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> Auswahl und Auswirkungen, von Kandidaten auf das Wahlverhalten
Hortensie
Beitrag 22.Jun.2013 - 11:12
Beitrag #1


"Jeck op Sticker"
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Ich starte jetzt bewusst nicht die "ichweissnichtwievielte" Umfrage welche Partei die Bundestagswahl gewinnen würde, nach dem Quorum hier im Forum (welche das gerne wissen möchte, möge sich herzlich einegalden fühlen danach zu fragen).

In einem anderen thread schrieb eine Userin, dass die Kandidatenkür der SPD dieses Jahr Auswirkungen auf das Wahlverhalten einer Bekannten von ihr habe.

Den meisten hier ist ja nicht neu, das ich der Sozialdemokratie nahestehe, auch wenn ich ihr äußerst kritisch gegenüberstehe.

Aus meinem Blickwinkel hat es die SPD trotz ihres 150jährigen Bestehens den Menschen nicht leicht gemacht, sich ihr anzuschliessen. "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten" dieser Spottruf begleitet die SPD ja auch schon fast seit 150 Jahren...

Mensch muss aber auch ehrlich sagen, dass es schwierig ist, in dieser sperrigen Partei tatsächlich eine Intressensvertretung für breite Schichten der Bevölkerung wiederzufinden. Bei der CDU. bei der FDP und auch zum Teil bei den Grünen oder der Linkspartei mag es manchmal leichter sein, direkt zu verstehen, welche Art von Interessensvertretung hier geplant sein wird.

Bei der SPD ist es nicht so übersichtlich.
Dieses Jahr macht es den meisten die Wahl des Kandidaten besonders schwer.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass diese Kandidatenwahl so ausgefallen ist, weil es mehrere Gründe gab, dass sich andere nicht um diese Position beworben haben.
Sigmar Gbariel hat vermutlich über eine Kandidatur nachgedacht. Er hat sich wahrscheinlich dagegen entschieden, weil er bei einem möglichen Scheitern als Parteivorsitzender hätte zurück treten müssen.
Frank-Walter Steinmeier ist bereits einmal als Kandidat gescheitert, ein weiteres Scheitern als Kanzlerkandidat hätte wahrscheinlich seine Rolle als "Fraktionschef" in Frage gestellt.
Bei Andrea Nahles kann ich mir denken, dass sie nach einem Scheitern wahrscheinlich auch mehr und mehr an den Rand gedrängt worden wäre.

Insgesamt ist das Problem auch eher, dass fast die gesamte Führung der Partei in irgendeiner Weise mit unseligen Agenda 2010 und der Rente mit 67 verknüpft sind.
Ich glaube, dass die Bevölkerung dies der SPD nicht verziehen hat und ihr deshalb mehrheitlich die Stimme verweigert werden wird.

Aus diesem Grunde hatte wahrscheinlich auch niemand etwas gegen eine Kandidatur von Peer Steinbrück einzuwenden, weil seine politische Karriere eh absehbar enden wird und da kommt es für die Zukunft auch nicht mehr darauf an, ob er jetzt Bundeskanzler werden wird oder nach der Wahl in seinen Ruhestand gehen wird.

Populäre Namen wie z.B. Hannelore Kraft haben die schwierige Aufgabe unter der durch die EU-Schuldenbremse verursachte Sparpoltik in den jeweiligen Länden Sparhaushalte durchzusetzen, die letztlich auch zu einem Abbau von Errungenchaften führen werden.

Das Sparprogramm unetr Klaus Wowereit in Berlin hat dessen Popularität ja auch nicht gerade gefördert, so dass es letztlich um gar nicht mehr so sehr um die Frage geht, kann die SPD eine Bundesregierung stellen, sondern vielmehr: Kann die SPD in den nächsten Jahren ihre Krise überwinden und wieder die Interessen der Bevölkerung gegen die Spardiktate aus Brüssel vertreten und ihre Errungenschaften verteidigen, statt zu helfen, diese abzubauen?

Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 22.Jun.2013 - 11:16
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Sägefisch
Beitrag 22.Jun.2013 - 17:40
Beitrag #2


Schlaudegen.
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Interessen der Bevölkerung? Angesichts der parteiübergreifenden und ab Landesebene fast lückenlosen Negativauslese in der Politik sehe ich keinen Anlass für die SPD, das auch nur ansatzweise zu versuchen.

