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> Plötzlich aus dem Leben gerissen, Thema Tod - könnte evtl. triggern!
sophialein
Beitrag 05.Sep.2005 - 14:26
Beitrag #1


Gut durch
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Durch etwas sehr sehr Aktuelles bin ich sehr traurig geworden - und meine Trauer, die so gut vergraben schien, wurde angerüttelt und aufgewühlt.

Ein ehemaliger Schulkamerad starb am Freitag bei einem von ihm unverschuldeten Motorradunfall. Wir standen uns nicht nahe - und doch bin ich total schockiert! Er wollte seine Oma besuchen - und wurde so plötzlich aus dem Leben gerissen!

Was mich so aufwühlt ist die Tatsache, wie schnell "es" mir selbst oder meine lieben Menschen um mich herum passieren könnte. Im einen Moment noch voll im Leben stehen - und im nächsten Moment ist das Leben ausgelöscht. Das macht mir Angst. Und es kommen Gedanken wie: "Ich muß jeden Tag auskosten, als wäre es der letzte" "Ich muß jeden Moment genießen" "Ich muß mit meinem Leben ins Reine kommen" "Ich muß mit den Menschen sprechen, die Probleme zwischen uns klären".
Und doch fällt es mir manchmal so unendlich schwer, morgens aufzustehen, wieder einen neuen Tag zu beginnen mit all den Kisten im Keller.

War es Zufall, dass er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war? War es Schicksal, war "seine Uhr" abgelaufen? (Das würde mein Opa jetzt sagen)

Ich bin eine ach so professionelle "Trauer-Frau", die mit dem Thema ach so gut umgehen kann, die so gute Arbeit leistet. Und jetzt? Jetzt bin ich einfach "nur" die ängstliche und traurige Sophialein.

Was ich mit diesem Thread will? Ich glaube, ich wollte einfach meine Gedanken loswerden. Hm, und vielleicht mag die eine oder andere erzählen, ob es ihr ähnlich geht wie mir? Oder ganz anders?

Eine grübelnde und traurige Sophialein
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Stritzi
Beitrag 05.Sep.2005 - 14:36
Beitrag #2


Gut durch
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Also uns ist es dieses Jahr auch schon so gegangen. Ich hatte Urlaub und wir wollten noch schnell bei den Eltern von meiner Freundin vorbeischauen. Wir steigen aus dem Auto aus aus und sehen vor dem Haus zwei Notarztwägen. Wir hatten erst die Vermutung es wäre was mit Ihrem Dad weil er eine leichte Grippe hatte. Wir gehen ins Haus alles ruhig. Wir rufen...und dann kommt Ihr Bruder die Treppe runter gestürzt. " Der papa ich glaub der hat einen Herinfarkt. Und ich glaub der wird nimmer". Die Ärzte haben fast eine Stunde versucht Ihn zu reanimieren. Vergebens. Was ist passiert? Er wollte nur auf die Toilette gehn und ist umgefallen. Herzinfarkt mit 57! Die nächsten Tage sind wie in Trance verlaufen. Beerdigung organisieren und alles. Wir haben auch gleich beschlossen zu Ihnen zu ziehen. Jedesmal wenn ich das Sterbebild sehe könnte ich zum weinen anfangen. Es hat sich keiner verabschieden können. Was bleibt sind Erinnerungen. Auch wenn sie jetzt noch sehr weht tun.
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rebecca
Beitrag 05.Sep.2005 - 15:16
Beitrag #3


Immer noch gut durch
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Das Thema Tod hat mich zweimal in unterschiedlicher Weise betroffen: Vor etwa 15 Jahren ist mein Vater nach langer und schwerer Krankheit (besser gesagt Krankheiten) gestorben. Auch wenn es ziemlich gelitten hat, kam das Ende in einer gewissen Weise überraschend. Was allerdings geholfen hat, war die Tatsache, dass er zu Hause gestorben ist und ich es mitbekommen habe. Auch wenn ich in einer gewissen weise meine Vorbehalte hatte. Auch wenn es sich komisch anhört, aber in diesem Falle hatte der Tod auch etwas Erlösendes.

