"Beruflich: still; Privat: schrill", CO-Status, Freundschaft, Liebe am Arbeitsplatz |
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"Beruflich: still; Privat: schrill", CO-Status, Freundschaft, Liebe am Arbeitsplatz |
19.May.2012 - 23:58
Beitrag
#1
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
In einem anderem Thread, in dem sich eine Userin mit anderen Userinnen über ihre mögliche Liebesgeschichte mit einer Arbeitskollegin austauscht, entstand die Idee, einen Thread über "Lehrerinnen"; "Co-Status am Arbeitsplatz"; Liebe am Arbeitsplatz" zu eröffnen.
Ich habe diesen Impuls mal aufgegriffen und eröffne mal einen Thread, in dem ich diese Punkte zusammenfasse. Dieser Thread hier ist nicht nur für "Lehrerinnen" sondern natürlich auch für Userinnen mit anderem beruflichen Hintergrund "Offen". Warum bin ich der Meinung, dass es Schnittmengen der Probleme von "Lehrerinnen" und anderen Berufsgruppen gibt, obwohl ich mir die differenzierten Probleme von "Lehrerinnen" an verscheidenen Punkten vorstellen kann? Ich bin dieser Meinung, weil es aus meiner Sicht heraus Überschneidungen, wie z.B. das Beamtenrecht oder fortgesetzer, beruflicher Umgang mit Menschen aus unterschiedlichen sozialen Mileus gibt, aus denen sich spezifische Probleme bei einem angestrebtem beruflichen CO geben kann. Darüber hinaus weiss ich aus meinem langjährigem gewerkschaftlichem Engagement, dass sich die ersten Arbeitskreise "Lesben und Schwule am Arbeitsplatz" aus Mitgliedern der Gewerkschaften GEW und ötv zusammmensetzen, zu denen sich vereinzelt Mitglieder der IGM oder anderer Gewerkschaften dazugesellten. Die Polizeigewerkschaft und Betriebsgruppen der IGM z.B. bei Ford gründeten eigene Arbeitskreise. Hier nochmal eine kurze Info über die ver.di - Arbeitskreise: Info Hier mal eine kurze Info über Projekte des Kölner Arbeitskreises: Ausflugtipp Durch die Arbeitskreise wurden bundesweite Seminare durchgeführt, bei denen der Austausch über die berufliche Situation im Vordergrund standen und stehen. Langfristig konnten im Beamtenrecht und in verscheidenen Tarifverträgen (BAT; TVöD; Beihilferecht etc.) viele Verbesserungen erreicht werden. Die generelle Tendenz Beamte durch Angestellte zu ersetzen oder mit Zeitverträgen durch Ausscheiden freiwerdende Stellen zu besetzen konnte im Zuge des allgemeinen Sparwillen der Kommunen bzw. Bundesländer strategisch nicht entgegengetreten werden. Bei allem verbindenden, gibt es natürlich auch spezifische Probleme, die vorhanden sind. Bei Lehrerinnen würde mir einfallen, dass es vielleicht an Grundschulen, als Sportlehrerin oder als Religionslehre spezifische Probleme geben kann. Bei Ärztinnen könnte ich mir spezifische Probleme im Bereich der Frauenheilkund bzw. Geburtshilfe vorstellen. Wie auch immer. Ich hoffe, wir werden in diesem Thread einen regen Austausch ahben, auf den ich mich schon ein Stück weit freue. Da es sich hier um einen Thread handelt, in dem wir uns ein Stück weit über unsere Existenzgrundlage (unseren Arbeitsplatz) austauschen, kann es sein, dass "er" vielleicht sinnvollerweise in den geschützteren "Members only-Bereich" verschoben wird. Ich bin aber zuversichtlich, dass die strösen in dem Falle gern behilflich sein würden. |
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12.Jun.2012 - 18:12
Beitrag
#2
