Bitte erzählt mir von Euch, ich habe Neuland betreten... |
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Bitte erzählt mir von Euch, ich habe Neuland betreten... |
11.Jun.2007 - 14:58
Beitrag
#1
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 |
Hallo Ihr Lieben,
ich bin total neu hier im Forum und freu mich, daß ich es entdeckt habe. Keine Ahnung, was noch passieren wird, aber Eure Erzählungen ähneln meiner Geschichte ungemein. Ich habe mich bis vor zwei Monaten für komplett hetero gehalten. Meine Tochter ist 8 Jahre alt, ich war verheiratet und hatte einige Beziehungen mit Männern danach. Im April habe ich in einer Kur eine Frau kennengelernt. Ich habe gemerkt, daß ich weiche Knie bekam, wenn ich sie traf, daß ich Schmetterlinge im Bauch hatte und daß ich immer Ausschau gehalten habe, ob sie da ist. Ich wollte diese Gefühle ignorieren und einfach wieder nach Hause fahren, aber ich wurde mit der Nase darauf gestoßen, daß das nicht ging. Ich wußte damals nicht mal, ob sie überhaupt lesbisch ist, ob sie frei ist. Ich bin das Risiko eingegangen und hab sie gefragt, ob wir abends mal rausgehen. Die Zeit mit ihr ist verflogen wie nichts. Wir haben so viel geredet und gelacht, daß ich beinahe nicht rechtzeitig zurück ins Kurhaus gekommen wäre, wo es ja eine "Sperrstunde" gibt. Ich habe in der Nacht danach von ihr geträumt, ich habe gehofft, daß sie mich wieder anruft, denn ich hatte ihre Nummer nicht. Ich habe sie vermisst, als sie nicht kam. Zwei Tage später habe ich ihr gesagt, daß ich mich in sie verliebt habe. Ich fühlte, daß es richtig ist, daß ich ihr das sage. Ich habe sie eingeladen, mich zu besuchen, um zu sehen, was mit uns passiert. Wir wohnen 260 km auseinander. Ich hatte ein bißchen Angst, weil es so ein Neuland ist. Sie ist gekommen und hat mich besucht. Wir haben uns ineinander verliebt, wie ich es noch nie mit einem Mann gespürt habe. Wir reden und denken so ähnlich. Wir verbringen Tage miteinander ohne Stress. Manchmal ist es schon unheimlich, wie ähnlich unsere Gedanken sich sind. So schön ist das und ich war so glücklich und könnte es auch noch immer sein. Jetzt kommen die Schwierigkeiten. Meine Tochter ist relativ entspannt. Sie findet den Gedanken wohl eklig, daß wir uns küssen. Ich provoziere ihre Fantasie nicht unnötig. Sie ist da von sich aus sehr begabt. Aber sie mag meine Freundin und ich hatte noch nie einen Partner, der so sinnvoll, liebevoll, konsequent und spielerisch mit ihr umgegangen ist, wie meine Freundin jetzt. Meine Eltern sind da eher schwierig für mich. Sie wissen Bescheid und sie sagen mir klipp und klar, daß sie meine Freundin nicht mögen. Sie wollen nichts mit ihr zu tun haben. Sie wollen sie auch nicht kennenlernen. Sie schneiden mich nicht, helfen mir auch weiterhin mit meiner Tochter, aber sie werden mich nicht besuchen, wenn sie da ist. Ich solle mir gut überlegen, wie öffentlich ich das leben wolle. Ich täte mir und meiner Tochter keinen Gefallen, sagen sie. Das ist für mich einschneidend, weil wir ansonsten ein recht gutes Familienleben führen, was Treffen, gemeinsam essen, Weihnachten, Geburtstage usw. angeht. Klar kann ich das beenden, aber es würde mir auch fehlen. Ich bin sehr traurig darüber, daß es mit Harmonie nicht zu funktionieren scheint und daß ich nur das eine oder das andere haben kann. Was mich jetzt dazu beschäftigt, ist die Frage, was ich leben kann. Das war jetzt ein Teil des Eisberges, den ich gespürt habe. Manchmal habe ich auch in mir noch Unsicherheiten und denke an meine alten Sehnsüchte, Wunschvorstellungen, Wünsche nach einem Leben mit einem liebevollen Mann. Waren die eingebildet? Habe ich sie schon hinter mir gelassen? Ich fühle mich noch nicht "normal" mit diesem Zustand. "Normal" ist für mich immer noch der andere Zustand und dabei habe ich so ein Glück und so ein Zusammenspiel noch nicht erlebt. Kann so etwas der negativen Energie Stand halten? Wahrscheinlich nur, wenn ich genügend überzeugt von mir selbst bin oder? Wenn ich daran denke, was los ist, wenn meine Tochter zu ihrem Vater fährt und dort erzählt, was sie eklig findet. Es geht ihn alles nichts an, das weiß ich, aber wenn er Theater macht, dann muß ich trotzdem drüber sprechen und er ist ein schwieriger Typ. Diese Frau ist toll. Sie hat das schönste Lachen der Welt und ich fühle mich bei ihr einfach wohl. Sie sieht MICH und nicht irgendetwas, das ich aus mir machen sollte. Ich kann ich sein - und das zum ersten Mal in meinem Leben - und wir können fast alles miteinander machen und haben doch auch unser eigenes Leben. Zum ersten Mal spüre ich auch, daß ich jemandem etwas geben möchte, daß ihr gut tun will. Ich will, daß sie sich wohlfühlt, daß es ihr gutgeht. So habe ich bei einem Mann auch noch nie gefühlt. Ich habe das Gefühl, es ist echt eine Frage, was lebbar ist. Ich fänd's richtig schön, wenn Ihr Eure Erfahrungen mitteilen würdet. Es tut mir schon gut zu lesen, wie sehr Ihr anderen Frauen Euch in eine Frau verlieben könnt und daß es sich so liest, als wäre es mir passiert. Es klingt so wunderbar ähnlich. Bißchen neidisch war ich auch, als ich Eure Beiträge über das weniger oder doch mehr entspannte Leben im Dorf gelesen habe. Ich bin noch nicht soweit, daß hier alle Bescheid wissen könnten. Ich würde mich echt freuen über Meinungen, Erfahrungen, Hinweise. Ganz liebe Grüße lapis |
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11.Jun.2007 - 15:30
Beitrag
#2
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Gut durch Gruppe: Validating Beiträge: 1.332 Userin seit: 16.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.620 |
ich finde, dass du bisher ja ganz schön zielstrebig gewesen bist - hast die frau kontaktiert, eingeladen, kennen gelernt.... hut ab!
