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> und es schwelt..., meine derzeitige LebensLage
alba
Beitrag 09.Feb.2009 - 21:06
Beitrag #1


Gut durch
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hallo ihr lieben,

ich befinde mich derzeit in einer lebenssituation, die ich ziemlich schwierig finde; sowohl sie zu umreißen, als auch sie endgültig zu erfassen und mit ihr umzugehen.. ich hoffe ein bisschen auf eure meinung, um vielleicht klarer zu sehen. ich möchte meine gegenüber gern ein wenig aus der sache 'rausnehmen', um speziell mein problem zu formulieren. ich denke nämlich, dass es schlussendlich vor allem darum geht, was ich nun mit der situation anfange, ohne dies in relation zur partnerin zu sehen. deshalb wundert euch bitte nicht über meine eher trockene, betont gefühlsarme formulierung..


ich befinde mich derzeit in einer zweijährigen beziehung. gerade in den ersten monaten haben wir beide immer wieder betont, dass es deshalb so zwischen uns gefunkt hat, weil wir so eine ähnliche auffassung zum leben haben. ich habe mich offen gestanden zu beginn ein bisschen selbst überrascht, dass ich mich überhaupt darauf eingelassen habe, denn das bedeutete zunächst eine fernbeziehung göttingen - rostock.
alles lief ganz wunderbar, ich fühlte mich voll in meiner entscheidung bestätigt und zog nach beendigung meines studiums nach rostock. zunächst war alles gut, leider lief es dann bei mir nicht ganz so, wie ich mir das so vorgestellt hatte - kurz gesagt gab es einige derbe existenzielle rückschläge für mich.
das brachte nun aber die beziehung aus dem gleichgewicht: ich machte mich abhängig, glaubte, alles, was ich in rostock hätte, sei sie. zunächst fiel das kaum auf, gipfelte zuletzt jedoch in von mir geäußerte absurdeste ansprüche an die beziehung. (ich könnte es auch einfach klammern und besitz ergreifen nennen....)

nachdem ich ein dreiviertejahr in rostock gelebt hatte, kam es zu einem ziemlich großen einschnitt in die beziehung. ohne wirklich ins detail gehen zu wollen, erfuhr ich etwas, das mein vertrauen in die beziehung komplett in frage stellte (oder gar zerstörte?). nach meinem ersten bestreben die beziehung sofort zu beenden, entschied ich mich doch dafür zu bleiben und mich darauf einzulassen die beziehung weiter zu führen.
ich muss zugeben, dass uns das eher schlecht als recht gelang. aus der anfänglichen euphorie jetzt ganz viel an allem zu arbeiten, wurde schnell eine verkorkste kiste, in der ich als 'betrogene' plötzlich fäden in der hand hielt, die ich überhaupt nicht wollte: während ich mir ein gemeinsames arbeiten an der beziehung wünschte, erhielt ich stattdessen eine person, die den lieben langen tag damit beschäftigt war es mir recht zu machen.
immer wieder habe ich versucht das aufzulösen, unzählige gespräche angezettelt.
und dann der zweite klopper: plötzlich wurde ich verlassen.
eines tages war es plötzlich vorbei, ich wusste gar nicht, wie mir geschah. während ich die ganze zeit um transparenz bemüht war, über alles, was in mir vorging, in angemessener weise zu reden versucht, bekam ich plötzlich das ergebnis wochenlangen allein-mit-sich-ausmachens vorgeknallt.
ein weiteres mal fühlte ich mich 'betrogen'.

dennoch konnte ich das irgendwie nicht als endgültig erkennen, und tatsächlich saßen wir nach eineinhalb wochen trennung und zeit allein in verschiedenen städten in meinem zimmer und alles war plötzlich wieder offen.
nach etwa einem monat mit viel arbeit, expliziten verabredungen (gleichsam dates), stundenlangen gesprächen und beidseitiger großer bereitschaft zur veränderung der verhältnisse anerkannten wir uns wieder als paar.
zunächst war auch alles ganz wunderbar, für mich fühlte es sich an wie 'endlich angekommen'.

mittlerweile jedoch muss ich erkennen, dass die zwei vertrauensbrüche ein großeres loch gerissen haben, als ich dachte.
auf der einen seite genieße ich unsere gemeinsame zeit, wenn wir gemeinsam lachen, spaziergänge machen und uns stundenlang unterhalten können; auf der anderen seite schwelt in mir immer die angst, wann die nächste große 'überraschung' auf mich wartet, ich wieder enttäuscht werde.
das verhindert vollkommen, dass ich das kaputte vertrauen wieder aufbaue.
selbst die wunderbarsten tage zu zweit oder die süßesten liebesbekundungen können daran nichts ändern.
und doch ist mir die beziehung wertvoll..


ich weiß im moment wirklich überhaupt nicht, was ich tun soll.
am liebsten schlafe ich allein, bin froh, wenn sich das ergibt.
und dann wieder das gefühl, ich würde gern nähe, ein gespräch..

aber der bittere beigeschmack bleibt, und ich bin hilflos gegen ihn, weiß nicht, wie ihm beizukommen ist (und ob ich das überhaupt mchte....)



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DerTagAmMeer
Beitrag 09.Feb.2009 - 21:36
Beitrag #2


Adiaphora
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Liebe Alba,
dass die Wellen einer Beziehung bei derartigen Veränderungen hoch schlagen können, finde ich nachvollziehbar.
Und durch Deine Schilderung blitzt ja auch einiges Verständnis für das Auf und Ab Eurer Gefühle füreinander.
Die entscheidende Frage und der bohrende Zweifel liegt wohl in dem, was Du "Vertrauen" nennst.
Ich kann mit der Metapher vom "kaputten Vertrauen, das sich wieder aufbauen lässt wie eine Ruine" wenig anfangen.
Wenn Menschen meine Erwartungen und Wünsche enttäuschen, wenn sie sich anders verhalten als ich es mir erhofft habe, wenn ich Seiten an ihnen kennenlerne, die mich verletzen, ablehnen, schmerzen ... dann kann und will ich nicht zurück, dann macht es keinen Sinn für mich die offenen Augen wieder zu schließen. Nichts wäre hoffnungsloser.
Aber ich kann mich entscheiden weiter zu gehen, auch ohne die geplatzte Illusion. Ich kann mich entscheiden den Schmerz zu überwinden, weil diese Liebe es mir wert ist. Ich kann sie fahren lassen oder versuchen, sie wahrhaftiger zu leben.
Dabei kann sie größer und tragfähiger werden oder abgeklärt und desillusioniert erkalten.
Zum Zeitpunkt des Schmerzes wusste ich nie, wohin der Weg führt. Ob ein Beginn oder ein Scheitern vor mir liegt.
Darum kann ich Dir leider auch keinen Rat geben.
Beides ist möglich ... und ich wünsche Dir, dass Du für Dich eine Entscheidung treffen kannst, für die Du in ein paar Jahren dankbar bist.
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shark
Beitrag 10.Feb.2009 - 00:30
Beitrag #3


Strösenschusselhai
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Liebe Alba,

mich bewegt sehr, was Du schreibst von Deiner Situation.
Es ist so, dass ich genau so etwas von einer gewissen Zeit auch hätte schreiben können...
Eigentlich sogar mehr als ein Mal...

