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> Kindheitserinnerungen, kann triggern
rebecca
Beitrag 13.Nov.2005 - 14:45
Beitrag #1


Immer noch gut durch
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ich habe lange überlegt, ob ich diese frage stellen soll. auf der anderen seite beschäftigt es mich doch schon, und ich habe auch versucht, sie auf dem einen oder anderen wege zu lösen. ist leider bsiher nicht gelungen

zum problem: ich kann mich beim besten willen nicht an meine kindheit erinnern. dies ist manchmal peinlich, wenn es datum geht, dass meine mutter dinge aus meiner kindheit zum besten gibt. wirklich: ich habe null eindrücke zurückbehalten. und dass, obwohl ich eine gute kindheit gehabt haben soll.

meine erinnerungen beginnen erst mit einem alter von ca. 14 oder 15. und dann auch noch sehr spärlich.

ehrlich gesagt, dies belastet mich. ich möchte gerne wissen, unter welchen eindrücken ich gestanden habe und wie ich sie empfunden habe. hat jemand von euch diegleichen erfahrungen gemacht? und wenn ja, wie seit ihr an eure kindheit gekommen. ich habe den eindruck, dass ein teil meines lebens mir fehlt.


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shark
Beitrag 13.Nov.2005 - 15:29
Beitrag #2


Strösenschusselhai
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Vielleicht über das Ansehen von Fotos, das Rauskramen von Spielsachen (auch mal dran riechen...), Nachfrage bei Freunden/Freundinnen aus Kindertagen?

Ich erinnere mich auch an vieles nicht, weiß aber, warum das so ist...dennoch fallen mir immer wieder mal Bruchstücke wieder ein, wenn ich mich darauf einlassen kann....
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marietta
Beitrag 13.Nov.2005 - 15:34
Beitrag #3


Gut durch
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QUOTE (rebecca @ 13.Nov.2005 - 14:45)
ehrlich gesagt, dies belastet mich. ich möchte gerne wissen, unter welchen eindrücken ich gestanden habe und wie ich sie empfunden habe. hat jemand von euch diegleichen erfahrungen gemacht? und wenn ja, wie seit ihr an eure kindheit gekommen. ich habe den eindruck, dass ein teil meines lebens mir fehlt.

Ja, ich kenne das sehr gut. Die Gründe dafür sind allerdings nicht sehr erfreulich. Wenigstens DARAN habe ich mich irgendwann erinnert, allerdings erst mit 36 Jahren.

Das heisst NICHT, dass es bei Dir unbedingt daran liegen muss, dass Du schlechte Erfahrungen in der Kindheit gemacht hast.

Wenn es sein soll und wenn die Zeit reif ist, kommen die Erinnerungen möglicherweise zurück.

Helfen können dabei Fotos und Gespräche mit Geschwistern und FreundInnen aus dieser Zeit.

Allerdings ist es manchmal auch besser, sich nicht zu erinnern.
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pandora
Beitrag 13.Nov.2005 - 18:15
Beitrag #4


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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Auch bei mir ist es so, dass mir die ersten 13 Lebensjahre fehlen...
Ich erinnere mich nicht ob ich im Kindergarten war, wann und wie meine Einschulung war, an nicht, nichts, nichts.... :(
Es gibt keine Fotos, keine Kindheitsfreunde, meine Mutter ist Tod und die die helfen könnten, die wollen nicht...

Die Erinnerung die da ist, ist alles andere als schön :(
Sprich, ich weiss warum mir so viel fehlt...ein natürlicher Schutzmechanismus der Psyche...

Ach Rebecca, ich verstehe sooo gut das Du Dich inkomplett fühlst :troest:
Da gibt es bestimmt immer wieder die Fragen, wie bin ich zu der Frau, die ich heute bin geworden...was hat mich geprägt???

Dennoch Rebecca, muß deine Erinnerungslücke nicht zwangsläufig bedeuten, dass Du eine schlechte Kindheit hattest...

Ich denke das Sharks Vorschlag eine gute Idee ist...
Kram alles raus von früher, sprich mit Leuten von damals, quetsch deine Mutter, Tanten und Familienmitglieder aus...

