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> Qualifikationen immer wichtiger?
Piet777
Beitrag 02.May.2009 - 13:55
Beitrag #1


Suppenköchin
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Hallo Ihr,
man beschäftigt sich ja schon ausgebig damit, wie sich die Arbeitswelt so weiterentwickeln wird, nicht nur jetzt in der Krise, sondern auch in 10/20 Jahren.
Ich habe mir ja nun auch sehr sehr viele Gedanken gemacht, wohin ich einmal möchte..mir ist klar geworden, dass es ein harter und langer Weg werden wird, aber dass wenn ich gut bin, es schaffen kann.
Weiterbildungen und Studium sind für einen guten Verdienst immer bedeutender geworden...ich würde nicht studieren wollen später, wenn ich wüsste, ich könnte auch ohne gutes Geld verdienen, aber je besser man qualifiziert ist, desto mehr Geld verdient man wohl auch, denn was suchen viele Firmen? Qualifizierte Miratbeiter.
Natürlich hat auch immer jeder selbst individuelle Vorstellungen, was er mal später haben möchte und so weiter. Hierfür sind auch stark ausschlagebend, wie man sein bisheriges Leben gelebt hat.
Ich muss gestehen, dass ich wohl sehr wohlhabend aufgewachsen bin (Pferd,oft Urlaub,gutes Essen,großes Haus) und ob ich selber mir so ein Leben wieder aufbauen kann, ist fraglich. Denn noch möchte ich später, nach Ausbildung,Weiterbildung,Studium, einen guten Lebensstandard führen, der für mich einfach beinhaltet: schöne Mietzimmerwohnung, schönes Auto, Pferd, ab und an mal Urlaub und eben grundlegende Sachen wie shopping und Co.
Ja, ich weiß, dass sind schon sehr hoher Güter, aber so hat eben jeder seine eignen Vorstellungen.
Aber jeder hat ja irgendwie Lebensstandradvorstellungen und möchte diese mehr oder minder erreichen. Aber ich finde es einfach etwas erschreckend zu sehen, dass man im Grunde nur gute Chancen in besser bezahlten Jobs hat, wenn eben wirklich sehr gut qualifiziert ist.
Das Siegelbild der gut verdienenden..sie haben eine einwandfreie Laufbahn und sowas war früher mit weniger Aufwand (Aufwand ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll) verbunden bzw. möglich.

Wie seht ihr das?
Was denkt ihr darüber?
Warum werden Qualifikationen immer wichtiger?
Warum habe Leute mit Abi oft leichtere Chancen auf ein Studium, als leute mit Realschulabschluss?

Der Beitrag wurde von Piet777 bearbeitet: 03.May.2009 - 20:40
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Mausi
Beitrag 02.May.2009 - 19:37
Beitrag #2


Mama Maus
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Ich denke, ehrlich gesagt, solltest Du erstmal 1 Schritt nach dem anderen tun & die Ausbildung anfangen & abschliessen - damit ist schonmal ein großes Zeitfenster abgedeckt.
Innerhalb der Ausbildung bekommst Du auch, normalerweise, Weiterbildungs-/Weiterqualifizierungsmaßnahmen erklärt, die Dir vielleicht bisher noch nicht bekannt vorkommen.

Wie schon woanders geschrieben hatte ich ebenfalls mal so nen festen Plan wie Du - keiner dieser Punkte hat sich erfüllt, würde Dir jedoch wünschen, dass es hin haut.
Es hört sich für mich nur sehr theoretisch an & ich weiß nicht, ob Du - vor lauter Gedanken um Deine (aktuelle & ferne) Zukunft nicht manchmal das Jetzt vergisst. Abgesehen von dem Druck, den Du Dir zu machen scheinst.

Was die berufl. Lage angeht - wie man derzeit sieht, kann alles, was vor 1 - 5 Jahren noch sehr sicher war, stark einbrechen.
Dann, wenn Du Dich weiterbilden/studieren willst (hast Du nicht gesagt, Du hast das Abi noch nicht & willst es nach der Ausbildung machen?), kann es sein, dass es - zu dem Zeitpunkt, wenn Du es vor hast, schon wieder ganz andere Studiengänge gibt, die tw. zusammengelegt sind, oder vielleicht auch ganz aufgelöst, ganz anders heißen, ganz andere Betätigungsfelder haben.

