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> Achtung Trigger - Albtraum, was hat er zu bedeuten, Ich muss mir was von der Seele schreiben
Leandra
Beitrag 11.Oct.2006 - 11:51
Beitrag #1


Fürstin Pückler
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Ich hatte letzte Nacht einen dermassen schlimmen Albtraum wie wohl vorher noch nie, ich bin immer noch ganz durcheinander, denn der Traum hat sehr viel mit meinem Leben zu tun, nur weiss ich nicht, wovon er Ausdruck ist. Bedeutet es, ich komme in der Traumaverarbeitung weiter oder zeigt er eine Überforderung an?

Ich würde hier gerne den Traum niederschreiben und meine Gedanken dazu, schon das wird mir sehr helfen und falls eine dazu etwas schreiben möchte bin ich um Denkanregungen oder sonstige Bemerkungen auch dankbar :)

Schnell zum Hintergrund:
Vor 6 Jahren wurde ich vergewaltigt, der Täter brachte mich unter anderem mit massiven Würgen zum Schweigen. Die Verarbeitung lief danach sehr intensiv auf verschiedenen Kanälen, ich hatte immer sehr viel Unterstützung und vor etwa einem Jahr wollte ich diesen Bereich in meinem Leben in den Hintergrund rücken lassen, beendete Therapie und Selbsthilfegruppe und stehe momentan "auf eigenen Beinen"

Zurückgeblieben sind mir Angst vor körperlicher Nähe sowie eine Aversion gegen jeglichen Kontakt an meinem Hals, d.h. kein Schmuck, keine engen Kragen, keine Halstücher... Wenn trotzdem etwas meinen Hals berührt habe ich Erstickungsgefühle...

Diese Dinge versuche ich in Eigenregie zu bearbeiten, es gelingt mir immer mal wieder ein kleiner Fortschritt. Vor ca. einem Jahr habe ich mich getrennt, in dieser Zeit konnte ich mich wieder langsam ans Thema Frauen antasten, kuscheln oder sogar mehr könnte ich mir schon wieder vorstellen, respektive ich verspüre sogar ab und zu ein Bedürfnis danach :D

zum Thema Hals versuche ich mich halt immer wieder zu überwinden, gestern zum Beispiel trug ich den ganzen Tag einen Rollkragenpulli, morgens war es schrecklich doch mit der Zeit konnte ich es ganz gut ignorieren.

Nun also der Traum:
Eine Gruppe von Frauen (alles Lesben), eine davon sehr wütend, weil ich ihr eine Frau wegschnappen wollte und sie das mitkriegte, machte sich über mich her. Ich kann nicht genau beschreiben, was sie genau anstellten, jedenfalls musste ich mich massiv wehren und immer wieder irgendwelche Körperteile von meinem Hals wegzerren. Ich teilte ihnen mit, sie sollten mich in Ruhe lassen, ich hätte ein Trauma wegen früher und sei am Hals sehr empfindlich. (wieso wendete ich meine Wen-Do Kenntnisse nicht an?) Das Gefühl, gewürgt zu werden war so real, es war genau wie damals, ich hatte das bisher nicht mal bei einem Flashback so intensiv wieder erlebt. (Todes)Panik total! Irgendwann erinnerte ich mich zurück und mir fiel auf, dass ich bei gewissem Verhalten nicht mehr so stark gewürgt wurde, also schleckte ich wahllos an einer dieser Frauen herum. (Wieso waren es im Traum Frauen, die mich missbrauchten?)
Ich kriegte mittlerweile kaum mehr Luft und plötzlich tauchte wie aus dem Nichts der Gedanke auf: Das ist ein Traum und wenn ich aufwache, bin ich gerettet. Wenn ich nicht aufwache bringen sie mich um und ich ersticke im Schlaf (So etwas habe ich noch nie erlebt - ich träumte mit dem vermeintlichen Wissen, sterben zu müssen wenn ich nicht aufwache!)
Ich begann "Hallo" zu rufen, um mich aufzuwecken, aber immer gab die falsche Leandra Töne von sich, ich kämpfte, rief und schrie, aber immer noch die falsche Stimme ertönte... Endlich hörte ich ein leises Flüstern "Hallo?" Dieses Aufwachen war aber keineswegs pure ERleichterung, ich war völlig durch und konnte immer noch nur sehr schwer atmen, ich entwickelte eine leichte Panikattacke, etwas, das mir bisher fremd war. Ich hatte Angst, wieder einzuschlafen, Angst, alleine zu sein und doch war ich unfähig, irgendwas zu tun. Ich bemühte mich, kontrolliert zu atmen und irgendwann muss ich wieder eingeschlafen sein.

