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> Erfahrungen mit Lesben-Stammtisch?
Lupine
Beitrag 31.May.2013 - 18:13
Beitrag #1


Suppenköchin
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Hallo ihr Lieben,

ich überlege ob ich einen Stammtisch besuchen soll. Es besteht nur aus lesbischen Frauen.

Ich wohne in einem kleinen Dorf, und dieser Stammtisch ist in der Kleinstadt 9km entfernt.

Bin aber total unschlüssig, zu einem ,da ich noch nicht getrennt bin. Zum anderen, die Angst jemanden zu treffen,
der mich oder meinen Mann kennt.

Was sind eure Erfahrungen? Frau lernt auf dem Land nicht leicht eine Frau kennen.
lg lupine
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svan
Beitrag 31.May.2013 - 18:38
Beitrag #2


Gut durch
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Hallo Lupine, geh doch einfach mal hin und dann wírst Du sehen, ob dort nette Frauen sind, mit denen Du sprechen kannst. Du bist mit Sicherheit nicht die erste mit einem sogenannten Spätcomingout. Vielleicht findest Du auch andere, mit denen Du darüber reden kannst. Manchmal gibt es auch Coming Out Gruppen.
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Pirola
Beitrag 02.Jun.2013 - 11:29
Beitrag #3


Bekennende Urlesbe
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Hallo Lupine ,
ich habe ganz gute Erfahrungen mit einem Stammtisch gemacht , denn obwohl mir das eher oberflächliche
Smalltalkreden in einer grossen Runde gar nicht liegt , haben meine Partnerin und ich dort nette Frauen kennenlernen
können . Wir sind damals sogar extra dazu aufs Land gefahren , da es eine offene Runde mit Frauen in unserem Alter
in unserer Stadt nicht gab .
Es gab dort auch eine verheiratete Frau, die völlig versteckt lebte und im Begriff war , sich scheiden zu lassen .
Die hatte auch so eine Angst wie Du , aber es ist nie was Schlimmes passiert und sie hat in der Runde sogar eine Frau
getroffen , mit der sie später zusammenkam .

Der Beitrag wurde von Pirola bearbeitet: 02.Jun.2013 - 11:30
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shark
Beitrag 04.Jun.2013 - 07:42
Beitrag #4


Strösenschusselhai
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ZITAT(Lupine @ 31.May.2013 - 19:13) *
Hallo ihr Lieben,

ich überlege ob ich einen Stammtisch besuchen soll. Es besteht nur aus lesbischen Frauen.

Ich wohne in einem kleinen Dorf, und dieser Stammtisch ist in der Kleinstadt 9km entfernt.

Bin aber total unschlüssig, zu einem ,da ich noch nicht getrennt bin. Zum anderen, die Angst jemanden zu treffen,
der mich oder meinen Mann kennt.


Vermutlich genau solche Ängste haben vor 15 Jahren dort, wo ich lebe, meine Bemühungen, einen Stammtisch für lesbische und bisexuelle Frauen zu gründen, ins Leere laufen lassen.
Ich hatte mehrfach Anzeigen in unseren beiden Tageszeitungen geschaltet und nicht eine einzige Antwort bekommen - und schon statistisch gesehen ist es unmöglich, dass ich damals die einzige frauenliebende Frau in der ganzen Gegend war bzw. sonst keine diese Anzeige gelesen hat. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Die haben sich einfach alle nicht getraut.
Genauso wie sie auch sonst "im Schrank" bleiben in meiner Umgebung. Hier seh ich nämlich wirklich so gut wie nie Frauenpärchen (und mein Gaydar ist super (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ) - das hat sich seit meinem CO nicht besonders verändert.

Aber zurück zu Dir:

Ich glaub, ich würde es auch schwierig finden an Deiner Stelle....

Du schreibst, Du seiest noch nicht getrennt.
Hast Du das denn nun konkret vor?
Weiß Dein Gatte inzwischen, dass Du frauenliebend bist?

Das Risiko, dass ein Stammtisch (und meist werden solche ja in öffentlich zugänglichen Lokalitäten abgehalten) Dich bei irgendwem outen könnte, der oder die das dann Deinem Mann weiterplaudert, der noch gar nichts von einer bevorstehenden Trennung weiß, ist ja nicht so klein.
Mir käme es unfair vor, zuzulassen, dass der Mensch, den ich mag und mit dem ich lebe, womöglich durch Dritte darauf gestoßen werden könnte, dass er eine Ehe mit einer frauenliebenden Frau führt.
Ich würd das auch heute noch andersrum machen: erst mit dem Mann reden und dann, wenn eh klar ist, was Sache ist, die Fühler in die andere Richtung ausstrecken.

Ich frag mich aber grad, ob Du es (vielleicht sogar ohne dass Du Dir darüber im Klaren bist) genau darauf anlegst.
Wenn es "rauskommt", dann bist Du nicht mehr die, die als Erste agieren muss.
Dann kannst Du re-agieren auf die Nachfrage Deines Mannes.
Du setzt Dich damit sozusagen selbst unter einen, nicht direkt von Dir selbst abhängigen, Druck, aber ohne dass Du wirklich den ersten Schritt in Richtung Klärung machen musst.