Zu Qualifikation an sich kann ich nur sagen: Wichtig, verhindert das stehen bleiben & macht kompetent - stetig weiter- & Fortbilden ist wichtig! (Allerdings kenne ich eben auch Kollegen, die nach 10 Jahren darauf keine Lust mehr haben, weil es ihnen zu anstrengend ist).

Mausi

edit: Leute mit Abi - (direkter Weg) - können früher anfangen zu studieren, sind ergo früher fertig & noch wesentlich flexibler (lt. Unternehmen) einzusetzen & zu formen.
Ich finde Realschule & Hauptschule ist Lebensnäher & hilft wesentlich mehr in der späteren Berufswelt zurecht zu kommen, als eben rein theoretiker zu sein & später ein ganz anderes Feld kennenlernen zu müssen. (wobei ich nicht weiß, inwieweit sich die Gymn. Ausbildung in den letzten 10 Jahren verändert hat - bei mir war es aber damals so, dass man eben auf Studieren oder eben theoretischere/ trockenere Berufe ausgelegt war & handwerkl. Berufe sind da einfach ein gaaaaaaaaanz anderes Feld)

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 02.May.2009 - 19:40
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Hortensie
Beitrag 02.May.2009 - 23:06
Beitrag #3


"Jeck op Sticker"
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Hallo Piet777,
vielleicht hast Du ja doch die Möglichkeit zuerst dein Abitur und dann deine Ausbildug zu machen. Ja, ich weiss, dass Deine Lebensplanung anders ausieht, aber
1.) ist es (für die meisten Leute) leichter die Schule mit dem Abitur abzuschließen, als nach Ausbildung/Weiterbildung etc. das Abitur nachzuholen oder ein auf die Berufsausbildung angegliedertes Studium aufzunehmen.
2.) Ergeben sich mit Abitur ienfach mehr Möglichkeiten.
Deine Gehaltsvorstellungen halte ich als Nettolohn für eine Nichtakademikerin überzogen. In vielen Berufen im Öffentlichen Dienst z.B. geht es seit der Einführung des TVÖD´s (hat den BAT abgelöst) sogar soweit, dass Akademiker (zB. zwischen Erzieherinnen und Pädagogeinnen) für die gleiche Arbeit besser entlohnt werden (wegen der qualifizierteren Ausbildung).
Ansonsten ist es einfach so, dass man mit abgeschlossenem Studium eher im Mittleren Management bzw. in Führungspositionen einsteigen kann, als anders.
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McLeod
Beitrag 03.May.2009 - 06:09
Beitrag #4


mensch.
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Moinmoin,

also in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es Menschen, die auf sehr verschiedenen Wegen ungefähr dorthin gekommen sind, wo Du hin möchtest. Mit Studium und ein paar Stufen auf der Karriereleiter, mit Studium in einem geld-affinen Bereich (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) und dann direkt nach dem Studium, mit Studium und Berufserfahrungen davor und währenddessen, aber auch ganz schlicht und ergreifend mit eine Ausbildung und einigen Jahren des Weiterentwickelns und Aufsteigens (während andere mit Studentenbude und Kellnerjob noch nicht viel für die Altersvorsorge getan haben). Und auch einige Selbstständige oder Kleinunternehmer.innen sind bei Deinem Ziel oder darüber hinaus gelandet. Und ich hab auch schon Jurist.inn.en und Mediziner.innen am Hungertuch nagen sehen (trotz 55-Stunden-Woche)

Was alle eint ist eine große Leidenschaft für ihren Beruf. Sie mögen zwar zwei, drei Mal Urlaub machen oder einen Kurztrip nach Hamburg, London oder New York. Dazwischen arbeiten sie aber mehr als 40 Stunden pro Woche - vielleicht nicht ausschließlich am Arbeitsplatz, dann aber in Seminaren oder per Fernstudium. Ihre Motivation ist - bis auf ganz wenige Ausnahmen - nicht die nächsthöhere Gehaltsstufe, sondern dass sie besser und noch besser werden wollen in dem was sie tun. Oder etwas Neues können wollen. Oder etwas Neues können müssen. Um es mit dem Lieblingsspruch vieler Politiker.innen in den Wahlkampfzeiten zu sagen: Die Inhalte müssen stimmen, dann kann man über Zahlenspiele reden.

