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> auf einmal hat sie "damit" probleme, mutter mit 3 homo-kindern!!!
two-hearts
Beitrag 05.Dec.2007 - 10:15
Beitrag #1


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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hallo zusammen,

meine mutter hat 4 leibliche kinder, da wäre ich, die älteste, dann meine 1,5j. jüngere schwester und dann die "nesthäkchen"-zwillinge (junge und mädchen), 22jährig!

ich lebe schon immer lesbisch, seit nunmehr 20 jahren, bei meinem jüngeren bruder entwickelte sich seine homosexuelle neigung etwa mit 16/17! (meine frau meinte zumindest damals schon, dass er schwul ist) und alles deutete darauf hin, dass meine jüngste schwester auch lesbisch ist!

meine mutter hat also seit 20 jahren "kontakt" zum homosexuellen leben, behauptete immer, sie habe keinsterlei probleme "damit", könne damit leben usw.

nun kam es so, dass sich meine jüngste schwester vor 2 wochen meiner mutter gegenüber offiziell geoutet hat, in dem sie ihr innert 15 sec. mitteilte, dass sie sich nun doch in x verliebt hat. meine mutter war wohl sehr geschockt und hat entsprechend reagiert.
das problem scheint zu sein, dass sich meine mutter verar...t und belogen fühlt, weil sie meine schwester wohl immer und immer wieder gefragt hat, ob da etwas laufe zwischen ihr und dieser x und meine schwester es vehement abstritt.

monatelang ging x bei meiner mutter (zwillinge wohnen noch bei der mutter) ein und aus, übernachtete dort, alle frühstückten zusammen und nach de outing will meine mutter x nicht mehr sehen und erbittet sich zeit!

wo ist der hund begraben? ich habe versucht, mit meiner mutter zu reden, habe versucht, ihr zu erklären, dass meine schwester sie sicher nicht belogen hat, sondern sich lange selbst nicht klar über ihre gefühle war.

warum reagiert meine mutter nun so? sie selbst sagt, dass es für sie überraschend kam, bei mir und meinem bruder konnte sie sich langsam an den gedanken gewöhnen. würde mein bruder jetzt mit einem freund nach hause kommen, wäre das kein problem!

ich habe meiner mutter versucht zu erklären, was in einem menschen vorgeht, wenn er nicht weiss, ob er nun homosexuell ist und lebe will, dass es mitunter lange zeit braucht, um zu sich selbst zu stehen usw., aber für meine mutter nicht wirklich verständlich! sie fühlt sich nur, und das heftig, von meiner schwester belogen. beide gehen sich fortan aus dem weg und die situation wird immer schlimmer, weil sich die spirale dreht und dreht und dreht...

gibt es literatur, die ich meiner mutter empfehlen kann? wie kann ich wen unterstützen, damit sich die wogen wieder glätten, die vorwürfe verschwinden?

habt ihr ideen für mich...?

danke sagt
two-hearts

Der Beitrag wurde von two-hearts bearbeitet: 05.Dec.2007 - 10:16
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Liane
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:15
Beitrag #2


Heiligenanwärterin
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Puuuuhhh... :troest:
Literatur für eine Mutter, die plötzlich mit der Homosexualität ihres Kindes konfrontiert wird, ist die eine Sache.
Aber bei Euch ist das ja sehr speziell... Es geht bei Deiner Mutter ja nicht um die Homosexualität, sondern um den von ihr empfundenen Vertrauensbruch.
Meinst Du, für sie ist der Gedanke fern, dass Homosexualität nicht von vornherein klar ist?
Bzw. verstehe ich richtig, dass IHR vermutet habt, dass Deine Schwester lesbisch ist, aber nicht sie selber?

edit: meine erste Frage habe ich schon beantwortet gefunden *nochmals nachdenk*

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 05.Dec.2007 - 11:15
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Weissdorn
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:18
Beitrag #3


