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> Habt ihr feste Rollen in eurer Beziehung?
grenzgängerin
Beitrag 31.Oct.2005 - 22:44
Beitrag #1


Fürstin Pückler
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Hm, ich hab da mal eine Frage!
Da ich noch nicht das ganze Forum durchforsten konnte, weiß ich nicht, ob ihr dieses Thema schon besprochen habt, aber es interessiert mich brennend. Wie lebt ihr eure Beziehung? Habt ihr feste Rollen? Kann man sagen, dass die eine von euch eher den männlichen und die andere eher den weiblichen Part ausfüllt? Gibt es bei euch ganz andere "Muster"? ... oder lässt sich euer Zusammenleben mit keiner erkennbaren Rollen - Struktur erklären?
Die Grenzgängerin würde es gerne wissen :-)
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outlook
Beitrag 31.Oct.2005 - 23:42
Beitrag #2


Suppenköchin
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Hallo @grenzgängerin,

ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Thema schon besprochen wurde, bin aber selbst auch nicht soweit in die Tiefen des Forums vorgedrungen.
Feste Rollen haben meine Frau und ich nicht...ich kann uns diesbezüglich nicht gut einordnen.
Meine Frau zeigt manchmal ein Verhalten, dass ich in seiner Art schon als eher männlich einordne, sie ist zeitweise sehr rigide, "ungnädig", voreingenommen, redet nicht viel über Beziehung und hat den Ergeiz alleine mit allem fertig zu werden...einen gewissen Durchsetzungswillen auch, den sie mit Selbstverständlichkeit und Sturheit lebt.

Andererseits ist sie romantisch, verschmust, anlehnungsbedürftig, erzählt gerne, mag nicht alleine sein...weint bei anrührenden Filmen schnell...kann sehr sozial sein und ist hilfsbereit...liebt Blumen und Düfte, Äußerlichkeiten.
Da kann ich mir keinen Reim drauf machen...und einordnen is nich... :)

Ich bin Typ Sorgenredner...mag mich austauschen, kann mir helfen lassen, versuche sozial zu leben, bin auch ziemlich schmusig drauf..

aber kann gut alleine sein, brauch weniger Machtgefühl...heimwerkere, fahre Motorrad, Äußerlichkeiten sind mir nicht so wichtig, "typisch" weibliches Gehabe liegt mir nicht sehr.

Da gibt es dieses Buch " Männer sind anders. Frauen auch. " Ich bin da mal zufällig dran gekommen und find in den angegebenen Eigenheiten der Geschlechter uns beide bei beiden wieder...tja... :)

Da heißt es wohl nicht umsonst, jeder Mensch hat weibliche und männliche "Anteile"... :D
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dandelion
Beitrag 01.Nov.2005 - 09:00
Beitrag #3


don't care
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Klar ist die Rollenverteilung ab ner gewissen Beziehungsdauer einigermaßen fest - sonst entwickelt sich kein eingespieltes Team.

Aber bei meiner Frau und mir hätte ich schon Probleme mit ner Rollenverteilung, die "geschlechtsorientiert" ist. Allerdings: wenn ich in Biologie richtig aufgepaßt hab, haben wir beide den weiblichen Part... :D

Es gibt immer Bereiche, wo eine von uns beiden "die Starke" ist, das wechselt.
Die Tätigkeiten sind gemischt - sie kocht besser, dafür spül ich lieber, z.B.
Sie ist die größere von uns beiden, hat starke Musikerarme - aber wenn man in's Bad schaut, und die Sachen auf der Ablage nach "Geschlechtern" ordnet, steht mein Zeug auf der "männlichen" Seite.

Das ist aber nicht auf lesbische Beziehungen beschränkt - es heißt, in einer Beziehung redet die Frau tendenziell mehr als der Mann (Schatz, du weißt was das heißt? :roetel: ) - aber bei meinen Eltern sind die Redeanteile ziemlich deutlich umgekehrt verteilt...