Manchmal sucht sich die Psyche ja durchaus Wege..... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Der langen Rede kurzer Sinn:

Ich würd das erst zuhause klären und dann zum Stammtisch gehen.
Aus Fairness meinem Mann gegenüber und auch, weil ich weiß, dass ich mehr davon habe, wenn ich neuen Situationen grundsätzlich entspannt entgegentreten kann und nicht gleichzeitig mit einer Angst vor Aufdeckungen umgehen muss.


Beste Grüße

shark



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Lupine
Beitrag 09.Jun.2013 - 10:41
Beitrag #5


Suppenköchin
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Hallo shark... ja vielleicht spielt mir meine Psyche streiche ohne Ende... (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Mein Mann merkt erst jetzt allmählich, das was nicht stimmt.. ich muß bei ihm warten bis er es anspricht..ansonsten stellt er total auf stur.. ich kenne ihn halt.. Ich denke schon das ich mich trennen werde.. aber die Zeit ist noch nicht reif dafür.. hört sich blöde an.. aber glaubt mir... ER muß verstehen das irgendwas nicht stimmt... sonst renn ich gegen Mauern.. Da ist er total stur und bockig.... also spiele ich auf Zeit.. geht nicht anders.. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

du hast recht.. vielleicht möchte ich erwischt werden (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .. aber vielleicht möchte ich auch nur zu Menschen gehören und mich zugehörig fühlen.. Meine beiden besten Freundinnen wissen über mich bescheid. Da wir aber oft mit mehreren zusammen sind..ist offenes reden nicht immer möglich..

Endlich offen sein und mich zugehörig fühlen.. vielleicht ist es das was mich so antreibt..

Das mit dem Stammtisch habe ich erst mal zurückgestellt...zu groß ist die Gefahr erkannt zu werden 8 gott... das hört sich aber nach Krimi an (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) Und ich will ja keinem vor den Kopf stoßen...

Übrigens wenn ich mich von meinem mann trenne.. würde ich ihm nicht sofort sagen das ich frauenliebend bin.. da ich weiß, das er sagen würde ..OK.. dann bring mal eine mit.. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) .. aber meine Ehe und mein lesbisch sein .. sind 2 Baustellen... da habe ich dran zu ackern.. also Helm auf ..und ran ... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

LG Lupine


.
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meandmrsjohns
Beitrag 09.Jun.2013 - 19:45
Beitrag #6


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.... mir persönlich macht deine Haltung unangenehme Gefühle. Dieses Taktieren und nicht raus mit der Sprache kommen.

Mach doch mal Butter bei die Fische.

Man darf auch lesbisch sein ohne dass gerade eine Beziehung aktuell ist.

Soweit ich mich erinnere machst du jetzt schon über einem halben Jahr deinem Mann und dir etwas vor..... nicht gut!

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Lupine
Beitrag 10.Jun.2013 - 07:50
Beitrag #7


Suppenköchin
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hallo Meandmrsjohns,

ja nicht nur ein halbes Jahr (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) .... schon lange habe ich das Gefühl das nix in Ordnung ist... aber man kann ja auch prima nebeneinanderher leben ..gelle (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ... seufzzz.. Ich mußte mir halt auch über vieles klar werden.. und ich bin auch mit mir im Reinen... und ich weiß auch , das lesbisch sein funzt..auch ohne aktuelle Beziehungen .. logisch..

Es trennt sich nicht so leicht.. und da sind noch sooo viel Hürden.. die muß ich auch erst mal wuppen... (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) ..

Taktieren....ein gutes Wort... aber ich muß es halt tun.. damit ich abgesichert bin .. und die Kids.. wer weiß wie er reagiert, wenn es denn mal auf den Tisch kommt....DAS ist es wahrscheinlich wovor ich Angst habe...

Wenn ich nicht diese Gefühle für diese Frau hätte.... dann könnt ich doch prima in unserer "Partnerschaft" oder "Fusion" etc. weiterleben.. aber ich weiß das es anders gehen kann... und nun muß ich schauen was der beste Weg für uns ist.

Denn wie gesagt...wie streiten nicht .. wir mögen uns (rein Geschwisterlich..meinerseits)...sind ein gutes Team.. und norddeutsch.. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) ... da redet Mann nicht so viel (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) ..und erst recht nicht über Gefühlsdinge...

Lupine

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Lena_O.
Beitrag 10.Jun.2013 - 13:45
Beitrag #8


Satansbraten
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QUOTE(meandmrsjohns @ 09.Jun.2013 - 20:45) *
.... mir persönlich macht deine Haltung unangenehme Gefühle. Dieses Taktieren und nicht raus mit der Sprache kommen.

Mach doch mal Butter bei die Fische.

Man darf auch lesbisch sein ohne dass gerade eine Beziehung aktuell ist.

Soweit ich mich erinnere machst du jetzt schon über einem halben Jahr deinem Mann und dir etwas vor..... nicht gut!



Wenn eine erwachsene Frau ihre Sexualität neu findet und drei Kinder von der Trennung der Eltern betroffen sind, finde ich ein halbes Jahr nicht lang, im Gegenteil!!
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meandmrsjohns
Beitrag 11.Jun.2013 - 12:40
Beitrag #9


Gut durch
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Naja, das Leben ist kurz......


