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> Was tut mir eigentlich gut...? Beziehungsgrundsatzfrage(n)
McLeod
Beitrag 04.Nov.2016 - 08:19
Beitrag #101


mensch.
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Liebe once8...

(IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

Die Kampfkunst im Leben mit Triggern und Dynamiken/Automatismen scheint mir, zu lernen auszusteigen aus dem gestarteten Programm und sich für die Gegenwart eine bewusste Handelns-Entscheidung zu ermöglichen. Letztes Jahr brauchte ich dazu manchmal Wochen, in denen ich mich zu Situationen erstmal quasi nicht verhalten konnte, sondern nur auf der Automatik-Bremse stand. Erst nachdem ich jetzt einigermaßen fit bin im Dynamiken-durch-Alternativen-ersetzen ist (für mich) die Zeit gekommen, mich den Ursachen zu widmen und den verborgenen oder einfach unerträglich groß scheinenden Schmerzen verstaubter Vergangenheiten offenen Auges entgegen zu gehen (in einem guten, begleiteten Rahmen).

Vielleicht kannst Du was damit anfangen - jede ist anders, aber manchmal ist was transferierbar oder anpassbar. Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute und bin gespannt auf nächste Beiträge. Hier oder woanders.

McLeod
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once8
Beitrag 05.Nov.2016 - 02:10
Beitrag #102


Satansbraten
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Danke, liebe McLeod!

bereits der erste Satz, deine Definition und Wahrnehmung von Trigger ist super! Du schreibst: "zu lernen auszusteigen aus dem gestarteten Programm und sich für die Gegenwart eine bewusste Handelns-Entscheidung zu ermöglichen" und das sagt viel über das aktive, bewußte, selbstbestimmte, selbstwirksame Tun, das Aussteigen aus dem ´es passiert mir´ oder auch aus dem Opfer-Gefühl und bescheibt im Gegenzug auch das Wesen der Trigger, nämlich das Ablaufen von Programmen, Reaktionen und deren Folgen, einmal ausgelöst, fast unaufhaltsam und nicht gewollt.
Trigger ist auch der Abzug einer Waffe...fällt mir beim darüber sinnieren noch ein (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Augen auf und durch...mit einer guten Begleitung ist es -trotz großer Schmerzen- auch sehr heilsam, vermute ich; es freut mich sehr, dass du jemanden gefunden hast, der dich dabei unterstützt, nach deiner Alternativfindungsphase an die Ursachen ranzugehen! Ein mutiger Schritt!!

Nun hab ich doch noch was dazu geschrieben! Der Bann ist gebrochen.. Wieder Abstand hergestellt! (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)

Der Beitrag wurde von once8 bearbeitet: 05.Nov.2016 - 02:13
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McLeod
Beitrag 05.Nov.2016 - 08:06
Beitrag #103


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ZITAT(once8 @ 05.Nov.2016 - 02:10) *
Nun hab ich doch noch was dazu geschrieben! Der Bann ist gebrochen.. Wieder Abstand hergestellt! (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)


Guten Morgen, once8...

Schreiben war für mich übrigens Indikator und Werkzeug zugleich in den letzten Jahren. Ich hab ohnehin ein Faible für schöne Notiz- und Skizzenbücher. Das war einige Jahre sehr verschüttet, wegen des anderen Faibles für Elektronische Begleiter. Mit dem handschriftlichen Nach-Denken fing ich vor ein paar Jahren dann wieder an. Nicht direkt Tagebuch. Aber schon: Was mich gerade bewegt oder auch Dinge, die ich Menschen gern sagen/schreiben würde. Und ich merke (Indikatoren: Wen ich viel zu etwas schreibe und immer klein-teiliger werde und immer mehr ins Erklären gerate, dass das Geschriebene noch nicht das ist, worum es eigentlich geht. Das ist mein Automatismus des "versteh mich bitte, ich erkläre es gerne!"... Oder des "bleib bei mir / sei mir gewogen, ich tat/bin so, weil..." Wann immer mir die Zusammenfassung schwer fällt dessen, was ich über einige Seiten schrieb: Es ist noch nicht sortiert. Und natürlich zeugt mein Schriftbild auch von der inneren Situation: Aufgeregt, unruhig, im Fluss, sehr in Balance (ich nehme nie liniertes Papier, jetzt erstmals welches mit dezenten Punkten). Diese "Analyse" ist ein Werkzeug, das auch mit der Zeit entwickelte. Ein anderes: Das Schreiben entschleunigt auch mein Denken. Mittlerweile kann ich das sogar ein wenig ins gesprochene, direkte Leben mitnehmen. Dadurch entdeckte ich jedenfalls Gedanken, die ich sehr lange übersah, überhörte, nicht wahrnahm. Wie eine Fahrt im ICE die kleinen Städte und Dörfer wegwischt und auch Abkürzungen durch Tunnel nimmt. Wer die Strecken Kassel-Fulda mal auf der neuen ICE- oder der alten IC-Strecke fährt, weiß ungefähr was ich meine.