Viel Glück, auf Deiner Reise in die Vergangenheit
Vielleicht hilfts???
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Lemongras
Beitrag 13.Nov.2005 - 18:25
Beitrag #5


~ no title ~
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QUOTE (rebecca @ 13.Nov.2005 - 14:45)
ehrlich gesagt, dies belastet mich. ich möchte gerne wissen, unter welchen eindrücken ich gestanden habe und wie ich sie empfunden habe. hat jemand von euch diegleichen erfahrungen gemacht? und wenn ja, wie seit ihr an eure kindheit gekommen. ich habe den eindruck, dass ein teil meines lebens mir fehlt.

hallo rebecca,
mir geht es da ähnlich wie dir und wie ich bei den anderen hier lesen konnte, geht es dir nicht alleine so.
ich hab mich darüber mit freundinnen schon mal unterhalten, denen es ähnlich geht und ich war froh, damit nicht alleine da zu stehen. andere freundinnen, die mich seit meiner kindheit kennen machten sich diesbezüglich lustig über mich, weil ich so vergesslich wäre und ich mich an ihre erzählungen überhaupt nicht erinnnern kann.
ich finde sharks vorschlag auch sehr gut - z.T. mach ich das auch so, also mit Fotos, doch auch dann, kommen eben "nur" Bilder hoch.

Was mir mal geholfen hat, war meine "Lebensgeschichte" aufzuschreiben. Durch das Schreiben bin ich doch noch an einige Sachen gekommen; dennoch würde ich behaupten, genau wie du, dass mir so viele Jahre fehlen.

Es gab mal ne kurze Zeit, in der ich befürchtete mir könnte etwas körperlich Schlimmes passiert sein, aber heute bin ich der Meinung, dass diesbezüglich nichts Gewaltsames oder so passiert ist. Es muss, wie pandora schon schrieb, nicht heißen, dass du eine schlechte Kindheit hattest.
"Schlimm" muss aber auch nicht immer "Gewalt" o.ä. bedeuten, sondern kann auch fehlende Nest-Wärme/Nähe/Geborgenheit heißen... :(
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Willow71
Beitrag 13.Nov.2005 - 19:33
Beitrag #6


Miss Understood
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Hallo rebecca,

ich glaube, was du beschreibst, ist normal!

Zumindest geht es mir ähnlich. An das, woran ich mich erinnere, erinnere ich mich nicht wirklich, sondern ich erinnere mich, weil es mir oft erzählt wurde oder weil ich Bilder und andere Erinnerungsstücke besitze.
So richtig "selbst" erinnern kann ich mich auch erst an Sachen, die ich ca. mit 13/14 erlebt habe. Aber auch nur an bestimmte Details und wiederum mithilfe von Erinnerungsstücken.
Wenn ich mich z.B. an unseren Hausbau von 1978 versuche zu erinnern, sehe ich vor meinem geistigen Auge eigentlich nur die inzwischen vergilbten Bilder von damals, die ich mir schon oft angeguckt habe. Aber so eine Erinnerung wie ein "Kopfkino" habe ich eigentlich nicht.
Erinnere ich mich an meine Grundschulkameraden, dann sehe ich die Gesichter, die auf dem einen Foto sind. Ich weiß noch, dass ich Maria mal verkloppt habe und danach auf's Spielgerüst geflüchtet bin und dass mich meine Lehrerin mal wegen Rülpsens rausgeschmissen hat. Aber beides weiß ich nur, weil ich es wohl oft im Nachhinein erzählt habe. So richtig erinnern kann ich mich nicht.

Ich besitze recht viele Fotos, Tagebücher (auch aus Grundschulzeiten), kleine Heftchen aus dem Zeltlager, Puppen, Teddys..
Außerdem lebe ich wieder im gleichen Stadtviertel wie vor 30 Jahren. ;) Ich fahre also oft an meinem Kindergartenweg vorbei, wo ich mal gaaanz dolle hingefallen bin. Ich sehe den "dunklen" Weg, den ich nie gehen durfte. Angeblich stand da "Achtung! Mitschnacker!" - hat meine Mutter mir immer erzählt. Ach ja, ich habe mal nachgeguckt: Da steht "Privatweg".

