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> Wie geht Ihr mit Enttäuschungen um?
Angel73
Beitrag 22.Apr.2009 - 06:42
Beitrag #1


Suppenköchin
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Hallo Ihr Lieben,

als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass ich keine Ahnung habe, ob mein Thread hier an der richtigen Stelle ist.
Falls nicht, bitte ich eine der netten Strösendamen ihn zu verschieben. DANKE

Auch ich wäre mal wieder über ein paar Denkanstösse von Euch dankbar.... (IMG:style_emoticons/default/help.gif)

Ich stecke zur Zeit in einem ganz tiefen Loch...... Mir wurde vor ein paar Wochen gekündigt!!! Seit dieser Zeit ist in meinem Leben nichts mehr wie es war....

Wie soll ich denn die Situation beschreiben.... (IMG:style_emoticons/default/was.gif) ....
Wir waren ein Betrieb mit 1 Chefin und 5 Angestellten (inkl. Reinigungskraft). Und jetzt hat es 4 Kündigungen geregnet. Lediglich eine "durfte" bleiben. Die Gründe für das Ganze sind ehrlich gesagt mehr als lächerlich und man vermutet wirklich ne lang geplante Sache dahinter...
Die Begründung für so viel Kündigungen, reichten am Anfang von Geldmangel über Mobbing über lächerlich machen der Chefin bis zu "indirekter" Arbeitsverweigerung.....
Zwei meiner Kolleginnen wurden sogar fristlos gekündigt!!!

Eigentlich möchte ich auch gar nicht näher darauf eingehen.... Ich bin einfach nur so maßlos enttäuscht.... ganz schlimm.
Ich arbeite seit fast 14 Jahren in diesem Betrieb, ich hatte mit meiner Chefin immer ein gutes Verhältnis, sowohl auf der Arbeit, als auch privat. Ich verstand mich immer mit meinen Kolleginnen gut.
Ich habe öfter als einmal ein Teil meiner Freizeit geopfert (ich muß nicht betonen, dass das umsonst war), war öfter arbeiten wenn ich krank war.....

Und jetzt ? ? ?

Ich glaube ich wurde noch nie in meinem Leben so vor den Kopf gestossen und so sehr von meinem Mitmenschen enttäuscht wie jetzt. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Jetzt sitze ich zuhause (bin momentan krank geschrieben) und heule mir jeden morgen, wenn meine Liebste zur Arbeit fährt, die Augen aus dem Kopf.
Später stehe ich dann auf und überlege was ich machen kann.... I

Ich würde so gerne verstehen, warum mich Menschen so verletzen und enttäuschen können..... (IMG:style_emoticons/default/was.gif)
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Rafaella
Beitrag 22.Apr.2009 - 09:42
Beitrag #2


Freies Vögelchen
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Liebe Angel, abgesehen von dem Thema Enttäuschung, die mir sehr Leid tut für dich,- kann es denn so einfach Kündigungen regnen? Ich dachte, wir haben ein Arbeitsrecht. Oder lebst du in USA oder einer anderen Bananenrepublik?
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Angel73
Beitrag 22.Apr.2009 - 09:57
Beitrag #3


Suppenköchin
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Liebe Rafaella,

ich lebe (leider (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) ) in keiner Bananenrepublik, denn ich liebe Bananen! (IMG:style_emoticons/default/wub.gif)

Mal Spaß beiseite.
Natürlich haben wir hier in Deutschland ein Arbeitsrecht, nur war das alles so geschickt eingefädelt, das man da gar nicht dagegen an kann.
Nur eine meiner Kolleginnen führt nen Prozess. Das ist eine von denen die fristlos auf die Straße gesetzt wurde (und das als alleinerziehende mit 1 Kind).

Da meine Kündigung ja "fristgerecht" ausgesprochen wurde, kann ich leider gar nichts machen...... außer traurig sein (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
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pandora
Beitrag 22.Apr.2009 - 10:04
Beitrag #4


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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hey angel73,

ich verstehe deine kündigung immer noch nicht.
wenn du so wie du schreibst, 14jahre betriebszugehörigkeit auf dem buckel hast, dann kann man dir nach meinem wissensstand auch nicht "sooo einfach" fristgerecht, ohne angabe von gründen kündigen.
hast du schon mal darüber nachgedacht das deine kündigung unbedingt begründet werden muß, denn sonst erhälst du auch kein harz 2.
sollte es eine betriebsbedingte kündigung sein, so muß die vorher angekündigt/besprochen werden und/oder ein sozialplan erstellt werden.
es gibt so etwas wie abfindungen, lohnfortzahlung, ect...



hast du dich schon mal bei einer/m berzfsrechtler/inn schlau gemacht, oder im i-net nachgelesen???

edit... kursiven satz eingefädelt

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 22.Apr.2009 - 10:07
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MrsM
Beitrag 22.Apr.2009 - 10:25
Beitrag #5


der frühe Vogel kann mich mal......und nicht nur der .... :-)
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Das Arbeitsrecht richtet sich, neben der Betriebszugehörigkeit, auch nach der Zahl der Arbeitnehmer....