Ich finde, das was Du schreibst, hat einen guten Klang. Da schwingt was mit. Wie so eine angeschlagene Klangschale, die einfach nur auf ihrem kleinen Kissen steht und nirgends sonst Kontakt hat mit Dämpfendem.

McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 05.Nov.2016 - 08:07
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McLeod
Beitrag 08.Dec.2016 - 21:00
Beitrag #104


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ZITAT(McLeod @ 04.Nov.2016 - 08:19) *
Die Kampfkunst im Leben mit Triggern und Dynamiken/Automatismen scheint mir, zu lernen auszusteigen aus dem gestarteten Programm und sich für die Gegenwart eine bewusste Handelns-Entscheidung zu ermöglichen.


Hallo, allerseits...

ich bin ratlos. Mein Leben mit meinen Triggern und Dynamiken ist auf einem guten Weg. Es ist anstrengend. Aber auch mit grundsätzlichen Verbesserungen und Veränderungen. (Hätte ich ja nicht für möglich gehalten, ehrlich gesagt...) Nun hab ich ein Gegenüber, bei dem ich in regelmäßigen Abständen Dynamiken erlebe, die mich stressen, bedrängen, vielleicht sogar manipulieren wollen. Ich kann das alles relativ klar sehen, erlebe mich aber weder kompetent, noch willens noch in der Position, damit einen Umgang und eine Linderung zu finden. Ich möchte nicht die Verantwortung für das triggerfreie Wohlergehen eines anderen Menschen tragen. Ich fühle mich "verhaftet" und weiß nicht, wie ich mit den Situationen anders umgehen kann, als mich zurückzuziehen. Und mich zu fragen: noch ne Runde?

Nur weil ich es aus eigenem Erleben kenne - warum sollte ich es nochmal mitmachen? Ich weiß ja auch, dass es sich nicht von allein oder innerhalb kurzer Zeit in Wohlgefallen auflösen wird...

Aber so lakonisch-sachlich kenne ich mich auch nicht so recht wieder...

McRatlos
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pfefferkorn
Beitrag 09.Dec.2016 - 10:42
Beitrag #105


Gut durch
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naja.... was ich lese...und mir einfällt auf die frage:

noch ne runde? ... das würde ich glaub ich für mich klären wollen - ob das noch ne runde ist - oder ob das spiralig immer mal wieder aufploppt das Thema, sich aber entwickelt ... weil: wir suchen uns ja schon die menschen aus, mit denen wir unsere eigenen Themen entwickeln können - und das scheint dein Thema zu sein :-)

und ich lese, dass du widerstand hast, schon wieder von diesem doofen Thema eingeholt zu werden, und schon wieder Gefühle zu haben, die du nicht haben willst -

vielleicht kannst du mir diesem widerstand was anfangen.... was lustiges :-)

woher kommt die annahme, du könntest die verantwortung für das triggerfreie wohlergehen anderer auf dich nehmen können? ... das geht doch gar nicht - hast du das gefühl, du kriegst du zugeschoben oder hast du das gefühl, das wird von dir erwartet? oder erwartest du das von dir selbst?

das ist das, was mir dazu einfällt-

und ich kenne die Unlust:-) und den Unwillen.... ( schon wieder die geschichte :-)) und das Gefühl... endlich mal was leichtes unkompliziertes :-) leben zu wollen .... und dann zu merken,.... das gibt's so nicht :-) weil ich auch mit dabei bin :-)

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McLeod
Beitrag 10.Dec.2016 - 08:26
Beitrag #106


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Hallo pfefferkorn,

Danke (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) ja, das mit dem wieder und wieder aufpoppenden Thema... Ich stecke gerade an der Spiralbiegung: mich gut abgrenzen können und vielleicht auch: mich nicht der Illusion hinzugeben, ich könnte helfen. Dass ich ganz klar mehrfach sehr explizit aufgefordert werde, die Lösung für die inneren Dynamiken meines Gegenübers zu sein, steht außer Frage.

Die Situationen sind eigentlich immer diese: in meinem Leben ist etwas los, das mich beschäftigt oder das meine Autonomie bestätigt - zum Beispiel: ich bin in einer belastenden Situation und in mich gekehrt. Oder: ich überlege, mich beruflich an andere Orte zu bewegen. Manchmal ist es auch: ich bin irritiert über Aussagen oder Handlungsweisen meines Gegenübers und denke stirnrunzelnd nach, wo ich sie einortieren kann oder stelle eine Frage, um zu verstehen. (Und ich stelle offene, wertungs- und suggesionsärmste Fragen.) Mein Gegenüber stockt, äußert, dass sie gerade Angst/Panik bekommt und fordert auf verschiedenste Weise jetzt sofort Aufmerksamkeit und Nähe ein und stellt in Frage, ob ich überhaupt noch da bin und willens bin, da zu sein. Und ein "ja" führt nur zu weiteren Nachbohren, ob ich das wirklich so meine, löst also nicht die Angst. Oder wirkt verletzt und fragt sich/mich, was sie denn nun schon wieder falsch gemacht hätte und will wissen, wie sie "es" besser machen kann, damit ich nicht mehr "kritisch" bin. Diese Dinge kreiseln sich dann in einem oder mehreren Gesprächen auf. Bis wir uns Abstand nehmen, weil es für beide so nicht funktioniert.