Aufgrund einer ähnlichen Erfahrung, wie Du sie gemacht hast, war ich sehr klar in meiner Ansicht darüber geworden, wie ich künftig damit umgehen würde, wenn ein Mensch, mit dem ich eine Liebesbeziehung pflegte, mein Vertrauen missbrauchen würde. Ich hatte entschieden, dass ich nicht noch einmal versuchen würde, wieder "vertrauen zu lernen" - einfach, weil ich gemerkt hatte, dass das nichts war, was man einfach "neu lernen" kann. Egal, wie sehr sich der andere Mensch bemühte, sich vertrauenswürdig zu zeigen, zu beweisen, dass nicht alles falsch war, was ich geglaubt hatte.

Wenn ein Mensch sich von einer Seite zeigte, die das, was ich von ihm gedacht hatte, worauf ich vertraut hatte, infrage stellte, so würde ich ab jetzt sofort gehen, sofort die Beziehung beenden und mich nicht damit quälen, etwas zu versuchen, was mir doch nicht gelingen konnte und worunter ich nur leiden würde.
Ganz fest überzeugt war ich davon, damit das Beste zu tun, was ich unter diesen Umständen für mich würde tun können....

In einer späteren Beziehung geschah jedoch genau so etwas wieder: meine Partnerin betrog mich und, was noch schlimmer war, belog mich auch in diesem Zusammenhang auf eine Weise, die so dermassen entwürdigend für mich war, dass mein erster Impuls war "Nix wie weg. Die kann mich nicht lieben, sonst hätte sie niemals so handeln können!"
Das war hart, denn ich liebte diese Frau wirklich sehr.
Zunächst fand also wirklich eine Trennung statt - so wie ich es mir ja auch zu meinem eigenen Schutz vor erneuter jahrelanger Quälerei vorgenommen hatte.
Doch gut ging es mir nicht mit dieser Trennung. Ich liebte diese Frau immer noch, wollte auch verstehen, wie und warum es zu diesem Vertrauensbruch kommen konnte. Wir sprachen miteinander darüber. Aber egal, was sie vorbrachte als Begründung oder Ursache - nichts konnte mir glaubhaft machen, wie ein Mensch, der mich wirklich liebte, sich SO verhalten konnte.
Und ich konnte ihr auch nichts Anderes mehr glauben. Besonders nicht das Versprechen ihrerseits, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Denn ich hätte das ja auch vorher nie im Leben von ihr gedacht und sie hatte es trotzdem getan - weshalb sollte ich ihr nun glauben, dass dies das einzige Mal bleiben sollte?

Mein Vorsatz war klar: Das macht nur einmal jemand mit mir. Dann bin ich weg.

Dennoch machte ich mir, weil ich ja selbst gar nicht wollte, dass die Beziehung endet, auch Gedanken darüber, wie es doch gehen könnte, dass wir zusammen bleiben.
Nicht auf der Basis von Vertrauen, das war klar. Denn so viel Liebe ich auch empfinden mochte - Vertrauen war keines mehr da.
Da war nichts mehr, was ich einfach glauben konnte.
Aber würde eine Beziehung ohne Vertrauen Bestand haben können? Würde sie eine Qualität haben können, die sie rechtfertigte?

Ich habe es nach langem inneren Kampf gewagt. Wir kamen wieder zusammen. Und es war klar, dass ich nicht in der Lage war, zu vertrauen und dass es ein Versuch war - und mehr nicht - ohne die Illusion, die Andere zu kennen und ihr trauen zu können, eine Beziehung zu führen.
Ein Jahr lang waren wir recht distanziert. Nach aussen hin war alles wie immer (naja: fast), aber in mir lauerte etwas nachgerade darauf, irgendwelche Indizien für einen erneuten Vertrauensbruch zu entdecken, damit es mir beim nächsten Mal nicht so sehr den Boden unter den Füssen wegziehen sollte, damit ich vorgewarnt war...
Ein Jahr lang konnte kaum Intimität zwischen uns aufkommen; ich habe einen grossen Sicherheitsabstand gebraucht. Und sie hat ihn mir ohne Klagen gelassen, konnte verstehen und warten und hoffen.

Du schriebst: "ich weiß im moment wirklich überhaupt nicht, was ich tun soll.
am liebsten schlafe ich allein, bin froh, wenn sich das ergibt.
und dann wieder das gefühl, ich würde gern nähe, ein gespräch.."
Ganz genau so ging es mir auch...
Und ich habe keine Ahnung, wie die Sache mit uns - trotz wirklich guten Willens auf beiden Seiten - ausgegangen wäre, hätte es nicht ein einschneidendes Erlebnis gegeben, das mit uns als Paar gar nichts zu tun hatte, was mir aber deutlich machte, dass ich mich (wieder) auf sie verlassen konnte.

Inzwischen würde ich sagen, dass es in dieser Konstellation (sie und ich) gelingen konnte, in der vorher aber eben nicht. Ich weiss nicht einmal, was genau der Unterschied im Gefühl ist... Vielleicht das Fehlen einer ganz bestimmten Illusion, die nie wieder zurükkehren wird, die ich auch schmerzlich vermisse, ohne die es aber auch geht. Nicht mehr so auf "rosa Wolken" wie vorher, aber es geht...

So kann ich Dir sagen, dass ich gut nachfühlen kann, wie es Dir geht.
Und dass ich auch nicht weiss, was ich Dir empfehlen sollte.

Ich hoffe, dass Du den für Dich richtigen Weg findest.