Eine andere Ergahrung war im November letzten Jahres. Ich bin zu diesem Zeitpunkt wegen Schmerzen in der Brust ins Krankenhaus gegangen. Diagnose: Verengung einer Herzartherie. Zwischen Diagnose und Therapie (die Ärzte wollten entscheiden, ob ich einen Bypass bekomme oder eine Stent-Op) habe ich drei Anfälle innerhalb weniger Stunden gehabt (in der Nacht vor der Stent-OP). Dabei hat sich ein Schmerz in der Brust dermaßen ausgebreitet, dass ich meinen ganzen Körper angespannt habe und den Schmerz durch und durch gefühlt habe. Es war schon beängstigend und ich hatte den einzigen Gedanken: "Ich will nicht sterben". Es war nicht mal ein Wunsch, es hatte etwas Beschwörendes.

Ich denke, dass der Tod ein so einschneidendes Erlebnis ist, wie es die Geburt eines Menschen ist. Es kennzeichnet das Entstehen und das Vergehen. Aber gerade dann, wenn es nicht nachvollziehbar ist, wenn es um ein noch unerfülltes Leben geht, wenn der Sinn fehlt, dann ist es schwerlich zu verstehen. Aber ich denke, dass Unsterblichkeit heisst, sich immer an einen lieben Menschen zu erinnern. Solange man sich erinnert, solange ist diese Person noch da. Es geht ausn meiner Sicht nicht darum, immer im Gram zu versinken, sondern auch freudig sich an gemeinsame Zeiten zu erinnern.
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Xyhra
Beitrag 05.Sep.2005 - 17:22
Beitrag #4


Vegan 4 Life
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QUOTE (rebecca @ 05.Sep.2005 - 16:16)
Es geht ausn meiner Sicht nicht darum, immer im Gram zu versinken, sondern auch freudig sich an gemeinsame Zeiten zu erinnern.

das sollte man meiner meinung nach, sowieso! die zeit kommt zwar nie wieder, aber wenn es einem nicht gut geht, kann man sich immer mit einem lächeln an das vergangene erinnern!

mir ist im letzten november auch mein herz in die hose gerutscht! um nicht allzu weit ausholen zu müssen, mach ich die story etwas kürzer.. ich war 2001 im krankenhaus, weil mein hals wahnsinnig angeschwollen war. ich konnte nicht mehr richtig sprechen und irgendwie war ich damals so naiv zu glauben, dass es nix schlimmes sein könnte... nach 3 wochen, die ich damals im krankenhaus verbrachte, wurde mir ein knoten aus dem hals geschnitten, woran heute (gott sei dank) nur noch eine narbe erinnert.... danach hab ich erst angefangen zu realisieren, dass ich dem sensenmann nochmal von der klinge gehüpft bin! während dieser unendlich lange scheinenden wochen hab ich 2 wirklich gute freundinnen kennen und schätzen gelernt. wir haben uns, auch später bei den nachuntersuchungen, immer mut gemacht und vieles miteinander durchgemacht! wir konnten uns zwar nicht regelmäßig sehen, aber hatten telefonisch oder auch über das internet regelmäßig kontakt.

da ich im vergangenen jahr umgezogen bin, hatte ich in dem ganzen stress beide nicht wirklich aus den augen verloren, aber man war doch sehr kurz angebunden, wenn man miteinander geredet hatte. jedenfalls, um es auf den punkt zu bringen... mitten in der nacht bimmelte mehrmals mein handy, mit einer mir unbekannten nummer. aber auch immer dann, wenn ich arbeiten oder sonstwo war! da ich die nummer nicht kannte, rief ich auch nicht zurück *motz*....
ein paar tage später rief meine mama ganz aufgeregt an, XXXXX wäre gestorben...
in dem moment bin ich nur noch zusammengesackt und hab mehrere tage geweint. genau in diesem moment ist die ganze scheiße, die zuvor passiert ist, in mir wieder hochgekommen. ich hatte sowas von panik, dass ich eine ganze zeitlang nur noch zum arzt gerannt bin, wenn ich irgendwie veränderungen an mir feststellte.... während dieser zeit hatte ich auch oft den gedanken, dass es sofot aus sein kann, und dann gibt es immer noch sooo viel, was man seiner familie und seinen freuden hätte sagen wollen... ich finde, das war ne total komische situation.
wenn es dem nachbar passiert, oder wildfremden menschen, dann liegt der gedanke nahe, "mich trifft das sowieso nicht" "das passiert nur anderen"... aber manchmal sollte man sich auch ins gedächtnis rufen, dass es ganz schnell vorbei sein kann. das leben ist sowieso nicht grade lange, also sollte man es sich so schön wie möglich machen!
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mäuschen
Beitrag 05.Sep.2005 - 19:20
Beitrag #5


