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> Liebe ohne Sex (?), Fragen über Fragen
robin
Beitrag 22.Feb.2005 - 20:58
Beitrag #1


I lof tarof!
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Gestern abend überraschte mich eine freundin (seit ca.11 jahren liiert), indem sie mir 'beichtete', dass ihre freundin schon lange keinerlei lust auf sex verspürt. Und zwar allgemein, dh. sie will auch nicht mit jemandem anderen, sondern sie hat schlicht keinen bock mehr.
Meine freundin wiederrum hatte immer noch ne menge lust und die beiden wussten lange nicht mehr ein&aus, bis vor kurzem, als sie sagte, sie will sich jetzt eine affäre organisieren, weil sie es nicht mehr aushält.
Die beiden lieben sich sehr, ich bekomme es auch mit und waren für mich immer eine art 'vorbild', wie sie so lange, so gut ihre beziehung führten.
Hete morgen fiel es mir wieder ein und ich fragte mich, was ich tun würde, egal in welcher der beiden rollen... mir fehlten einfach vorstellungen, deshalb erzähle ich das euch.
Wie würdet ihr euch eine lösung vorstellen?
P.S.: Die beiden haben überhaupt nicht vor, sich deswegen zu trennen!
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Liane
Beitrag 22.Feb.2005 - 21:06
Beitrag #2


Heiligenanwärterin
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Ich stelle mir beide Rollen schwierig vor -
Frau 1 will Sex, kann es aber von der anderen nicht bekommen, will vermutlich auch nicht, dass die andere es tut, ohne es selber zu wollen
Frau 2 will keinen Sex, weiss, das die andere gerne Sex haette, muesste sich also, um ihrer Partnerin den Wunsch zu erfuellen, dazu zwingen.

Wenn Frau 2 mit einer "Dritten" leben kann, macht es die Sache schon leichter.
Frau 1 muss dann Sex und Liebe trennen koennen.
Oder Frau 1 liebt beide Frauen. Oder sie kommt in ein Dilemma, ob sie bei ihrer Partnerin bleibt oder lieber mit der 3.Frau zusammen ist.
Eine geheime Affaere ohne Wissen von Frau 2 faende ich problematisch, gerade weil die Situation ja fuer beide klar ist.

Ich weiss nicht, was ich tun wuerde.
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LadyGodiva
Beitrag 22.Feb.2005 - 21:07
Beitrag #3


Strøse
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Warum sollten sie keine glückliche Beziehung mehr führen, wenn sie darauf verzichten, monogam zu leben - zumal "monogam" in diesem Falle ja bedeuten würde, dass wenigstens die eine, immer noch "lustige", auf die Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse komplett verzichten müsste.
Gerade wenn man eine "gute" Beziehung führt, sollte es möglich sein, in aller Offenheit einen ehrlichen, grundsätzlich gemeinsamen Modus Vivendi zu finden, bei dem keine aus überbewerteten Besitzansprüchen oder Pflichtgefühlen auf der Strecke bleibt.
Wenn es Liebe ist, sollte eine Beziehung eine derartige Problemlösung nicht nur ertragen, sondern als Chance nutzen.
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robin
Beitrag 22.Feb.2005 - 21:17
Beitrag #4


I lof tarof!
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@liane: du hast es sehr gut auf dem punkt gebracht!
Vor allem, was die eigene lust angeht ('dann müsste eine es tun, ohne es wirklich zu wollen')
Frau 2 weiß komplett bescheid und hat sich 'einverstanden' erklärt, dass frau 1 ein 'abenteuer' bzw affäre sucht. Also nix würde geheim passieren.
NUR: Frau 1 kann sich schwer vorstellen (sehr schwer!) mit jemandem sex zu haben, ohne dass die frau3 auch ein bisschen mag und besser kennt! Und so kriegt frau 2 verlustängste...

