Leserundencafé mit Tereza Vanek, Fürs Geplauder rund ums Schreiben |
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Leserundencafé mit Tereza Vanek, Fürs Geplauder rund ums Schreiben |
18.Jul.2008 - 19:49
Beitrag
#1
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Administrator Gruppe: Admin Beiträge: 413 Userin seit: 23.08.2004 Userinnen-Nr.: 1 |
Ab 1. Oktober 2008 lesen wir gemeinsam mit der Autorin Tereza Vanek ihren Roman "Schwarze Seide".
Hier im (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif) Leserundencafé (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif) könnt ihr Tereza Fragen stellen, die nicht in die Threads zu den einzelnen Abschnitten des Buchs passen. Kommentare zum Buch gehören hierher: Teil 1: S. 5 bis S. 102 Teil 2: S. 103 bis S. 183 Teil 3: S. 184 bis S. 282 Teil 4: S. 283 bis Schluss Wenn ihr hier Einzelheiten aus dem Buch posten wollt, dann "spoilert" euren Text bitte (= schreibt ihn in weiß und damit "unsichtbar"), damit den anderen der Lesespaß nicht verdorben wird. Das sieht so aus: ZITAT ... blablabla... Spoiler: Aber später stellt sich ja heraus, dass sie nie etwas miteinander hatten. Jedenfalls blablabla... Wer den Spoiler lesen möchte, markiert ihn einfach mit der Maus, dann wird der weiße Text sichtbar. Und so geht's: QUELLTEXT ... blablabla...
Spoiler: [COLOR=white]Aber später stellt sich ja heraus, dass sie nie etwas miteinander hatten.[/COLOR] Jedenfalls blablabla... |
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02.Oct.2008 - 15:27
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#2
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 987 Userin seit: 10.10.2006 Userinnen-Nr.: 3.613 |
Liebe Tereza,
warum hast du :popcorn: "London im Jahre 1787" zum Thema gewählt? Hat das eine :popcorn: besondere Bewandtnis?, fragt Sandra. |
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02.Oct.2008 - 15:46
Beitrag
#3
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Oh, schöne Frage! :) Und ich habe auch noch welche:
Liebe Tereza, sind Dir die Orte der Handlung (Prag, London, Bristol) vertraut? Und welche Sprachen sprichst Du? |
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02.Oct.2008 - 16:16
Beitrag
#4
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Gemüseputzi Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 11.07.2008 Userinnen-Nr.: 6.043 |
Hallo allerseits,
das sind ja jetzt ganz schön viele Fragen. Ich fange mal an. Die Geschichte sollte kurz vor der französischen Revolution spielen, als große gesellschaftliche Umwälzungen sich anbahnten. London habe ich gewählt, weil in England die meisten der schwarzen Sklaven lebten, die nach Europa verschleppt wurden. Es war die größte Stadt Europas, kosmopolitisch und galt als recht liberal. Außerdem blühte dort die Theaterkultur. Für eine Person wie Natalja wäre es ein Ort gewesen, an dem sie sich wohl gefühlt hätte. Ich selbst liebe London auch und habe dort einmal ein Jahr gearbeitet. In Prag bin ich geboren, aber ich wuchs in München auf. Trotzdem kenne ich die Stadt recht gut, ich habe dort später auch mal zwei jahre als Lehrerin verbracht. Englisch und Tschechisch kann ich daher ziemlich gut. Russisch habe ich ein bisschen an der Uni gelernt. Was ich nicht kann, ist jamaikanisches Patois. :) Ach ja, Bristol habe ich besucht, als ich an dem Buch schrieb, und bin die Strecken, die meine Figuren dort zurück legen, selbst abgelaufen. Viele Grüße Tereza |
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02.Oct.2008 - 16:25
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#5
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 987 Userin seit: 10.10.2006 Userinnen-Nr.: 3.613 |
Das heisst doch, erst gab es Natalja und dann hast du eine Umgebung für deine Protagonistin gesucht. Oder?, fragt Sandra |
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02.Oct.2008 - 17:28
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#6
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Gemüseputzi Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 11.07.2008 Userinnen-Nr.: 6.043 |
Hallo Sandra,
die beiden entstanden irgendwie gleichzeitig. In meinem Kopf gehörte Natalja nach London und in London wollte ich eine Natalja. Gruß Tereza |
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02.Oct.2008 - 19:32
Beitrag
#7
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a.D. Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 |