Fürstin Pückler
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Meine Cousine wäre in einem Monat 23 Jahre alt geworden.
Doch als an einem Sonntag im April diesen Jahres meine Tante anrief und mir mitteilte, dass sie morgens einfach gestorben ist ohne irgendeinen Unfall oder eine schwere Krankheit. Sie hatte nur ein Wehwechen. Das das für sie tödlich endete konnten nicht mal die Ärzte feststellen.
Für mich brach eine Welt zusammen. mir fällt es so schwer darüber zu schreiben, weil ich nur beim Gedanken daran in Tränen ausbreche.
Sie starb innerhalb von 2 Stunden an einer Lungenembolie.
Wir waren bis vor 5 Jahren beste Freundinnen.
Waren auf Konzerten, Festivals alles was man so macht und nur durch einen kleinen blöden Streit haben wir seitdem nicht mehr miteinander geredet. Uns nur ignoriert, obwohl sie gleich neben mir wohnt.
Hätte ich gewusst was ihr passiert, wäre ich über meinen Schatten gesprungen und hätte einfach den ersten Schritt gemacht.
Nur weil wir so stur waren.
Ich konnte mich nicht mal entschuldigen oder mich von ihr verabschieden.
Ich hab so eine Angst, dass sie immer noch böse auf mich ist.
Ich denk mir immer wieder, was hätten wir noch alles machen können.
Sie ist einfach nicht mehr da und sie fehlt mir so.
Ich vermiss sie, wir alle vermissen sie!


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ruempf
Beitrag 05.Sep.2005 - 20:05
Beitrag #6


Salzstreuerin
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Beiträge: 95
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Userinnen-Nr.: 39



ich habe am 12. august dieses jahres meinen neffen verloren....er war erst 25 jahre und für mich, wie mein kleiner bruder, weil wir zusammen aufgewachsen sind.....wir haben alle so lange mit ihm gekämpft.
nun ist er nicht mehr da, einfach weg, alles was noch da ist, sind die erinnerungen und einige bilder.....und ein kreuz mit seinem namen.....

die ersten tage war ich wie traumatisiert....konnte das nicht wirklich glauben. ich habe mich in arbeit gestürzt, um ja nicht daran denken zu müssen. zumindest es für eine minute zu vergessen, länger ging nicht. manchmal ertappte ich mich auch dabei, zu denken, was er wohl sagen würde, wenn er das, was ich da gerade machte, sieht.....so als ob er gleich um die ecke käme.........und dann kam wieder dieser stich in meinen bauch, als mir bewußt wurde, daß er nicht kommen wird und es nicht sehen wird.

ein einziger trost ist es zu wissen (und daran glaube ich felsenfest), daß nur seine körperliche hülle aus dieser dimension gegangen ist......aber das ist ein anderes thema........
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shark
Beitrag 07.Sep.2005 - 21:31
Beitrag #7


