lesbenforen.de

Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

> Bitte beachten

Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.

Wenn dir nach Ablauf der Editierzeit noch gravierende inhaltliche Fehler auffallen, schreib entweder einen neuen Beitrag mit Hinweis auf den alten oder wende dich an die Strösen.


Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

3 Seiten V   1 2 3 >  
Reply to this topicStart new topic
> Sprache gendern oder nicht?, Wie viel Feminismus verträgt die deutsche Sprache?
-Agnetha-
Beitrag 16.Apr.2015 - 19:16
Beitrag #1


ungerader Parallel-Freigeist
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.881
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 83



Nachträgliche Threadeinleitung durch kawa:
Bei "Wahrheit ohne Pflicht" entwickelte sich aus einer Frage von Rafaella eine spannende Nebendiskussion, die ich jetzt in diesen Thread umleite, damit sie hier ontopic fortgeführt werden kann. Dazu kopiere ich den Beginn der Diskussion nochmal ein:


ZITAT(Rafaella @ 16.Apr.2015 - 12:50) *
Gretchenfrage: Wie hältst du es mit der Sprache: gegendert, grundsätzlich die weibliche Form, die männliche, das Binnen-I...?

ZITAT(-Agnetha- @ 16.Apr.2015 - 15:11) *
In meinen Augen ist das heutzutage etwas überbewertet. Die Töchter und Söhne in der österreichischen Hymne hätte ich zB nicht unbedingt nötig gefunden.
Respekt gegenüber Frauen ist meiner Meinung nach mehr als Worte. Es kann auch zum Schein alles in weiblicher Form geschrieben werden. Wenn Frauen dennoch nicht die selben Recht haben, bringt das wenig.


Auf meiner Website verwende ich zB nur "Kunden" nicht "Kunden und Kundinnen".
Dass sich auch Frauen melden dürfen, halte ich für selbstverständlich. Daran wird keine zweifeln. Und falls doch gibt es auch Beispielsfotos von Frauen, sogar von einem lesbischen Paar. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)



Wie denkst du darüber?

ZITAT(Lucia Brown @ 16.Apr.2015 - 15:14) *
Grundsätzlich weibliche Form. Ich bin nun mal eine Frau. Meine Zehennägel rollen sich immer auf, wenn sich neue Schülerinnen oder Kursteilnehmerinnen vorstellen mit: Hallo ich bin die Renate und ich bin Rechtsanwalt.

ZITAT(kawa @ 16.Apr.2015 - 15:31) *
ZITAT(-Agnetha- @ 16.Apr.2015 - 15:11) *
Respekt gegenüber Frauen ist meiner Meinung nach mehr als Worte.

Der Respekt fängt in der Sprache an. Wenn Frauen nicht als Frauen angesprochen werden, wird ihr Frau-Sein ignoriert. Wer ignoriert wird, wird nicht respektiert.


Ab hier Originalbeitrag Agnetha, 16.04.2015, 20:16 Uhr:

ZITAT(kawa)
Der Respekt fängt in der Sprache an. Wenn Frauen nicht als Frauen angesprochen werden, wird ihr Frau-Sein ignoriert. Wer ignoriert wird, wird nicht respektiert.


Schon.
Aber ich finde es wird teilweise über das Ziel hinaus geschossen. Manche Texte lesen sich dadurch einfach seltsam.
Meiner Meinung nach bedeutet zB der Begriff "Kunden" nicht, dass damit nur Männer gemeint sind. So wie der Begriff Kinder ja auch nicht nur Jungen meint.
Das wäre bei mir zB bei den Begriffen Kunden, Schüler, Studenten, Angestellte... so. Ich finde man muss nicht immer Schüler und Schülerinnen sagen. Schön wäre es, wenn das einfach selbstverständlich wäre.

Es gibt aber auch Worte, die für eine Frau dann einfach komisch sind, wie zB "Tormann". Da würde ich schon Torfrau sagen und es merkwürdig finden, wenn eine Frau als Tormann bezeichnet wird.


Ich würde mich selbst auch immer als Fotografin vorstellen und nicht als Fotograf.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Rafaella
Beitrag 16.Apr.2015 - 21:13
Beitrag #2


Freies Vögelchen
************

Gruppe: Members
Beiträge: 9.416
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 14



Na, immerhin, das ist doch schon besser als es z. B. in der ehemaligen DDR war. Ich hatte ne Kollegin aus Cottbus, die war "Fachmann für Krankenpflege." Gehts noch?!

