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> Religion - überlege zu konvertieren
sophialein
Beitrag 04.Jul.2005 - 13:59
Beitrag #1


Gut durch
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Gruppe: Gesperrt
Beiträge: 5.334
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Ich mache mir zur Zeit viele Gedanken zum Thema Glauben und Religion. Ich bin katholisch erzogen worden. Ich habe aber die meiste Zeit keinen wirklichen Bezug zur katholischen Kirche gehabt. Mir fällt es schwer der katholischen Lehre zu folgen - schließlich bin ich als Lesbe ja als "krank" und mitleidsvoll zu betrachten. :wacko: Mit vielen Dingen komme ich einfach nicht klar, und "unser" neuer Papst trägt nicht gerade dazu bei, daß ich der Institution Katholische Kirche gegenüber offener werde.

Ich würde,ohne zu zögern, aus der Kirche austreten - wenn ich nicht in dem Dilemma wäre, daß meine potentiellen Arbeitgeber zum allergrößten Teil fordern, einer Kirche anzugehören (komme aus dem sozialen Bereich). Ja, und deshalb überlege ich, ob ich zur evangelischen Kirche konvertieren soll. Aber - sind sie wirklich offener? Liberaler? Toleranter? Auch uns Lesben gegenüber? Was genau ist der Unterschied zwischen der katholischen und der evangelischen Glaubensrichtung?

Bei all meinen Gedanken über dieses Thema frage ich mich schon, ob das überhaupt Sinn macht. Ich bin auf der Suche nach meinem Glauben. Natürlich glaube ich, mir fällt es halt schwer, mich mit der Institution Katholische Kirche zu identifizieren. Aber wie kann ich an einen Gott glauben, dessen erster Vertreter auf unserer Erde Dinge predigt, die ich mit mir und meinem Gewissen absolut nicht vereinbaren kann?

Mir ist leider nicht so ganz klar, warum viele kirchliche Arbeitgeber nur Menschen einstellen, die einer Kirche angehören. Wäre ich eine "schlechtere" Arbeitnehmerin, wenn ich keiner Kirche angehören würde, aber trotzdem mit meiner Sicht der Dinge, mit meinem Glauben meinen KlientInnen begegnen würde?
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Medina
Beitrag 04.Jul.2005 - 14:56
Beitrag #2


Geschirrspülerin
**

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Ein hoch interessantes Thema, dass du anschneidst, liebes Sophialein.

Ja es ist leider so, dass die großen Weltreligionen (ganz besonders auch die Christen) zuweilen sehr grausam sein können und wirklich Dinge predigen, die sich ein Wort ins andere wiedersprechen.
Das ist auch der Grund, warum viele Menschen aus der Kirche austreten, das liegt nicht nur an unserer "aufgeklärten" Zeit, sondern vorallem auch daran, dass den Menschen langsam ein Licht aufgeht über diesen Lügenverein, der sich Kirche nennt (ist lediglich meine persönliche Meinung). Ich glaube (zumindest für mich prsönlich) zu Wissen, wovon ich rede, wenn ich von Gott spreche. Denn ich habe schon sehr viele Wundervolle Gotteserfahrungen machen dürfen, und ich kann dir vrsichern, dass das Göttliche die reine Liebe ist. Gott hat dir keinen freien Willen verpasst, damit du ihn dann auschalten und dich einer Diktatur (wie sie die Kirche zweifellos ist) zu unterwerfen. Gott ist glücklich, wenn du die Entscheidung für dein Leben triffst, die dich glücklich macht. Denn dafür hat er dich in diese Welt geschickt, damit du dir dein eigenes Glück baust.

Ich persönlich habe meine Religion gefunden, in der ich die gesammte Liebe des Göttlichen und der Engel erfahren kann und die Gelegenheit bekomme zu wachsen und mich weiterzuentwickeln.
Ich gehöre der sogeannten Wicca-Tradition an. Das ist eine heidnische Religion, die eine Göttin und einen Gott verehrt. Die Göttin ist das Ur-Weibliche und das Gott das Ur-Männliche.