Warum also wertvolle Zeit verplempern?

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
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svan
Beitrag 11.Jun.2013 - 17:54
Beitrag #10


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Vielleicht wäre es gut Lupine, wenn Du mal zu einer Fachfrau für solche Fragen gehst, die sich mit Deinem Thema auskennt? Manchmal hilft das, um Gefühle zu klären. Wenn Du 40 bist, sind die Kinder vermutlich noch nicht so groß und da ist es nicht einfach, irgendetwas zu entscheiden und über das Knie zu brechen. Auch hast Du bisher ein anderes Leben gelebt und ein neues kann auch Angst machen. Zudem ist die Frage, wovon lebst Du, wenn Du Dich trennen würdest? Hast Du einen Beruf, der Dich und die Kinder ernährt? Dass Du Dich in eine Frau verliebt hast, heißt auch nicht, dass Du dies sofort mit der nächstbesten umsetzen musst. Sortiere erst mal in Ruhe Deine Gefühle und finde heraus, was Du suchst und was Du brauchst und was zu Dir passt. Es gibt auch Frauen, die bisexuell leben und verheiratet sind und bleiben. Es gibt auch Paare, wo jeder neben der Ehe gleichgeschlechtlliche Beziehungen hat. Das ist nichts, wozu ich rate. Aber ich kenne Ehen, die schon Jahrzehnte so funktionieren.
Pass auf Dich auf.
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Lupine
Beitrag 12.Jun.2013 - 07:31
Beitrag #11


Suppenköchin
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guten Morgen ..

ja Svan.. ich brauche Rat und dann Tat.. nur ist die Sache so, das ich damals als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, mich schon getrennt hatte.. und erst Jahre später meinen jetzigen Mann kennengelernt habe.. Also..die Existensängste und überlegungen sind mir nicht fremd (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) .. damals war ich festgefahren und alles stagnierte.. ich kam aus meinem Trott nicht raus.. dann haben wir eben geheiratet... heute überlege ich aus welchen Gründen ich geheiratet habe... um aus der damaligen Situation rauszukommen ??? Moralisch nicht in Ordnung... aber damals schien es mir das beste.. ich wollte endlich versorgt werden, und aufgehoben sein, und auch nicht länger für alles die alleinige Verantwortung tragen.. ich war meinem Singel.leben damals müde.. glaube ich heute...

Und ja finanzielle Überlegungen stelle ich schon die ganze Zeit an... ich habe 11 Jahre nicht mehr in meinem Beruf gearbeitet, da er meinen Job nicht Famielienkompatibel fand (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) ... eine Zeit lang fand ich das auch ok, aber nun fange ich langsam wieder an, mich einzugliedern... habe meine Füße in Mehreren Türen, und muß abwarten was sich ergibt... aber ich bin dran. Da ich jetzt wieder in meinem alten Beruf arbeite ( nur sonntags morgens, manchmal auch sa und Freitags..) , ist er eh nicht so gut drauf...

Ich habe 1 1/2 Jahre geputzt, damit ich die Ausbildung der ältesten finanzieren kann... habe aber nun die Nase davon gestrichen voll.... doch mein Mann möchte lieber das ich putzen geh, und nicht in meinem Job arbeite ( der mir mehr spass macht (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )...wahrscheinlich weil er dann merkt ..DAS ich arbeiten geh.. beim putzen hat er ja nicht gemerkt das ich weg bin ...

Dann haben wir ja auch noch 2 gemeinsame Kinder.. und die sind im Grundschulalter.... da ist es schwierig halbtags ( in meinem Beruf) zu arbeiten.... ich bin ja schon froh wenn ich auf 450€ arbeiten kann... Großes Haus, die Kinder , der Hund... und ein Riesengarten.... dann der Sport meines Mannes ( zeitintensiv) das alles muß ich irgendwie wuppen...

Anfang des Jahres ist dann mein schwiegervater gestorben.. schwere Demenz.. da haben wir auch alle geholfen , und unterstützt.. Nun ist mein Mann meist bei seiner Mutter (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ... find ich auch voll gut ) ein ausdruck meines sohnes ....sorry)

Ihr seht soooo einfach ist es nicht ...Butter bei die fische zu machen.. oder das Leben als sehr Kurz zu betrachten...Es ist ja nicht nur mein Leben und das des Partners betroffen sondern auch alles was die Kinder betrifft....

Und ich möchte keinem Kind zumuten , Existensängste und Zukunftsängste zu haben... also deshalb das "taktieren" und drumherumreden....

LG Lupine

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shark
Beitrag 12.Jun.2013 - 12:28
Beitrag #12


Strösenschusselhai
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Ich kenn das alles gut.
Meine Kinder waren 5 und 7, als ich mich von meinem Mann damals getrennt hab.
Ich war zu dieser Zeit auch "Nur-Hausfrau" - sozusagen mit seiner goldenen AmEx im Täschchen; ich konnte haben, was ich wollte, aber es war eben sein Geld.
Nicht nur für mein Gefühl, sondern auch für seins.