Ich verstehe dich, Agnetha, so, dass für dich die männliche Form für Gruppen die Frauen inkludiert und du es wohl griffiger und sprachlich schöner findest, da nicht immer mindestens zwei Gender zu nennen. Bei Trans*, Inter und Menschen, die sich gar nicht zuordnen wollen wären es ja noch mehr als zwei. Ich kann deine Lösung nachvollziehen, aber nicht teilen.

Wartet, gleich kommen die Strösen und koppeln den Fred ab... (IMG:style_emoticons/default/tongue.gif)


Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 16.Apr.2015 - 21:15
Go to the top of the page
 
+Quote Post
-Agnetha-
Beitrag 16.Apr.2015 - 21:42
Beitrag #3


ungerader Parallel-Freigeist
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.881
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 83



Wäre ein gutes Thema für einen eigenen Thread!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Lucia Brown
Beitrag 17.Apr.2015 - 09:04
Beitrag #4


- keep it up you go girl -
************

Gruppe: Members
Beiträge: 13.724
Userin seit: 21.02.2007
Userinnen-Nr.: 4.099



Ich denke gerade darüber nach, dass wir bei der Diskussion auch die Unterschiede zwischen Sprechen und Schreiben mit einfließen lassen sollten.

Ich habe beim Schreiben auch Schwierigkeiten, wenn eben nicht alle wissen was mit dem großen E am Schluss, wie im AngestelltE, gemeint ist.

Beim Schreiben habe ich mich daran gewöhnt, Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu schreiben.

Es macht für mich auch einen Unterschied wenn ich schreibe:

"Der Teilnehmer hat seine Erfahrungen aufgeschrieben."

"Die Teilnehmerin hat ihre Erfahrungen aufgeschrieben."


Wundervoll fand ich die Femininspräch von den "Missfitz", die es leider nicht mehr gibt, also die Missfitz. Sie haben einfach viel Humor in die oft zu ernst und zwanghaft geführt Diskussion gebracht.


Böck äuf die Feminispräch?
Ä, Ö, Ü ersetzen a, o und u.
Alles was "er" im Wort Bestand hat wird durch "sie" ersetzt.
Jeder "-mann" im Wort durch "-fräu" ersetzt.
Männliche Wörter/Nämen werden feminisiert.
Bsp: Mantel = Fräutel, Kaufmann = Käuffräu, Mandarine = Fräuderine, DIE Gläs, DIE Hüt usw.

Peter ist Verkäufer für Füllfederhalter = Petsie ist Vsiekäufsie für Füllfedsiehältsie
Paul leert den Mülleimer aus = Päulä lesiet die Mülleimsie äus.

Diese Sprache konnte sich nur auf der Bühne durchsetzen.


Wünsche eine wündervölle Disküssiön liebe Fräuen ... (IMG:style_emoticons/default/cheerlead.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
blaustrumpf
Beitrag 17.Apr.2015 - 11:12
Beitrag #5


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.467
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 9



Klar, die deutsche Sprache ist nun einmal so, dass bei "Mengenbegriffen", um sie mal so zu nennen, die "männliche Form", um sie mal so zu nennen, sozusagen die Einstellung ab Werk ist. Das wäre auch wenn zwar nicht unbedingt gut oder schön, für mich durchaus akzeptabel – wenn, ja, wenn eben nicht doch klammheimlich das Gehirn mitspielte und damit die gesellschaftliche Koordinierung.

Was heißt das konkret? Nicht mehr und nicht weniger, als dass das berühmt-berüchtigte "Mitgemeint" eben nicht mitmeint – oder eben nur auf Nachfragen, das in manchen Fällen tatsächlich zum Nachdenken führt. Es gibt genügend Untersuchungen, die dieses geglaubte Mitmeinen, das tatsächlich nicht bewusst stattfindet, belegen.

"Die Sozialarbeiter gingen durch den Hauptbahnhof. Unter ihren Sweatshirts trugen sie weiße Blusen." Klar, wir haben nach der Einleitung und diesem Thread sowieso vor unseren geistigen Augen eine schön diverse Gruppe gesehen. Wirklich? Wer wurde nicht überrascht von den Blusen, den traditionell "weiblichen Kleidungsstücken", um sie mal so zu nennen? Ganz ehrlich? Wow.

