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> Geld, und Unabhängigkeit
Rafaella
Beitrag 24.Feb.2011 - 11:50
Beitrag #1


Freies Vögelchen
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Hallo, guten Morgen, (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) melde mich hier mal wieder nach längerer Zeit des Nurmitlesens.

Ich rechne gerade mein monatliches Budget durch. Es ist so, dass ich eine halbe Stelle habe +x unwägbare freiberufliche Einnahmen.

Mein Ziel ist, zurzeit mal grundsätzlich mit dem Gehalt für die halbe Stelle auszukommen, und die Freiiberuflichkeit als Zuckerl obendrein. Damit ich mich nicht so von den unwägbaren Aufträgen abhängig mache, solange ich in der Aufbauphase bin. Das macht dann nämlich sowas Befürftiges und ist somit der Akquise eher abträglich.

Nach Abzug aller Posten wie Miete, Energie, Jobticket bleiben mir dann monatlich ca. 450 Euro für Essen, auch Kino, Café, Praxisgebühren, Bücher etc., bzw. nochmal 70-80 Euro monatlich zusätzlich, wenn ich Urlaubs- und Weihnachtsgeld auf die Monate runterrechne.

Urlaube und größere Anschaffungen, auch Fortbildungen sind in dem Budget eher nicht drin. Die müssen dann doch über die Freiberuflichkeit erwirtschaftet werden.

Meine Frage ist: kommt ihr damit aus? Oder mit weniger? Und wie? Ist die Rechnung realistisch?

Liebe Grüße
Rafaella

PS Ich weiß, dass in Anbetracht von Hartz IV etc. auch dies sicher eine Frage, aber keine Klage, auf relativ hohem Niveau ist.
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Fledi
Beitrag 24.Feb.2011 - 13:33
Beitrag #2


...
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Hallo Rafaella.

Allein lässt es sich mit EUR 450,- sicherlich gut leben. Bei vier Wochen sind das die Woche EUR 112,50 Taschengeld. Für mich im Durchschnittsmonat viel zu viel. Selbst zu Zweit würde ich diesen Betrag prinzipiell nur schwer unter die Leute bringen. Der nicht durchschnittliche Monat mit vielen Büchern, etc. ist damit vielleicht an sich etwas eng, aber ich würde aus den Durchschnittsmonaten immer etwas zurücklegen.

Als ehemalige Banktante kann ich Dir sagen, dass Deine Rechnung realistisch ist. Haushaltslpauschale für eine Person wurde bei Kreditansuchen immer mit EUR 350,- bewertet. Haushaltspauschalen schließen Essen, Trinken, Kleidung und Ausgehen ein.

Ich stelle hin und wieder auch solche Rechnungen an. Der Haushalt, in dem ich wohne verbraucht am Tag ca. EUR 10,- Hund eingeschlossen. Ich schaue bisweilen sehr genau, was ich einkaufe. Geschäftsreisen sind da natürlich nicht inbegriffen. Die werden separat kalkuliert. Aber als reines Taschengeld mit Selbstversorgerfunktion reicht mir persönlich als Einzelperson gesehen, auch weniger als die Hälfte. Praxisgebühr zahle ich nicht und regelmäßig miste ich Kosten aus. Lese ich die Zeitungen im Abo wirklich? Gibt es nicht den Ökostrom günstiger als den von den Stadtwerken? Ist die Autoversicherung zu teuer? Wie schauts beim Mobilfunkanbieter aus, gibts das nicht günstiger?

Das bedeutet dann ein paar Taler im Jahr extra, die für Ausflüge oder private Unternehmungen herhalten dürfen oder eine Anschaffung, auf die bisher verzichtet wurde, weil mein Konsumdenken und Dispo keine dicken Freunde sind. Nicht mal Dünne.

Ich für meinen Teil find Dich realistisch und sehe Deine Gedanken auch nicht als Klage auf hohem Niveau.