Und kurz ausm Nähkästchen geplaudert: mir wurden nahegelegt, einen sehr technischen/mathematischen Studiengang zu wählen, ich hätte da doch Talente und das Geld würde am ende stimmen. Uah, was hätte ich mich in diesen Jobs danach gelangweilt! Ich habe dann was anderes - ein wenig brotloseres - studiert. Mir wurde ein lukrativer Quereinstieg in ein technisches Segment noch während des Studiums angeboten - ich hätte aber das Studium abbrechen müssen. Ich wog ab und studierte weiter. Mittlerweile habe ich meine Karriere als Quereinsteigerin mit abgeschlossenem Studium in einer nur wesensverwandten Branche selbst in die Hand genommen.

Theoretisch hätte ich aber auch einfach Handys verkaufen können und hätte vermutlich einen Z3 vor der Tür stehen (ich bin jetzt nicht so pferdemäßig drauf...).

Spontan würde ich sagen: Qualifikationen sind wichtig *und* das Gesamtpaket muss stimmen: Motivation, Qualifikation, Sozialisation, Anspruch und Wirklichkeit.

So richtig leicht verdientes Geld scheint es derzeit eher wenig zu geben.
3 Euro ins Phrasenschwein von
McLeod
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Sägefisch
Beitrag 03.May.2009 - 09:37
Beitrag #5


Schlaudegen.
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QUOTE(Piet777 @ 02.May.2009 - 14:55) *
Aber ich finde es einfach etwas erschreckend zu sehen, dass man im Grunde nur gute Chancen in besser bezahlten Jobs hat, wenn eben wirklich sehr gut qualifiziert ist.

...sowas war früher mit weniger Aufwand (Aufwand ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll) verbunden bzw. möglich.


Qualifikationen werden durch ein Überangebot an Bewerbern (= Arbeitslosen) entwertet. Es stimmt schon, daß heute zum Teil Studierte in mittleren Positionen sitzen, die früher klassische Aufstiegsmöglichkeiten für Kaufleute oder Facharbeiter waren.

Genauso ist es schwer geworden, zum Beispiel bei großen Banken ohne Abitur eine Lehrstelle zu bekommen. Hauptschüler haben es im Handwerk mittlerweile schwer, usw. Das sind alles Verdrängungsbewegungen durch Arbeitsplatzknappheit (was nicht dasselbe ist wie Arbeitsknappheit).

Der Weisheit letzter Schluß ist das aber trotzdem nicht, weil diese "Probleme" ja auch einer bestimmten Logik folgen, der man sich nicht unbedingt anschließen muß. Seit ich im Ausland lebe, sehe ich eben auch was für Vorstellungen sich in Deutschland breit gemacht haben. Es herrscht so eine Erwartungshaltung vor, die ich schwer beschreiben kann. Als ob es Hoffnung nur in Form eines möglichst großen Siemens-Werkes am eigenen Wohnort geben kann.

Ich will mich nicht schlauer machen als ich bin - natürlich gibt es viele Menschen die arbeitsmäßig ziemlich gekniffen sind, und das wird man nicht wegmentalitäten können.

Wo es aber, wie in diesem Thread, im Grunde eher um das Niveau geht, sich also die Frage nach dem Arbeitsplatz gar nicht stellt, sondern eher die Frage nach der Bezahlung, kommt dann doch das Thema Mentalität dazu. Hier wo ich lebe, können nichtstudierte durchaus solche Einkommen erzielen wie oben gewünscht. Der Preis dafür: dynamische Arbeitsplatzwechsel, hohe Steuern, Bereitschaft zum Um- und Dazulernen und Einsatzbereitschaft.

In Deutschland möchte man das ganze gerne auch haben, aber bitte mit niedrigen Steuern, Arbeitsverträgen auf 20 Jahre und direkt vor der Haustür.