und dir war ja sicher klar, dass das lesbische leben nicht einfach sein wird - so, wie dein beitrag bei mir ankommt, kann ich mir nicht vorstellen, dass du die liebe, wie sie dir gefällt udn gut tut, in die wüste schickst, damit "wieder alles gut" ist mit deinen eltern... das wäre ja quatsch.... also wirst dich "freischwimmen" - schließlich ist es deine entscheidung, mit wem du leben und lieben willst und es könnte dir auch mit jedem mann passieren, dass deine eltern finden, der sei nicht der richtige.... da wirst du dich darauf einstellen müssen, diesen zwiespalt für dich lebbar zu machen, dich einerseits abzugrenzen und andererseits zu schauen, dass du dich auch nicht von etwas abschneidest, was dir guttut.... deine tochter kann immer und überall erzählen, was sie ekelt, aber das ist doch auch erlernt und ich würde mir das ehrlich gesagt auf irgendeine art verbitten und ihr deutlich machen, dass mich das kränkt. treib die zeit nicht zur eile.... nach ein paar wochen muss nicht das gane dorf bescheid wissen, es reicht völlig, wenn du bescheid weißt :-) lebbar is, was du möchtest und selbst wenn du dir manchmal wünscht es wäre alles so einfach und harmonisch und "normal" "wie früher" , , weißt du ja auch, dass du das einfach nicht zurückdrehen kannst... ich denke, du hast einen tollen sommer vor dir :-) |
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12.Jun.2007 - 08:38
Beitrag
#3
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 |
Ich find's schön, daß Du mir das mit der Zeit und der Eile geschrieben hast. Ich bin oft zu schnell in meinen Gedanken und dann müssen Taten folgen. Aber das ist jetzt gar nicht so wichtig.
Du hast recht: zurückdrehen lässt sich nichts mehr und ich will's auch gar nicht - um keinen Preis der Welt. Ok, ich bin aufgewacht und ich habe einen Schrecken gekriegt, aber kalte Füße habe ich nicht gekriegt. Dazu ist es viel zu schön und tief mit uns zusammen . Habt Ihr denn Euer Leben und Eure Entscheidungen als leicht empfunden? War es leicht? Waren Eure Freunde, Eltern, Verwandten locker damit? Wie lange lebt Ihr schon so? |
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12.Jun.2007 - 09:34
Beitrag
#4
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Gut durch Gruppe: Validating Beiträge: 1.332 Userin seit: 16.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.620 |
nein, es war nicht leicht und ich finde es ehrlich gesagt nicht offensiv, sondern mindestens grenzwertig, wenn deine widersprüchlichen gefühle so kommentiert werden, als seien sie ausdruck deiner unsicherheit deine liebe betreffend, so einfach ist das leben und sind unsere gefühle eben doch nicht....
als ich mich in eine frau verliebt habe, war ich 20 und ich habe das meiner familie als politischen akt verkauft - heute sehe ich, dass das eine ungeheure provokation war und für mich die einzige möglichkeit, damit umzugehen - weil ich sowieso nur probleme mit den eltern hatte - da mußte ich mich komplett abgrenzen trotzdem gab es immer wieder momente, wo ich dachte: warum kann ich´s nicht so einfach haben wie andere? (jammer jammer :-)) warum will ich das besondere -warum kann ich nicht mit mann und kindern in irgendeinem blöden reihenhaus zufreiden sein, sondern suche die tolle beziehung, den tollen job.... und das ist alles so mühsam.... aber ... wer mal weiß, wie sich glück für sie anfühlt, gibt sich halt auch nicht mehr mit peanuts zufrieden und da bin ich auch stolz drauf.... meine eltern waren gar nicht locker, erst als mein vater gestorben ist, hat sich das familienklima gebessert - aber es wäre auch nicht wesentlich anders, wenn ich irgendeinen freakigen lover hätte - meine schwester ist hetero und da ist auch alles nicht recht.... insofern... ich finde es gut, sich den schrecken anzugucken und dem nachzuspüren, was du aufgibst - zum beispiel das gefühl der sicherheit, dass deine eltern dich einfach so lieben, wie du bist.... ist halt doch nicht so und tut wahrscheinlich weh... ist es eigentlich so, dass sie deine freundin persönlich nicht mögen, oder ist es so, dass sie keine frau mögen können, die mit ihrer tochter das bett teilt? ich wünsch dir ein gutes standing und bin gespannt, von dir zu hören, wie sich das weiter entwickelt |
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12.Jun.2007 - 10:38
Beitrag
#5
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~ Fischkopp ~ Gruppe: Members Beiträge: 10.532 Userin seit: 14.02.2005 Userinnen-Nr.: 1.215 |
Leicht und locker? Bei meinen Eltern?! (IMG:http://www.cosgan.de/images/midi/boese/a050.gif) Mitnichten... :rolleyes: Ich habe mich mit 25 geoutet, als ich bereits zwei längere Beziehungen zu Männern gehabt hatte. Mit 17 hatte ich zwar auch schon eine kurze Beziehung zu einer Frau, aber ich habe sie nie "öffentlich" gemacht, gleichwohl meine Eltern natürlich irgendwie davon mitbekommen haben, schließlich haben wir lange Abende in meinem abgeschlossenem Zimmer verbracht... :roetel: An einem schönen Sommerabend vor fast 2 Jahren (Kinners, wie die Zeit vergeht.. :D ) fasste ich mir frischverliebt, wie ich gerade war, also ein Herz und "beichtete" (schon allein DAS find ich perfide... aber so in die Richtung war damals mein Gefühl.. :wacko: ) "es" meinen Eltern. Meine Mutter fing erstmal an zu heulen, sagte, dass sie das alles nur schlimm finden würde, dass sie sich doch immer Enkelkinder gewünscht habe :wacko:, warum das alles (<- :rolleyes: ) immer (<- :rolleyes:² ) ihr passieren müsste, etc.pp. Die erste Reaktion meines Vaters fand ich erstmal klasse (oder zumindest ok). Er sagte mit einem Schulterzucken: "Naja, wenn du meinst, du musst das machen, dann ist das eben so." Leider ging er fünf Minuten später zu meiner Mutter in die Küche und ließ sich darüber aus, was für ein rücksichtsloses Stück ich sei. :huh: Oh ja, schließlich plane ich mein Verhalten ja auch immer so, dass ich möglichst viele Menschen in meiner Umgebung, mit Vorliebe natürlich meine Eltern, verletze... :rolleyes: :blink: Seitdem kommt es im Hinblick auf meine Homosexualität immer mal wieder zu Ausbrüchen seitens meiner Eltern, vorwiegend meiner Mutter (von es vielleicht doch nochmal mit einem Mann zu probieren bis hin zur Hormontherapie, um die "überschüssigen männlichen Hormone zu reduzieren" :ploep: hat sie mir schon alles geraten.. :rolleyes:). Dennoch hat sich das Verhältnis merklich entspannt, wobei ich auch sagen muss, dass sich der Kontakt auch reduziert hat. Ich finde den Satz