ich kenne gut, was Du da schreibst.... Ich selbst bin nach 15jähriger Betriebszugehörigkeit und 6 monatiger Krankheit, gegangen worden..... klar, nachdem ich wieder gesund geschrieben war.....

ich dachte auch, eine welt bricht zusammen, das kann doch alles nicht sein.... du reisst dir so viele jahre den a**** auf und der dank ist jetzt..... prima, du warst 6 monate krank und sie haben festgestellt, es geht auch ohne dich..... toll, vielen dank auch.... vielleicht noch jemand da, der mir 'eine rein hauen' möchte?

ich bin damals auch vors Arbeitsgericht gegangen, leider ohne grossen Erfolg, weil Umsattzzahlen klare Worte sprachen. Auch, das vorher noch eine Gesellin eingestellt wurde, war egal, denn sie war ja deutlich 'günstiger' als ich, als Meisterin..... hätte ich für das Geld der Gesellin gearbeitet, hätte ich bleiben können (IMG:style_emoticons/default/finger.gif) ....

zum Glück habe ich recht schnell meinen Stolz wieder gefunden und gesagt.... ok, Du kannst mich nicht mehr zahlen, Absprachen die wir vorher getroffen haben, sind nicht mehr gültig..... Du hast meine Arbeitskraft nicht verdient.... ich bin zu gut für Dich!

Natürlich war ich traurig, entsetzt, verletzt.... auch heute wünsche ich ihm... nichts schlechtes, aber auch nichts gutes ;-).

Arbeitsrechtlich war es in Ordnung.... und nachträglich (mittlerweile als Selbstständige) muss ich leider auch sagen, Kaufmännisch war es genau so in Ordnung.

Wenn Du denkst, es ist nicht in Ordnung, das menschliche aussen vor (das ist nie ok!), aus kaufmännischer oder arbitsrechtlicher Sicht, dann kann ich Dir nur raten, hol dir einen Termin bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht und lass' dich beraten und ggf. gerichtlich vertreten.

Ansonsten, so bitter es jetzt klingen mag, musst du da jetzt durch. Vielleicht machst du dir einfach mal Gedanken darüber, was dir so alles nicht gefallen hat bei deinem 'alten' Arbeitgeber und auf was du bei einem neuen Arbeitgeber vorzufinden wünscht etc., etc., oder ob du dich möglicherweise nochmal verändern willst.... denn jetzt wäre dann tatsächlich die Zeit dafür.... es ist nicht nur schlecht..... blinzel mal ein wenig aus deinem 'loch' heraus und schau was sich für neue wege auftun.

wenn du eine partnerin an deiner seite hast, umso besser!

alles gute für dich!
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Lemongras
Beitrag 22.Apr.2009 - 13:06
Beitrag #6


~ no title ~
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@pandora: MrsM hat Recht:
ZITAT(MrsM @ 22.Apr.2009 - 11:25) *
Das Arbeitsrecht richtet sich, neben der Betriebszugehörigkeit, auch nach der Zahl der Arbeitnehmer....

Die Betriebsgröße ist für den Kündigungsschutz entscheidend. Kein Kündigungsschutz besteht zum Beispiel, wenn ein Arbeitnehmer in einem Kleinbetrieb beschäftigt ist. D.h. ein Kleinbetrieb liegt dann vor, wenn im Betrieb maximal 5 Vollzeitarbeitnehmer beschäftigt sind.
Ferner spielt noch eine Rolle, wann das Arbeitsverhältnis zustande gekommen ist.

Vom rechtlichen könnte allerdings, wie pandora auch ansprach, die Frage nach einer angemessenen Abfindung interessant sein.
Mach dich diesbezüglich schlau. Bist du Mitglied einer Gewerkschaft oder gibt es bei dir vor Ort Anlaufstellen, an die du dich wenden könntest?

Allerdings geht es Angel73 hier wohl nicht ausschließlich, sondern vielmehr vorrangig um den menschlichen Aspekt und den (eigenen) Umgang mit Enttäuschungen.
Hierzu kann ich sagen, dass ich dich, Angel73 und deine Enttäuschung darüber, was vorgefallen ist, verstehen kann. Wenn man sich so lange einem Betrieb zugehörig fühlt (und das höre ich heraus), ist das, was vorgefallen ist, sehr enttäuschend.
Es ist nachvollziehbar, dass du jetzt in einer Krise steckst.

Es ist auch verständlich, dass du dir solche Fragen stellst, wie diese:
ZITAT(Angel)
Ich würde so gerne verstehen, warum mich Menschen so verletzen und enttäuschen können.....

Doch darauf wirst du
a ) keine Antwort finden und
b ) sind solche Fragen (s. auch weiter unten) für deine eigene Seelenhygiene und für das nach vorne schauen nicht hilfreich.