Und was Steinbrück angeht...bei dem was jede deutsche Regierung derzeit und die nächsten vielen Jahre durchzusetzen hat, wäre die SPD schön doof, sich das auf ihrem Waschzettel vermerken zu lassen. Steinbrück ist Kandidat, weil die SPD in der harten Phase der totalen Souveränitätsverschiebung NICHT regieren will. Er tut planmäßig alles, um zu verlieren und schlimmstenfalls in einer großen Koalition seine sturköpfige Idealbesetzung zu geben.
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PikSieben
Beitrag 23.Jun.2013 - 15:47
Beitrag #3


ausgewilderte Großstadtpflanze
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ZITAT(Sägefisch @ 22.Jun.2013 - 18:40) *
Steinbrück ist Kandidat, weil die SPD in der harten Phase der totalen Souveränitätsverschiebung NICHT regieren will. Er tut planmäßig alles, um zu verlieren und schlimmstenfalls in einer großen Koalition seine sturköpfige Idealbesetzung zu geben.


Ja, das war in der Tat auch mein erster Gedanke, nachdem er als "Kanzlerkandidat" gekürt worden war (und direkt als erste Amtshandlung eine Erhöhung des Kanzlergehaltes im Falle eines Wahlsieges ankündigte). Auch wenn da von den Medien noch kräftig nachgeholfen wurde, war mein sofortiger Gedanke: Das gibt's doch nicht! Die WOLLEN doch nicht gewählt werden. Und es ist ja bekanntermaßen seither nicht besser geworden.


ZITAT(Hortensie)
Mensch muss aber auch ehrlich sagen, dass es schwierig ist, in dieser sperrigen Partei tatsächlich eine Intressensvertretung für breite Schichten der Bevölkerung wiederzufinden. Bei der CDU. bei der FDP und auch zum Teil bei den Grünen oder der Linkspartei mag es manchmal leichter sein, direkt zu verstehen, welche Art von Interessensvertretung hier geplant sein wird.

Bei der SPD ist es nicht so übersichtlich.

Hm. Gerade bei der CDU fällt mir zunehmend schwerer, ein klares Parteiprofil zu erkennen. Erst leiten die Atomlobbyisten von einst die sogenannte "Energiewende" ein, nun wird die heilige Kuh "Ehegattensplitting" von einigen offen als überdenkenswürdig bezeichnet (Stichwort "Familiensplitting"), jetzt wird noch ein hübsches Sozialleistungspaketchen zur Wahl versprochen. Wenn die CDU jetzt noch einen Mindestlohn einführen wollte, den die SPD ja auch erst nach der Initiative der Linken ins eigene Programm aufgenommen hat, bräuchte man die SPD wahrscheinlich gar nicht mehr. (ironisch gesprochen) Mein Eindruck ist der, dass die CDU den anderen (gern vor den Wahlen) die Themen abkupfert, um sie dann freilich in CDU-Manier umzusetzen (die Energiewende zum Beispiel hat in meinen Augen ganz wenig mit Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit zu tun).
Wenn auf der anderen Seite die Linken die sozialen Themen viel konsequenter aufgreifen, bleibt für SPD-WählerInnen wahrscheinlich in der Tat der Spitzenkandidat als Hauptzugpferd. Oder eben nicht.
Aber es gibt ja eben nicht nur CDU und SPD auf der Welt.
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Schräubchen
Beitrag 23.Jun.2013 - 18:11
Beitrag #4


Dreht manchmal durch...
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Ich hab mich ehrlich gesagt noch gar nicht mit den aktuellen Wahlprogrammen der Parteien auseinandergesetzt, aber bald sind ja Semesterferien (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Außerdem sind mir im Moment die Entwicklungen in unserer Kommune wichtiger, denn der heutige parteilose Bürgermeister, der bei seiner Wahl so hochgelobt worden ist, wie einst Obama, macht was er will und die (meisten) Parteien ziehen erschreckenderweise mit. Einzig die hiesige SPD setzt sich zur Wehr und scheint die Interessen der BürgerInnen im Blick zu behalten.

Ich werde mich sicher zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu dem von Hortensie angeschnittenen Thema hier äußern, denn ich halte es für sehr wichtig.
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