Ich für meinen Teil fühle mich via "etwas an Dir macht mir Angst, also komm jetzt (körperlich) näher, dann ist es wieder gut" manipuliert, zumal es ja so ist, dass mein Wunsch nach etwas entspannterem beieinandersitzen oder auch gerade keine körperliche Nähe (von niemandem) - den ich auch entsprechend ausdrücke und Fragen dazu beantworte - dadurch "gebrochen" würde. Ich kann mein körperliches Empfinden nicht für die Andere umschalten oder übergehen. Und ich wünsche mit ein Miteinander mit Menschen, in denen ein "gerade nicht" vollkommen okay ist. Vom Zeitbudget über Kino oder Essen bis hin zu Nähe. Vollkommen okay heißt nicht, dass nicht ein Bedauern stattfinden soll. Oder auch mal Frust "ich hätte aber gern!" Ich finde, verschiedene Bedürfnisse zur selben Situation zu haben Altag in Freundschaften, Beziehungen und allen möglichen Begegnungen. Wege, Spannungen auszuhalten oder auch zu klären, gibt es viele. Wir hier finden eigentlich jedes Mal nur den Weg, die Spannung hochzuschrauben und über "Brüche" abzubauen. Und das mag ich nicht als Muster unseres Miteinanders fortführen.

Um es auf meinen eigenen, alten Themenstrang-Titel zurückzuführen: es tut mir nicht gut.

Trotzdem spüre ich bei alledem, dass ich das sehr kopfig mache. Bei meinen Gefühlen, wenn ich nachforsche, sind Wut, Enttäuschung, das Gefühl von sehr unangenehmen Grenzübertritten und bei den (in ihrer Hitzigkeit / Spontaneität runtergeregelten) Reaktionen Abwehr, auf Distanz gehen, Rückzug beisammen. Ich möchte eigenes Leben in den Fokus nehmen, da ist genug zu tun, das ist, was ich pflegen und beackern will. Und kann. Und tue.

Hm. Ich muss das gleib ich selbst nochmal mit Abstand und nach etwas Zeit lesen, was ich hier so schreibe. Kreiselt es oder ist es ein schlüssiger Faden?

Jetzt startet erstmal mein Tag. Danke für den Denkanstoß, pfefferkorn. Es rollt... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
McLeod
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Françoise
Beitrag 10.Dec.2016 - 16:38
Beitrag #107


Satansbraten
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ZITAT(McLeod @ 10.Dec.2016 - 08:26) *
Und ich wünsche mit ein Miteinander mit Menschen, in denen ein "gerade nicht" vollkommen okay ist.



Hey Liebe Mcleod,

so in etwa:
"mein Gegenüber soll die verschiedenen Nuancen und Abstufungen meines Zurückgezogenseins akzeptieren"?
Oder auch diese Gleichzeitigkeit von "ich bin da und gleichzeitig nicht nah sondern abgegrenzt" akzeptieren?

Eigentlich ja eine Selbstverständlichkeit.
Mir kommt nur so vor, als sei Deine Grenzziehung so sehr pointiert und so sehr nachdrücklich, dass es vielleicht gar nicht die Grenze selbst, sondern das Nachdrückliche ist, die Deinem Gegenüber dann Angst macht?

Geht denn für Dich auch die Gleichzeitigkeit von Nähe und dennoch ein Getrenntsein vom anderen als zwei eigenständige Personen. Kannst Du darauf vertrauen, dass Dein Gegenüber und Du auch bei sehr großer Nähe nicht verschmelzen und immer klar bleibt, wo die eigene Grenze ist und wo die des Gegenübers?

Der Beitrag wurde von Françoise bearbeitet: 10.Dec.2016 - 16:39
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McLeod
Beitrag 10.Dec.2016 - 19:24
Beitrag #108


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Hallo Françoise...

Interessante These. Kenne wir uns von früher? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) mittlerweile ist es so, dass ich nicht abrupt / pointiert oder vehement Grenzen für meine Körperlichkeit ziehe. Sondern schlicht in Ruhe mit mir sitze und keine Anstalten mache, anzufassen, zu streicheln, die Hand zu nehmen. Gleichwohl mein Unbehagen beim dritten Mal auffordernd Hand ausstrecken, ich müsse jetzt bitte zugreifen und halten und so, vermutlich deutlich spürbar ist, war es bei den den ersten beiden Malen ein leichtes Kopfschütteln und anfängliche Gelassenheit bei mir. Ich mag nicht mutmaßen, was der "eigentliche" Auslöser ist, denn ich persönlich bin eine Frau auf Augenhöhe ohne Eltern- oder Therapierolle. Von mir aus darf das unwirsches Stirnrunzeln hervorrufen, wenn ich dankend ablehne. Ich rechtfertige mich nicht für ungegessene Nachtische oder abgelehnte Einladungen. Ich erkläre gern, dass ich schon satt bin oder mich gerade sehr wohl dort fühle, wo ich sitze. Wenn die Erklärung in die Situation passt. Viele jas und neins begründen wir ja nicht und warum auch...?