Gruß
Fledi


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dandelion
Beitrag 27.Feb.2011 - 16:09
Beitrag #3


don't care
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Hallo Rafaella,

Das entspricht ziemlich genau meinem 2010 - und ich hab's ohne finanzielle Horrorgeschichten überlebt.
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malene
Beitrag 28.Feb.2011 - 20:34
Beitrag #4


Gut durch
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Erstmal herzlichen Glückwunsch, ich finde Deinen Plan, eine feste halbe Stelle mit einer freiberuflichen Tätigkeit zu kombinieren, einfach toll. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)
Eine Freundin von mir hat den gleichen Schritt vor einigen Jahren gewagt und hat es bisher nicht bereut; im Gegenteil, sie kann es sich heute nicht mehr vorstellen, ganztätig ihren alten - nicht sehr geliebten - Broterwerb auszuüben; obwohl es bei ihr am Anfang finanziell knapper war als bei Dir.
Heute könnte sie übrigens auschliesslich von ihrer Freiberuflichkeit leben, aber diesen zweiten Schritt hat sie bisher noch nicht gemacht, das wäre ja auch ein ganz anderes Wagnis. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Also, viel Erfolg!
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Grübler
Beitrag 28.Feb.2011 - 20:42
Beitrag #5


blau ist gesund
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Ja, das passt und hat Luft. Meine Eine würde die variablen Einkünfte (Urlaub und W-Geld) nicht ins Taschengeld reinrechnen. Das würde ich als Puffer nutzen. Ausserdem ist solches Geld heutzutage sehr variabel und sowas mag auch mal gerne ausfallen. Daher die Vorsicht. Das Geld könntest Du bspw. für eine Autoreperatur nutzen...
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shark
Beitrag 01.Mar.2011 - 02:15
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Rechne noch 50 Euro drauf, Rafaella, und Du hast den monatlichen Betrag, von dem meine Töchter und ich zu dritt (plus 4 Haustiere) gewöhnlich leben.
Davon gehen aber auch noch Telefonrechnung, GEZ, Versicherungen ab.

Und es geht. Gar nicht so schlecht (solange es keine Reparaturen, Tierarztrechnungen oder Neuanschaffungen gibt).

Mach Dir also mal keine Sorgen. Für eine Person genügt das locker.

Gruß

shark (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.Mar.2011 - 02:16
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sonnenstrahl
Beitrag 01.Mar.2011 - 11:07
Beitrag #7


verboden vrucht
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450 Euro monatlich allein für die Extras (mal abgesehen von den Praxisgebühren) einer einzelnen Person? Da liegt die Realität aber recht weich gepolstert, finde ich ...

Von mir ebenfalls herzlichen Glückwunsch zu deinem Schritt (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) !

sonnenstrahl, seit nunmehr 15 Jahren Freiberuflerin inmitten von Unwägbarkeiten zwischen Überfluss und Trockenperioden - unterfüttert mit einer Viertel festen Stelle.
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Rafaella
Beitrag 01.Mar.2011 - 12:30
Beitrag #8


Freies Vögelchen
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Hallo, sonnenstrahl, nun, ich weiß nicht recht , ob das Extras sind:

Essen, Kleider, Reparaturen, Medikamente, kleine Fortbildungen, Teilhabe am sozialen Leben, Bücher, Beweglichkeit, abgesehen von Jobticket?

Vielleicht habe ich mich auch missverständlich ausgedrückt. Das sind nach Abzug von Miete, Strom, Telefon und Internet und Jobticket, ca. 450 Euro für Alles andere....was frau zum Leben braucht.
Ich habe mich auch nicht beklagen wollen, sondern wollte eine realistische Einschätzung von euch.
Die haben mir ja auch viele gegeben. Danke..
Es geht mir auch um das Thema Wohlstand vs. Zeitwohlstand. Ist momentan ein großes für mich.