Ich halte es für fatal, die fetten Jahre der 60er/70er für den eigentlichen Normalzustand zu halten. Genau das waren sie NICHT, sondern eine totale Ausnahmezeit. Damals kam alles zusammen - die Trümmergeneration hielt, so wie sie es gelernt hatte, die Groschen zusammen während immer mehr aufs Konto floß, so entstand kleiner Wohlstand mit abbezahlter Immobilie. Deren Kinder konnten dann in Ruhe ein stark erweitertes Bildungsangebot nutzen - und als erste in der Breite mit Bausparverträgen ausgestattete Generation bei immer noch günstigen Kosten und guten Gehältern (nebst allerlei Freibeträgen und Zuschüssen) auch solide aufstocken. Und darum sieht es im Mittelklasseghetto so aus, als wenn es sich so gehört, daß jede/r sich ein tolles Haus, mehrere Neuwagen und Fernreisen leisten können sollte und Klamotten was sind was man jeden Monat neu kauft. Und wenn das nicht so klappt: Alarm.

Dabei übersieht man gerne den durch Verzicht angelegten Grundsockel der von den Großeltern kam, die damalige Ausnahmesituation am Binnen- und Arbeitsmarkt durch Aufbaujahre, die mittlerweile zusammengeschrumpften staatlichen Förderungen für Eigentum und bestimmte Geldanlagen (die im übrigen auch die Putzfrau ohne Eigenheim mitfinanziert hat), und auch die Tatsache daß die guten Erträge der eigenen Anlagegelder seit den 90er Jahren teilweise Arbeitsplätze gekostet haben.

Beantwortet das die Eingangsfrage..nein, vermutlich nicht. Wer diesen Standard will, der will ihn. Muß sich aber am Arbeitsmarkt auf anderen Wind einstellen, oder aber sich sein Arbeitsleben selber einrichten statt auf Arbeitgebergnade zu warten.
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DerTagAmMeer
Beitrag 03.May.2009 - 11:03
Beitrag #6


Adiaphora
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ZITAT(Sägefisch @ 03.May.2009 - 10:37) *
Ich halte es für fatal, die fetten Jahre der 60er/70er für den eigentlichen Normalzustand zu halten. Genau das waren sie NICHT, sondern eine totale Ausnahmezeit. [...] Und darum sieht es im Mittelklasseghetto so aus, als wenn es sich so gehört, daß jede/r sich ein tolles Haus, mehrere Neuwagen und Fernreisen leisten können sollte und Klamotten was sind was man jeden Monat neu kauft. Und wenn das nicht so klappt: Alarm.

Damit ist wohl auch das "verkaterte Erwachen" in D. klasse auf den Punkt geracht.

Auch wenn individuelle Lebenläufe dem allgemeinen Muster widersprechen können (bei mir führte der lange, steinige Weg in die brotlose Sackgasse, während sich die verhältnismäßig mühelose Verlegenheitslösung im wahrsten Sinne des Wortes "bezahlt" gemacht hat), sind "Bildung", "fachliche Qualifikation" oder ganz allgemein "Köpfchen und Fingerfertigkeit" ausgesprochen sinnvolle Investitionsgüter und eine kluge individuelle Vorbereitung auf eine wirtschaftliche Rezession.

Denn auch dann, wenn sie sich nicht in unmittelbaren Lohnzuschlägen oder Umsatzsteigerungen niederschlagen, eröffnen sie Perspektiven, ermöglichen sie Kontakte, motivieren und beleben sie den Alltag, erweitern den persönlichen Horizont und beugen einem Tunnelblick vor, der unerträglich werden kann, wenn am Ende des Tunnels lediglich ein Abstellgleis wartet.
Meiner Meinung nach ist es nämlich etwas völlig anderes, ein interessantes Studium, einen persönlichen Lebenstraum, Auslandsaufenthalte oder brotlose Künste mit dem Taxi zu finanzieren als nichts anderes zu können als ein Auto zu lenken, seit 20 Jahren nichts anderes zu tun und hilflos mitanzusehen, wie die Verdienstmöglichkeiten mehr und mehr in sich zusammenfallen.
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Piet777
Beitrag 03.May.2009 - 11:15
Beitrag #7


Suppenköchin
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Danke erstmal für die Antworten.