Wir haben auch nicht viel gestritten. Ich glaub, grad er hat uns als "tolles Team" erlebt, er war stolz auf Frau und Kinder, aber er hat sich auch rausgezogen aus der Nummer und nur partizipiert, wenn er grad mal Lust hatte.
Ansonsten war da sein Job, das Tennis, die Feuerwehr... - da zeigt er die Fotos seiner "3 Hübschen" rum, aber welche Schuhgröße die Jüngste grad hatte, in wen seine Älteste grad verliebt war und welchen Kinofilm seine Frau gern sehen wollte, das hat er nicht gewusst.
Aber er hat uns auf seine Weise sehr, sehr geliebt, das wusste ich.

Trotzdem: Ich war alleinerziehend, lange, ehe wir uns dann wirklich getrennt haben.
Aber das war schon einigermaßen OK für mich.
Ich hab ihn lieb gehabt und selten gabs Krach , ich habe mein Leben genossen und mit meinen Kindern Spaß gehabt.
Und da ich selber Kind einer total zerstörten Ehe und Tochter eines psychopathischen Vaters war, schien mir mein Los und vor allem das der Kinder großartig im Vergleich dazu.

Naja, und dann verliebte ich mich in eine Frau.
Es konnte nichts aus uns werden, das war gleich klar.
Aber genauso gleich klar war, dass ich solche Gefühle, wie ich sie für diese Frau hatte, noch nie im Leben für einen Mann gehabt hatte.
Auch nicht für den, dessen Ring ich trug.

Ich musste mich dazu irgendwie verhalten.
Unmöglich, so zu tun, als habe das keine Konsequenzen..

Natürlich wusste ich, dass für ihn das alles "aus dem Blauen" kommen würde.
Er wusste zwar, dass ich mal ne Freundin hatte und dass mich Frauen immer noch "irgendwie" interessierten, aber er konnte nicht ahnen, dass die Verliebtheit in eine Frau ein solches Tor aufstoßen würde für mich.

Aber: Ich wusste plötzlich bombensicher, dass ich lesbisch war.
Und ich hätte es extrem unredlich gefunden, dieses Wissen zurückzuhalten und drauf zu warten, dass er irgendwann mal findet, dass "was nicht stimmt".

Ich konnte ihm aus einem Grund, den ich kannte, nicht mehr Ehefrau sein - und ich hätte mich sehr mies damit gefühlt, ihm diesen Grund vorzuenthalten.
(Übrigens war seine erste Reaktion auf mein Geständnis, dass ich Frauen anziehend finde, auch die Bemerkung, das mache ja nix, vielleicht wolle ich ja mal eine mit heim bringen...)

Es war hart damals für mich, das alles in Angriff nehmen zu müssen; grad auch, weil er ganz gegen eine Trennung war und alles Mögliche akzeptiert hätte, wär ich nur geblieben.
Aber hätte ich gewartet, bis er von selbst die initiative zur trennung ergriffen hätte, wären wir noch heute verheiratet.
Und ich wär todunglücklich, die Kinder sowieso und er doch auch, auch wenn er sich bemüht hätte, die Fassade zu wahren.

Ich sags aus meiner Erfahrung:

Es ist nicht gut, sowas ewig vor sich herzuschieben. Und ich kenn die Ausreden, die man für sich selber erfindet um noch ein bisschen warten zu können.
Am Ende hilft nur Aufrichtigkeit - sich selbst gegenüber und auch dem Menschen gegenüber, der ein Recht darauf hat, auf den Stand der Dinge in Bezug auf das gemeinsame Leben gebracht zu werden.

Und noch was:
Versuchen wir nicht alle, unseren Kindern zu vermitteln, zu dem zu stehen, was sie wollen? Für sich zu sorgen und mit sich und Anderen ehrlich zu sein?

Das lässt sich ganz schlecht vermitteln, wenn man selbst, anstatt zu handeln, "taktiert".

Und Kinder merken sowas; auch und gerade wenn in der Familie kein Wort darüber gesprochen wird.

Ich wünsche Dir den Mut, für Dich einzustehen und versichere Dir: letztendlich ist das für alle das Beste. Auch für die, die Du meinst zu schonen, indem Du schweigst.

Und noch schnell zu den Existenz- und Zukunftsängsten, die Du Deinen Kindern nicht zumuten willst:

Nachdem ich mich damals getrennt hatte, standen meine Kinder und ich (es würde zu lange dauern, zu erklären, warum das so war) erst mal ziemlich mies da.
Kaum Möbel, ich musste an mehreren Stellen putzen gehen, damit ich die Miete zahlen konnte, in meinem Job gab es dort, wo wir wohnten, absolut keine Möglichkeiten mehr, wir lebten auf einmal in einer kleinen, wenig instandgehaltenen Wohnung mitten in der Stadt, in der die Küche nicht mal ein Fenster nach draußen hatte.

Aber wenn Du heute meine Töchter fragst (die sind jetzt knapp 23 und 21), dann haben die sich erstens damals nicht "arm" gefunden und zweitens hatten sie auch vor der Zukunft keine Angst.
Beide sagen übereinstimmend, dass ich ihnen stark vermittelt hätte (ohne viel davon zu reden), dass es immer einen Weg gibt und dass es sich lohnt, authentisch zu bleiben, dass das immer ein Gewinn ist.
Sie hatten weiterhin großes Vertrauen in mich und in das Leben. Und sie behielten auch ihren Vater, sodass sie beide heute der Ansicht sind, durch unsere scheidung nicht den geringsten Schaden erlitten zu haben.