LG

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 01.Mar.2011 - 12:31
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sonnenstrahl
Beitrag 01.Mar.2011 - 13:31
Beitrag #9


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@ Rafaella: Es sei dir von Herzen gegönnt, wirklich. Und es klang für mich weder nach Beklagen, was du schriebst, noch nach exorbitantem Saus und Braus. Aber vielleicht hättest du tatsächlich deinen persönlichen Wohlfühl-Mindeststandard (der meinem recht ähnlich zu sein scheint (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), und was ansonsten noch von den 450 Euro zu bestreiten ist, mitbenennen sollen, damit klarer wird, wonach unsere Antworten sich orientieren können.
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Rafaella
Beitrag 01.Mar.2011 - 14:32
Beitrag #10


Freies Vögelchen
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Huhu, die Antworten sind doch alle total konstruktiv und wohlwollend. Alles ist gut. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

Ich wollte nur nicht auf einmal den Eindruck einer Luxusbiene erwecken, die 450 Euro im Monat zum Verjückeln hat, wie die Kölner sagen. Dat hab isch nit!

Es ist mir insgesamt allerdings wichtig, das Gefühl zu haben, ich kann mit und von der halben Stelle leben. Damit alles andere den Geschmack von Freiheit hat. Damit alles sich entwickeln kann, ohne dass ein ökonomisches MUSS dahinter steht. Das allerdings ist MEIN gefühlter Luxus und mir sehr wichtig.

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 01.Mar.2011 - 14:33
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dandelion
Beitrag 01.Mar.2011 - 17:13
Beitrag #11


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Okay... dann habe ich dir das wahrheitsgemäß beantwortet. Bei meiner Rechnung waren im "Rest" Miete, Strom, GEZ und Telefon/Handy drin.

Nach Abzug lande ich bei 460 Euro - davon geht sogar noch ein bißchen was für Altersvorsorge raus. Semesterticket wird aus Ersparnissen früherer Tage bestritten.
Für Essen, Reparaturen (an mir oder meinem Inventar) und einen gelegentlichen Klecks Kultur oder Feiern reicht's aber locker - wären da nicht die Ausgaben für regelmäßige weite Zugfahrten ( (IMG:style_emoticons/default/pfeif.gif) ), könnte ich wohl sogar ein bißchen was auf die Seite legen.
Buch- und Filmbedarf schätze ich durchschnittlich ein. Früher habe ich mehr Bücher gekauft, aber nun reicht's nicht mehr so oft - macht aber nix, wir haben ne gute Stadtbibliothek und ich kann sowohl Fernsehzeitung lesen als auch einen DVD-Rekorder bedienen. (IMG:style_emoticons/default/a5.gif)
Wäre ich etwas disziplinierter, könnte ich wohl immer noch Finanzpolster anlegen, aber das würde momentan in Flickschusterei am eigenen Leben ausarten. Dann lieber auf das eine oder andere nicht so achten und "nur" um das kümmern, was gerade hauptsächlich anliegt. Es wird manchmal ein bißchen eng, aber bleibt machbar.
Also: ja, ich empfinde mich innerhalb einer gewissen Komfortzone mit den Einkünften; es ist nicht gerade zum prahlen geeignet, aber zum Leben reicht es locker.
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sonnenstrahl
Beitrag 01.Mar.2011 - 17:39
Beitrag #12


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ZITAT(Rafaella @ 01.Mar.2011 - 12:30) *
Es geht mir auch um das Thema Wohlstand vs. Zeitwohlstand. Ist momentan ein großes für mich.


Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

Anfang 2010 habe ich mein selbständiges Arbeitspensum deutlich zurechtgesiebt und reduziert - zugunsten von abendlichem Yoga, morgendlichem gemütlichem Espressotrinkengehen vor der Arbeit, zwischenzeitlichem entspanntem Aus-dem-Fenster-kucken, mich wieder mehr selbst bekochen, Freunde treffen, Seele baumeln lassen ... Ab einer bestimmten Anzahl nehme ich nichts mehr an. Punkt. Angebot: Warteliste, falls (innerhalb der zurechtgesiebten Stundenzahl) eine Lücke entstehen sollte. Alles Andere "geht nicht. Tut mir leid, ich bin ausgebucht".
Was zur Folge hat, dass es sich monetär zuweilen erstmal einen Moment oder auch eine Nacht lang bedrohlich eng anfühlt, wenn meine Einkünfte in ihrer Unwägbarkeit mal vorübergehend unter dem geplanten Zurechtgesiebten bleiben ...
Bis ich dann in mich hineingefühlt, meinen Strom von stressenden Gedanken überprüft, meinen Körper wahrgenommen, tief durchgeatmet, und festgestellt habe, dass ich bestimmte Dinge wirklich NICHT unbedingt kaufen muss, die eine oder andere Versicherung NICHT dringend brauche, von 7 abonnierten Fachzeitschriften problemlos 5 abbestellen kann, etc ... Ich kann mich lustvoll statt von Bio-Ananas für 4,99 das Stück und ähnlich Luxuriösem von dem ernähren, was die Jahreszeit lokal so hergibt oder was gut lagerbar, weniger kostspielig, immer noch bio und mindestens so lecker und gesund ist.
Und es geht mir nicht schlechter, sondern viel viel besser.
Denn ich habe das Gefühl von einer einigermaßen großen Blase Zeit um mich herum, in der ich mich ausdehnen, und es mir gutgehen lassen darf. Meistens jedenfalls. Ich übe noch - aber es klappt schon ziemlich gut.
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Rafaella
Beitrag 01.Mar.2011 - 17:56
Beitrag #13


Freies Vögelchen
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Ach du liebes Lottchen. (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) ...soweit möche ich auch mal kommen, als Kreativtherapeutin (braucht kein Mensch, wird als erstes gestrichen, wenns was zu streichen gibt) zu sagen: "Bitte schön, auf die Liste...."

Aber ich möchte das Projekt wachsen lassen können, Frust inbegriffen, wenn ich das Gefühl habe, das braucht kein Mensch und was ist das überhaupt...." Also Frust und Selbstzweifel und den Blues, nehm ich in Kauf, weil ich am Anfang stehe und von meinem Ansatz überzeugt bin, also meistens.....
Aber ich finde es total gut, dass mich temporäre Absagen oder partielles Nichtwahrgenommenwerden (aua) nicht auch noch in den finanziellen Ruin treiben.
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sonnenstrahl
Beitrag 01.Mar.2011 - 19:40
Beitrag #14


verboden vrucht
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ZITAT(Rafaella @ 01.Mar.2011 - 17:56) *
...soweit möche ich auch mal kommen, als Kreativtherapeutin (braucht kein Mensch, wird als erstes gestrichen, wenns was zu streichen gibt) zu sagen: "Bitte schön, auf die Liste...."


Na ja, wiegesagt, es gibt auch nach 15 Jahren gelegentliche Dürrephasen. Die gehören einfach dazu, und lassen sich noch immer nicht vorhersehen.
Ein großer Schritt für mich war es deswegen - gerade auch drum wissend, dass Flauten immer wieder auftreten können -, zu sagen: Trotzdem arbeite ich in den üppigen Phasen nicht mehr als mir gut tut. Das hab ich nämlich in den Jahren zuvor getan, und bin manchmal echt am Stock gegangen.
Meine Erahrung ist zum Glück: Auf jede Durststrecke folgt eine Zeit des Regens. Wenn ich in diesen "reichen" Zeiten Maß halte im Ausgeben, anstatt in ein himmelhoch jauchzendes "Ich hab´s ja!" zu verfallen (ein familiäres Erbe, das ich nur schwer losgeworden bin, dieses Auf-zu-großem-Fuße-leben-wollen), dann komm ich gut und weit jenseits des Burn-out über die Runden. Und kann während der Zeit, in der ich arbeite, wirklich voll präsent und mit Freude dabei sein.