@ladygodiva: Das sehe ich auch so! :) Ich hatte aber kein 'praktisches' bild für mich, wie ich handeln/mich dabei fühlen würde.
Das mit der chance... es kling ein bisschen wie 'fremdgehen als chance', könntest du den gedanken mehr 'ausfüllen'? Es interessiert mich sehr
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LadyGodiva
Beitrag 22.Feb.2005 - 21:24
Beitrag #5


Strøse
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Ja, Fremdgehen (welch grausiges Wort angesichts des übereingekommenen Verzichts auf Monogamie) kann eine Beziehung wieder in ein Gleis mit gemeinsamer Spurweite bringen.
Jedenfalls ist in meinen Augen alles erträglicher und liebenswerter als das, Umenschenliches von dem Menschen zu fordern, den man doch noch am meisten liebt, oder dies zu tun jedenfalls vorgibt.
Wenn der Tatbestand des außer"ehelichen" Intimkontakts kein Problem mehr darstellt, sondern als Bereicherung aufgefasst wird, weil er dazu dient, Menschen gleichberechtigt glücklich zu machen, ist die Beziehung nach meinem Empfinden alles andere als gefährdet.
So lange sich beide eins sind - was spricht dagegen?
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robin
Beitrag 22.Feb.2005 - 21:29
Beitrag #6


I lof tarof!
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@ladygodiva: jetzt verstehe ich dich besser, danke! :)
Ich bin zb keine monogamin und auch keine eifersüchtlerin, wenn es um sex geht. Aber ich kann mir schon die verlustängste, die ich heftig bekäme, wenn ich wüsste, dass meine frau sex von liebe kaum trennen kann!
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Rafaella
Beitrag 22.Feb.2005 - 21:41
Beitrag #7


Freies Vögelchen
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@LG
Hört sich sehr gut an und kann vielleicht auch so funktionieren , aber es passiert doch häufig , dass sich aus dem "agreement" dann doch etwas anderes ergibt, dass die (erotische) Leidenschaft sich nicht nur punktuell auf den Moment sondern dann doch irgendwann ganzheitlicher auf die andere Frau bezieht ?

Wir hatten ja früher mal einen ähnlichen Thread - ich komme nicht so ganz klar mit dieser Moral: Affäre ist solange okay wie sich an der "Urbeziehung" dadurch nichts ändert...dann ist es auch kein "Fremdgehen" (blöder Ausdruck)

Sorry, ich finde das so "fleischlos", wo bleibt da die Leidenschaft, die Möglichkeiten, die in der Entdeckung eines neuen, dritten Menschen liegen?
Und naürlich ist Frau 1 daraus zu großen Teilen ausgeschlossen, eben weil sie nicht dabei ist, oder?

Damit meine ich nicht, dass Frau 2 sich keine Affäre suchen sollte, aber ganz so Friede-Freude-Eierkuchenmäßig wird es meist nicht abgehen IMO, *sfz*
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robin
Beitrag 22.Feb.2005 - 21:53
Beitrag #8


I lof tarof!
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@rafaella: du sagst es! Das drama liegt genau darin: Es ist fast wie sich doch trennen müssen/wollen, wenn man so klar die option für frau 3 offen lässt!!
Und trennen wollen sich die beiden ja gar nicht... meine freundin sagte mir auch, sie seien beide furchtbar traurig, nicht sauer oder so, sondern traurig, dass es so weit ist.
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Rafaella
Beitrag 22.Feb.2005 - 22:01
Beitrag #9


Freies Vögelchen
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Das kann ich ja so gut verstehen :(
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regenbogen
Beitrag 22.Feb.2005 - 22:28
Beitrag #10


a.D.
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Zumindest als Gedankenexperiment weise ich noch mal auf dieses Buch hier hin:

Die Schlampen kommen

"Schlampen" verstehen sich als Frauen, die nicht (nur) in Beziehungen, sondern über Zweierbeziehungen hinaus in Netzen leben, in denen ihre unterschiedlichen Bedürfnisse erfüllt werden.
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Rafaella
Beitrag 22.Feb.2005 - 22:39
Beitrag #11