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Hallo. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Dein Diskussionsangebot ist ja nun schon ein paar Tage alt, aber ich mach gern mal den Anfang. Ich war immer out, seit ich weiß, dass ich lesbisch bin. Und ich habe das auch am Arbeitsplatz nie verheimlicht. Allerdings habe ich mich nicht offensiv geoutet, sondern eben immer dann, wenn Andere von ihren heterosexuellen Partnerschaften, also von ihren Frauen oder halt Männern und überhaupt von ihrer Familie berichteten, auch von meiner Familie, von meiner Frau gesprochen. Montag morgens bei ersten Kaffee auszutauschen, wie das Wochenende war, was man erlebt hat, ist ja recht üblich, denk ich. Und so haben halt auch meine Kolleginnen und Kollegen von meiner Homosexualität erfahren. Auch zu meinen Zeiten im Dienst von Jugendamt und Jugendhilfeeinrichtungen bzw. Tageseinrichtungen für Kinder habe ich nicht versucht, meine Homosexualität zu verheimlichen. Aber im Umgang mit KlientInnen, Eltern, ArbeitspartnerInnen anderer Institutionen wurde mein Leben eh ganz selten nur thematisiert. In der direkten Arbeit mit den Kindern dafür durchaus. und da gab es auch nie irgendwelche größeren Verwirrungen oder dergleichen. Es war so und fertig. Nachfragen wurden (wenn nicht zu intim, was bei den älteren Kindern/Jugendlichen durchaus mal vorkommen konnte) unaufgeregt beantwortet und es war klar, dass ich da bin, falls noch wer was wissen muss. Riskant war mein Out-Sein während ein paar Jahren, während derer ich für eine Institution gearbeitet habe, die katholisch getragen war. Wär diese "Info" an die "falsche Stelle" gelangt, hätte man mich wohl gefeuert. Gelernt habe ich daraus, nie wieder für eine römisch-katholische Organisation zu arbeiten. Was ich nie und niemalsnicht getan hätte, wäre, am Arbeitsplatz mit einer Kollegin anzubandeln. Nicht, dass mir nie eine gefallen hätte, aber da ist bei mir nun mal die Vernunft vor. Job ist wichtig und ich hätte nie meinen Arbeitsplatz riskiert, indem ich eine Liaison mit einer Kollegin eingegangen wäre. Man weiß ja nie, wie alles so kommt und am Ende könnte ich aus Liebeskummer nicht mehr da arbeiten oder sie würde mir das Leben schwer machen oder was weiß ich... Ich hatte immer für Kinder zu sorgen, seit ich lesbisch lebe (und auch vorher schon natürlich (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), und da wär es mir nicht eingefallen, da ein Risiko einzugehen. Tja, jetzt habe ich schon alles gesagt, was es da zu sagen gab für mich. Bin auch gespannt, ob da noch Eine was dazu schreibt. shark (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.Jun.2012 - 18:20
Bearbeitungsgrund: Einschub
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12.Jun.2012 - 22:53
Beitrag
#3
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Nachdem ich mich auf unterschiedliche Weisen lesbisch / lesbischwul engagiert hatte (und ich meine jetzt mal nicht: Fußball spielen), war das mit dem Coming-out meinerseits Einstellungsvoraussetzung - ich würde nirgends mehr arbeiten wollen, wo "es" "ähm... ja... also kein Problem natürlich, Sie können *privat* machen, was Sie möchten" ist. Vielleicht noch etwas davor: Mitte 20 hab ich Schritt für Schritt aufgehört, Energie in die wer-weiß-was-Verwaltung und Wie-umschreibe-ich-"meine Freundin und ich"-in-meinen-Freizeitberichten zu stecken. Schritt eins war: wer es sehen oder heraushören möchte, wird es sehen oder heraushören können. Dann Schritt zwei: ich lasse mir in meinem persönlichen Umfeld nicht mehr suggerieren, das es falsch, anstößig oder tabu ist. Schritt drei: meine Rücksicht auf die Befindlichkeiten Anderer abbauen, wer "damit" nicht klar kommt, kann sich selbst drum kümmern, "damit" klar zu kommen. Schritt vier: offener Umgang inklusive Volksbildung ("Naja, das mit der Lebenspartnerschaft ist ja immer noch eine dezente Schieflage, zum Beispiel bei den Steuerklassen." - "Echt?! Wieso das denn?!")