sehr treffend. Eltern sind nunmal auch nur Menschen, und jeder Mensch hat seine ganz persönlichen Wünsche, auch für die eigenen Kinder. Und da fällt es manchmal vielleicht schwer zu akzeptieren, dass der in den Augen der Eltern einfachste/ beste Weg für das Kind noch lange nicht der einfachste/ beste Weg ist. Dass der Weg schwer sein mag, schließt nicht aus, dass ich auf ihm glücklich bin. (Siehe auch Hape Kerkeling, "Ich bin dann mal weg") Und nochmal zu deiner Frage @ lapis, ob ich meine Entscheidungen als leicht empfunden habe. Ja, das habe ich. Mein "inneres" CO (ca. ein halbes Jahr vor dem CO bei meinen Eltern) war ein ziemlicher Geistesblitz, der mich aus meiner damaligen Situation rausgeholt hat hat und mich zu mir selber gebracht hat. Aus dieser inneren Sicherheit konnte ich dann so viel Kraft schöpfen, dass ich die Probleme mit meinen Eltern gerne in Kauf genommen habe. Und insofern war dann zwar die konkrete Situation des CO nicht "leicht und locker", aber mein innerer Umgang damit. Liebe Grüße, bratschi :blumen: Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 12.Jun.2007 - 10:39 |
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12.Jun.2007 - 10:48
Beitrag
#6
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auf Entdeckungsreise Gruppe: Members Beiträge: 1.151 Userin seit: 21.11.2004 Userinnen-Nr.: 800 |
Hallo, Lapis, erst mal herzlich willkommen hier! :blumen:
Ich denke, Du hast das alles bislang sehr konsequent durchgezogen, Respekt! Manchmal ist frau einfach schneller als ihre Umgebung, ich denke, das ist völlig normal. Oder Du wachst eines Morgens auf und es wird Dir mal kurz ein wenig bange bei dem Gedanken, was da möglicherweise alles auf Dich zukommt. Aber ich denke, so zielgerichtet und konsequent Du bislang warst, so gut kannst Du das auch in der Zukunft nach und nach für Dich klären. Wie alt ist Deine Tochter denn? Meine Geschichte - ich hab zwei Kinder, 9 und 12 mittlerweile, habe vor bald vier Jahren gemerkt, dass es wohl eher die Frauen sind für mich... Und leicht war es nicht, auch wenn ich mir recht schnell klar war, dass es eigentlich richtig ist. Mittlerweile lebe ich mit meiner Liebsten zusammen, meine Kinder sind ganz entspannt dabei. Anfangs war es ihnen auch wechselseitig immer mal superpeinlich und ich kriegte zu hören, es wäre nur gut, dass meine Freundin so weit weg wohnt, so dass die Freunde meines Großen nix davon wissen bräuchten. Eines Tages erzählte die Mutter eines seiner Freunde, er würde ganz entspannt von meiner Freundin erzählen. Meine Eltern waren absolut nicht begeistert, anfangs taten sie es immer wieder ab mit den "üblichen Sprüchen" alles nur eine Phase, warte mal, bis Dir "der Richtige" über den Weg läuft, usw.. An Einladungen war eine ganze Weile nicht zu denken. Wir sind allerdings alle geografisch gesehen recht weit auseinander, so dass sich diese Frage bislang nicht konkret gestellt hat. Aber sie haben einander schon kennengelernt und es war ganz freundlich, und ich denke, mittlerweile wäre meine Freundin jederzeit mit mir willkommen. Bei ihren Eltern war es ähnlich - die taten sich auch sehr schwer mit der Vorstellung, dass ihre Tochter eine Freundin hat. Die Berührungsängste waren sehr groß. Nach gut eineinhalb Jahren trafen wir uns zum ersten Mal, ganz vorsichtig zum gegenseitigen Beschnuppern, und glücklicherweise waren wir uns gegenseitig recht sympathisch, von Berührungsängsten keine Spur mehr. :) Ich denke, Heimlichtuerei ist schwieriger, auf Dauer, als Offenheit, da es immer irgendwer irgendwie mitkriegt und so speziell die Kinder in Situationen kommen, die einfach nur doof sind. Dann sind sie ruckzuck in der Situation, etwas vertreten zu sollen, was eigentlich der Job ihrer Mutter wäre. Und lernen genauso schnell, dass es eigentlich was Schlechtes ist, was, das sie besser verbergen sollten, und kommen immer wieder in diese Zwickmühle. Bislang habe ich mich immer bemüht, einen freundlich-offensiven Kurs zu fahren, sprich Klassenlehrern gegenüber, Eltern neuer Freunde meiner Kinder gegenüber die Karten offen auf den Tisch zu legen. (mein Kleiner hatte z.B. Thema "Familie" im Sachkundeunterricht, da fand ich schon wichtig, dass auch gesagt wurde, es gibt viele Formen von Familien) Sicher kann mich keiner nötigen, mich zu outen, aber ich denke, ich kann viele ungute Momente vermeiden und bislang hatte ich auch noch keine schlechten Erfahrungen damit. Aber gib Dir auch ein bisschen Zeit dafür! Das heißt ja nicht, Du musst morgen lossausen und es aller Welt ins Gesicht schreien! Genieß Deine Liebe und freu Dich daran. Alles andere findet sich mit der Zeit schon. Liebe Grüße, Lisabeth |
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12.Jun.2007 - 13:41
Beitrag
#7
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 |
Wow, was habt Ihr lang und schön geschrieben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu antworten, aber ich versuch's mal. Ich hab schon beim Lesen einige Gedanken gehabt.