Klar rätsle ich jetzt daran herum, wieso ich dies alles in dieser Art geträumt habe. :was: Mir ist nicht wohl dabei, denn in letzter Zeit war ich wirklich frohen Mutes, mich endlich mal wieder auf mehr Nähe einlassen zu können und ich hatte auch schon ein kleines, aber schönes Erlebnis in diese Richtung. Und jetzt das.... Ich bin wieder blockiert und Angst überwiegt :(
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Bilana
Beitrag 11.Oct.2006 - 12:11
Beitrag #2


Capparis spinosa
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Hallo Leandra,
ich kann das ziemlich gut verstehen, das dich der Traum so mitnimmt.
Jetzt könnte man mit Sicherheit eine Erklärung finden warum es in dem Traum Frauen waren und warum du dich nicht gewehrt hast. Aber geht es wirklich darum?

Für mich ist es eine Frage der Perspektive auf so einen Traum zu gucken. Ich kenne derartiges. Ich bin dann auch am Tag durch den Wind. Mehr oder minder sinnvolle Gedanken gehen mir durch den Kopf und vielleicht kommt dann ein mulmiges Gefühl hoch wieder ins Bett gehen zu müssen an den Abenden danach. Weil das Gefühl von nach dem Traum noch sehr präsent ist.

Aber im Prinzip finde ich es nicht schlecht. Ich rede mir zumindest ein, dass da Dinge hoch kommen, die ich bisher nicht wahr nahm und die aber doch irgendwie aus dem Untergrund pieken. So schrecklich wie es sein kann, es ist auch irgendwie befreiend.
Es sind ja Gefühle aus der Vergangenheit. Das muss man sich vielleicht klar machen. Da gehören sie hin und auf die ein oder andere Weise holt man sie in die Gegenwart, weil etwas schief gelaufen ist bei der Verarbeitung damals.
Aber sie sind nicht aus der Gegenwart, das ist der Punkt. Kein Grund (wieder) ängstlicher durch Leben zu gehen.

Vielleicht hilft dir das ja, was ich schriebe. Lass dich nicht einschüchtern, ja?



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kenning
Beitrag 11.Oct.2006 - 12:34
Beitrag #3


Naschkatze
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Es hat mich berührt, was Du geschrieben hast. Auch ich hatte schon manchmal Albträume in ähnlicher intensität. Ich würde Dir gerne helfen, weiß aber nicht genau wie.

Vielleicht dieses:
Wenn ich die zeitliche Abfolge in Deinem Text richtig verstanden habe, hast Du an dem Tag vor dem Albtraum den ganzen Tag den Rollkragenpullover getragen. Zu Anfang war es unangenehm, dann hast Du ihn fast nicht mehr gespürt. ... Vielleicht hast Du den Rollkragenpullover unterbewußt aber doch mehr wahrgenommen und im Traum dann das Gefühl, das Du im Wachzustand nicht mehr bewußt bemerkt hast, verarbeitet.

Bitte laß Dich nicht entmutigen. Wie bilana schrieb, sind das ja Gefühle aus Deiner Vergangenheit. Es gibt ja die kleinen Schritte, die Dich weiterbringen. Die hast Du ja selbst auch bemerkt. Der Traum war vielleicht ein Blick zurück. Doch wenn Du wieder nach vorne schaust, und Deine kleinen Schritte weitergehst, wirst Du immer weiter von dem was Du gesehen hast, weggehen.

Wünsche Dir alles Gute

kenning
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Leandra
Beitrag 11.Oct.2006 - 12:52
Beitrag #4


Fürstin Pückler
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Danke euch beiden für eure Worte :blumen2:

Ich kann gut nachvollziehen, was du meinst, Bilana. Es ist meine Hoffnung, dass es ein schmervoller Schritt nach vorne ist. Der Gedanke, dass es ein Blick in die Vergangenheit sein könnte hilft mir weiter. Es muss nicht heissen, dass ich zurückgefallen bin, obwohl ich mich enorm in der Opferrolle sehe in diesem Traum, mein Blick auf das heutige Ich sagt mir was anderes, ich bin kein Opfer mehr!