Kreativtherapeutinnen braucht kein Mensch? Na weißte, die (psychosomatische) Klinik, in der ich besagte 1/4 Stelle mit Leben erfülle, könnte wahrscheinlich einpacken ohne sie. Das Feedback, das wir dort laufend zu hören bekommen, ist: "Das Beste während des Aufenthaltes war(en) die Kreativtherapie(n). Die hat/haben mich wirklich weitergebracht." (Und das z.T. von Menschen, die zuvor 7 oder 10 Jahre Analyse gemacht haben. Oder mehrfach anderweitige Psychotherapien.) Aber das kannst du wahrscheinlich in Zeiten, in denen deine Selbstzweifel ruhen, auch sehen, oder?
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DerTagAmMeer
Beitrag 02.Mar.2011 - 12:29
Beitrag #15


Adiaphora
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  • + x unwägbare freiberufliche Einnahmen
  • Freiiberuflichkeit als Zuckerl
  • von unwägbaren Aufträgen abhängig [...] Das macht dann nämlich sowas Bedürftiges
  • Geschmack von Freiheit
  • ohne dass ein ökonomisches MUSS dahinter steht [...] ist MEIN gefühlter Luxus
  • Kreativtherapeutin (braucht kein Mensch, wird als erstes gestrichen, wenns was zu streichen gibt)
  • Also Frust und Selbstzweifel und den Blues, nehm ich in Kauf, weil ich am Anfang stehe und von meinem Ansatz überzeugt bin, also meistens.....

Also wenn ich das als potentielle, zahlende Kundin lesen würde, wäre ich von Deinem Ansatz alles andere als überzeugt. Ich hätte eher die Befürchtung, Dir ein Hobby, eine Spielerei, ein bisschen Selbstverwirklichung und Abwechslung vom drögen Berufsalltag finanzieren zu sollen. Und dazu wäre ich nicht bereit.

Das liegt nicht daran, dass ich keinen Respekt vor alternativen Therapieformen habe. Es kommt daher, dass Du Dein Projekt und Dich selbst so klein schreibst. Ich bekomme fast das Gefühl, dass es Dir irgendwie unangenehm ist, Geld für eine Dienstleistung zu nehmen, die Dir Freude machen könnte. Geld, das über eine "Aufwandsentschädigung", über ein bisschen Taschengeld hinausgeht - also einen bissfesten, durchkalkulierten Betrag, der den Wert deiner Arbeit bemisst und ihm gerecht wird.

Da ist so ein Schalter im Kopf. Der muss umgelegt sein, damit Menschen sich trauen, Dir ihr Geld anzuvertrauen. Und es fordert Mut diesen Schalter umzugegen. Es bedeutet sichtbar zu werden.

Als Kundin (und erst recht als Patientin) will ich fühlen, dass Du etwas hast, was ich will. Was mir fehlt. Dann zahle ich gern dafür. Es geht nicht darum Dich anzupreisen. Es genügt ehrlich zu sein und falsche Bescheidenheit abzulegen. Das fordert Mut und Risikobereitschaft. Aber: Hey, Du kannst nur gewinnen!

Mein Broterwerb ist es, Drucksachen zu "gestalten", Leute beim "Drucksachengestalten" zu optimieren und alle bei Laune zu halten, die irgendwas mit Drucksachen zu tun haben. Das führt (wie jeder andere arbeitsteilige Job auch) zu anhaltenden Verspannungen durch einseitige Belastung und Dauerstress. Monotone Kreativitätsleistung sozusagen, die sich auch körperlich und seelisch manifestiert. Ich kenne keine Agentur, für die es sich nicht auszahlen würde, freie Geister zu engagieren, die sich mit Entspannungstechniken auskennen, die Ansätze bereitstellen um Körper und Seele in die Wahrnehmung zurückzubringen (um sie anschließend in Arbeitsprozesse einzubinden und gewinnbringend auszubeuten).

Der Markt ist riesig.

Und Du bietest etwas an, das enorm wertvoll ist, weil es genau das ist, was Dich ausmacht.

Ich finde es eher nebensächlich, wieviel Kreativtherapie irgendwer braucht und wieviel Geld Du wiederum zum Leben brauchst.