Naschkatze
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Liebe two-hearts,

was für eine tolle und bisher offene und verständisvolle Mutter hast Du. Ich beglückwünsche Dich. Unsere Mütter und insbesondere eine Mutter mit mehreren homosexuellen Kindern dürfen sich vieles anhören, jenachdem in welchen gesellschaftlichen Kreisen und Weltverständnissen sie leben? Und Deine Mutter hat bisher zu ihren Kindern gestanden. Sie hatte zudem auch ein feines Gespühr für Deine kleine Schwester und ist nun verletzt, weil - mit den Augen Deiner Mutter - Dein Schwesterchen ihr nicht vertraute. Und auch zwischen Deinen Worten lese ich ein wenig misstrauen, ob Deine Mutter wirklich homosexuellen Lebensentwürfen offen gegenüber ist oder nur so tut, als ob. Ich finde, da darf sie auch mal irrational und überzogen reagieren.

Deine Schwester braucht Verständnis und Deine Mutter braucht es auch. Besser als jedes Buch ist vermutlich ein Gespräch zwischen Tochter und Mutter, in dem das Missverständnis um "Vertrauen" offenkundig wird. Wann hast Du Deiner Mutter zuletzt gezeigt, wie sehr du die vergangenen 20 Jahre mit ihr schätzt?

weissdorn
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Liane
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:18
Beitrag #4


Heiligenanwärterin
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Hab eine Idee - kann ein bisschen dauern... *nachfragen geht*

edit: Weissdorns Idee, einfach mal miteinander zu sprechen, finde ich gut. Wobei "einfach" leicht gesagt ist, wenn die beiden einander aus dem Weg gehen. Kannst Du da vielleicht aus der Ferne etwas vermitteln? Hatten sie denn bisher ein gutes Verhältnis? Oder kann die Situation ein Aufhänger für ohnehin bestehende Schwierigkeiten sein?

Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 05.Dec.2007 - 11:21
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two-hearts
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:31
Beitrag #5


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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hallo weissdorn,

danke für deine meinung!

dass eigentlich verhältnis zu meiner mutter versuche ich hier mal aussen vor zu lassen! für mich geht es jetzt einzig und allein um diese coming out - geschichte!

meine mutter behauptet auf der einen seite, überhaupt keine probleme mit der homosexualität zu haben und auf der anderen seite, reagiert sie so unverständlich, vor allem für meine schwester, indem sie u.a. die freundin, die ja monatelang zu hause ein und aus gegangen ist, nicht mehr duldet!
wenn es ihr um die "lüge" geht, dann kann sie doch die beziehung annehmen, aber wegen der lügerei sauer sein.

ich habe sie gefragt, was denn ihr problem sei; die tatsache, dass sie sich belogen fühlt oder die tatsache, dass tatsächlich drei ihrer kinder homoexuell sind?

sie sagt immer wieder, dass es die "lüge" ist, die sie ihr übel nimmt.
ICH bin aber davon überzeugt, dass meine schwester nicht gelogen hat, sondern einfach die zeit für sich brauchte. ich selbst habe mit meiner schwester schon im sommer darüber gesprochen und da meinte sie, dass sie mit dem gedanken, sie könne lesbisch sein, nicht klar kommt, dass sie nur freundschaft für x empfindet.

für mich steht jetzt die frage, wie ich es meiner mutter noch deutlicher machen/erklären kann, dass meine schwester NICHT gelogen hat und dachte, es gäbe vielleicht literatur über dieses thema!

gruss two-hearts
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pfefferkorn
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:38
Beitrag #6


Gut durch
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ist es nicht so, dass ihr alle schon erwachsen seid? mir ist gar nicht ganz klar, warum du das missverständnis klären willst und das nicht deiner schwester überlässt?
du kannst deine schwester doch vielleicht anders unterstützen - ich hab oft erlebt, dass die sachen noch komplizierter werden, wenn dann auch noch "vermittelt" wird...
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two-hearts
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:39
Beitrag #7


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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hallo liane,

ich versuche ja zu vermitteln, zu erklären...alles aus der sicht einer lesbe! ich habe verständnis für meine schwester!

ich habe langsam das gefühl, man kann die co-sache nicht aus der gesamtlebenssituation herauskristallisieren.
prinzipiell will ich mich ja da gar nicht einmischen, weil es letztendlich immer eskaliert, aber irgendwie weckt diese situation den beschützerinstinkt in mir!