Ja, dass man auch oft mehr und länger arbeiten muss, um eben sein gewisses Geld zu verdienen..ja das ist wohl so...sehe ich bei meinem Vater zum Beispiel auch..ich glaube, es ist oft schwer dann alles unter einen Hut zu bringen, also Beruf und Privatleben, denn für das eine muss man eben Zeit aufbringen und für das andere will man ja auch Zeit aufbringen.
Aber wie gesagt, auch davon abhängig sind, wie wichtig einem es ist wie viel man verdient, um seinen Lebensstandard, den man leben möchte, zu halten, mit welchem Motivationsaufbau man an die Dinge rangeht, wie man sich sein Zeitmanagement einteilt für alles was so ist, wie eben Beruf,Partnerschaft,Hobby und Co.
Als Nachtrag: Damit möchte ich jetzt nicht sagen, dass ausschließlich höher bezahlte Jobs eine hohe Stundenwoche erfordern, kann mir vorstellen, dass es genauso weniger gut bezahlte Joby gibt (Einkommen um die 1.800), die eventuell genauso viel Arbeitszeit erfordern und da aber einfach der Job nicht so hoch angesehen und qualifiziert ist.
Das ist im Grunde ja auch wieder ein Unding, wenn man sich dass mal so überlegt..also wenn jemand z.b. Manager *klassiches Beispiel* eine 45 Stunden Woche hat und ein keine Ahnung Straßensanierarbeiter eine 43 Stunden Woche..das ist doch dann auch wieder ungerecht im Grunde, wenn man sich dass so anschaut, denn der eine verdient sehr gut und der andere kann man gerad so seine Familie durchbringen und lebt auf sehr kleinem Fuß, im Gegensatz zum anderen. Und auch hier wieder das Thema: QUALIFIKATION!!!
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DerTagAmMeer
Beitrag 03.May.2009 - 11:33
Beitrag #8


Adiaphora
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ZITAT(Piet777 @ 03.May.2009 - 12:15) *
Aber wie gesagt, auch davon abhängig sind, wie wichtig einem es ist wie viel man verdient, um seinen Lebensstandard, den man leben möchte, zu halten, mit welchem Motivationsaufbau man an die Dinge rangeht.


Das ist genau der Punkt.
Ich glaube nicht, dass die Aussicht auf ein paar hundert Netto-Euro mehr oder weniger ausreicht, um genügend Motivation für den erfolgreichen Abschluss einer beruflichen Qualifikation zu liefern.
Denn selbst ein "Straßensaniearbeiter" muss drei Jahre duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule erfolgreich hinter sich bringen, um sich als Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik zu qualifizieren.
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Sägefisch
Beitrag 03.May.2009 - 12:45
Beitrag #9


Schlaudegen.
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QUOTE(DerTagAmMeer @ 03.May.2009 - 12:33) *
Ich glaube nicht, dass die Aussicht auf ein paar hundert Netto-Euro mehr oder weniger ausreicht, um genügend Motivation für den erfolgreichen Abschluss einer beruflichen Qualifikation zu liefern.


Eben, Motivation - es gibt ja durchaus auch Beispiele, wo jemand der mit materiellem Ehrgeiz und realistischer Planung an einen Lehrberuf herangeht, mit Ende 20 weit überdurchschnittlich verdient und/oder besitzt, während andere brot- oder lustlos studieren und trotz formal höherer Qualifikation ständig am Krebsen sind.

Motivation, bzw. Entscheiden und Durchziehen sind hier also Stichworte. Vielleicht genau das, was uns die veränderten Bedingungen heute abverlangen. Mehr bewußte Entscheidungen und Konsequenzen. Ich reagiere manchmal regelrecht allergisch wenn ich in der Zeitung lese daß ein Haufen Studenten ausgesprochener Neigungsfächer dagegen protestieren daß es für sie kaum (gerne durch den Staat gesponserte) abgesicherten Broterwerb auf solidem Niveau gibt. Oder wenn Kalikumpel möchten daß ihre Pleiteindustrie weiter gefüttert wird. Alles damit man nichts ändern muß?