Bei uns sind Gott und Göttin nicht von uns abgetrennt, wir alle sind ein Teil des Göttlichen, jede Seele ist ein Lichtstrahl des Göttlichen.
Ansich sind Gott und Göttin bei uns vollkommen gleichgestellt, denn bei uns gibt es kein "besser" oder "schlechter" alles ist gleichwertig. Dennoch wird die Göttin hauptsächlich, und vorallem immer als erstes genant. Bei uns sagt man: Alle Frauen sind die Göttin, und das finde ich wundervoll. Und es gibt keine Diktate, bei uns heißt es, das jeder Mensch seinen eigenen einzigartigen Weg beschreiten muss, und für jeden Menschen kann ein anderer Weg und auch eine andere Art von Glauben der richtige Weg sein, das hängt ganz von ihm selbst ab.

Nun musst du natürlich eine Entscheidung fällen. Ich selbst bin noch niemals kirchlich gewesen und auch nicht getauft worden, daher kenne ich mich da auch nicht so aus. Die Frage ist nun, ob du an die Kirche glauben kannst oder nicht. Solltest du nicht daran glauben können, jedoch dein Arbeitsplatz davon abhängen, würde ich dir raten halt deine Kirchensteuern regelmäßig zu zahlen und an sonsten so zu tun, als wenn die Kriche nicht existiert. Sollte dir dieser Glauben allerdings mehr bedeuten, dann solltest du überlegen, ob du dich eher zu den Katholiken oder Protestanten zugehörig fühlst.

Ich jedenfalls kann dir versichern, dass Gott dich über alles liebt, ganz gleich, ob du in der Kriche Mitglied bist oder nicht.
Für Gott zählt nur dein Herz, deine Liebe und dein Glück.

Möge die Göttin mit dir sein, du liebe Seele.
Deine Medina!
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Kraeuterhexe
Beitrag 04.Jul.2005 - 15:57
Beitrag #3


Gut durch
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Hallo Sophialein,
ich finde dieses Thema auch sehr interessant. Es gab hier auch schon mal ausführliche Diskussionen über Religion, die sehr fundiert waren, z. B. unter Allgemeines-Politik "Umfrage: Wie haltet ihr es mit der Religion? (Seiten 1 2 3 )
Die Gretchenfrage".

- sorry, ich weiß leider nicht, wie das mit dem Verlinken geht -

Ich bin in evangelischer Tradition aufgewachsen. Dort ist das Verhältnis zur Homosexualität eher gespalten. Aber es gibt lesbische Pfarrerinnen ebenso wie schwule Pfarrer - heterosexuelle natürlich auch. Vielleicht ist die Ablehnung nicht ganz so strikt und dogmatisch, weil hier doch ein ganz klein wenig mehr Demokratie zugelassen wird als in der katholischen Kirche. Außerdem ist sie nicht ganz so starr zentralistisch ausgerichtet.

Insgesamt habe ich mit der Interpretation der Bibel durch die christlichen Kirchen Probleme. Auch ich finde, dass sich da vieles widerspricht. Schlimm wird es, wenn daraus Dogmen gemacht werden, die als unverbrüchliche Wahrheiten gelten. Schließlich ist die Bibel von Menschen - meistens alten Männern - aufgeschrieben worden, die schon beim Schreiben Sachverhalte nach ihren Vorstellungen interpretiert haben. Das ganze Konstrukt Kirche wurde von Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen, Lebenserfahrungen und Wunschvorstellungen über Jahrtausende fortgeschrieben und gegen anders Denkende mit aller Macht - bis hin zum "christlichen" Mord - verteidigt.

Ich wünsche Dir, dass Du zu einer weisen Entscheidung oder einem etwas weltoffeneren Arbeitgeber findest.
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sophialein
Beitrag 06.Jul.2005 - 15:09
Beitrag #4


Gut durch
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Ich denke, es sind zwei paar Stiefel. Zum einen geht es darum, ob ich sozusagen offiziell in einer Glaubensgemeinschaft bleibe. Ich habe kein gutes Bauchgefühl dabei, die Kirchensteuer zu bezahlen und mich ansonsten nicht weiter damit zu beschäftigen. Andererseits - ich habe ja wie gesagt das Problem, daß meine potentiellen Arbeitgeber fordern, einer der großen Kirchen anzugehören.

@ Kräuterhexe: Tja, im sozialen Bereich gibt's leider (noch) keine so weltoffenen Arbeitgeber, viele, sehr viele sind sogar kirchliche Institutionen.