ich freue mich für meine schwester und wäre eigentlich dazu geneigt, ihr zu sagen, sie soll ihr leben leben und auf das verständnis ihrer mutter verzichten. aber das geht leider nicht!

die idee miteinander zu reden ist von grund auf eine gute, was aber, wenn es scheinbar nicht funktionier, weil alle gemüter zu erhitzt sind.

wie bekomme ich also meine mutter dazu, von diesem "lüge-tripp" zu kommen?
soll ich mich einfach raushalten?

fragt
two-hearts
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Diana
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:40
Beitrag #8


Gut durch
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Mein erster spontaner Gedanke war: Die Arme! Gleich drei homosexuelle Kinder! ;)
Natürlich meine ich das nicht ernst, aber es ist schon eine sehr besondere Situation, mit der Deine Mutter da klar kommen muss.
Zwei Wochen ist die neueste Erkenntnis erst alt – das ist noch nicht lange her.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie vielleicht doch nicht so ganz über dem Thema steht und sich im Stillen doch gelegentlich die üblichen (sinnlosen) "Was hab ich falsch gemacht?"-Fragen stellt. Gute Chance, es steht eine große Portion Unsicherheit hinter dem Gekränktsein und der wütenden Reaktion.

Vielleicht einfach ein bisschen Zeit geben?
Gesprächsbereit sein, aber nicht drängeln, nicht schimpfen, nicht dramatisieren.
Das wäre meine Idee dazu.
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Weissdorn
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:43
Beitrag #9


Naschkatze
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QUOTE (two-hearts @ 05.Dec.2007 - 11:31)

dass eigentlich verhältnis zu meiner mutter versuche ich hier mal aussen vor zu lassen! für mich geht es jetzt einzig und allein um diese coming out - geschichte!


Liebe two-hearts,

vermutlich wird es schwer sein, Dein eigentliches Verhältnis zu Deiner Mutter aussen vor zu lassen, doch ich wünsche Dir dafür ganz viel Besonnenheit und liebevolle Kraft. Und vom ganzen Herzen wünsche ich Dir die Kraft, Deine Schwester in ihrem coming out zu unterstützen ohne Dich einzumischen in die Angelegenheit zwischen Deiner Mutter und Deiner Schwester. :troest:

weissdorn
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two-hearts
Beitrag 05.Dec.2007 - 11:45
Beitrag #10


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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hallo pfefferkorn,

sicher sind wir erwachsen und ich habe auch schon überlegt, ob ich mich raushalten soll, aber meine mutter ist die, die mir am telefon die ohren volljammert und die welt nicht versteht, also versuche ich ihr zu erklären, warum meine schwester erst jetzt sagen konnte, dass sie x liebt!

als ich damals so jung war, hatte ich niemanden, der mich in sachen co unterstützte und ich denke, für meine schwester bin ich eine gute anlaufstelle! sie hat das glück, dass sie mich hat, mich, die grosse lesbische schwester!

fakt ist, dass nur die beiden mittels gespräch wieder zueinader finden können, aber vielleicht bedarf es zur klärung die "erfahrenen worte" einer "altlesbe"! *überzogen ausgedrückt*

gruss two-hearts
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McLeod
Beitrag 05.Dec.2007 - 12:06
Beitrag #11


mensch.
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QUOTE (two-hearts @ 05.Dec.2007 - 11:31)
dass eigentlich verhältnis zu meiner mutter versuche ich hier mal aussen vor zu lassen! für mich geht es jetzt einzig und allein um diese coming out - geschichte!

Hi two-hearts,

ich denke, dass Du Dich nicht wirklich aus der Situation "rausrechnen" kannst. Zum einen scheinst Du gerade "einmischwillig" zu sein, zum anderen habt Ihr als Familie Eure gemeinsame Geschichte bis hierher.