Trauer, Wut, Enttäuschung können und sollten auch Platz haben! Doch nach einer gewissen Zeit sollte man einen Schnitt machen und nach vorne schauen. Krisen sind Entwicklungschancen. Aber erst in Folge. Alles braucht seine Zeit...
Und jetzt?
Schau, was hilfreich für dich ist und was nicht! Meist sind es Fragen nach dem "Wieso, weshalb, warum?", die nicht hilfreich sind.

edit: klammer-b verwandelte sich in Brillen-Smilie

Der Beitrag wurde von Lemongras bearbeitet: 22.Apr.2009 - 18:01
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Angel73
Beitrag 22.Apr.2009 - 21:35
Beitrag #7


Suppenköchin
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Also es ist tatsächlich so, dass meine Kündigung aus kaufmännischer als auch aus arbeitsrechtlicher Sicht in Ordnung war. Und wie Mrs. M schon schrieb, das Arbeitsrecht richtet sich auch nach der Zahl der Arbeitnehmer. Wir waren nämlich auch so ein "Kleinbetrieb". Zwei Ganztagskräfte und die anderen nur mit verschiedenen Stundenzahlen.
Deshalb ist aus rechtlicher Sicht alles in Ordnung.
Ich hatte das natürlich sofort meinem Verband gemeldet und mich auch bei meinem Rechtsanwalt erkundigt. Aber da ist leider (soll man jetzt wirklich leider sagen?) nichts zu machen.

Ich weiß ja, dass die Fragen "Wieso, Weshalb, Warum" nicht wirklich hilfreich sind, aber das sind genau die Fragen die mir ständig im Kopf rumgehen......
Und ich hab keine Ahnung wie ich dagegen ankomme (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Natürlich hab ich meinen Job sehr geliebt, aber die menschliche Enttäuschung trifft mich ehrlich gesagt noch härter als die jetztige Arbeitslosigkeit. Beziehungsweise noch nicht Arbeitslosigkeit sondern Krankheit. Ich bin momentan arbeitsunfähig.

Die ganze Situation wirkt sich leider auch auf die Beziehung aus. Ich hab nen absoluten Durchhänger und leide auch etwas öfter an einer "leichten" Gereiztheit. Ich weiß meine Partnerin oder auch meine Familie kann ja nichts dafür und sie meinen es ja auch nur gut wenn sie mir Mut zusprechen oder versuchen mich aufzumuntern, aber manchmal......
Da ist einfach alles zuviel.
Was erschwerend hinzu kommt ist, dass in meiner Region der Arbeitsmarkt nicht gerade gut aussieht.

Während ich hier so schreibe, merke ich selbst, dass eine einzige Situation ganz viel Probleme mit sich zieht. In meinem Kopf herrscht nur noch ein Wirrwarr...
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junisonne
Beitrag 22.Apr.2009 - 21:54
Beitrag #8


Gut durch
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Das tut mir leid für Angel, dass Du diese Enttäuschung erleben musst. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif)

Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema des sozialen Umgangs am Arbeitsplatz und reagiere auf solch ein Vorgehen derzeit sehr empfindlich. (IMG:style_emoticons/default/ph34r.gif) (Glücklicherweise bin nicht ich selbst betroffen, der Sachverhalt ist auch noch etwas anders, aber die Enttäuschung scheint bei den Beteiligten gleich zu sein.)

Mir hat einst (auch eine andere Art von Enttäuschung über das Zwischenmenschliche im Beruf) sehr geholfen, dass ich diejeniegen, diese Enttäuschung verursacht haben, mit meinem Gefühl konfrontiert habe. An der Sache hat sich nichts geändert, aber es hat mir damals gut getan. Und auch wenn ich heute daran denke, ist es ein gutes Gefühl, damals auszusprechen wie verletzt ich war. (IMG:style_emoticons/default/smash.gif)

Später dann habe ich die Chance daraus erkannt und bin heute heilfroh, dass es so gekommen ist. Aber das ist mit Deiner Situation wohl nicht zu vergleichen und ich denke, im Moment steckst Du auch noch zu tief in der Enttäuschung. Aber vielleicht hilft Dir ein "Mit mir nicht!!", um anderweitig tätig zu werden. In welche Richtung auch immer!

Alles Gute dafür!

Junisonne
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Ricky
Beitrag 22.Apr.2009 - 22:16
Beitrag #9


Naschkatze
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Hallo Angel73,

das ist ehrlich gesagt einer meiner größten beruflichen Befürchtungen !!
Dass man arbeitet und arbeitet und arbeitet, sich reinhängt, massig Überstunden macht, krank zur Arbeit geht, Einbußen im Privatleben in Kauf nimmt, quasi auf Rufbereitschaft zur Verfügung steht, Urlaubsanspruch nur vor sich her schiebt usw. usf.
Und am Ende doch nur den berühmten "Tritt in den Hintern" als Dankeschön bekommt !

Ich habe diese Angst auch in Bezug darauf, wenn ich freiwillig gehe, denn bisher, so hab ich zumindest den Eindruck, wurde noch NIE ein gutes Haar an den Kollegen/innen, die den Arbeitgeber gewechselt haben gelassen.

Vob dem her kann ich absolut nachvollziehen wie schrecklich Du Dich gerade fühlen musst und das tut mir sehr leid !!

