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> Verliebt in ältere Frauen
Medusa
Beitrag 04.Sep.2024 - 00:25
Beitrag #1


Geschirrspülerin
**

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Beiträge: 5
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Liebe Community,

ich teile jetzt mal ein Thema mit euch, das mir schon länger im Kopf rumschwebt. Ich bin 23 und studiere noch, merke aber immer wieder, dass ich mich extrem zu reiferen Frauen hingezogen fühle. Und damit meine ich oftmals Frauen um die 40 oder 50 und hin und wieder auch ein paar Jährchen drüber. Zum einen ist es mit Sicherheit die Lebenserfahrung, die ich attraktiv finde, zum anderen habe ich in Bezug auf manche meiner Interessen das Gefühl, deutlich häufiger Gemeinsamkeiten mit älteren Frauen zu finden. Auch optisch finde ich aber reife Frauen mit jeweils sehr verschiedenen Erscheinungsbildern oft sehr attraktiv. Dass ein großer Altersunterschied und unterschiedliche Lebensphasen bei einer Beziehung teilweise sehr problematisch sein können, ist mir völlig bewusst und auch mir ist eine Beziehung auf Augenhöhe wichtig. Dennoch stelle ich immer wieder fest, wie sehr ich mich über geistigen Austausch, gemeinsame Aktivitäten oder körperliche Nähe mit älteren Lesben freuen würde.
Bisher habe ich mit einigen Frauen, die ungefähr in meinem Alter sind, Erfahrungen gesammelt, es waren aber auch eine 30-jährige, eine 33-jährige und eine 48-jährige Frau dabei.

Meine Fragen sind nun folgende:

1. Wie geht es der anderen Seite? Können sich ältere Lesben überhaupt vorstellen, was mit einer so jungen Frau anzufangen? Habt ihr Erfahrungen dahingehend gemacht?
2. Wo lerne ich Frauen in dem Alter kennen und wie finde ich heraus, ob sie an sich offen für mehr mit jemand jüngerem wären?

Danke sehr (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Pirola
Beitrag 04.Oct.2024 - 20:44
Beitrag #2


Bekennende Urlesbe
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Hallo Medusa ,
genau einen Monat später lese ich Deine Fragen . Ich bin schon wieder jenseits Deines Wunschalters und finde es interessant ,
dass Du wissen willst , wie der Blick von älteren Lesben auf so junge Frauen wie Du aussieht .
Tatsächlich fühlte ich mich selbst immer zu älteren Frauen hingezogen und lebe seit mehreren Jahrzehnten mit meiner 8 Jahre
älteren Partnerin zusammen . Ich fühle mich mittlerweile sogar eher abgelehnt und verkannt bei Begegnungen mit jungen
Frauen aus der Generation Z . So mache ich mir oft Gedanken über eine Nachbarin hier im Haus ( wir sind nur zwei Parteien ) ,
die so arrogant und unsicher auf mich wirkt , dass sie über nichts verhandeln und sprechen will , was doch eigentlich in so einem
kleinen Haus nötig wäre . Ich bedauere diese Befremdung und Verständnislosigkeit sehr . Die Frau könnte meine Tochter sein .
Tatsächlich würde es also auch umgekehrt mich interessieren , wie Ihr so tickt und ob Ihr wirklich so um Euren Job und Sicherheitsfragen kreist ,
wie es über Eure Generation behauptet wird . Wie muss das sein , von klein auf mit Internet und Smartphone aufgewachsen zu sein ? Seid Ihr wirklich so unverbindlich wie es heisst ? Und wie kommt es , dasss Ihr so selbstbewusst und stolz auftretet ? Steckt da keine Angst dahinter , ist das keine Maske ?
Aber nun zu Deinen Fragen :
Ob Frauen um die 50 an Dir interessiert sein könnten , hängt sicherlich mit Eurem Kontakt zusammen . Also nicht unbedingt nur mit der äußeren Erscheinung . Wenn Du also Antennen für Dein Gegenüber hast , eine gemeinsame Wellenlänge , dann merkst Du automatisch , ob die Frau auch etwas an Dir findet .