Noch mehr als zuvor wurden wir drei durch all das eine Gemeinschaft, in der es aufrichtig zugeht, in der jede sein kann, wie sie ist und in der ohne große Worte ein Zusammenhalt besteht, den wir alle drei in vielen anderen, scheinbar "intakten" Familien nicht vorfinden.

Also: nicht so viel Sorge wegen des Materiellen! Es gibt viel viel, viel Wichtigeres für Kinder. Gerade im Hinblick auf die Herausforderungen ihrer eigenen Zukunft.

Du schriebst oben:

ZITAT
Endlich offen sein und mich zugehörig fühlen.. vielleicht ist es das was mich so antreibt..

Genau! Lass Dich antreiben davon! Das lohnt sich mehr als Du ahnst. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.Jun.2013 - 12:52
Bearbeitungsgrund: Einschub und Nachtrag
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Lupine
Beitrag 12.Jun.2013 - 18:32
Beitrag #13


Suppenköchin
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(IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) ....Danke shark für deine aufrichtigen Worte, ich werde sie bestimmt befolgen..

aber alles zu seiner Zeit .... wenn die ausbildung der großen zuende ist... ist DIE Riesenbelastung..finanzieller Art weg... alleine könnt ichs nicht bewältigen, und sie müßte abbrechen..

LG Lupine
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pfefferkorn
Beitrag 13.Jun.2013 - 09:37
Beitrag #14


Gut durch
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ich kann nachvollziehen, dass alles und vor allem du deine zeit brauchst...

was ich nicht nachvollziehen kann ist die Rolle, die die Kinder da plützlich kriegen....

hängt die Finanzierung der Ausbildung von Kindern nicht auf den Schultern dessen, der Hauptverdiener ist?

dass du für dich aufkommen willst, das versteh ich ja noch, aber für die kinder? wo du die ganze Zeit nicht erwerbstätig warst?
die kriegen da eine Rolle ... die ich als kind nicht haben wollte.
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kawa
Beitrag 13.Jun.2013 - 10:50
Beitrag #15


Blau, weil Ströse.
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@pfefferkorn: (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)


Wenn ich deinen Thread lese, Lupine, fällt mir das Sprichwort ein:

"Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe."

Mir scheint, dass du im Moment mehr nach Gründen suchst als nach Wegen. Das will ich gar nicht verurteilen, denn solange du zu viele Gründe hast, erübrigt sich das mit den Wegen. Aber da es bei dir eindeutige Sehnsüchte gibt, deren Erfüllung du dir aus verschiedenen Gründen versagst, solltest du diese Gründe mal auf den Prüfstand stellen und genau überlegen, ob es "echte" Gründe sind, die dir ernsthaft den ersehnten Weg versperren, oder ob es mehr die Angst vorm Unbekannten und vor zu erwartenden Schmerzen ist, die dich Gründe vorschieben lässt.
Wie gesagt, ich verurteile das nicht. Denn ich kenne es von mir selbst zu gut (aus anderen Zusammenhängen), dass es mal Ängste sind, mal Bequemlichkeit ist oder auch was ganz anderes, was mich an alten Zuständen festhalten lässt, obwohl ich mir längst neue wünsche. Um dann die Ängste, die Bequemlichkeit, das Was-auch-immer überwinden zu können, muss der Leidensdruck ins Unerträgliche wachsen. Das kann manchmal Jahre dauern. Und dann wäre es in den meisten Fällen einfacher gewesen, die Ängste anzupacken oder die Bequemlichkeit zu überwinden. Nicht nur einfacher, sondern auch lehrreicher und erfüllender. Denn wenn dann mal der ersehnte Weg eingeschlagen und zurückgelegt worden ist, sind die Erleichterung, das Glück, die Freude unbeschreiblich. Und da kann ich mich shark nur anschließen, wenn sie schreibt:

ZITAT(shark @ 12.Jun.2013 - 13:28) *
Das lohnt sich mehr als Du ahnst.
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Inselkind
Beitrag 13.Jun.2013 - 13:55
Beitrag #16


Vorkosterin
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Hallo Lupine,

ich bin neu hier im Forum und als ich deine Beiträge hier im Thread gelesen habe, kam es mir vor, als wenn ich selbst es geschrieben hätte.
Und genau deswegen kann ich dich so gut verstehen. Das ist alles unendlich schwierig. Man tut sich unglaublich schwer mit einer Entscheidung und das ende vom Lied ist, das man alles beim Alten lässt.
Ich hab dafür auch schon sehr viel Kritik bekommen und auch teilweise echt gemeine Dinge gehört.
Und trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, das man eben manchmal keine Entscheidung treffen kann. Auch wenn man es noch so gerne möchte. Und am allerbesten kann ich verstehen, das die Kinder und auch deren Gefühle immer vorgehen.
Auch hierfür habe ich schon bitterböse Dinge zu hören bekommen.
Ich kann dir bei deinem Problem nicht wirklich weiterhelfen. Für mich ist das auch alles noch ziemlich frisch. Aber ich wollte dir einfach ein paar Zeilen "Verständnis" schreiben.

