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> Misstrauen, ausgelagert aus "ich frage mich"
shark
Beitrag 21.Mar.2010 - 14:07
Beitrag #1


Strösenschusselhai
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Ich denke, dass das Wohlwollen, das wir voraussetzen, wenn ein Mensch uns über Lügen Anderer uns gegenüber "aufklärt", schafft ein gewisses Vertrauen, das uns recht einfach auch das glauben lässt, was diese Person uns sonst noch erzählt. Es sei denn, wie glauben schon die "Aufklärung" nicht oder nur bedingt und hinterfragen die Motivation der Person.

Diese Frage verstehe ich allerdings nicht wirklich...: "und, um im Bilde zu bleiben: haben Verschwörungstheorien genug Grundlage, daß sooo viele ein Motiv haben, es nicht zu tun? "

shark



edit: Ursprungsbeitrag war dieser hier: Klick und lies dandelions Beitrag!


Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 21.Mar.2010 - 17:21
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dandelion
Beitrag 21.Mar.2010 - 14:28
Beitrag #2


don't care
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ein "die belügen euch" muß ja irgendwie auf fruchtbaren Boden fallen, um Mißtrauen auszulösen.
An sich ist dieses Mißtrauen ab einem gewissen Grade ungesund.
Aber was wollen die Verschwörungstheoretiker uns sagen, das begründet, daß sie zuerst Mißtrauen säen müssen?
Was haben diejenigen, die der Verschwörung bezichtigt werden, zu verlieren, daß sie keine Gegenmaßnahmen einleiten (gesetzt den Fall, es gäbe einen Weg, das zu tun)?
Und ich finde, daß diese Fragen eigentlich eine Bestätigung zumindest meines zugrundeliegenden Mißtrauens sind, wenn ich mir meine kleinen paranoiden Fragen mal so durchlese (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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Seonak
Beitrag 21.Mar.2010 - 14:38
Beitrag #3


Gut durch
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(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) z.bWenn ich meinem Mistrauen gegenüber den verschiedenen Meinungen zur Klimaerwärmung folge , glaube ich schon das "die belügen euch" stimmt, Nur welche Partei lügt. Oder bin ich zu wenig skeptisch. Verschwörungstheorien gibt es ja in allen möglichen Formen,welcher folge ich,welcher glaube ich ,welche finde ich unglaubwürdig (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
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dandelion
Beitrag 21.Mar.2010 - 17:12
Beitrag #4


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(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) manchmal ist Sortierung nach Datum ganz schön doof. Warum ist mein Startbeitrag jetzt ganz unten? Naja. (IMG:style_emoticons/default/happy.gif)

Diskussion ausgelöst von diesem Beitrag:
ZITAT(dandelion @ 21.Mar.2010 - 14:03) *
daß das funktionieren kann, habe ich zwar schon gesehen - aber sind wir wirklich eine so mißtrauische Spezies, daß das ein allgemein hochwahrscheinlicher Vorgang ist? und wenn ja, ließe sich das ändern? und wenn ja, wie? und, um im Bilde zu bleiben: haben Verschwörungstheorien genug Grundlage, daß sooo viele ein Motiv haben, es nicht zu tun?


Kern der Frage: warum sind die, die Böses in der Welt sehen (namentlich Intrigen), anscheinend mehr vertrauenswürdig als die anderen? Ist das überhaupt so? Und wenn nicht, warum kann man so gut Menschen mit Verschwörungstheorien ködern, solange die vermeintliche Wahrheit nicht gar zu absurd ist?

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 21.Mar.2010 - 17:19
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shark
Beitrag 21.Mar.2010 - 17:30
Beitrag #5


Strösenschusselhai
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Ich glaube, für den Glauben an Verschwörungstheorien - bzw. die Tatsache, dass oft jenen geglaubt wird, die sie aufbringen - braucht es zunächst ein gerüttelt' Mass eigenes Unverständnis bzw. Misstrauen in die betreffenden Zusammenhänge. Will sagen: Wenn mir eh schon was nicht ganz koscher vorkommt oder wenn es mehr Fragen als Antworten gibt, dann bin ich eher geneigt, einer abweichenden aber vielleicht "schlüssigeren" Theorie glauben zu schenken als dem, von dem erwartet wird, das ich es einfach "glaube".

Dies, finde ich, war recht gut im Zusammenhang mit den 9-11-Vorfällen zu sehen. Es gab Fragen, unbefriedigende Antworten und letztlich eben Theorien, die einige der unbeantworteten Fragen zu beantworten imstande waren und damit offenbar für viele Menschen das "rechte Licht" auf die Vorgänge warf. Aber auch hierbei war es im Ursprung das grosse Misstrauen in Bezug auf die US-amerikanische Politik, das es erst möglich machte, dass Menschen sich den aufkommenden Verschwörungstheorie zuwenden konnten.

Ich kenne das aber auch aus dem Privatleben - wenn ich auf berechtigte Fragen keine Antworten bekomme, wenn ich bereits das Gefühl habe, dass da was nicht stimmt, neige ich viel eher dazu, einer Theorie einer/s Dritten zu diesem Thema ein Ohr zu leihen als wenn für mich alles schlüssig und klar ist. Dann gibt es einfach keine "Lücke", die gefüllt werden müsste.

shark
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Mondstern
Beitrag 21.Mar.2010 - 21:14
Beitrag #6


Großer Hund
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Mein spontan erster Gedanke zum Thema war: vielleicht liegt es daran, dass Misstrauen um so vieles leichter zu säen ist als Vertrauen?
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shark
Beitrag 21.Mar.2010 - 22:25
Beitrag #7


Strösenschusselhai
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Und weshalb ist das so....? Und ist das *grundsätzlich* so?

Und bezogen auf das Beispiel: Hier verlagert sich das Vertrauen ja einfach nur von den (angeblich lügenden) Einen auf den (angeblich aufdeckenden) Anderen - weshalb?
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dandelion
Beitrag 21.Mar.2010 - 23:15
Beitrag #8


don't care
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So würde ich Mißtrauen eigentlich auch definieren - als das Vertrauen in etwas, das dem Selbst schadet. Schon nicht mehr der Zweifel "ich weiß nicht, ob du mir freundlich gesonnen bist", sondern der Glaube "ich befürchte, daß du mir schaden willst".

