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> Kater "Bob" - Die Geschichte eines Streuners, mit einem halbwegs "Happy End"
leslie
Beitrag 12.Mar.2015 - 20:34
Beitrag #1


Miau
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Hallo Ihr Lieben,

heute melde ich mich mal mit einer Geschichte - tatsächliche Begebenheit...

Es handelt sich um Streunerkater "Bob". Seit ca. 3 Jahren stromert hier ein rotgetigertes Katzentier durch die Gegend - wir sichten ihn so alle 1-2 Wochen mal. Er hat es sogar mal geschafft, auf unsere Dachterrasse zu klettern - wovon unsere Kater nicht wirklich begeistert waren und wir auch nicht, weil ein potenziell ungeimpftes und unkastriertes und womöglich verflohtes Tier in unserer Katzenrasselbande nicht gut aufgehoben ist und 7 Katzen nun wirklich zu viel des Guten für uns sind - außerdem wussten wir ja nicht, wem er vielleicht gehört....
Also Lattenzaun aufgebaut - kein "Bob" mehr auf unserer Terrasse.... Wir sahen ihn halt immer mal wieder auf der Straße, er war auch so ganz brav, lief nicht weg, kam aber auch nicht näher...
Irgendwann stand er dann vor unserer Haustür und wollte rein - ich hab´ den Fehler begangen, ihn auf den Arm zu nehmen und runterzutragen - Ende vom Lied war: "Bob" hat mich gebissen, ich hatte die "Katzenkratzkrankheit" - ja, die gibt es wirklich, Entzündung der Lymphknoten, äußerst schmerzhaft und 3 Tage krankgeschrieben... Die angekündigten Spätfolgen sind zum Glück ausgeblieben...
Wir haben uns in der Nachbarschaft erkundigt, ob "Bob" wem gehört - in Erfahrung konnten wir bringen, dass "Bob" ursprünglich hier gewohnt hatte, die Besitzer aber vor 4 Jahren ans andere Ende der Stadt gezogen waren und "Bob" seither dort ständig ausgebüxt war und sie ihn hier dauernd wieder eingesammelt hatten, nur damit er erneut ausbüxt. Zwei Nachbarn lassen ihn regelmäßig rein und füttern ihn auch.
Soweit so gut.
Heute war es dann so, dass "Bob" meiner Frau massiv humpelnd auf der Straße entgegenkam. Meine Frau hat "Bob" dann tatsächlich eintüten und zum TA bringen können, wo er dann ein AB bekam, auf Flöhe untersucht wurde, eine Wurmkur bekam (die er erfolgreich verweigert hat), und es wurde festgestellt, dass er kastriert und gechippt ist.
Also bei Tasso gemeldet, und siehe da, heute Abend meldete sich sein Besitzer. Er war total dankbar, dass wir "Bob" (jetzt wissen wir auch seinen echten Namen, aber zu detailgetreu möchte ich´s hier nicht posten) zum TA gegangen waren und wollte die TA-Kosten übernehmen. Er kam dann tatsächlich persönlich bei uns vorbei, bekam von uns ein Foto von "Bob" und wir haben die Hälfte der TA-Kosten von ihm bekommen (die komplette Summe fanden wir zu viel, da "Bob" ja quasi seit 3 Jahren hier herumläuft, er immer versucht hat, ihn zurückzuholen und sich jetzt damit abgefunden hat, dass "Bob" eben hier leben will.)
Er ist dann noch zu den beiden anderen Nachbarn, wo "Bob" sich jetzt durchfrisst, um zu sagen, dass "Bob" jetzt ein AB hat und erstmal versorgt ist - eine von den Nachbarn kam dann auch direkt danach zu uns und es stellte sich heraus, dass "Bob" schon seit Montag humpelte und sie am Montag auch schon mit ihm beim TA waren - da hat er aber kein AB bekommen (war ein anderer TA als unserer), insofern war´s wohl ganz gut, dass meine Frau heute nochmal mit ihm hin ist...
Wir haben jetzt die Adresse und Telefonnummer des "ehemaligen Besitzers", und wir haben vereinbart, wenn nochmal was mit "Bob" ist, dass wir ihn informieren, und er will sich auch an eventuellen TA-Kosten weiterhin beteiligen.
Ich finde, das ist ein guter Kompromiss, denn aufnehmen können wir "Bob" beim besten Willen nicht auch noch, und gefüttert haben wir ihn ja aus genau dem Grund auch nie.... Das haben ja dann die Nachbarn erledigt...