Freies Vögelchen
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@regenbogen
Ich finde den Ansatz so gut - das wäre doch der Weg aus Eheknast, "Fremdgehen" und Nebenbei-Affären (bei denen dann Leidenschaft und Liebe explizit untersagt ist -das finde ich unmoralisch) , sequentieller Monogamie und damit verbundener Heuchelei.
Warum frau (inkl. moi ;) ) das noch nicht lebt? Vermute mal aufgrund sozialisationsbedingter Ängste, Pseudomoral und mangelnder VorbilderInnen.
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mandelbäumchen
Beitrag 22.Feb.2005 - 23:16
Beitrag #12


Naschkatze
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"Liebe und Leidenschaft untersagt" - wie schrecklich.

Liebe und Sex nur in der "Beziehung".
Nur Liebe auch außerhalb der "Beziehung" (Freundschaft ist für mich Liebe)
Sex - wenn überhaupt außerhalb der Beziehung nur ohne Liebe.
Warum bloß?

Ich kann nur sagen, "Offenheit" in Lebenspartnerschaften funktioniert auch, wenn Liebe und Leidenschaft außerhalb der Partnerschaft nicht untersagt sind.
Liebe ist so vielschichtig und jede Freundschaft, Partnerschaft .... einzigartig und durch nichts zu ersetzen.

Wie das ist, wenn die Öffnung aus der Not geboren ist, kann ich allerdings nicht sagen. Bei uns war es von Anfang an, das, was wir wollten, auch wenn es einige Jahre gedauert hat, bis wir den Wunsch verspürt haben, es in die Praxis umzusetzen.

Ich halte es für eine Einstellungssache, es hat viel mit unseren Vorstellungen zu tun. Wenn es Konsens ist, dass ich mich betrogen fühlen muss, wenn meine Frau sich sexuell und emotional für andere Menschen interessiert, fühle ich mich auch betrogen. Wenn es Konsens ist, dass ich Eifersucht und Verlustängste fühlen muss, dann fühle ich sie auch.
Aber es ist durchaus möglich, sich von diesen Vorstellungen zu lösen. Das bedeutet nicht, dass es keine Verlustängste und Eifersucht mehr gibt. Aber aus dem großen Monster Eifersuch könnte im Laufe der Zeit ein kleines Mäuschen werden, das ab und zu ein wenig fiept und beißt, aber erheblich an Bedrohlichkeit verloren hat.



Mandelbäumchen
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Rafaella
Beitrag 22.Feb.2005 - 23:28
Beitrag #13


Freies Vögelchen
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Es geht also darum das Konglomerat von Ängsten und negativen Konotationen bei der Gleichsetzung von Moral=Monogamie=Auschließlichkeit mal aufzulösen...

Ich möchte nochmal klarstellen, dass ich eine Absprache innnerhalb der "Beziehung", dass Affäre okay ist, wenn es, überspitzt gesagt, nicht um Gefühle sondern um "Triebabfuhr" geht, ebenso fragwürdig hinsichtlich der Realisierbarkeit wie unmoralisch finde (weil sie die Sexualität dermaßen nach patriarchalischem Muster abspaltet)

Damit meinte ich nicht, dass ich Nicht-Monogamie unmoralisch fände, ganz im Gegenteil!
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dandelion
Beitrag 23.Feb.2005 - 10:26
Beitrag #14


don't care
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QUOTE (Rafaella @ 22.Feb.2005 - 23:28)
Es geht also darum das Konglomerat von Ängsten und negativen Konotationen bei der  Gleichsetzung von Moral=Monogamie=Auschließlichkeit mal  aufzulösen...

jap - eigentlich schon...

Das blöde ist, ich will nicht. :unsure: Ja, ich habe Verlustängste und stehe dazu, es ist mir egal, wo sie herrühren, ob aus der Sozialisation oder sonstwoher, aber ich finde es ein menschliches Recht auf Schwäche, ein Modell, das im Grunde einfacher ist, nicht zu realisieren, weil es Ängste auslöst.