Alles Gute dafür.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 10.Feb.2009 - 00:32
Bearbeitungsgrund: Einschub
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alba
Beitrag 10.Feb.2009 - 14:45
Beitrag #4


Gut durch
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hallo dtam, hallo shark,

ich danke euch sehr für eure antworten.
ich werde vermutlich weiter abwarten, mich, uns beobachten müssen und schauen, wo das hinführt.

vermutlich muss ich auch einfach mal ganz klar ansprechen, wie ich mich fühle, was da grad in mir vorgeht..
ein plötzliches schluss machen von meiner seite wäre einfach gemein und auf gleicher ebene wie jene handlungen, die mich so verletzt haben..

danke euch.
alba
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dandelion
Beitrag 10.Feb.2009 - 15:18
Beitrag #5


don't care
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Ich habe in den letzten Jahren eine merkwürdige Erfahrung gemacht, die aber vieles erleichtert:

Je besser ich einen Menschen kennenlerne, um so sicherer werde ich enttäuscht werden, weil ich mich auf das verlasse, auf das ich mich verlassen möchte, und nicht auf den Menschen gegenüber.
Aber: ich werde gleichzeitig merken, worauf ich mich bei welchen Menschen wirklich verlassen kann. Und sei es, daß sie vergessen werden, sich zu melden, wenn sie es versprochen haben, oder daß sie ein verliehenes Buch nach zwei Jahren völlig versifft zurückgeben, oder daß bei einem hinreichend lange feststehenden Termin garantiert was dazwischenkommen wird. Das kommt vor. Aber vielleicht kann ich mich genauso darauf verlassen, daß ich in ihrer Nähe ruhiger werde, oder daß sie guten Rat für mich haben, wenn ich nicht weiter weiß, oder daß sie mich einfach nur mit dem selben Satz begrüßen werden wie immer. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Heißt nicht, daß das alles emotionslos vom Stapel läuft. Im Gegenteil, gerade, wenn ich in so einem Vertrauenspunkt unsicher bin, werde ich unerträglich ( (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif) ). Aber im Anschluß wirds sehr viel ruhiger.

Vielleicht findest du ja sowas, und schaust mal, wie du mit dem klarkommst, was du findest?
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Rafaella
Beitrag 10.Feb.2009 - 17:00
Beitrag #6


Freies Vögelchen
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dtam und shark, ich danke euch ebenfalls für eure differenzierten Beiträge. Ihr habt mir damit viel zum Re-Flektieren geschenkt und teilweise auch Antworten gegeben, zu denen es noch gar keine Frage gab.
Es ist irgendwie tröstlich, aus dem festgemauerten Beziehungs-Ehrenkodex - wenn sie das und das macht oder nicht tut, muss ich mich trennen, im Namen der Moral, der Ehre etc. - aussteigen zu dürfen. Ich finde auch den Ansatz, Vertrauen nicht über das Handeln des Gegenübers, sondern in erster über die eigenen Haltung zu definieren, hochspannend und konstruktiv.


Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 10.Feb.2009 - 17:07
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McLeod
Beitrag 10.Feb.2009 - 17:29
Beitrag #7


mensch.
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Puh... Vertrauen ist immer so schwierig finde ich. Vielleicht, weil ich nicht sonderlich viel Urvertrauen (wie es wohl heißt) mitbekommen habe. Mir geht es ähnlich wie Dir, alba: enttäuschtes Vertrauen führt zu einem enormen Sicherheitsabstand.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass das auch gut so ist.

Im Abstand ließ sich für mich Sicherheit gewinnen, ich konnte meinen Teil der Beziehung, Freundschaft, des Tochter-Vater-Verhältnisses neu aufbauen. Manchmal auch auf Stützen und Träger, die eben nicht "Vertrauen" heißen, sondern "Gelassenheit", "Wohlwollen", "Vergebung", "Gefasst-Sein". Als Alternativen zu "Erwartung", "Misstrauen", "Bedürfnis" und "Verlassen auf...".

Wenn ich das so lese, klingt es seeeehr buddhistisch und in manchen Zeiten meines Lebens war ich vielleicht auch ein paar Gramm erleuchtet. Oft genug fällt es mir allerdings schwer (das Leben ist also nicht so einfach, wie ich es hier vielleicht beschreibe) und ich gebe zu, ich konnte auch keine Partnerschaft und Liebesbeziehung so aufbauen. Da lebe ich selbst auch nach dem Bauplan, bei dem Vertrauen das Fundament für Freundschaft, Intimität und Offenheit ist. Es ist ehrlich viel einfacher, *vertrauensvoll* ein Haus zu bauen, als *mit buddhistischer Gelassenheit*. Vielleicht, weil ich nicht die Reinkarnation des Dalai Lama bin (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Und weil ich nicht meditiere.

In meinen tiefsten Krisen hat mir der Rückzug geholfen. Zum Beispiel: Ans Meer (da hast Du es ja vermutlich nicht weit, wie wäre es mit Wilhelmshöhe?) mit einer Decke, dann einen schönen Platz suchen, die Decke fest um mich schlagen, vielleicht am Anfang Musik auf die Ohren (um das Schweigen zu ertragen brauchte ich immer etwas Anlauf und Unterstützung) und dann auf's Wasser schauen. Stundenlang. Manche Spaziergänger fragen, ob alles in Ordnung ist. Lächeln und Nicken. Irgendwann dann hatte ich wieder Kontakt zu dem in mir, was sich in den Sicherheitsabstand begeben hatte oder unter den ganzen Puzzlesteinchen ("sie hat dies gemacht, das bedeutet doch jenes, wenn ich jetzt das mache, dann bewirkt das vielleicht solches, aber erst brauche ich dieses...") begraben war.

Es ist keine einfache Zeit und kein einfacher Weg, im Rückzug.

Mehr fällt mir angesichts Deiner Zeilen nicht ein, alba. Ich lese den Schmerz und die Verzweiflung, die Suche nach Fragen und eigentlich dann doch keine Fragen mehr. Liest sich für mich, als ob drüber reden nicht mehr hilft und sortiert, sondern das Komplizierte kompliziert bleiben lässt. Und dann bin ich - und vielleicht liegt es Dir ja auch - ans Meer gegangen (oder in den Park, oder zu Freunden, die tagsüber arbeiten sind).

Ich wünsch Dir jedenfalls alles, alles Gute und viel Kraft.

McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 10.Feb.2009 - 17:30
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Rafaella
Beitrag 10.Feb.2009 - 18:11
Beitrag #8


Freies Vögelchen
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In dem Roman "Feldstörungen" von Lynne Sharon Shwartz (Neue Frau, rororo, 80-er Jahre ) geht es u.a. um die grundsärzlich immer "zwei Handhabungen" im Falle einer Enttäuschung durch einen nahe stehenden Menschen. Die eine nimmt eher den Vertrauensbruch in den Fokus, die andere legt den Schwerpunkt auf den Gedanken: er / sie ist meine geliebte Gefährtin..." Ich kann leider nur ansatzweise paraphrasieren, habe das Buch selber nicht mehr vorliegen. Vielleicht kennt es ja die eine oder andere noch.