Bestimmte Gerüche - manchmal zufällig erhascht - erinnern mich plötzlich an Mini-Situationen und -Geschichten: Schmieröl und Heu an Abenteuerspiele auf dem Bauernhof...

Was ich damit sagen will: Suche nach Gegenständen aus deiner Kindheit, besuche die Orte, nimm vielleicht jemanden mit (Mutter, Geschwister), guck dir Fotos an, lass dir Geschichten erzählen.
Wir haben das oft gemacht (mein Opa hatte aber auch gigantisch viele Fotoalben von seiner ersten Enkelin :)), daher habe ich wohl diese oben beschriebenen "statischen" (Foto-)Erinnerungen.

LG W71
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rowan
Beitrag 13.Nov.2005 - 19:34
Beitrag #7


Gut durch
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hallo rebecca,
ja, ich kann dich auch sehr gut verstehen, mir geht es genauso. auch wenn ich mir bilder anschaue, dann ist es so, als würde ich von irgendjemanden bilder betrachten, ich habe zu bildern weder eine erinnerung noch ein gefühl. für mich gehört das allerdings zum alltag, durch dissoziationen fehlt mir sehr viel von dem, was ich getan habe, auch heute noch. meisstens nehme ich es so hin wie es ist, ich denke da nicht ständig drüber nach. aber in manchen zeiten ist es echt hart, besonders, wenn es andere merken. wenn ich mich nicht mehr erinnern kann, dass mir eine neue arbeit schon erklärt wurde und ich davor sitze, als würde ich sie zum ersten mal machen zb. oder wenn ich mich verabredet habe und nichts mehr davon weiss, oder etwas machen will was ich längst getan habe und mich nur nicht mehr erinner. schon übel, wenn man stundenlang die quittungen sucht, welche man bei der krankenkasse einreichen möchte und diese nicht auffindbar sind, da man sie ein paar tage vorher schon zur kk geschickt hat.
ich weiss nicht, wie du an deine erinnerungen heran kommen kannst (abgesehen von den bereits genannten beispielen). hypnose wäre evtl. auch eine möglichkeit, aber nehme das jetzt bitte nicht als ratschlag an, ich habe damit null erfahrung und mich auch noch nicht weiter damit beschäftigt, kann dazu also nichts weiter sagen. ansonsten fällt mir nur ein, es zu akzeptieren, dass dir erinnerungen fehlen und ein stück weit auf das vertrauen, was dir erzählt wird aus deiner kindheit (also das dem auch so war).
liebe grüsse, rowan
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rebecca
Beitrag 13.Nov.2005 - 22:11
Beitrag #8


Immer noch gut durch
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hallo zusammen,

zunächst einmal vielen dank für eure lieben worte. :blumen2: :blumen2:

zumindest haben sie mich erst einmal beruhigt, dass es nicht nur mir so geht. auf der anderen seite hat es mich irritiert und irritiert es mich heute auch noch, dass ich auf meine feststellung teilweise ungläubiges staunen als feedback bekomme.

fotos gibt es haufenweise von mir. allerdings kann ich mir beim betrachten nicht die umstände zurück in gedächtnis rufen. um es platt auszudrücken: ich könnte mir auch die photos von jemandem anderen anschauen, einen gewissen zusammenhang rekonstruieren. aber das war es dann auch!

erzählungen von freunden/innen aus der kinderzeit sind nicht weit vorhanden. meist ist der kontakt schon vor jahrzehnten abgebrochen. und wenn ich mich noch schemenhaft an die eine oder andere person erinnere, dann fehlt mir der name. zudem gehörte ich eher der sparte einzelgänger an.