Die Informationslücke. Ja - die schafft einen Zweifel, auf den dann das Samenkorn für Mißtrauen viel leichter fällt. Auch eine interessante Frage: warum ist in diesem Fall das negative Szenario oft das, was wahrscheinlicher wirkt?
Aber was mich wirklich interessiert, ist, woher das Mißtrauen kommt, oftmals eher den grundlagenfreien Postulaten der Kritiker zu glauben als den grundlagenfreien Ansagen der Etablierten.
Hängt es vielleicht auch mit dem Spielverhalten des Menschen zusammen?
Studien von Spieltheoretikern zeigen, daß Menschen sich schwerer tun, einen erlangten Gewinn zu verlieren, als einen von Anfang an geringeren Gewinn zu machen. Beispiel: wer es in einem Spiel erst von 1.000 auf 50.000 Euro bringt, dann aber auf 10.000 Euro abfällt, ist tendenziell unglücklicher als einer, der sich in der gleichen Zeit konstant von 1.000 auf 5.000 Euro hochgearbeitet hat. Obwohl er mehr erreicht hat.
Die Etablierten haben mehr erreicht als ihre Herausforderer. Sie haben also mehr zu verlieren, und werden dementsprechend auch eher geneigt sein, dies um jeden Preis zu verteidigen.
Heißt: mehr Grund, zu lügen.

Und da frage ich mich dann, sind wir wirklich eine so mißgünstige, gierige, ängstliche Spezies, daß sich selbst die, denen wir ausgeliefert sind, fürchten, uns die Wahrheit zu sagen?
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shark
Beitrag 21.Mar.2010 - 23:34
Beitrag #9


Strösenschusselhai
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ZITAT(dandelion @ 21.Mar.2010 - 23:15) *
Aber was mich wirklich interessiert, ist, woher das Mißtrauen kommt, oftmals eher den grundlagenfreien Postulaten der Kritiker zu glauben als den grundlagenfreien Ansagen der Etablierten.


Ich glaub, da machst Du einen Denkfehler.

Solange die Etablierten lauter und ihre Aussagen nachvollziehbar sind, solange es keinen Unmut diesen Aussagen gegenüber gibt, haben es Kritiker grundsätzlich erst mal schwer. In solch einem Fall müssen sie sich ziemlich anstrengen, um erstens doch ein kleines Haar in der Suppe zu finden und dieses dann auch noch dazu zu verwenden, die Etablierten zu diskreditieren und an ihren Platz zu treten.

Gibt es aber schon Fragen, die von den Etablierten nicht (schlüssig) beantwortet werden, gibt es Grund für auch nur ein leichtes, vielleicht noch nicht mal wirklich formuliertes Gefühl, da könne was nicht stimmen, da sei irgendwo der Wurm drin, braucht es nicht viel mehr als ein bisschen "Futter", ein wenig mehr Erklärung als bisher von den Verantwortlichen zu bekommen war und eine Begründung dafür, weshalb denn gemauschelt werde und schon wirkt die Kritik mit ihrer Theorie glaubwürdiger.

Und weiter: Du sagst, beide Gruppen - die Etablierten und die Kritiker - postulierten "grundlagenfrei". Das tun sie natürlich nicht. Nötigenfalls schaffen sie Grundlagen, aber sie haben in aller Regel immer welche zur Hand. Und Kritiker bemühen sich natürlich um stabilere Grundlagen als sie die Etablierten vorweisen (können). Denn nur so können sie das ohnehin vorhandene Misstrauen der Massen überhaupt für sich verwenden.

Ich möchte doch an dieser Stelle mal ein praktisches Beispiel anbringen:

Ich vertraue meiner Frau. Wenn heute wer kommt und mir "im Vertrauen" meint mitteilen zu müssen, sie habe Uebles im Sinn mit mir, dann glaube ich ihm nicht nur nicht, sondern werde ganz klar auch sagen, was ich von diesem Versuch, Zwist zwischen uns zu streuen, halte.

Bin ich aber selbst unsicher, nehme ich selbst für mich nicht erklärbares, merkwürdiges, besorgniserregendes Verhalten wahr, ist vielleicht sowieso grad nicht alles im Lot, dann beginne ich wohl - ob ich will oder nicht - die neue Information mit meinem unguten Gefühl abzugleichen und komme womöglich zu dem Schluss, dass da was dran sein könnte - einfach, weil es passen würde.

Deshalb schrieb ich weiter oben, dass ich meine, dass Misstrauen nur dort gesät werden kann, wo mindestens ein Fitzelchen davon schon da ist.


edit2: Und ein weiterer Aspekt scheint mir wichtig: die vermutete Motivation des- oder derjenigen, der/die mich da "aufklären" will - entdecke ich irgendeinen Nutzen für die Person, die behauptet, jemand Anderes würde mich belügen, falls ich ihr glaube, dann alarmiert mich das deutlich. Hat diese Person allerdings so gar nichts davon, geht sie vielleicht sogar ein Risiko ein, indem sie mich "aufklärt", bin ich geneigter, ihren/seinen Worten Glauben zu schenken.

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 21.Mar.2010 - 23:42
Bearbeitungsgrund: Satz umgestellt
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-Agnetha-
Beitrag 21.Mar.2010 - 23:53
Beitrag #10


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Vielleicht sind doch viele Menschen grundsätzlich eher negativ eingestellt. Wer pessimistisch ist, glaubt eher etwas Schlechtes als etwas Gutes.
Also würde man eher jemandem glauben, der die Lügen eines anderen aufdeckt, als genau das in Frage zu stellen und dem Glauben zu schenken, der gelogen haben soll.
Manche sind vielleicht ganz tief drin doch sehr ängstlich und meinen dann "Ach, wusste ich doch, das KONNTE doch gar nicht wahr sein, wäre ja zu schön gewesen"

Kommt aber sicher ganz stark auf die Situation an.

Warum man aber jemandem dann auch andere Dinge glaubt, wo man doch grade erst erfahren hat, dass Menschen lügen... (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Mir ist vor ein paar Jahren einmal aufgefallen, dass ich es erstmal nicht in Frage stelle, wenn sich Menschen in Onlineprofilen als treu und ehrlich beschrieben. Da war dann so ein "puh... das ist ja gut, jemand unehrlichen möchte ich nicht kennenlernen."
Dann ist mir aber aufgegangen wie naiv das eigentlich ist. Papier ist sehr geduldig, bzw. die Tastatur auch.
Es wird wohl kaum jemand angeben, wenn er unehrlich ist. (Das wäre dann ja wieder ehrlich)
Trotzdem möchte man es gerne glauben bzw. beruhigt es sowas zu lesen.
Oder wie geht euch das?

Ähnlich geht es mir manchmal auch mit Werbung bzw. Aufschriften von Produkten.
Ich lese manchmal sehr genau welchen Erfolg ein Produkt bringen soll nach und bin versucht das auch für bare Münze zu nehmen. Dabei weiß man doch eigentlich dass Werbung so gut wie immer übertrieben ist.



Wenn es nicht um Fakten und Taten geht, sondern eher darum was man empfindet, aus welchen Bewegunggründen man etwas genau getan hat, usw. frage ich es manchmal ob es überhaupt eine Wahrheit gibt.
Überhaupt in letzter Zeit habe ich den Eindruck, ich kann auch die Wahrheit sagen und dennoch denkt die andere etwas anderes, vielleicht falsches. Weil die eigenen Erfahrungen eben auch mit rein spielen.

Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 21.Mar.2010 - 23:54
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malene
Beitrag 22.Mar.2010 - 09:09
Beitrag #11


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ZITAT(shark @ 21.Mar.2010 - 23:34) *
ZITAT(dandelion @ 21.Mar.2010 - 23:15) *
Aber was mich wirklich interessiert, ist, woher das Mißtrauen kommt, oftmals eher den grundlagenfreien Postulaten der Kritiker zu glauben als den grundlagenfreien Ansagen der Etablierten.


Ich glaub, da machst Du einen Denkfehler.

Solange die Etablierten lauter und ihre Aussagen nachvollziehbar sind, solange es keinen Unmut diesen Aussagen gegenüber gibt, haben es Kritiker grundsätzlich erst mal schwer. In solch einem Fall müssen sie sich ziemlich anstrengen, um erstens doch ein kleines Haar in der Suppe zu finden und dieses dann auch noch dazu zu verwenden, die Etablierten zu diskreditieren und an ihren Platz zu treten.

Gibt es aber schon Fragen, die von den Etablierten nicht (schlüssig) beantwortet werden, gibt es Grund für auch nur ein leichtes, vielleicht noch nicht mal wirklich formuliertes Gefühl, da könne was nicht stimmen, da sei irgendwo der Wurm drin, braucht es nicht viel mehr als ein bisschen "Futter", ein wenig mehr Erklärung als bisher von den Verantwortlichen zu bekommen war und eine Begründung dafür, weshalb denn gemauschelt werde und schon wirkt die Kritik mit ihrer Theorie glaubwürdiger.


Bin mit Deiner Ausfürung im Prinzip einverstanden, aber können konkret alle Fragen schlüssig beantwortet werden? Ich meine, was mir schlüssig erscheint, kommt meinem Nachbarn vielleicht schlicht unzureichend vor, vor allem bei kollektiven Ereignissen (9-11 z.Bsp.) ist es unmöglich, auf die Zweifel und Befürchtungen jedes Individuums einzugehen. So verkehrt und hirnwindig einem die Denkweise seines Nächsten vorkommt - seine Ängste sind genauso real wie die eigenen.

Hm, bei nochmaligen Durchlesen wird mir klar, dass hier bisher eine Motivation für Veschwörungstheorien nicht genannt wurde: Sensationslüsternheit, nach meiner Definition der Trieb, den Alltag ein wenig zu "würzen".
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Seonak
Beitrag 22.Mar.2010 - 10:38
Beitrag #12


Gut durch
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Misstrauen ,Verschwörungstheorien ,die Etablierten und die Kritiker ,nun wenn ich eure Beiträge so durchlese ,schleicht sich bei mir der Gedanke ein dies ganze wäre etwas" neuzeitliches"
Auch wenn ich vom Kernthema abkomme, aber hat es dies alles nicht schon immer gegeben und kann ich dies nicht bei mir selber beobachten ? Ich meine damit nicht nur außergewöhnliche Dinge .
Misstrauen kommt z.b bei mir auch auf ,wenn ich die Montäglichen Preisschwankungen an den Tankstellen beobachte. Spätestens Donnerstags geht der Preis hoch. Pünktlich Montags wieder runter. Ist da meine Vorstellung von Preisabsprache richtig,oder ist das nur "Misstrauen " über die Zufälle ?
Verschwörungstheorien kennt sicher jede, ob es sich um den 09/11 oder um gelandete Außerirdische handelt oder um geplante Attentate zwecks Machtergreifung handelt, dürfte im Kerne egal sein.Und Verschwörungstheorien, gibt es ja in Mengen.
Wenn ich glaube, das es z.b keine Mondlandung gegeben hat, sondern alles in einem Studio aufgenommen wurde, werde ich sicherlich "Beweise" dafür finden können.
Ich würde anhand der vorhanden Bilder behaupten und wahrscheinlich Versuchen zu beweisen, das Bild x den Schatten auf der verkehrten Seite hat, das die Flagge weht ,obwohl es keinen Wind auf dem Mond gibt, etc. Also wittere ich eine Verschwörung. Über den Zweck würde ich mehr oder weniger gute Vermutungen anstellen. Sobald einige andere dies lesen , habe ich schon Misstrauen gesät. (Diese Vermutung ist ja tatsächlich im Umlauf Die Etablierten haben jetzt ihre liebe Mühe " die Argumente" zu entschärfen, was sie nicht schaffen können,weil jede Äußerung mit großer Skepsis auf mögliche Logikfehler untersucht wird.

Ich glaube Misstrauen zu sähen ist gar nicht so schwer, auch weil eine gesunde Skepsis und ein Beobachtunglernen für unsere Entwicklung ( nicht nur für die persönliche )wichtig war und ist.
Wussten nicht mal fast alle, das " Die Erde eine Scheibe ist" und die " Erde sich nicht dreht " Wäre dort und in vielen anderen Dingen Menschen mit "Skepsis" daran gegangen dies zu ergründen,wären wir immer noch auf einer Scheibe (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Und ich befürchte der Weg von Skepsis zu Misstrauen ist nicht allzu weit.

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Mondstern
Beitrag 23.Mar.2010 - 20:53
Beitrag #13


Großer Hund
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ZITAT(shark @ 21.Mar.2010 - 22:25) *
Und weshalb ist das so....? Und ist das *grundsätzlich* so?

Und bezogen auf das Beispiel: Hier verlagert sich das Vertrauen ja einfach nur von den (angeblich lügenden) Einen auf den (angeblich aufdeckenden) Anderen - weshalb?



Erste Frage. Weshalb? Das kann ich nicht mit Gewissheit beantworten. Vielleicht, weil es mehr von Natur aus misstrauische als von Natur aus zutrauliche Menschen in unseren Breiten gibt, so dass nur etwas genährt werden muss, was in uns begründet liegt. Unsere Form der Zivilisation mag hierzu ihren Teil beigetragen haben.

Zweite Frage. Nein, es ist nicht grundsätzlich so. Wie Du bereits im Beispiel mit Deiner Frau beschrieben hast - wenn wir jemandem wirklich vertrauen, dann kann uns die Welt erzählen, was sie will, wir werden es ihr nicht glauben. Natürlich kann Vertauen verloren gehen oder gebrochen werden, aber dazu bedarf es meist mehr als eines Hinweises Dritter, würde ich sagen. Ist dem nicht so, dann war nie ein echtes Vertrauen da.