Im Moment befinde ich mich in einer Phase, da mir kollektives Selbst-Tabuisieren rollende Reaktionen bei den Fußnägeln provoziert. Eine Freundin, die mal eine Freundin hatte und im Bankwesen arbeitet, will/wollte sich nicht mit mir verxingeln... Ein Verwandter ist gut bezahlter Unternehmensberater und felsenfest davon überzeugt, dass man ihn rausmobben würde, wenn "es" bekannt würde. Nicht, dass nicht eh alle bei einem Mittfünfziger, der Opern liebt und gebrochene Handgelenke aber nie eine Freundin hat, schon eine vage Idee haben könnten... Eine Lehrerin, die zwar gerne beim regionalen Schulaufklärungsprojekt teilnehmen würde, aber bitte nur, wenn sie niemand dabei sieht... Ich weiß, wie viel Kraft das Überleben in diesem Stigma-Moor kostet. Ich finde es so schade, weil ich "den Heteros" inzwischen mehr Vertrauen in ihren Umgangsformen und auch in ihrer Anpassbarkeit an die Gegenwart schenken kann. Alle, die anfangs, zwischendurch oder bei "zu tiefen" Einblicken ins durchschnittlich-lesbische Leben zuckten, ihre Vorurteile bestätigt sahen oder wider besseren Wissens weiterpflegten, sind mittlerweile entspannt(er). Und es waren sowieso immer nur wenige. Das ist eine einfache Realität, für die ich gerne drei Euro ins Phrasenschwein gebe: Je weniger ich Probleme habe, micht selbst zu akzeptieren, umso weniger haben das auch die Menschen um micht herum. Und umso leichter fällt mir die Akzeptanz derer, die lieber das Thema wechseln oder ständig von "Ihr Freund arbeitet bei...?" reden, auch wenn ich "meine Freundin/Frau/Lebensgefährtin arbeitet ..." antworte. Insofern sehe ich dem Erfahrungsaustausch hier mit ein wenig gemischten Gefühlen entgegen. Zum einen, weil ich merke, wie mich mein (Aus??)Leben mich von meiner Freundin oder meinem Verwandten entfernt. Zum anderen, weil ich erlebe, wie sich (das meine ich sehr(!) liebevoll) meine "Schrankschwuppen und -lesben" in ihren Erfahrungen bestärken. Dann möchte ich immer "MILK" (über Harvey Milk) in den DVD-Player legen, sie davor festschnallen und drei Tage auf Dauerschleife laufen lassen. Wer macht hier und heute (und mit mir), wie Harvey Milk, Mut zu mehr Offenheit? "People vote two to one for us if they know just one of us." oder... mit einem Melissa Etherdige-Klassiker: Mothers tell your children 'Be quick, you must be strong. Life is full of wonder and love is never wrong.' Remember how they taught you; how much of it was fear. Refuse to hand it down: The legacy stops here. In diesem Sinne... für einen offenen Austausch und viel Mut raus aus dem Doppel-Leben in&out... McVorLeod Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 12.Jun.2012 - 22:54 |
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13.Jun.2012 - 07:24
Beitrag
#4
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Im Moment befinde ich mich in einer Phase, da mir kollektives Selbst-Tabuisieren rollende Reaktionen bei den Fußnägeln provoziert. Eine Freundin, die mal eine Freundin hatte und im Bankwesen arbeitet, will/wollte sich nicht mit mir verxingeln... Ein Verwandter ist gut bezahlter Unternehmensberater und felsenfest davon überzeugt, dass man ihn rausmobben würde, wenn "es" bekannt würde. Nicht, dass nicht eh alle bei einem Mittfünfziger, der Opern liebt und gebrochene Handgelenke aber nie eine Freundin hat, schon eine vage Idee haben könnten... Eine Lehrerin, die zwar gerne beim regionalen Schulaufklärungsprojekt teilnehmen würde, aber bitte nur, wenn sie niemand dabei sieht... Diese "Phase" dauert bei mir nun auch schon recht lange an. Ich weiß, dass das nicht sonderlich solidarisch ist oder was immer auch von mir als Mit-Lesbe da erwartet werden könnte, aber ich kann oft nicht anders als mich zünftig darüber aufregen, wenn Frauen, die sich - ganz nüchtern und objektiv betrachtet - längst schon hätten outen können, das immer noch nicht tun, weil sie lieber ihre Ängste kultivieren als sich mal was zu trauen