Sehr schönes Buch zum Thema:
(IMG:http://images-eu.amazon.com/images/P/3499176777.03.MZZZZZZZ.jpg)
Das Buch hat mir geholfen, Beziehungskriege sein zu lassen - aber die Verlustängste und der Bindungswille bleiben. Darf ich angesichts der Erkenntnis, daß Monogamie im Grunde eine widernatürliche Einschränkung zur Befriedigung von Bedürfnissen außerhalb der Liebe ist, mir diese Bedürfnisse eingestehen und weiterhin monogam leben? ;)

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 23.Feb.2005 - 10:27
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Diana
Beitrag 23.Feb.2005 - 11:20
Beitrag #15


Gut durch
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Zitat Rafaella
QUOTE
Ich möchte nochmal klarstellen, dass ich eine Absprache innnerhalb der "Beziehung", dass Affäre okay ist, wenn es, überspitzt gesagt, nicht um Gefühle sondern um "Triebabfuhr" geht, ebenso fragwürdig hinsichtlich der Realisierbarkeit wie unmoralisch finde (weil sie die Sexualität dermaßen nach patriarchalischem Muster abspaltet)


Damit kann ich gar nichts anfangen.
Brauchen wir wirklich noch eine Konvention in der langen Reihe der vielen wenig hilfreichen Konventionen?

Ich glaube, dass jedes Paar das Recht und die Fähigkeit hat, diese Dinge so für sich zu reglen, wie es für beide stimmt.
Ist ein Kompromiss möglich, gibt es einen Kompromiss. Läuft es auf eine Trennung hinaus, dann ist es eben so.
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shark
Beitrag 23.Feb.2005 - 11:36
Beitrag #16


Strösenschusselhai
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Da mag ich Dir von Herzen zustimmen, Diana.
Ich selbst möchte gerne monogam leben, schätze die Exklusivität des Aspektes Sexualität in meiner Beziehung, ohne dabei den Anspruch zu haben, auch alle anderen Bereiche nur mit meiner Frau zu teilen.
Dennoch: klärt ein Paar das anders für sich, steht es niemandem zu, dagegen etwas einzuwenden; ich finde es eher Ausdruck patriarchalischer Sicht- und Handlungsweise, sich immer wieder neu und für alles Konventionen zu "basteln", um das "Gesamtbild" nicht zu gefährden.
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Delphin
Beitrag 23.Feb.2005 - 11:46
Beitrag #17


Naschkatze
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QUOTE
Das blöde ist, ich will nicht.  :unsure:


Ich auch nicht. :unsure:

Ich kann mir für mich nur eine monogame Beziehung vorstellen. Also, wenn das widernatürlich ist, dann kann ich das nicht ändern (will ich auch nicht ;) ). Ich bin halt so. :rolleyes:

QUOTE
Dennoch: klärt ein Paar das anders für sich, steht es niemandem zu, dagegen etwas einzuwenden


Ja *unterschreib*

lg amicitia
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DerTagAmMeer
Beitrag 23.Feb.2005 - 14:33
Beitrag #18


Adiaphora
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QUOTE (robin @ 22.Feb.2005 - 21:53)
meine freundin sagte mir auch, sie seien beide furchtbar traurig, nicht sauer oder so, sondern traurig, dass es so weit ist.