Dritte Frage. Weil wir stets geneigt sind, dem zu vertauen, der (scheinbar) unser Bestes will - ausgenommen den unter Frage zwei beschriebenen Fall. Das ist eine rein instinktive Überlebensstrategie - das sage ich auch auf die Gefahr hin, dass ihr mich dafür mit Worten steinigt - des Menschen, gegen die er nur, und wirklich nur mit Vernunft und Nachdenken ankommen kann. Eben zum Beispiel, wenn er dem angeblich lügenden Menschen bisher vertraut hat und daher *denken kann*, dass der angeblich aufdeckende falsch liegen muss. Dieser Prozess muss allerdings bewusst stattfinden - andernfalls wir das Unterbewusstsein sagen "Der ist Dir gut, jetzt in diesem Moment, also vertrau ihm".
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dandelion
Beitrag 23.Mar.2010 - 23:20
Beitrag #14


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erstmal danke für eure grundverschiedenen Standpunkte (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) find ich extrem spannend (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

ZITAT(-Agnetha- @ 21.Mar.2010 - 23:53) *
Wenn es nicht um Fakten und Taten geht, sondern eher darum was man empfindet, aus welchen Bewegunggründen man etwas genau getan hat, usw. frage ich es manchmal ob es überhaupt eine Wahrheit gibt.
Überhaupt in letzter Zeit habe ich den Eindruck, ich kann auch die Wahrheit sagen und dennoch denkt die andere etwas anderes, vielleicht falsches. Weil die eigenen Erfahrungen eben auch mit rein spielen.

Sogar Fakten sind relativ. Siehe die Heisenbergsche Unschärferelation. Ich glaube auch nicht an eine Wahrheit, und oftmals schon gar nicht daran, daß sie zwingend zugänglich sein müßte, selbst wenn es sie gäbe.

ZITAT(malene @ 22.Mar.2010 - 09:09) *
ZITAT(shark @ 21.Mar.2010 - 23:34) *
Solange die Etablierten lauter und ihre Aussagen nachvollziehbar sind, solange es keinen Unmut diesen Aussagen gegenüber gibt, haben es Kritiker grundsätzlich erst mal schwer. In solch einem Fall müssen sie sich ziemlich anstrengen, um erstens doch ein kleines Haar in der Suppe zu finden und dieses dann auch noch dazu zu verwenden, die Etablierten zu diskreditieren und an ihren Platz zu treten.

Gibt es aber schon Fragen, die von den Etablierten nicht (schlüssig) beantwortet werden, gibt es Grund für auch nur ein leichtes, vielleicht noch nicht mal wirklich formuliertes Gefühl, da könne was nicht stimmen, da sei irgendwo der Wurm drin, braucht es nicht viel mehr als ein bisschen "Futter", ein wenig mehr Erklärung als bisher von den Verantwortlichen zu bekommen war und eine Begründung dafür, weshalb denn gemauschelt werde und schon wirkt die Kritik mit ihrer Theorie glaubwürdiger.


Bin mit Deiner Ausfürung im Prinzip einverstanden, aber können konkret alle Fragen schlüssig beantwortet werden? Ich meine, was mir schlüssig erscheint, kommt meinem Nachbarn vielleicht schlicht unzureichend vor, vor allem bei kollektiven Ereignissen (9-11 z.Bsp.) ist es unmöglich, auf die Zweifel und Befürchtungen jedes Individuums einzugehen. So verkehrt und hirnwindig einem die Denkweise seines Nächsten vorkommt - seine Ängste sind genauso real wie die eigenen.

Schon, aber ich denke, daß eine gewisse Überprüfbarkeit und Kritikoffenheit weniger angreifbar für Verschwörungstheoretiker macht. Weniger "kann gar nicht sein", mehr "dem gehen wir nach" und "das ist, weil" könnte helfen. Das scheint mir mindestens seit einigen Jahren zu kurz zu kommen.

ZITAT(malene @ 22.Mar.2010 - 09:09) *
Hm, bei nochmaligen Durchlesen wird mir klar, dass hier bisher eine Motivation für Veschwörungstheorien nicht genannt wurde: Sensationslüsternheit, nach meiner Definition der Trieb, den Alltag ein wenig zu "würzen".

Okay, das scheint mir ein Grund zu sein, Verschwörungstheorien zu erfinden - aber sie zu glauben? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

ZITAT(Seonak @ 22.Mar.2010 - 10:38) *
Misstrauen kommt z.b bei mir auch auf ,wenn ich die Montäglichen Preisschwankungen an den Tankstellen beobachte. Spätestens Donnerstags geht der Preis hoch. Pünktlich Montags wieder runter. Ist da meine Vorstellung von Preisabsprache richtig,oder ist das nur "Misstrauen " über die Zufälle ?

Bei mir nicht - da glaube ich ganz fest an die Marktwirtschaft und nicht an einen Zufall (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

ZITAT(Seonak @ 22.Mar.2010 - 10:38) *
Ich glaube Misstrauen zu sähen ist gar nicht so schwer, auch weil eine gesunde Skepsis und ein Beobachtunglernen für unsere Entwicklung ( nicht nur für die persönliche )wichtig war und ist.
Wussten nicht mal fast alle, das " Die Erde eine Scheibe ist" und die " Erde sich nicht dreht " Wäre dort und in vielen anderen Dingen Menschen mit "Skepsis" daran gegangen dies zu ergründen,wären wir immer noch auf einer Scheibe (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Und ich befürchte der Weg von Skepsis zu Misstrauen ist nicht allzu weit.

Da ist er wieder - der unschöne Zusammenhang zwischen Forschung und Politik. Geht es bei den öffentlichen Mißtrauensangelegenheiten um sowas?

ZITAT(Mondstern @ 23.Mar.2010 - 20:53) *
Vielleicht, weil es mehr von Natur aus misstrauische als von Natur aus zutrauliche Menschen in unseren Breiten gibt, so dass nur etwas genährt werden muss, was in uns begründet liegt. Unsere Form der Zivilisation mag hierzu ihren Teil beigetragen haben.

Das ist, worauf ich hinaus will: eigentlich will ich Menschen nicht als von Natur aus mißtrauisch und pessimistisch wahrnehmen müssen. Vielleicht geht es mir um einen verzweifelten Hilferuf à la "wir sind doch nicht wirklich so, oder?"

Also, meint ihr, sie hat Recht damit? (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)

ZITAT(Mondstern @ 23.Mar.2010 - 20:53) *
Weil wir stets geneigt sind, dem zu vertauen, der (scheinbar) unser Bestes will - ausgenommen den unter Frage zwei beschriebenen Fall. Das ist eine rein instinktive Überlebensstrategie - das sage ich auch auf die Gefahr hin, dass ihr mich dafür mit Worten steinigt - des Menschen, gegen die er nur, und wirklich nur mit Vernunft und Nachdenken ankommen kann. Eben zum Beispiel, wenn er dem angeblich lügenden Menschen bisher vertraut hat und daher *denken kann*, dass der angeblich aufdeckende falsch liegen muss. Dieser Prozess muss allerdings bewusst stattfinden - andernfalls wir das Unterbewusstsein sagen "Der ist Dir gut, jetzt in diesem Moment, also vertrau ihm".

