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> Helen Humphreys - Leaving earth, Rezension
regenbogen
Beitrag 05.Nov.2004 - 19:55
Beitrag #1


a.D.
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Im englischen Original:
(IMG:http://images-eu.amazon.com/images/P/0747542295.01.MZZZZZZZ.jpg) <--- Leaving earth - Helen Humphreys

Und in deutscher Übersetzung:
(IMG:http://images-eu.amazon.com/images/P/3426614774.03.MZZZZZZZ.jpg) <--- Wenn der Himmel uns küsst - Helen Humphreys

QUOTE (Klappentext)
It's 1933, the height of the Depression, and two women, Air Ace Grace O'Gorman, and her young co-pilot Willa Briggs, make a bid, in the skies above Toronto, to break the record for non-stop flight. The current record, of 18 days in the air, is held by Grace's flight-instructor husband, Jack Robson, who is far from happy at the prospect of his wife stripping him of his title.

QUOTE (© regenbogen)
"The plane slips from a spool of blue, stitches a confident loop in the sky." So beginnt Helen Humphreys' erster Roman, und schon überrascht es nicht mehr, dass sie zuvor drei Gedichtbände veröffentlicht hat. Es braucht ein Weilchen, bis man sich an die Sprache dieses Buchs gewöhnt hat, das noch dazu ganz in der Gegenwartsform geschrieben ist, doch bald schon wird es selbstverständlich, Humphreys' leichtem, schwebendem Ton in die luftigen Höhen am kanadischen Himmel zu folgen.

Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und kann über die Qualität der deutschen Übersetzung darum nicht viel sagen. Aber Amazon zitiert den ersten Satz, und da hat es sich die Übersetzerin mit der Metaphorik des Originals wohl zu leicht gemacht: "Das Flugzeug kommt aus dem Blauen heraus geschossen und fliegt einen selbstbewußten Looping am Himmel." Es lohnt sich vermutlich, sich ans Original zu wagen.

Es ist 1933, die Zeit der Luftfahrt-Abenteuer, und auch Frauen haben eine reelle Chance, zu Trophäen und Ruhm zu gelangen. Grace ist eine jener Pionierinnen, die die Luft als ihr eigentliches Element entdeckt haben, und sie ist zudem eine sehr ehrgeizige Frau. 25 Tage lang will sie in ihrem kleinen Doppeldecker-Flugzeug, der "Moth", ununterbrochen über dem Hafen und dem Jahrmarktgelände von Toronto kreisen, von ihrem Ehemann Jack regelmäßig mit Treibstoff und Lebensmitteln versorgt.

Es ist 1933, und Hitlerdeutschland wirft seine Schatten bis Kanada. Helen Humphreys erzählt uns auch die Geschichte der zwölfjährigen Maddy und ihrer jüdischen Mutter. Die arbeitet auf dem Jahrmarkt als Wahrsagerin, und ihr Bruder Simon profitiert von ihrer Gabe, wenn er sich auf seine Kämpfe als Preisboxer vorbereitet und die Schwächen seiner Gegner auslotet. Doch Dels hellseherische Fähigkeiten enden dort, wo es um ihr eigenes Schicksal geht.

Maddy folgt der Bahn der "Moth" auf ihrem Fahrrad, sammelt vom Himmel gefallene Erinnerungsstücke, träumt sich in das Leben ihrer Heldin Grace hinein.

Und auch Willa, die junge Kopilotin, entwickelt immer stärkere Gefühle für Grace, die da im Cockpit vor ihr sitzt und mit der sie in den vielen gleichförmigen Stunden am Himmel, im Lärm des Triebwerks, von brennender Sonne, peitschendem Regen und Müdigkeit geplagt, eine eigene Zeichensprache entwickelt. Wenn Willa die "Moth" fliegt, dreht Grace sich zu ihr um und gestikuliert mit den Händen; hat Grace das Steuer in der Hand, zeichnet Willa mit bloßen Fingern Buchstaben in Graces Nacken, von deren Zärtlichkeit nur sie selbst weiß.

Werden Grace und Willa es schaffen, den derzeit ausgerechnet von Jack gehaltenen Rekord zu brechen? Während die "Moth" ihre Runden dreht, gelingt es jedenfalls dem Roman, mit leisen Tönen, die das Hinhören wert sind, die LeserInnen im Spannungsbogen zwischen Himmel und Erde bis zum Schluss bei der Stange zu halten.
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regenbogen
Beitrag 06.Nov.2004 - 16:17
Beitrag #2


a.D.
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Ich hab mir das mit dem ersten Satz noch mal durch den Kopf gehen lassen. "loop" ja, aber "Looping"?? Ich glaube, Grace fliegt da einfach nur eine horizontale Schleife. Aber das Flugzeug stickt eine Schleife ins Blau, wie mit einem Faden, der von einer Spule abläuft...
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morning sun
Beitrag 12.Nov.2004 - 23:20
Beitrag #3


Fürstin Pückler
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QUOTE (regenbogen @ 05.Nov.2004 - 19:55)

QUOTE (© regenbogen)
.... Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und kann über die Qualität der deutschen Übersetzung darum nicht viel sagen. Aber Amazon zitiert den ersten Satz, und da hat es sich die Übersetzerin mit der Metaphorik des Originals wohl zu leicht gemacht: "Das Flugzeug kommt aus dem Blauen heraus geschossen und fliegt einen selbstbewußten Looping am Himmel." Es lohnt sich vermutlich, sich ans Original zu wagen.
...

gute empfehlung Regenbogen! ich liebe dieses buch.
habe die deutsche ausgabe. keine ahnung warum Amazon so zitiert, aber der erste satz ist so übersetzt
Das Flugzeug spult sich wie von einer Rolle blauer Seide ab, stichelt eine selbstbewußte Schleife in den Himmel.
kann dich das mit der Übersetzerin (Susanne Aeckerle) versöhnen? :)
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regenbogen
Beitrag 13.Nov.2004 - 10:30
Beitrag #4


a.D.
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Danke fürs Nachschauen, @morning! Und ich bin froh - das Buch verdient nämlich eine gute Übersetzung. :)

Ich habe mir die erste Seite gerade noch mal angeschaut - womöglich war es doch eine Looping-Schleife? :gruebel: Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig. Das Buch vermittelt jedenfalls wunderbar, wie sehr Grace mit dem Himmel verwachsen ist und dass sie ihr Flugzeug beherrscht - wie Helen Humphreys (und anscheinend doch auch die Übersetzerin!) ihre Sprache.
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