Spannender finde ich es herauszufinden, wie es Dir gelingt, bei fremden Menschen genau den Eindruck zu hinterlassen, den Du hier ganz nebenbei hinterlässt, wenn Du nicht darüber nachdenkst:
Dass alles, was Du sagst, Hand und Fuß hat.
Dass Du Dich mit Menschen auskennst, weißt was ihnen gut tut und ihnen helfen kannst genau das für sich zu tun.
Dass Dein Einsatz selten, kostbar und gewinnbringend ist und man großes Glück hat, auf Deiner Liste zu landen und beachtet zu werden.
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sonnenstrahl
Beitrag 03.Mar.2011 - 19:21
Beitrag #16


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@dtam:

Ja. Wahre, klare und hilfreiche Worte.

Und doch ist es gut und wichtig, auch Orte (für manche: wie diesen hier) zu haben, wo mensch sich nicht nur so zu zeigen traut, wie er sich auf seiner Website präsentieren oder seinen Kunden/Klienten/Patienten gegenübertreten würde.
Ich muss manchmal einfach aussprechen, dass "ich mich nicht so recht trau". Dass es "jetzt gerade" so ist.
Sogar Sätze wie: "Ich stürz mich vom Fernsehturm. Mein ganzes Leben ist ein einziger Pfusch! Wen soll ich denn bitteschön therapieren?"
Vieles will einfach ausgesprochen sein dürfen.
Es ist unglaublich erleichternd, zu wissen, dass ich all das, was im direkten Patrienten-/Kundenkontakt und in der Werbung ganz und gar nichts zu suchen hat, auf eine andere Bühne bringen kann und darf, wenn ich mich gerade mal ins altvertraute innere Drama begeben habe, statt in die reife Kontemplation.
Passiert halt.
Denn diese eiernde Spule läuft bei uns allen nebenher, so selbsterfahren, -wahrnehmend- und -reflektiert wir parallel dazu mittlerweile auch sein mögen. Wer sein Kopfkino gewohnheitsmäßig unter den Teppich fegt, anstatt es im passenden Rahmen einfach zu benennen und ihm bewusst(werdend) etwas Auslauf zu gewähren, läuft eher Gefahr, es dauerhaft mit der Realität zu verwechseln.
Es tut gut, zeigen zu dürfen, dass es da auch zweifelnde, verquiemelte, verängstigte, piepsige, misstrauische, sich klein fühlende, vielleicht traumatisierte ... ebenso wie egozentrische, launische, gierige, überhebliche usw. Seiten in mir gibt. Den inneren Dialog/das innere Palaver auch mal nach außen tragen zu dürfen. Und das nicht erst, wenn ich meinen Pfad schon vor mir sehe.
Bei aller (hoffentlich) tiefen, echten Begeisterung für unseren Beruf, bei allem wirklichen Interesse an den Menschen, die zu uns kommen, bei aller Liebe zum Mensch- und Mit-Mensch-Sein, bei aller Kompetenz, bei aller jahrelangen Erfahrung, bei aller Professionalität, bei aller Souveränität, bei allem vielleicht sehr alltäglichen supertollen Feedback, bei allem insgsamt stabilen Standing, das sich im Laufe der Zeit einstellt: Wir TherapeutInnen sind nicht nur Wegbegleiter, sondern gehen auch - und nicht zuletzt - unseren eigenen Weg, dessen Fortsetzung mitunter erst gefunden werden will.


Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 03.Mar.2011 - 19:30
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DerTagAmMeer
Beitrag 04.Mar.2011 - 00:27
Beitrag #17


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ZITAT(sonnenstrahl @ 03.Mar.2011 - 19:21) *
Ich muss manchmal einfach aussprechen, dass "ich mich nicht so recht trau". Dass es "jetzt gerade" so ist.