Alles Liebe weiterhin für dich!

Inselkind
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Lupine
Beitrag 13.Jun.2013 - 15:07
Beitrag #17


Suppenköchin
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Hallo alle miteinander....

ICH suche Wege...aber leider kann ich nicht immer bei den Wegen bleiben die Gradeaus führen... Zur Zeit MUß ich die Kurven nehmen... und es wird sich alles regeln...doch alles zu seiner Zeit.. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) geht nicht anders

Ich plane eben meine Zukunft...aber auch die von meinen Kindern... so ist das nun mal....


ZITAT(pfefferkorn @ 13.Jun.2013 - 10:37) *
hängt die Finanzierung der Ausbildung von Kindern nicht auf den Schultern dessen, der Hauptverdiener ist?


Die älteste ist MEINE Tochter...nicht seine... mit dem leiblichen Vater kämpfen wir noch immer (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) ...also...meine Schultern (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)


Aber nu schon mal ein Teilerfolg... Den Job den ich in Aussicht hatte...habe ich (IMG:style_emoticons/default/bounce.gif)

der wird mit der Zeit lukrativer (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ...also das ist ausbaufähig.... seht ihr...ich sitz nicht nur herum und schreibe euch mein Leid... nein...ich bekomme doch auch noch so was auf die Beine... FREU..

Übrigens:als mein mann hörte das es geklappt hat mit dem Job, hat er sofort einwände gehabt..das 2 Jobs doch wohl zuviel wären (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) ... Ttttttzzzzz...

LG lupine
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pfefferkorn
Beitrag 13.Jun.2013 - 15:46
Beitrag #18


Gut durch
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toll, dass das geklappt hat...

herzlichen glückwunsch...

wieder ein stückchen weiter
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Herzfilz
Beitrag 13.Jun.2013 - 19:44
Beitrag #19


Naschkatze
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ZITAT(Lupine @ 31.May.2013 - 19:13) *
Hallo ihr Lieben,

ich überlege ob ich einen Stammtisch besuchen soll. Es besteht nur aus lesbischen Frauen.

Ich wohne in einem kleinen Dorf, und dieser Stammtisch ist in der Kleinstadt 9km entfernt.

Bin aber total unschlüssig, zu einem ,da ich noch nicht getrennt bin. Zum anderen, die Angst jemanden zu treffen,
der mich oder meinen Mann kennt.

Was sind eure Erfahrungen? Frau lernt auf dem Land nicht leicht eine Frau kennen.
lg lupine


Hm. Ich kenne deine Gegend nicht und kann mir deshalb kein Bild davon machen, wie sie strukturiert ist, soll heißen, wie verzweigt und weit die täglichen oder auch nicht alltäglichen Wege der Menschen aus deinem Umfeld sind. Wenn sie so ähnlich strukturiert sein sollte wie das ländliche Umfeld, aus dem ich selbst komme, würde ich es für relativ unwahrscheinlich halten, dass du, von allen Orten im Radius von 9 km, ausgerechnet bei diesem Stammtisch auf eine Person triffst, die dich oder deinen Mann erstens kennt und zweitens in diesem Umfeld sich nicht selbst in mindestens ebenso mächtige Erklärungsnöte bringen würde wie dich, wollte sie dort von eurer Begegnung erzählen.

Für den Fall, dass du auf dem Weg hin oder zurück gesichtet wirst bzw. dass eine für deinen "normalen" Tagesablauf ungewöhnliche Abwesenheit registriert wird, was ich aus meinen eigenen Dorferfahrungen heraus für äußerst wahrscheinlich halte, solltest du dir allerdings vielleicht eine Ausrede parat legen, die plausibel ist und kein Misstrauen erregt. Wenn du da, wo du lebst, selbst zugezogen sein solltest, z. B., dass du dich mit einer Freundin aus alten Kinderzeiten getroffen hast, die von gaanz weit her auf der Durchreise war und einen Abstecher über diese Kleinstadt gemacht hat, um dich zu treffen.

Wenn es dich zu diesem Stammtisch hinzieht, würde ich sagen, nimm dein Hinterteil hoch und geh hin (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) . Du hast dabei wahrscheinlich wenig mehr zu verlieren, als eine offene Frage, die dich beschäftigt und aufhält, nämlich ob das das die richtige Anlaufstelle für dich ist und dir weiterhelfen kann oder nicht. Falls dieser Stammtisch, wie ich das so von Stammtischen kenne, in einem öffentlichen Lokal stattfindet, hast du außerdem auch die Möglichkeit, in dieses Lokal erst einmal "unverbindlich" reinzugehen, dich an den Tresen zu stellen, zu akklimatisieren, das Publikum zu beäugen und dir darüber klar zu werden, ob du dich wohlfühlst und Kontakt aufnehmen willst (und dann kannst du dir dein Getränk vom Tresen nehmen, hingehen und fragen, ob es ok ist, wenn du dich dazusetzt) oder ob es dir dafür doch noch zu früh ist. In dem Fall gehst du einfach wieder, and no one´s the wiser. Oder muss eine sich da anmelden? Aber auch dann würdest du vermutlich nicht arretiert werden, wenn du nach ein paar Minuten feststellst, dass es (noch) nichts für dich ist, und wieder gehst.

