Bundestagswahl 2009, Welche Partei werdet ihr wählen? |
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Bundestagswahl 2009, Welche Partei werdet ihr wählen? |
29.Sep.2009 - 12:40
Beitrag
#81
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I lof tarof! Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 |
@lucia brown
Bei "uns" hat die piratenpartei 5% (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Und wieviel % waren die bundesweiten nicht-wählerInnen? Das finde ich sehr wichtig, eigentlich müssten die stiimenprozente der parteien danach gemessen werden, denn eine menge leute hat für gar nichts gestimmt! Wieviel wählende bevölkerung bleibt dann überhaupt noch übrig? |
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29.Sep.2009 - 13:25
Beitrag
#82
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Rollirasendes Monsterchen Gruppe: stillgelegt Beiträge: 3.342 Userin seit: 03.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.559 |
Frau Merkel wird sich sicher von Herrn Westerwelle zu einer Änderung diverser Gesetze, die Schwule und Lesben betreffen, überreden lassen. Da bin ich mir ganz sicher. Hmm Rubia, diesen Sogeffekt möchte ich gerne erleben. Als Herr Schäuble als Rollifahrer in der Regierung mitmischen durfte, hatten viele Behinderte die Hoffnung gehabt, er würde einiges bewegen können. Sie wurden jedoch eines Besseren belehrt. Nix tat sich (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) . Warum bei Westerwelle hoffen? |
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29.Sep.2009 - 13:29
Beitrag
#83
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Stadtei Gruppe: Members Beiträge: 2.509 Userin seit: 17.03.2007 Userinnen-Nr.: 4.208 |
Frau Merkel wird sich sicher von Herrn Westerwelle zu einer Änderung diverser Gesetze, die Schwule und Lesben betreffen, überreden lassen. Da bin ich mir ganz sicher. Ach rubia, es schrieb doch schon jemand hier, dass man nicht die Person, sondern die Partei wählt. Herr Westerwelle ist Bundesvorsitzender der FDP und vertritt damit die Interessen der FDP und nicht die, des Guido Westerwelle´s. Oder verspricht Du Dir ernsthaft von der FDP solch Einsatz für uns? Ich glaube, ich habe gerade ein Problem mit unserer Demokratie. Statt so eine wichtige Errungenschaft, wie den Kündigungsschutz, im Auge zu behalten, wird er einfach abgewählt! Dafür sind, ich weiß nicht wie viele Menschen, mal auf die Straße gegangen und haben das erkämpft. Wie bitter muss das für die sein, dass eine Partei, die ganz offen damit Wahlkampf macht, den Kündigungsschutz zu lockern, ihr bestes Ergebnis aller Zeiten macht. Wer hat denn noch so einen sicheren Arbeitsplatz, dass er sich das leisten kann zu wählen? Und zwei Menschen sind mir jetzt schon begegnet, die FDP gewählt haben, davon aber gar nichts wussten. Da frag ich mich dann, nach welchen Kriterien einige Menschen ihre Kreuzchen vergeben. Da ist der Inhalt des Wahlprogramms scheinbar nebensächlich. Und weil der im Fernsehen so nett aussah, kann der mir ja nicht böses wollen, oder? (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) |
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29.Sep.2009 - 15:34
Beitrag
#84
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ach rubia, es schrieb doch schon jemand hier, dass man nicht die Person, sondern die Partei wählt. heute morgen war Volker Schlöndorff (glaube ich) im Morgenmagazin, der genau das Gegenteil lebt. Er wähle mittlerweile nur noch nach Personen, die Programme und Ideologien seien ja seit dem Zusammenbruch des Sozialismus' (und allem östlicheren / linkeren) nicht mehr so prägnant. Die sozialisitschen Ideen seien ja erwiesenermaßen gescheitert, drum habe er mit "links" auch nicht mehr viel am Hut (auf die Frage, dass Intellektuelle doch sonst eher "links" seien). Vielleicht wäre das ja eine neue Politikform: bitte die gut moderierende Kanzlerin, aber nicht die homodiskriminierende CDU, bitte den schwulen Westerwelle, aber nicht die marktradikale FDP, bitte das Programm der Grünen, aber nicht die RTL-gedopte Claudia Roth oder den selbstgerechten Fischer... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) McLeod |
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29.Sep.2009 - 15:51
Beitrag
#85
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