Sorry... Ich mag den Satz "Und wer ist jetzt bei euch der Mann" einfach gar nicht. Es gibt keinen. Wir sind lesbisch. -_-

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 01.Nov.2005 - 09:00
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alba
Beitrag 01.Nov.2005 - 09:52
Beitrag #4


Gut durch
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Ich finde die Diskussion ehrlich gesagt etwas müßig, entschuldigt.
Ich mag Menschen nicht in "männlich" und "weiblich" teilen. Schon Judith Butler hat erörtert, warum weder sex noch gender Kategorien sind, hinter denen mehr steckt als nur eine gesellschaftlich aufgezwungene Dichotomie.

Und zum Teil stellt ihr dieses Konstrukt doch schon selbst in Frage: Wie bitteschön soll denn eine Frau "männliche" Anteile haben, wenn sie doch per definitionem "weiblich" ist?? :blink: Da wird schon die Absurdität der Einteilung vorgeführt. Die Geschlechterkategorien sind m.E. ein Konstrukt, das dringend überdacht werden sollte.
(Zumal sich in der bunten Fernsehwelt gerade vielerlei Schwachfug bzgl. dieser komischen Attribut-Zuteilung männlich - weiblich auftut. Was für ein Humbug.)
Geschlechterrollen sind anerzogene Eigenarten, die, von den Eltern "richtig" vermittelt, die Geschlechterdichotomie reproduzieren sollen.
Worauf sollte mann denn sonst die patriarchale Hierarchie aufbauen?? -_-

In diesem Sinne: Geniesst euch doch einfach. Verzichtet auf so eine komische Einteilung und nehmt euch als das, was ihr seid: Menschen.
:)
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regenbogen
Beitrag 01.Nov.2005 - 10:03
Beitrag #5


a.D.
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Bei der Ausgangsfrage ging es ja nicht nur um eine Unterscheidung "männlich"/"weiblich" - ich stimme zu, das Thema wird immer wieder gern aufgeworfen und genauso gern wieder verworfen. ;)

Gibt es denn andere Rollen, die einigermassen fest verteilt sind? Oder wechselt das immer wieder mal? Oder ist die Verteilung eurer Rollen für die einzelnen Bereiche des Lebens so durchmischt, dass für Aussenstehende gar kein Muster erkennbar wäre? Versucht das doch mal zu beschreiben, ohne in die "männlich"/"weiblich"-Klischees zu verfallen. ;)
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robin
Beitrag 01.Nov.2005 - 10:09
Beitrag #6


I lof tarof!
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Danke regenbogen, dass du es auf dem punkt gebracht hast! :)
Ich finde, das thema kann spannend sein, aber mich stößt die biologische polarität auch immer mehr ab... Grenzgängerin hat es auch nicht direkt so formuliert, aber das war mir als erstes aufgefallen... -_-
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regenbogen
Beitrag 01.Nov.2005 - 10:15
Beitrag #7


a.D.
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QUOTE (robin @ 01.Nov.2005 - 10:09)
Grenzgängerin hat es auch nicht direkt so formuliert, aber das war mir als erstes aufgefallen... -_-

@robin - das fällt einem fast immer als Erstes auf, eben weil es so ein Reizthema ist... also versuchen wir doch mal, an den Klischees vorbeizugucken ;)
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alba
Beitrag 01.Nov.2005 - 10:29
Beitrag #8


Gut durch
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Nagut, da hab ich als Gender-Studierende wohl etwas überreagiert (mir gings nämlich auch wie robin..).
Zurück zum Thema! Und weg von Klischees! ;) :)
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Lisabeth
Beitrag 01.Nov.2005 - 12:27
Beitrag #9


auf Entdeckungsreise
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Also, zurück zum Thema... :D

Es kristallisiert sich bei uns mit der Zeit schon eine relativ klare Rollenverteilung raus, hab ich das Gefühl. Wobei es nicht irgendwie danach ginge, dass die eine den Haushalt und die andere anderes Zeug macht, sondern das ist bunt gemischt. Wir haben beide keine "linken Hände" (sowieso nicht, Linkshänderin) und ich glaube, keine von uns würde es sich gern nehmen lassen, ab und an mal rumzubasteln.