Und warum schreibe ich das jetzt?
Weil ich "Bob" irgendwie ins Herz geschlossen habe.
Und weil es zeigt, dass man manchmal auch loslassen können muss - Katzen haben halt ihren eigenen Kopf, und "Bob" hat beschlossen, dass er lieber hier lebt. (Es ist eine ordentliche Strecke von seinem eigentlich neuen Zuhause bis hierhin, und die führt mitten durch die Innenstadt und ist somit auch nicht ungefährlich. Der ehemalige Besitzer hat auch gesagt, der Weg dauert für "Bob" ungefähr 4 Stunden (ich weiß nicht, wie er das rausgefunden hat), und dann soll "Bob" lieber hier leben, als dass er 1x die Woche diese gefährliche Route nimmt und womöglich über kurz oder lang überfahren wird.)

Es wird jetzt also so aussehen, dass die beiden Nachbarn "Bob" weiter verpflegen und ihm ggf. ein Schlafplätzchen geben - und dass wir, falls wir ihn nochmal verletzt finden, ihn entweder direkt selbst zum TA bringen oder aber einer von den Nachbarn das tut - und dass sich der ehemalige Besitzer dann an den Kosten zumindest beteiligt...

Ich finde, das ist eine vernünftige Lösung, mit der alle Beteiligten offenbar zufrieden sind.
LG
Leslie

Edit: Ach so - "Bob" ist übrigens schon stolze 10 Jahre alt.

Der Beitrag wurde von leslie7259 bearbeitet: 12.Mar.2015 - 20:37
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pfefferkorn
Beitrag 13.Mar.2015 - 08:56
Beitrag #2


Gut durch
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dankeschön! eine tolle geschichte ! :-)
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leslie
Beitrag 14.Mar.2015 - 10:49
Beitrag #3


Miau
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Ich danke Dir!
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shark
Beitrag 14.Mar.2015 - 21:39
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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Happy Bob! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Wie gut, dass diese Katze nicht unter Besitzansprüchen von Menschen zu leiden hat, sondern in größtmöglicher Freiheit leben kann wie es ihr passt. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

Ich hab sowas Ähnliches einmal in all den Jahren, die ich nun schon mit Tieren lebe, erlebt.
Als ich ein Kind war, hatten wir einen schwarzen Kater bei uns leben, der der Sohn unserer allerersten Katze war.

Da wir Tierschützer waren und alle Leute das wussten, kamen immer wieder Tiere, vorwiegend Katzen, bei uns an (teils regulär zur Vermittlung abgegeben, teils aber auch hochgravide oder krank in einem Karton vor unserer Haustür abgesetzt).
Und einige davon blieben auch; weil wir sie nicht hergeben mochten, weil sie sich mit anderen unserer Tiere angefreundet hatten oder auch einfach, weil sie aus gesundheitlichen Gründen nicht vermittelbar waren.

Unser schwarzer Fips fand das nicht gut.
Er wollte nicht mit so vielen anderen Katzen, Raum, Zeit und Essen teilen. Und so zog er sich erst zurück - und schließlich zog er um.
Zwei Häuser weiter zu einer verwitweten Frau, die ihn betüddelte und den ganzen Tag beschmuste.
DAS war nach seinem Geschmack.

Für uns war es erst schon schlimm: Eine Katze, die nicht bei uns leben will! Wo doch alle anderen so glücklich bei uns waren...
Aber dann war auch klar, dass wir Fips nicht daran hindern würden, so zu leben, wie er es für sich entschieden hatte.
Er hatte sein Daheim gefunden und war nun glücklich. Und sein neuer Mensch auch.
Fips und seine menschliche Freundin starben viele Jahre später innerhalb von zwei Tagen. Erst er, dann sie.