Der Beitrag wurde von Pirola bearbeitet: 04.Oct.2024 - 20:54
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Medusa
Beitrag 13.Oct.2024 - 01:29
Beitrag #3


Geschirrspülerin
**

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Beiträge: 5
Userin seit: 03.09.2024
Userinnen-Nr.: 10.351



Liebe Pirola,

danke für Deine ehrliche und reflektierte Antwort! Es ist interessant zu lesen, wie du die Dynamik zwischen den Generationen und die Begegnungen mit jungen Frauen erlebst. Dass Du dabei auf Unverständnis triffst und Dich dabei oft abgelehnt fühlst, tut mir leid und wenn das tatsächlich der Haltung dieser Personen entspricht, finde ich das sehr schade.
Solche Situationen können sicherlich frustrierend sein, besonders wenn Vorurteile und keine Bereitschaft zum Austausch bestehen. Gerade im Falle deiner Nachbarin spielen womöglich auch Unsicherheiten eine Rolle. Für mich klingt das aber nach einem Problem, das weniger mit der Generation als vielmehr mit grundlegendem Anstand und Respekt zu tun hat (deren Mangel in meiner Generation vielleicht verbreiteter ist, was es doch wieder zu einem Generationsproblem macht).
Man kann aber eben doch nicht alle über einen Kamm scheren. Auch wenn mein Umfeld sicherlich nicht repräsentativ für meine ganze Generation ist, lege ich die Hand dafür ins Feuer, dass von meinen gleichaltrigen Freund/innen und näheren Bekannten keine/r so auftreten würde wie deine Nachbarin, sondern alle um eine angenehme Nachbarschaft und einen guten Umgang bemüht wären. Auch das Interesse am gegenseitigen Verständnis und Austausch zwischen den Generationen ist bei vielen meiner Freund/innen vorhanden.

Generationenkonflikte gibt es natürlich nicht erst, seit es die Gen Z gibt und vielleicht ist das gegenseitige Unverständnis oder die Auflehnung zu einem gewissen Grad unvermeidbar, aber leider muss ich auch feststellen, dass ältere Generationen uns den Umgang mit ihnen oft nicht leicht machen. (Auch da: nicht alle, aber einige.) Zum einen scheinen viele Ältere nicht mehr offen für Neues und für Kompromisse, nicht mehr lernbereit oder interessiert daran, Jüngeren (die dabei vielleicht auch oft stellvertretend für andere Perspektiven im Allgemeinen stehen) zuzuhören und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es ist für mich an sich nachvollziehbar, dass man ab einem gewissen Alter nicht mehr Schritt halten kann und vielleicht auch nicht die Lust und Energie hat, sich mit allem, was an neuen Strömungen, Ideen und Problemen aufkommt, zu beschäftigen, aber es sollte eine Alternative zu der Überheblichkeit und Unbelehrbarkeit geben, die manche an den Tag legen. (Das wird ja auch an den Jungen umgekehrt kritisiert.) Denn bei Themen wie Sexismus, Rassismus, Homofeindlichkeit etc. führt das ja nicht selten zu Verletzungen. (An der Stelle möchte ich auch anmerken, dass ich die Diskussionshaltung und Herangehensweise vieler Jüngerer nicht zielführend finde, aber dafür müsste ich jetzt weiter ausholen.) Auch bei 'progressiven' und eigentlich offenen, an gesellschaftlichem Wandel interessierten, älteren Frauen habe ich aber schon teilweise eine Verschlossenheit gegenüber jüngeren Menschen erlebt, die ich mir nur dadurch erklären kann, dass sich leider die Vorurteile verfestigen und negative Erwartungshaltungen die Gräben zwischen den Generationen vertiefen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei manchen die Angst mitschwingt, verdrängt zu werden, ihren Platz zu verlieren, wenn sich die Jüngeren breit machen? Erlebst Du diese Sorge selbst oder in Deinem Bekanntenkreis? Mich würde auch interessieren, wie Du zur LGBTQ-Bewegung mit ihren aktuellen Entwicklungen und Ausrichtungen stehst? Findest Du Dich darin wieder?