Ich könnte mir vorstellen, dass es hilfreich für dich sein könnte, dir vorher darüber klarzuwerden, was du dir von diesem Stammtisch erwartest. Eine lesbische Frau kennenzulernen, und wenn ja, wofür im Ernstfall? Oder Gleichgesinnte in ähnlichen Lebenslagen zu treffen, und wenn ja, wofür. Oder was sonst. Mehrfachnennungen sind bei solochen Vorhaben natürlich möglich (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) , und einfach neugierig zu sein, was es mit dir macht, anderen frauenliebenden Frauen zu begegnen, finde ich auch legitim.

Ebenso könnte ich mir vorstellen, dass es dir helfen könnte, dir deine Befürchtungen sehr genau anzuschauen. Dich zu fragen, wovor du Angst hast. Was schlimmstensfalls passieren könnte und wie du die dabei entstehende Situation bewältigen könntest. Auf mich machst du in deinen Beiträgen den Eindruck, als hättest du vermutlich beträchtliche Kompetenzen darin, eskalierende Situationen sowohl zu vermeiden oder verzögern als auch im Notfall zu bewältigen.

Die Türen, an denen ich lange vorbeigeschlichen war, weil ich immer Angst davor hatte, dass, wenn ich hindurchgehe, etwas real werden könnte, das mir bange machte, solange es nicht "wirklich" real war, waren bisher in meinem Leben mit bedrückender Regelmäßigkeit die Türen, durch die ich weiter kam.

Beim Lesen deiner Beiträge hab ich mich auch gefragt, ob dein Mann nicht vielleicht längst spürt, dass da was im Busch ist bei dir oder vielmehr, dass du unruhig bist und deine Flügel den Wind fühlen. Manches von dem, was du schreibst, klingt für mich, als ob er dich (vermutlich unbewusst) kleiner und schwächer zu halten versuchen würde, als du eigentlich bist, weil er (Spekulation meinerseits) Angst hat, dass du ihm einfach davonfliegen würdest, sobald du merkst und begreifst, dass du es kannst, wenn du willst. Wenn das so wäre, würd ich es als ein Indiz deuten, dass sich das Machtverhältnis in eurer Beziehung gerade zu deinen Gunsten verschiebt. Ich mag dir echt nicht empfehlen, das auszunutzen, aber ich möchte dich doch darauf aufmerksam machen, dass deine Verhandlungsposition möglicherweise keine so schwache ist, wie man dich vielleicht zu erwarten gelehrt hat. Es könnte, glaube ich, vielleicht sein, dass eine genaue und erwartungsfreie Überprüfung deiner und auch seiner Position und ihrer Relation zueinander sich für dich durchaus lohnen könnte. Ich möchte dich damit nicht ermuntern, deinen Partner so zu behandeln, als ob er dein Feind wäre (obwohl ich es schon so sehen würde, dass eine Person, deren Partner sie davon abzuhalten versucht, sich weiterzuentwickeln (und sei´s nur, sich einen Job zu suchen, der ihr mehr Spaß macht als der, den sie hat) keine Feinde mehr braucht, aber da hier Liebes- und vielleicht Abhängigkeitsgefühle mit hineinspielen dürften, würde ich ihm in dem Fall den benefit of doubt geben, dass er dich da unbewusst und aus Verlustangst blockiert und nicht aus Kalkül, um dir absichtlich zu schaden (er würde dir natürlich trotzdem schaden, hätte seine Taktik Erfolg)). Generell würde ich sagen, je freundschaftlicher und offener du ihn jetzt (oder in absehbarer Zeit, wenn es ans Auseinadergehen geht) behandelst, desto größer sind wahrscheinlich deine Chancen, dass die Trennung zwischen euch nicht auf den Krieg und die unaufhebbare Entzweiung hinausläuft, auf die so etwas hinauslaufen kann. Mich beschleicht das Gefühl, dass ihr stattdessen jetzt viel Gesprächsbedarf haben könntet darüber, wie ihr euch entflechten könnt, welche Möglichkeiten ihr habt, miteinander befreundet, verbunden oder verbündet zu bleiben, und wie ihr das gestalten könnt.


Ich frage mich aber, wenn ich deine Beiträge lese, unwillkürlich auch, ob dir nicht, alternativ zu oder neben einem Stammtisch für lesbische Frauen, die sich sozusagen vollständig flügge der heteronormativ organisierten Gesellschaft gegenüber fühlen, eine Coming-Out-Gruppe für Frauen, die bereits erwachsene Kinder haben und spät zu der Erkenntnis gekommen sind, nicht in dieses System zu passen, mehr helfen könnte. Vielleicht auch eine, die weiter weg tagt (wenn es in der dir benachbarten Kleinstadt keine gibt). Wenn dir ein Verkehrsmittel zur Verfügung steht, mittels dessen du dort (oder überall) unkompliziert hin kommen kannst, könnte es sich, glaube ich, für dich vielleicht lohnen, sozusagen das böse Mädchen in dir zu entdecken (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) und dich auch auf Wege zu machen, die weiter sind als 9 km.