Fips hatte mich früh gelehrt, dass eine Katze so gut wie alles in ihrem Leben selbst entscheidet.
Und weil es Fips gab, weiß ich heute noch viel mehr zu schätzen, dass die Katzen, die mit uns leben (mit uns, nicht nur am gleichen Ort), das wirklich so wollen.
Das ist ein wunderbares Kompliment. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


Alles Liebe für Bob. (IMG:style_emoticons/default/wub.gif)

shark
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leslie
Beitrag 15.Mar.2015 - 13:01
Beitrag #5


Miau
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Ich danke Euch für Eure lieben Worte! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich finde es überhaupt bemerkenswert, dass ich die Geschichte in 2 Tierforen und hier gepostet habe, und dass bisher nur hier Reaktionen kamen...
Gerade Katzen sind halt sehr eigenwillige Tiere - wir haben hier auch eine Katze, die total auf mich fixiert ist, meine Frau kann sich da auf den Kopf stellen und mit den Füßen Hurra schreien - das ist der Dinah völlig schnuppe (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Aber wenn ich dann komme und sie kraule - joar, dann ist sie die liebste Katze von Welt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Sie schläft auch nachts auf MEINEM Bauch - wehe, meine Frau dreht sich mal und kommt ihr zu nahe... da wird gefaucht vom Feinsten...
Umgekehrt kommt der John-Boy morgens NUR zu meiner Frau ins Bett und will gekrault werden. Der rennt tagsüber vor allem weg, was nur zwei Beine hat, und vor allem vor mir - und nachts im Bett - NUR meine Frau darf ihn anfassen...
So sind´se halt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Und was den "Bob" betrifft... wir werden ihn weiterhin im Auge behalten, wir kennen ja jetzt auch die Nachbarn, mit denen kann man sich dann ja auch mal absprechen - und der Bob hat ja hier jetzt quasi sowas wie ein Zuhause - er bekommt Futter, wenn er es braucht er bekommt einen Schlafplatz. wenn er ihn braucht - und das mit dem Tierarzt sollte wohl jetzt auch geklärt sein....

@shark: Ich find´s toll, dass Ihr Fips habt gehen lassen! Das ist ja wirklich so ähnlich wie bei "Bob".
Unsere Katzen sind Wohnungskatzen (100qm Wohnung plus 55qm Dachterrasse) - aber wo ein Wille, da auch ein Weg, und "Bob" hat ja auch schon mal den Weg auf unsere Terrasse gefunden - da haben wir zwar dann was vorgebaut, aber wer wirklich wollte, der könnte...

Und ansonsten: Alle Tiere sind einzigartig... Selbst unsere Mäuse und Ratten damals - waren alle Charaktertiere... und sie waren alle was Besonderes, jede einzelne...
Wie oft wurden wir belächelt und gar ausgelacht, weil wir mit ´ner Maus oder ´ner Ratte zum TA gegangen sind... und wenn ich Rotz und Wasser geheult habe, weil mal wieder eine starb... "Ist doch NUR ne Maus." Ja, danke auch... Eine Maus, die sich täglich ihr Leckerchen an der Volierentür abgeholt hat... Eine Ratte, sie sich im Pulli durch die Wohnung tragen ließ und die ganz genau wusste, dass sie im Freilauf NICHT aufs Weinregal durfte, aber es jedes Mal probierte, sobald Mensch nicht hinschaute...
Ach, ich könnte Romane schreiben....
Tiere sind einfach toll... Aber sie sind eben Tiere, und man darf sie nicht vermenschlichen.... Ich sage auch nie: "Die Katze gehört mir". Kein Tier kann mir gehören. Es kann bei mir wohnen und ich muss gucken, dass es ihm hier so gut wie möglich geht... Ich sehe sie auch nicht als mein "Eigentum" - es ist schließlich ein Lebewesen, und das kann man meiner Meinung nach nicht besitzen....
LG
Leslie
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