Hier übrigens auch noch einmal der Hinweis:
In den nächsten drei Tagen (3.-5.10.) wird das Forum grundrenoviert. In dieser Zeit wird es vermutlich auch zu Komplettausfällen und sicher auch zu Fehlermeldungen kommen. Welch bessere Gelegenheit, als sich gemütlich mit dem Buch in die Ecke zu setzen und zu lesen! ;) |
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03.Oct.2008 - 07:23
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#8
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Liebe Tereza,
in Deinem Nachwort berichtest Du, dass Du die erste Idee zu Deinem Roman ja schon vor über 30 Jahren durch die Fernsehserie "Roots" hattest (interessanterweise musste ich während der Lektüre von "Schwarze Seide" oft an diese Serie und das Buch, auf der sie basiert, denken, ohne zu ahnen, dass sie Dich zu Deinem Roman inspiriert hat :)). Wann hast Du dann effektiv begonnen, den Roman zu schreiben? Und ab wann war klar, dass es darin nicht nur um Sklaverei, sondern auch um eine Frauenliebe gehen würde? |
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03.Oct.2008 - 09:34
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#9
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Gemüseputzi Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 11.07.2008 Userinnen-Nr.: 6.043 |
Liebe Kawa,
angefangen habe ich ungefähr Januar 2006. Da stand für mich endgültig fest, dass ich wirklich Bücher schreiben möchte, und ich habe mich hingesetzt und konsequent losgelegt. Ich dachte mir schon immer hauptsächlich Geschichten aus, in denen es um Frauenthemen und oft auch um Frauenliebe ging. Vor Schwarze Seide hatte ich einen anderen historischen Roman über die Hexenverfolgung geschrieben. Da fiel mir einfach während des Schreibens ein, dass zwei weibliche Protas sich ineinander verlieben könnten, weil es zur Story passte, und so habe ich das dann gemacht. In Kategorien wie "Lesbenroman" dachte ich damals garnicht, meiner Meinung nach war es heutzutage irrelevant, wer in einem Roman mit wem ins Bett steigt, wenn das Buch insgesamt gut ist. Wie ich später herausfand, war ich da ganz schön naiv. Für diesen Text fand sich kein Verlag. Das lag sicher auch an den Schwächen, die er hat, wie mir mittlerweile klar ist. Wer bei "Schwarze Seide" schon Probleme mit dem Perspektivenwechsel hat, würde sich bei meinem Erstling irgendwann verzweifelt die Haare raufen. :D Aber mir wurde während der Verlagssuche klar, dass ich mich mit einem historischen Roman mit lesbischer Lovestory zwischen zwei Stühle gesetzt hatte. Große Publikumsverlag schickten mir den Text postwendend zurück. Bei einschlägigen Kleinverlagen stieß er eher auf Interesse, aber er war zu lang (700 Seiten, na ja, Rebecca Gablé schreibt noch mehr) und die Lektorinnen waren sich nicht sicher, ob die historische Thematik beim Zielpublikum ankäme. Also stand ich im Regen. Dass ich weiter historische Romane schreiben wollte, stand für mich fest. Während ich für "Schwarze Seide" recherchierte, habe ich lange hin und her überlegt, ob ich es mir diesmal nicht einfacher machen sollte, indem ich die Liebesgeschichte "konventioneller" gestaltete. Es gab ein paar pragmatische Erwägungen, die für mich dagegen sprachen, aus Natalja oder aus Sadie einen Mann zu machen. Aber der Groschen fiel, als ich die Romane von Sarah Waters entdeckte und mir dachte: "Na also, es geht ja doch!" Und so schrieb ich eben die ursprünglich geplante Geschichte über Frauenliebe. Viele Grüße Tereza |
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03.Oct.2008 - 09:58
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#10
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
:lol:
Na, zum Glück! ;) Heißt das, dass "Schwarze Seide" ausschließlich lesbische Leserinnen hat? LiebhaberInnen historischer Romane dürften doch trotzdem auf ihre Kosten kommen? |
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03.Oct.2008 - 10:02
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#11
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Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM! Gruppe: Members Beiträge: 1.467 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 9 |
Also, wirklich "explizit" (*augenroll*) geht es bei der Schwarzen Seide ja auch gar nicht zu. Und immer wieder gibt es Hinweise auf das gesellschaftliche NoNo. So gesehen könnten sich auch heterosexuelle Lesende gut mit dem Buch zurechtfinden.
