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> Meine Familiengeschichte, Doppelleben und Doppelmoral
Rafaella
Beitrag 05.Oct.2013 - 15:40
Beitrag #1


Freies Vögelchen
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Ich habe nun erfahren, dass mein Vater über viele Jahrzehnte, über ein halbes Jahrhundert, wohl eine Art Doppelleben geführt hat. Dass er nicht einer der Treuesten und Loyalsten war, war mir eh klar. Und dass er immer wieder meine Mutter gerne mal betrogen und wenig respektiert hat, auch. Er war ein frauenfeindliches A........loch.
Nun haben wir, im Zusammenhang mit dem Erbstreit, Briefe vorgelegt bekommen, aus denen geht hervor, dass er neben seine Affären wohl so eine Art Schattenfamilie hatte, die nun auftritt als die einzig wahre Familie, wahrscheinlich übertreiben sie diesen Status, weil es ja auch ums Geld geht....dahingegen sprechen Heiratsurkunde - die einzige seines Lebens, nämlich mit meiner Ma - und Testamente - für uns - eine andere Sprache. Es kann also durchaus sein, dass diese Familie die Briefe benutzt, um ihre Ansprüche zu untermauern. Und er hatte eben in diesem Hafen auch noch ne Braut, zusätzlich zu allen anderen.
Aber Fakt ist, dass ich meinen Vater, den katholischen Moralapostel, Gemeinderat und christlichen Kommunalpolitiker, nun noch einmal ganz anders kennenlerne.
Und im Nachhinein zieht es mir noch einmal den Boden weg. Ich erinnere mich an Szenen in meiner Kindheit, in denen das ähnlich war. In denen mir der Boden weggezogen wurde und mir klar wurde, dass dieser Mann meine Mutter nicht liebt.
Heute denke ich: wäre er oder auch sie (meine Ma) damals mutig gewesen: hätten sich scheiden lassen, obwohl die Schande drohte. Welch anderes Leben hätten sie wolh gehabt. Sie hätte arbeiten können, was sie ja ohnehin tat, nach Studium und Ausbildung, meine Oma hätte für uns gekocht, wir lebten in einem Großfamilienverband, tatsächlich. Und er wäre gezwungen gewesen, ein authentischeres Leben zu führen. Aber das haben sie nicht getan. Wie traurig.
Das Gute an der Aufdeckung: ich kann dieses Gefühl von Doppelbödigkeit nun einordnen, das mein Leben lange, und immer wieder einmal, belastet hat. Die Angst,, dass alles von einem Moment zum anderen einbrechen kann, dass das Eis nicht trägt.
Ansonsten: weiß ich nicht, wie ich damit umgehen kann, es einordnen. Es ist einfach nur traurig, macht mich darüber hinaus noch einmal sehr wütend. Diesmal weniger diffus als früher, das ist gut so. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
Hauptsächlich wollte ich das mal mit euch teilen und loswerden. Gerne könnt ihr auch was dazu sagen, liebe Forenfrauen...

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 05.Oct.2013 - 16:27
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june
Beitrag 05.Oct.2013 - 17:13
Beitrag #2


Treue Seele
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ZITAT(Rafaella @ 05.Oct.2013 - 16:40) *
Das Gute an der Aufdeckung: ich kann dieses Gefühl von Doppelbödigkeit nun einordnen, das mein Leben lange, und immer wieder einmal, belastet hat. Die Angst,, dass alles von einem Moment zum anderen einbrechen kann, dass das Eis nicht trägt. [...]
Es ist einfach nur traurig, macht mich darüber hinaus noch einmal sehr wütend. Diesmal weniger diffus als früher, das ist gut so. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)



Liebe Rafaella,

du bist eine der Forenengel. Und das bist du, weil du eine so gute Intuition hast.

Im Prinzip hat dieses harte Training, das dein Vater dir und euch allen auferlegt hat, wohl dazu geführt, dass du Fähigkeiten herausgebildet hast, die dich heute zu einer (emotional) reichen Frau machen.

Es ist traurig für das Leben deiner Mutter. Aber das ist unabänderlich.
Du hingegen kannst aus dieser Geschichte lernen: Dass du dir selbst trauen darfst, deiner Intuition und deinen Gefühlen.

Gut, dass du nicht nur traurig, sondern auch wütend bist.

Unsere Familie macht uns zu einem großen Teil zu dem, was wir sind - in dem, was wir annehmen, und in dem, was wir anders machen wollen.

Alles Gute und lass dich nicht unterkriegen!
June
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Viktoria
Beitrag 06.Oct.2013 - 09:48
Beitrag #3


Vorspeisenexpertin
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Liebe Rafaella,

ich schließe mich June an. Teilweise habe ich Ähnliches erlebt wie Du und auch viel Leid erfahren. Der Angelpunkt bei diesen Sachen ist meiner Meinung nach, die Wahrheit herauszufinden, zu erfahren, ihr ins Gesicht zu sehen. Dann erst kann ich das Erlebte richtig (bewusst) verarbeiten und einordnen, mich damit auseinandersetzen, auch wenn es noch so schmerzt. Und der Schmerz sitzt tief in Dir. Daher ist es, wie June schon sagte, gut, dass Du auch wütend bist. Gut ist auch, dass Du nun nicht mehr mit der Lüge (Doppelbödigkeit) lebst. Mit der Zeit lässt der Schmerz nach und man kann das Erlebte nüchterner beurteilen.

Ich denke noch ein bisschen über Deinen Beitrag nach und schreibe in den nächsten Tagen mehr. Er hat mich sehr berührt. Alles Gute!

LG Viktoria
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junisonne
Beitrag 09.Oct.2013 - 12:37
Beitrag #4


Gut durch
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Liebe Rafaella,

auch ich bin gerührt von Deinem Beitrag. Und ich bewundere Deine Sicht auf die Dinge. Dass Du erkannt hast, was diese Geschichte für Dich bedeutet und ein positivies Fazit daraus ziehst. Trotz aller Wut und Enttäuschung.

Ich wünsche Dir alles Gute!
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Rafaella
Beitrag 11.Oct.2013 - 11:36
Beitrag #5


Freies Vögelchen
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Danke euch für euer Feedback - war schon sehr persönlich, was ich geschrieben habe, aber wo, wenn nicht hier.... (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)
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shark
Beitrag 11.Oct.2013 - 11:54
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Liebe Rafaella,

wenn ich lese, was Du schreibst, dann weckt das in mir Gefühle, die den Deinen wahrscheinlich sehr ähnlich sind.
Weil etwas aus Deiner Geschichte ähnlich mit meiner ist.
Vielleicht ist es deshalb so, dass ich nicht recht was zu schreiben weiß.
Aber ich glaub, Du brauchst auch keinen Rat oder sowas.

Deshalb lass ich einfach nur einen herzlichen Gruß da. (IMG:style_emoticons/default/knuddel.gif)

shark
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Rafaella
Beitrag 11.Oct.2013 - 14:19
Beitrag #7


Freies Vögelchen
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Das ist sehr viel! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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