Ja! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Trotzdem werde ich wahrscheinlich nicht umhin kommen Dir zu widersprechen, weil ich überzeugt von Dir bin - grade auch der gelegentlichen Selbstzweifel wegen.
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Lucia Brown
Beitrag 04.Mar.2011 - 08:49
Beitrag #18


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Therapeuteninnen und Therapeuten sind halt auch Menschen! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 04.Mar.2011 - 08:49
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sonnenstrahl
Beitrag 04.Mar.2011 - 10:50
Beitrag #19


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ZITAT(DerTagAmMeer @ 04.Mar.2011 - 00:27) *
ZITAT(sonnenstrahl @ 03.Mar.2011 - 19:21) *
Ich muss manchmal einfach aussprechen, dass "ich mich nicht so recht trau". Dass es "jetzt gerade" so ist.


Ja! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Trotzdem werde ich wahrscheinlich nicht umhin kommen Dir zu widersprechen, weil ich überzeugt von Dir bin - grade auch der gelegentlichen Selbstzweifel wegen.


Zum Glück! (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
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Rafaella
Beitrag 07.Mar.2011 - 17:00
Beitrag #20


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ZITAT(sonnenstrahl @ 03.Mar.2011 - 19:21) *
@dtam:

Ja. Wahre, klare und hilfreiche Worte.

Und doch ist es gut und wichtig, auch Orte (für manche: wie diesen hier) zu haben, wo mensch sich nicht nur so zu zeigen traut, wie er sich auf seiner Website präsentieren oder seinen Kunden/Klienten/Patienten gegenübertreten würde.
Ich muss manchmal einfach aussprechen, dass "ich mich nicht so recht trau". Dass es "jetzt gerade" so ist.
Sogar Sätze wie: "Ich stürz mich vom Fernsehturm. Mein ganzes Leben ist ein einziger Pfusch! Wen soll ich denn bitteschön therapieren?"
Vieles will einfach ausgesprochen sein dürfen.
Es ist unglaublich erleichternd, zu wissen, dass ich all das, was im direkten Patrienten-/Kundenkontakt und in der Werbung ganz und gar nichts zu suchen hat, auf eine andere Bühne bringen kann und darf, wenn ich mich gerade mal ins altvertraute innere Drama begeben habe, statt in die reife Kontemplation.
Passiert halt.
Denn diese eiernde Spule läuft bei uns allen nebenher, so selbsterfahren, -wahrnehmend- und -reflektiert wir parallel dazu mittlerweile auch sein mögen. Wer sein Kopfkino gewohnheitsmäßig unter den Teppich fegt, anstatt es im passenden Rahmen einfach zu benennen und ihm bewusst(werdend) etwas Auslauf zu gewähren, läuft eher Gefahr, es dauerhaft mit der Realität zu verwechseln.
Es tut gut, zeigen zu dürfen, dass es da auch zweifelnde, verquiemelte, verängstigte, piepsige, misstrauische, sich klein fühlende, vielleicht traumatisierte ... ebenso wie egozentrische, launische, gierige, überhebliche usw. Seiten in mir gibt. Den inneren Dialog/das innere Palaver auch mal nach außen tragen zu dürfen. Und das nicht erst, wenn ich meinen Pfad schon vor mir sehe.
Bei aller (hoffentlich) tiefen, echten Begeisterung für unseren Beruf, bei allem wirklichen Interesse an den Menschen, die zu uns kommen, bei aller Liebe zum Mensch- und Mit-Mensch-Sein, bei aller Kompetenz, bei aller jahrelangen Erfahrung, bei aller Professionalität, bei aller Souveränität, bei allem vielleicht sehr alltäglichen supertollen Feedback, bei allem insgsamt stabilen Standing, das sich im Laufe der Zeit einstellt: Wir TherapeutInnen sind nicht nur Wegbegleiter, sondern gehen auch - und nicht zuletzt - unseren eigenen Weg, dessen Fortsetzung mitunter erst gefunden werden will.



Merci, es genau darum ging es mir - dieser inneren Stimme der Verzagtheit hier mal zitieren zu dürfen, ohne Anspruch auch Alleinvertretung.