Ich glaube, das einzigste, was wirklich ein bisschen "hilft" ist, sich ganz ganz schnell nach etwas Neuem umzusehen und mit ganz viel Glück rasch etwas Neues zu bekommen und sich dann mit diesem neuen "Kapitel" intensiv und mit neuem Elan zu beschäftigen.

Den "Schluss" zu ziehen, dass man sich künftig nicht mehr so sehr in die Arbeit hängt finde ich, obwohl so viele dafür spricht, etwas heikel und eigentlich finde ich Mitmenschen, die ein klein wenig über das "Dienst nach Vorschrift"-Maß hinaus leisten sehr sympathisch.

Aber das ist ein schwieriges Thema, hat viele Pro`s und Contra`s und manchmal denke ich, ich liege total falsch...

Dir alles Gute auf jeden Fall !!

Viele Grüße

Ricky

edit: zitierten Text gelöscht

Der Beitrag wurde von Ricky bearbeitet: 22.Apr.2009 - 22:16
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McLeod
Beitrag 23.Apr.2009 - 06:37
Beitrag #10


mensch.
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Hallo Angel,

wenn Du komplett aus der Bahn geworfen bist (Du beschreibst das Weinen, sobald Deine Freundin das Haus verlässt), dann klingt das für mich nach einer reaktiven Depression oder so ne Sache. Ich bin da keine Fachfrau, also sieh das bitte nicht als Ferndiagnose, sondern ein bißchen Kaffeesatzleserei mit viel Erfahrung im Herauslesen von Knackpunkten - was mich nicht davor feit auch manchmal meilen weit daneben zu liegen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Jedenfalls würde ich an Deiner Stelle mal zum Hausarzt oder zur Hausärztin Deines Vertrauens gehen und nachfragen, was für Dich möglich ist, um Deine Stimmung wieder zu stabilisieren. Du brauchst ja im Moment alle Kräfte für's Verarbeiten des Geschehenen *und* die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz.

Als ich Deine Schilderung des Betriebs so las, bin ich kurz erschrocken, denn in meiner Familie gibt es einen Betrieb der ähnlich strukturiert ist und in dem im Moment - die Krise hat lebensraumbedrohende Konsequenzen gehabt - auch außer der Chefin keine/r oder kaum eine/r noch mitarbeiten kann. Ich möchte drum auch mal ein Kerzenlicht auf "die andere Seite" werfen. Wer den eigenen Betrieb von heute auf morgen entvölkern muss, hat im Grunde keinen Betrieb mehr. Die Lage muss (meiner Meinung nach) existenzbedrohend auch für die Chefin sein. Mit dem Rücken zur Wand brechen dann vielleicht eher und ziemlich unglücklich die Führungspannen der Vergangenheit auf. Es scheint ja bei Euch einiges aufgestaut zu sein (stille Arbeitsverweigerung eines/einer Kollegen/Kollegin oder so was). Natürlich wäre es viel früher angeraten gewesen, da etwas zu machen. Aber obwohl Du Deiner Chefin alles Übel unterstellst, war sie - so kann mensch es lesen / interpretieren - zwar schwach in der Führung aber gleichzeitig bereit für ihre Konfliktscheue Menschen zu bezahlen, die ihr nicht (mehr) wohlgesonnen waren. Angesichts der Tatsache, dass nun so gut wie alle gehen mussten würde ich aber vor allem erstmal von großer finanzieller Not ausgehen. Die Variante "großer Sumpf durch unausgesprochene Konflikte" könnte es zwar auch sein und mit Sicherheit wird das eine oder andere Sumpfgebiet dabei sein, aber nach meiner Erfahrung würde eine Chefin, wenn das Geschäft noch einigermaßen läuft, versuchen die "faulsten Pflaumen" aus dem Obstkorb zu bekommen und die besseren Mitarbeiter/innen wieder "auf Spur" zu bekommen und auf die gemeinsamen Ziele (von der Arbeit leben können) einzuschwören.

Auch wenn ich die konkrete Situation natürlich nur ganz vage interpretieren kann, so glaube ich, dass die Entwicklung des Betriebs sowohl für Euch, die Ihr dort gearbeitet habt, als auch für die Chefin "worst case" und großes Unglück ist.

Für Dich und Deine Situation ändert das nur wenig, vielleicht entschärft es ein bißchen Deine Wut und Enttäuschung (ich wünsche es Dir sehr), für Dich sollte das Augenmerk möglichst bald auf der Gegenwart und dann der Zukunft liegen. Wie gesagt, mein Tipp ist, mal beim Hausarzt vorbeizuschauen. Johanniskraut oder solche einfachen, pflanzlichen Dinge, können Dich auf dem Weg raus aus dem Tal vielleicht gut unterstützen. Besser als ich es aus der Ferne über ein paar Buchstabenhaufen leider kann :/

McLeod
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Angel73
Beitrag 23.Apr.2009 - 07:33
Beitrag #11


Suppenköchin
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@ McLeod
Als erstes muß ich gestehen, dass ich immer wahnsinnig erschrecke, wenn irgendjemand was ähnlich vorkommt. Als Du geschrieben hast, dass es in deiner Familie ne ähnliche Situation gibt, hab ich nur gedacht: Oh Gott! Sie wird mich bzw. den Betrieb doch nicht kennen, nur wissen wir nicht voneinander ?!?!