Es gibt Situationen, da genieße ich eine schmelztiegelähnliche Nähe. Und bin mir meiner in gewisser Weise sehr bewusst... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) bis ich mein Denken loslasse und nur noch sensorisch und emotional sende/empfange. Ob das dann ein Zustand von Entgrenzung ist, keine Ahnung. Issmir ehrlich gesagt total wurscht. Ich bin mir nur grad nicht sicher, ob Du orgiastische Intimität meintest, als Du nach meiner Vorstellungsmöglichkeit für "sehr nah und immer noch integere zwei - geht das für Dich?" fragtest... (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

McZwinker

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Françoise
Beitrag 11.Dec.2016 - 07:52
Beitrag #109


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ZITAT(McLeod @ 10.Dec.2016 - 19:24) *
Ich bin mir nur grad nicht sicher, ob Du orgiastische Intimität meintest, als Du nach meiner Vorstellungsmöglichkeit für "sehr nah und immer noch integere zwei - geht das für Dich?" fragtest... (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

(IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) öhm nein, wobei das durchaus auch passend wäre.

Es gibt ja eine Art unguter Nähe, in der man die Erfahrung macht, dass es in der Nähe nicht mehr um einen selbst, sondern nur noch um den anderen geht. Und in der die Grenzen zwischen wo hört der andere auf und wo fange ich an verschwimmmen.
So eine Konstellation stellt sich immer dann gerne ein, wenn ein schwächerer Part auf eine stärkeres, aber selbst bedürftiges, für die Bedürfnisse des schwächeren Parts unsensibles Gegenüber trifft.
Der Klassiker: ein auf welche Art auch immer selbst bedürftiges Elternteil, das das Kind dazu benutzt, die eigene Bedürftigkeit zu stillen. Die Eislaufmutti die an eigenen Zielen gescheitert ist und der das Kind durch seine Eislauferfolge zu narzzisstischer Aufwertung verhelfen muss. Die vom Ehemann enttäuschte und vernachlässigte Frau, die ihr Nähebedürfns dann eben bei der Tochter stillt, die ihre "beste Freundin" ist. Der Vater, der stolz auf seine Tochter ist, weil sie in allen Bereichen in seine Fußstapfen tritt und sein Leben lebt (ohne zu ahnen, dass das eigentlich nicht ihres ist).

Wenn Du so willst eine Art emotionaler Missbrauch, bei der Nähe bedeutet, dass sich die Grenzen des eigenen Ich auflösen müssen und unklar und verschwimmend wird was eigene und was de Bedürfnisse des anderen sind.
Und wo der schwächere Part das explizit auch gar nicht lernen soll und darf und alles Individuelle und Eigenständige mit Distanzierung und Ablehnung beantwortet wird.


Und dann gibt es die Nähe, die akzeptiert, dass der andere eine eigenständige, vom eigenen Ich getrennte (und getrennt sein dürfende) Person ist. Mit Grenzen, ganz eigenen Vorlieben, ganz eigenem Aussehen, ganz eigenen Gefühlen, ganz eigenen Bedürfnissen.
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McLeod
Beitrag 11.Dec.2016 - 08:12
Beitrag #110


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Salut...

In Teilen beschreibst Du, was ich zu erleben meine. Die aus eigenem, tief sitzenden, ungestillten Bedürfnis heraus entstehende Manipulation der Situation, um ein bestimmtes Setting zu erreichen. Keine vorgespielte Angst. Schon ein reales Gefühl, das das eigene Ich (Psyche?) produziert, ohne im konkreten Moment gesteuert werden zu können. Das Verhalten wäre im günstigen Fall steuerbar. Und vielleicht (oder recht sicher) kann ein Profi helfen, das Muster zu lösen. So erlebe ich mich jedenfalls mit meinen Gefühlswelten: Bis zu einem Punkt konnte ich allein an meiner Alternativenentwicjlung arbeiten, also das Haus neu streichen, für die neuen Türöffnungen und den Wintergarten braucht es jemanden, der das kann...

Es geht nur um Momente, nicht um einen Dauerzustand. Die sind allerdings sehr unangenehm für mich. Weil ich da selbst in real gefühlten Stress durch meine Psyche gerate. Und da komme uch wieder zu der Frage: Was wäre gut daran, diese Momente wieder und wieder zu erleben?

McLeod


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Françoise
Beitrag 11.Dec.2016 - 09:09
Beitrag #111


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ZITAT(McLeod @ 11.Dec.2016 - 08:12) *
Salut...