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 10.Feb.2009 - 18:29
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Lemongras
Beitrag 10.Feb.2009 - 20:49
Beitrag #9


~ no title ~
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hallo alba.
erst mal: schön, dich wieder zu lesen. :-)
über die zeilen von dtam und shark mag ich noch ein wenig nachdenken. im moment taucht noch ein kleines fragezeichen über meinem kopf auf, nämlich ein "wie geht das?". doch vielleicht zeigt sich die antwort darauf in der praxis und wäre auch nicht allgemeingültig.
ZITAT(alba @ 09.Feb.2009 - 21:06) *
[...]
auf der einen seite genieße ich unsere gemeinsame zeit, wenn wir gemeinsam lachen, spaziergänge machen und uns stundenlang unterhalten können; auf der anderen seite schwelt in mir immer die angst, wann die nächste große 'überraschung' auf mich wartet, ich wieder enttäuscht werde.
das verhindert vollkommen, dass ich das kaputte vertrauen wieder aufbaue.
selbst die wunderbarsten tage zu zweit oder die süßesten liebesbekundungen können daran nichts ändern.
und doch ist mir die beziehung wertvoll..
[...]

das was du in diesem absatz schilderst klingt durchaus zwar widersprüchlich, aber das beides an gefühlen und empfindungen da ist, ist nicht ungewöhnlich und es ist schön, dass du beides (der genuss, eine schöne gemeinsame zeit zu verbringen und die angst vor einer möglichen enttäuschung) wahrnimmst. nach dem was geschehen ist und auch nach dem was du über dein verhalten aufgrund deiner persönlichen situation schilderst, befandest du dich sicherlich auch in einem wechselbad der gefühle - oder auch in extremen gefühlssituationen. wenn dem so wäre, würde dich dies sicherlich durcheinander wirbeln.
deine schwelende angst kann ich sehr gut nachvollziehen. ich kannte und kenne diese selbst und ich bemühe mich, dieses zu bearbeiten, was nicht von heut auf morgen geht. mir wurde, wie McLeod es auch (zu)gestand, nicht sehr viel (ur-)vertrauen mit auf den Weg gegeben und ich hatte davon auch leider nicht selbst viel entwickelt.

eines ist mir allerdings zumindest theoretisch schon mal bewusst: wenn ich angst vor einer enttäuschung habe, dann wird sich diese, zumindest meiner erfahrung nach, analog zu der "sich selbst erfüllenden prophezeiung" auch erfüllen. und insofern versuche ich diese angst nicht aufkommen zu lassen.
womit ich allerdings praktische probleme habe (und daher interessieren mich auch die einzelnen beiträge sehr) ist, wie ich mit bereits entstandener enttäuschung umgehen kann. ... da kann ich ganz viel mit anfangen, was McLeod schreibt
ZITAT
"[...]Manchmal auch auf Stützen und Träger, die eben nicht "Vertrauen" heißen, sondern "Gelassenheit", "Wohlwollen", "Vergebung", "Gefasst-Sein". Als Alternativen zu "Erwartung", "Misstrauen", "Bedürfnis" und "Verlassen auf..." [...]
<= Das geht eigentlich ganz gut, wenn ich mich in etwas neues hineinbegebe - aber wenn ich in einer beziehung drin bin und enttäuscht oder verletzt werde, dann zieh ich mich zurück, benötige meinen abstand, um zu spüren, ob mir das gut tut.
erbaulich und mutmachend lese ich, dass es scheinbar positive beispiele gibt, die zeigen, dass es dennoch ein miteinander geben kann. fraglich finde ich noch für mich, ob ich das so leben könnte. (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)

gib dir die zeit, wie du heut bereits geschrieben hast, hinzuspüren, wie du dich fühlst, also wie du dich mit dir fühlst und wie du dich zusammen mit ihr fühlst. übereilte aktionen sind sicherlich nicht notwendig, zumal da ja noch ganz viel von deiner seite aus da ist.
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shark
Beitrag 10.Feb.2009 - 22:19
Beitrag #10


Strösenschusselhai
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ZITAT(LPicka @ 10.Feb.2009 - 20:49) *
über die zeilen von dtam und shark mag ich noch ein wenig nachdenken. im moment taucht noch ein kleines fragezeichen über meinem kopf auf, nämlich ein "wie geht das?". doch vielleicht zeigt sich die antwort darauf in der praxis und wäre auch nicht allgemeingültig.
Wenn ich lese, wie ich das beschrieben habe, was ich erlebt habe, wundert mich nicht, dass es schwierig zu verstehen ist. Klingt alles irgendwie nicht so nachvollziehbar... Wenn du ein paar von den Fragezeichen loswerden willst und was Bestimmtes wissen möchtest, dann frag einfach, LPicka. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 10.Feb.2009 - 22:20
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Lemongras
Beitrag 10.Feb.2009 - 22:35
Beitrag #11


~ no title ~
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Liebe shark.
Hm, das mag ich tun :-) Dann "picke" ich mal ein paar Zeilen heraus, an denen ich beim ersten Lesen innegehalten hatte:
ZITAT(shark @ 10.Feb.2009 - 00:30) *
[...]
Dennoch machte ich mir, weil ich ja selbst gar nicht wollte, dass die Beziehung endet, auch Gedanken darüber, wie es doch gehen könnte, dass wir zusammen bleiben.
Nicht auf der Basis von Vertrauen, das war klar. Denn so viel Liebe ich auch empfinden mochte - Vertrauen war keines mehr da.
Da war nichts mehr, was ich einfach glauben konnte.

Auf welche Basis wolltest und konntest du aufbauen? Oder gab es keine Basis mehr und es musste was Neues "geschaffen" werden?

ZITAT
Aber würde eine Beziehung ohne Vertrauen Bestand haben können? Würde sie eine Qualität haben können, die sie rechtfertigte?

Ist das die Formulierung deiner inneren Prozesse??

ZITAT
Ich habe es nach langem inneren Kampf gewagt. Wir kamen wieder zusammen. Und es war klar, dass ich nicht in der Lage war, zu vertrauen und dass es ein Versuch war - und mehr nicht - ohne die Illusion, die Andere zu kennen und ihr trauen zu können, eine Beziehung zu führen.
Ein Jahr lang waren wir recht distanziert. Nach aussen hin war alles wie immer (naja: fast), aber in mir lauerte etwas nachgerade darauf, irgendwelche Indizien für einen erneuten Vertrauensbruch zu entdecken, damit es mir beim nächsten Mal nicht so sehr den Boden unter den Füssen wegziehen sollte, damit ich vorgewarnt war...
Ein Jahr lang konnte kaum Intimität zwischen uns aufkommen; ich habe einen grossen Sicherheitsabstand gebraucht. Und sie hat ihn mir ohne Klagen gelassen, konnte verstehen und warten und hoffen. [...]