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Lupine
Beitrag 14.Jun.2013 - 09:45
Beitrag #20


Suppenköchin
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ZITAT(Herzfilz @ 13.Jun.2013 - 20:44) *
Wenn sie so ähnlich strukturiert sein sollte wie das ländliche Umfeld, aus dem ich selbst komme, würde ich es für relativ unwahrscheinlich halten, dass du, von allen Orten im Radius von 9 km, ausgerechnet bei diesem Stammtisch auf eine Person triffst, die dich oder deinen Mann erstens kennt und zweitens in diesem Umfeld sich nicht selbst in mindestens ebenso mächtige Erklärungsnöte bringen würde wie dich, wollte sie dort von eurer Begegnung erzählen.

....Auf den Gedanken bin ich erst mal sooo nicht gekommen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ..danke

Wenn es dich zu diesem Stammtisch hinzieht, würde ich sagen, nimm dein Hinterteil hoch und geh hin (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) . Du hast dabei wahrscheinlich wenig mehr zu verlieren, als eine offene Frage, die dich beschäftigt und aufhält, nämlich ob das das die richtige Anlaufstelle für dich ist und dir weiterhelfen kann oder nicht. Falls dieser Stammtisch, wie ich das so von Stammtischen kenne, in einem öffentlichen Lokal stattfindet, hast du außerdem auch die Möglichkeit, in dieses Lokal erst einmal "unverbindlich" reinzugehen, dich an den Tresen zu stellen, zu akklimatisieren, das Publikum zu beäugen und dir darüber klar zu werden, ob du dich wohlfühlst und Kontakt aufnehmen willst (und dann kannst du dir dein Getränk vom Tresen nehmen, hingehen und fragen, ob es ok ist, wenn du dich dazusetzt) oder ob es dir dafür doch noch zu früh ist. In dem Fall gehst du einfach wieder, and no one´s the wiser. Oder muss eine sich da anmelden? Aber auch dann würdest du vermutlich nicht arretiert werden, wenn du nach ein paar Minuten feststellst, dass es (noch) nichts für dich ist, und wieder gehst.

Du hast da ja schon einen richtigen Plan für mich ausgearbeitet (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) .... Aber wenn ich was anfange ,dann zieh ich durch, doch alles braucht das richtige Maß an Vorbereitung (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)



Ebenso könnte ich mir vorstellen, dass es dir helfen könnte, dir deine Befürchtungen sehr genau anzuschauen. Dich zu fragen, wovor du Angst hast. Was schlimmstensfalls passieren könnte und wie du die dabei entstehende Situation bewältigen könntest. Auf mich machst du in deinen Beiträgen den Eindruck, als hättest du vermutlich beträchtliche Kompetenzen darin, eskalierende Situationen sowohl zu vermeiden oder verzögern als auch im Notfall zu bewältigen.

Danke (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) .... Normalerweise bin ich ein offen aussprechender Mensch, aber meine Situation sollte gut durchdacht sein, da es nach dem Aussprechen kein zurück gibt (für mich)

Die Türen, an denen ich lange vorbeigeschlichen war, weil ich immer Angst davor hatte, dass, wenn ich hindurchgehe, etwas real werden könnte, das mir bange machte, solange es nicht "wirklich" real war, waren bisher in meinem Leben mit bedrückender Regelmäßigkeit die Türen, durch die ich weiter kam.

Ich glaube dir das sehr gerne, denn auch ich weiß das ich nur so weiterkomme, aber mir fehlt denn doch noch ein stückchen bis zur Türklinke (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

Beim Lesen deiner Beiträge hab ich mich auch gefragt, ob dein Mann nicht vielleicht längst spürt, dass da was im Busch ist bei dir oder vielmehr, dass du unruhig bist und deine Flügel den Wind fühlen.

Jaaa, ich denke er merkt was.... abwarten






Ich frage mich aber, wenn ich deine Beiträge lese, unwillkürlich auch, ob dir nicht, alternativ zu oder neben einem Stammtisch für lesbische Frauen, die sich sozusagen vollständig flügge der heteronormativ organisierten Gesellschaft gegenüber fühlen, eine Coming-Out-Gruppe für Frauen, die bereits erwachsene Kinder haben und spät zu der Erkenntnis gekommen sind, nicht in dieses System zu passen, mehr helfen könnte. Vielleicht auch eine, die weiter weg tagt (wenn es in der dir benachbarten Kleinstadt keine gibt). Wenn dir ein Verkehrsmittel zur Verfügung steht, mittels dessen du dort (oder überall) unkompliziert hin kommen kannst, könnte es sich, glaube ich, für dich vielleicht lohnen, sozusagen das böse Mädchen in dir zu entdecken (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) und dich auch auf Wege zu machen, die weiter sind als 9 km.

Ich habe schon mal geschaut nach Coming out gruppen... alles nur für Jugendliche (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) ... fühl mich zwar nicht alt, aber ich wollt es auch nicht übertreiben, deshalb denke ich ja an einen Lesbenstammtisch, wo ich Frauen treffen könnt, die in ähnlichen Situationen sind oder waren.



Danke für deine vielen Gedanken, herzfilz (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

LG Lupine

PS: Ihr merkt das ich das mit dem zitieren nicht wirklich drauf habe (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

Der Beitrag wurde von Lupine bearbeitet: 14.Jun.2013 - 09:47
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