Klar, für Gespräche nützt es oft, nicht zuviele Themen hineinzumischen. Drum hier mein Rat, allen Beteiligten Zeit und Raum zu geben. Deiner Mutter Zeit, um ihre Wut (die ich gut verstehen kann) loszuwerden. Deiner Schwester Raum, um sich weiterhin mit ihrer Freundin treffen zu können. Beiden und vielleicht Dir auch die Zeit, um Mut für den Satz "Ja, ich habe ein Problem damit, aber ich will es doch gar nicht, denn Ihr seid meine Kinder" zu sammeln.

Meine Mutter hat diesen Satz vor zwei, drei Jahren zu mir gesagt. 10 oder mehr Jahre nach meinem Coming-out ihr gegenüber. Über 10 Jahre wollte sie *um meinetwillen* akzeptieren, was sie noch nicht konnte. Es fehlten ihr Fragen, die sie sich nicht zu stellen traute und die Antworten darauf. Es fehlte ihr der Abschied von ihren Vorstellungen für unsere Familie (ich sag zum Beispiel: Enkel). Bei uns war es übrigens auch ein Streit, der die für sie so erlösenden Worte heraufspülte. Zu meinem Glück war ich selbst soweit, sie als meine Mutter "zu behalten". Und viel hat sich verändert seitdem. Ich glaube (ohne es explizit nachgefragt zu haben), dass meine Mutter mehr Akzeptanz lebt, als in den Jahren zuvor. Es fühlt sich so an und es fühlt sich gut an.

So wie Deine Schwester braucht Deine Mutter vielleicht auch ihre Zeit und ihren Erkenntnisprozess. Der nicht deswegen abgeschlossen sein muss, weil es Dich und Deinen bruder bereits gibt, wie Ihr seid. Hm?

Herzliche Grüße
McLeod
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two-hearts
Beitrag 05.Dec.2007 - 12:16
Beitrag #12


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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QUOTE (McLeod @ 05.Dec.2007 - 12:06)
Deiner Mutter Zeit, um ihre Wut (die ich gut verstehen kann) loszuwerden.

mcleod, welche wut denn??? die wut, dass meine schwester sie angelogen hat?
meine mutter ist wütend über etwas, was nur sie sich einredet.
meine schwester hat sie doch gar nicht angelogen, sie selbst brauchte einfach nur zeit, um sich selbst akzeptieren zu können.

meine mutter hatte sie wohl in den letzten monaten mehrmals gefragt, ob da etwas laufe und meine schwester verneinte wahrheitsgetreu und genau das kauft ihr meine mutter nicht ab! das widerum macht mich wütend.

welche wut sollte meine mutter also hegen?
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Diana
Beitrag 05.Dec.2007 - 13:30
Beitrag #13


Gut durch
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Woher die Wut kommt?
Ihre Erklärung ist, dass sie sich getäuscht fühlt. Vielleicht stimmts und sie kann einfach nicht nachvollziehen, dass Deine Schwester Zeit gebraucht hat. Vielleicht kommt die Wut auch aus einer anderen Ecke.

Das ist aber gar nicht so furchtbar wichtig.
Gute Chance, die Wut verraucht wieder, Deine Mutter gewöhnt sich (auch mit Hilfe des "erst Mal wütend"-Seins) an die Realitäten und gut ist.

Ich würde den Ball flach halten und Zeit geben.
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McLeod
Beitrag 05.Dec.2007 - 15:09
Beitrag #14


mensch.
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Hallo two-hearts,

da steckt wohl eine Menge Wut in Eurer Situation. Die Erklärung, was Deine Mutter wütend macht, hast Du ja selbst schon erzählt. Ob Du ihr das nun "abkaufst" oder nicht. Es scheint wohl ein Fakt zu sein, dass sie enttäuscht / wütend ist.

Mütter sind auch nur Menschen.