Das Nicht-Mitsprechen führt – ja, es gibt sie, die Untersuchungen – in der Regel dazu, dass die Sozialarbeiterinnen nur in Ausnahmefällen auch mitgedacht werden. Dabei hatten sie doch ihre Blusen extra gebügelt für diesen Ausflug durch den Hauptbahnhof! Aber in der Sozialarbeit Tätige sind ja Kummer gewöhnt.

Die deutsche Sprache ist eben so? Gegenderte Texte sind "unhandlich", um sie mal so zu nennen, sie sind schwer zu schreiben, schwer zu lesen, schwer zu verstehen? Ja, Herrschaftszeiten (ups. Herrinnenschaftszeiten, nö, nicht notwendig, es ist DIE Herrschaft, ganz gleich, ob es der Herr schafft oder nicht)! Wenn es mit den gegebenen Mitteln nicht funktioniert, dann schaffe ich mir eben neue.

Ich bin Autorin. Ich darf das. Okay, ob ich es kann, das ist die Frage. Aber nicht immer bestimmt das Sein das Bewusstsein. Manchmal bestimmt auch das Bewusstsein das Schreiben. Muss denn stets der Wunsch der Vater des Gedankens sein? Manchmal ist auch die Hoffnung die Mutter der Idee. Also, ran an die Sprache, meine Damen. Sie ist unsere Schwester.

Und hier ist noch etwas zum Nachlesen über meine Behauptung, aus der Stuttgarter Zeitung.
(IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)

Der Beitrag wurde von blaustrumpf bearbeitet: 17.Apr.2015 - 11:11
Go to the top of the page
 
+Quote Post
regenbogen
Beitrag 17.Apr.2015 - 11:48
Beitrag #6


a.D.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 8.380
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 5



Ich sehe das Problem, aber ich sehe noch keine Lösung, die wirklich funktioniert, ohne auf leicht verständliche Texte zu verzichten.

Wo es möglich ist, neutrale Formen zu verwenden, ohne Sprachungetümer zu schaffen, bin ich auf jeden Fall dafür.

Die "Studierenden" sind im Uni-Sprech inzwischen gut eingeführt, scheint mir, in der Schweiz werden auch die "Mitarbeitenden" schon recht selbstverständlich verwendet, jedenfalls in vielen offiziellen Texten, und in Lautsprecherdurchsagen im Supermarkt habe ich sie auch schon gehört. Diese Wörter sind Neuschöpfungen, sie sind aber leicht zu verwenden und können sich mit der Zeit einschleifen, sodass sie nicht mehr herausstechen.

Manche andere Möglichkeiten, gendergerecht zu schreiben, sabotieren für mich den ganzen Text. Jedesmal von "Rechtsanwältinnen und -anwälten" oder umgekehrt zu sprechen oder beispielsweise das Passiv zu verwenden, um das Problem zu umgehen, erweist der Sache meiner Meinung einen Bärendienst, vor allem, wenn viele solche Formen in einem Text vorkommen. Dann sehe ich nämlich vor lauter gegenderten Bäumen den Wald nicht mehr. Ich ärgere mich dann über die komplizierten, sperrigen Formen (übrigens auch über das typografisch oft schlecht erkennbare und grammatikalisch oft falsche Binnen-I) und der Text selbst funktioniert nicht mehr.

Ich bin vielleicht auch zu sehr an funktionierender Kommunikation allgemein interessiert und nicht Feministin genug, um mir die gendergerechte Sprache ganz vorn auf die Fahnen zu schreiben und dafür eben in Kauf zu nehmen, dass in der Übergangszeit die Texte knirschen.