In Teilen beschreibst Du, was ich zu erleben meine. Die aus eigenem, tief sitzenden, ungestillten Bedürfnis heraus entstehende Manipulation der Situation, um ein bestimmtes Setting zu erreichen. Keine vorgespielte Angst. Schon ein reales Gefühl, das das eigene Ich (Psyche?) produziert, ohne im konkreten Moment gesteuert werden zu können. Das Verhalten wäre im günstigen Fall steuerbar. Und vielleicht (oder recht sicher) kann ein Profi helfen, das Muster zu lösen. So erlebe ich mich jedenfalls mit meinen Gefühlswelten: Bis zu einem Punkt konnte ich allein an meiner Alternativenentwicjlung arbeiten, also das Haus neu streichen, für die neuen Türöffnungen und den Wintergarten braucht es jemanden, der das kann...


Hmja genau.
Ich glaub allerdings, dass, wenn man das nicht von früher kennt (aus einer Zeit, in der man als der schwächere Part keine Chance hatte, sich zu wehren, oder das auch nur so zu erkennen und zu durchschauen) man damit wenn nicht völlig so doch sehr entspannt umgehen kann. Sich nicht so nachdrücklich abgrenzen muss und nicht selbst so unter Stress gerät, wenn der andere versucht, Grenzen verschwimmen zu lassen.

Ich beobachte an solchen Stellen jedenfalls bei Menschen, die "gesund" aufgewachsen sind und nicht auf subtile Art zur Stillung der Bedürfnisse ihrer Eltern herhalten mussten eine große Souveränität und Entspanntheit.


ZITAT(McLeod @ 11.Dec.2016 - 08:12) *
Und da komme uch wieder zu der Frage: Was wäre gut daran, diese Momente wieder und wieder zu erleben?


Wenn es sich mit diesem Menschen auflösen lässt kann es gut werden.
Wenn nicht....dann nicht.

Ich glaube, ein Grund diese Situationen auch selbst unbewusst immer wieder zu suchen (indem man sich zb immer wieder Menschen aussucht, mit denen es mit schöner Zuverlässigkeit genau in die Richtung geht) ist die ewige Hoffnung, die Situation in der 40397278820983 Wiederholung endlich positiv auflösen zu können.
Wenn beide reflektiert genug und an ähnlichen Stellen der persönlcihen Entwicklung stehend dazu bereit sind, kann das ja auch durchaus funkionieren.

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once8
Beitrag 11.Dec.2016 - 15:11
Beitrag #112


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ZITAT(McLeod @ 10.Dec.2016 - 08:26) *
Und ich wünsche mit ein Miteinander mit Menschen, in denen ein "gerade nicht" vollkommen okay ist.


Ich habe gerade wieder eine schon länger andauernde Situation, in der mir mein Gegenüber immer wieder gesagt hat, wir würden uns treffen. Diese Treffen fanden nicht statt, so dass ich es war, die diese Absicht in Frage gestellt habe.. Einmal, weil ich sie gerade darüber besser kennenlernen wollte, zum anderen, weil ich sonst oft diejenige bin, die nicht so deutlich äußert, was sie will und es damit formuliert hatte. Es gab 3Situationen, in denen immer etwas anderes wichtiger war und ich bin super-verständnisvoll, weil eben Dinge dazwischenkommen. Nur hat das alles irgendwann ein Ende. Und anders herum, wie du formulierst "gerade nicht", fand nie ein "jetzt" statt und dieses fehlende Jetzt hat das "gerade nicht" quasi ad absurdum geführt. Und mich frustriert...aber wahrscheinlich muss ich dabei auch etwas lernen, nämlich dass es nicht wieder geschieht, die Frage nach Kontaktabbruch steht im Raum.

Aber ich kenne deine Situation nicht genau und weiß nicht, in welchen Situationen es dir mit der Bitte um "gerade nicht" schwierig wird. Ist es eine Freundin, Bekannte, Lebenspartnerin, Eltern, Kollegen.. ? Findet bei dir/euch ein Jetzt statt? Ist auf der anderen Seite kein Vertrauen darauf, dass es ein Jetzt gibt?


Einen schönen Tag im eigenen Jetzt..
wünscht once

Der Beitrag wurde von once8 bearbeitet: 11.Dec.2016 - 15:13
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McLeod
Beitrag 11.Dec.2016 - 19:00
Beitrag #113


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ZITAT(Françoise @ 11.Dec.2016 - 09:09) *
Ich beobachte an solchen Stellen jedenfalls bei Menschen, die "gesund" aufgewachsen sind und nicht auf subtile Art zur Stillung der Bedürfnisse ihrer Eltern herhalten mussten eine große Souveränität und Entspanntheit.
ZITAT(McLeod @ 11.Dec.2016 - 08:12) *
Und da komme uch wieder zu der Frage: Was wäre gut daran, diese Momente wieder und wieder zu erleben?