Ansonsten hat mir der Satz mit den faulen Pflaumen sehr gut gefallen (leider hab ich das immer noch nicht gerafft, wie ich hier Sätze von Euch einfüge (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) ). Allerdings wurde bei uns der Obstkorb falsch aussortiert. Denn die, die bleiben durfte, war/ist komischerweise auch die, über die die Chefin immer am meisten "gemault" hat, weil sie keine Leistung bringt und (ich zitiere) "man ihr beim Gehen die Schuhe besohlen kann". Also da frag ich mich, was hat dieses Früchtchen?
Diese olle Pflaume hat übrigens uns Kolleginnen ziemlich schlecht gemacht bei der Chefin. Und ich weiß, jede denkt jetzt, wird wohl was dran sein, aber das kann ich mit Sicherheit zurückweisen! Natürlich würde keine/r hier soetwas zugeben, aber ich sage Euch es ist nichts dran. Denn wir Kolleginnen haben nicht nur Zeit auf der Arbeit miteinander verbracht, sondern immer wieder auch Zeit in unserer Freizeit!

Ob die Lage wirklich existenzbedrohend für meine Chefin ist, kann ich nicht sagen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so hart an der Grenze ist. Denn, wenn man 4 Mitarbeiterinnen entlässt und dafür aber wieder 3 neue einstellt, dann kann das nicht die "große Ersparnis" sein.

Außerdem unterstelle ich meiner Chefin nicht all Übel!
Aber: Auch wenn sie mir kündigen wollte/sollte/musste (wie auch immer) hätte sie es nach so vielen Jahren der Vertrautheit anders machen können und vorab mit mir reden können. Das wäre ja nicht zuviel verlangt. Aber da sieht man mal wieder, das man NIE ein Vertrauensverhältnis mit Vorgesetzten aufbauen sollte.

Zu meiner Depression möchte ich nur sagen, dass es nur die Enttäuschung über das Verhalten "geliebter" Mitmenschen ist. Da ich selbst nicht so bin, kann ich nur schwer verstehen, weshalb andere so sein können...
Vielleicht ist es auch ein bisschen Wut auf mich selbst, dass ich so doof sein konnte.

Aus meiner Sicht braucht meine Psyche keine Behandlung, nur etwas Zeit zum verarbeiten. Das hat mir mein Hausarzt übrigens bestätigt.


@ Ricky
Auch ich bin (wie Du anscheinend auch) schon immer eine, die geleistet hat (mehr als üblich) und es als selbstverständlich angenommen hat. Ich war auch immer davon überzeugt, dafür nicht den berühmten "Tritt in den Hintern" zu erhalten, aber ich wurde leider eines besseren belehrt...(ich hoffe Dir bleibt das erspart).

Daher bin ich sehr verletzt und enttäuscht, jedoch bin ich mir sicher, dass ich meinem neuen Arbeitgeber genau die gleiche Leistung entgegen bringen werde. In der Hoffnung, dass es Menschen gibt, die es wirklich verdienen!
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McLeod
Beitrag 23.Apr.2009 - 08:21
Beitrag #12


mensch.
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ZITAT(Angel73 @ 23.Apr.2009 - 08:33) *
[...]
Ob die Lage wirklich existenzbedrohend für meine Chefin ist, kann ich nicht sagen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so hart an der Grenze ist. Denn, wenn man 4 Mitarbeiterinnen entlässt und dafür aber wieder 3 neue einstellt, dann kann das nicht die "große Ersparnis" sein.

Außerdem unterstelle ich meiner Chefin nicht all Übel!
Aber: Auch wenn sie mir kündigen wollte/sollte/musste (wie auch immer) hätte sie es nach so vielen Jahren der Vertrautheit anders machen können und vorab mit mir reden können. Das wäre ja nicht zuviel verlangt. Aber da sieht man mal wieder, das man NIE ein Vertrauensverhältnis mit Vorgesetzten aufbauen sollte.
[...]


Hallo nochmal, Angel...

Ich hab nicht viel Zeit, deswegen ganz kurz: wir kennen uns mit Sicherheit nicht und Du bist auch nicht aus dem familiär geführten Betrieb (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Der ist nämlich im Moment tatsächlich nur noch eine 1-Woman-Show und ihr schlottern die Knie ob sie lang genug durchhält bis das wirtschaftliche Tal durchschritten ist.

Natürlich kann ich die Situation Deiner Ex-Chefin nicht wirklich einschätzen, ich kann nur mögliche weitere Interpretationen liefern. Und neben allzu menschlicher Führungsschwäche (es bliebe nichtsdestotrotz eine Schwäche) vielleicht lieber das Personal auszutauschen, als die eigene Hernagehens- und Handlungsweise zu ändern kann es trotzdem so sein, dass "die Neuen" preiswerter sind, als die "alten Hasen". Oder wie es beim Fußball (nur wird da der Trainer immer ausgetauscht und die Mannschaft bleibt) ist: es kommt frischer Wind in die Bude und mit demselben Geldeinsatz wird (erst einmal) mehr erwirtschaftet.