Besonders unbeliebte Dinge macht jede halt mal, und es ist auch immer wieder nett, bekocht zu werden, weshalb es da wohl mit der Zeit auf ein Abwechselnd - Kochen rauslaufen wird (wenn ich mich auch gern davor drücke, aber ich geb mir Mühe, versprochen! ;) ).
Dann gibt es einfach einige Dinge, die mir leichter fallen - ich bin tendenziell die Stärkere und auf hohe Leitern klettern macht mir nix aus - während sie größer ist und manche Aufgaben damit ganz automatisch bei ihr hängenbleiben.

Ich denke, es ist so, wie dandelion sagt - für ein eingespieltes Team sind gewisse Rollenverteilungen schon wichtig.
Aber auf der anderen Seite funktioniert es bei uns auch sehr gut, dass die andere meist von ganz allein mitkriegt, was grade wichtig wäre, also auch wenn was nicht schon geübt ist oder abgesprochen (ich glaube, wirklich abgesprochen haben wir bisher noch nie was?) klappt das mit der Zusammenarbeit ganz hervorragend...
:wub:
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dandelion
Beitrag 01.Nov.2005 - 12:35
Beitrag #10


don't care
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bei uns muß auch nicht jedes bißchen abgesprochen werden (nicht daß da ein falsches Bild entsteht), aber man merkt eben Tendenzen, die eine achtet hierauf mehr, die andere darauf, die eine geht hier mehr aus sich raus, die andere da. Ähnlich wie du es beschriebst... Alles sehr entspannt :)
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outlook
Beitrag 01.Nov.2005 - 12:37
Beitrag #11


Suppenköchin
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Das männlich-weiblich Klischee zu verwenden ist eine Hilfe Verhaltensweisen zu beschreiben, es hat sich geschichtlich etabliert und muß ja nicht diskriminierend verstanden werden.
Jedenfalls erlebe ich gewisse typische Verhaltensweisen immer wieder live, sie sind schon da, Männer und Frauen sind nicht gleich...Evolution, soziale bzw. gesellschaftliche Lernerfahrungen ..aber ich denke auch die Vererbung sind Faktoren, die nicht einfach weggewischt werden können.

In mir steckt vielleicht mehr einer "weiblichen" Ur-mutter, als in meiner leicht "männlich-kriegerisch" veranlagten Frau... :D ..ich finde nichts Schlimmes an einer männlich-weiblich geprägten Beschreibung.
Das heißt nicht, ich werte, gestehe nicht beiden Geschlechtern Vielfalt und eine große Verhaltensbandbreite zu....diese Offenheit muß da sein, klar...und besonders heutzutage...

dieses Buch half mir aber einzuordnen, dass meine Frau eben doch gewissermaßen nach Klischee "männlich" reagiert und half mir dabei sie in ihrer Art besser zu verstehen und damit umzugehen. Sicher wäre ein Psycho-Handbuch, das anders aufgebaut wäre aber auch dazu in der Lage gewesen...möglicherweise zeitgemäßer.

Tja, ansonsten...ich grüble über Rollenverteilung bei uns...wir machen beide alles, es ist von der Situation abhängig, wann wer was übernimmt. wir sind gleich "stark" in vielen Bezügen, gleich "schwach"...ich hab eher die Rolle der Haushandwerkerin, sie die der Planerin...wobei wir da auch schonmal tauschen.
Es sind die Vorlieben, die bei uns den Ausschlag geben, wer was gerade innehat.
Sie hätte gerne manchesmal die Rolle der Bestimmenden, die ich ihr aber zeitweise nicht überlassen kann... :) ....da gibt es schonmal etwas dicke Luft...



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noname2
Beitrag 01.Nov.2005 - 12:52
Beitrag #12


Fürstin Pückler
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Mal eine Frage an diejenigen, die Geschlechterrollen für rein soziale Konstrukte halten und eine Geschlechterpolarität nicht sehen: Wieso ist man denn dann lesbisch, wenn man keinen Unterschied sieht? :wacko:


Ich sehe in jedem Menschen (zumindest in denen, die ein Mindestmaß an Komplexität besitzen) männliche und weibliche Anteile und halte das Schema eines Nur-Mannes und einer Nur-Frau auch für konstruiert, ebenso wie ich gewisse Normen darüber wie ein "richtiger" Mann und eine "richtige" Frau zu sein hat, für mitunter katastrophal halte.