Sie haben mir ganz klar gesagt, daß sie SIE nicht mögen, was ich mir selbst bei objektiver Betrachtung überhaupt nicht vorstellen kann. Ich weiß, wie sie auf Menschen wirkt und in dem Maße, wie mein Vater sich ausdrückte, bin ich ziemlich sicher, daß er übertreibt und daß seine Vorstellung eine große Rolle spielt. Er hat sie gesehen, bevor er wußte, daß sie und ich eine Beziehung haben und er sagte, sie sei ihm unsympathisch gewesen. Auch meine Mutter sprach in das gleiche Horn und behauptete, das schon gefühlt zu haben, bevor sie von mir mehr Informationen hatte. Sie meinte, sie sei schon krank davon geworden. Ich behaupte also, daß sie die Vorstellung nicht ausstehen können, daß meine Liebste mit mir das Bett teilt. Nachdem ich Eure Berichte gelesen habe, fühlt sich das immer mehr so an, weil ich sehe, daß Eltern damit echt Probleme haben können. Kann sein, daß ich ihnen mehr Größe, mehr Gefühl, mehr Liebe für mich zugetraut habe und einfach ziemlich enttäuscht bin. Mein Vater sagte sogar, er wolle sie die nächsten Jahre nicht kennenlernen. Mir ist auch aufgefallen, daß sie mich beide nicht mehr in den Arm nehmen zur Begrüßung oder zum Abschied, seit sie es wissen. Natürlich verabschiede ich mich von etwas, das mal normal zwischen uns - meinen Eltern und mir - gewesen ist. Mein Bruder übrigens ist total entspannt damit. Er freut sich mit mir und das ist genial. Ich schreib jetzt einfach mal was zu Deinem Text @ Lisabeth: Meine Tochter ist jetzt 8 Jahre alt. Ich habe mir vorgenommen, ihr mit meiner eigenen Offenheit den Rücken zu stärken und ich finde es absolut richtig, aus der Heimlichtuerei rauszukommen. Das ist noch nie mein Ding gewesen. Ich fühl mich damit einfach unfrei. Letztens hatte ich den Eindruck, daß meine Mutter sie benutzt, um mir zu sagen, daß sie es unmöglich findet, was ich da tue. Daraufhin bin ich hingegangen, um klarzustellen, daß sie darüber mit mir sprechen muß und zwar direkt. Wir werden einfach sehen, was auf uns zukommt und die Idee, gleich offen zu sein ist gut. Wenn ich darüber nachdenke, wieviel Pech ich in den hetero Beziehungen hatte, dann weiß ich überhaupt nicht, wieso sie so einen Wirbel machen. So glücklich wie jetzt war ich noch nie in einer Beziehung, ehrlich wahr. Und wenn sie wollen, daß ich glücklich bin, dann sollten sie wirklich umdenken. Na, und wenn sie es nicht tun, dann werden wir bestimmt in einigen Dingen getrennter Wege gehen müssen. @pfefferkorn, Du findest wirklich gute Worte für die Situation. Ich danke Dir für's Schreiben. Es ist, als würdest Du mir aus der Seele sprechen. Ich gebe mich auch nicht mehr mit Peanuts zufrieden. Dieses Glücksgefühl hab ich lange ersehnt. Ich fühl mich schon viel besser als gestern und freu mich aufs kommende Wochenende :-) und auf den kommenden Sommer :D :D |
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12.Jun.2007 - 14:02
Beitrag
#8
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Satansbraten Gruppe: Members Beiträge: 552 Userin seit: 28.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.669 |
Hallo Lapis,
ich habe meine Liebe für Frauen auch erst spät entdeckt - mit über 40, mit Mann und Kindern im Gepäck. Nein, es war nicht schwer zu lieben und zu wissen, dass es genau das ist, was ich will. Das hätte ich nach 5 Stunden sagen können ;) Und ich hätte es am liebsten in die ganze Welt gerufen, weil ich endlich angekommen bin. Und ich habe es auch schnell meiner Familie gesagt. Und..ich habe es nicht gebeichtet!!! Ich habe es mit einem fetten Grinsen im Gesicht gesagt, nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil ich so glücklich damit war...so zufrieden! Meine Mutter fing damit an: ja, aber die Kinder, das Geld, eine Trennung. Ups, da kam nichts..von wegen Frau...sie machte sich ganz andere Gedanken! Und ich sagte ihr, dass ich sie aber liebe! Und sie sagte, dass ich dann wohl auf mein Herz hören muß! Und trotzdem ist und war es schwer! Nicht das CO, nicht das Wissen darum! Aber eben genau das andere! Mein Mann, meine Ehe, die Schwiegereltern - und ich finde schon, dass es ein Prozess ist, der nicht von einen auf den anderen Tag geht! Aber ich denke, dass es nicht unbedingt damit zu tun hat, dass ich jetzt ne Frau liebe. Dieses Abschiednehmen - wäre das nicht auch, wenn ich mich in einen anderen Mann verliebt hätte? Veränderungen - egal welcher Art - fallen der ein oder anderen Frau einfach schwieriger. Und ich neige auch dazu, mich kamikazemäßig reinzustürzen :D und dann erst nachzudenken. Du tust das alles. Du setzt dich toll damit auseinander. Alles wirst du nicht lösen können, vielleicht auch erst später..manches gar nicht! Als ich es meiner größeren Tochter erzählt habe, da war sie traurig, dass Papa gehen wird. Eine Frau war nicht das Problem ( da habe ich wohl etwas in meiner Erziehung richtig gemacht :D ) Und die Veränderungen, die ein CO mit sich bringen, die haben manchmal gar nicht unbedingt etwas mit dem CO zu tun, sondern einfach auch, dass sich etwas für die Menschen um einen rum verändert. Und damit haben sie Schwierigkeiten! Ich denke, du bist auf einem guten Weg für dich! Und du bist nicht alleine :blumen2: Liebe Grüße, Lilly |
