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> Beziehung- Wie sollte sie sein?
svan
Beitrag 08.Apr.2014 - 12:07
Beitrag #1


Gut durch
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Wie stellt ihr euch eine Beziehung vor?
Bisher hatte ich immer die Vorstellung, dass eine Beziehung aus zwei Personen besteht und man sich treu ist. Quasi so das übliche Modell nur eben mit zwei Frauen.
Inzwischen habe ich auch andere Vorstellungen kennengelernt, die aus polyamourösen oder polysexuellen Vorstellungen bestehen. Was haltet ihr von solchen Konstrukten?
Ist euch Treue wichtig?
Könnt ihr euch Sexualität ohne Liebesgefühle vorstellen?
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shark
Beitrag 08.Apr.2014 - 13:11
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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ZITAT(svan @ 08.Apr.2014 - 13:07) *
Wie stellt ihr euch eine Beziehung vor?
Bisher hatte ich immer die Vorstellung, dass eine Beziehung aus zwei Personen besteht und man sich treu ist. Quasi so das übliche Modell nur eben mit zwei Frauen.
Inzwischen habe ich auch andere Vorstellungen kennengelernt, die aus polyamourösen oder polysexuellen Vorstellungen bestehen. Was haltet ihr von solchen Konstrukten?
Ist euch Treue wichtig?
Könnt ihr euch Sexualität ohne Liebesgefühle vorstellen?


Der letzten Frage widme ich mich mal als Erstes, weil sie für mich am klarsten zu beantworten ist:

Ja, das kann ich - und nicht nur theoretisch. Ich habe diverse Male in meinem Leben Sexualität ohne Liebesgefühle erlebt und genossen.
Und wenn keine Liebesgefühle im Spiel sind, kann ich durchaus mit mehreren Menschen erotische Begegnungen haben; diese Menschen müssen aber zwingend weiblich sein und lesbisch.
Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es Menschen gibt, die polysexuell leben - weshalb auch nicht?

Vor vielen Jahren habe ich tatsächlich aber auch mal drei Beziehungen gleichzeitig unterhalten (wobei eine davon schon sozusagen in den letzten Zügen lag); ich habe zwar nur eine der beteiligten Personen wirklich geliebt, hatte aber durchaus auch mehr als nur freundschaftliche Gefühle für die dritte Person.
Das Ganze ging ein Jahr lang "gut", dann hab ich mich zugunsten der Person, mit der ich mir eine Zukunft vorstellen konnte, diejenige verlassen, die ich wirklich geliebt hatte. Ein saudummer Fehler, aber letztlich halt auch eine wichtige Erfahrung.

Insofern: Ich würd nicht mehr polyamor leben wollen und bin echt froh, dass ich nie wieder gleichzeitig annähernd ähnlich stark für mehr als eine Person gefühlt hab. Ich eigne mich nicht für solche Beziehungen und fühl mich da einfach nicht so wohl wie in einer monogamen Beziehung.

Womit ich bei der am schwierigsten zu beantwortenden Frage angelangt bin..... Die Sache mit der Treue.

Klar sagen kann ich: Ich will Treue. Ich selbst bin treu und wünsche mir, dass die Frau, mit der ich eine Liebesbeziehung führe, ebenfalls treu ist.
Also loyal mir gegenüber, sich zu mir bekennend und grundsätzlich auch sexuell exklusiv mit mir beschäftigt.
Ich würde deshalb keine Beziehung eingehen mit einer Frau, die nicht wenigstens grundsätzlich monogam leben will.