Wie gesagt: ich rate etwas Zeit, Raum und damit Ruhe in die Sache zu bringen, so es in Deinen Möglichkeiten steht. Mehr kann ich jedenfalls nicht tun. Ich kann Dir Deine Mutter nicht erklären (meine eigene ist meine und dient nur als Beispiel, nicht als Kopiervorlage). :troest:

Herzlich grüßt
McLeod
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pandora
Beitrag 05.Dec.2007 - 15:59
Beitrag #15


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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hey doppelherzchen,
ich weiß nicht ob es wut ist, oder eher eine art von enttäuschung, die sich auf diese schmerzhafte weise"für alle beteiligten übrigens" ihren weg sucht.
ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass deine mutter so ganz im geheimen gehofft hat, dass deine schwester doch hetrosexuell ist.
vielleicht hat sie sich still und leise an diesen gedanken geklammert und ist nun nach dem outing deiner schwester einfach schrecklich enttäuscht und auch traurig.
nun befindet sich deine mutter vielleicht in einer art vakuum und weiß nicht wie sie damit umgehen soll.
wenn ich da an mich denke...situationen die für mich sehr schmerzlich sind oder enttäuschend, bringen mich in ausnahmezustände...
ich schalte auf stur, werde unnachgiebig und oft ungerecht.
erst nach einer zeit der ruhe und besinnung kann ich auf mein gegenüber zugehen und ganz in ruhe reden .

ich würde sie in einem ruhigen und zweisamen moment mal fragen ob sie nicht vielleicht auch ein wenig enttäuscht und tarurig ist, dass nun auch noch ihr jüngstes kind homosexuell ist.
keine vorwürfe, nur fragen und verständnis aufbringen könnte etwas ruhe ins ganze bringen...

ich wünsche euch allen die kraft, besonnen und verständnisvoll zu sein.
und gebt euch ein wenig zeit :troest:

edit: doppler entfernt

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 05.Dec.2007 - 16:01
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pfefferkorn
Beitrag 05.Dec.2007 - 17:24
Beitrag #16


Gut durch
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ich finde auch toll, dass deine schwester dich hat und ich finde es toll, dass du sie unterstützen kannst - aber der konflikt ist eben der deiner schwester, den kannst du stellvertretend nicht auflösen - ich denke auch, dass dau noch was anderes dahintersteckt - ich wünsche euch, dass sich das mit der zeit aufklärt, worum es letzlich geht
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Leonie
Beitrag 05.Dec.2007 - 19:37
Beitrag #17


Naschkatze
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Sehr sehr lang nicht mehr hier gewesen, immer wieder mitgelesen.... und nun ist es Zeit zu schreiben...

Hallo Twohearts,

deine Worte haben mich sehr berührt, zumal irgendwie ganz viel Liebe rauszulesen ist, für deine Mum, deine Schwester..und eben dieser Beschützerinneninstinkt...

Pandora hat es schön beschrieben....

Deine Mutter hat euch alle ziehen lassen und leben lassen, wie ihr seid... lesbisch / schwul...

Je nach dem, wie offen deine Mutter damit umgehen kann (umgebungs- und menschentechnisch) war das vielleicht ein großer Schritt, diese Toleranz. Und nun hat sich Kind Nr. III also auch in ein gleichgeschlechtliches Wesen verliebt....

Wessen Welt, gerade die einer heterosexuellen Mama, stürzt da nicht erst mal ein?

Meine Meinung: Lass den beiden ihre Zeit und vertraue darauf, dass die Mutterliebe und die Tochtergeduld + Kommunikation zur Überwindung dieser Barriere beitragen.

Ich bin fasst sicher, dass es genauso kommen wird, und x sehr bald wieder im Haus gesehen werden wird, wenn auch mit anfänglich kritischen Blicken.

Aber wer hat je behauptet, dass wir es leichter haben als ander?

Leonie, dir eine ruhige Nacht wünschend
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Mausi
Beitrag 05.Dec.2007 - 22:05
Beitrag #18


Mama Maus
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Hi,

ich kann mich auch nur anschließen.

3 Homosexuelle Kinder - ich musste da (wenn ich an deine Mutter denke) auch erstmal "schlucken".
Aus meiner Sicht finde ich es cool, wirklich cool.
Aber aus Sicht deiner Mutter - 3 Kinder von 4 sind Homosexuell also "nicht der Norm entsprechend" - "Anders" - ich denke durchaus, dass sie wirklich akzeptiert dass Du und Dein Bruder homosexuell seid.
Sie wird es auch bei Deiner kleinen Schwester akzeptieren - aber ich denke nun ist einfach die "Grenze" des Belastbaren erreicht erstmal.