Ich will mich bestimmt nicht entmutigen oder einschüchtern lassen, aber wie gesagt, dieses intensive Erlebnis kam so unvermittelt und heftig, es wirbelt mich auf und macht angst...

Ja, kenning, genau so war es, ich habe den Pulli tags zuvor getragen und immer weniger wahrgenommen. Deshalb meine Vermutung, ich hätte mich überfordert.

Es scheint, dass solche Träume nichts Seltenes sind, ich fühle mich verstanden , danke.
:zustimm:
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jackamo
Beitrag 11.Oct.2006 - 13:29
Beitrag #5


lokalpatriotin
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es kann auch einfach sein, dass dein unterbewußtsein immer noch die sache mit dem hals verarbeitet..ich mein so ein erlebnis, wie du es hattest und wenn es noch so weit zurück liegt, wird immer wieder präsent sein, weil es einfach ein heftiger schnitt in deinem leben war.
und meines wissens nach spiegeln träume auch oft unterbewusste gefühle etc. wider, von denen man meint sie überwunden zu haben. auch wenn du im hier und jetzt davon überzeugt bist, dass es dir wieder gut geht und alles, was ich auch keinesfalls bezweifle, kann unterbewusst immernoch etwas sein, was eben nicht verarbeitet ist, wie eben die sache mit deinem hals..
außerdem kann so ein traum auch eine art verarbeitung sein. ob dies mit dem rollkragenpulli zusammen hängt oder nicht, dein unterbewußtsein verarbeitet möglicherweise gerade das mit dem würgen.
was ich noch hinzufügen will, ist, dass es schwer ist träume richtig zu deuten, es sei denn es wird wirklich von erfahrenen menschen gemacht, weil du oft dinge von deinem traum, nebensächlichkeiten für dich, vergisst oder für nicht so wichtig empfindest..

aber ich denke, dass du auf jeden fall auf einem guten weg bist, weil du dich damit auseinander setzt..

vielleicht hilft dir das ja ein wenig weiter..

edit:rechtschreibfehler

Der Beitrag wurde von jackamo bearbeitet: 11.Oct.2006 - 13:31
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two-hearts
Beitrag 11.Oct.2006 - 14:23
Beitrag #6


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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hallo leandra,

ich kann nachvollziehen, wie es dir geht!
mir ging es vor jahren ähnlich! ein zutiefst brutaler traum sorgte mit der zeit dafür, dass ich ein über 20 jahre mit mir getragenes trauma ablegen konnte.
ich bin schweiss gebadet erwacht und wusste anfänglich überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte. gespräche mit einer freundin brachten mich nach und nach in die richtige richtung.
selbst ein "zurückkehren" an den "tatort" brachte nicht halb soviel wie dieser traum. seitdem geht es mir viel besser. ich konnte bedingt durch das erlebnis angeeignete verhaltensweisen ablegen...nicht von heut auf morgen!

ich will sagen, so brutal und aufwühlend dieser traum auch für dich war, ich bin sicher, er wird dir ein wenig helfen!

wichtig ist, und das hast du getan, du hast den traum aufgeschrieben. vielleicht solltest/kannst du ihn für dich noch einmal etwas detailierter aufschreiben. leg ihn ein paar tage an einen dir vertrauten ort. diesen vorschlag machte mir mal eine therapeutin, den ich befolgte und die tatsache, dass es mir anschliessend besser ging, weil der traum "aus mir heraus" war und auf einem blatt papier stand, brachte recht schnell wieder ruhe in mein "ich"!

ich wünsche dir viel kraft und ein ruhiges vorwärtsschauen!

liebe grüsse
two-hearts
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Bilana
Beitrag 11.Oct.2006 - 14:43
Beitrag #7


Capparis spinosa
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Leandra, ich nochmal. :)

QUOTE
Es scheint, dass solche Träume nichts Seltenes sind, ich fühle mich verstanden , danke.