Wie funktionierte das? Und warum funktionierte es? Auch aus dem Grund, weil es gerade diese Person war, weil sie dich so wie du fühltest "zuließ"?

ZITAT
Und ich habe keine Ahnung, wie die Sache mit uns - trotz wirklich guten Willens auf beiden Seiten - ausgegangen wäre, hätte es nicht ein einschneidendes Erlebnis gegeben, das mit uns als Paar gar nichts zu tun hatte, was mir aber deutlich machte, dass ich mich (wieder) auf sie verlassen konnte.
??? Ich frag mich jetzt nicht unbedingt, was das einschneidende Erlebnis war, sondern eher: wie habt Ihr es soweit geschafft, bis dahin trotz allem Euch weiterhin als Paar zu sehen?

ZITAT
Vielleicht das Fehlen einer ganz bestimmten Illusion, die nie wieder zurükkehren wird, die ich auch schmerzlich vermisse, ohne die es aber auch geht. Nicht mehr so auf "rosa Wolken" wie vorher, aber es geht...
[...]

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Mich als Kopfmensch irritiert das ja total (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Und: meinst du mit der bestimmten Illusion das Bild einer romantischen Liebe ohne auftretenden "Probleme" (wie z.B. Vertrauensbruch u.ä.)?
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shark
Beitrag 11.Feb.2009 - 00:01
Beitrag #12


Strösenschusselhai
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Irgendwie klappt es nicht mit dem Zitieren... ich bekomme dauernd Fehlermeldungen... Daher probiere ich es jetzt mal anders.

ZITAT(LPicka @ 10.Feb.2009 - 22:35) *
Liebe shark.
Hm, das mag ich tun :-) Dann "picke" ich mal ein paar Zeilen heraus, an denen ich beim ersten Lesen innegehalten hatte:
ZITAT(shark @ 10.Feb.2009 - 00:30) *

Dennoch machte ich mir, weil ich ja selbst gar nicht wollte, dass die Beziehung endet, auch Gedanken darüber, wie es doch gehen könnte, dass wir zusammen bleiben.
Nicht auf der Basis von Vertrauen, das war klar. Denn so viel Liebe ich auch empfinden mochte - Vertrauen war keines mehr da.
Da war nichts mehr, was ich einfach glauben konnte.

Auf welche Basis wolltest und konntest du aufbauen? Oder gab es keine Basis mehr und es musste was Neues "geschaffen" werden?


Das ist schwierig... Es gab einen gemeinsamen Alltag, den wir ja auch die Jahre vorher geteilt hatten, bestimmte Gewohnheiten, Themen, Aktivitäten etc.
Diese Dinge waren wie eine rote Schnur, an der wir uns entlang gehangelt haben. Das meinte ich auch mit der Aussage, dass "nach aussen hin" alles weiter so war wie vorher.

ZITAT(shark @ 10.Feb.2009 - 00:30) *
Aber würde eine Beziehung ohne Vertrauen Bestand haben können? Würde sie eine Qualität haben können, die sie rechtfertigte?



Nun, das waren die Fragen, die ich mir gestellt hatte damals. Was konnte es sein, das uns verbinden, uns das ersetzen könnte, was verloren war? Und würde es sich "lohnen", ohne das Verlorene überhaupt weiterzumachen? Würde mir genügen, was übrig war?



ZITAT(shark @ 10.Feb.2009 - 00:30) *
Ich habe es nach langem inneren Kampf gewagt. Wir kamen wieder zusammen. Und es war klar, dass ich nicht in der Lage war, zu vertrauen und dass es ein Versuch war - und mehr nicht - ohne die Illusion, die Andere zu kennen und ihr trauen zu können, eine Beziehung zu führen.
Ein Jahr lang waren wir recht distanziert. Nach aussen hin war alles wie immer (naja: fast), aber in mir lauerte etwas nachgerade darauf, irgendwelche Indizien für einen erneuten Vertrauensbruch zu entdecken, damit es mir beim nächsten Mal nicht so sehr den Boden unter den Füssen wegziehen sollte, damit ich vorgewarnt war...
Ein Jahr lang konnte kaum Intimität zwischen uns aufkommen; ich habe einen grossen Sicherheitsabstand gebraucht. Und sie hat ihn mir ohne Klagen gelassen, konnte verstehen und warten und hoffen.


Ja, wie funktionierte es? Ich schrieb ja auch, dass es wohl mit die Konstellation "sie und ich" war. Mit der Freundin, die ich vorher hatte, hatte es nicht geklappt - unter anderem auch deshalb, weil ich mich von ihr sehr unter Druck gesetzt gefühlt hatte. Sie wollte mir unbedingt beweisen, dass ich ihr wieder verrauen konnte und sie wollte, dass ich das schnell wieder schaffte. Denn, so sagte sie mir auch, sie fand, dass es ohne Vertrauen nicht gehe - und vertrauen musste ja ICH, obwohl SIE den Mist gebaut hatte. Ich habe mich allein gelassen gefühlt mit einem Problem, das SIE angezettelt hatte...


ZITAT
Und ich habe keine Ahnung, wie die Sache mit uns - trotz wirklich guten Willens auf beiden Seiten - ausgegangen wäre, hätte es nicht ein einschneindesErlebnis gegeben, das mit uns als Paar gar nichts zu tun hatte, was mir aber deutlich machte, dass ich mich (wieder) auf sie verlassen konnte.


Wie war es uns gelungen, uns als Paar zu sehen? So, wie ich es oben beschrieben habe, vor allem. Wir haben miteinander gelebt, haben geredet über meine Gefühle und auch über ihre; sie hat immerimmerimmer wieder signalisiert, dass sie meinen Kummer versteht, dass sie warten kann, nicht enttäuscht geht, weil es ihr "zu lange" dauert (und selbst darauf konnte ich nicht wirklich vertrauen...). Ich weiss nicht... vielleicht war es auch einfach das Gefühl, dass es nicht klappen MUSSTE - dass ich jederzeit hätte sagen können "Nein, das geht nicht. Ich trenne mich."
Aber noch mehr wohl dieser Prozess des Verstehens, dass ohne die rosa Brille des "NieEnttäuschtWerdens" und des bedingungslosen "GlaubenKönnens" das Ganze immer ehrlicher wurde. Und das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte trotz des VersuchenWollens geglaubt, dass es mit uns vielleicht hinreichend gut, aber niemals wieder wirklich gut werden könnte. Aber "hinreichend gut" erschien mir in meiner Liebe zu ihr besser als die Trennung.