Die Zweifel, die jede Eltern hegen von wegen "Was falsch gemacht, Erziehung" usw. usf. fordern nun zum 3. Mal den Tribut - jedesmal musste sie sich von einem Lebensweg für 1 ihrer Kinder verabschieden.
Mit jedem Kind (aus ihrer Sicht - auch wenn Du das beste Beispiel bist, dass es trotzdem geht :) ) was Homosexuell ist, ein Stück weniger Hoffnung auf "normale Familie" - mit Enkeln, die auf natürlichem Wege gezeugt wurden.
Sie als Heterosexuelle ist ja fast in der Minderheit - es ist auch einfach nicht ihr Leben.

Sorry, aber ich kann da nur in die Presche deiner Mum springen - weil ich finde, dass sie es klasse verpackt hat bisher - und sie wird es ein weiteres Mal verpacken.
Aber alle Zweifel, alle Ängste und was sie so hatte die letzten 20 Jahre wurde ein weiteres Mal hoch geholt. Natürlich liebt sie Euch alle so wie ihr seid, aber so ganz einfach zu akzeptieren ist es nunmal nicht. (also denke ich mal, ohne die Familiengeschichte zu kennen!)

Ich persönlich würde mich, an Deiner Stelle, aus dem Konflikt entweder raus halten oder ihr sagen, dass Du nicht glaubst, dass es das vermeintliche Lügen war, was sie so aus der Bahn warf.
Ich finde es gut, dass du Stütze für deine kleine Schwester bist - aber deine Mutter braucht auch eine Stütze.
Gibt es irgendwie Selbsthilfegruppen für Eltern homosexueller Kinder in ihrer Gegend? Gibt doch immer mal wieder sowas in größeren Städten? Ich denke da könnte sie am ehesten einfach hinpassen und mit ihren Ängsten, Vorwürfen usw. ankommen und evtl. auch da eben reflektierter werden.
Du, deine Schwester und dein Bruder sind da zu sehr involviert.

Und vielleicht plagt sie nun auch die Angst, dass deine weitere Schwester ebenfalls lesbisch ist? (die Angst würde mich nicht wundern).

Da sind soviele Sachen - aber dass deine Schwester ihre Gefühle nicht erkannt hat ist es bestimmt nicht (denke ich).

Ich denke einfach, dass sie die Zweifel und die Ängste und alles eben verdrängt hat "um des lieben friedens willen" ihre Gefühle nie ausgelebt hat aus schlechtem Gewissen, weil man seine Kinder ja zu lieben hat (und das tut sie ja auch aufrichtig, denke ich) und wegen "sowas" nicht zu verstoßen hat (was sie auch nicht tun wird, denke ich) und deine Schwester ist nun "einfach" der Katalysator.
Für sie mistig, für deine Mutter auch - eine allgemeine besch* Situation für alle Beteiligten!

Viel Glück Dir - dass Du die Situation für Dich bewältigen kannst und die Wut auf deine Mutter verraucht.

Liebe Grüsse
Mausi
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maci
Beitrag 05.Dec.2007 - 23:49
Beitrag #19


Suppenköchin
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Liebe two-hearts,

1.
Gar nicht so einfach ein Beispiel zu finden, ich versuch´s mal trotzdem:
Du schickst deine achtjährige Tochter regelmäßig zum Einkaufen in den Kramerladen an der Ecke. Wenn sie heimkommt, fällt Dir oft auf, dass sie schokoladenverschmierte Hände hat. Du denkst Dir nichts dabei. Irgendwann hörst du, dass im Kramerladen regelmäßig Schokolade geklaut wird. Du fragst Deine Tochter mehrmals, ob sie Schokolade mitgehen lässt, und erklärst ihr, dass das für Dich auch kein Drama wäre, es gibt schlimmeres. Sie sagt nein. Irgendwann wird sie beim Schokolade-Klauen erwischt. Sie versichert Dir, das sei heute das erste Mal gewesen, sie habe es vorher noch nie gemacht, die Schokolade an den Tagen zuvor habe sie bei einer Freundin bekommen, die sie auf dem Heimweg besucht habe.