Muss wohl. Mir ist so ein Traum auch erst vor kurzem das erste Mal passiert, bzw. ich habe es das erste Mal auch so genommen, wie es kam.
Fand es schon ziemlich verrückt und war richtig erleichtert von dir zu lesen.
Bei mir war es übrigens auch so, dass am Tage etwas war, dass es ausgelöst hat. Es war ein Gespräch und ich habe überlegt ob ich meine Gesprächpartnerin bitten sollte mir ihre Geschichte nicht weiter zu erzählen. Aber ich dachte ich will es probieren. Und dann kam der Traum. Und ich bin froh drüber.

QUOTE
Ja, kenning, genau so war es, ich habe den Pulli tags zuvor getragen und immer weniger wahrgenommen. Deshalb meine Vermutung, ich hätte mich überfordert.

Ich finde es stark, dass du es mit dem Rolli selbst probiert hast. Ich finde gar nicht, dass es etwas mit Überforderung zu tun hat. Es hat etwas starkes ausgelöst ja. Aber die Ursache dafür war ja auch heftig.
Mir hat es auch geholfen den Traum aufzuschreiben. Allerdings habe ich es häppchenweise gemacht. Also erst nur grob umrissen und einige Tage später detaillierter aufgeschrieben. Das aufschreiben, insbesonderer der Gefühle danach, macht es realer. So kann ich es besser Ernst nehmen und auch würdigen. Das war für mich wichtig. Ein heftiges Ereignis erzeugt nun einmal heftige Gefühle. Und sie beziehen sich ja irgendwie konkret auf das Ereignis. das finde ich viel besser, als wenn die Gefühlswelt einen Platzhalter, wie so etwas an sich harmloses wie Rollis oder Halsketten daher nimmt. Solche Platzhalter erzeugen dann ja in sich schon wieder Ängste und das macht es nur schlimmer.

Wünsche dir, dass du ein Stück weiter kommst.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 11.Oct.2006 - 14:44
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Leandra
Beitrag 11.Oct.2006 - 14:46
Beitrag #8


Fürstin Pückler
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@jackamo
Danke für deine Anregung. Ich hatte vor langem auch schon daran gedacht, was passiert wenn die Todesangst wieder an die Oberfläche kommt, denn in der Therapie war vor allem die Vergewaltigung Thema. Meine Therapeutin sagte mir dann jedoch, dass die Todesangst bei den meisten kein grosses Thema ist, bei Unfallopfern ist es oft auch schon durchs Überleben bewältigt.

Ich masse es mir nicht an, diesen Traum wirklich deuten zu können, ich möchte ihn auch nicht von jemandem konkret deuten lassen. Trotzdem muss er mir ja fast etwas sagen wollen, etwas in Gang setzen oder was auch immer. Es wird sich zeigen, wie ich weiter darauf reagiere, wie ich mit der Angst, dem unguten Gefühl umgehen kann und ob noch weitere Träume folgen...

@twohearts
Was du mit deinem Traum erlebt hast klingt wunderbar! Unglaublich, was alles von innen kommen kann, wenn die Zeit reif ist. Ich wage nicht zu hoffen, dass er für mich so viel Gutes auslöst, dennoch hilft es mir, den Traum auch als Chance zu nehmen.
Der Traum ist auch schon in meinem Tagebuch verewigt, das ist mir sehr wichtig. Viel detaillierter geht leider nicht, ich träume selten sehr klar, vieles bleibt diffus, nur die Gefühle sind unheimlich real :angry:
Was hat es auf sich, ihn an einem vertrauten Ort aufzubewahren? Mein Tagebuch ist meist im Nachttisch gelagert.


@all
Danke für die guten Wünsche, ermutigenden Worte und Anteilnahme, das tut gut :blumen2:

Edit:
@Bilana (ich habe deinen Beitrag erst nach dem posten gesehen)
Hm, ja, ich bin auch erleichtert, nicht alleine da zu stehen, ich war unter anderem auch so verunsichert, weil es ein Traum schaffte, mich so sehr aufzuwühlen und aus der Bahn zu werfen.

Das mit dem Platzhalter ist ein neuer Gedanke für mich. Da hast du eigentlich vollkommen recht. Ich lasse mir ja auch die Freiheit nicht nehmen, mich nachts alleine in der Stadt zu bewegen, warum sollte ich es mir nehmen lassen, Schmuck zu tragen? Dann würdest du mir also empfehlen, trotz dieser wahrscheinlichen Reaktion auf den Rolli weiter zu üben?