Darum hadere ich beim Schreiben immer wieder mit mir, entscheide mich aber oft für die aktuell lesbarere, wenn auch weniger inkludierende Lösung. Die Pionierinnen seien andere - ich würde aber gern in 200 Jahren noch mal wiederkommen und mit Interesse schauen, was draus geworden ist. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich empfehle auch den noch recht neuen Blog "thea - frauen in sprache, medium und gesellschaft" der Journalistin Birte Vogel. In diesem Zusammenhang besonders den Artikel über das "Generische Maskulinum" und ganz generell die Artikel über ganz unschuldig aussehende Medienbeiträge, in denen Frauen auf andere Weise klein gehalten werden.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
blaustrumpf
Beitrag 17.Apr.2015 - 11:57
Beitrag #7


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.467
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 9



Es wäre ja auch durchaus möglich, um Texte schlicht zu halten, konsequent die "weibliche" Form einzusetzen und irgendwo anzumerken, dass Männer eben mitgemeint seien.
(IMG:style_emoticons/default/cool.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
-Agnetha-
Beitrag 17.Apr.2015 - 12:00
Beitrag #8


ungerader Parallel-Freigeist
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.881
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 83



Ich verstehe nicht ganz warum man bei langen zusammenhängenden Texten nicht ganz am Anfang klar stellen kann, dass Frauen und Männer gemeint sind.
Und dann im Rest des Textes einfach zB Mitarbeiter verwenden kann.

Das Beispiel von Blaustrumpf ist gut. Tatsächlich denkt man bei den Sozialarbeitern an Männer.
Wenn es aber nun um einen längeren Text geht, egal ob dieser gelesen werden soll oder vorgetragen, so würde es doch eigentlich reichen ganz am Anfang zu schreiben, dass es zB 3 Sozialarbeiter sind und 2 Sozialarbeiterinnen. Wenn in weiterer Folge nur noch von Sozialarbeitern gesprochen wird, wird ja hoffentlich jeder vor seinem geistigen Auge auch die beiden Frauen sehen und nicht denken sie wären unterwegs verschwunden? Oder doch? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Wenn ich eine Rede halten müsste, würde ich wahrscheinlich anfangs einfach erwähnen, dass mit Mitarbeitern beide Geschlechter gemeint sind und ich der Einfachheit halber nur "Mitarbeiter" sagen werde und nicht jedes Mal "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen".
Go to the top of the page
 
+Quote Post
blaustrumpf
Beitrag 17.Apr.2015 - 12:08
Beitrag #9


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.467
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 9



ZITAT(-Agnetha- @ 17.Apr.2015 - 13:00) *
Wenn es aber nun um einen längeren Text geht, egal ob dieser gelesen werden soll oder vorgetragen, so würde es doch eigentlich reichen ganz am Anfang zu schreiben, dass es zB 3 Sozialarbeiter sind und 2 Sozialarbeiterinnen. Wenn in weiterer Folge nur noch von Sozialarbeitern gesprochen wird, wird ja hoffentlich jeder vor seinem geistigen Auge auch die beiden Frauen sehen und nicht denken sie wären unterwegs verschwunden? Oder doch? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Es wäre schön, wenn es so funktionierte. Es tut es aber leider eben nicht.
Sonst wäre es doch auch möglich, im weiteren Verlauf von den Sozialarbeiterinnen zu reden und alle denken sich die Sozialarbeiter mit.
Ich habe mir übrigens angewöhnt, auch beim Sprechen nicht die Langform ("Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen"). Es ist durchaus möglich, mit "Glottisschlag" zu arbeiten. Das klingt dann eben so: Sozialarbeiter.Inn.En - der Punkt steht hier für den Moment des Innehaltens. Ich hoffe, das ist klar genug dargestellt?

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
-Agnetha-
Beitrag 17.Apr.2015 - 12:21
Beitrag #10


ungerader Parallel-Freigeist
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.881
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 83



ZITAT
Sonst wäre es doch auch möglich, im weiteren Verlauf von den Sozialarbeiterinnen zu reden und alle denken sich die Sozialarbeiter mit.


Ich finde nicht, dass man den Spieß da einfach umdrehen kann.

Ein Mitarbeiter kann eben ein Mann sein oder auch eine Frau.
Aber eine Mitarbeiterin kann kein Mann sein.


Ich finde im Tierreich ist das gerechter verteilt.

Eine Kuh kann eine weibliche Kuh oder ein Stier sein. Ein Stier aber keine weibliche Kuh.
Wer es genau nimmt sagt das Rind.

Ein Schaf kann auch ein weibliches Schaf oder ein Widder sein. Ein Widder aber kein weibliches Schaf.
In der Praxis werden auch Widder bestimmt oft "Schafe" genannt.