Strösenschusselhai
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Ich habe vor inzwischen 20 Jahren mein Kind verloren, kaum dass es da war.
Neben der Tatsache, dass ich noch sehr jung war und in einer schier auswegslosen familiären Situation steckte, musste ich mit diesem Verlust ganz alleine klarkommen. Es hat Jahre gedauert, bis ich den Tod meines Töchterchens annehmen konnte, bis ich verstehen und zulassen konnte, dass es neben der Trauer um sie auch immer so etwas wie Glück geben wird in der Erinnerung an die kleine, große Seele.
Ich kann nun akzeptieren, dass ihr Weg einer war, der mich nur kurz, aber sehr intensiv gestreift hat. Ein Weg, der aus mir heraus von mir wegführte in eine Form von Da-Sein, die unveränderlich stark Einfluss auf mein Leben nimmt und mir letztlich mehr gibt, als mir scheinbar genommen worden war.
Ich fühle sie wie einen Fels in meinem Rücken, wie Wind unter meinen Flügeln, wie einen Strom mitten durch mein Herz.
Virginia hat mich erkennen lassen, dass ich - wir alle - täglich Abschied nehmen und täglich neu "werden"..
Der Tod an sich hat seinen Schrecken verloren; die Angst vor dem Schmerz ist geblieben, falls er sich neuerlich in mein Leben begeben sollte.

shark
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Rehauge
Beitrag 08.Sep.2005 - 06:36
Beitrag #8


Gut durch
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QUOTE (sophialein @ 05.Sep.2005 - 14:26)


...

Und doch fällt es mir manchmal so unendlich schwer, morgens aufzustehen, wieder einen neuen Tag zu beginnen mit all den Kisten im Keller.

....

Ich bin eine ach so professionelle "Trauer-Frau", die mit dem Thema ach so gut umgehen kann, die so gute Arbeit leistet. Und jetzt? Jetzt bin ich einfach "nur" die ängstliche und traurige Sophialein.



Eine grübelnde und traurige Sophialein

Liebe Sophialein,

aus der Distanz einfühlsam und professionell zu helfen und selbst mitten drin zu stecken in eigener Betroffenheit sind zwei nicht aufeinander abgestimmte Schuhe.


Meinem Sohn habe ich vor seiner großen Reise ein Buch geschenkt, in dem alle Freunde und Familienangehörigen ihm eine Geschichte, eine Erinnerung oder einen Wunsch geschenkt haben. Mein Vater hatte ihm abschließend den Satz geschrieben, dass er hoffe, ihn noch einige Lebenszeit begleiten zu dürfen. Dieser Satz hat einen tiefen Schmerz in mir aufgerissen, die Tränen sprudelten wie aus einer frischen Bergquelle. Mir war mit einem Satz bewusst, dass sein Leben absehbar vergänglich ist und wie tief ich ihn liebe. Im Alltag nehme ich das gar nicht wahr und ich bin dankbar für dieses Zeichen. Ich achte wieder mehr auf gemeinsame Momente.

Rehauge
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sophialein
Beitrag 08.Sep.2005 - 10:45
Beitrag #9


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Ihr lieben, danke für eure Antworten!

In den letzten Tagen hat sich einiges geöffnet in mir. Der Tod von D. hat mich sehr getroffen, sehr betroffen gemacht. Ich bin in einen Aktionismus verfallen, hab versucht, alle meine SchulkameradInnen zu erreichen, um ihnen einfach zu sagen, dass wieder jemand aus unserer Mitte gerissen wurde. Ich kümmerte mich um eine Trauerkarte usw. Dabei war es so, dass ich mit dieser Klasse, mit diesem Leben eigentlich nie mehr etwas zu tun haben wollte. Was war geschehen?

Die Verbindung in dieses, mein "altes" Leben ist mit so viel Schmerz verbunden, mit triggernden Erinnerungen. D., er war ein Freund des Menschen, der mich mißxxx hat. Die Erinnerung kam plötzlich in der Therapie. Aber warum hab ich das dann gemacht? Warum will ich morgen unbedingt zur Beerdigung? Es mag komisch klingen, aber ich suche die Verbindung in das alte Leben. Ich möchte sehen, dass mein Leben und ich auch "normale" Momente hatten, viele sogar. In den Gesprächen die letzten Tage mit meinen SchulkameradInnen durfte ich das erfahren.

Ich habe Werkzeuge dabei für morgen. Ich werde konfrontiert mit meiner Vergangenheit. Aber ich wage den Schritt, weil ich fest glaube, dass er mir gut tun wird! Heute habe ich die Macht, mir kann nichts mehr passieren.