Was für mich auch zu diesem Entscheiden gehört: statt sich immer nur zu fragen, wie man seine Sprungtechnik optimieren kann um über ständig höher gehängte Latten zu kommen, könnte man ja auch mal überlegen was man denn wirklich braucht. Das mag mir leichter fallen als anderen, da ich ohnehin eher von unten an materiellen Wohlstand heranwachse - ich finde aber die Eingangsfrage hier sehr typisch für die allgemeine Stimmung. Alle sind dabei, möglichst zu halten und dafür (wenn auch nicht immer bewußt) Konkurrenz auszuschalten, damit alles beim Alten bleiben kann. Aber ist dieses Alte denn wirklich so toll? Eigentlich geht das doch zu einem großen Teil darum, Dinge KAUFEN zu können statt etwas zu TUN.

Bei mir haben sich in den letzten Jahren (nicht mal bewußt) eher Wünsche entwickelt die mit einer gewissen Autarkie zu tun haben. So werde ich nun doch auf unbestimmte Zeit nicht nach Deutschland zurück ziehen - gerne auch unter Erwerb eines Fleckchen Erde - habe Interesse an kostengünstigen, nützlichen Dingen wie Gartenbau und Reusenfischerei entwickelt - nicht als Aussteigerprogramm und auch nicht als Rezept, aber vielleicht auch nicht ganz zufällig in einer Zeit in der das ganze Konsumrennen da draußen immer unappetitlicher wird.

Ich mag mich nicht in dem Maße einer Logik ausliefern der ich im Grunde sowieso immer nur hinterherrennen darf. Dieser Markt spuckt auch den Tüchtigsten aus wenn es ihm gefällt.

In einem anderen Thread geht es gerade um Entfremdung - und ich empfinde es in hohem Maße als entfremdend, wenn man Dinge nur über eine hohe Konsumleistung realisieren kann, die einem dauerhaft etwas abverlangt was einem eigentlich auf die Nerven geht. Damit meine ich nicht, sich ein Auto anzuschaffen oder sich für ein Haus zu verschulden, oder für ein Boot zu sparen. Das sind alles Vorhaben die einem Freiräume verschaffen können, für die es sich also lohnt. Meine Grenze verläuft jedoch mittlerweile da, wo ich letztlich flüchtige Erlebnisse mit viel Lebenszeit und Energie erkaufen müßte. Muß jede selbst entscheiden, aber für mich ist regelmässiges Shopping oder eine Seychellenreise z.B. kein Tun, sondern Konsumieren. Nicht daß es falsch wäre dem nachzugehen wenn es sich als Möglichkeit eröffnet, aber mir ist das kein Gehetze, keine Überstunden und keine ungeliebte Pflichtweiterbildung wert.

Ich bin jedenfalls ganz froh zu wissen daß man mit schönen Arbeitsplatten und Stahlprofilen eine tolle Küche auch selber basteln kann, daß heimische Paddeltouren genauso erholsam sind wie südliche Strände, daß Tomaten nicht halb gereift für 5€ aus dem Supermarkt kommen müssen, ein schönes Haus durch Eigenleistung auch günstig zu haben ist und daß 6 paar Schuhe im Grunde reichen.
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junisonne
Beitrag 03.May.2009 - 17:08
Beitrag #10


Gut durch
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Damit möchte ich jetzt nicht sagen, dass ausschließlich höher bezahlte Jobs eine hohe Stundenwoche erfordern, kann mir vorstellen, dass es genauso weniger gut bezahlte Joby gibt (Einkommen um die 1.800), die eventuell genauso viel Arbeitszeit erfordern und da aber einfach der Job nicht so hoch angesehen und qualifiziert ist.
Das ist im Grunde ja auch wieder ein Unding, wenn man sich dass mal so überlegt..also wenn jemand z.b. Manager *klassiches Beispiel* eine 45 Stunden Woche hat ....