Der Beitrag wurde von Leandra bearbeitet: 11.Oct.2006 - 14:55
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McLeod
Beitrag 11.Oct.2006 - 15:10
Beitrag #9


mensch.
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Hm, schwere Fragen, Leandra.

Für Dich ist der Rolli eine Übung gewesen und Du schreibst ihm das (für mich etwas tückische) Wörtchen "ignorieren" zu. Insofern kann der Traum tatsächlich eine direkte Reaktion sein: was tagsüber ignoriert wurde verarbeitet das Hirn nachts. Ich würde das (wobei ich mich da ganz schön aus dem Fenster lehne) nicht als Überforderung im Sinne von "bloß nie wieder tun", sondern sozusagen als Hirn-Muskelkater. Das Training war ziemlich üppig. Eine Kette stelle ich mir leichter - in jedem Wortsinne - vor. Im Sport gilt der Muskelkater zwar im Allgemeinen als "zuviel trainiert", doch wenn nach langen Jahren der Trainingsabstinenz Muskeln wieder belastet werden, ist Muskelkater eigentlich unausweichlich. Ich weiß, wovon ich in diesem Fall spreche ;-)

Insgesamt liest Du Dich auf einem guten Weg, scheust Dich nicht vor der Eigenständigkeit, versteckst Dich nicht hinter der Vergangenheit.

Da ziehe ich den Hut vor Dir und wünsche Dir weiterhin gute Schritte.

McLeod
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Bilana
Beitrag 11.Oct.2006 - 15:32
Beitrag #10


Capparis spinosa
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Ja das kenne ich..der Traum ist irgendwie diffus und verworren und die Gefühle...wow, zack, peng. B)


QUOTE
Das mit dem Platzhalter ist ein neuer Gedanke für mich. Da hast du eigentlich vollkommen recht. Ich lasse mir ja auch die Freiheit nicht nehmen, mich nachts alleine in der Stadt zu bewegen, warum sollte ich es mir nehmen lassen, Schmuck zu tragen? Dann würdest du mir also empfehlen, trotz dieser wahrscheinlichen Reaktion auf den Rolli weiter zu üben?

Raten kann man da sicher nichts! nur du weist wie weit du überhaupt schon bist und was du dir zumuten kannst. Zumal, bei mir ist das auch alles noch ziemlich unausgegoren.

Das mit dem Platzhalter meinte ich auch eher so, dass es ja, zum einen die Freiheit einschränkt und zum anderen für mich ein Zeichen dafür ist, dass man noch nicht bereit ist, die volle Wucht der Gefühle auszuhalten. Die Psyche sucht sich ein anderes Angstobjekt. Ist zumindest meine Theorie. Denn ein bisschen Panik und Unwohlsein vor ein paar Triggern, die zur Not auch gemieden werden können, das ist längst nicht so schlimm, wie die Originalereignisse. Das wirklich mal nachfühlen was da passiert ist. Und sich eingestehen wie unmenschlich und scheiße menschen sein können.
Das ist zumindest meine Theorie. Obs was bringt? Ich weiß es selbst nicht.

Bei mir hat der Traum auch so richtig viel in Gang gesetzt. Auch wenn es, als ich aufwachte, so ziemlich die ätzenste Nacht war, die ich je hatte, so bin ich doch eigentlich sehr froh und glücklich, dass es passiert ist. Es hat sich für mich wie ein Durchbruch angefühlt. Allerdings fühle ich mich jetzt ein wenig überfordert. In etwa wie nach einer rasanten Schussfahrt. Man kommt unten an, es war klasse, aber die Knie sind weich und man muss sich erstmal setzen und sammeln.
Ich hoffe das gehört auch dazu. Bin nämlich auch grad etwas müd ob dieser Entwicklungen.

Aber wie schon gesagt wurde...du klingst irgendwie...wie auf dem richtigen Weg und zwar ganz weit vorne.



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Leandra
Beitrag 11.Oct.2006 - 17:41
Beitrag #11


Fürstin Pückler
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@McLeod
Guter Vergleich, klingt logisch ;) Mal schauen, ob ich den Versuch mit einer leichten Kette wagen will. Ich warte erst mal die nächsten Nächte und Tage ab...