Ein Hund kann ein Hund oder eine Hündin sein. Eine Hündin aber kein männlicher Hund.

Da gibt es beides. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)



Ich finde das Ziel sollte sein, dass man sich bei Sozialarbeitern eben wirklich Frauen und Männer vorstellt.
So wie man sich beim Begriff Kinder auch Jungs und Mädchen vorstellt.

Ich frage mich ob durch das immer stärker werdende "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" nicht Mitarbeiter alleine immer mehr zur rein männlichen Form wird.

Wäre es nicht schöner wenn das selbstverständlich wäre und man es nicht immer extra dazu sagen muss?

Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 17.Apr.2015 - 12:24
Go to the top of the page
 
+Quote Post
regenbogen
Beitrag 17.Apr.2015 - 12:28
Beitrag #11


a.D.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 8.380
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 5



ZITAT(-Agnetha- @ 17.Apr.2015 - 13:21) *
Ich frage mich ob durch das immer stärker werdende "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" nicht Mitarbeiter alleine immer mehr zur rein männlichen Form wird.


Guter Punkt, das habe ich mich auch schon mal gefragt. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
blaustrumpf
Beitrag 17.Apr.2015 - 12:41
Beitrag #12


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.467
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 9



Ja, im Fall der Kuh, der Nachtigall, des Huhns etc. ist eben die weibliche Form die "Grundform". In diesen Fällen kommt auch niemand auf die Idee, in der Kuhherde, der ich mich gerade auf meinem Spaziergang nähere, befände sich garantiert kein Stier.

Das vertrackte ist eben, dass - sobald dieser Grundbegriff eine weibliche Form hat, sehr bald eine männliche Form gebildet wird, die Notwendigkeit im umgekehrten Fall jedoch nicht so schnell gesehen wird. Als die ersten Männer eine Hebammenausbildung machten, wurden sie flugs "Geburtshelfer" von Beruf - und nicht etwa Hebammerich oder ähnliches. Rein sprachlich gesehen, wäre das durchaus möglich gewesen.

Im Wort "Mitarbeiterin" ist das Wort "Mitarbeiter" enthalten, umgekehrt ist das nicht der Fall. Dass das Deutsche die weibliche Form zum "Sonderfall" macht, ist eine Tatsache. Sie hinzunehmen, mag das eine sein. Sie auch noch wacker zu verteidigen - das hieße für mich, herrschende Verhältnisse nicht zu hinterfragen.

Wie gesagt: Ich bin Autorin. "This is my voice. My weapon of choice", sang Grace Jones einmal. Meine Waffe ist die Sprache. Und da werde ich nicht mit etwas so Unpräzisem laden wie mit nicht hinterfragten Sprachzuständen.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Lucia Brown
Beitrag 17.Apr.2015 - 14:15
Beitrag #13


- keep it up you go girl -
************

Gruppe: Members
Beiträge: 13.724
Userin seit: 21.02.2007
Userinnen-Nr.: 4.099



ZITAT(-Agnetha- @ 17.Apr.2015 - 12:00) *
Das Beispiel von Blaustrumpf ist gut. Tatsächlich denkt man bei den Sozialarbeitern an Männer.
Wenn es aber nun um einen längeren Text geht, egal ob dieser gelesen werden soll oder vorgetragen, so würde es doch eigentlich reichen ganz am Anfang zu schreiben, dass es zB 3 Sozialarbeiter sind und 2 Sozialarbeiterinnen. Wenn in weiterer Folge nur noch von Sozialarbeitern gesprochen wird, wird ja hoffentlich jeder vor seinem geistigen Auge auch die beiden Frauen sehen und nicht denken sie wären unterwegs verschwunden? Oder doch? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Wenn ich eine Rede halten müsste, würde ich wahrscheinlich anfangs einfach erwähnen, dass mit Mitarbeitern beide Geschlechter gemeint sind und ich der Einfachheit halber nur "Mitarbeiter" sagen werde und nicht jedes Mal "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen".