Schreibst Du hier über Brutto- oder Nettogehälter? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Manche Managerinnen (dehnbarer Begriff...) haben durchaus eine 60 Stunden-Woche... (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)

Ich habe mich auf den zweiten Bildungsweg weiter-qualifiziert. Mein erster Beruf hat mir Spaß gemacht. Der zweite macht noch mehr Spaß.... (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Rein finanziell hätte ich besser gestanden, wenn ich in meinem ersten Beruf geblieben wäre. Der Verdienstausfall durch Aibzeit und Studium und die gleichzeitigen Ausgaben in der Zeit für die Finanzierung des zweiten Bildungsweges werde ich durch mein höherers Gehalt heute nicht "reinholen können". Aber all das, was ich in der Zeit erlebt, gelernt und erfahren habe würde ich für kein Geld der Welt mehr hergeben wollen. (IMG:style_emoticons/default/wub.gif)

Es ist schön, Piet, wenn Du weißt, was Du im Leben erreichen möchtest. Aber vielleicht ist das Pferd, die Wohnung, das Auto oder etwas anderes materielles zu einem späteren Zeitpunkt gar nicht mehr sooo wichtig, weil etwas anderes im Vordergrund steht: das Gefühl der Zufriedenheit mit dem Leben dann. Da kann eine Stunde teetrinkenderweise in der Sonne viel kostbarer sein als die erste Zahl bei der Gehaltsüberweisung.
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Piet777
Beitrag 03.May.2009 - 19:06
Beitrag #11


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ZITAT(junisonne @ 03.May.2009 - 18:08) *
Es ist schön, Piet, wenn Du weißt, was Du im Leben erreichen möchtest. Aber vielleicht ist das Pferd, die Wohnung, das Auto oder etwas anderes materielles zu einem späteren Zeitpunkt gar nicht mehr sooo wichtig, weil etwas anderes im Vordergrund steht: das Gefühl der Zufriedenheit mit dem Leben dann. Da kann eine Stunde teetrinkenderweise in der Sonne viel kostbarer sein als die erste Zahl bei der Gehaltsüberweisung.


Da hast du recht und auch wenn es oft so rüber kommt, dass ich nur Pläne für die Zukunft aufbaue und das jetzt nicht genießen würde- das ist falsch. Gerade ich bin ein Mensch, der weiß, wie kostbar das Leben ist, da ich dem Tod nur um ein Haar entkommen bin, aufgrund früherer Problematik am Herzen bei der Geburt..gerade weil ich weiß, dass es ein großes Geschenk ist, dass ich lebe, genieße ich jede Minunte meines Lebens, auch wenn es Tage gibt, die nicht so schön verlaufen und die ich einfach gerne streichen möchte, aber auch negative Momente gehören zum Leben. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
Ich weiß ja auch nicht, was kommt, kann auch sein, dass alles ganz anders kommt und dass ich nie mich weiterbilden werde, weil keine Ahnung was dazwischen kommt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man bisschen weiß, was man später möchte, es leichter hat, sich darauf vorzubereiten und ob es dann aber alles so erreicht wird, das weiß kein Mensch.
Ich plane ja nun auch nicht mein ganzes Leben durch, so nach dem Motto mit 30 muss ich das haben mit 40 das. Nein. Wenn es alles anders kommt, dann ist es so. Das wichtigste ist, dass ich ein glückliches Leben führe und das beinhaltet für mich Gesundheit und einfach glücklich sein (dazu zählen auch Freunde, Beziehung und Familie).
Hoffe, ist etwas klarer geworden.(IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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LadyGodiva
Beitrag 03.May.2009 - 19:41
Beitrag #12