Aber meine Erfahrung mit beiden Geschlechtern macht es mir unmöglich, eine Geschlechterdifferenz gänzlich zu leugnen: Eine Frau, die fast nur aus sog. männlichen Eigenschaften besteht, könnte niemals einen Mann ersetzen und ein Mann, der fast nur sog. weibliche Eigenschaften hat, wird auch nie eine Frau ersetzen können. Woran genau das liegt weiß ich nicht, da muß ich mir noch ein wenig Gedanken machen.

Zur Frage aus dem Eingangsthread: Bei uns gibt es keine "Rollenverteilung", die bei der eine das andere Geschlecht ersetzen müßte (das ginge gar nicht, ein Mann ist für mich nur von einem Mann zu besetzen und ich gebe zu, daß mir das auch ein wenig fehlt - der einzige Nachteil in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, den ich bislang für mich persönlich ausmachen konnte, der aber von anderem wieder ausgeglichen wird) aber nach außen hin könnte man sagen, daß meine Freundin infolge bestimmter Fähigkeiten mehr der sonst typischerweise von Männern ausgeführten Aufgaben übernimmt. Handwerklich z.B., das liegt aber daran, daß ich aus einer handwerklich komplett unbeleckten Akademiker- und Künstlerfamiie komme und sie eben aus einer Handwerkerfamilie. Hätte mein Bruder eine Frau aus dieser Famiie geheiratet, wären die Aufgaben vermutlich genau andersrum.

So sehr mir auch die Polarität der Geschlechter gefällt - in "Rollen" mag ich sie eher nicht einteilen. Ich mag z.B. sehr maskuline Männer, ich war noch nie mit einem sog. "Softie" zusammen, aber dennoch war keiner darunter, der irgendwelche konventionellen Rollenaufgaben erfüllt hätte. Ebenso wie ich nie auf die Idee gekommen wäre, konventionelle weibliche Rollenaufgaben zu erfüllen, obwohl ich ein durch und durch weiblicher Typ bin mit allen typischen Frauenmacken. ;) Aber um "Rollen" handelte es sich dabei nie, sondern um Authentizität - also das Gegenteil von einer "Rolle".
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rebecca
Beitrag 01.Nov.2005 - 12:53
Beitrag #13


Immer noch gut durch
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QUOTE (alba @ 01.Nov.2005 - 09:52)
In diesem Sinne: Geniesst euch doch einfach. Verzichtet auf so eine komische Einteilung und nehmt euch als das, was ihr seid: Menschen.
:)

danke alba, eine wunderschöne zusammenstellung

von den rollen her (ich lebe derzeit in keiner festen beziehung), muss es sich ja nicht unbedingt auf männlich vs. weiblich spielen. ich habe manchmal mit frauen das problem, dass ich sehr stark, impulsiv und selbstsicher erscheint. aber gleichzeitig ist die sanftere seite, mit unsicherheit, dem bedürfnis nach schutz und liebe, teilweise sogar selbstzweifel und etwas melancholie meine andere seite sind.

es ist teilweise schwierig dieses zu vermitteln, dass beide seiten zu mir gehören. und dass ich auch beide seiten lebe
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alba
Beitrag 01.Nov.2005 - 13:30
Beitrag #14


Gut durch
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QUOTE (outlook @ 01.Nov.2005 - 13:37)
Das männlich-weiblich Klischee zu verwenden ist eine Hilfe Verhaltensweisen zu beschreiben, es hat sich geschichtlich etabliert und muß ja nicht diskriminierend verstanden werden.
Jedenfalls erlebe ich gewisse typische Verhaltensweisen immer wieder live, sie sind schon da, Männer und Frauen sind nicht gleich...Evolution, soziale bzw. gesellschaftliche Lernerfahrungen ..aber ich denke auch die Vererbung sind Faktoren, die nicht einfach weggewischt werden können.

Entschuldigt, ich werde das weitestgehend so stehen lassen, muss dazu aber folgende Anmerkungen machen:

Unbehagen der Geschlechter - Judith Butler


Wir werden nicht als Mädchen geboren... - Ursula Scheu


Es gibt keine männliche oder weibliche Identität in dem Sinne. Orientierungshilfe, ja.. aber warum geht das nicht anders?? :(



edit:
QUOTE (jellybean @ 01.Nov.2005 - 13:52)
Mal eine Frage an diejenigen, die Geschlechterrollen für rein soziale Konstrukte halten und eine Geschlechterpolarität nicht sehen: Wieso ist man denn dann lesbisch, wenn man keinen Unterschied sieht?