Wobei das Bewußtwerden eines "Moment, die Verschwörung kann's doch gar nicht geben" durchaus unterbewußte Auslöser haben kann, denke ich. Es gab mal eine Studie, in der Kleinkinder recht genaue Intuition dafür hatten, sich aus einer Gruppe Fremder die fürsorglichsten auszusuchen. Für sowas haben wir ein unglaublich gutes Bauchgefühl.
Daher ja auch die Frage: wenn beide Thesen von Menschen kommen, denen unser Schicksal sonstwo vorbei geht... Ist es dann wirklich die Freude, Opfer eines unerhörten Skandals geworden zu sein, die uns eher die weniger wahrscheinlich wirkende Alternative glauben läßt? Oder die düstere Bestätigung, daß der sorgsam gepflegte Pessimismus mal wieder Recht hatte?
Warum pflegen wir Pessimismus überhaupt? Nach meiner Erfahrung macht er vor allem krank und träge. Hat das was mit dem fürsorglichen inneren Schweinehund zu tun? ("Versuch's gar nicht erst, das ist viiiiel zu gefährlich für dich")

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 23.Mar.2010 - 23:21
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malene
Beitrag 23.Mar.2010 - 23:27
Beitrag #15


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ZITAT(Mondstern @ 23.Mar.2010 - 20:53) *
Weil wir stets geneigt sind, dem zu vertauen, der (scheinbar) unser Bestes will - ausgenommen den unter Frage zwei beschriebenen Fall. Das ist eine rein instinktive Überlebensstrategie - das sage ich auch auf die Gefahr hin, dass ihr mich dafür mit Worten steinigt - des Menschen, gegen die er nur, und wirklich nur mit Vernunft und Nachdenken ankommen kann.


Nein, dieser Begriff weckt - in mir zumindest - keineswegs Steinigungsgelüste. ;-) Warum glaubst Du das eigentlich, Mondstern? Ich finde, hier sprichst Du einen wichtigen Punkt an. Wenn ich von mir ausgehe, ist meine erste Entscheidung, jemandem zu vertrauen, zunächst ein Impuls, eine Regung, die mir Vertrauen oder Misstrauen meinem Gegenüber "diktiert". Erst dann setzt sich mein Hirn in Gang und ich zerlege die Worte meines Gesprächspartners, analysiere seine Mimik und ziehe ihm meine Vor-urteile an und wieder aus.
Ich würde hier allerdings weiter gehen und wenn ich wieder auf mein eigenes Erleben zurückgreife, dann war mein "Instinkt" oft zuverlässiger als mein Hirn. Selbst wenn die Sprache und die Erscheinung meines Gesprächspartners zum Beispiel einnehmend und seine Argumente mir logisch und vertrauenserweckend erschienen, meldete mein Unterbewusstes ein Unbehagen und behielt - oft - recht.
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Taxus
Beitrag 24.Mar.2010 - 09:19
Beitrag #16


Suppenköchin
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Ich mag Verschwörungstheorien. Sie bieten eine oft überraschende und elegante Lösung für ein Problem, ein Unbehagen über eine gängige Erklärung, die - gefühltermaßen - irgendwo hakt. Solange man nicht persönlich stark verwickelt und betroffen ist, wie zum Beispiel beim Belogenwerden, sehe ich es mehr als eine intellektuelle Spielerei, sich mit sowas zu beschäftigen. Und es ist sehr befriedigend, wenn in einem Puzzle ein großes schlecht passendes Himmelstück sich an anderer Stelle als Wasser prima einfügt und sich ein neues Bild ergibt.

Dass die Erde keine Scheibe ist, läßt sich wohl nicht leugnen. Ob sie sich dreht oder nicht, ist eine Frage des persönlichen Standpunkts und der Ästhetik, eine Beschreibung z.B. der Planetenbewegungen wird halt recht kompliziert wenn die Erde als fix gesehen wird. Die Mondlandung anzuzweifeln hat was, finde ich - aber diese Verschwörungstheorie erscheint sogar mir unwahrscheinlich, da ich den Amerikanern nicht zutraue, eine so perfekte Täuschung der Weltöffentlichkeit durchzuziehen. Da fehlt mir einfach das anfängliche Mistrauen. Bei 9/11 sieht es schon anders aus, da meine ich, dass zumindest einge wichtige Puzzlesteine fehlen, damit ich die gängigen öffentlichen Erklärungen glaube.

Wenn mich in meinem persönlichen Umfeld jemand belügt, schätze ich, dass ich davon mehr oder weniger unterschwellig/unterbewußt oft etwas mitbekomme, zum Beispiel über die Körpersprache des Lügenden oder über kleine Ungereimtheiten. Bietet mir jemand dann "zusätzliche" Belege und "passende Erklärungen" dafür, dass derjenige ein "Lügner" ist, bin ich sicherlich geneigt, das in Erwägung zu ziehen, allerdings versuche ich schon, auch andere Erklärungen zu suchen. Es kann ja zum Beipiel auch ein zwiespältiges Gefühl aufgekommen sein, weil derjenige heimliche Sorgen hatte, und versuchte ausgeglichen zu scheinen, also versucht hat eine Stimmung zu verbergen, und sich das überhaupt nicht auf mich bezog. Was blieb war ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt, und in so einer Situation wäre natürlich eine "passende" Verschwörungstheorie zu glauben fatal.

Der Beitrag wurde von Taxus bearbeitet: 24.Mar.2010 - 09:21
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Lucia Brown
Beitrag 24.Mar.2010 - 09:26
Beitrag #17


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ZITAT(malene @ 23.Mar.2010 - 23:27) *
Erst dann setzt sich mein Hirn in Gang und ich zerlege die Worte meines Gesprächspartners, analysiere seine Mimik und ziehe ihm meine Vor-urteile an und wieder aus.


Sehr schöner Satz und ein sehr spannendes Thema. In der letzten Woche bin ich von einem Arzt zum anderen und von einer Therapeutin zur anderen gereist und geschickt worden. Ich musste sehr schnell ihnen Vertrauen schenken, denn ich war ein Notfall und hatte Schmerzen. Zu analytischer Fragestellung hatte ich gar keine Zeit. Der Schmerz hat die Analyse eingefroren. So langsam taut sie wieder auf und ich beginne Schubladen zu öffnen und genau abzuwägen, wem ich nun Vertrauen schenken möchte. Und jetzt finde ich diese Vorsicht auch sehr angemessen. Aber gerade in der Zeit des größten Schmerzes hätte ich ja an seltsame Ärzte geraten können und frau liest ja auch viel über die negative Seite der Medizin. Ich fand aber, dass gerade im Notfall unser Gesundheitssystem sehr schnell arbeitet und alle nötigen Hilfestellungen geleistet werden. Zum Glück habe ich da nun eine positive Erfahrung machen können und habe gegenüber der Medizin ein neues Vertrauen gewonnen.

lg

Lucia B.
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shark
Beitrag 24.Mar.2010 - 17:16
Beitrag #18


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ZITAT(dandelion @ 23.Mar.2010 - 23:20) *
ZITAT(malene @ 22.Mar.2010 - 09:09) *
Hm, bei nochmaligen Durchlesen wird mir klar, dass hier bisher eine Motivation für Veschwörungstheorien nicht genannt wurde: Sensationslüsternheit, nach meiner Definition der Trieb, den Alltag ein wenig zu "würzen".