Ganz lang hab ich (in meinem System "folgerichtigerweise") geglaubt, dass ich einen Bruch dieser sexuellen Treue auch gar nicht vergeben können würde, dass mein Vertrauen dadurch für alle Zeiten ruiniert wäre und an einer Trennung im Grunde auch kein Weg vorbei führte.
Irgendwann habe ich aber festgestellt, dass das nicht zwangsläufig so sein muss und dass eine Beziehung auch nach solch einem "Ausrutscher" durchaus noch einen Wert haben kann.
Und dass - ganz gegen meine Erwartung - sich eine Partnerinnenschaft sogar auch mal gerade durch eine solche "Untreue" und vor allem durch die gemeinsame Beschäftigung mit diesem Vorfall noch in einer Weise verändern kann, die sich schließlich besser und gelassener anfühlt als zuvor.
Ich hätte viel über mich, meine Partnerin, unsere Beziehung und das Leben an sich nicht gelernt, wenn es bestimmte Ereignisse nicht gegeben hätte. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


shark
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Joey
Beitrag 08.Apr.2014 - 13:40
Beitrag #3


Im Frühling.
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Ich persönliche tue mich schwer mit Beziehungskonstrukten, die mehr als zwei Leute beinhalten, möchte aber damit nicht sagen, dass so etwas nicht funktionieren könnte.
Wichtig ist doch bloß, dass alle Beteiligten damit glücklich sind, genaue Absprachen haben und diese auch einhalten. Für mich setzt eine polyamouröse bzw. polysexuelle viel Vertrauen und Loyalität voraus.
Vorstellen könnte ich mir das jedoch nicht.

Ich bevorzuge Treue und Exklusivität. Mit meiner Partnerin möchte ich etwas teilen, das ich sonst mit Niemandem teile. Und mir ist dabei klar, dass meine bzw. unsere Vorstellungen sich im Laufe der Zeit auch ändern können. Spätestens seit meiner letzten Beziehung habe ich das schmerzlich erfahren müssen. Und darauf bin ich - zumindest gedanklich - gewappnet.

Eine Beziehung zu mehreren könnte ich mir nicht vorstellen. Ich bin ja schon manchmal mit bloß einer Frau überfordert. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
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Rafaella
Beitrag 08.Apr.2014 - 13:43
Beitrag #4


Freies Vögelchen
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ZITAT(Joey @ 08.Apr.2014 - 14:40) *
Eine Beziehung zu mehreren könnte ich mir nicht vorstellen. Ich bin ja schon manchmal mit bloß einer Frau überfordert. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)



Very OT: Würde dich eine Nominierung zur Aphorissima April auch überfordern?
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Joey
Beitrag 08.Apr.2014 - 13:49
Beitrag #5


Im Frühling.
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ZITAT(Rafaella @ 08.Apr.2014 - 14:43) *
ZITAT(Joey @ 08.Apr.2014 - 14:40) *
Eine Beziehung zu mehreren könnte ich mir nicht vorstellen. Ich bin ja schon manchmal mit bloß einer Frau überfordert. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)



Very OT: Würde dich eine Nominierung zur Aphorissima April auch überfordern?


Aber... es ist doch gerade April.

edit: Ach... soooo! Der Groschen ist gefallen. Nee. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)


Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 08.Apr.2014 - 13:51
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Rafaella
Beitrag 08.Apr.2014 - 14:16
Beitrag #6


Freies Vögelchen
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ZITAT(Joey @ 08.Apr.2014 - 14:49) *
ZITAT(Rafaella @ 08.Apr.2014 - 14:43) *
ZITAT(Joey @ 08.Apr.2014 - 14:40) *
Eine Beziehung zu mehreren könnte ich mir nicht vorstellen. Ich bin ja schon manchmal mit bloß einer Frau überfordert. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)



Very OT: Würde dich eine Nominierung zur Aphorissima April auch überfordern?


Aber... es ist doch gerade April.

edit: Ach... soooo! Der Groschen ist gefallen. Nee. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)


dann is jut!
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pfefferkorn
Beitrag 08.Apr.2014 - 14:24
Beitrag #7


Gut durch
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ja, wie sollte sie sein?