Zu Deiner Frage, wie "wir so ticken": Tatsächlich würde ich bestätigen, dass Zukunftsängste bei vielen eine große Rolle spielen. Eigentlich geht es uns natürlich sehr gut, besser als den meisten auf dieser Welt, aber die Auswüchse des Kapitalismus, Leistungsdruck, Beschleunigung, 'Soziale' Medien und Klimawandel machen einfach unglücklich. Wir sind aufgewachsen mit dem Internet und sind davon abhängig, weil das zentrale Ziel dieser Medien ist, abhängig zu machen. Viele zwischenmenschliche Bindungen leiden mit Sicherheit darunter und das Verhältnis zu digitalen Medien hat die Kommunikation mitgeprägt. Ich würde nicht sagen, dass meine ganze Generation so sehr unverbindlich ist, aber die Tendenz erkenne ich schon auch bei vielen.

Die vorletzte Frage kann ich nicht beantworten, mir fehlt der Referenzwert – ich weiß nicht, ob wir selbstbewusster oder stolzer sind als frühere Generationen. Ich denke, wir haben einerseits sehr viel größere Freiheiten, dürfen uns mehr entfalten, wie wir sind, andererseits können wir uns auch vieles nicht mehr erlauben. Unsicherheiten und Ängste haben jedenfalls viele.

Konnte ich damit Deine Fragen ein Stück weit beantworten? Verzeih mir, wenn der Blick in der Kürze etwas eindimensional ist...


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Pirola
Beitrag 15.Oct.2024 - 21:12
Beitrag #4


Bekennende Urlesbe
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Beiträge: 2.026
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Userinnen-Nr.: 8.090



Liebe Medusa ,
ich bin sehr überrascht über Deine differenzierte , ausführliche Antwort und sehe in Dir auf jeden Fall ein Beispiel für
eine junge Frau , die nun absolut meinen Vorurteilen widerspricht .
Wenn Du so auf die Suche nach einer älteren Partnerin gehst , dann wirst Du große Chancen haben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .
Ich hatte gar nichts über mögliche Orte geschrieben . Das ist heutzutage wirklich viel schwieriger geworden als
es meine Generation ( die der BoomerInnen ) gewohnt war . Es gibt ja wohl keine reinen Frauenkneipen mehr , aber vllt .
kannst Du in einer Coming Out- Gruppe jemanden treffen ? Viele Frauen merken ja erst später , dass sie auf Frauen stehen .
Nun zu Deinen aktuellen Fragen :
ZITAT
Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei manchen die Angst mitschwingt, verdrängt zu werden, ihren Platz zu verlieren, wenn sich die Jüngeren breit machen? Erlebst Du diese Sorge selbst oder in Deinem Bekanntenkreis? Mich würde auch interessieren, wie Du zur LGBTQ-Bewegung mit ihren aktuellen Entwicklungen und Ausrichtungen stehst? Findest Du Dich darin wieder?

Ja , da hast Du recht . Ich habe kaum Kontakt zu KollegInnen , aber ich habe mich auch schon in meinem Berufsumfeld stark verdrängt gefühlt , als es eine Umschichtung an Ateliervermietungen gab in dem Haus , in dem ich meinen Arbeitsraum habe und viele Räume an jüngere KünstlerInnen vergeben wurden , die ganz anders arbeiten als ich , weil sie sich grösstenteils mit digitalen Medien oder Performances beschäftigen .
Zur heutigen Lesbenbewegung : ich weiss noch nicht mal , wofür die einzelnen Buchstaben ( LGBTQ) stehen und habe mich auch nicht drum gekümmert , was sie heissen . Als ich auf dem vorletzten CSD war , suchte ich nach Gleichaltrigen und musste feststellen , dass es sich bei denen fast nur um Mütter und Väter der teilnehmenden Leute handelte . Was ich aber gut fand , war die gewaltlose Atmosphäre . Auf früheren Berliner CSDs gab es Unfälle und Pöbeleien und auf den Lesbenwochen , die ich immer wieder besuchte , wurde heftig gestritten und angegriffen .
Mir kommt es so vor , als stände auch gar nicht mehr nur die Se**alität im Vordergrund bzw. sie würde nicht so demonstrativ öffentlich ausgelebt .
Das entspricht auch meinem Bedürfnis nach genügend Abstand und Privatsphäre .
Ich definiere mich als sogenannte Urlesbe - das ist eine Lesbe , die es von Anfang an merkte , dass sie sich nur zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt .

Der Beitrag wurde von Pirola bearbeitet: 15.Oct.2024 - 21:17
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 16.11.2024 - 07:34