Nachdem ja einmal von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter geredet wurde, lässt doch auch unsere Sprache zu, ihre Namen zu sagen oder zu schreiben. "Frieda und Fritz vom Sozialdienst Regenbogenhausen, erzählen uns heute ein Fallballspiel." Zum Beispiel.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 17.Apr.2015 - 14:16
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Lucia Brown
Beitrag 17.Apr.2015 - 14:19
Beitrag #14


- keep it up you go girl -
************

Gruppe: Members
Beiträge: 13.724
Userin seit: 21.02.2007
Userinnen-Nr.: 4.099



ZITAT(blaustrumpf @ 17.Apr.2015 - 11:57) *
Es wäre ja auch durchaus möglich, um Texte schlicht zu halten, konsequent die "weibliche" Form einzusetzen und irgendwo anzumerken, dass Männer eben mitgemeint seien.
(IMG:style_emoticons/default/cool.gif)


In meinem früheren Beruf hatte ich einen Lehrer der konsequent die "weibliche" Form einsetzte. Nachdem er das immer tat, waren alle Schülerinnen und Schüler daran gewöhnt. PS: ist schon über 20 Jahre her.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Schräubchen
Beitrag 17.Apr.2015 - 18:18
Beitrag #15


Dreht manchmal durch...
************

Gruppe: Members
Beiträge: 3.965
Userin seit: 30.10.2004
Userinnen-Nr.: 685



Für mich persönlich ist es selbstverständlich, dass ich auch weibliche Sozialarbeiter meine, auch wenn ich nur die maskuline Schreibweise nutze. Bei dem Beispiel musste ich schmunzeln, denn ich hatte eben nicht nur Männer im Kopf (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Dennoch bin ich etwas zwiegespalten, was das Thema angeht. Zuerst: auch in anderen Sprachen wird zumeist die maskuline Ausdrucksweise verwendet, wenn mich nicht alles täuscht sogar von unseren französischen Nachbarn. Somit ist das also kein rein deutschsprachiges Phänomen.

Wie die meisten wissen, studiere ich und es wird mittlerweile erwartet, dass man zu Beginn der schriftlichen Seminararbeiten/Protokolle/Handouts etc. wenigstens in der Fußnote vermerkt, dass man immer beide Geschlechter meint, auch wenn man nur eine Form verwendet. Macht man das nicht, gibt es Punktabzüge (Annekdote am Rande: bei uns an der Uni hat das ausgerechnet das katholische Seminar eingeführt (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ). Wird von Schülerinnen und Schülern geschrieben, wird mittlerweile bei uns nur noch die Abkürzung SuS genutzt.

Trotzdem finde ich es grade ziemlich sch*** dass die "Studentenwerke" in "Studierendenwerke" umbenannt werden sollen. Nicht, weil ich es nicht für richtig halte, sondern schlicht, weil es mit einem enormen Kostenaufwand für die Werke einhergeht, der anderweitig besser eingesetzt werden könnte. Hier wäre ein "schleichender Prozess" möglich. Erstmal alles aufbrauchen, was mit "Studentenwerke" bedruckt ist und bei Neuanschaffungen eben "Studierendenwerke" nehmen. Da denke ich wahrscheinlich einfach zu praktisch.

Interessantes Thema, werde ich bestimmt weiter drüber nachdenken.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
kawa
Beitrag 18.Apr.2015 - 01:36
Beitrag #16


Blau, weil Ströse.
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 19.964
Userin seit: 06.08.2006
Userinnen-Nr.: 3.348



ZITAT(Rafaella @ 16.Apr.2015 - 22:02) *
Die traurige Tatsache, dass Fauen immer noch nicht in gleicher Position so viel verdienen wie Männer (...), ist kein Argument gegen eine geschlechtergerechte Sprache

Finde ich auch.

ZITAT(Rafaella @ 16.Apr.2015 - 22:02) *
Sprache bestimmt das Bewusstsein und das Bewusstsein kann zur Veränderung der herrschenden Verhältnisse beitragen.

Richtig! Und nur weil sich nicht sofort was ändert, heißt das ja nicht, dass sich nie was ändert.

ZITAT(regenbogen @ 17.Apr.2015 - 12:48) *
Die "Studierenden" sind im Uni-Sprech inzwischen gut eingeführt, scheint mir, in der Schweiz werden auch die "Mitarbeitenden" schon recht selbstverständlich verwendet, jedenfalls in vielen offiziellen Texten, und in Lautsprecherdurchsagen im Supermarkt habe ich sie auch schon gehört. Diese Wörter sind Neuschöpfungen, sie sind aber leicht zu verwenden und können sich mit der Zeit einschleifen, sodass sie nicht mehr herausstechen.