Strøse
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Qualifikation ist für mich ein viel zu dehnbarer Begriff, als ihn in irgendeiner Form in die 80er-Jahre-Karriereversion "mein Haus, mein Pferd, meine Pferdepflegerin"-Strategie als Pfeiler integrieren zu können.
Ich (selbst in Berufungsdingen eher konservativ gestrickt) habe den Eindruck, dass der Sektor der "klassischen Karrieren" am Arbeitsmarkt noch mehr geschrumpft ist - und in etlichen Bereichen wohl schon immer eher Puppentheater mit Erbnasen war.
Das mag viele Einzelgründe, aber doch wieder einen schmalen Nenner haben: die Entpersönlichung von Entscheidungsprozessen, der Markt- und Mitsprachewert virtuellen Betriebsvermögens und die zittergrasleichte Forderung nach voller Flexibilität, die letztenendes ein lebenslanges Verharren in der biographischen Vogelfreiheit einer Mittzwanzigerin implementiert. Nicht, dass die Tellerwäscher viel klarer spülen - Existenzgründung ist heute zwar noch mit den klassischen Risiken behaftet, setzt aber normalerweise eine Bonität voraus, die nur noch von wenigen aus eigenen Mitteln bestritten werden kann.
Klar - fehlende Qualifikation kann leicht die Arbeitssuche zu einem langen paralympischen Staffellauf werden lassen. Allerdings gilt kein Umkehrschluss mehr: selbst die Frage nach Teilhabe an qualifizierenden Maßnahmen wird immer mehr dem Sozialen entzogen, sei es durch Unterricht an Bezahl-Akademien oder eben dem in vielen Fächern ja schon obligatorischen Auslandsjahr. Selbstschöpfendes Studium wird mehr als Motivationsprobe - schon durch die Verfügbarkeit der (staatlicherseits schrumpfenden) Mittel, respektive durch eine manierierte Standardisierung des allgemeinen Anforderungsprofils. Ein nicht zu ignorierender Teil des Erfolgserwerbslebens waren jehers und sind heute umso mehr Beziehung, in der Regel die blutigen und pfründigen. Da lässt sich der smarte Selfmade-Mensch ganz rasch aufs Elternhaus reduzieren: in bezahlten Praktika, im vorhandenen Equipment, in der Flexibilität auf vier Rädern.
Sicherlich hat viel Mundgeruch nach ausgeträumtem Studium mit unseren (in meinen Augen oft inadäquaten) Ansprüchen an unseren dann vermeindlich akademisierten Lebensstil zu tun - möglicherweise lässt er sich aber auch auf einen schwer verdaulichen Happen aus philologischer Nesthockerei mit eingebackener Selbstverständlichkeit von Freizügigkeit, Tun und Lassen zurück führen.
Älterwerden und damit verknüpfter Ressourcenverbrauch bedeutet für einen Großteil irgendwann (also vorrangig nach dem Aufbrauch familiär über Generationen angesammelter Güter) tatsächlich, nicht mehr Kind sein zu können. Mit etwas Glück stellt sich davor Erwachsenheit ein. Und wenn dieses Bewusstsein durch die Bulgur-Diät im unsanierten Altbau anflutet. (IMG:style_emoticons/default/wink2.gif)
Vielleicht hilft auf dem Nebengleis auch ein wenig das Nachdenken über moderne Beziehungskonzepte und die Bedeutung finanzieller Freiheit und planungstechnischer Unabhängigkeit dem Wertschaffenden auf die Sprünge.

Um das ganze ein bißchen besser einordnen zu können: ich habe etwas studiert, dass traditionellerweise mit einem wohlhabenden Lebensstil assoziiert wird. Dennoch werde ich große Mühen haben, mich rein materiell dem Lebensstandard meiner Eltern überhaupt annähern zu können.
Klar - ich hätte es auch noch ganz anders haben können, in jede Richtung.
Aber die Liebe zu "meinem Beruf" ist für mich tatsächlich nahezu unbezahlbar - manchmal auch ein bißchen verrückt und hat mich zu vielem befähigt.

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Hortensie
Beitrag 03.May.2009 - 22:32
Beitrag #13


"Jeck op Sticker"
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Ich kann völlig falsch liegen, aber für mich ist es in einem Beruf wichtig, dass das was ich tue mich "herausfordert" und mir Spass macht. Dadurch fühle ich mich auch motivierter, mich weiterzuqualifizieren, als durch einen Mehrverdienst von ein paar Hundert Euronen.
Arbeitgeber suchen neben qualifizierten oft auch motivierte MitarbeiterInnen.

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Sägefisch
Beitrag 08.May.2009 - 09:45
Beitrag #14


Schlaudegen.
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Ich hatte das Thema gerade mal wieder am Wickel, und merkte einigen Mitmenschen dabei sehr an, daß es im Grunde um Ökonomisierung geht. Und daß gerade sehr junge Menschen sich oft bereitwillig entsprechend trimmen lassen.

Vielleicht ist die eigentliche Frage also: was will ich tun, und wie kann ich dieses Tun gestalten ohne mich zum Universalwerkzeug verbiegen zu müssen.
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