[...] zwei Menschen sind mir jetzt schon begegnet, die FDP gewählt haben, davon [vom Programmpunkt Lockerung des Kündigungsschutzes] aber gar nichts wussten. Da frag ich mich dann, nach welchen Kriterien einige Menschen ihre Kreuzchen vergeben. Da ist der Inhalt des Wahlprogramms scheinbar nebensächlich. Und weil der im Fernsehen so nett aussah, kann der mir ja nicht böses wollen, oder? (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) Ich fand Rita Süßmuths Wortbeitrag entlarvend: Es sei ja in den letzten Wahlkampfwochen noch "durchgesickert" (wörtlich!), wie vielleicht mit den Belastungen für die kapitalismusrettende Neuverschuldung umgegangen würde. Eine der übelsten Entwicklungen von Wahlkampagnen ist der Ersatz von Inhalten durch Image- und sympathiefördernden Werbung (oder was manche dafür zu halten scheinen). Ein hiesiger Direktkandidat hat doch tatsächlich erst 3-5 Tage vorher auf seine Imageplakate (Name, Partei, Webadresse, Blabla "Der beste für uns in Berlin" oder so) echte Inhalte kleben lassen. Die meisten Botschaften lese ich erst jetzt, nach der Wahl, ich klappere ja auch nicht täglich alle Plakatreihen ab... Auffallend waren (für mich) auch die Unterschiede der Werbeschwerpunkte bei "den Kleinen": FDP wirbt mit Grinseguido und dem nächsten austauschbaren Deutschland-Slogan ("Besser, Du bist mehr Deutschland" oder so...), die Grünen warben mit extremst kurzen inhaltlichen Slogans und entsprechender grafischer Umsetzung ("Frauen nach oben" mit Aufzug), die Linke war die einzige, die sich Zeit nahm, ihre Großbuchstabenthesen zu unterfüttern und die Piratenpartei gefiel sich in Logo-Branding mit "Change"-Anleihe ("Änderhaken setzen") und einigen Slogan-Bild-Botschaften ("Gläserner Bürger? - Transparenter Staat") ähnlich den Grünen. Mir persönlich fehlten komplett (da ich Die Linke derzeit prinzipiell nicht in Erwägung ziehe, weil ich sie für totale Blender halte (ugs. Populisten)) die konkreten Pläne / Forderungen / Werkzeuge. "Frauen nach oben" - aber gerne doch, wie stellt Ihr Euch das vor? "Deutschland kann es besser." - was genau und wie? "Transparenter Staat" - fänd ich gut (wenn auch diverse andere Ziele der Piraten nicht!), wie kann der Eurer Meinung nach aussehen? Insofern sehe ich schon, wie es passiert, dass Leute etwas wählen, was sie nicht wollten, nur weil sie es nicht wussten. Die Strategie zielt darauf ab, dass nur noch die, die eigeninitiativ sind und Programm runterladen, Talkshows mit dem ganzen Durcheinandergebrülle ertragen etc. pp. eine Ahnung davon bekommen, was die Parteivertreter.innen eventuell zu tun gedenken, wenn sie in die Regierungsverantwortung kommen. Euphemistisch betrachtet ist es Volksverdummung. Oder eben schlichter Betrug. wir mögen zwar einigermaßen wissen, wie wir uns vor Phishing und EC-Katren-datenklau schützen können. Einen Schutz gegen ignorant rethorische Winkelzüge vollführende Politiker.innen scheint es noch nicht zu geben. Findet, sich gerade in den Frust zurückredend (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) McLeod |
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29.Sep.2009 - 16:35
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#86
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Mich würde mal interressieren, welche sich warum dafür entschieden von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch zu machen.
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29.Sep.2009 - 16:44
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#87
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- keep it up you go girl - Gruppe: Members Beiträge: 13.733 Userin seit: 21.02.2007 Userinnen-Nr.: 4.099 |
[quote name='davvero' date='29.Sep.2009 - 12:03' post='1094950137']
Vielleicht mag sich ja hier die ein oder andere beteiligen (Wenn ihr´s nicht schon getan habt): Nicht rütteln am Atomausstieg! [/quote Habe heute Morgen schon unterzeichnet. @Robin - die Wahl hier war um 18:15 Uhr beendet. Die danach abgegebenen Stimmen zählen nicht mehr. lg Lucia Bron Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 29.Sep.2009 - 16:49 |
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29.Sep.2009 - 17:12
Beitrag
#88
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I lof tarof! Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 |
P.S.