QUOTE
hypnose wäre evtl. auch eine möglichkeit, aber nehme das jetzt bitte nicht als ratschlag an, ich habe damit null erfahrung und mich auch noch nicht weiter damit beschäftigt, kann dazu also nichts weiter sagen.

den aspekt hatte ich auch schon einmal in betracht gezogen. ich möchte aber damit warten, bis ich andere möglichkeiten ausgeschöpft habe.

liebe grüße
rebecca
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Liane
Beitrag 14.Nov.2005 - 11:23
Beitrag #9


Heiligenanwärterin
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Ich muss sagen, ich erinnere mich ziemlich weit zurück - mindestens 3.LJ (es sind Ereignisse, deren Zeitpunkt eindeutig ist). Positiv und negativ...
Interessanterweise erinnern sowohl meine Geschwister als auch ich uns nur an jene körperliche Gewalt im Detail, die den anderen zugefügt wurde.

Ich denke auch, dass Ansehen alter Spielsachen, Fotos, Filme (soweit vorhanden), Bücher...., Sprechen mit Geschwistern, Verwandten, Essen alter Lieblingsgerichte oder verhassster Gerichte (Eltern wissen oft noch gut, wogegen die Kinder rebelliert haben, oder worum sie gebettelt haben) einiges zutage fördern kann.

Edit: Habe gerade Dein letztes post gelesen, Rebecca. Wenn die rationale Ebene blockiert ist, geht es vielleicht wirklich besser über die Sinnesebene - eben Gerüche, Gewürze, Musik, Farben etc. aus Deiner Kindheit - nur so als Idee :)

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 14.Nov.2005 - 11:25
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Squirrel
Beitrag 14.Nov.2005 - 11:46
Beitrag #10


Tante!
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Ich kenne das mit den fehlenden Kindheitserinnerungen auch. Bei mir ist es allerdings so, daß ich (nach Erzählungen meines Bruders) seit ca. dem 4. Lebensjahr den cholerischen Ausbrüchen meines Vaters ausgesetzt war...zwischen dem 12. und 13. Lebensjahr kam dann noch s*xuelle Gewalt durch eine Person außerhalb der Familie dazu...
However, ich konnte mich auch jahrelang an nichts erinnern. Ich sah mir Fotos an, alte Spielsachen, hörte den Geschichten zu, die meine Familie so über mich erzählte...und konnte mich selbst darin nicht wiederentdecken. Dieses Kind war vollkommen fremd für mich. Mit Beginn meiner Therapie kamen dann die ersten Erinnerungen wieder. Leider erst nur die negativen, was auch lange Zeit so bleiben sollte.
Doch seit diesem Jahr, mit inzwischen 28 Jahren, kommt ganz langsam meine Erinnerung auch an die schönen Dinge zurück. Meist als kleine Filmsequenz nachts im Traum oder in einzelnen Bildern, die mir in den Kopf kommen. Aber wenn ich mit meiner Mutter dann drüber spreche, bestätigt sie mir das, an was ich mich erinnert habe. Es sind also keine Wunschvorstellungen, sondern alles, was sich vor meinem inneren Auge abspielt, ist wirklich so passiert.
Mit Gegenständen und Fotos aus meiner Kindheit verbinde ich nach wie vor nur sehr wenig...aber ich hab die Hoffnung, daß sich das auch noch ändert...wahrscheinlich gehört Zeit und Geduld einfach dazu.
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rowan
Beitrag 14.Nov.2005 - 11:50
Beitrag #11


Gut durch
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das verdrängen von erlebten ist aber oft auch eine schutzfunktion der psyche. erinnerungen ausgraben kann auch bedeuten, dass erinnerungen kommen, die alles andere als schön waren (muss natürlich nicht). auf jeden fall denke ich, sollte man beim bewussten hervorziehen von verdrängtem eine gewisse stabilität haben, sich klar machen, das u. u. nicht alles positiv ist, was man erinnert. ansonsten können eine verdrängte erinnerungen leicht aus der bahn werfen. geh bitte mit vorsichtig an die sache ran

Der Beitrag wurde von rowan bearbeitet: 14.Nov.2005 - 11:51
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zevva
Beitrag 14.Nov.2005 - 11:55
Beitrag #12


Köschken Fan
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ich erinnere mich ausgesprochen gut an meine kindheit. manchmal frage ich mich, warum ich den ganzen kram behalten habe. ich weiß noch vor und nachnamen von vielen kindern aus dem kindergarten und dem 1.+2. schuljahr und kann momente vor dem inneren auge abspielen lassen, wie ein film.