:D Der Smiley :wacko: passt schon ganz gut: Weil, wenn frau das Ganze mal weiterdenkt, dass männlich/weiblich auch biologisch Konstrukte sind, die als solche ggf. mit Gewalt durchgesetzt werden (ich denke dabei an viele, viele Intersexuelle Babys, die mit gewalttätigen, menschenunwürdigen und deshalb traumatisierenden OPs zu einer Geschlechtsidentität gezwungen werden.
Weder sex nocht gender sind a priori! Das sind geschichtlich etablierte Konstrukte der Industriegesellschaft, um gewisse gesellschaftliche Muster erzeugen zu können. Anderswo geht es auch anders. Da liebt jemand einen Menschen, egal, wie das Geschlecht grad heißt. Und wenns zuällig nur die Menschen mit den ausgeprägteren Brusten sind, na und? :P
Das ganze Konstrukt lässt sich relativieren. Und Begrifflichkeiten sind entstanden, weil sie in einer dichotom angelegten Geschlechtergesellschaft nötig sind.

(Ich geh jetzt wieder an meine (Gender Studies-) Hausarbeit. :roetel: Und lasse das Thema hier. Wenn noch Anmerkungen oder Kritik OT bestehen, dann gern per PM! :))

edit2: :( Kann mir mal eine der strösen betr. des Links zu Butler helfen?? Ich krieg da immer so ´ne doofe Search-Inside-Seite, nicht die reguläre Amazon-Seite hin! *grmpf*

Der Beitrag wurde von alba bearbeitet: 01.Nov.2005 - 13:43
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noname2
Beitrag 01.Nov.2005 - 16:10
Beitrag #15


Fürstin Pückler
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QUOTE (alba @ 01.Nov.2005 - 13:30)
[QUOTE=outlook,01.Nov.2005 - 13:37]

Wir werden nicht als Mädchen geboren... - Ursula Scheu [/color]


Sondern als Neutren oder was?

Es ist schon rein biologisch völlig einleuchtend, daß es angeborene Unterschiede der Geschlechter geben muß. Und die bemerkt man auch schon bei kleinen Kindern, die noch überhaupt keinen Rollenkonventionen ausgesetzt worden sind. Männer und Frauen sind in ihren Eigenschaften Produkte der Evolution, nicht nur der Gesellschaft. Jahrtausendelang gingen Männer auf die Jagd und Frauen zogen den Nachwuchs auf. (Das erklärt z.B. sehr gut, weswegen in Studien bei kleinen Mädchen eine deutlich bessere kognitive Wahrnehmungsfähigkeit bzgl. der Befindlichkeit eines Wesens ohne verbale Kommunikation festgestellt wurde).

Da sich die gesellschaftlichen Erfordernisse allmählich von einer erforderlichen Komplementarität des Mann/Frau-Paares immer mehr in Richtung Komplementarität des einzelnen Individuums verschieben, werden sich auch die angeborenen Eigenschaften von Männern und Frauen allmählich ändern, aber das dauert sicher Jahrhunderte, in ein paar Jahrzehnten ist das nicht getan und durch rein äußerliche Veränderungen der Strukturen auch noch nicht - wir Menschen hinken mit unseren Anlagen den sozialen und technischen Reformen und Revolutionen ziemlich hinterher.


Diese Gendertheorien halte ich, sofern sie übertrieben werden (und bei der Behauptung, Geschlecht sei an sich Konstrukt, haben wir es mit einer ziemlichen Übertreibung zu tun) für wesentlich konstruierter als die auf der Hand liegende Feststellung, daß Menschen mit unterschiedlicher evolutionärer, biologischer, genetischer und hormoneller Ausstattung grundsätzlich und wesentlich verschieden sind - individuelle Abweichungen hin oder her.