ob monogam oder polygam - sie sollte sich stimmig anfühlen - was wiederum banal klingt

treue - ist auch die frage, was das dann umfasst - ich kenne monogame paare, die durchaus auch tantraseminare besuchen und in dem rahmen sexuellen kontakt mit anderen haben - das aber in ihrem umfeld zuhause nicht tun - und einfach auch ganz klar ein paar sind

ich weiß von poly-paaren, bei denen es spätestens, wenn sich eine verliebt, richtig eng wird -
und von monopaaren, die sich vor nichts anderem fürchten, als dass eine mal "fremdgeht"

außerdem von "eigentlich" monogamen paaren, bei denen die welt deutlich weniger zusammenbricht, wenn sich eine mal verguckt, als bei angeblich polyamourösen paaren, bei denen hals über kopf die eine die andere verlässt, weil eine dritte es nicht aushält, wenn die beiden sich auch nur noch angucken...

das alles ist verhandlungssache in jeder beziehung und natürlich ist es einfacher von der uns anerzogenen "selbstverständlichkeit" auszugehen, dass es eine verbindlichkeit in der sexualität gibt - ich glaube, dass das leichter ist, als "alles offen"

ich habe in meinen beziehungen immer zumindest "theoretisch" offen gelebt - und oft langjährig mono -
und glaube, letztlich "sicher" ist natürlich gar nichts :-) und das ist ja oft das, was wir wollen - sicherheit - es schmerzt und meiner ansicht ja nicht unbedingt, dass eine sexualität mit einer anderen teilt - sondern die angst, ich würde was "verpassen" , die angst ich bin ausgeschlossen - und manchmal stimmt das ja auch - natürlich bin ich auch ausgeschlossen, wenn eine liebste mit einer anderen etwas teilt - und nicht mit mit -

wenn ich mit a in urlaub fahre ... dann kann b eben nicht mit - da ist es egal, ob ich mit der einen oder anderen das bett teile, verschärft aber unter umständen die eifersucht ...

sexualität ohne liebesgefühle ist für mich vorstellbar, aber warum sollte ich das tun?
fragt sich, was sind "liebesgefühle"? ich kann liebesgefühle auch in einer situation für eine andere entwickeln, die aber dann auch wieder lassen - nach der begegnung - da brauchts aber dann auch ein bisschen übung, das wirklich auch wieder gut aufzulösen - und den mut zu sprechen

verbindlichkeit ist mir wichtig - auch weil ich verbindliche sexuelle beziehungen schätze - es gibt vorstellungen, die ich sonst niemandem anvertrauen würde oder mit sonst niemandem überhaupt anzusprechen wagen würde außer meiner liebsten - und die ich auch so mit niemand anderem teilen wollen würde - dazu braucht es eine bestimmte art, über die bedürfnisse zu sprechen und auch die erfahrung, dass ich da gut aufgehoben bin - die kann ich mit niemandem spontan sooo erleben








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Pirola
Beitrag 08.Apr.2014 - 15:04
Beitrag #8


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Sexualität ohne Liebesgefühle wäre nichts für mich .
Wie ist das denn bei Dir selbst , svan , nachdem Du nun mit anderen Beziehungsformen konfrontiert worden
bist : bleibst Du bei Deiner Vorstellung und verfolgst Du sie weiter ?

Der Beitrag wurde von Pirola bearbeitet: 08.Apr.2014 - 15:05
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Rafaella
Beitrag 08.Apr.2014 - 15:38
Beitrag #9


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Ich finde Polyamory vom Konzept her sehr anspruchsvoll und interessant. Wenn sie wirklich offen und verantwortungsvoll gelebt wird, ist PA für mich ein nahezu unerreichbares Ideal. Nahezu unerreichbar, weil sie so konträr sich anfühlen kann zu den Liebes- und Bindungskonzepten, die wie - fast alle - auf unseren Lebensweg mitbekommen haben.
Ob ich wirklich in aller Konsequenz polyamor leben könnte, weiß ich nicht. Okay, wenn -gefühlt - ich nun die Blüte bin, um die die Bienchen sich scharen...aber andersrum kann das schon eine Herausforderung an die Wurzeln der Eifersucht sein und radikal an die Glaubenssätze der romantischen Liebe gehen. Wobei die romantische Liebe ja auch oft polyamor war, insofern als z.B. für Haus und Garten und Bett des Geheimrats Goethe ein handfester "Bettschatz" (Christiane Vulpius) zuständig war und für die Romantik andere Damen, wie die Frau von Stein.
Aber ich glaube, gerade das Konzept der Spaltung ist ein urpatriarchales - und wahre Polyamory spaltet eben nicht oder will dies zumindest nicht. Wie gesagt, anspruchsvoll für alle Beteiligten.