an schönes und nicht so schönes erinnere ich mich gleichermaßen und kann meiner mutter heute noch dinge vorwerfen, nach dem motto : "damals war es so und so - und warum hast du nicht"..oder -"du warst nicht da"oder -"ich musste dies und jenes" (meist mehr im spass, weil ich ihr handeln heute besser nachvollziehen kann, wenn auch nicht alles).
ich rede sehr viel über früher und bin jemand, die in der vergangenheit verhaftet ist...
eigentlich finde ich es aber wichtiger im hier und jetzt zu leben! auch wenn die vergangenheit das heute und das morgen prägt, so muss es auch möglich sein sich davon zu lösen.
ich kann mir vorstellen (allerdings nur ansatzweise) das dies besonders schwierig ist, wenn gar nichts über einen bestimmten zeitraum präsent ist...
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Taxus
Beitrag 14.Nov.2005 - 12:45
Beitrag #13


Suppenköchin
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ich kann auch schwer unterscheiden, was ist eigene Kindheitserinnerung und was ist Erzählung meiner Verwandtschaft. Einzig bei Gefühlsempfindungen, an die ich mich erinnere, kann ich mir zumindest sicher sein, dass sie mir nicht von dritten erzählt wurden. Aber natürlich kann ich mir nicht sicher sein, ob ich sie erfunden habe.

Diese Gefühlserinnerungen beziehen sich nur auf kurze Momente, Beispiele

- Frühstück (1 Knäckebrot mit Erdbeermarmelade) bei Sonnenschein in der Küche, und die Aussicht, bei super Wetter draußen spieln zu können - völliges Hochgefühl

- Angst vor meiner Mutter, weil ich es fertiggebracht hatte, ein Zweimarkstück in der Wiese auf dem Weg zum Eierholen beim Nachbarn zu verlieren

- elend viele Fehler bei den Hausaufgaben in der vierten Klasse (Teilen durch zweistellige Zahlen) verhindern, dass ich zum Spielen raus darf, keine Hoffnung rauszudürfen zu meiner "Bande"

Würde mich interessieren, ob die die sich nicht erinnern können, auch nicht einmal solche Bruchstückchen erinnern

Früheste Erinnerung: Das Nähen einer Platzwunde im Alter von 2 Jahren... (Horrorerinnerung)

Der Beitrag wurde von Taxus bearbeitet: 14.Nov.2005 - 12:46
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Squirrel
Beitrag 14.Nov.2005 - 13:04
Beitrag #14


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QUOTE (Taxus @ 14.Nov.2005 - 12:45)
Würde mich interessieren, ob die die sich nicht erinnern können, auch nicht einmal solche Bruchstückchen erinnern

Bruchstücke gibt es, wie gesagt, allerdings ohne Emotionen dazu.
Ist vielleicht ein komischer Vergleich, aber mir kommt es vor wie eine Festplatte, bei der die Verknüpfungen gelöscht sind.
Da sind Bilder, Gerüche, Geräusche (z.B. die Musik von damals, an die ich mich noch erstaunlicherweise sehr gut erinnere), aber der Bezug dazu fehlt mir völlig.
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Squirrel
Beitrag 14.Nov.2005 - 13:26
Beitrag #15


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QUOTE (Mab @ 14.Nov.2005 - 13:06)
Könnte also normal sein, dass mensch nicht alles erinnert, sondern nur Bruchstückchen?

Nuja, ich denk, bei früheren Kindheitserinnerungen ist das normal...hab mal gelesen, daß das wohl irgendwie mit der Sprachentwicklung zusammenhängt.
Aber ich versteh halt nicht, daß ich mich an negative Dinge teilweise bis ins Detail erinnere, mir die positiven Dinge aber bis heute größtenteils verborgen bleiben.

Hmm, da kommt mir ne andere Theorie...bei den schlechten Erinnerungen war es ja so, daß ich in all der Zeit der Therapie gelernt habe, sie nicht mehr oder nicht mehr so stark emotional zu verbinden. Vielleicht hat sich das auf die positiven Erinnerungen irgendwie übertragen? :gruebel:
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Squirrel
Beitrag 14.Nov.2005 - 13:45
Beitrag #16


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QUOTE (Mab @ 14.Nov.2005 - 13:30)
Negative Ereignisse sind beeindruckender. Die hinterlassen größere Furchen.