Nach diesem Jahr wusste ich, dass ich sie auch mit ihren Fehlern annehmen konnte, dass ich auch bei ihr bleiben konnte, wenn sie nicht so perfekt war, wie ich sie in meinen Wunschträumen gesehen habe (und noch mehr habe ich UNS so gesehen und dabei nicht darauf geschaut, dass wir einzeln eben ganz verschiedene Menschen waren.) und dass ich wenigstens "vom Kopf her" ein bisschen verstehen lernte, was da passiert war, wie es so kommen konnte.
Damit es nicht so ganz theoretisch bleibt: Sie hatte von Anfang unserer Beziehung gewusst, dass ich es nicht, nie mehr hinnehmen würde, betrogen zu werden (so hatte ich es mir ja nach dem letzten Mal, als mir das mit meiner Ex passiert ist, geschworen).
Und sie hat diesen Fehler gemacht - sie hat mich betrogen. und weil sie wusste, dass ich gehen würde, wenn ich es wüsste, hat sie mich belogen, so getan, als wäre es nicht passiert. Weil sie eben nicht wollte, dass ich sie wegen einer Sache, die ihr gar nicht viel bedeutet hatte, verlassen würde.

Ich fand aber das Lügen viel schlimmer, viel demütigender als das Fremdgehen und ich konnte auch nicht fassen, wie man so dreist (und dabei war es ihrerseits weniger dreist als verzweifelt) jemanden belügen kann, den man doch zu lieben behauptet.

Mit der Zeit konnte ich aber immer besser auch ihre Position nachvollziehen; nicht entschuldigen, das nicht, aber vergeben.


ZITAT
Vielleicht das Fehlen einer ganz bestimmten Illusion, die nie wieder zurükkehren wird, die ich auch schmerzlich vermisse, ohne die es aber auch geht. Nicht mehr so auf "rosa Wolken" wie vorher, aber es geht...
[...]



Ja, so etwa ("romantische Liebe") meine ich das. Heute habe ich die Illusion, jemanden, den ich liebe, völlig zu kennen, diesem Menschen meine Massstäbe in Bezug auf Verlässlichkeit anlegen zu können, nicht mehr.
An diese Stelle ist ein Zutrauen an mich und meine Partnerin getreten und an uns als Paar, auch mit schweren Problemen fertig werden zu können.
Sie ist sie und ich bin ich.
Klingt ganz schrecklich einfach. Aber es fühlt sich ehrlich an. Und ich glaube, viel von dem, was Schwierigkeiten machen könnte, entsteht so gar nicht erst.
Vielleicht ist das "echtes Vertrauen", Vertrauen, das nicht so schnell erschüttert werden kann wie das, von dem ich all die Jahre vorher geglaubt hatte, dass es unverzichtbar sei.

Hmm... ob jetzt was klarer geworden ist?
Ich finde sehr schwer klare Worte, sorry...


shark


Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 11.Feb.2009 - 00:02
Bearbeitungsgrund: Chaoooos!!!
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Lemongras
Beitrag 11.Feb.2009 - 09:37
Beitrag #13


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Vielen Dank für deine Antworten. Ja, es ist klarer geworden.
ZITAT(shark @ 11.Feb.2009 - 00:01) *
...
Klingt ganz schrecklich einfach. Aber es fühlt sich ehrlich an. Und ich glaube, viel von dem, was Schwierigkeiten machen könnte, entsteht so gar nicht erst.

Hm, ganz so einfach klingt es sich nicht, wenn man nachvollziehen kann, was das für eine Arbeit ist.
Es zeigt mir außerdem, dass es immer von den zwei beteiligten Personen abhängt und nicht nur von einer (und dass die Sichtweisen sich ähneln müssen). Dein Beispiel zeigt auch ganz "schön", wie man sich selbst in eine solche (Abseits-)Position bringen kann: der Entschluss, bevor es passierte, zu gehen, wenn du wieder betrogen wirst, löste bei deiner Freundin schon aus, es eher zu verheimlichen als offen und ehrlich zu sein. Aus Angst dich zu verlieren. Ich kenne eine ähnliche Situation aus meinem Bekanntenkreis und die entwickelte sich dank Offenheit auch ganz prächtig weiter...
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dandelion
Beitrag 11.Feb.2009 - 10:28
Beitrag #14


don't care
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ZITAT(shark @ 11.Feb.2009 - 00:01) *
Klingt ganz schrecklich einfach. Aber es fühlt sich ehrlich an. Und ich glaube, viel von dem, was Schwierigkeiten machen könnte, entsteht so gar nicht erst.
Vielleicht ist das "echtes Vertrauen", Vertrauen, das nicht so schnell erschüttert werden kann wie das, von dem ich all die Jahre vorher geglaubt hatte, dass es unverzichtbar sei.

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) das hat bei mir zu einem einzigen unabdingbaren Grundsatz (auch außerhalb von Partnerschaften) geführt: "Egal, was du tust, lüg mich nicht an."
Es ist sicher nicht leicht. Aber herrlich simpel. versteht eine, was ich damit meine? (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) bin grad OT-konfus...
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davvero
Beitrag 11.Feb.2009 - 13:01
Beitrag #15


Stadtei
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ZITAT(dandelion @ 11.Feb.2009 - 10:28) *
ZITAT(shark @ 11.Feb.2009 - 00:01) *
Klingt ganz schrecklich einfach. Aber es fühlt sich ehrlich an. Und ich glaube, viel von dem, was Schwierigkeiten machen könnte, entsteht so gar nicht erst.
Vielleicht ist das "echtes Vertrauen", Vertrauen, das nicht so schnell erschüttert werden kann wie das, von dem ich all die Jahre vorher geglaubt hatte, dass es unverzichtbar sei.

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) das hat bei mir zu einem einzigen unabdingbaren Grundsatz (auch außerhalb von Partnerschaften) geführt: "Egal, was du tust, lüg mich nicht an."
Es ist sicher nicht leicht. Aber herrlich simpel. versteht eine, was ich damit meine? (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) bin grad OT-konfus...