ich habe gerade bei spiegel-online nachgeschaut, die wahlbeteiligung war 70,8 %. (Das heißt, fast 30 % der wahlberechtigten haben... nicht gewählt!) Wow! Das ist eine ganze menge! Wenn die mal eine partei gründen würden... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) |
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29.Sep.2009 - 20:01
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#89
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pola hrvatica Gruppe: Members Beiträge: 5.413 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 24 |
zwei ergebnisse dieser wahl finde ich desaströs.
zum einen , die geringe wahlbeteiligung. wie robin schon schrieb, das ist in der tat eine ganze menge ! zum anderen finde ich auch das ergebnis der linken....nun, es hat mich geschockt. 20 jahre nach dem mauerfall , strömungen wie die kpf beinhaltend, sind sie noch stärker als die grünen. d a s hätte ich mir nie vorstellen können. die linken haben die wahl im osten gewonnen und auch dort wurden die meisten spd- stimmen verloren. weitergrübelnd zarah Der Beitrag wurde von Zarah bearbeitet: 29.Sep.2009 - 21:01 |
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29.Sep.2009 - 21:24
Beitrag
#90
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Satansbraten Gruppe: Members Beiträge: 583 Userin seit: 28.07.2006 Userinnen-Nr.: 3.285 |
...die Linken bekamen die Stimmen von unzufriedenen SPD-Wählern - wurde gestern in
einer Politsendung gesagt (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) |
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29.Sep.2009 - 22:25
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#91
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 267 Userin seit: 02.11.2008 Userinnen-Nr.: 6.358 |
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29.Sep.2009 - 23:12
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#92
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Adiaphora Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 |
Ich denke, dass das Gefühl vieler ehemaliger SPD-Stamm-Wähler/innen mit "Unzufriedenheit" unzureichend beschrieben ist.
Unzufrieden bin ich mit dem Wetter, einem ungenießbaren Essen, einem verspäteten Zug oder einer misslungenen Handarbeit. Die politische Heimat zu verlieren und sich von beiden Seiten verraten, betrogen und vorgeführt zu sehen, hat eine ganz andere Qualität. Vor der Wahl hatte ich ein Gespräch mit einer sehr guten Freundin, die auf meine Gründe die Grünen zu wählen sehr leise meinte: Das stimmt schon alles - aber ich kann rot-grün einfach nicht wählen. Es geht einfach nicht. Ich bin noch sooo wütend, so enttäuscht und bestürzt über die Regierungsbilanz von Schöder, Steinmeier und Fischer, dass ich lieber zuhause bleibe als einer dieser Parteien meine Stimme zu geben. Sie ist nicht zu Hause geblieben, sondern hat die Linke gewählt. Und ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, es ihr gleich zu tun. Das "Herz" hätte meine Stimme weit lieber dem idealistischen Außenseiter gegeben als dem arroganten Technokraten der ökologischen Elite unseres Wahlkreises. Es war ein grünes Vernunftkreuz. Eines, das ganz bewusst Abstand nahm von den werbenden Personen und deren persönlicher Glaubwürdigkeit. Für mich war es ohnehin ein Kreuz mit den Kreuzen in diesem Jahr. Irgendwann blitzte sogar einmal der Gedanke auf: Wähl doch einfach FDP und sch*ß auf die Welt. Da weißt Du wenigstens was Du kriegst und kannst nicht enttäuscht werden! Und was das Ergebnis der Linken betrifft (Achtung, Bandwurmsatz!): Wenn die, welche die Folgen der DDR-Diktatur selbst erlebt haben, heute die Linke wählen statt die Parteien ihrer "Befreier", die ihnen blühende Landschaften bescherten ... wenn Ministerpräsidenten und Politiker rot-rot-grüner Bündnisse die Zusammenarbeit als kontruktiv bezeichnen und auch die Bürgerinnen und Bürger in diesen Ländern weiterhin dunkelrot wählen ... wenn ausgerechnet die Saarländer, die den bösen Demagogen, dess Name nicht genannt werden darf, seit Jahrzehnten kennen, ihm trotz aller Hetze die Treue halten ... wenn