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 08.Apr.2014 - 15:38
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Lucia Brown
Beitrag 08.Apr.2014 - 16:56
Beitrag #10


- keep it up you go girl -
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Ich kann mir überhaupt keine Beziehung mehr vorstellen. Mein Single-Leben erfüllt mich ganz und gar. Alles andere ist mir viel zu stressig.


Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 08.Apr.2014 - 16:57
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MsGreen
Beitrag 08.Apr.2014 - 17:52
Beitrag #11


Vorspeisenexpertin
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Hmm ja, wie sollte sie sein?

Polyamorie finde ich vom Konzept her interessant, ich bin mir auch sehr sicher, dass das für einige Menschen erfüllend und gut sein kann (und kenne auch drei Menschen, die zusammen sehr glücklich sind), für mich wäre das aber nichts (zumindest könnte ich es mir momentan nicht vorstellen, was ja nicht heißen muss, dass sich das nicht irgendwann mal ändern könnte). Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, neben der Frau, die ich liebe, noch eine zweite Frau zu haben, für die ich genauso viel empfinde. Wenn ich liebe, dann ist das immer sehr intensiv und auch in längeren Beziehungen war es bis jetzt immer so, dass ich mich, wenn die Beziehung glücklich ist, so sehr mit meiner Freundin "verbunden fühle", dass daneben wahrscheinlich gar keine zusätzlichen Gefühle für eine andere Person aufkommen könnten.

Treue käme bei mir, wenn es darum geht, wie eine Beziehung sein sollte, nicht an erster (oder zweiter oder dritter) Stelle... ich denke, dass das Einfordern von Treue teilweise einschränkend sein kann... obwohl ich selbst in Beziehungen treu bin und mir das auch von meiner Freundin wünsche. Ich würde es aber nicht einfordern. Wichtiger finde ich Offenheit. Ich möchte gerne wissen, wenn meine Freundin eine andere Frau toll findet, mit einer Frau geflirtet hat oder wenn evtl. sogar mehr passiert ist. Ich mag das Konzept von offenen Beziehungen, habe das auch in meiner letzten Beziehung so gelebt. Wir hatten den Anspruch, uns alles zu erzählen, auch von eventuell auftretenden Gefühlen für andere... letztendlich haben wir beide in drei Jahren Beziehung nie mit anderen Frauen geschlafen, nicht mal rumgeknutscht, weshalb es einer offenen Beziehung wohl garnicht bedurfte (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Aber irgendwie mochte ich es, zu wissen, dass ich theoretisch nicht "gezwungen" bin, treu zu sein und ihr insofern auch nichts aufzwänge... und dass wir uns alles erzählt haben, gab mir ein gewisses Sicherheitsgefühl, was ich irgendwie schön und beruhigend fand. Trotzdem würde ich eine Beziehung nicht mehr als "offene Beziehung" bezeichnen (schon alleine deshalb, weil die Erfahrung wohl gezeigt hat, dass mir solche Beziehungskonzepte nicht liegen).

Sexualität ohne Liebesgefühle? Das kommt ein bisschen darauf an, wie Liebesgefühle definiert werden: ich kann mit Frauen schlafen, mit denen ich keine Beziehung habe (wenn wir beide zu der Zeit Singles sind), allerdings auch nur dann, wenn doch eine gewisse Form von Gefühlen vorhanden ist. Ich könnte, glaube ich, keinen One-Night-Stand haben und habe bis jetzt auch nur mit Frauen geschlafen, die ich alle schon einigermaßen gut kannte und für die ich auf jeden Fall Gefühle empfunden habe (auch, wenn das mit Ausnahme der Frauen, mit denen ich dann auch eine Beziehung hatte, keine Liebe war, sondern vielleicht einfach eine Form von verliebt sein, sich angezogen fühlen, die andere innerlich und äußerlich schön finden....). So ganz ohne Gefühle wäre Sexualität nichts für mich...