@Bilana
"Ja das kenne ich..der Traum ist irgendwie diffus und verworren und die Gefühle...wow, zack, peng. cool.gif"
Exactly what I meant!
Ja, auch deine Theorie leuchtet ein. Ich habe eine Zeit lang EMDR gemacht, diese Methode eignet sich sehr gut, um traumatische Erlebnisse besser zu verarbeiten. Begleitetes und kontrolliertes triggern sozusagen.
Sich eingestehen, wie unmenschlich und Scheisse Menschen sein können - Thema Täter - das habe ich bisher noch nicht zu sehr an mich heran gelassen. Auch dies wird mich vielleicht eines Tages einholen.

Liebe Bilana, ich denke, dass dieses Gefühl sehr wohl dazu gehört. Es ist anstrengend, sich auf solche Dinge einzulassen, die Gefühle zuzulassen und fast ein wenig daneben zu stehen und zu staunen, was noch kommen mag. Es vereinnahmt dich sicher mehr, als du vielleicht gerade an Zeit oder Energie zu geben bereit wärst. Ganz bestimmt gewinnst du dabei eine Menge, ich wünsche es dir!

Danke, ich finde eigentlich auch, dass ich schon weit gekommen bin auf meinem Weg. Ich versuche offen zu bleiben, obwohl ich wie gesagt das Thema bewusst habe in den Hintergrund rücken lassen. Mein Leben ist so vielfältig und reich, da kann nicht immer die Traumaverarbeitung oberste Priorität sein. Ausser eben ich bekomme Nachrichten aus dem Innern, so wie dieser Traum ;)
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Liane
Beitrag 11.Oct.2006 - 22:04
Beitrag #12


Heiligenanwärterin
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Hallo Leandra

Ich kann Dich gut verstehen - ich wusste lange nicht, ob ich meine Träume als Warnung verstehen sollte, kenne die Angst vor dem Einschlafen (Traumgefahr...).

Zur Frage "Warum waren es Frauen?"
Mir hat ein Therapeut vor einiger Zeit gesagt, Träume sind nicht realistisch. Sie sind nicht logisch. Ich muss mich nicht vor jemandem fürchten, der/die mir im Traum Böses will. Viel von dieser Angst hat es mir genommen, als eine real sehr liebe Person im Traum sehr böse zu mir war. Mir wurde bewusst, dass das nicht mit der Realität übereinstimmt, und ich übertrage Ängste aus meinen Träumen nun weniger auf die Menschen in der Realität.
"Irgendjemand muss im Traum mitspielen, damit die Handlung weitergeht".

Dass Du diesen Traum hast, nachdem Du den Pullover getragen hast (Hut ab!!! :blumen2: ), wirkt für mich nicht unbedingt wie ein Zeichen für Überforderung. Deine Vergangenheit wurde durch den Pullover hochgeholt, und sie ist schlimm, das unterbewusstsein muss wieder daran arbeiten, daher wird das Erlebte im Traum in veränderter Form durchgespielt.
Bei mir habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Erlebte ohnehin in mir drin ist. Ich kann es untgerdrücken. Das geht eine ganze Weile gut - aber ich kann nicht verhindern, dass es plötzlich, durch ein falsches "Stichwort" herausplatzt, und dann bin ich überfordert.
Wenn ich das Erlebte immer ein bisschen "begutachte", so viel, wie ich spüre, mir zumuten zu können, dann wird es mit der Zeit weniger mächtig - und da es nicht unterdrückt wird, kann es auch nicht herausplatzen.

Ich habe grossen Respekt vor Deinem Mut :)
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shark
Beitrag 11.Oct.2006 - 22:11
Beitrag #13


Strösenschusselhai
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Ich mag mich da Liane anschließen. Träume nicht überzubewerten, ist sicher ein vernünftiger Weg...

Ich teile übrigens Deine Panik im Zusammenhang mit Enge am Hals...aus einem ebenfalls und ähnlich gearteten schrecklichen Grund, den ich hier nicht näher ausführen möchte.

Und ich freue mich, zu hören, dass Du es sogar inzwischen fertigbringst, einen Rolli zu tragen. :blumen2: Ich kann das immer noch nicht, aber ein leichtes Halskettchen geht schon inzwischen.

Ich wünsche Dir alles Liebe, Leandra! :)
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Liane
Beitrag 11.Oct.2006 - 22:27
Beitrag #14


Heiligenanwärterin
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Mir ist noch etwas eingefallen...