Aus der Feststellung, daß sich Männer und Frauen normalerweise wesentlich unterscheiden, eine ethische Norm zu machen, ist allerdings Blödsinn, es handelt sich dabei um einen klassischen naturalistischen Fehlschluß, bei dem vom Sein aufs Sollen geschlossen wird.

Die Kunst liegt wohl darin, tatsächlich anerzogene und inkulturierte Verhaltensweisen ("ein Mann weint nicht", "eine Frau ist zurückhaltend und niemals offensiv", "eine Frau ist nicht fürs Berufsleben geeignet") von den wirklich essentiellen zu trennen. Man sollte aber nicht so tun, als ob alles an uns gender und nichts an uns sex ist. Es ist wohl eine Mischung von beidem.
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Bilana
Beitrag 01.Nov.2005 - 16:32
Beitrag #16


Capparis spinosa
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Gene und Hormone mögen bewirken, dass Frauen einen höhren Fettanteil haben als Männer, weniger Muskelmaße und eine schlechtere Motorik, ein schlechteres räumliches Vorstellkungsvermögen, besser in der Lage sind Emotionen aus Stimmen und Gesichtern zu erkennen usw. Im Durchschnitt! Nicht zu letzt Kinder auszutragen.

Aber beeinflusst das was unser Gender, Geschlecht in der Gesellschaft ausmacht? Wohl kaum.

Wie sonst wäre es zu erklären, dass es Gesellschaftsformen gibt und gab, die auf Geschlechterrollen bezogen ganz anders konstruiert sind, als die westliche Gesellschaft, die wir kennen, über die wir hier implizit reden?

Es ist konstruiert, anerzogen, kaum mehr.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 01.Nov.2005 - 17:14
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alba
Beitrag 01.Nov.2005 - 17:01
Beitrag #17


Gut durch
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@ jellybean: Ich verstehe deinen harschen Tonfall nicht. Ich habe hier ein Werk einer Autorin eingestellt, das als Klassiker der Gender Studies angesehen werden kann. Viel zitiert und durchaus ernst zu nehmen. Ich möchte dich bitten, nicht in einer derartigen Weise auf gestandene Bücher zu reagieren, die Du scheinbar noch nicht gelesen hast und die Du deshalb also schwerlich mit einem solchen Kommentar ("Sondern als Neutren oder was?") belegen solltest.

Zur Ergänzung (steht übrigens in diesem und vielen anderen Büchern über Sozialisation):
Geschlechtersozialisation beginnt an dem Tag, an dem die Eltern wissen, welches Geschlecht das Kind hat.
Also in den meisten Fällen im Mutterleib.
Dazu:

Rentorff, B./Moser, V.: Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der Erziehungswissenschaft. Eine Einführung. Opladen 1999.

ja, ich schreibe grad eine Arbeit über Geschlechterstereotype und -sozialisation.. :roetel: ..entschuldigt..

edit:
@bilana: Danke. :) Und um das ganze auf die Spitze zu treiben: Wie Du schon sagst, es sind Durchschnittswerte. Und Wissenschaftler/innen im Bereich Gender und Medizin zweifeln an, dass diese nicht sogar hinkonstruiert wurden. In vielen Bereichen (gerade der Medizin) wird gern auf den Unterschied gepocht. Notfalls mit verfälschten Statistiken. (Wobei mir hier leider die Quelle mit meinem Auszug aus der letzten WG mit einer Medizinerin abhanden gekomen ist. :()

wenn ich mich für heute nicht mehr beteilige, so liegt das daran, dass ich nicht zuhause sein werde. nicht daran, dass ich aus irgend einem grund nicht mehr teilnehmen möchte. :)

Der Beitrag wurde von alba bearbeitet: 01.Nov.2005 - 17:05
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noname2
Beitrag 01.Nov.2005 - 18:19
Beitrag #18


Fürstin Pückler
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QUOTE (Bilana @ 01.Nov.2005 - 16:32)
Gene und Hormone mögen bewirken, dass Frauen einen höhren Fettanteil haben als Männer, weniger Muskelmaße und eine schlechtere Motorik, ein schlechteres räumliches Vorstellkungsvermögen, besser in der Lage sind Emotionen aus Stimmen und Gesichtern zu erkennen usw. Im Durchschnitt! Nicht zu letzt Kinder auszutragen.