Deine Enttäuschung kann ich sehr gut verstehen und nachvollziehen. Ehe Du neuen Vorgesetzten misstrauisch begegnest (was sie ja nicht alle per se verdient haben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) - kannst Du noch mal das Gespräch mit der Ex-Chefin suchen und würdest Du das wollen? Vielleicht mit einer neutralen, zur Verschwiegenheit verpflichteten Begleitung? (Nur so ne Idee). Ein vernünftiger Abschluss, Du wirst ja noch ein Zeugnis kriegen z.B. falls nocht nicht geschehen, ist für Dich erstrebenswert. Ob es ihr was bringt ist dabei zweitrangig (kann, muss aber nicht) - sie scheint (wirklich ganz vage interpretiert!) eher der direkten Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Wenn Du mehr verstehen konntest, wird Dir das Verarbeiten sicher leichter fallen oder überhaupt erst möglich. Und dann ist es wirklich an der Zeit, sich auf neue Wege zu begeben und dabei bestenfalls nicht alle "Vorgesetzten" über einen Kamm zu scheren. Angesichts der vielen Enttäuschungen, die ich in meinem Leben schon erlebt habe, müsste ich einsam im Wald leben und mich selbst nicht mehr leiden können. Ich hab mich ja auch schon enttäuscht. Vertrauen ist, entgegen eines Sprichworts, nicht oder nur in Teilen erarbeitbar - es wird vor allem geschenkt. Es ist in erster Linie *mein* Vertrauen und dann erst das Vertrauen *in* oder *zu* jemandem oder etwas. Je weniger blind, umso besser auf Enttäuschungen vorbereitet (und dann vielleicht weniger ent-täuscht, weil vorher weniger Täuschung war?).

So nun muss ich aber ran an den Speck. Herzliche Grüße nochmal!
McLeod
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Angel73
Beitrag 23.Apr.2009 - 09:31
Beitrag #13


Suppenköchin
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(IMG:style_emoticons/default/laugh.gif) Ran an den Speck???
Du bist wohl am abnehmen? Oder betitelst Du so deine Arbeit??? (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)

Mal Spaß beiseite, ich möchte mich auf gar keinem Fall mehr mit meiner Chefin unterhalten. Vielleicht weil ich Angst vor noch mehr Enttäuschung habe oder auch, weil ich weiß, dass ich dann immer mehr über alles nachdenke und nie locker lassen werde (was mir mit Sicherheit nicht gut tut).

Ich möchte einfach nur nach vorne schauen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) und hoffe darauf, dass mich meine (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) Phase nicht zu oft einholt.

Übrigens möchte ich mich bei Euch allen mal bedanken. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) Es tut mir einfach gut hier mit Euch zu schreiben.

Ich werde mal zum nachdenken angeregt.... bekomme aber auch viel Zuspruch.... merke, dass viele Menschen da sind, denen es ähnlich geht oder die einfach "verstehen" wie es mir jetzt geht bzw. was in mir vorgeht.

Merci an Euch alle (IMG:style_emoticons/default/knicks.gif)
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McLeod
Beitrag 23.Apr.2009 - 11:21
Beitrag #14


mensch.
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ZITAT(Angel73 @ 23.Apr.2009 - 10:31) *
(IMG:style_emoticons/default/laugh.gif) Ran an den Speck???
Du bist wohl am abnehmen? Oder betitelst Du so deine Arbeit??? (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)


Ich bin keine Metzgerin (IMG:style_emoticons/default/ph34r.gif)
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Ricky
Beitrag 23.Apr.2009 - 13:17
Beitrag #15


Naschkatze
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ZITAT(Angel73 @ 23.Apr.2009 - 08:33) *
Auch ich bin (wie Du anscheinend auch) schon immer eine, die geleistet hat (mehr als üblich)...


Davon bin ich absolut ausgegangen !!

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Angel73
Beitrag 27.Apr.2009 - 11:47
Beitrag #16


Suppenköchin
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Hallo Ihr Lieben,

möchte Euch einfach auf dem Laufenden halten und Euch sagen........, dass es leider noch keine Neuigkeiten bei mir gibt. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Ich bin nach wie vor immer noch schrecklich enttäuscht und so langsam sinkt meine Stimmung gegen den Nullpunkt.
Ich vermisse einfach meine Arbeit..... (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

Dennoch beschäftigt mich zur Zeit noch eine ganz neue Frage.

Wie ist das eigentlich bei Euch gewesen, als Ihr Vorstellungsgespräche hattet?
Habt Ihr Eure Lebenssituation gleich offenbart? Meist kommt doch die "typische" Frage nach Familie? Mann und Kinder?