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12.Jun.2007 - 20:37
Beitrag
#9
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ach Lapis, Du liest Dich echt herrlich! Meinen Glückwunsch für Deine Neuentdeckungen und die Liebe, die Dir gerade zuteil wird und die Du versprühst. Deine Frage zur negativen Energie... aus meiner Sicht und Erfahrung mag es zwar einer (und ein sicherlich wünschenswerter) Weg sein, sich selbst ganz, total und bis ans Ende der Welt und Tage sicher zu sein. Es geht aber auch einfach mit dem alltäglichen Wachsen. Miteinander, aneinander, ohne-einander (jede für sich). Und das liest sich bei Dir schon sehr danach. Meine Interpretation natürlich nur B) Was Deine Eltern angeht: es braucht so seine Zeit für sie. Im Moment sind sie völlig irrational, lehnen ab, wen sie noch gar nicht kennengelernt haben. Warnen vor dem, was sie selbst gar nicht kennen. Geduld, klare Ansagen (auch Du kannst sagen: feiert mit uns meinen Geburtstag, es ist mir wichtig.) und auch Verständnis für ihr derzeitiges Unverständnis helfen jetzt. Im Moment begegnen mir viele Eltern (inklusiver meiner), die sich von der jahrelang gehegten Idee verabschieden müssen, daß "es" sich um "eine Phase" handelt. Jahrelang oder jahrzehntelang sogar waren sie der Meinung, nicht allzu offen als Eltern lesbischer Töchter leben zu "müssen". Ich glaube, Eltern haben es schwer mit ihrem Coming-out. Schwerer als wir, die wir oft keine gesundheitsschädlichen Alternativen zu sehen meinen. Eltern sehen die Alternative (es im Familienkreis zu "bewahren"), selbst wenn sie auf Dauer keine ist. Der Preis ist niedriger, als für "Schranklesben" (meinem Empfinden nach jedenfalls), sonst würden sie (die Eltern) es nicht so lange durchhalten. Wenn ich Dich so lese gibt es nichts, wofür Du Dich rechtfertigen mußt. Ein schwuler Bekannter von mir sagte neulich: "Ich habe meinen Eltern gesagt: ich bin so, wie ich die ganze Zeit war, Ihr wisst jetzt nur ein kleines bisschen mehr von mir. Ansonsten bin ich der, der ich immer war." Das fand ich gut. Laß es Dir gutgehen McLeod, heute im ß-ss-Chaos |
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13.Jun.2007 - 08:24
Beitrag
#10
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.333 Userin seit: 30.06.2005 Userinnen-Nr.: 1.803 |
Hallihallo lapis :D
Mmm Deine Geschichte list sich richtig schön!!! Hut ab du warst sehr mutig :) . Wäre ja zu schön wenn alles glatt laufen würde was? Aber ich glaube du bist eine taffe Frau mit viel Herz und denke das du (hört sich vielleicht jetzt blöd an aber) dass du deinen Weg gehen wirst. Mit oder ohne Eltern. Also zu meiner noch "kleiner" Erfahrung :D (Ich bin noch nicht so alt) *g*. Zu meiner Mutter kann ich nur sagen, dass sie mich offen erzogen hat. Noch offener als sie merkte das ich mich für Mädchen Interessiere. Sie hat es sogar eher "wahr" genommen als ich. Und mit ca. 16-17 habe ich mich dann geoutet. Als erstes bei meiner jetzigen Freundin :wub: . Mensch war ich nervös. :roetel: *g*. Naja und dann kam meine Mutter bzw. Familie und die haben es ganz locker genommen :D Ich hatte wohl richtig glück :D und da bin ich auch sehr froh drüber. Naja und dann kamen kleinere Outings. Obwohl das vor meiner Klasse war auch recht spannend. Wir waren neu, haben die Ausbildung begonnen und zu anfang habe ich mich dann schon getraut. Denn ich mag das verheimlichen nicht. Man wird einfach gefragt, hast du einen Freund? Das ist Standartfrage. Und bevor ich mir die andauernt anhören musste, habe ich es vor allen gemacht :bounce: . Seid dem ist es bei mir nur eine nebensache. Denn ICH LIEBE EINFACH DIE FRAUEN :D UND BESONDERS MEINEN SCHATZ!!!! :wub: :wub: :wub: Dir lapis wünsche ich viel Glück und eine menge Portion mut die du ja schon mehr als bewiesen hast!! Liebe grüße Küken!! :D |
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13.Jun.2007 - 08:37
Beitrag
#11
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 |
Hallo McLeod, ich bin grad sehr berührt von Deinen Zeilen. Ich hab beim Lesen so gedacht: Meine Güte, was gibt es wunderbare Menschen auf dieser Welt :D :D Am meisten berührt haben mich die Worte von Deinem Schwulen Bekannten. Wahnsinnig gut und er hat recht. Ich fühl mich so wie ich die ganze Zeit war und wie ich nicht gelebt habe. Es war immer schon da. Jetzt im Blick zurück auf meine letzten 25 Jahre weiß ich das einfach. Ich werde diese Zeilen meiner Süßen mal schicken, denn sie hat heute abend vor, mit ihrem Bruder zu sprechen. Wenn ich an sie denke, geht mir einfach das Herz auf. Ich weiß nicht ganz genau, wie sicher oder unsicher sie ist, aber ich weiß, daß sie sich natürlich auch wünscht, daß er sie versteht und weiter gern hat. Klar wünsche ich ihr, daß es so ist. Vielleicht sollte sie sich auch mal Eure Berichte anlesen, aber ich glaube, sie geht für sich anders damit um als ich. Für mich ist wichtig die Konsequenz, Verständnis für ihr Unverständnis (wie Du so schön geschrieben hast) und die klaren Ansagen. So ähnlich hatte ich mir das gestern auch vorgestellt. Bis vor einer Weile habe ich innerlich den Kopf eingezogen, wenn ich bei meinen Eltern von meiner Freundin gesprochen habe oder ich hab gar nichts erzählt, aber damit höre ich jetzt auf. Ich muß nicht zusammenzucken, wenn es um sie geht und ich werde auch kein Tabuthema daraus machen. Im Herbst ist ein Familienwochenende bei meinem Bruder geplant. Mein Bruder und ich hatten meine Eltern dazu eingeladen. Meine Eltern haben schon klar gesagt, daß sie dort nicht hinkommen werden, wenn sie kommt. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich damit anfangen werde. Ich weiß, ich werde das für mich entscheiden können, was ich tun werde, wenn es soweit ist, aber ich würde gern wissen, ob Ihr in Euren Anfängen auch so etwas erlebt habt und wie habt Ihr entschieden oder reagiert??? liebe Grüße lapis |
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13.Jun.2007 - 10:47
Beitrag
#12
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Hallo, lapis, Trotz schwieriger Ausgangslage (zum Zeitpunkt meines CO seit 8 Jahren verheiratet, 2 kleine Töchter) und eines durchaus schmerzhaften Weges zur Trennung und Scheidung, gefolgt von immensen finanziellen Schwierigkeiten, ist mein Leben recht "leicht". Ich bin einfach glücklich, zu wissen, was ich wirklich will.... Und das war ich sofort nach meinem überraschenden inneren CO... dadurch tat es zwar weh, eine Beziehung beenden zu müssen, die ja nicht nur schlecht war, aber aber es fiel mir gar nicht so schwer.... ich hatte große innere Sicherheit darüber, dass das so richtig war und alles Andere falsch (für mich). Das ist jetzt 10 Jahre her und inzwischen ist jede Hürde genommen. Meiner Mutter habe ich "es" ganz schnell gesagt; ich hätte gar nicht anders gekonnt... ich war richtig verliebt in die Tatsache, endlich zu wissen, dass ich lesbisch bin. :D Und sie hat sich einfach mit mir gefreut. Bestimmt musste sie auch erst Freundin der neuen Situation werden, aber das wäre wohl auch so gewesen, hätte ich mich z.Bsp. wegen eines anderen Mannes von meinem Gatten getrennt. Seither ist sie DIE Person, an die sich die Mamis und Papis in ihrem Umkreis wenden (oder "hingeschickt" werden), wenn sich eines deren Kinder geoutet hat. Und sie macht das prima. So, wie McLeod es von ihrem schwulen Bekannten erzählt hat. Sie sagt: "Das ist Euer Kind; es ist nicht ander als gestern. Es hat Euch nur heute sehr viel Vertrauen geschenkt. Enttäuscht es nicht!" Damit ändert sich das Gefälle erheblich. Und bisher hat meine Mami es immer geschafft, die Eltern so zu beraten, dass die Beziehung zum homosexuellen Kind intakt blieb/bzw. sich verbessert hat. umd meine Frau liebt sie wie ihr eigenes Kind. Meine Omi hat auf mein telefonisches Outing nur erwidert:"Kind, wenn Du glücklich bist, ist das das Allerwichtigste!" Und sie war schon weit über 80, als ich es ihr gesagt habe. Es fällt mir leicht, mich zu outen; Oder besser: wenn ich jemandem in einem Nebensatz "versehentlich" zu verstehen gebe, dass ich lesbisch bin, merke ich es nicht einmal mehr. Es ist für mich so normal geworden, das nicht zu verheimlichen, dass ich überhaupt nicht darüber nachdenke. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, habe ich auch wirklich "Glück gehabt" mit den Menschen um mich herum: alle, die mir wichtig waren und sind, lieben mich immer noch. Und die, die das nicht können, sind wie die Spreu, die sich vor meiner Tür vom Weizen trennt: eigentlich auch wieder Glück. Ich wünsche Dir alles Gute, shark edit: zwei Buchtaben vertauscht und einen vergessen. edit2: Satz eingefügt. Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 13.Jun.2007 - 11:07 |
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13.Jun.2007 - 16:08
Beitrag
#13
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Hallo Lapis,
das mit den ständigen Ankündigungen Deiner Eltern, sie kämen nicht, wenn Deine Freundin auch kommt. Also mal ganz ehrlich... ist das nicht auch ein wenig erpresserisch? Denn bei einem x-beliebigen Kegelabend sind ja auch immer mal Leute dabei, die einem nicht sympathisch sind. Wie geschrieben (und jetzt vielleicht nochmal etwas deutlicher): Es ist okay, wenn sie zurückhaltend sind. Wenn ihr Rückzug andere (Dich, Deinen Bruder) mehr "kostet", als er ihnen "nützt" - dann ist meiner Meinung nach Tacheles reden angesagt. Ihr "Selbstschutz" ginge ja, so wie es aussieht, zu Lasten aller Familienmitglieder, inklusive ihnen. Vielleicht - doch das ist nur eine vage Vermutung - können sie sich gar nicht vorstellen, ausgeladen zu werden zu Gunsten Deiner Freundin und spekulieren mit ihrem eigenen "Wert". Ich kenne jedenfalls keine Eltern, die eine solche Trennung ihrer Kinder locker nehmen, inklusive meiner eigenen. Sei also einfach mutig und Du selbst und verhandele mit Deinen Eltern offen. Zum Glück habt nur 1 harte Front. Wenn sich erstmal beide verschanzt haben, wird es schwer, den kleinen Punkt zu finden, der die Mauer einstürzen läßt. Da bliebe dann nur harte Arbeit. ;) Abschweifende, semi-philosophische Grüße McLeod |