So hab ich das noch gar nicht betrachtet, da ist natürlich was dran.

QUOTE
Aber frau kann es trainieren. Zumindest für die Gegenwart könnte es dann mehr so werden, das Positive zu erinnern.


*nick* Mit der nicht allzufernen Vergangenheit (so die letzten 8 Jahre, eigentlich seit Therapiebeginng *grad so auffällt*) klappt das auch ganz gut. Klar hab ich da auch nicht alles im Kopf - wer hat das schon - aber die größeren Ereignisse und kleine Anekdoten sind mir präsent.

QUOTE
Bei der Vergangenheit denk ich, wirste nix ändern können. Nur deine Einstellung dazu.  :troest:


Und da bin ich ja fleißig bei und das wird auch immer besser :)

Danke, Mab, du hast mir grad ein wenig die Augen geöffnet :blumen2:
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hexe
Beitrag 14.Nov.2005 - 13:50
Beitrag #17


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Meine Kindheitserinnerungen sind auch bruchstückhaft.Sie betreffen meistens Situationen,die nicht ganz alltäglich waren.Z.B.erinnere ich mich an meine Enttäuschung darüber,daß ich ein bestimmtes Spielzeug,das ich mir so sehnlichst gewünscht hatte,wieder nicht zum Geburtstag/Weihnachten bekam.Daran,wie ich zur Grundschule laufen mußte,weil ich den Bus verpaßt hatte und mich schämte,das zuhause zuzugeben(erinnere mich auch daran,wie stolz ich war,die Schule überhaupt gefunden zu haben,ich war dort relativ neu :D )Und diverse Peinlichkeiten,die einem als Kind so passieren,erinnere ich auch.Mir fehlt allerdings jegliche Erinnerung an die Zeit vor der Grundschule.Und ab dem 10.LJ fehlt mir auch einiges,aber das ist gut so.Da hat die Psyche gute Rettungsarbeit geleistet.
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DerTagAmMeer
Beitrag 14.Nov.2005 - 15:01
Beitrag #18


Adiaphora
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QUOTE (zewa @ 14.Nov.2005 - 11:55)
ich rede sehr viel über früher und bin jemand, die in der vergangenheit verhaftet ist...

ich glaube, dass dem eine gewaltige bedeutung zukommt. zumindest ist es mit meinen kindheitserinnerungen so. das sind alles situationen, an die ich mich schon relativ häufig aus den verschiedensten gründen erinnert habe. mit theoretischem wissen ist es ja nichts anderes: je öfter ich einen begriff und formeln nutze, desto schneller fallen sie mir wieder ein.
beispielsweise kann ich mich noch glasklar an den morgen erinnern, als ich zum ersten mal meine hausaufgaben vergessen habe. wäre das eine ausnahme geblieben und hätte es nicht später unzählige ähnliche situationen, diskussionen und grübeleien zu dem thema gegeben, bei denen ich mich daran erinnert hab, wie es angefangen hat, wäre die erinnerung heute sicher nicht mehr so präsent.
genauso ist es mit den phantasiegeschichten, die ich als kind zum besten gegeben habe. hätten mich bekannte und verwandte nicht immer wieder gefragt, wie es denn "den holzkindern" so geht, und mich auch später noch liebend gern an meine ach so "blühende phatasie" erinnert, würde ich heute mit sicherheit nicht mehr wissen, was es mit diesen figuren auf sich hatte.
nach dem selben prinzip erinnere ich mich auch nur an träume, die ich nach dem aufwachen erzählt oder aufgeschrieben habe. ich erinner mich sozusagen an die erinnerung der erinnerung .... nicht an den traum selbst.
und wenn ich jetzt versuchen würde, sämliche erinnerungen meiner ersten 10 jahre in echtzeit aneinanderzureihen, käme ich wohl kaum auf mehr als auf ein paar stunden. und das bei über 50.000, die ich nachweislich erlebt haben müßte (bei durchschnittlich 10 verschlafenen stunden pro tag).
bei so einem schnitt kann ich nicht wirklich behaupten, ich würde diese zeit in meinem gedächtnis haben, oder? verfügbar sind lediglich die situationen, die ich mir später wiederholt ins gedächtnis gerufen habe. hätte ich also weniger von mir erzählt, oder hätten meine erinnerungen der familiengeschichte gravierend widersprochen, wäre es wohl kaum möglich gewesen, an den erinnerungen über die jahre festzuhalten. insofern vergessen menschen nicht nur ganz schlimme dinge, sondern eben auch jede menge belanglosen kram, für den sie einfach keine verwendung haben.
darum funktioniert es bei mir nicht sehr gut, neue erinnerungen auszugraben, indem ich mit den leuten rede, die dabei waren. deren erinnerungen haben nämlich meist nur sehr wenig mit dem gemein, wie ich die welt erlebt habe. meine gegenwart oder andere kinder, die heute so alt sind wie ich damals, bieten da irgendwie viel mehr überschneidungen.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 14.Nov.2005 - 15:05
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robin
Beitrag 14.Nov.2005 - 18:17
Beitrag #19