und den Menschen in ihrem Umfeld zu vertrauen. Sowas nervt mich und noch mehr nervt es mich, wenn dann noch total weg von der Realität gejammert wird "Ich wär auch so gern out, aber bei mir geht das wiiiirkliiiich nicht!!" und auf die Bemerkung, ob Betreffende sich nicht doch mal langsam selbst akzeptieren könnte, dann ein empörter Aufschrei folgt, dass sie sich natüüüürlich läääängst akzeptiert habe, aber diese Blicke immer und das Getuschel... Pfff... (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) .... je weniger Zirkus man selbst macht, desto weniger Getuschel und doofes Geglotze gibt es. So ist das einfach und so einfach ist das. (Wo, McLeod, hast Du das Phrasenschwein hingestellt? Ich hätte da auch ein paar Euro... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) Klar kann es Gründe geben, die ein Outing wirklich nicht ratsam machen. Aber meist geht es eben doch. Und anstatt einfach ehrlich zu sagen: "Ich hab Schiss!" wird die "Schuld" dafür, es trotzdem nicht zu tun, gern mal denen zugeschoben, die gar nicht die Chance haben, "damit" anders umzugehen als befürchtet. Ich weiß, dass ich das nicht "darf", es mir nicht zusteht, das zu fordern, aber ehrlich gesagt erwarte ich (also mein politisches Ich (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) von jeder Lesbe, die keine wirklich schlimmen Konsequenzen zu befürchten hat, dass sie sich gefälligst outet. Und zwar nicht mit einem Schild um den Hals, sondern indem sie ihr Lesbe-Sein in ihr ganz normales Leben integriert und die eigene Homosexualität genauso selbstverständlich "sehen lässt" wie Heterosexuelle ihre Straightness. Im Alltag. Denn indem sie es (wie viele Andere) nicht tut, befördert sie zum Einen ihre eigenen Ängste und ihr Misstrauen (was mir noch egal sein könnte) und versagt den Menschen um sie herum die Möglichkeit, sich auch an ihrem So-Sein zu entwickeln (falls das notwendig ist) und zum Zweiten ist jede nicht-geoutete Lesbe ein Outing-Hemmschuh für die nachfolgenden Lesben (und das finde ich am schlimmsten). Es wär doch längst alles (noch) viel einfacher für alle, wenn auch die letzten Schranklesben sich endlich raustrauen würden! Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 15.Jun.2012 - 23:36
Bearbeitungsgrund: sehr spät, aber ich musste etwas präzisieren
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24.Jun.2012 - 16:18
Beitrag
#5
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Obwohl es ja schon auch ein Privileg ist, bei welchem Arbeitgeber frau beschäftigt ist, um sich beruflich nicht "still" verhalten zu müssen, wenn es um die persönlichen Lebensumstände geht, wie folgender Artikel zeigt:
Respekt Edit: Der link funktionierte nicht/jetzt tut er hoffentlich Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 24.Jun.2012 - 16:19 |
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24.Jun.2012 - 17:01
Beitrag
#6
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 101 Userin seit: 05.07.2011 Userinnen-Nr.: 7.893 |
Puh, ja, die liebe Kirche... (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Ich habe für mich beschlossen, dass ein kirchlicher Arbeitgeber garantiert nicht in Frage kommt, auch wenn das aufgrund meines Berufs durchaus ein potentieller Arbeitgeber wäre. Diese Heimlichtuerei würde ich mir nicht antun wollen. Ich habe allerdings während meiner Ausbildung (wir haben einen katholischen Chef, der nicht gerade zur progressiven Sorte der Katholiken gehört) nur ausgewählten Kollegen davon erzählt, dass ich mit einer Frau zusammen bin und sie um Verschwiegenheit gebeten, weil ich nicht wollte, dass es die Runde bis ganz "nach oben" macht. Mittlerweile ist mir das aber recht wurscht - wer fragt, ob ich einen Freund habe, bekommt zu hören: "Nein, aber eine Freundin." Spätestens, wenn Kollegen zu Freunden werden, wird es meiner Meinung nach nämlich ziemlich blöd, die eigene Sexualität ständig zu verleugnen.