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13.Jun.2007 - 16:48
Beitrag
#14
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.084 Userin seit: 21.10.2004 Userinnen-Nr.: 633 |
Hallo, lapis,
meine Eltern haben auch sehr lange gebraucht, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich nicht mehr mit meinem Ehemann zusammenlebe. Sie haben es über lange Zeit mit konzentriertem Ignorieren versucht – meine Freundin war einfach "kein Thema". Gleichzeitig haben sie signalisiert, dass ihnen der Kontakt zu mir sehr wichtig ist. Das fühlte sich recht widersprüchlich an und war es wohl auch. Ich sehe es heute als ein Zeichen von großer Unsicherheit. Mir wurde irgendwann klar, dass es sie selbst am meisten belastet, wenn sie sich gegen die Veränderung stellen. Und dass sie das Risiko eingehen, noch weniger an meinem Leben teilzuhaben als zuvor. Ich habe ihnen sogar einmal gesagt, so ganz nebenbei., dass sie es sich nicht schwer machen sollen. Ich glaub fast, es ist angekommen. Das war zu einem Zeitpunkt, an dem ich selbst schon recht gelassen auf die Vorstellung schauen konnte, dass sie einfach Zeit brauchen. Ich habe aufgehört, dass Thema "meine Freundin" im Gespräch kunstvoll zu umschiffen. Das erzeugte anfangs irritiertes Schweigen und abprubte Gesprächsenden, dann haben sie sich fast ein bisschen dran gewöhnt. Nach eineinhalb Jahren der Umständlichkeiten habe ich dann beschlossen, es sei genug und habe sie eingeladen, meine Freundin kennenzulernen. Sie kamen brav angereist und haben sich sehr manierlich betragen. Und meine Mutter musste – ganz gegen ihren festen Vorsatz – mehrfach bekunden, wie sympathisch sie meine Freundin fand, obwohl ihr das ganz offensichtlch gar nicht in dem Kram passte. Das war richtig nett :) Ich denke, das Eis ist gebrochen. Langer Rede kurzer Sinn: Eltern müssen nicht vom ersten Moment begeistert sein und sie dürfen Zeit brauchen, das ist ihr gutes Recht. Aber das Ganze sollte nicht in Zirkus ausarten, schließlich möchten sie als erwachsene Menschen betrachtet werden. Wenn Deine Eltern angedroht haben, eine Feier demonstrativ nicht mir ihrer Anwesenheit beehren zu wollen, so ist das ihre Entscheidung. Punktum. Als Erfolg können sie die Aktion nur dann verbuchen, wenn es ihnen gelingt, Dir dadurch ein schlechtes Gefühl zu geben (ich bin Schuld/hab was falsch gemacht/war ihnen nie recht). Akzeptierst Du ihre Entscheidung hingegen in aller Ruhe und geht Ihr danach zur Tagesordnung über (Planung der Familienfeier ohne Eltern), dann finden sie sich plötzlich nicht mehr im Zentrum ihres eigenregierten Geschehens wieder, sondern stehen am Rand. Und da wird es ihnen sicher nicht gefallen. Lass Dich nicht unter Druck setzen. Das bringt Euch nicht weiter. Geduld und Gelassenheit wünscht Diana Edit: Entfaselt Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 13.Jun.2007 - 17:43 |
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14.Jun.2007 - 09:37
Beitrag
#15
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 |
Hallo und guten Morgen Ihr Lieben alle,
ich hab mich heut morgen schon darauf gefreut, wieder mit Euch Kontakt zu haben. Ich find's so klasse, daß ich Euch gefunden habe und realisiert habe, daß es so viele Frauen gibt, die so leben und leben wollen wir. Wenn ich Eure Lebensgeschichten lese, dann kommen in mir Erinnerungen hoch von meiner Teenagerzeit und ich merke, daß ich damals Frauen schon sehr erotisch fand. Interessant ist, daß ich tatsächlich gern und viel mit Frauen zu tun hatte. Mein Beruf ist ein fast reiner Frauenberuf und meine Ausbildung bestand aus einer reinen Frauenklasse. Ich hab damals die Energien in dieser Klasse als echt sauber und angenehm empfunden und mich super wohl gefühlt inmitten all dieser Frauen. Bei unserer Abschiedsfeier waren bis auf zwei Lehrer nur Frauen anwesend und ich erinnere mich noch daran, daß das für mich eine der schönsten Feiern gewesen ist, die ich bis dahin gehabt hatte. Wenn ich über "meine Freundin" schreibe und darüber, daß wir jetzt zusammen sind, dann wird mir total warm ums Herz. (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) Ich weiß, daß ich den richtigen Weg gehe und wenn ich auch am Montag ziemlich abgezogen war durch den Schrecken, den ich bekommen habe, so hat mich das doch total viel weiter gebracht. Ich hab Euch entdeckt und die Tatsache, daß ich so MICH lebe und mein Leben auf die Reihe bringe. Wunderbar finde ich, daß meine Tochter mittlerweile schon fragt, ob meine Freundin hier oder da mit hinkommt. Sie hat sie sogar gefragt, ob sie nicht die ganze Woche bei uns bleiben könne. Darüber hab ich mich echt gefreut (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) . @shark