Okay, das scheint mir ein Grund zu sein, Verschwörungstheorien zu erfinden - aber sie zu glauben? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)


Ich weiss nicht...Ich glaub nicht, dass wirklich jede Verschwörungstheorie "erfunden" ist... Meinst Du nicht, einige entstehen tatsächlich aus dem Versuch heraus, aus einem misstrauen (ob berechtigt oder nicht) gegenüber "den Etablierten" heraus, eigene Ansätze für eine Erklärung zu finden? Selbst wenn diese Theorien nicht viel hergeben am Ende, so könnte es doch sein, dass sie ein zunächst legitimes Mittel darstellen, mehr Fragen zu beantworten als die "Etablierten" bisher gegeben haben. Oder bin ich da naiv?

ZITAT(dandelion @ 23.Mar.2010 - 23:20) *
ZITAT(Seonak @ 22.Mar.2010 - 10:38) *
Misstrauen kommt z.b bei mir auch auf ,wenn ich die Montäglichen Preisschwankungen an den Tankstellen beobachte. Spätestens Donnerstags geht der Preis hoch. Pünktlich Montags wieder runter. Ist da meine Vorstellung von Preisabsprache richtig,oder ist das nur "Misstrauen " über die Zufälle ?

Bei mir nicht - da glaube ich ganz fest an die Marktwirtschaft und nicht an einen Zufall (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


Was auch wieder die Idee stützt, dass man weniger anfällig für Verschwörungstheorien ist, je mehr "Durchblick" man selbst hat....

ZITAT(dandelion @ 23.Mar.2010 - 23:20) *
ZITAT(Seonak @ 22.Mar.2010 - 10:38) *
Ich glaube Misstrauen zu sähen ist gar nicht so schwer, auch weil eine gesunde Skepsis und ein Beobachtunglernen für unsere Entwicklung ( nicht nur für die persönliche )wichtig war und ist.
Wussten nicht mal fast alle, das " Die Erde eine Scheibe ist" und die " Erde sich nicht dreht " Wäre dort und in vielen anderen Dingen Menschen mit "Skepsis" daran gegangen dies zu ergründen,wären wir immer noch auf einer Scheibe (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Und ich befürchte der Weg von Skepsis zu Misstrauen ist nicht allzu weit.

Da ist er wieder - der unschöne Zusammenhang zwischen Forschung und Politik. Geht es bei den öffentlichen Mißtrauensangelegenheiten um sowas?


Ich glaub, da verstehe ich nicht richtig, was Du meinst... Magst Du das noch ein bisschen näher erläutern?

ZITAT(dandelion @ 23.Mar.2010 - 23:20) *
ZITAT(Mondstern @ 23.Mar.2010 - 20:53) *
Vielleicht, weil es mehr von Natur aus misstrauische als von Natur aus zutrauliche Menschen in unseren Breiten gibt, so dass nur etwas genährt werden muss, was in uns begründet liegt. Unsere Form der Zivilisation mag hierzu ihren Teil beigetragen haben.

Das ist, worauf ich hinaus will: eigentlich will ich Menschen nicht als von Natur aus mißtrauisch und pessimistisch wahrnehmen müssen. Vielleicht geht es mir um einen verzweifelten Hilferuf à la "wir sind doch nicht wirklich so, oder?"


"Von Natur aus"... hmm... vielleicht teilweise... aus einem gewissen Selbstschutzmechanismus heraus. Das erklärt allerdings wirklich nicht, wie es kommt, dass Menschen (so wie ja in dem Fernsehbeitrag erwähnt) offenbar leicht dazu zu bekommen sind, jemandem, der anscheinend "wohlwollend" über eine (angebliche) "Lüge" aufklärt, auch andere Aussagen eher zu glauben.
Ich glaub da an zwei Gründe... oder denk es mir halt so... Erstens meine ich, dass Mondstern Recht hat damit, wenn sie unsere Sozialisation, also eigentlich unsere eigene Erfahrung mit den Angaben der "Etablierten", als einen Grund dafür anführt, dass wir Menschen so "funktionieren". Wenn man oft genug belogen worden ist, traut man den erwiesenen "Lügnern" (und allen, die ihnen auf Machtebene gleichgestellt sind) zukünftig weniger und hält sich vielleicht (weil man als Mensch ja Erklärungen "braucht") an die, die etwa auf der gleichen Ebene stehen wie man selbst.
Und zweitens, das habe ich aber schon erwähnt, denke ich, dass das "Glauben an die Aufklärung" durch den erwähnten "Dritten" stark davon abhängt, ob wir dieser Person ein gewisses "Wohlwollen" uns gegenüber attestieren können oder nicht. Gibt es nichts an der Geschichte, was wir als "eigenes Interesse" des Dritten auslegen können, könne ich mir denken, glauben wir eher als wenn wir befürchten müssen, dass da jemand eigentlich eigene Ziele verfolgt.

Das führt Mondstern ja hiermit auch aus:


ZITAT(dandelion @ 23.Mar.2010 - 23:20) *
ZITAT(Mondstern @ 23.Mar.2010 - 20:53) *
Weil wir stets geneigt sind, dem zu vertauen, der (scheinbar) unser Bestes will - ausgenommen den unter Frage zwei beschriebenen Fall. Das ist eine rein instinktive Überlebensstrategie - das sage ich auch auf die Gefahr hin, dass ihr mich dafür mit Worten steinigt - des Menschen, gegen die er nur, und wirklich nur mit Vernunft und Nachdenken ankommen kann. Eben zum Beispiel, wenn er dem angeblich lügenden Menschen bisher vertraut hat und daher *denken kann*, dass der angeblich aufdeckende falsch liegen muss. Dieser Prozess muss allerdings bewusst stattfinden - andernfalls wir das Unterbewusstsein sagen "Der ist Dir gut, jetzt in diesem Moment, also vertrau ihm".