Bei sehr schlimmen Träumen hat es mir viel geholfen, die Nacht für beendet zu erklären, frische Luft ins Zimmer zu lassen, Radio/Fernsehen einzuschalten und ein Frühstück einzunehmen. Zu merken "Die Realität ist hier, der Traum war nicht Wirklichkeit."

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Sin
Beitrag 11.Oct.2006 - 22:35
Beitrag #15


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
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Liebe Leandra!

Träume verstehen... wer vermag das schon von uns?
Sind es unüberwindbare Hürden? Quell unserer tiefsten Ängste?

Ich weiß es nicht... Im tiefen See deiner Seele kann ich nicht nach dem richtigen Rat für dich fischen. Zu tief erscheint er mir.

Manchmal haben Träume eine bereinigende Wirkung, sie wollen die Schmerzen der Seele nach außen tragen, um dein Innerstes zu beruhigen.

Versteh deine Traum als Anstoss deines Inneren auf dein Leben!


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Leandra
Beitrag 13.Oct.2006 - 07:07
Beitrag #16


Fürstin Pückler
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Hallo Liane!
Wenn ich es so anschaue, dass der Traum nicht logisch/realistisch sein soll und zudem Gefühle aus der Vergangenheit widerspiegelt, ist er (im Nachhinein gesehen) gleich etwas weniger bedrohlich und beängstigend. Die Gefühle werden leider dadurch nicht gemildert.

Die Nacht für beendet erklären - super Tipp, das werde ich machen wenn mir noch einmal so etwas geschieht :)

Hey shark, das tut mir leid, diese Einschränkung ist sowas von mühsam.... Fertigbringen tue ichs ja nicht mühelos, momentan habe ich ein engens Gefühl, ohne dass irgendwas meinen Hals berührt. Ich bin aber motiviert, bald einmal eine spezielle Kette zu kaufen, vielleicht mit einem Schutzanhänger oder so, einfach etwas, das mir Kraft gibt.

@sin
Danke für deine Worte.

@all
Der gestrige Tag war nicht gerade einfach. Ich bin abends mit einem mulmigen Gefühl schlafen gegangen und morgens in miserablem Zustand aufgewacht. Erinnern konnte ich mich an nichts, doch ich muss mich sehr verkrampft haben. Ich hatte Kopfschmerzen, mir war übel, Rückenschmerzen und Gefühle von Schwäche, Unfähigkeit, Schutzlosigkeit, Angst und Trauer plagten mich. Ich war unfähig, auch nur einen Schluck Wasser zu trinken. :(
Zum Glück erreichte ich eine ganz liebe Freundin, die sofort zu mir kommen konnte, meinen Kopf massierte, mit mir zusammen die Gefühle aushielt und später meinen Schlaf bewachte.
Was da alles an Gefühlen durch meinen Körper ging, puh! Ich nahm es so wie es kam und nach einem Nachmittagsschlaf fühlte ich mich fast gereinigt aber auch sehr müde. Heute Morgen fühle ich mich nun verhältnismässig gut. Ich stelle ertaunt fest: Ein friedliches Gefühl ist bei mir eingezogen - und Vertrauen.

:)
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Amelia
Beitrag 13.Oct.2006 - 09:16
Beitrag #17


Naschkatze
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Userin seit: 17.01.2006
Userinnen-Nr.: 2.497



In meinem Leben gab es vor sechs Jahren auch ein sehr schlimmes Ereignis. Während ungefähr zwei Jahren danach habe ich nie davon geträumt, doch dann begannen plötzlich die Albträume, und ich traute mich in der Nacht kaum noch einzuschlafen. Eine Weile habe ich als Folge davon oft am Tag einige Stunden geschlafen, da kamen die Albträume nie, immer nur in der Nacht. Später hat mir eine Freundin viel geholfen, die mich in der Nacht einfach nur gehalten hat.

Natürlich kann auch ich deinen Traum nicht deuten, aber aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass der Beginn meiner Albträume ein Zeichen dafür war, dass ich bereit war, bei der Verarbeitung des Ereignisses einen Schritt weiter zu gehen, also etwas sehr Positives, ein Fortschritt.

Die Träume wurden bei mir während ungefähr einem Jahr immer weniger, und schliesslich blieben sie ganz aus.
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