Interessant, hier eure Vorstellungen zu lesen, die sind ja teilweise sehr unterschiedlich.
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svan
Beitrag 08.Apr.2014 - 18:08
Beitrag #12


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ZITAT(Pirola @ 08.Apr.2014 - 16:04) *
Sexualität ohne Liebesgefühle wäre nichts für mich .
Wie ist das denn bei Dir selbst , svan , nachdem Du nun mit anderen Beziehungsformen konfrontiert worden
bist : bleibst Du bei Deiner Vorstellung und verfolgst Du sie weiter ?

Ich bin mehr der Klassiker. Alles andere ist für mich auf Dauer nicht wirklich vorstellbar. Auch wenn schon im Gastmahl von Platon und bei den alten Römern andere Vorstellungen herrschten und die Zweierbeziehung sicherlich eine gewisse gesellschaftliche Konvention hat, die judeochristlich geprägt ist. Aber ich denke darüber nach, wie das für andere so ist. Es gibt sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die Gesellschaft ist und sein sollte. Eigentlich bin ich immer wieder davon überrascht, dass es für viele sogenannte normale schon ein Problem zu sein scheint, dass es überhaupt Schwule gibt. Und Lesben werden in der Regel nicht wahrgenommen oder als nicht ernstzunehmend wahrgenommen.
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Pirola
Beitrag 09.Apr.2014 - 16:38
Beitrag #13


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Ich kam gestern in den zweifelhaften "Genuss" , den hier so umstrittenen Film " Blau ist eine warme Farbe "
zu googeln und in der Origialfassung gratis (und legal) runterladen zu können . Da ich nur knapp Zeit habe ,
habe ich nach einigen Proben einfach sozusagen vorgespult bis zur ersten Bettszene und empfand die als
ein extremes Beispiel für Sex völlig ohne Liebesgefühle - so haben die Frauen auf mich gewirkt , wobei ich kein einziges Wort verstanden habe und mich nur nach Mimik und Gestik gerichtet habe , die aber ausschlaggebend sein können . Und mir ging es so, dass ich die Einstellungen nahezu
als ekelig empfand , eben aus diesem Grunde . Ich könnte keiner Frau so nahe sein , die ich nicht kennen lernen und schätzen können will .

Ich finde es schade , dass es wegen Eifersucht allerseits leider undurchführbar ist , mehrere Frauen tatkräftig
zu lieben . Hinzu kommt der Aspekt der Kapazitäten , zeitlich , seelisch und körperlich .
Und wenn es Lucia Brown ja schon als Single so geht - das kann ich auch gut nachvollziehen , wie soll es dann erst mit mehreren
Partnerinnen gehen ?

Ja , Lesben sind unsichtbarer als Schwule . Fehlen sie nicht auch gänzlich im Berliner Holocaustdenkmal ?

Der Beitrag wurde von Pirola bearbeitet: 09.Apr.2014 - 16:41
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svan
Beitrag 09.Apr.2014 - 16:52
Beitrag #14


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Du sagst etwas entscheidendes Pirola, nämlich einen anderen Menschen kennen und schätzen lernen und ihm bzw ihr nahe zu sein. Darauf kommt es an. Das ist Nähe und Bindung. Und das kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wie das gleichzeitig zu mehreren Personen funktionieren soll. Mal ganz abgesehen von zeitlichen und anderen Begrenzungen. Ich finde, dass jede Beziehung zu jedem Menschen anders ist, weil die Menschen anders sind und eine Liebesbeziehung kann nur dann funktionieren, wenn da auch etwas zurück kommt.
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Rafaella
Beitrag 09.Apr.2014 - 17:26
Beitrag #15