Wobei das Bewußtwerden eines "Moment, die Verschwörung kann's doch gar nicht geben" durchaus unterbewußte Auslöser haben kann, denke ich. Es gab mal eine Studie, in der Kleinkinder recht genaue Intuition dafür hatten, sich aus einer Gruppe Fremder die fürsorglichsten auszusuchen. Für sowas haben wir ein unglaublich gutes Bauchgefühl.
Daher ja auch die Frage: wenn beide Thesen von Menschen kommen, denen unser Schicksal sonstwo vorbei geht... Ist es dann wirklich die Freude, Opfer eines unerhörten Skandals geworden zu sein, die uns eher die weniger wahrscheinlich wirkende Alternative glauben läßt? Oder die düstere Bestätigung, daß der sorgsam gepflegte Pessimismus mal wieder Recht hatte?
Warum pflegen wir Pessimismus überhaupt? Nach meiner Erfahrung macht er vor allem krank und träge. Hat das was mit dem fürsorglichen inneren Schweinehund zu tun? ("Versuch's gar nicht erst, das ist viiiiel zu gefährlich für dich")

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)


Womöglich....Intuition ist eine starke Triebfeder für menschliches Handeln. Sogar bei jenen, die sich als "Kopfmenschen" begreifen - sie wissen/spüren es nur nicht so gut wie "Bauchmenschen", behaupte ich... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Ich weiss auch nicht, ob ich in diesem Zusammenhang wirklich von "Pessimismus" sprechen würde - denn bei einem/einer PessimistIn würde ich eher denken, dass sie/er von allen Möglichkeiten die Schlimmste heraussucht - und das ist ja nicht zwangsläufig die, die von der Aussage der "Etablierten" abweicht.
Ich glaub, wenn beide Thesen von Menschen kommen, "denen unser Schicksal sonstwo vorbeigeht", neigt eine pessimistische Person dazu, den worst case anzunehmen, die optimistische, den best case zu glauben. Und auch das ist ja höchst subjektiv...

Interessantes Thema (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
Bin gespannt, was noch an Ideen zusammenkommt.... Hoffentlich keine "Verschwörungstheorie gegen die menschliche Natur"... (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Viele Grüsse

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 24.Mar.2010 - 17:33
Bearbeitungsgrund: "s" nachträglich eingefügt
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shark
Beitrag 24.Mar.2010 - 17:25
Beitrag #19


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ZITAT(Lucia Brown @ 24.Mar.2010 - 09:26) *
ZITAT(malene @ 23.Mar.2010 - 23:27) *
Erst dann setzt sich mein Hirn in Gang und ich zerlege die Worte meines Gesprächspartners, analysiere seine Mimik und ziehe ihm meine Vor-urteile an und wieder aus.


Sehr schöner Satz und ein sehr spannendes Thema. In der letzten Woche bin ich von einem Arzt zum anderen und von einer Therapeutin zur anderen gereist und geschickt worden. Ich musste sehr schnell ihnen Vertrauen schenken, denn ich war ein Notfall und hatte Schmerzen. Zu analytischer Fragestellung hatte ich gar keine Zeit. Der Schmerz hat die Analyse eingefroren. So langsam taut sie wieder auf und ich beginne Schubladen zu öffnen und genau abzuwägen, wem ich nun Vertrauen schenken möchte. Und jetzt finde ich diese Vorsicht auch sehr angemessen. Aber gerade in der Zeit des größten Schmerzes hätte ich ja an seltsame Ärzte geraten können und frau liest ja auch viel über die negative Seite der Medizin. Ich fand aber, dass gerade im Notfall unser Gesundheitssystem sehr schnell arbeitet und alle nötigen Hilfestellungen geleistet werden. Zum Glück habe ich da nun eine positive Erfahrung machen können und habe gegenüber der Medizin ein neues Vertrauen gewonnen.

lg

Lucia B.


Find ich einen ganz wichtigen Aspekt. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

Ich möchte ein "gegenteiliges Beispiel" anbringen, das mir dazu einfällt.
Nämlich eines, das mich dazu gebracht hat, zunächst einmal jedes Vertrauen in meine eigene Urteilsfähigkeit einzustellen - gar nicht freiwillig, aber der Schock war einfach so gross, dass ich mir eine ganze Weile lang selbst nicht mehr trauen konnte.

Vor einigen Jahren hat mich ein Mensch, für den ich beide Hände ins Feuer gelegt hätte, bitter enttäuscht. Und zwar auf eine Art, die ich niemals auch nur in meinen "pessimistischsten Träumen" hätte vermuten können.
Und was machte mein Unterbewusstsein aus dieser Erfahrung?
Es sorgte dafür, dass ich meine Urteilskraft (meinen "Bauch") so sehr in Frage stelle, dass ich keinem Gefühl mehr getraut habe - immer hat sich sofort der Kopf dazwischengeschalten und mir gesagt "Du weisst doch, kleine shark: es gibt absolut nichts, auf das wirklich Verlass ist. Alles kann passieren."

Das war die schlimmste Zeit meines Lebens - ich konnte weder irgendeiner anderen Person noch mir selbst mehr trauen. Jeder schlüssige "vernunft"-geprägte Ueberbau war mir Recht als Ersatz dafür, dass ichmeinen Gefühlen und Anderen nicht mehr trauen konnte.

Ich musste mich damals aktiv dazu entschliessen, wieder mal wem zu glauben und erst mit dem "Diesmal-nicht-enttäuscht-werden" und nächstes Mal auch nicht und noch mal... konnte ich allmählich wieder so etwas wie Vertrauen herstellen - ohne direkte Beweise und ohne vernünftige Herleitung.
Wär mir das nicht gelungen - ich weiss nicht, wie ich hätte weiterleben können. Vermutlich nur allein auf irgendeinem Berg...(IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


shark
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dandelion
Beitrag 25.Mar.2010 - 23:38
Beitrag #20


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(IMG:style_emoticons/default/troest.gif) ich verstehe, was du meinst... ich wünsch dir einen sicheren Ausweg aus dem Dilemma (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif)


ZITAT(Taxus @ 24.Mar.2010 - 09:19) *
Wenn mich in meinem persönlichen Umfeld jemand belügt, schätze ich, dass ich davon mehr oder weniger unterschwellig/unterbewußt oft etwas mitbekomme, zum Beispiel über die Körpersprache des Lügenden oder über kleine Ungereimtheiten. Bietet mir jemand dann "zusätzliche" Belege und "passende Erklärungen" dafür, dass derjenige ein "Lügner" ist, bin ich sicherlich geneigt, das in Erwägung zu ziehen, allerdings versuche ich schon, auch andere Erklärungen zu suchen. Es kann ja zum Beipiel auch ein zwiespältiges Gefühl aufgekommen sein, weil derjenige heimliche Sorgen hatte, und versuchte ausgeglichen zu scheinen, also versucht hat eine Stimmung zu verbergen, und sich das überhaupt nicht auf mich bezog. Was blieb war ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt, und in so einer Situation wäre natürlich eine "passende" Verschwörungstheorie zu glauben fatal.

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) Ich denke auch, daß ich da eingangs zu undifferenziert herangegangen bin, und daß sich der Verschwörungsglaube auch danach richtet, in welchem persönlichen Bezug ich selbst zum Sachverhalt stehe. Geht es um meine Partnerin, werde ich empfindlicher (und im Falle einer glücklichen Beziehung auch skeptischer) auf Verschwörungstheorien reagieren, als wenn es um besonders perfide Tricks im Marketing z.B. eines Motorradherstellers oder Politik in einem weit entfernten Land geht.

Obwohl mich eher der persönliche, emotionale Aspekt auf das Thema gebracht hat, geht es mir hier um ein pauschales "Grundvertrauen" bzw. "Grundmisstrauen" völlig Fremden gegenüber. Darum, was von beidem wahrscheinlicher ist, warum das so ist, und wie man ggf. eine solidarischere Grundhaltung fördern könnte.