Weil Hortensie eingangs die Religionslehrer angesprochen hat: Da muss man/frau nicht einmal homosexuell sein, um Probleme zu bekommen. Es reicht zumindest bei den Katholiken schon, sich in einen verheirateten oder geschiedenen Menschen zu verlieben und/oder ohne Trauschein zusammenleben zu wollen. Ich kenne etliche katholische ReligionslehrerInnen, die sich auf der Arbeit deshalb sehr bedeckt halten über ihr Privatleben und gleichzeitig in ständiger Angst leben, dass sie jemand, der ihnen böse gesonnen ist, bei der Kirche verpfeift. Homosexuelle Religionslehrer kenne ich persönlich keine - ich vermute auch stark, dass die bei einer Affinität zu religiösen/ethischen Themen doch eher Ethik (oder evangelische Religion) als Fach wählen. Meine Beziehung zur Kirche hat sich jedenfalls stark abgekühlt mit der Erkenntnis, aufgrund meiner sexuellen Orientierung nicht mehr erwünscht zu sein. Der Beitrag wurde von nightshade bearbeitet: 24.Jun.2012 - 17:01 |
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24.Jun.2012 - 18:13
Beitrag
#7
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Ich selber habe bei beiden Kirchen (evangelisch/katholisch) mal gearbeitet. Im Grunde fand ich, dass sich bei der Reglementierung des Privatlebens von MitarbeiterInnen bei beiden keine große Unterschiede gemacht wurden.
Bei dem katholischen Arbeitgeber empfand ich die Zusammenarbeit mit den Ordensschwestern sehr spannend, aber als direkte Vorgesetzte möchte ich keine von Ihnen mehr haben (wenn es sich vermeiden lässt). Als ich in eine „Millionenstadt“ umzog und im ÖD begonnen habe zu arbeiten, habe ich es ein bisschen wie eine Befreiung empfunden, keine Kompromisse zu machen, wenn es um mein Privatleben oder meine Prävention geht. Im Laufe der Zeit (ein Zeitrahmen von 20 Jahren mit vielen beruflichen und noch viel mehr privaten Veränderungen) hat sich mein persönlicher Umgang hierzu sehr verändert. Alle KollegInnen in meinem direkten Arbeitsumfeld wissen Bescheid. Bei neuen Kolleginnen/Kollegen habe ich irgendwie immer den Eindruck, dass sich schon herumgesprochen hat. Ansonsten habe ich das Gefühl, in den letzten Jahren eher so eine Art „Normalität“ zu leben, wie meine hetreos++uellen Kolleginnen und Kollegen auch. Das bedeutet kein beständiges Outing mehr. Insgesamt empfinde ich es als ein Stück Lebensqualität, so selbstverständlich leben zu können, dass z:b. bei KollegInnen mir gegenüber von meiner Frau auch immer als meine Frau gesprochen wird. |
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25.Jun.2012 - 15:04
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#8
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Das habe ich auch geschätzt (inzwischen bin ich ja berentet) - selbst als ich für die Ca*itas gearbeitet habe, war das so. Meine KollegInnen - und selbst die Ordensschwester, eh eine meiner tollsten KollegInnen - wussten, welcher Gestalt meine Beziehung zu meiner Frau war und sagten beim Freitagabend-Abschied stets auch zu mir: "Schönes Wochenende und Gruß an Frau und Kinder".