Was glaubst du jetzt?

Es geht mir nicht darum, Schokoladendiebstahl und Homosexualität gleichzusetzen (naja, es gibt schon Parallelen…:-)), sondern darum, wie schwer es ist, eine erste Einschätzung oder einen Verdacht zu relativieren. Auch für Mütter.


2.
wenn ich mich in deine Mutter versetze (oder besser in das Bildfragment, das hier von ihr gezeichnet wird), fällt mir da noch eine Sache auf. Es klingt so, als hätte sie an der Idee, dass 2 ihrer Kinder homosexuell sind, auch schon zu knabbern gehabt. Und das hat sie getan, hat sich arrangiert, hat vielleicht sogar akzeptiert und zumindest einen alltagstauglichen Konsens angeboten (z.B. Einverständnis, wenn dein Bruder einen Mann mit nach Hause bringt). Sie hat kommuniziert, sie habe „kein Problem damit“. Und hat damit zumindest einen ziemlich großen Teil ihrer „Pflicht“ diesbezüglich getan.
Dann kommt X ins Spiel, eine Freundin ihrer jüngsten Tochter. Sie ist oft bei ihr im Haus, deine Mutter bekommt natürlich mit, wie eng die Freundschaft zwischen den beiden ist. Sie fragt ihre Tochter „immer wieder“, ob denn da was läuft. Deine Schwester bestreitet das. Nach Wochen oder Monaten sagt deine Schwester ihr, sie sei jetzt doch mit X zusammen.

Kann es sein, dass deine Mutter auch daher so heftig reagiert, weil sie ihre jahrelangen Bemühungen, für Homosexualität Verständnis zu zeigen, missachtet sieht? Vermutlich beinhaltet ihr Selbstbild unter anderem eben auch diesen nach ihren Maßstäben verständnisvollen Umgang mit dem Lebensstil ihrer Kinder. Und nun denkt sie, dass all diese Bemühungen nicht anerkannt werden, da deine Schwester glaubt, ihr wochenlang etwas vorgaukeln zu müssen? Das alles wie gesagt aus der Sicht deiner Mutter, auch wenn – wovon ich ausgehe- deine Schwester nicht im mindesten gelogen hat.
Insofern wäre auch schlüssig, was an dieser vermeintlichen Lüge sie so aufregt.

Vielleicht wäre ein bisschen positives Feedback über ihre bisherigen Bemühungen von deinem Bruder oder dir ja geeignet, Entspannung in die Lage zu bringen?

Wenn ich so drüber nachdenke, vielleicht sollte ich mal versuchen, mich in meine eigene Mutter zu versetzen. Die is nämlich auch nich einfach, kann ich dir sagen... B)
Viel Glück.
Maci
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davvero
Beitrag 06.Dec.2007 - 07:01
Beitrag #20


Stadtei
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Hallo two-hearts!

Ich finde es schön und richtig, dass du deiner Mutter versucht hast zu erklären, dass so ein CO, oder eher die eigene Entwicklung dahin, viel Zeit brauchen kann.

Aber auch Mütter brauchen ihre Zeit, um damit umzugehen und wenn es alle 4 Kinder betrifft, kann ich mir gut vorstellen, dass deine Mutter sich ´ne Menge Gedanken macht.
Auch für sie ist es eine Art Entwicklungsphase, sich mit diesen Gedanken anzufreunden und die Homosexualität aller ihrer Kinder anzunehmen. Sie braucht dafür genauso ihre Zeit, wir wir unsere gebraucht haben (oder immer noch brauchen).

Geb sie ihr doch einfach!

:)

Toleranz und Akzeptanz ist der See, dessen Quelle Verständnis heißt. (Uups, ein bißchen kitschig vielleicht, aber kam mir gerade so in den Sinn)

Ich wünsche euch auf jeden Fall, dass die Wogen sich bald glätten!

Viele Grüße

davvero

edit: tausend Tippfehler entfernt

Der Beitrag wurde von davvero bearbeitet: 06.Dec.2007 - 07:09
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