Ja, und zum anderen geht es um meinen persönlichen Glauben. Ich denke, der ist tatsächlich unabhängig von einer Institution Kirche. Ich muß nicht in einen Gottesdienst gehen, um zu "glauben" oder zu beten.
Letzte Woche war ich auf einer (katholischen) Trauerfeier. Da wurde mir klar, daß es auch ein gewisses Gemeinschaftsgefühl gibt, zusammen mit vielen Menschen z.B. zu singen oder zu beten. Aber - ich habe auch bei mir gespürt, daß ich das Glaubensbekenntnis nicht sprechen konnte.

Hm, ich bin wohl mittendrin beim Suchen - und auf meinem Weg.

@ Medina: Danke auch für deinen Beitrag. :blumen2:
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Liane
Beitrag 06.Jul.2005 - 16:32
Beitrag #5


Heiligenanwärterin
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Was ist mit der christkatholischen Kirche? Die sind in einigen Fragen weniger krass als die röm.-katholische (habe mich aber nicht ernsthaft damit befasst) - in jedem Fall hat sie in der Schweiz das Partnerschaftsgesetz (für offizielle Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare) unterstützt.
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blaustrumpf
Beitrag 06.Jul.2005 - 19:18
Beitrag #6


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
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hallo, sophialein

die von Liane erwähnte "christkatholische" kirche scheint mir die schweizerische variante der altkatholiken zu sein. diese (frei-)kirche entstand, als - hauptsächlich deutsche - bischöfe das auf dem ersten vatikanischen konzil (1870) formulierte unfehlbarkeits-dogma nicht mittragen konnten.

die altkatholiken kennen unter anderem kein zölibat bei den priestern, sie haben mittlerweile auch priesterinnen. nach offiziellen verlautbarungen stehen sie dem thema (homo)sexualität sehr viel offener gegenüber als viele andere christliche kirchen. ich vermute allerdings, dass das maß der akzeptanz von gemeinde zu gemeinde unterschiedlich ist.

schöne grüße von blaustrumpf
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shark
Beitrag 08.Jul.2005 - 22:34
Beitrag #7


Strösenschusselhai
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kleine Anmerkung zur altkatholischen Kirche. Ein Pfarrer der akK, mit dem ich befreundet bin, hat kürzlich im Sonntagsgottesdienst ein schwules Paar gesegnet , das die ELP miteinander eingegangen ist.
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Polly
Beitrag 09.Jul.2005 - 09:32
Beitrag #8


Ego, Alter!
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Nach meiner Erfahrung (ich kenne zwei Altkatholiken) geht es da oft sehr viel konservativer zu als in der römisch-katholischen Kirche. Offiziell hat sich die altkatholische Kirche vielen Reformen geöffnet (weibliches Priestertum etc.), aber in der Realität gibt es einfach so wenig Altkatholiken, dass sehr viele von ihnen zum Sektierertum neigen. Solche kleinen Religionsgemeinschaften haben immer die Tendenz, einengend und bevormundend zu sein. Die Sozialkontrolle ist einfach viel größer als in einer Massenkirche.

Bei den R-Katholiken wird zwar viel Mist verkündet, doch scheint es ein Wesenszug dieser Konfession zu sein, nicht alles so heiß zu essen, wie es gekocht wird. Je nachdem, wo man sich ansiedelt, findet man viel Lieberalismus und Distanz zu Rom.

Aber du willst sie ja gerade verlassen und wirst deine Gründe haben; da hat es wohl keinen Sinn, Werbung zu machen. Was die evangelische Kirche betrifft, würde ich erst einmal darüber nachdenken, ob ich mich eher zu den Reformierten, den Calvinisten oder den Lutheranern hingezogen fühle. Wenn du katholisch geprägt bist, stehen dir möglicherweise die Lutheraner am nächsten.

Zur Homosexualität haben alle drei eine verhältnismäßig offene Position. Aber auch hier ist nicht immer alles so, wie es scheint. Ich erinnere an den Prozess in Schweden, wo ein evangelischer Pfarrer wegen Volksverhetzung verurteilt wurde, weil er gegen Homos hetzte. In Berlin wurde der Dompfarrer versetzt, weil er homosexuell ist. Homosexuelle Geistliche, das geht gerade noch so, aber doch bitte nicht in einer so wichtigen Gemeinde!

Nun, das Paradies gibt es nicht auf Erden. Schau dich einfach um und überlege gut.
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