all jede, die selbstkritisch mit der Agenda 2010 umgehen, durchaus programmatische Überschneidungen sehen ... und wenn "die Anderen" statt Argumente auszutauschen, lediglich gebetsmühlenartig wiederholen, dass sie "prinzipiell" ausschließen mit einer Partei zu sprechen, die von fast 12 Prozent (!) gewählt worden ist, und zu diesem Zwecke ihre eigenen "Genossinnen" über die Klinge springen lassen ... dann halte ich die Einstellung der BRDischten (Achtung, lautmalerisches Wortspiel!) Altherren-SPD-Garde ganz küchenpsychologisch für eine pathologische Vermeidungsstrategie, die Teufel lediglich imaginiert um einen Grund zu haben, vor sich selbst davonzulaufen. Und ich bin sehr erleichtert, dass sie nun doch zurücktritt. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 29.Sep.2009 - 23:42 |
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29.Sep.2009 - 23:40
Beitrag
#93
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Und was das Ergebnis der Linken betrifft: Wenn die, welche die Folgen der DDR-Diktatur selbst erlebt haben, heute die Linke wählen statt die Parteien ihrer "Befreier", die ihnen blühende Landschaften bescherten ... Ich sag es mal als Wossi: als Wessi sehe ich die Veränderungen in den Städten, die großflächigen Sanierungen, die Konsumtempel (dasselbe Programm, wie im Norden, Süden, Westen)... als Wessi habe ich schon vor 10, 12 Jahren die Offenheit und Herzlichkeit der "Eingeborenen" vermisst, die binnen weniger Jahre weg-kulturisiert wurde. Und als "Ossi ehrenhalber" kann ich verstehen, dass "Die Linke" irgendwie eines der letzten bißchen "von damals" ist. Ich sehne mich auch zurück zu emanzipierteren Frauen, als wir im Westen es bislang geworden sind, nach Kindergartenplätzen für alle, nach Sportförderung (ohne (Zwangs-)Doping of course) und nach der Herzlichkeit und Offenheit, die für mich das Neufünfland in seinen Anfangstagen so ausgezeichnet haben. Ich kann verstehen, wenn viele denken "Was nützen uns die Konsumtempel, wenn meine Nachbarin dort ausgebeutet wird und ich nicht mal einen Job habe" oder wenn die "blühenden Landschaften" sich entvölkern (müssen!). Ich finde, wir Wessis haben da sehr viel vor die Hunde gehen lassen und uns selbst gleichzeitig nicht zum Guten entwickelt. "Wir" waren vor 20 Jahren auch nicht die Nach-unten-Treter.innen-und-nach-oben-Buckler.innen, die heute unsere gemeinsame Kultur prägen. Auch "bei uns" war die Schere zwischen arm und reich vor 20 Jahren nicht so weit auseinander, wie sie es jetzt ist. Es gab eine breitere Mitte. Glaube ich mich zu erinnern. Ich war ja noch recht jung und noch nicht viel herumgekommen ;-) Insofern verstehe ich sogar, warum im Westen immer mehr Menschen meinen, dass sie Wiedervereinigungsverlierer.innen sind. Und dass Sie entweder zurück zu Kohls schwarz-gelb oder zum ollen Oskar tendieren. Sogar ich finde, dass wir mehr verloren, als gewonnen haben. Wundervolle Freiheit, Billigflieger und Ballermann, Teenager beim Komasaufen, Zeter-Talkshows, Dieter Bohlen verramscht "Superstars" während Detlef D! Soost junge Menschen anbrüllt, youtube-Schrott und Blockbuster-Kino... das würde ich jetzt nicht wirklich als Lebensqualität definieren. Ich hab mich auch für grün entschieden, weil es da noch ein paar Ideen zur Zukunft (und daraus resultierende Notwendigkeiten) gibt, die nicht dem momentanen Wahlerfolg geopfert werden... Glaube ich jedenfalls. Wissen tu ich es mittlerweile, von Wahlwerbung und Politshows reizüberflutet, nicht mehr. Und ich überlege mittlerweile, ob es sich wirklich gelohnt hat, zu wählen. Okay... für meine Wahlkreiskandidatin sicherlich. Doch auch die ist ja nun in der Opposition. Ich bin kurz davor, Politik Politik sein zu lassen (auf allen Ebenen) und mich ans Geldscheffeln zu machen, um mein Alter abzusichern. Beides gleichzeitig geht nicht, das hab ich nun schon probiert. Ich hab nur vor einem Angst dabei: zur FDP-Wählerin zu mutieren (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) McLeod |
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30.Sep.2009 - 00:08
Beitrag
#94