Wenn es sich mit diesem Menschen auflösen lässt kann es gut werden.
Wenn nicht....dann nicht.

Ich glaube, ein Grund diese Situationen auch selbst unbewusst immer wieder zu suchen (indem man sich zb immer wieder Menschen aussucht, mit denen es mit schöner Zuverlässigkeit genau in die Richtung geht) ist die ewige Hoffnung, die Situation in der 40397278820983 Wiederholung endlich positiv auflösen zu können.
Wenn beide reflektiert genug und an ähnlichen Stellen der persönlcihen Entwicklung stehend dazu bereit sind, kann das ja auch durchaus funkionieren.


Hm, also zunächst einmal: ja, Menschen ohne Trigger-Überreste aus ihrer Vergangenheit sind da souveräner und entspannter. Ob das vom Aufwachsen selbst schon so "mitgeliefert" wurde ab "Familien-Werk" oder durch das eigene Verarbeiten und Integrieren hernach geschah, ist - so meine Vermutung - nicht ganz relevant ;-)

Persönlich hab ich gerade einen Schauer bekommen, denn ich möchte eben nicht dem Glaubenssatz "irgendwann wird es sich schon lösen" nachgehen. Einer Beziehung oder Begegnung diese Funktion aufzubürden (und als das empfinde ich es) finde ich schrecklich. Oder schlicht genau das, was ich nicht möchte: dass zwei sich um die Verarbeitung der Dinge von einer der beiden kümmern. Nicht in meinen Zweisamkeiten. Nicht meine "Alten Dinge", nicht die des Gegenübers. Für mich ist es Emanzipation und Souveränität, mit solchen Momenten umzugehen, dass eine deutliche Trennung von "Deins" und "Meins" möglich ist. Und ich möchte andere Dinge erleben, zu zweit: den Alltag der Gegenwart. Einander Kennenlernen. Gemeinsame Aktivitäten.

Sprich: ich halte ganz und gar nichts mehr davon, dass Wiederholungen "okay" sind, weil sie zu einer Lösung führen könnten. Ich erlebe andere Möglichkeiten für Entwicklung, Wachstum und Lösungen. Mir jedenfalls haben meine Wiederholungen gezeigt, dass es ein guter Weg ist, wenn ich mich um meine inneren Zustände kümmere und wenn es dazu Leute braucht, dann welche mit einem anderen Hintergrund und einer anderen Beziehung zu mir, als die von Freundschaft, Nähe, vielleicht Intimität, womöglich Beziehung/Partnerschaft... Das ist für mich ein richtig gutes Gefühl. Es macht mich schon viel souveräner im Umgang mit Anforderungen dieser Art von der anderen Seite. Oder das entsteht unabhängig davon, keine Ahnung (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

McNachdenkend
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Françoise
Beitrag 11.Dec.2016 - 20:40
Beitrag #114


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ZITAT(McLeod @ 11.Dec.2016 - 19:00) *
Persönlich hab ich gerade einen Schauer bekommen, denn ich möchte eben nicht dem Glaubenssatz "irgendwann wird es sich schon lösen" nachgehen. Einer Beziehung oder Begegnung diese Funktion aufzubürden (und als das empfinde ich es) finde ich schrecklich. Oder schlicht genau das, was ich nicht möchte: dass zwei sich um die Verarbeitung der Dinge von einer der beiden kümmern.



Nicht um die Verarbeitung der Themen des Gegenübers, sonden schön um die eigenen soll, will, muss ich mich kümmern.
Aber das geschieht doch (auch und vor allem) IN der Beziehung.

Ich glaube auch, dass man sehr sehr aufpassen muss, um nicht, wie Du es befürchtest, dann tatsächlich der Beziehung oder dem anderen die eigenen Themen aufzubürden.
Beide müssen aufpassen und wenn es einer nicht gut kann oder will, dann funktioniert es nicht.

Aber ich denke nicht, dass sich abwenden und aus der Beziehung herausgehen immer die einzige und beste Lösung ist.
Gar nicht so selten kann in dem miteinander Ringen um Lösen und sich Begegnen in dem ganzen Schlamassel, und dem Ringen und dem Konflikt, und all der Unzufriedenheit, und der Annahme des eigenen so-Seins, und des Andersseins des Gegenübers doch einiges an Lösung und Auflösung liegen.

Darin liegt ja , aucg das Gegenüber so zu akzeptieren, wie es gerade ist. Und dennoch ich selbst und abgegrenz zu bleiben.
IN der Beziehung.

Der Beitrag wurde von Françoise bearbeitet: 11.Dec.2016 - 20:42
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McLeod
Beitrag 11.Dec.2016 - 21:10
Beitrag #115


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ZITAT(Françoise @ 11.Dec.2016 - 20:40) *
(...)
Nicht um die Verarbeitung der Themen des Gegenübers, sonden schön um die eigenen soll, will, muss ich mich kümmern.
Aber das geschieht doch (auch und vor allem) IN der Beziehung.

(...)