Und dennoch - die Angst ist riesengroß :(
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blue_moon
Beitrag 08.Sep.2005 - 11:03
Beitrag #10


strösen macht blau!
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hallo sophialein,

ich finde deinen schritt sehr mutig und ich schick dir für morgen einen dicken strauss guter gedanken! :blumen2:

lg
blue
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DieLehrerin
Beitrag 08.Sep.2005 - 14:29
Beitrag #11


Salzstreuerin
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Auch wenn es sich anfänglich komisch anhören mag, tut es gut, dass es vielen anderen ähnlich schlecht geht/ging wie mir.

In der letzten Zeit sind extrem viele Menschen, die mir etwasbedeutet haben, aus dem Leben gerissen worden. Ich empfinde es auch als ein Herausgerissen werden, denn bei fast allen war ihre Zeit eigentlich noch nicht gekommen - zumindest nicht nach meinem Verständnis.
Eigentlich hatte ich mit diesem Thema schon einigermaßen abgeschlossen, aber jetz ist alles irgenwie wieder da und es fühlt sich sehr komisch an; mich erfüllt eine tiefe Traurigkeit, die ich schon lange nicht mehr gefühlt habe.

Vor 1 Jahr ist mein Onkel kurz vor seinem 50. Geburtstag gestorben. Genau 4 Monate vor seinem Tod haben die Ärzte einen inoperablen Hirntumor festgestellt. Wirklich genau auf den Tag vier Monate nach dieser Diagnose ist er im Krankenhaus gestorben. Wenigstens hatten alle genügend Zeit, in Ruhe von ihm Abschied zu nehmen. Dennoch habe ich auf der Beerdigung Rotz und Wasser geheult.
Kurz nach dieser Tragödie teilte mir eine Freundin mit, dass ein gemeinsamer Freund ins Krankenhaus eingeliefert worden sei, weil er auf der Arbeit einfach umgefallen ist. Diagnose: Anheurisma! Er hat es überlebt, aber kämpft immer noch, um wieder ein normales Leben führen zu können.
Vor einigen Tagen dann sagte mir meine Mutter, dass eine Bekannte von ihr, die ich ebenfalls kenne, im Alter von nur 47 Jahren an einem Gehirntumor gestorben sei.

Das ist doch alles nicht normal! Warum nur sterben so viele verhältnismäßig junge Menschen an solch einer heimtückischen Sache???

Ich hoffe nur inständig, dass es admit jetzt bald ein Ende hat.

Als seht tröstend empfand ich diese Worte von Albert Schweitzer:
"Das einzig Wichtige im Leben sind Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir ungefragt weggehen und Abschied nehmen müssen."
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rebecca
Beitrag 08.Sep.2005 - 16:01
Beitrag #12


Immer noch gut durch
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QUOTE (sophialein @ 08.Sep.2005 - 10:45)
Warum will ich morgen unbedingt zur Beerdigung? Es mag komisch klingen, aber ich suche die Verbindung in das alte Leben. Ich möchte sehen, dass mein Leben und ich auch "normale" Momente hatten, viele sogar.

Ich wünsche dir viel Kraft und auch Leichtigkeit und ein offenes Herz. Ich denke an dich.

Der Beitrag wurde von rebecca bearbeitet: 08.Sep.2005 - 16:02
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Rehauge
Beitrag 08.Sep.2005 - 19:08
Beitrag #13


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QUOTE (blue_moon @ 08.Sep.2005 - 11:03)
hallo sophialein,

ich finde deinen schritt sehr mutig und ich schick dir für morgen einen dicken strauss guter gedanken! :blumen2:

lg
blue

auch ich schicke Dir einen :blumen2: guter Gedanken und den Wunsch, dass eine an Deiner Seite ist, die Dir ggf. Deine Werkzeuge anreicht.