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Adiaphora Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 |
Ich bin kurz davor, Politik Politik sein zu lassen (auf allen Ebenen) und mich ans Geldscheffeln zu machen, um mein Alter abzusichern. Beides gleichzeitig geht nicht, das hab ich nun schon probiert. Ich hab nur vor einem Angst dabei: zur FDP-Wählerin zu mutieren (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Lach* und schon wieder landen wir gemeinsam und unfreiwillig in einer unsympatischen Zielgruppe (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) In Bezug auf das "linke" Wählerpotential im Osten hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich denke nicht, dass der Zuspruch "ostalgisch" oder rückwärtsgewandt ist, ganz im Gegenteil. Ich wollte vielmehr über einen blinden Fleck der westdeutschen Sozialdemokraten sprechen, der zu dieser seltsam formelhaften Starre und Marionetthaftigkeit führt. Im Gegensatz zu den Menschen im Osten zerbricht unser Glaube an "die Guten" ja gerade erst, nehmen wir erst jetzt Abschied von der kuscheligen Wohlstands-Heimelichkeit der BRD. Zumindest meine Generation. Zumindest hier in Fast-Bonn. Freundinnen, die in "alternativeren Milieus" als ich groß gewordenen sind, geht es mit dem Wollsocken-Aktionismus der Anti-AKW-Bewegung und dem Rudi-Dutschke-Starschnitt im Kinderladen ähnlich. Meine liebe Schwiegerfamilie aus Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt sieht da mit sehr viel klareren Augen auf die Politik als wir "Wessis" ... der Zusammenbruch des Systems, die umfassende Umkehrung der Maßstäbe und Werte, die Konfrontation mit der eigene Verführbarkeit hat zu einer Läuterung geführt, die zu einem Großteil noch vor mir liegt. Die verschwindenden Marx- und Leninstatuen wurden ja ausführlich thematisiert und konnten von vielen Betroffenen bewusst verarbeitet werden ... wie deutlich mir die Mythen der Bonner Republik in die Wiege gelegt wurden, ans Herz gewachen sind und vielfach noch heute den Blick vernebeln, merke ich erst jetzt, wo sie fallen. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 30.Sep.2009 - 00:58 |
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30.Sep.2009 - 04:37
Beitrag
#95
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Ich wundere mich auch imme, wie die Linken gwählt werden können.
Insbesondere im Osten. Ich habe da auch mal eine Kollegin gefragt, und die hat mir gesagt: "Ja, sie waren undemokratisch, aber sie haben uns wenigstens leben lassen." Ich denke, dass der springende Punkt. Die Agenda 2010 hat einen so unmittlbaren Einfuss auf das Leben der Menschen, dass die SPD gut daran tun würde, sich gegen diese Agenda zu wenden. ...und solange sie dies nicht tut, wird sie stückweise ihre WählerInnen verlieren und die Menschen in den neuen Bundesländern nicht erreichen. Ich kenne Menschen die vergleichen die Entscheidung der SPD historisch mit der Zustimmung zu den Kriegsanleihen. Nur damals hat das nicht zur Wahlenthaltung, sondern zur Gründung der USPD geführt. Ach ja historisch: ich mag Herrn Trittin nicht, aber ich glaube mich zu erinnern, dass Klaus Töpfer das Dosenpfand eingeführt hat und Tritin dies nur umgesetzt hat. |
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30.Sep.2009 - 11:18
Beitrag
#96
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Adiaphora Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 |
Ich denke, dass der springende Punkt. Die Agenda 2010 hat einen so unmittlbaren Einfuss auf das Leben der Menschen, dass die SPD gut daran tun würde, sich gegen diese Agenda zu wenden. ... und solange sie dies nicht tut, wird sie stückweise ihre WählerInnen verlieren und die Menschen in den neuen Bundesländern nicht erreichen. Ich bezweifel, dass es genügt, ein halbes Jahrzehnt später nach einem desaströsen Wahlergebnis einfach nur "dagegen" zu sein. Denn aus meiner Sicht geht es in erster Linie um mangelnde Glaubwürdigkeit und Vertrauensverlust. Es ist ja nicht so, dass die Hartz-Reformen gegen schwarz-gelb durchgesetzt wurden, ganz im Gegenteil! FDP und CDU/CSU inkl. Merkel jubelten damals