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) Und es gibt da sicher weitere Schöpfungen oder Begriffe, die sich da einschleifen können, wie z.B. "Reisende" oder "Kundschaft". Man muss nur draufkommen und diese Wörter benutzen, damit sie sich etablieren.

ZITAT(blaustrumpf @ 17.Apr.2015 - 12:57) *
Es wäre ja auch durchaus möglich, um Texte schlicht zu halten, konsequent die "weibliche" Form einzusetzen und irgendwo anzumerken, dass Männer eben mitgemeint seien.

Habe ich schon mal gemacht. Ich war in unserem Betrieb mal im Wahlkomitee zur Betriebsratswahl, und wir schrieben unsere Aushänge grundsätzlich in der weiblichen Form mit dem Hinweis, dass die Männer mitgemeint seien. Der erwartete Aufschrei aus dem männlichen Teil der Belegschaft blieb interessanterweise aus. Entweder haben die Kollegen es stillschweigend hingenommen oder schlicht überlesen.

ZITAT(blaustrumpf @ 17.Apr.2015 - 13:08) *
Ich habe mir übrigens angewöhnt, auch beim Sprechen nicht die Langform ("Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen"). Es ist durchaus möglich, mit "Glottisschlag" zu arbeiten. Das klingt dann eben so: Sozialarbeiter.Inn.En

Mache ich auch hin und wieder. Allerdings ohne den zweiten Glottisschlag.

ZITAT(-Agnetha- @ 17.Apr.2015 - 13:21) *
Ein Mitarbeiter kann eben ein Mann sein oder auch eine Frau.

Einspruch! Ein oder der Mitarbeiter ist eindeutig ein Mann. Die Mitarbeiter bezeichnet eine Gruppe von Betriebsangehörigen, unter denen sich eventuell auch Frauen befinden, aber genau weiß man es nicht. Um sicherzugehen, dass alle benannt werden und den Frauen Respekt entgegengebracht wird, bevorzuge ich hier "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter".


ZITAT(-Agnetha- @ 17.Apr.2015 - 13:21) *
So wie man sich beim Begriff Kinder auch Jungs und Mädchen vorstellt.

Das liegt aber daran, dass das Wort "Kind" geschlechtsneutral ist: es bezeichnet einen Menschen im Alter zwischen 0 und ca. 12 Jahren, ohne näher auf das Geschlecht des Menschen einzugehen. Also kann der Plural des Wortes, "die Kinder", problemlos Mädchen und Jungen zusammenfassen.
Solche geschlechtsneutralen Wörter gibt es im Deutschen nur sehr wenige. Mir fallen ein: "der Mensch", "das Opfer", "die Waise".

ZITAT(-Agnetha- @ 17.Apr.2015 - 13:21) *
Ich frage mich ob durch das immer stärker werdende "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" nicht Mitarbeiter alleine immer mehr zur rein männlichen Form wird.

Wird es, in der Tat! Daher ist es ja auch präziser, von "Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern" zu sprechen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

ZITAT(-Agnetha- @ 17.Apr.2015 - 13:21) *
Wäre es nicht schöner wenn das selbstverständlich wäre und man es nicht immer extra dazu sagen muss?

Ja, das wäre es. Aber unsere Sprache ist so konstruiert, dass die Unterschiede gemacht werden können und daher auch müssen.

ZITAT(blaustrumpf @ 17.Apr.2015 - 13:41) *
Im Wort "Mitarbeiterin" ist das Wort "Mitarbeiter" enthalten, umgekehrt ist das nicht der Fall. Dass das Deutsche die weibliche Form zum "Sonderfall" macht, ist eine Tatsache. Sie hinzunehmen, mag das eine sein. Sie auch noch wacker zu verteidigen - das hieße für mich, herrschende Verhältnisse nicht zu hinterfragen.