Ich denke schon, dass ich verstehe, was Du meinst. Und ich stimme Dir zu, auch wenn ich festgestellt habe, dass es wirklich schwer sein kann, dies immer umzusetzen. Es ist eben tatsächlich herrlich simpel und ganz sicher nicht leicht! Ist "Konfus-sein" eigentlich ansteckend?
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DerTagAmMeer
Beitrag 11.Feb.2009 - 13:05
Beitrag #16


Adiaphora
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Am Sonntag waren wir im Kino und haben "Zeiten des Aufruhrs" gesehen. Beim Rausgehen überraschte mich meine Frau mit den Worten: Ich finde, "sie" hatte in allem Recht. Was ich in diesem Moment dachte, ging eher in die Richtung: Sie hat ihm nie eine wirkliche Chance gegeben.
Der Film thematisiert sehr viele unterschiedliche Arten der Enttäuschung ... und man erkennt vielleicht nur die, deren Bitterkeit man selbst schon einmal geschmeckt hat : Die Erkenntnis, nur zweite Wahl zu sein ... nichts Besonderes, sondern gewöhnlich ... bedeutungslos ... unglücklich ... betrogen ... lächerlich ... uninteressant ... enttäuscht und was vielleicht noch schmerzlicher ist: enttäuschend.

Und manche Sehnsüchte werden erst bewusst, wenn sie enttäuscht wurden ... manche Enttäuschungen erst, wenn sich eine unbewusste Sehnsucht erfüllt ... eine Erlösung, auf die man nie zu hoffen wagte.
Wir tragen so viele begrabene Hoffnungen, fixe Vorstellungen und Projektionen mit uns herum, dass ich es unfair finde, die Handlungen des geliebten Menschen als bewusste Spielzüge im eigenen Spiel zu verstehen. Trotzdem erwarte ich (meist heimlich, ohne es vor mir selbst zuzugeben) von einer Frau, die mich liebt, dass ihr Handeln nicht nur durch ihre eigenen Motive und Werte bestimmt wird, sondern auch durch die Folgen und Konsequenzen, die ihr Handeln für mich hat.

Alkoholmissbrauch ist so ein Thema in meinem Leben. Die meisten Menschen sind ja (leider) der Überzeugung, Drogenmissbrauch sei eine Frage der Menge ... der Anlässe ... oder der Fähigkeit einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit nachzugehen. Ich kann diese Einstellung zwar nachvollziehen - allerdings hilft sie mir nicht weiter. Mich triggert der Geruch, der Blick, die unkontrollierte Haltung. Ich weiß, dass meine Panik nicht verhältnismäßig ist - trotzdem ist sie echt: denn das bin ICH.
Lange hab ich das Zeug gemieden wie der Teufel das Weihwasser ... irgendwann aber eingesehen, dass ich nichts aus meinem Leben verbannen kann, was dermaßen allgegenwärtig ist wie der Alkohol und die Flucht nach vorn angetreten: Mein erster Kneipenjob, mein erstes Glas Sekt und die überraschende Erfahrung, dass Gewöhnung tatsächlich half - zumindest gegenüber Fremden.
Nach kurzer Zeit der Erleichterung ging's allerdings vom Regen in die Traufe. Destruktive Leidenschaft und Kontrollverlust, nächtliche Eskalationen und morgendliche Kopfschmerzen, Panikattaken, Chaos und pathetische Ausfälle. In mir war Krieg ... und da herrscht Vorsicht und Absicherung statt Vertrauen.

Irgendwann hab ich entschieden, Alkohol aus meinem Leben zu verbannen und mir eingeredet, dass die Liebe das aushält. Natürlich hat sie es nicht. Menschen, die eine abstinente Frau lieben, trinken verständnisvoller Weise nicht in ihrer Gegenwart ... aber wenn sie dann erstmal tüdelüt beschwingt, fern von ihr und von den eigenen Gefühlen überschwemmt worden sind, kann Liebe schließlich keine Sünde sein und muss dringend, sofort und unverzüglich vorgetragen werden. Davon, dass ich die Tür zwar aufgemacht aber meine eigene Wohnung wortlos und zitternd verlassen habe, hat sich die Liebe dann doch nicht erholt. Niemand möchte wegen ein paar Kölsch wie ein Monster behandelt werden. Ich hab's verstanden, aber ich konnte es nicht ändern.
Irgendwann war ich sogar dankbar, wenn eine Geliebte den Mumm hatte, das Kind beim Namen zu nennen und mir klipp und klar zu sagen, dass sie sich eine Beziehung zu mir nicht vorstellen konnte, weil ich nicht mit ihr trank. Es war bitter aber wenigstens ehrlich.

Nie hätte ich es gewagt einen Menschen darum zu bitten aus Liebe zu mir zu verzichten. Nie.

Als mir meine Frau dieses Geschenk machte, sind meterdicke Mauern in mir eingestürzt. Übrig blieb ein heulender Wackelpudding. Ein kleiner Rest vom tapferen Tag am Meer, der sich nie getraut hat, um ein Leben ohne Angst zu bitten, weil er Anderen die Scham darüber ersparen wollte, diesen Kleinkinderwunsch abzuschlagen.

Meine Frau hats getan und ist der erste Mensch, dem ich vertraue.

Das wird so bleiben - ganz egal mit wem sie ihr Leben und ihr Bett teilt, ob sie mir davon erzählt oder nicht, ob sie bei mir bleibt oder mich verlässt.

Sie hat etwas getan, das sich nicht mehr ungeschehen machen lässt ... im positiven Sinn.
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Lemongras
Beitrag 11.Feb.2009 - 14:12
Beitrag #17


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ZITAT(dandelion @ 11.Feb.2009 - 10:28) *
(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) das hat bei mir zu einem einzigen unabdingbaren Grundsatz (auch außerhalb von Partnerschaften) geführt: "Egal, was du tust, lüg mich nicht an."
Es ist sicher nicht leicht. Aber herrlich simpel. versteht eine, was ich damit meine? (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) bin grad OT-konfus...

Ich verstehe was du meinst. Für mich gilt dieser (unabdingbare) Grundsatz auch. Aber in allererster Linie erwarte ich es von mir, dass ich zu anderen ehrlich bin. Manch Gegenüber kann damit allerdings nur schlecht umgehen...
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Mausi
Beitrag 11.Feb.2009 - 17:01
Beitrag #18


Mama Maus
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Hm.

Als ich gestern Deinen @alba Beitrag las kam mir in den Sinn, was ich irgendwann (ohne eben explizite Erfahrungen gemacht zu haben) begriff: Mit verschiedenen Menschen könnte ich keine Partnerschaft führen, allerdings eine Beziehung (weil dies auch Freundschaft sein kann).
Ich weiß nicht, ob Dir das hilft, kann es auch nun nicht mit "Beweisen", was dieses Gefühl auslöste, belegen. Aber die Liebe muss nicht minder tief sein, wenn es keine Partnerschaft ist, aber eben anders.