I lof tarof!
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Hallo rebecca! :)
Wie du siehst, bist du nicht allein... ich habe auch menschen kennengelernt, die behauptet haben, sich an ihre kindheit nicht mehr zu erinnern. Und das finde ich ganz persönlich unsäglich traurig... ich weiß nicht, warum... als würde man keine 'stütze von hinten bekommen' oder sowas in der art, der rücken bzw vergangenheit ist frei, leer, ein loch...
Ich finde @dtam's beitrag interessant, denn bei mir verhält es sich ganz anders! :D Ich habe irgendwann versucht einen sozusagen roten faden meiner kindheitserinnerungen zu entdecken und kann sagen, dass ich mich ganz intensiv an begebenheiten erinnere, als ich schuldgefühle empfunden habe... -_- Komisch, aber DIE situationen sind ganz hell, noch lebbar...
Wenn ich an deiner stelle wäre, würde ich auch versuchen, mich 'entdecken' zu wollen, was alles gewesen ist, in meiner kindheit, das mich zu der gemacht hat, die ich heute bin :)
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rebecca
Beitrag 14.Nov.2005 - 18:33
Beitrag #20


Immer noch gut durch
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wie der zufall es will, kam heute im radio (deutschlandfunk) ein beitrag über neurologie / gedächtnis und erinnerungen. allerdings ging es mehr darum, dass man sich durch wiederholen bestimmter erinnerungen sich diese "verschönern" kann.

ich habe die beiträge mit interesse gelesen und mir kommen gerade auch ein paar erinnerungen aus meiner kindergartenzeit zurück. allerdings ist eine solche, bei der ich mich damals ungerecht behandelt gefühlt habe. andere erinnerungen, die in diese zeit spielen, etwa einen schweren autounfall, den ich mit meiner mutter hatte, kommen überhaupt nicht vor. vor allem versuche ich strikt zu trennen, erzählungen dritter mir zu eigen zu machen. gerade wenn es um erzählungen meiner mutter oder anderer bekannter geht, dann unterstelle ich deren sichtweise. nicht die meinige.

vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich mich erst spät gefunden habe. selbst die erinnerungen meiner jugendzeit sind keine guten. zumindest haben diese erinnerungen mein ich lange zeit bestimmt. auch habe ich in der therapie, die ich seit ca. einem jahr mache, gemerkt, dass ich mich von meinen gefühlen habe täuschen lassen. so habe ich meine mutter für viele dinge verantwortlich gemacht, aber erst im nachhinein gemerkt, dass es mein vater war, der mich in bestimmte rolle reinpressen wollte. aber dieses thema steht auf einem anderen blatt papier.

QUOTE
Komisch, aber DIE situationen sind ganz hell, noch lebbar...

das geht mir genauso. ich habe lange zeit noch darunter gelitten, dass ich einmal ein tictac geklaut habe. ich konnte mir dasnie vergeben. erst seit kurzem bin ich soweit, dass ich es mir vergeben kann. blöd nicht?
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