Aber: dass ich den Job behalten habe, lag auch allein an der Verschwiegenheit dieser KollegInnen. Nur weil keineR von ihnen sich beim Personalchef "verplappert" hat, blieb mir meine Stelle. Jahrelang war ich (wie inzwischen vielerorts üblich) je für ein Schuljahr angestellt; die Verlängerung des Vertrages war nie ein Problem. Bis ich dann eines Tages meinem direkten Vorgesetzten zu "unbequem" wurde (ich hatte ein paar Sachen entdeckt, die ihn hätten kompromittieren können) und siehe da: Mein Vertrag wurde diesmal nicht verlängert. und das nicht, weil man mich nicht mehr brauchte, nein - es wurde statt meiner eine Neue eingestellt. Später erfuhr ich, dass er mich "verpetzt" hatte, der Chef... um seinen eigenen Ar*ch zu retten. Ich habe niemals wieder für einen katholischen Träger gearbeitet und wäre lieber arbeitslos gewesen als mich noch mal an die römisch-katholische Kirche zu "verkaufen". Überhaupt: Ich will out sein können, ohne dass irgendwer mir daraus einen Strick drehen kann. Aber in der ländlichen Gegend, in der ich lebe, hat das bedeutet, viel weniger Auswahl zu haben in Bezug auf Jobs. Mir war es aber wichtiger, authentisch sein zu können. Und es tut mir bis heute nicht leid. |
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25.Jun.2012 - 16:01
Beitrag
#9
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Gut durch Gruppe: stillgelegt Beiträge: 1.127 Userin seit: 25.02.2010 Userinnen-Nr.: 7.294 |
Hallo, ich muss an dieser Stelle mal eine Lanze für die evangelische Kirche hier in Hessen brechen. Zumindest im Raum Frankfurt. Meine Frau arbeitet bei einem evangelischen Träger und das in leitender Position. Sie war dort "Out" noch bevor sie diesen Job bekommen hatte, ...... überhaupt kein Problem. Der Pfarrer dort würde unsere Parnterschaft nächsten Monat sehr gerne selbst segnen, ist aber leider einige Hundert Kilometer weit entfernt im Urlaub. Ich denke, auch in der Kirche bewegt sich langsam etwas, wie auch rechtlich insgesamt. Wenn ich bedenke dass der Paragraph 175 erst 1994 abgeschafft wurde........ (Es gab ja auch eine Zeit, in der Frauen in Heteroehen per Gesetz gezwungen wurden ihren "ehelichen Pflichten" nachzukommen. Das ist ja wohl Diskriminierung! Es wurde trotzdem geheiratet.) Das Umdenken beim Menschen erfolgt leider oft sehr schleppend. Manchmal braucht es Jahrzehnte ... (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) |
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06.Jul.2012 - 07:52
Beitrag
#10
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
@meandmrsjohns:
Dein Beitrag bringt mich drauf, dass es in den 60iger Jahren noch gestzlich vorgeschrieben war, dass Ehemänner ihr Einverständniss geben mussten, wenn ihre Frauen berufstätig sein wollten. Viele der Damen, die in der damaligen Zeit geheiratet haben und heute Rente beziehen, haben deutliche Einbussen bei ihren renten hingenommen, weil bei der Eheschliessung meistens die Rentenbeiträge der Frau, die diese vor der Heirat "erwirtschaftet" hatten, ausgezahlt wurden und dazu benutzt wurden, Möbel (meistens die erste Küche) für den gemeinsamen Hausstand anzuschaffen. Die evangelische Kirche ist zwar auch an vielen Ecken und Kanten nicht gerade der weltoffenste Arbeitgeber, aber in der evangelischen Landeskirche im Rheinland ist es üblich, dass lesbische und schwule Pfarrerinnen/Pfarrer mit ihren Partnerinnen/Partnern im Pfarrhaus bzw. in der Pfarrwohnung wohnen können. Auch ohne eine beurkundete Lebenspartnerschaft zu führen. "Wilde Lebenspartnerschaft im Pfarrhaus" quasi. In Frankfurt a. M. wird demnächst eine Pfarrein mit ihrer Frau und dem gemeinsamen Regenbogenkind in einem Pfarrhaus wohnen. Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 06.Jul.2012 - 07:53 |
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18.Jun.2022 - 10:36
Beitrag
#11
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Vorspeisenexpertin Gruppe: Gesperrt Beiträge: 53 Userin seit: 02.06.2022 Userinnen-Nr.: 10.289 |