lautstark und gestalteten das Reformprojekt ja auch weitestgehend mit: ZITAT(Merkel 2005) Ich möchte Kanzler Schröder ganz persönlich danken, dass er mit der Agenda 2010 mutig und entschlossen eine Tür aufgestoßen hat, unsere Sozialsysteme an die neue Zeit anzupassen. mehr Innerparteilicher und gewerkschaftlicher Widerstand wurde autoritär abgewürgt und die Regierungskoalition erst "auf Linie" gebracht, auf der sich die selbsternannten "Bürgerlichen" ja bereits versammelt hatten. Und nach Regierungsübernahme setzte Merkel mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer ja nochmal eins drauf. Was sie dabei unterschied: sie gab nie vor, dies sei "sozial" oder "gerecht". Ich nehme es Fischer und Schöder enorm übel, dass sie der amerikanischen Kriegstreiberei den Dienst vordergründig verweigerten und das militärische Vorgehen hintenrum doch unterstützten. Dass Angie da bereits auf Papa Bushs Sofa saß, um zu betonen, dass sie sofort mit fliegenden Fahnen zu Hilfe geeilt wäre, habe ich zwar nicht vergessen ... es aber eben auch nicht anders erwartet. ZITAT(Hortensie) Ich kenne Menschen die vergleichen die Entscheidung der SPD historisch mit der Zustimmung zu den Kriegsanleihen. Nur damals hat das nicht zur Wahlenthaltung, sondern zur Gründung der USPD geführt. Und dieses Mal wurde als Reaktion auf die neoliberale Regierungspolitik die "Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit e. V." gegründet, die hier in NRW einen Großteil der LINKEN ausmacht und von immer mehr ehemaligen SPD-Anhängerinnen gewählt wird. Vielleicht auch einfach, weil sie als die "ehrlicheren, die unbequemeren und echteren Sozialdemokraten" erlebt werden. Das ist doch eigentlich recht einleuchtend und leicht verständlich, oder? Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 30.Sep.2009 - 11:24 |
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12.Oct.2009 - 14:22
Beitrag
#97
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
"Jamaica-Koalition" im Saarland, "Rot-Rot" in Brandenburg, dieses Wahljahr hat wirklich erstaunliche Koalitionen hervorgebracht.
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12.Oct.2009 - 15:44
Beitrag
#98
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ich denke, dass der springende Punkt. Die Agenda 2010 hat einen so unmittlbaren Einfuss auf das Leben der Menschen, dass die SPD gut daran tun würde, sich gegen diese Agenda zu wenden. ... und solange sie dies nicht tut, wird sie stückweise ihre WählerInnen verlieren und die Menschen in den neuen Bundesländern nicht erreichen. Ich bezweifel, dass es genügt, ein halbes Jahrzehnt später nach einem desaströsen Wahlergebnis einfach nur "dagegen" zu sein. Denn aus meiner Sicht geht es in erster Linie um mangelnde Glaubwürdigkeit und Vertrauensverlust. Interessant dazu die "Mitschrift" der Steinbrück-Abschiedsrede SPD-intern auf spiegel.online heute. |
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14.Oct.2009 - 17:38
Beitrag
#99
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Schlaudegen. Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 |
Ich denke manchmal im Stillen, daß sich so eine Art DDR-Situation eingeschlichen hat, in der viele Menschen zwar merken daß es insgesamt schon lange nicht mehr stimmt. Wo es aber zu überwältigend, verwirrend und aussichtslos scheint, sich jetzt offen anzulegen. Die Sanktionen unserer Gesellschaft sind andere, mildere. Die Systemkrise auch so zu nennen ist aber dennoch - naja, nicht verboten aber es wird von einer abgehobenen Staatselite (hier dann auch inkl. Wirtschaft) nicht zum Gegenstand der Politik gemacht, weil sie selber viel zu verstrickt ist.
Die Leute sind zwar nicht von einer Stasi mit Knastschlüssel bedroht, haben aber doch viele Gründe, sich mit ihrem Wissen und ihrem Nicht-Einverstandensein zurückzuziehen. Da wird die Frage danach, welche Partei gerade das System verwaltet viel weniger wichtig als die Berufspolitikerkaste ahnt. Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 14.Oct.2009 - 17:40 |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 17.11.2024 - 11:14 |