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ZITAT(Pirola @ 09.Apr.2014 - 17:38) *
Ich kam gestern in den zweifelhaften "Genuss" , den hier so umstrittenen Film " Blau ist eine warme Farbe "
zu googeln und in der Origialfassung gratis (und legal) runterladen zu können . Da ich nur knapp Zeit habe ,
habe ich nach einigen Proben einfach sozusagen vorgespult bis zur ersten Bettszene und empfand die als
ein extremes Beispiel für Sex völlig ohne Liebesgefühle - so haben die Frauen auf mich gewirkt , wobei ich kein einziges Wort verstanden habe und mich nur nach Mimik und Gestik gerichtet habe , die aber ausschlaggebend sein können . Und mir ging es so, dass ich die Einstellungen nahezu
als ekelig empfand , eben aus diesem Grunde . Ich könnte keiner Frau so nahe sein , die ich nicht kennen lernen und schätzen können will .

Ich finde es schade , dass es wegen Eifersucht allerseits leider undurchführbar ist , mehrere Frauen tatkräftig
zu lieben . Hinzu kommt der Aspekt der Kapazitäten , zeitlich , seelisch und körperlich .
Und wenn es Lucia Brown ja schon als Single so geht - das kann ich auch gut nachvollziehen , wie soll es dann erst mit mehreren
Partnerinnen gehen ?

Ja , Lesben sind unsichtbarer als Schwule . Fehlen sie nicht auch gänzlich im Berliner Holocaustdenkmal ?

Das war wohl anfangs so und wurde sehr kritisiert und dann auch geändert. Homo-Denkmal
AFAIK bezieht sich der Begriff Holocaust ausschließlich auf den Genozid des jüdischen Volkes und der Roma und Sinti. Ich verstehe aber nicht ganz, pirola, wo du den Zusammenhang zwischen Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit und Polyamory siehst...

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 09.Apr.2014 - 17:33
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Pirola
Beitrag 10.Apr.2014 - 18:46
Beitrag #16


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Da besteht auch kein Zusammenhang . Das war nur auf svans Statement bezogen , dass Lesben nicht wahrgenommen werden .

Jetzt nochmal zur Polyamorie , rein theoretisch :
vielleicht gibt es ja Lesben , die so etwas schaffen : gleichzeitig verschiedene Frauen zu lieben und die verschiedenen Beziehungen
nebeneinander und miteinander gelten zu lassen . Voraussetzung wäre , dass die Beteiligten auf eine mir übermenschlich erscheinende
Fähigkeit zurückgreifen könnten , nämlich mit der dann doch zwangsläufig entstehenden Eifersucht klarzukommen .
Ich habe noch keinen Menschen je kennengelernt , die/der wirklich nicht unter Eifersucht litt . Manche behaupten das , aber das
nehme ich ihnen nicht ab .


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Jumple
Beitrag 10.Apr.2014 - 20:40
Beitrag #17


Fürstin Pückler
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Rafaella hat da was Interessantes gesagt: Wenn es um einen selbst geht, die die Beziehungen führt, dann fände ich die Polyamorie ebenfalls als "nahezu unerreichbares Ideal" :-)
Wenn ich aber nur ein Teil dessen bin, und meine Freundin z.B. noch eine Hauptbeziehung mit einer führt, mit der ich nichts zu tun habe .... dann fände ich das wohl ziemlich unbefriedigend, meine Freundin mit noch jemanden teilen zu müssen.
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Sägefisch
Beitrag 10.Apr.2014 - 21:35
Beitrag #18


Schlaudegen.
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Dass Eifersucht zwingend dem Homo Sapiens angewölft ist glaube ich nicht. Vor kurzem waren wir dank der Arbeit meiner Frau in einem anderen Kulturkreis, in dem es in den ursprünglichen, sehr autarken Gemeinschaften so etwas wie ritualisierte Polygamie gab, auch aber nicht ausschließlich im sexuellen Sinne. Das hatte meinem bescheidenen Einblick nach durchaus auch soziale Funktionen.