für mein gefühl zielt diese traurigkeit geradewegs in eine wahrheit, die allen nur denkbaren beziehungsmodellen gemein ist:
keine absprache, kein trick, keine fertigkeit und kein schwur werden uns davor bewahren können, dass gefühle sich im lauf der zeit verändern und darum auch die möglichkeit des leidens stets gegeben ist.
ich glaube, dass wir uns viele windmühlenkämpfe sparen können, wenn wir akzeptieren lernen, dass kein beziehungsmodell uns vor zukünftigem unglück schützt.
für einige liest sich das sicher unerträglich esoterisch - und wahrscheinlich ist es das auch - aber jedes glück trägt immer schon den schmerz in sich, es zu verlieren. menschen verändern sich, menschen sterben; liebe tut weh, wenn sie vergeht oder scheitert. darum ist es immer ein wagnis, sich auf eine liebe einzulassen und verletzbar zu werden.
sicher gibt es unterschiede zwischen den beziehungsmodellen mit jeweils unterschiedlichen gefahren. das will ich gar nicht abstreiten.
dennoch bleibt die traurigkeit und der schmerz, wenn ich verliere, was mich einmal glücklich gemacht hat.
in hohem maße versichterten, streng monogamen und rücksichtsvollen beziehung mag es gelingen, die beziehungsstiftende liebe über jahre hinweg gemeinsam zu grabe zu tragen und die verbundenheit durch die gemeinsame trauer sogar noch zu kräftigen. aber was, wenn sich die lebensgeister solidarisch mit in die kiste legen?
weit gefaßte verbünde mögen genügend vielfalt, spielraum und varianz bieten, die veränderungen oder sogar den tod einzelner auszugleichen. aber was, wenn man selbst plötzlich der teil ist, auf den gut verzichtet werden kann?
sehr vorsichtigen, beziehungsverweigernden einzelwölfen mag es gelingen, ihr gesamtes leben zu überstehen, ohne auch nur einmal verlassen zu werden. trotzdem werden sie sich nicht davor schützen können, die zeit für die liebe zu verlieren, während sie vor deren kehrseite davonlaufen.

mir tut es gut, von menschen wie mandelbäumchen zu lesen, dass erfüllende lebenspartnerschaften über meinen persönlichen horizont hinaus möglich sind.
es tut mir gut, aus meiner vergangenheit zu lernen, dass jede beziehung den schmerz wert war, den der verlust mit sich gebracht hat.
es tut mir gut, meinen wert und meine lebensfäigkeit als person weniger von der aufmerksamkeit abhängig zu machen, die mir andere menschen zuteil werden lassen.
trotzdem habe ich wahnsinnige angst, meine frau zu verlieren.
aber diese angst ist nicht groß genug, um auf das leben mit ihr verzichten zu wollen.
und zum leben gehören für mich der austausch, die hingabe und die verbundenheit auf emotionaler, sexueller, körperlicher und intellektueller ebene. jedes einzelne ist zu großartig, um sich in mein kleinliches ordnungsdenken einsortieren, portionieren und absichern zu lassen.
also bin ich wild dazu entschlossen, zu genießen, dankbar zu sein und - wenn die zeit gekommen ist - loszulassen.
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dandelion
Beitrag 23.Feb.2005 - 15:21
Beitrag #19


don't care
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@dtam: der Beitrag gehört eigentlich eingerahmt mit nem Schleifchen drum. DANKE!!! :wub:

Was mich nur noch mehr in dem Ansatz bekräftigt, zu lieben, als wenn's kein Morgen gäbe, treu zu sein, als gäb's kein gestern - und das alles so heute wie möglich...
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Rafaella
Beitrag 23.Feb.2005 - 15:52
Beitrag #20


Freies Vögelchen
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QUOTE (Diana @ 23.Feb.2005 - 11:20)
Damit kann ich gar nichts anfangen.

das brauchst du ja auch nicht.

Nachdem hier tendeziell (nicht von allen) immer wieder die monogame Zweierbeziehung als das moralische Nonplusultra dargestellt wurde ( Z B auch in "meinem" Thread) hatte ich lediglich das Bedürfnis einmal zu artikulieren, was ich unmoralisch finde, nämlich Absprachen, welche die Sexualtät als bloße Triebabfuhr erscheinen lassen.
Womit ich so etwas assoziiere, mcöchte ich hier nicht schreiben, weil ich nicht unbedingt getrasht werden möchte

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 23.Feb.2005 - 15:52
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