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) Ich finde es wichtig zu hinterfragen, sonst ändert sich nichts. Ich nehme lieber eine etwas sperrigere Sprache in Kauf, als dass ich als Frau negiert, ignoriert und somit diskriminiert werde. Und ich hoffe, dass es eines Tages mehr geschlechtsneutrale Begriffe gibt, damit man die Sprache wieder weniger sperrig gestalten kann.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Pirola
Beitrag 18.Apr.2015 - 10:42
Beitrag #17


Bekennende Urlesbe
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.021
Userin seit: 02.01.2012
Userinnen-Nr.: 8.090



Eine sehr wichtige Ansprechperson in meinem Leben spricht die Leute auf ihrem beruflichen AB mit "Lieber Anrufer" an .
Dadurch fühle ich mich so ausgegrenzt , dass ich möglichst vermeide , dort anzurufen und alle Termine möglichst so vereinbare ,
dass es nicht nötig wird , nochmal anzurufen . Natürlich habe ich das angesprochen , und was sagt sie dazu ?
Sie habe immer wieder hin- und herüberlegt und noch keine für sie stimmige Lösung gefunden .
Die langen Wortformen seien ihr auf jeden Fall zu umständlich .
Ich selbst korregiere mich beim Sprechen immer sofort , wenn ich irgendwo nur die männliche Form benutze .
Noch ein Beispiel :
Ich bin "Mitglied" der GEDOK , einer Vereinigung für Künstlerinnen aller Sparten . Früher hätte frau "Mitclit" gesagt , aber das
ist mir zu se*ualisierend , und das würde niemand verstehen . Statt niemand "niefraud" zu sagen , auch nicht .
Dort benutzen viele durchgehend die männliche Form . Dabei sind wir "nur" Frauen .
Ich beobachte , dass ich kaum zuhören kann , wenn eine Künstlerin etwas vorschlägt und dabei immer nur von "Künstlern" spricht .
Mittlerweile nehme ich solche Beiträge von Vornerein nicht mehr ernst und sperre mich , denn die Sprecherin sperrt sich ja selbst auch gegen die Tatsache , dass wir als Frauen unterjocht und wenn möglich übergangen werden .
Und das in einer beruflichen Vereinigung , die Frauen unterstützen will und in der quasi auch Seilschaften gebildet werden .
Go to the top of the page
 
+Quote Post
regenbogen
Beitrag 18.Apr.2015 - 12:21
Beitrag #18


a.D.
************

Gruppe: Members
Beiträge: 8.380
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 5



Das hier fand ich gerade, passt knapp auch hierher:

ZITAT
Sitzen zwei Homosexuelle im Flugzeug. Sagt die eine zu anderen: "Wetten, dass sich jetzt alle zwei Schwule vorgestellt haben?"



Zu Pirolas Beispiel:
Bei "Lieber Anrufer" würde ich mich auch nicht angesprochen fühlen, mit "Liebe Anrufer" hätte ich kein Problem.

Las ich nicht übrigens vor ein paar Tagen in der Zeitung, dass Schweden jetzt ein geschlechtsneutrales Pronomen (das "er/sie" ersetzen kann) eingeführt hat? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
-Agnetha-
Beitrag 18.Apr.2015 - 20:57
Beitrag #19


ungerader Parallel-Freigeist
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.881
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 83



Habe nochmals darüber nachgedacht. Vielleicht hängt wie wichtig einem das Thema ist, auch ein wenig damit zusammen welche Erfahrungen man als Frau bisher gemacht hat. Ich habe mich als Frau selbst nie benachteiligt gefühlt. Ehrlich gesagt sogar eher im Gegenteil.
Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist und leider in vielen Teilen der Erde ganz anders aussieht, aber was man selbst erlebt prägt sicher mehr.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Lucia Brown
Beitrag 18.Apr.2015 - 22:55
Beitrag #20


- keep it up you go girl -
************

Gruppe: Members
Beiträge: 13.724
Userin seit: 21.02.2007
Userinnen-Nr.: 4.099




Habe gerade auf dieser Seite: Frauensprache

Dieses Beispiel gefunden:

Jeder kann Papst werden. Das beste Beispiel bin ich selbst. (Papst Johannes XXXIII)

Also auf Frauen, werdet Papst. Wir sind ja mitgemeint, oder?
Go to the top of the page
 
+Quote Post

3 Seiten V   1 2 3 >
Reply to this topicStart new topic
1 Besucherinnen lesen dieses Thema (Gäste: 1 | Anonyme Userinnen: 0)
0 Userinnen:

 



Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 14.07.2024 - 12:28