ZITAT(shark @ 24.Mar.2010 - 17:16) *
Ich glaub nicht, dass wirklich jede Verschwörungstheorie "erfunden" ist... Meinst Du nicht, einige entstehen tatsächlich aus dem Versuch heraus, aus einem misstrauen (ob berechtigt oder nicht) gegenüber "den Etablierten" heraus, eigene Ansätze für eine Erklärung zu finden? Selbst wenn diese Theorien nicht viel hergeben am Ende, so könnte es doch sein, dass sie ein zunächst legitimes Mittel darstellen, mehr Fragen zu beantworten als die "Etablierten" bisher gegeben haben. Oder bin ich da naiv?

Das ist für mich kein Widerspruch: der hammer"werfende" Thor kann keine Beobachtung sein und ist insofern eine Erfindung. Trotzdem wurde er als Erklärung für Blitze herangezogen. Die Sache mit Luftschichten und Elektrostatik war damals einfach nicht an die Meteorologen zu verkaufen.
Wüßte man schon vorher, daß es sich um eine Entdeckung und nicht um eine Erfindung handelt, wäre das Ganze ja auch keine Verschwörungstheorie (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

ZITAT(shark @ 24.Mar.2010 - 17:16) *
ZITAT(dandelion @ 23.Mar.2010 - 23:20) *
ZITAT(Seonak @ 22.Mar.2010 - 10:38) *
Ich glaube Misstrauen zu sähen ist gar nicht so schwer, auch weil eine gesunde Skepsis und ein Beobachtunglernen für unsere Entwicklung ( nicht nur für die persönliche )wichtig war und ist.
Wussten nicht mal fast alle, das " Die Erde eine Scheibe ist" und die " Erde sich nicht dreht " Wäre dort und in vielen anderen Dingen Menschen mit "Skepsis" daran gegangen dies zu ergründen,wären wir immer noch auf einer Scheibe (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Und ich befürchte der Weg von Skepsis zu Misstrauen ist nicht allzu weit.

Da ist er wieder - der unschöne Zusammenhang zwischen Forschung und Politik. Geht es bei den öffentlichen Mißtrauensangelegenheiten um sowas?


Ich glaub, da verstehe ich nicht richtig, was Du meinst... Magst Du das noch ein bisschen näher erläutern?

In der Forschung geht Beliebtheit nach Veröffentlichungen. Wer in den "richtigen" Formaten veröffentlichen darf, wird in ähnlicher Lobbyarbeit entschieden, wie die Frage, wer im "richtigen" Wahlkreis kandidieren darf oder auf den "richtigen" Listenplatz kommt. Wer Recht hat, kann also wesentlich davon abhängen, wer wessen Mentor ist.
Gerade bei der Frage, welche Form die Erde hat, bestand dieser Streit der Institutionen schon seit der griechischen Antike, daher die Assoziation.

ZITAT(shark @ 24.Mar.2010 - 17:16) *
Erstens meine ich, dass Mondstern Recht hat damit, wenn sie unsere Sozialisation, also eigentlich unsere eigene Erfahrung mit den Angaben der "Etablierten", als einen Grund dafür anführt, dass wir Menschen so "funktionieren". Wenn man oft genug belogen worden ist, traut man den erwiesenen "Lügnern" (und allen, die ihnen auf Machtebene gleichgestellt sind) zukünftig weniger und hält sich vielleicht (weil man als Mensch ja Erklärungen "braucht") an die, die etwa auf der gleichen Ebene stehen wie man selbst.
Und zweitens, das habe ich aber schon erwähnt, denke ich, dass das "Glauben an die Aufklärung" durch den erwähnten "Dritten" stark davon abhängt, ob wir dieser Person ein gewisses "Wohlwollen" uns gegenüber attestieren können oder nicht. Gibt es nichts an der Geschichte, was wir als "eigenes Interesse" des Dritten auslegen können, könne ich mir denken, glauben wir eher als wenn wir befürchten müssen, dass da jemand eigentlich eigene Ziele verfolgt.

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) was auch erklären würde, warum sich manche Theorien nur unter denen halten, die sich damit ausschließlich interessanter machen wollen; ich denke da an fliegende Untertassen aus Alufolie und Taschenlampen.

ZITAT(shark @ 24.Mar.2010 - 17:16) *
ZITAT(dandelion @ 23.Mar.2010 - 23:20) *
Warum pflegen wir Pessimismus überhaupt? Nach meiner Erfahrung macht er vor allem krank und träge. Hat das was mit dem fürsorglichen inneren Schweinehund zu tun? ("Versuch's gar nicht erst, das ist viiiiel zu gefährlich für dich")

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)


Womöglich....Intuition ist eine starke Triebfeder für menschliches Handeln. Sogar bei jenen, die sich als "Kopfmenschen" begreifen - sie wissen/spüren es nur nicht so gut wie "Bauchmenschen", behaupte ich... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Ich weiss auch nicht, ob ich in diesem Zusammenhang wirklich von "Pessimismus" sprechen würde - denn bei einem/einer PessimistIn würde ich eher denken, dass sie/er von allen Möglichkeiten die Schlimmste heraussucht - und das ist ja nicht zwangsläufig die, die von der Aussage der "Etablierten" abweicht.
Ich glaub, wenn beide Thesen von Menschen kommen, "denen unser Schicksal sonstwo vorbeigeht", neigt eine pessimistische Person dazu, den worst case anzunehmen, die optimistische, den best case zu glauben. Und auch das ist ja höchst subjektiv...

Naja... Die Etablierten dürfen ja die Lage, in die sie uns arme Menschheitsschafherde hineinmanövriert haben, nicht zu schwarz malen, sonst kommen wir noch auf den Gedanken, daß wir neue Hirten brauchen.
Die meuternden Hütehunde in Gestalt der Verschwörungstheoretiker (ich weiß nicht, ob man überdurchschnittliche Einsicht in Themen braucht, um nicht auf diesbezügliche Verschwörungstheorien reinzufallen, aber ich bin recht sicher, daß man diese Einsicht braucht, um Verschwörungstheorien zu entwickeln) haben da schon eher Gründe, zu bellen, zu knurren und die Zähne zu fletschen.
(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) das fände ich schön - und ich glaube es auch, denn wenn wir alle Pessimisten wären, würde dann ja jede Verschwörungstheorie zur Revolution (und wenn wir Optimisten wären, wären wir unserer Welt so sicher, daß die Verschwörungstheorien ausstürben (IMG:style_emoticons/default/a5.gif) ).

Ich würde mich über ein neues Management freuen, das auf Kraft durch Rückhalt und Rückhalt durch Offenheit setzt - sei es jetzt im Staat oder im Tante-Emma-Laden. Im Interesse der Fairness für die Verwalteten und im Interesse der Gesundheit der Verwalter - besch***en strengt an und macht krank.
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