Sachichgezzma. |
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03.Oct.2008 - 10:07
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#12
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 987 Userin seit: 10.10.2006 Userinnen-Nr.: 3.613 |
So einfach hast du es dir nicht gemacht. ;) Du hast zwei Ich-Erzähler/in eingebaut. Was ist dir alles eingefallen, um die "Sprechweisen" von Natalja und Noa zu unterscheiden? Herzlich, Sandra |
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03.Oct.2008 - 10:09
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#13
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Das finde ich ja auch, drum meine Frage. Aber da sich die Verlagssuche als so schwierig erwiesen hat... :unsure: |
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03.Oct.2008 - 12:34
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#14
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Gemüseputzi Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 11.07.2008 Userinnen-Nr.: 6.043 |
Hallo, das ist eine generelle Frage: warum sollte ein heterosexuelles Publikum einen Text über eine homosexuelle Beziehung lesen oder nicht lesen wollen? Wirken allzu explizite Sexszenen abschreckend? Sie könnten ja theoretisch auch neugierig machen. Ich hatte natürlich auch nicht-lesbische LeserInnen. Manche gaben aber zu, dass sie mit der Konstellation Frau liebt Frau Probleme hatten. Eine Kollegin von mir schien regelrecht verärgert, dass Natalja am Ende nicht Charlie heiratet. :wacko: Was historische Romane betrifft, so haben Publikumsverlage da eine klare Erwartungshaltung. Es soll um eine Frau gehen, die sich durchaus gegen gesellschaftliche Benachteiligung auflehnt, sich durchsetzt und schließlich einen Mr. Right findet, der sie akzeptiert und unterstützt. Aber Homoliebe ist da eben nicht so gefragt, weil sich dann die Leserinnen (meistens sind es Frauen, die das lesen) nicht so gut damit identifizieren können und die Verkaufszahlen dementsprechend mittelprächtig ausfallen. So hat es mir eine erfahrene Lektorin erklärt. Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber diese Bücher kommen fast immer aus dem angloamerikanischen Raum und werden ins Deutsche übersetzt, nachdem sie sich dort angemessen verkauft haben. Viele Grüße Tereza |
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03.Oct.2008 - 12:45
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#15
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Gemüseputzi Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 11.07.2008 Userinnen-Nr.: 6.043 |
Liebe Sandra, da spricht die Autorin in dir. :D Ich habe mich vor allem auf die unterschiedlichen Perspektiven der beiden konzentriert. Wie reagieren sie auf bestimmte Ereignisse, welche Erinnerungen und Assoziationen werden in ihnen wach? Sprachlich hätte ich das wahrscheinlich mehr differenzieren sollen. Ich wollte vor allem, dass es schön klingt und sich gut liest. Im Nachhinein ist man immer schlauer. :patsch: Offen gesagt: heute würde ich wohl nicht mehr auf die Idee verfallen, die Hälfte des Textes nicht nur aus der Perspektive eines halbgebildeten Sklavenjungen zu schildern, sondern ihn das alles direkt erzählen zu lassen, denn da steht man sich als Autorin selbst etwas im Weg. Wenn es zu gut formuliert ist, wird es unglaubwürdig. Schreibt man einfache Sätze, die er wohl hinbekommen hätte, liest es sich u.U. nicht so gut. Viele Grüße Tereza |
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06.Oct.2008 - 11:11
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#16