ZITAT(DerTagAmMeer @ 02.Mar.2011 - 12:29) *
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  • von unwägbaren Aufträgen abhängig [...] Das macht dann nämlich sowas Bedürftiges
  • Geschmack von Freiheit
  • ohne dass ein ökonomisches MUSS dahinter steht [...] ist MEIN gefühlter Luxus
  • Kreativtherapeutin (braucht kein Mensch, wird als erstes gestrichen, wenns was zu streichen gibt)
  • Also Frust und Selbstzweifel und den Blues, nehm ich in Kauf, weil ich am Anfang stehe und von meinem Ansatz überzeugt bin, also meistens.....
Also wenn ich das als potentielle, zahlende Kundin lesen würde, wäre ich von Deinem Ansatz alles andere als überzeugt. Ich hätte eher die Befürchtung, Dir ein Hobby, eine Spielerei, ein bisschen Selbstverwirklichung und Abwechslung vom drögen Berufsalltag finanzieren zu sollen. Und dazu wäre ich nicht bereit.

Das liegt nicht daran, dass ich keinen Respekt vor alternativen Therapieformen habe. Es kommt daher, dass Du Dein Projekt und Dich selbst so klein schreibst. Ich bekomme fast das Gefühl, dass es Dir irgendwie unangenehm ist, Geld für eine Dienstleistung zu nehmen, die Dir Freude machen könnte. Geld, das über eine "Aufwandsentschädigung", über ein bisschen Taschengeld hinausgeht - also einen bissfesten, durchkalkulierten Betrag, der den Wert deiner Arbeit bemisst und ihm gerecht wird.

Da ist so ein Schalter im Kopf. Der muss umgelegt sein, damit Menschen sich trauen, Dir ihr Geld anzuvertrauen. Und es fordert Mut diesen Schalter umzugegen. Es bedeutet sichtbar zu werden.

Als Kundin (und erst recht als Patientin) will ich fühlen, dass Du etwas hast, was ich will. Was mir fehlt. Dann zahle ich gern dafür. Es geht nicht darum Dich anzupreisen. Es genügt ehrlich zu sein und falsche Bescheidenheit abzulegen. Das fordert Mut und Risikobereitschaft. Aber: Hey, Du kannst nur gewinnen!

Mein Broterwerb ist es, Drucksachen zu "gestalten", Leute beim "Drucksachengestalten" zu optimieren und alle bei Laune zu halten, die irgendwas mit Drucksachen zu tun haben. Das führt (wie jeder andere arbeitsteilige Job auch) zu anhaltenden Verspannungen durch einseitige Belastung und Dauerstress. Monotone Kreativitätsleistung sozusagen, die sich auch körperlich und seelisch manifestiert. Ich kenne keine Agentur, für die es sich nicht auszahlen würde, freie Geister zu engagieren, die sich mit Entspannungstechniken auskennen, die Ansätze bereitstellen um Körper und Seele in die Wahrnehmung zurückzubringen (um sie anschließend in Arbeitsprozesse einzubinden und gewinnbringend auszubeuten).

Der Markt ist riesig.

Und Du bietest etwas an, das enorm wertvoll ist, weil es genau das ist, was Dich ausmacht.

Ich finde es eher nebensächlich, wieviel Kreativtherapie irgendwer braucht und wieviel Geld Du wiederum zum Leben brauchst.

Spannender finde ich es herauszufinden, wie es Dir gelingt, bei fremden Menschen genau den Eindruck zu hinterlassen, den Du hier ganz nebenbei hinterlässt, wenn Du nicht darüber nachdenkst:
Dass alles, was Du sagst, Hand und Fuß hat.
Dass Du Dich mit Menschen auskennst, weißt was ihnen gut tut und ihnen helfen kannst genau das für sich zu tun.
Dass Dein Einsatz selten, kostbar und gewinnbringend ist und man großes Glück hat, auf Deiner Liste zu landen und beachtet zu werden.

Auch das ist super-konstruktiv und wirklich hilfreich. Danke. Geht hinaus über das anfänglich im Thread angesprochene Thema und trifft es aber dennoch im Kern.
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 13.09.2024 - 16:13