Sollte man wirklich am Anfang direkt sagen, dass man mit einer Frau zusammen lebt? Und wie wirkt das auf manche Arbeitgeber/innen? Ich denke da z. B. an ein "kath. Haus" in dem ich mich beworben habe.

Wer von Euch hat da Erfahrung gemacht? (IMG:style_emoticons/default/was.gif)
Egal ob positiv oder negativ. Würde mich über Eure Antworten freuen.

LG Angel (IMG:style_emoticons/default/engel.gif)
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Simonetta
Beitrag 27.Apr.2009 - 15:47
Beitrag #17


Gut durch
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Hm, ich hab gerade erst zwei Vorstellungsgespräche hinter mir und hätte es sehr merkwürdig gefunden, wenn mir jemand die deiner Ansicht nach "typische" Frage nach Mann und Kindern gestellt hätte. Ich finde nicht, dass intime Details aus dem Privatleben in ein Gespräch gehören, bei dem es um ein zukünftiges Arbeitsverhältnis geht. Würdest du denn von einer Beziehung zu einem Mann im Vorstellungsgespräch erzählen? (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) Ich nicht.

Auf der anderen Seite gruselt es mich bei der Frage, "wie es auf deine Arbeitgeber wirken" könnte, dass du mit einer Frau zusammen bist (wenn es sich beispielsweise im Gespräch zufällig ergäbe, dass du so etwas sagst wie "meine Partnerin arbeitet bei Unternehmen XY"). Ja, wie soll es wirken? Ich finde, es muss im 21sten Jahrhundert mit dieser Frage einmal Schluss sein. Wahrscheinlich interessiert es deine Arbeitgeber einen feuchten Kehricht.

Wenn du dich hingegen bei einem "katholischen Haus" bewirbst, wirst du nicht umhin kommen, die Sonderbedingungen dieser Organisation zu akzeptieren. Schlimm genug, dass das möglich ist.
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Angel73
Beitrag 27.Apr.2009 - 16:16
Beitrag #18


Suppenköchin
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@ Simonetta

Dir wurde noch nie bei einem Vorstellungsgespräch die Frage nach Mann und Kindern gestellt? (IMG:style_emoticons/default/was.gif)
Ich hoffe nicht, dass ich hier die Ausnahme bin, aber mir passiert das (leider) ziemlich oft...

Das letzte Mal vor ca. 3 Wochen. Der Chef hat mich gefragt, wieso mir eine 20 Stunden Stelle (wem reicht den heute noch das Gehalt von 20 Stunden Arbeit zum leben??? (IMG:style_emoticons/default/wacko.gif) ) nicht reicht?! Ich hätte doch bestimmt Mann (von dem ich ja auch leben könnte) und Kinder (um die ich mich kümmern könnte/müsste).
Ich hab nur geantwortet das ich nicht verheiratet bin und keine Kinder habe und deshalb (natürlich nicht nur deshalb) gerne eine Ganztagsstelle hätte.

Selbstverständlich bin auch ich der Meinung, dass im 21. Jahrhundert einmal Schluß sein sollte mit all diesen "Vorurteilen" (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)

Aber da ich in einem wirklich kleinen "Kaff" lebe, muß ich mich immer wieder mit der (man verzeihe mir den Ausdruck (IMG:style_emoticons/default/pfeif.gif) ) Dummheit anderer Menschen auseinandersetzen.

Das mit dem katholischen Haus hat sich vorerst erledigt. Mal von der Einstellung abgesehen, muß ich sagen leider (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)


Wer hat denn sonst noch Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht? (IMG:style_emoticons/default/wavey.gif)
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McLeod
Beitrag 27.Apr.2009 - 16:35
Beitrag #19


mensch.
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Hm, ich habe nur wenige und schon lange zurückliegende katholische Erfahrungen, auf die zurückzugreifen sich nicht lohnte.

Die Frage nach Mann und/oder Kind(ern) beantworte ich wahrheitsgemäß stets mit einem "Nein" und - vorausgesetzt es wäre so (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - "Nein, meine Partnerin und ich sind uns einig, dass wir keine Kinder haben werden."

Wie es aussieht, gehöre ich zu einer kleinen Lesbenfraktion, die sich nicht den ganzen Tag (oder zumindest während Vorstellungsgesprächen) Gedanken macht, wie ich meinen Partnerinnenstatus unerwähnt ließe oder elegant umschiffte. Auch, weil es mir irgendwann wichtig wurde, dafür keine Energie mehr aufzuwenden und weil ich wissen will, woran ich bei meinem Gegenüber bin. Gerade wenn es um die Zusammenarbeit geht. Da will ich meine Energie in die Arbeit und nicht ins Kommunikationsverhalten stecken.

Ich könnte also nicht mehr sonderlich katholisch arbeiten - wobei ich irgendeine hilfreiche Genmutation habe, die mich selbst bei den Katholen sympathisch erscheinen lässt. So wie auch ziemlich viele Dirk Bach oder Hape Kerkeling leiden können, obwohl sie sonst recht homophob fühlen.