Dass man seine Prägungen natürlich weder schnell an- noch abtrainieren kann steht dabei außer Frage. Es scheint aber jedenfalls nicht überall der Weisheit letzter Schluss zu sein, dass alle Bedürfnisse zu jeder Zeit, in jeder Lebensphase und im immer gleichen Umfang von einer einzigen Person abgedeckt werden bzw. alternativ dazu ganz oder zeitweilig Verzicht geübt werden muss. Dass sich in Zeiten, wo Biographien zunehmend Brüche und Entwicklungsschritte verzeichnen, auch Beziehungsexperimente zeigen die sich an entsprechenden Mehrfach-Räumen versuchen, erscheint mir in fortschrittlicheren und/oder untraditionellen Milieus nicht unlogisch. Dass man bei unserer Sozialisation alle Chancen hat, daran glorreich zu scheitern - auch. Ich hege den Verdacht, dass eine Kardinalfrage ist ob in diesen Räumen auch zeitweise freier Platz und Stille gewünscht, geboten und genutzt wird, indem sich Dinge zeitweilig verlagern dürfen - oder ob man sie genauso vollstopft wie eine eng gewordene Einraum-Beziehung.

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 10.Apr.2014 - 21:47
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pfefferkorn
Beitrag 11.Apr.2014 - 08:35
Beitrag #19


Gut durch
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scheitern... ja, das tun wir alles immer wieder, das gehört zum beziehungsleben einfach dazu - ob mono oder poly - denn die serielle monogamie - die geht doch oft auch einher mit "übergängen" - und dass wir mit der einen großen liebe monogam und immer erfüllt durchs leben gehen, das mag eine vorstellung sein ... an der wir immer weiter uns abarbeiten oder üben können :-)

wer zu eifersucht neigt, kann sich gerne auch andere objekte der eifersucht suchen, als die "rivalin" - es gibt ja auch menschen, die eifersüchtig sind auf kontakte zu mutter und schwester, zu sportkameradinnen - das ist ja nicht zwangsweise auf andere sexuelle beziehungen gemünzt -
ich war auch schon eifersüchtig auf andere, die jetzt nicht im sexuellen sinne für meine liebste interessant waren, sondern einfach aus anderen wichtigen lebenssituationen heraus, einen wichtigen platz einnahmen für eine bestimmte zeit - aber das lässt swich ja auch drehen, ich bin dann natürlich auch sehr zufrieden, wenn ich diese mischung aus mich hilflos fühlen und neid irgendwie in etwas anderes transformieren kann, nämlich in die freude, dass es möglich ist so zu leben, wie ich es tue...


mir ist es wichtig, mir vor augen zu halten und auch meine erfahrungen damit zu sehen, dass verletzungen vorkommen - immer -
das kann ich nicht durch ein bestimmtes kozept ausschließen wollen -

und ich will weder, dass eine "rücksichten" auf mich nimmt, die mich an anderer stelle dann einholen - noch möchte ich "einer anderen zuliebe" auf etwas "verzichten"

da sind wir wieder beim thema "kompromiss" - vür mich gilt es einen umgang für situationen in den unterschiedliche Interessen aufeinaderstoßen ,die passt - die macht nicht immer alle glücklich - aber fühlt sich stimmig an




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Deirdre
Beitrag 13.Apr.2014 - 14:09
Beitrag #20


Satansbraten
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Zur Polyamourie gehören für mich drei grundlegende Voraussetzungen:

1. Eine reife Form der Auseinandersetzung mit Eifersucht (und, wie bereits beschrieben, kann Eifersucht in jedem zwischenmenschlichen Kontakt vorkommen).
2. Das Konzept, dass jeder Mensch in erster Linie sich selbst gehört.
3. Als Charakterzug eine Veranlagung zum emotionalen Loslassen, zumindest temporär.

Für mich ist Polyamourie wohl vor allem wegen Punkt 1 zu anspruchsvoll. Auch habe ich den Verdacht, dass ich meine Nähewünsche an die andere(n) Person(en) in so einer Beziehung so sehr zurücknehmen würde, dass die emotionale/spirituelle Intimität nicht mehr gegeben wäre.
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