Was das Fremdgehen/betrügen allgemein an sich angeht, früher hatte ich die Einstellung "Boah, Fremdgänger sind soooooooooooo scheiße!" (O-Ton). Irgendwann kam dann die Einsicht (nach ner Menge Gespräche mit anderen Personen die betrogen haben) - irgendwie gibt es immer Ursachen/Gründe - und meine Einstellung "Wenn ich betrogen werde bin ich weg", war weiterhin da.
Irgendwann trennte sich meine Tante von meinem Onkel - sie betrog ihn 2 Jahre lang - mit ihrem Liebhaber, ihrem heutigen 2. Ehemann & sie erklärte mir, was ihr fehlte. Und ich begriff "Dann fehlt wohl etwas."
Irgendwann wandelte sich meine Einstellung von "Dann bin ich weg." in - "ich würde es vielleicht verzeihen."
Meine "Ex" "betrog" mich (offiziell hatten wir keine Beziehung, aber wir verhielten uns so - daher alles in "). Sie belog mich - ich wusste es jedoch und machte weiter unter der Prämisse "Mal kucken, wie lang sie es aushält." - als es das 2. Mal (dann vor meinen Augen - es war "nur" 1 Kuss - der aber weitergegangen wäre, hätte sie mich nicht kurz nach dem Enden des Kusses gesehen & mir frontal in die Augen geschaut) geschah war ich weg. Jahre später begriff ich, was fehlte. Aber dass es so offensichtlich war - war demütigend. Und dass das 1. Mal statt fand erzählte sie mir kurz nach der "Trennung" - wartete auf eine Reaktion, mein "Ich weiß." war nicht befriedigend genug wohl (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Mein Ex betrog mich - 1000% würde ich sogar sagen. 1 Beweis habe ich nie erhalten - er belog mich & beschuldigte mich selbiges getan zu haben.

Inzwischen bin ich soweit, dass meine 1. Frage wären "Was hat Dir gefehlt?" - "Wie ist es dazu gekommen?" - "Hast Du Dich verliebt?" . Ein "Der Alkohol wars." würde nicht gelten, ein "Es hat mir nichts gefehlt" wäre weder glaubhaft noch vertrauen fördernd. Ich denke, ich könnte damit leben. Zu sehr liebe ich sie, als dass ein Fehltritt es zerstören könnte.
Ich vertraue nicht darauf, dass es nie passiert. Aber ich vertraue darauf, dass sie es mir unverzüglich erzählt, dass sie ehrlich ist & wir uns konstruktiv auseinander setzen können.
Natürlich wäre ich verletzt & wütend - aber - sie hätte mich dann nicht belogen. Würde sie länger neben mir gelegen (Wochen) ohne es mir zu sagen, würde ich sie fragen was los ist & sie würde mir "nichts" antworten - wäre das Vertrauen mehr gebrochen, als der Vertrauensbruch des Betrügens an sich schwerwiegend wäre.

Vor einigen Jahren, kurz, war ich soweit (nach intensiven Gesprächen mit 1 Dame, die das lebte) offene Beziehungen zu verstehen, ich hatte kurzzeitig begriffen "Wenn die Liebe da ist, kann das körperliche das nicht nehmen, egal mit wem es ausgelebt wird." Im Sinne von "Wir können uns aufeinander verlassen, unsre Sexualität leben wir auch miteinander & wir sind füreinander da, egal wann, wie und wo & wir lieben uns, da kommt niemand dazwischen."

Ich denke irgendwie sowas dazwischen kenne ich schon auch - solange es nicht öfter passiert & sie es mir sagt.
Es ist nicht ok - aber, ich glaube ich könnte damit leben, unter den Bedingungen von vorhergehendem Satz. Solange wir uns lieben, sie mich mit Respekt behandelt, weiterhin ehrlich ist, wir reden & ich mitbekomme, was meine Fehler waren.

Niemand ist perfekt, also kann alles passieren, aber nichts ist schlimmer als belogen werden.

Aus der Theorie,
Mausi

P.S.: Sie hat mich nie betrogen - aber die was wäre wenn Situation habe ich durchgespielt, ganz oft, zu meiner eigenen Sicherheit (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .
P.p.s.: Dtam - Dein Beitrag ist toll & ich verstehe, was Du meinst (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) (auch wenn ich die bin, die auf Alkohol die ersten Jahre verzichtete (weil ich weiß wie es ihr damit geht) , aber trotzdem weiterhin Ihre Frau fragt, ob es ok ist wenn ich trinke - und es vollkommen in Ordnung ist, wenn sie nein sagt - und ich das auch erwarte, dass sie da ehrlich ist - und dann lasse ich es, sehr gerne sogar)

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 11.Feb.2009 - 17:04
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alba
Beitrag 11.Feb.2009 - 19:24
Beitrag #19


Gut durch
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ach, ihrn lieben, guten,

ich danke euch, für die vielen, lieben, wertvollen, gehaltvollen denkanstöße! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

eine ausführliche antwort mag ich morgen formulieren, heute war ein turbulenter tag auf ganz anderem gebiet und zudem habe ich um acht eine verabredung.

ich wünsche euch allen einen wunderbaren abend, ein warmes dankeschön und eine kusshand an euch alle.


(..ach, so, wie ich mich kenne, schau ich heute abend nach dem treffen eh doch nochmal rein.. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) )
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LadyGodiva
Beitrag 11.Feb.2009 - 19:33
Beitrag #20


Strøse
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Oft gelingt es uns Menschen einfach nicht, die uns bewegenden Dinge mit der reinen Aufrichtigkeit unseres eigenen Wunschbildes zu priorisieren.
Ich moechte dies nicht einmal Unvernunft nennen, sondern vielmehr einen Taumel der Ueberforderung, ein Unvermoegen, sich auf das Seine zu reduzieren und dabei gleichzeitig das Ganze im Blick zu behalten.
Es soll keine Ode an den Ehebruch werden, eher eine Liebeserklaerung an die Milde, die wie ein warmer Fluss aus einem liebenden Herzen stroemen und all die kalten Fuesse innerhalb einer Beziehung wohlig baden kann.
Sich betrogen fuehlen ist grausam - sich aber bestaetigt zu fuehlen ebenso. Wie also erst im doppelten Sinne: eine vereinbarte Grenze wird im vermeindlichen Schutz der Nacht einmal in jede Richtung ueberschlichen und die frischen Fussabdruecke auf dem emsig geharkten Sandstreifen werden geleugnet aus Angst vor ewiger Ausweisung.
Wer fuehlt sich im Recht, ueber genommene Freiheiten anderer zu urteilen - und vor allem deren Preis zu bemessen?
Liebe hat das Vertrauen eines Voegelchens, das auf meiner Schulter singt.
Wem ich meine Aengste aufbuerde, der wird mich dank allseitiger Fehlbarkeit ueber kurz oder lang nur bestaetigen koennen. Wie schade.





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