Aber beeinflusst das was unser Gender, Geschlecht in der Gesellschaft ausmacht? Wohl kaum.

Na, ich denke, das sind teilweise schon ganz gravierende Sachen dabei. Wenn Gene und Hormone (und wie gesagt: Evolution, die ja auch Instinkte und Triebe hervorbringt) Muskelmnasse und Fettanteil beeinflussen können, liegt es doch auf der Hand, daß sie auch anderes beeinflussen.


QUOTE
Es ist konstruiert, anerzogen, kaum mehr.


Nein, Erziehung hat einen weitaus geringeren Einfluß auf uns als unsere genetische Ausstattung. Vor allem in einer Gesellschaft wie der unseren, in der der es gar keine einheitliche Erziehung mehr gibt, man kann sich ab einem bestimmten Alter erzieherischen Einflüssen entziehen und sich selber den gewünschten Einflußbereich wählen. Ich kenne auch viele, die gar nicht mehr nach konservativen konventionellen Mann/Frau-Mustern erzogen wurden und doch deutlich unterschiedliche Verhaltensweisen aufzeigten. (Es wäre ja auch irgendwie traurig, wenn Männer und Frauen völlig gleich wären, das würde vor allem der Heterosexualität doch sehr viel von ihrem Charme und ihrer Spannung nehmen.)

Davon abgesehen: Ziwschen Anerzogenem und Konstruiertem ist ein großer Unterschied und bei ersterem würde ich ich nicht sagen "kaum mehr". Erziehung kann zwar nur bereits vorhande Materie (also Genetisches) prägen, aber so manch eine dieser Prägungen wird zum irreversiblen Teil einer Identität.

Ich halte meine Weiblichkeit zwar weder für ein gesellschaftliches Konstrukt, noch für anerzogen, sondern für angeborenen, aber selbst wenn sie es nachweislich nicht wäre, könnte ich das "typisch Weibliche" an mir und meinem Verhalten nicht mehr streichen, ohne Teile meiner selbst zu zerstören. Ich bin einfach kein geschlechtliches Neutrum, sondern weiblich - egal ob das nun eine Folge meiner Gene, meines kulturellen Umfelds oder einer Mischung von beidem (was ich für wahrscheinlich halte) ist.
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Taxus
Beitrag 01.Nov.2005 - 18:25
Beitrag #19


Suppenköchin
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nach meinem coming-out - nach langer heterovergangenheit und 2 kindern - erklärte mir meine beste freundin, sie halte es für meine kinder für problematisch, wenn sie in einer familie ohne vater aufwüchsen. Meine reaktion darauf - es gäbe evtl. schon ein problem, aber eher in einer anderen richtung - meine kinder würden eher mit drei vätern aufwachsen, da meine damalige partnerin genau wie ich sehr maskulin sind und eher väterliche anteile der erziehung übernehmen würden... nur so als anekdote...

aus meiner persönlichen erfahrung - die natürlich für dritte keine beweiskraft hat - kann ich nicht glauben, dass geschlechterrollen rein soziale konstrukte sind, sondern dass sie in einem großem ausmaß von biologischen gegebenheiten mitbestimmt werden. Meine beiden töchter beispielsweise wuchsen doch in einem sehr ähnlichen Umfeld auf, und trotzdem haben sie sich was das gender angeht, extrem gegensätzlich entwickelt - für mich kaum vorstellbar, dass das im wesentlichen auf unterschieden im persönlichen umfeld beruhen soll.

Der Beitrag wurde von Taxus bearbeitet: 01.Nov.2005 - 18:27
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Babymaus
Beitrag 01.Nov.2005 - 18:26
Beitrag #20


Kleines Mäuschen
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Also meine Mutter fragte mich das auch schon.
Schon ne seltsame frage (finde ich)
Also bei uns ist da nicht viel zu sehen von.
Sind beide Aktiv im Haushalt...Obwohl ich ein wenig Aktiver bin...Sauberer.
Vom Kuscheln her ist meine Frau der "Mann".
Sie kuschelt nicht so gerne und zeigt nicht gern Gefühle.
Obwohl es sich schon gebessert hat.
Aber sonst gibt es nichts... :roetel:
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