Rehauge
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Pippilotta
Beitrag 08.Sep.2005 - 19:15
Beitrag #14


*kunterbunt*
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@sophialein: wenn du von dir selbst aus diesen schritt tust, ist er mutig und bewundernswert - viel erfolg, gute gedanken und sonnenstrahlen! :blumen2:




ich muss sagen, dass ich mir bisher eine recht gute verdrängungstaktik das thema tod betreffend angeeignet hatte... durch diesen thread verändert sich gerade meine haltung dazu. danke dafür - das ganze ist irgendwie befreiend..
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filia_noctis
Beitrag 08.Sep.2005 - 22:24
Beitrag #15


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Hmm.. das erinnert mich so an ne Geschichte, die mir ne Freundin erzählt hat. Ich glaub das war so, dass der Vater von nem kleinen Jungen gestorben ist und die Mutter war natürlich völlig aufgelöst und da hat der Junge gesagt "Aber das macht doch nichts, weil in deinem Herzen, da lebt Papa weiter. So wie in meinem Herzen." Und das von nem kleinen Jungen zu hören, so süß :)

Hab vor ich glaub 3 Jahren ne Freundin verloren, die sich umgebracht hatte. Damals hat mich das arg getroffen, aber es hat mich stärker gemacht. Denn ich wollte auf keinen Fall so enden wie sie.. völlig allein, unglücklich.... Vielleicht ist es auch dreist aus dem Tod anderer Kraft zu schöpfen.. Ich weiß nicht, aber ich hatte ähnlich wie andere hier das Bedürfis jeden Tag so zu leben als wäre es mein letzter. Bis ich mir irgendwann gesagt hab, dass es schwachsinn ist es so zu übertreiben, weil ich mein.. so hart das klingt, aber sterben tun wir alle irgendwann... irgendwie. Deswegen hab ich mich entschieden ganz normal weiterzuleben, versuchen mein ABI zu schaffen und andere Ziele zu erreichen.

Hmm da fällt mir noch was ein, Anfang des Jahres ist mein leiblicher Vater gestorben, aber das hat mihc kalt gelassen.. War für mich einfach nur ein alter Mann mit Hautkrebs der gestorben ist.. *schulterzuck* Wenn der nie da war für mich..
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sophialein
Beitrag 10.Sep.2005 - 08:52
Beitrag #16


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Gestern die Beerdigung - es war furchtbar!

Ich bin in mein "altes Leben" gerutscht - so viele bekannte Gesichter - manche hab ich gerne gesehen, manche haben mir Angst gemacht, manche hätte ich am liebsten nicht gesehen. Trigger ohne Ende :(

Heute bin ich nur müde und erschöpft, klar denken geht nicht. Wollte euch nur sagen, dass ich es geschafft habe.
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Rehauge
Beitrag 10.Sep.2005 - 09:05
Beitrag #17


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Hallo Sophialein,

es ist eine gute Nachricht, dass ES Dich nicht geschafft hat, sondern Du ES geschafft hast. Erhole Dich gut!

Liebe Grüße
Rehauge
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Squirrel
Beitrag 10.Sep.2005 - 10:38
Beitrag #18


Tante!
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Hi Sophialein!

Du hast es hinter dir, das ist gut...ich hoffe, es hat dich nicht allzu sehr aus der Bahn geworfen und daß du dich ganz bald davon erholt hast :)

Lieben Gruß
Squirrel
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shark
Beitrag 10.Sep.2005 - 10:40
Beitrag #19


Strösenschusselhai
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wollte auch nur schnell sagen:" Toll, dass Du es hinter Dir hast!"
Alles Liebe,

shark
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sophialein
Beitrag 13.Sep.2005 - 09:08
Beitrag #20


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Ich glaube, ich habe mich am Freitag wirklich übernommen. :( Die Beerdigung an sich war schon heftig, ja fast kaum auszuhalten. Aber die Erinnerungen, die Trigger waren überwältigend. Ich war und bin es auch heute noch, so sehr in meinen Gefühlen drin. So als wäre eine Türe aufgegangen, hinter der sich die Erinnerungen, die Trauer, die Tränen verborgen haben. Meine Werkzeuge - sie greifen nicht. :(

Das einzig Positive war, dass ich wirklich da war, mit meinem Geist und meinem Körper. Ich habe zum ersten Mal in einer solchen Streßsituation nicht disozziert. Wahrscheinlich geht's mir jetzt deshalb auch so schlecht. :(
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