Dich habe ich etwas um Deine lebensoffene Mutter beneidet, geb ich zu. Ich hab dann gedacht, daß meine leider nicht so ist. Allerdings muß ich auch gestehen, daß meine Eltern mit mir schon einiges erlebt haben und daß sie immer hinter mir gestanden habe. Meine Mutter würde ihr letztes Hemd für mich geben. Das weiß ich. Aber es ist wohl so, daß sie meinen, Macht über mich ausüben zu können. Vielleicht haben sie auch die Nase voll davon, immer neue Partner bei mir kennenzulernen. Auf jeden Fall nehmen sie mich bisher nicht ernst damit. @Diana Deine Worte lesen sich meiner Situation sehr ähnlich an, denn ich merke, wie meine Mutter freundlich zu mir ist, sie ermöglichen mir sogar einen Kurzurlaub mit meiner Freundin, indem sie auf meine Tochter aufpassen. Es ist verrückt irgendwie. Ich hab das Gefühl, sie nehmen meine neue Beziehung irgendwie persönlich, daß sie so blöd reagieren. Denn sonst müssten sie deutlich merken, daß es mir noch nie so gut gegangen ist wie jetzt und das allein müsste für Eltern doch ausreichend sein. Vielleicht verlieren sie jetzt auch eine ihrer Aufgaben endgültig: sie müssen sich um mich nicht mehr sorgen, sollen mich endlich ziehen lassen. Ich glaube, sie haben sich schon zu sehr daran gewöhnt, sich um mich zu sorgen und Gedanken zu machen. Das mit dem Zirkus werde ich im Kopfe behalten, denn genau das könnte es werden. @Mcleod: Die Andeutungen meiner Eltern sind nicht nur ein wenig erpresserisch sondern ganz schön eindeutig. Das sehe ich jedenfalls so. Ich werde sehen, was ich daraus mache, muß mal mit meinem Bruder sprechen, denn dieses geschenkte Wochenende haben wir meinen Eltern ja gemeinsam geschenkt. Könnte sein, daß er da nicht mitmacht, denn es ging ja in erster Linie um meine Eltern und nicht um ein Zusammenkommen. Wenn's jetzt Weihnachten oder Geburtstag wäre, dann wäre das was anderes. Im Moment mache ich mir keine Sorgen mehr und es geht mir wieder richtig gut. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Wir machen total verrückte Sachen - Sachen, die ich noch nie vorher getan habe und die ich nie hätte tun wollen. Heut abend fahr ich die 260 km zu ihr - morgen um 8 muß ich wieder hier sein zum Arbeiten, aber ich finde, daß selbst eine halbe Stunde sich lohnen würde, sie zu sehen. Das fühlt sich einfach gut an (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) Liebe Grüße lapis |
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14.Jun.2007 - 09:41
Beitrag
#16
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Genau so war es bei dem Vater meiner Liebsten. Nie hätte er gedacht, dass sie beschließt, ihn entscheiden zu lassen, wie er mit der Situation "lesbische Tochter" umgehen will, dass es aber überhaupt nicht mehr infrage kommt, dass sie ihn schont und dafür ihre Beziehung zu mir belastet. Nun weiß er, wo sie steht... Ob es sich für ihn gut anfühlt? Ich glaube nicht; es nimmt ihm die Macht, die er immer über sie hatte. Sie aber fühlt sich jedenfalls endlich erwachsen. :) |
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14.Jun.2007 - 10:11
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#17
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 |
Hey, vielleicht werden unsere Eltern damit auch noch ein Stück erwachsener ???? Hören auf, sich zu verhalten wie beleidigte Kinder, die nicht das bekommen, was sie haben wollen. Denn mal ehrlich: wenn ich das Glück eines anderen Menschen möchte, dann wünsch ich es ihm und gönne ihm wenn es ihm gutgeht. Bei all diesen Schwierigkeiten kommen doch hauptsächlich die eigenen Wünsche und Wertvorstellungen unserer Eltern ins Spiel und daß wir diesen nicht entsprochen haben. Was für eine Enttäuschung. Wir als Mensch werden dabei übersehen. Wenn wir ihnen nun klar sagen, daß sie keine Wahl und keine Macht mehr haben, dann müssen sie irgendwie mitwachsen - oder stecken bleiben - aber dann könnten sie uns verlieren, denn auf Dauer will ich mein Leben leben. Ich bin gespannt drauf. Vielleicht tut es uns allen gut. Bisher hab ich in meiner Familie schon oft für Neues und Umbruch gesorgt, hatte schon viel Arbeit damit, aber es ist bisher immer was Gutes oder Besseres dadurch entstanden.... |
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14.Jun.2007 - 10:49
Beitrag
#18
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Ich drücke Däumchen, dass das auch diesmal so ist. Alles Gute dafür!
shark |
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14.Jun.2007 - 12:46
Beitrag
#19
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.333 Userin seit: 30.06.2005 Userinnen-Nr.: 1.803 |
:zustimm: Ich drücke auch die Däumchen :D
:( Aber ich glaube ich bin wirklich unsichtbar hier :( Naja egal... Liebe grüße Küken! :) |
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14.Jun.2007 - 13:33
Beitrag
#20
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Also, ich sehe Dich.... :gruebel: Wie meintest Du das denn? Gruß, shark |
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