Vielleicht liegt's an unseren gemütlichen Bäuchlein. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 27.Apr.2009 - 16:36
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Lemongras
Beitrag 27.Apr.2009 - 18:03
Beitrag #20


~ no title ~
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Öhm, @Simonetta, ich mag dir zwar Recht geben, dass, wie du es nennst, " intime Details" aus dem Privatleben nicht in ein Vorstellungsgespräch gehören und ich verstehe auch, dass du es merkwürdig finden würdest.
Arbeitgeber sind (natürlich) daran interessiert, ob die Frau, die vor ihnen sitzt und sich für eine Stelle bewirbt bereits (Mann und) Kinder hat, denn dann kommt doch die nächste Frage: "Wer sorgt im Krankheitsfalls für die Kinder?" oder aber, falls kinderlos, ob ein Kinderwunsch besteht... Das gehört zur (langfristigen) Planung in einem Unternehmen dazu.
Gerade Frauen werden dies gefragt, auch mit dem Hintergrund "Wie sieht Ihre Lebensplanung aus?" oder "Bekommen Sie Beruf und Familie unter einen Hut? Ist das nicht viel zu stressig?"
Man darf nach Kindern und Ehepartner fragen - nicht aber nach außerehelichen Lebenspartnern und Lebenspartnern, Scheidung, Trennung, Familienplanung...da darf man, wird man gefragt, schweigen. Der Schutz der Persönlichkeit existiert zwar also, aber es schließt natürlich nicht aus, dass solche Fragen nicht trotzdem gestellt werden.

Darüber, dass solche und ähnliche Fragen heikel sind, braucht man sich sicher nicht zu streiten - und daher mag ich nach Lösungen suchen, d.h. Formen des Umgangs dafür finden. Und da hast du, Angel73, für mein Dafürhalten recht souverän geantwortet und ich drück dir die Daumen, dass hier noch einige Beispiele und Alternativen genannt werden.
Ich rate auf alle Fälle von einem "unsicherem Daherplaudern" (z.B. wird auch gern manchmal in einer Vorstellungsrunde "geschwiegen" und man möchte schaun, wie sich der Bewerber verhält) ab.

Ich bin auch nicht dafür, dass man lügt, ich musste es zum Glück nie tun und hätte da sicherlich auch meine Schwierigkeiten damit. Doch manchmal kann man es sich nicht aussuchen (und ich mag jetzt nicht die Schlag(mich-tot)worte "Gerade in der heutigen Zeit" anführen). Faktoren wie Größe des Betriebes, des Ortes in dem man lebt und/oder arbeitet, Art des Berufes etc. spielen da auch noch mit eine Rolle. Wenn man als Zugehörige einer Berufsgruppe (z.B. Erzieherin o.ä.) bei einem katholischen Träger arbeiten möchte, muss man a) noch in der Kirche sein und (IMG:style_emoticons/default/cool.gif) seine Homosexualität am besten verschweigen (es sei denn, man merkt schon, dass ein Träger vielleicht etwas "offener" ist als der andere). In Zeiten, in denen man froh sein kann, einen Job zu haben, wage ich nicht zu sagen "Aber ich würde mich politisch korrekt verhalten"... Eine Verwandte wurde aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in einer kirchlichen Einrichtung gemobbt und dann auch versetzt, von Kündigung hatte man auch gesprochen.

Ich hab meine Lebenssituation nie von selbst offenbart (obgleich man sicherlich aufgrund des Lebenslaufes auf einiges schließen konnte und man hatte mich trotzdem zu einem Gespräch eingeladen); ich hielt es bisher so, dass ich ehrlich war, wenn man mich fragte und (erst mal) schwieg, wenn das Thema nicht angesprochen wurde. Und bisher hatte ich eigentlich nie negative Erfahrungen machen müssen - bis auf einen gewissen Zeitraum, in dem ich nicht out sein konnte und das eine schlimme Zeit für mich war... Ich würde mich heute nicht mehr verbiegen wollen, doch hätte ich die Wahl Job oder Arbeitslosigkeit, würde ich Ersteres bevorzugen, auch wenn es erst mal (muss ja nicht für immer sein) mit Einschränkungen verbunden wäre.

Nichtsdestotrotz, meine Zeilen sind natürlich auch "beweglich" zu verstehen, sprich: ließe es eine gewisse Stelle zu und ich hielte es für strategisch klug mitzuteilen, dass ich keine Probleme im Umgang mit "Randgruppen" habe, weil ich selbst einer "Randgruppe" angehöre, dann würde ich dies auch einstreuen... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) (ich würde dann vielleicht nicht über meinen Unmut ob des Wortes Randgruppe diskutieren wollen, denn schließlich möchte ich ja den Job und nicht gleich schon demonstrieren, dass ich auch "unbequem" sein kann... obgleich auch dies manchmal von Vorteil sein kann). Daher, um mal die Kurve zu kriegen: ich glaube, dass du, Angel, schon ganz gut gespürt hast, wie du dich in einem Vorstellungsgespräch verhalten kannst, daher höre auch zwischendurch immer mal wieder auf deinen Bauch.
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