. Bei Ärztinnen könnte ich mir spezifische Probleme im Bereich der Frauenheilkund bzw. Geburtshilfe vorstellen. . Ich schreibe aus der Perspektive der Beruflosen, Patientin oder Kundin (Klientin) also der Bedürftigen die was will (oder wollen muss) und gesetzlich was haben dürfte (oder auch nicht (IMG:style_emoticons/default/ohmy.gif) ) Mir ist aufgefallen dass die beruftätigen Frauen (verbeamtete und andere) schon häufig im Kontakt auch mal "von sich erzählen" also ihrem Privatleben meistens Mann und Sohn. Und sie lassen durchblicken, dass sie nicht lesbisch sind und auch nicht feministisch. Bei Ärztinnen finde ich besonders schlimm, dass die so richtig mit Männerideologien bombardiert sind. Das heißt die "behandeln" (misshandeln) Frauen fast genauso toll wie Ärzte oder übertreffen einige sogar. Es gibt bestimmt auch Ausnahmen, im Heilkunde, Kräuterhexenbereich, weil das hexennäher ist. Solche Ausnahmen habe ich leider noch nie getroffen. Bei der Gynäkologin bei der ich mal war, lagen die Massenmagazine die auf Frauen schiessen aus und an der Theke wurde ein bekanntes Verhütungsmittel angepriesen. Die verschreibt ihren "Patientinnen" ("Kundinnen" Versuchskarnikeln...) bestimmt auch künstliche Hormone und impft gegen HPV. Wird auch dann die erkrankten Gebärmütter und Eierstöcke entfernen, die ohne ihre ursprünglich von Männern erdachte medizinische superovulative Behandlung gar nicht erkrankt wären. Ich finde sehr gefährlich wenn Frauen solchen gehirngewaschenen Frauen Vertrauen schenken bzw. ihnen ausgesetzt werden durch solche die ihnen Vertrauen schenken. Sie bezahlen mit ihrer Gesundheit und ihren Organen, die weiter verkauft, an denen experimentiert wird. Lesbische Ärztinnen vermute ich, sind leider auch nicht besser als ihre hetero Pendants. Vielleicht ein Stück weit besser als Ärzte, weil da das Risiko an sexuellen Missbrauch geringer ist (? Dazu fehlen jedoch Daten). Kann zur medizinischen Ausbeutung an Frauen feministische Lektüre empfehlen, von Mary Daly Gyn/Ökologie und Janice Raymond Die Fortpflanzungsmafia. Ist beides leider weiter aktuell. Viele beruftätige Frauen sind leider so aus meinen Erfahrungen her frauenfeindlich und tierfeindlich. Ich denke da an die Bearbeiterinnen im Jobcenter, an Krankenschwestern, an Verkäuferinnen an der Fleischtheke oder an der Kasse, an die Sekräterinnen, Psychologinnen/Psychiaterinnen usw. Eine Sozipädagogin, posaunte mal sie würde "Menschen helfen". Das tut sie sicher, aber Frauen, inter Personen und Tieren hilft sie null, aber darauf käme es an, dass sich endlich mal was bessert in diesem Männersystem. |
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18.Jun.2022 - 10:57
Beitrag
#12
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Vorspeisenexpertin Gruppe: Gesperrt Beiträge: 53 Userin seit: 02.06.2022 Userinnen-Nr.: 10.289 |
Homosexuelle Religionslehrer kenne ich persönlich keine - ich vermute auch stark, dass die bei einer Affinität zu religiösen/ethischen Themen doch eher Ethik (oder evangelische Religion) als Fach wählen. In den letzten Jahren gab es einiges an Literatur zu den Schwulen in Religionen und Rechtsextremismus. Da die abrahamitischen Religionen grundsätzlich frauenfeindlich sind, ist es nicht selten, dass die Männer dort auf jeden Fall homosozial sind oder ich würde das auch hochgradig androphil nennen. Schwule Männer sind solange sie frauenunterdrückend handeln und nicht allzu feminin aussehen, nicht einfach in solchen Männerdomänen geduldet sie sind Aggressoren. Ich habe die für mich auch nie als Verbündete wahrgenommen. Unsere Unterdrückung unterscheidet sich gravierend von der Gewalt die Schwule erfahren und ist eher vergleichbar mit inter Personen und weiblich-zwittrigen Tieren. Wir haben mehr gemeinsam mit Frauen (schwarze bspw.) oder eben inter Personen und Tieren als mit Männern egal welcher Orientierung Weltanschauung usw. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 15.11.2024 - 11:57 |