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 987 Userin seit: 10.10.2006 Userinnen-Nr.: 3.613 |
ZITAT Im Nachhinein ist man immer schlauer. (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) (IMG:style_emoticons/default/troest.gif) Nicht nur du. (IMG:style_emoticons/default/troest.gif) ZITAT Schreibt man einfache Sätze, die er wohl hinbekommen hätte, liest es sich u.U. nicht so gut. Wie muss für dich ein Satz klingen? Oder siehst du die Worte? Oder spürst du deine Wortwahl? Manche Autorinnen riechen ihre Sätze und wiederum andere betasten diese? Wie ist es bei dir? Herzlich, Sandra |
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06.Oct.2008 - 19:32
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#17
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Gemüseputzi Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 11.07.2008 Userinnen-Nr.: 6.043 |
Wie muss für dich ein Satz klingen? Oder siehst du die Worte? Oder spürst du deine Wortwahl? Manche Autorinnen riechen ihre Sätze und wiederum andere betasten diese? Wie ist es bei dir?
Herzlich, Sandra [/quote] Liebe Sandra, also ich würde mal ganz banal sagen:ich höre sie im Kopf. Es muss einfach schön klingen, wie eine Melodie gewissermaßen. Nicht zu knapp und hart, nicht zu viele Wortwiederholungen, aber auch nicht zu umständlich und daher überladen. Dann muss in bestimmten Situationen noch genau das treffende Wort her, um eine Befindlichkeit zu beschreiben.Nach dem suche ich u.U. schon sehr lange. Viele Grüße Tereza |
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06.Oct.2008 - 23:13
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#18
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 987 Userin seit: 10.10.2006 Userinnen-Nr.: 3.613 |
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07.Oct.2008 - 20:08
Beitrag
#19
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Gemüseputzi Gruppe: Members Beiträge: 42 Userin seit: 11.07.2008 Userinnen-Nr.: 6.043 |
(...) ich höre sie (...) Dann müsstest du auch wunderschöne Gedichte schreiben können. Herzlich, Sandra Liebe Sandra, das letzte Gedicht schrieb ich als Teenie. Ich bin keine Lyrikerin, da ich narrative Texte bevorzuge. Natürlich gefallen mir auch manche Gedichte, aber das inspiriert mich nicht, selbst welche zu verfassen. Auch Kurzgeschichten habe ich nur sehr selten versucht, ich fing gleich mit Romanen an. Ich plane immer etwas Längeres, eine Geschichte mit vielen Figuren, die sich weiterentwickeln. Keine Ahnung, warum das so ist. Liebe Grüße Tereza |
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08.Oct.2008 - 10:19
Beitrag
#20
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 987 Userin seit: 10.10.2006 Userinnen-Nr.: 3.613 |
(...) Ich plane immer etwas Längeres, eine Geschichte mit vielen Figuren, die sich weiterentwickeln. (...) "Schwarze Seide" hat einen Umfang von 381 Seiten. Alle Achtung! Wie bist du vorgegangen? Was für ein Konzept steckt dahinter? Diese Frage interessiert mich brennend, aber die ist zu "gross". Anderes ... mhm ... (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) planst du beispielsweise (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) mit einem Notizblock, Zettelwirtschaft, Tabellen (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) bzw. wie sieht dein Plan aus? Erst Recherche oder einfach mal drauflos -und bei einem Problem (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) gibt es noch das Internet ... . Wie hast du "Schwarze Seide" geplant? Herzlich, Sandra |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 09.11.2024 - 14:43 |