Darin liegt ja , aucg das Gegenüber so zu akzeptieren, wie es gerade ist. Und dennoch ich selbst und abgegrenz zu bleiben.
IN der Beziehung.


Ich mag nochmal für mich widersprechen. Ich verarbeite meine Themen aus meinem Leben nunmal nicht "auch und vor allem IN der Beziehung", ich erlebte solche Settings als überfordernd, verschiebend, Beziehung ist für mich nicht der Ort, mich in meinem Leben auf die Reihe zu bekommen und meine alten Geschichten zu lösen. Und ich möchte auch nicht eine Beziehung führen, in der mein Gegenüber mit mir IHRE Dinge versucht zu lösen. Ich bin doch keine Therapeutin, die ausgebildet ist für Verarbeitung solcher Art und die ein anderes Verhältnis zu ihrer Klientin hat... Wir reden ja nicht von "Du machst immer Tomatensalat, dabei mag ich keine Tomaten", wir reden von Angst, übermäßigem Stress, Anspannung und allem Möglichen, das nicht zur Situation an sich gehört, sondern aus persönlichen Tiefen aufsteigt.

Und es geht (mir) nicht darum, dass ich mein Gegenüber nicht akzeptiere, wie es ist. Im Gegenteil hab ich eine sehr hohe Akzeptanz dafür, dass ich und auch andere Menschen so ihre alten Wunden und Dinge mit sich tragen.

Genau darum überlege ich gut, was mir gut tut. Auch in Beziehungsfragen. Und es tut mir nicht gut, Teil von Lösungsaufgaben anderer in dieser Beziehungs-Weise zu sein. Ist das was anderes, als fehlende Akzeptanz? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich hoffe...

McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 11.Dec.2016 - 21:11
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Engeljess
Beitrag 11.Dec.2016 - 21:32
Beitrag #116


Gut durch
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(IMG:style_emoticons/default/troest.gif) , (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

Fühle dich gedrückt!!
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once8
Beitrag 11.Dec.2016 - 22:24
Beitrag #117


Satansbraten
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ZITAT(McLeod @ 11.Dec.2016 - 21:10) *
ZITAT(Françoise @ 11.Dec.2016 - 20:40) *
(...)
Nicht um die Verarbeitung der Themen des Gegenübers, sonden schön um die eigenen soll, will, muss ich mich kümmern.
Aber das geschieht doch (auch und vor allem) IN der Beziehung.

(...)

Darin liegt ja , aucg das Gegenüber so zu akzeptieren, wie es gerade ist. Und dennoch ich selbst und abgegrenz zu bleiben.
IN der Beziehung.


Ich mag nochmal für mich widersprechen. Ich verarbeite meine Themen aus meinem Leben nunmal nicht "auch und vor allem IN der Beziehung", ich erlebte solche Settings als überfordernd, verschiebend, Beziehung ist für mich nicht der Ort, mich in meinem Leben auf die Reihe zu bekommen und meine alten Geschichten zu lösen. Und ich möchte auch nicht eine Beziehung führen, in der mein Gegenüber mit mir IHRE Dinge versucht zu lösen. Ich bin doch keine Therapeutin, die ausgebildet ist für Verarbeitung solcher Art und die ein anderes Verhältnis zu ihrer Klientin hat...
wir reden von Angst, übermäßigem Stress, Anspannung und allem Möglichen, das nicht zur Situation an sich gehört, sondern aus persönlichen Tiefen aufsteigt.





Liebe McLeod,

auch wenn ich deine Haltung verstehe, sie auch gutheiße, (da ich das für gesund halte) muss man doch alle Dinge, die man für sich in der Therapie bearbeitet hat, im Alltag anwenden. Die Angst die man hat auch in eine Beziehung hineinbringen, bzw. bringt sich die oftmals selbst ein. Also wird die Partnerin ja automatisch jemand, die davon mitbekommt, mit der aber die Chance besteht, alte Erfahrungen zu korrigieren und zu lernen, dass es vielleicht doch Liebe gibt ohne VorBedingung oder was man sich als Muster bisher so ins eigene Köpfchen gesetzt hat und somit eine Angst zu reduzieren..

Was meinst du??

Der Beitrag wurde von once8 bearbeitet: 11.Dec.2016 - 22:37
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McLeod
Beitrag 12.Dec.2016 - 09:31
Beitrag #118


mensch.
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Liebe once8,

ich kann tatsächlich nicht sagen, ob und wie weit sich Angst reduziert, die aus sehr fest und tief sitzenden Mustern kommt. Dazu fehlt mir Wissen, vielleicht gibt es Menschen, die das erforscht haben, keine Ahnung. Meine ganz, ganz persönliche Erfahrung ist, dass ich bestimmte alte Ängste nicht in Freundschaften und Beziehungen lösen konnte. Dass es manche Miteinanders auch überdehnt hat bis zum Bruch. Ich sage nicht, dass das immer und für alle so ist.

Ich erlebe die alten, tiefen Ängste nicht als etwas, das sich über Alltag und Liebe und Nähe lösen lässt. Ja, ich erlebe trotzdem eine Form von Reduktion. Denn ich hab ja Strategien entwickelt, mit diesen Ängsten zu leben. Die sind mir nicht sonderlich bewusst. Die sind ja schon lange dabei, ich empfand manches wirklich schon als Teil meines Charakters. Essen. Argumentieren. Leisten. Geld ausgeben. Spaß mit Technik. Und ich hab auch Strategien, bestimmte Situationen zu vermeiden, dafür Sorge zu tragen, dass es weniger Grund für Angst gibt. Anpassung. Offene Kommunikation über Bedürfnisse oder über explizite Trigger-Situationen. Viel Arbeit dafür, dass die Beziehung in einer Balance bleibt, die für mich "Sicherheit" bedeutet.

Darüber handelt dieser Thread. Bin ich mit diesen Strategien überhaupt in einer Lebenssituation, gut in Beziehungen zu gehen? Gut für mich und die Andere. Seitdem hat sich da einiges im Sediment getan. Ich freu mich sehr darüber. Es ist eben doch nicht alles unabänderlich festgelegt, "Teil des Charakters"... Und inzwischen geht es darum, ob ich noch nach alten Synapsen in "bekannte Konstellationen" gehe und ob die Konstellation egal ist, es sei ja alles Entwicklungsraum oder ob meine Entwicklung gerade ist, diesen Glaubenssatz für mich abzulegen. (Und ich glaube, das habe ich schon...)

;-)
McLeod
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pfefferkorn
Beitrag 12.Dec.2016 - 10:47
Beitrag #119


Gut durch
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... ich hab nochmal nachgedacht...ich glaube, was mich an der von dir geschilderten situation richtig ärgerlich machen würde,, ist, dass ich mich nicht ernst genommen fühle, wenn ich auf eine frage eine gegenfrage bekomme, die im grunde schon der annahme anheimfällt, irgendetwas sei nicht in ordnung, bzw ich müsse meine frage rechtfertigen -

und es richte ein bisschen danach, als sei das heischen um aufmerksamkeit ... und ein eingeübter mechanismus, gleich mal ungutes zu wittern - das aber nicht ausdrücken zu müssen.... sondern mit einer gegenfrage dem gegenüber rüberzureichen....

ich pflege dann zu sagen, " ich bemerke die absicht und bin verstimmt" ... :-) ... dann kann ich über sowas auch wieder lachen....

und: vielleicht nutzt die überlegung zum thema, nimmt mich die andere überhaupt ernst? - was....
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McLeod
Beitrag 12.Dec.2016 - 13:08
Beitrag #120


mensch.
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Hallo pfefferkorn,

Dich macht es ärgerlich, micht stresst es eben, ich würde es mit "es ist mir sehr unangenehm" bis "ich fühle mich gerade bedrängt" umschreiben. Obwohl... irgendwann war ich dann neulich auch so weit, unwirsch aufzustehen und zu sagen, dass es mir nun zu bunt ist, alles dreimal bestätigen zu müssen und trotzdem angezweifelt zu werden.

Im Moment arbeite ich mich mal wieder durch die Sphären gewaltfreier Kommunikation (GFK). Es sind echt ganz schön eingeübte Kommunikationsweisen, die eben nicht "gewaltfrei" sind. Suggestivfragen, Annahmen über das Gegenüber, viele Nicht-dies-Aussagen, statt klarer Bitte-das-Bitten.

Wir sind in den letzten Tagen im Austausch geblieben, aber ich muss schon sagen, dass es echt anstrengend ist, weil wir immer wieder in die Dynamiken rutschen und ich frage mich wirklich, mit welchen Antrieb jede von uns da unterwegs ist. Von meinem Gegenüber höre ich oft "ich will, dass es bleibt. Ich will nicht, dass es endet. Ich will nicht Schuld sein an einem Ende" und in mir ist dazu eher so ein Mischmasch aus "Ich bin auf der Suche, ob es mir hier auch wieder gut gehen kann, wie es das zuletzt eigentlich ja auch tat. Ich will den Alltag mit seinen Themen, nicht uns als Dauer-Thema."

Es ist schon manchmal extrem für mich, wie aus meinem "ich kann nicht immer aus der Pistole geschossen erklären, was gerade in mir los ist, wenn Du mich das fragst" bei ihr ein "Du willst also, dass ich nicht mehr frage und das ist fies" wird. Das ist mir zu sehr das, was ich schon genug hatte. Auch was ich selbst in meinem Leben getan hab, keine Frage. Ich bin hier nicht ein Opfer oder so. Ich sehe das Phänomen und es ist mir wohlbekannt. Wie eine alte Heimat, in die ich nicht zurückziehen mag. Mir gefällt die neue Stadt sehr gut, hier mag ich bleiben und weitergehen... Die Kieze erkunden.

Sozusagen.
McLeod
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