Reaktionen im Beruf?, Outing auf der Arbeit... |
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Reaktionen im Beruf?, Outing auf der Arbeit... |
01.Feb.2009 - 20:50
Beitrag
#1
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 126 Userin seit: 22.12.2008 Userinnen-Nr.: 6.478 |
Hallo,
mich beschäftigt diese Frage schon seit einiger Zeit. Ich beginne im August eine Ausbildung und werde danach auch übernommen. Ich mache eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation bei einer Immobilienfirma und danach möchte ich neben der Arbeit gerne studieren, aber erstmal kommt nun die Ausbildung, auf die ich mich auch schon sehr freue. Die Firma, in der ich ab August also lernen und arbeiten werde, ist sehr groß,nobel und edel. Ich war total überwältigt, dass die mich nehmen und habe mich wahnsinning gefreut. So vom ganzen klingt es alles sehr gut, durchlaufe alle Abteilungen und fahre mit zu Kunden. Schon beim Vorstellungsgespräch waren die drei Leute, die es mit mir geführt haben, sehr nett und auch als ich einige Wochen später da war bei meiner zukünftigen Chefin zum Vertrag unterschreiben, war sie auch sehr nett und hilfsbereit bei einigen Fragen die ich noch hatte (waren allgemeine Fragen z.B. Kleidung). Ich habe mir viele Gedanken gemacht, bezüglich eines Outings auf der Arbeit und bin zu der Meinung gekommen, es erst nach etwa 6 Monaten oder so zu tun und auch nur, wenn man gefragt wird bzw. es sich so ergibt, dass man auf sowas antworten muss. Ich denke, wer dann fragt, der sollte eine ehrliche Antwort bekommen, aber ich werde mir jetzt kein Schild um den Hals hängen und es herausposaunen. Ich bin etwas verunsichert, da ich ja nicht weiß, wie die die fragen, dann reagieren. Ich weiß, dass ich bei Familie und Freunden lange gebraucht habe, mich lange damit auseinander setzen musste, bis ich es ihnen nach und nach steinig erzählen konnte. Ich habe derzeit keine Freundin. Was mache ich aber, wenn ich schon eher angesprochen werden sollte? Wie sind eure Erfahrungen? Was würdet ihr machen und haltet ihr meine Überlegung der Vorgehensweise für gut oder? Viele Grüße Der Beitrag wurde von Piet777 bearbeitet: 03.Feb.2009 - 10:46 |
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01.Feb.2009 - 22:38
Beitrag
#2
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don't care Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 |
Ich bin in einem etwas anderen Bereich - Informatik/Forschung. Kaum, daß ich da war, haben meine Mit-Azubine und ich uns bei einander durch einen Zufall geoutet. Ein paar Wochen später habe ich mitgekriegt, daß sie vor unserem Ausbilder out war und der anscheinend manche Sockenfarbe dramtischer findet als das "Zielgeschlecht" seiner Kollegen. Damit war das geklärt. In der Pausenrunde, in der auch schon mal geplaudert wird, bin ich nun seit drei Jahren geoutet. Nicht vor allen, aber das hat wohl eher damit zu tun, das Privatleben in einigen Konstellationen vor der Bürotür zu lassen.
Hör halt ein bißchen hin, ob du dich bei dem Gedanken wohl fühlst, daß der jeweilige Kollege generell etwas über dein Liebesleben erfährt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) |
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01.Feb.2009 - 23:04
Beitrag
#3
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Hör halt ein bißchen hin, ob du dich bei dem Gedanken wohl fühlst, daß der jeweilige Kollege generell etwas über dein Liebesleben erfährt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Das finde ich ein wichtiges Kriterium - eigentlich das Wichtigste... Denn ich denke: wenn Du einem Menschen von Deinem Privatleben erzählen magst, spielt es kaum eine Rolle, ob der Mensch, den Du liebst, nun eine Frau oder ein Mann ist. Ich bin out - in meinem jetzigen Job genauso wie in allen vorhergehenden. Und zwar jeweils (ausser in meiner jetzigen Stelle - da wusste es meine, ebenfalls lesbische Chefin, schon vorher, da wir uns auch privat kennen) seit dem Moment, in welchem es um Privates ging und man einander beispielweise davon erzählte, was am Wochenende so los war. Wenn meine KollegInnen dann von ihren Familien erzählt haben, habe auch ich das getan. Nicht weil ich darauf gewartet hätte, "es" endlich loswerden zu können, sondern einfach, weil ich eben von Zuhause erzählt habe. Und zu meinem Zuhause gehört halt auch meine Frau. Vermutlich wegen dieser Selbstverständlichkeit aus der Situation heraus hat es nie Probleme deshalb gegeben. Die meisten haben noch nicht mal mit "Ah, Du hast also eine Frau?" reagiert. Es war, wie es war und da brauchte man auch nix zu diskutieren. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.Feb.2009 - 23:05 |
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02.Feb.2009 - 20:56
Beitrag
#4
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 379 Userin seit: 07.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.583 |
Einmal erzählte die Frau meines Chefs über zwei Frauen, die dabei wären, eine Familie zu gründen und redete sich in Begeisterung über dieses Paar, die so viel Energie hätten. Dabei sah sie mich immer so an...als erwarte sie eine bestimmte Reaktion, so kam es mir jedenfalls vor. Jedenfalls fragte ich sie kurze Zeit später, ob sie wüßte, d. ich mit einer Frau zusammen sei und ob sie es deswegen erzählt hätte. Ihrem Mann (also meinem Chef) hatte ich mal gesagt, als er mich im Spaß verkuppeln wollte, d. er nicht denken müßte, ich sei allein, nur weil er keinen Mann an meiner Seite sehe. Das hat er natürlich nicht kapiert! (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)
Zwei weitere in dem Betrieb wissen und kennen meine Süße. Im täglichen Umgang habe ich mich nicht versteckt. Ich habe immer gesagt "Ich fahre mit meiner Freundin in den Urlaub" etc. Aber keiner schnallts... neulich in der Küche machte ich Essen warm, da kam die Frage, ob ich immer für mich kochen würde. Ich sagte:"Das hat meine Freundin gekocht". Und wieder war die Reaktion meiner Kollegin nur ein "So eine Freundin hätte ich auch gerne - meine würde nie etwas für mich kochen!" (Sie ist in zweiter Ehe jetzt glücklich verheiratet und meinte sicher eine andere Art Freundin) Da habe ich mir dann schon überlegt, ob ich das jetzt doch mal klären soll - andererseits war mir das dann auch zu blöd.. ich mache jetzt penetrant weiter mit "Meine Freundin hier... meine Freundin da..." wenn es jemand wissen will, von denen die es noch nicht kapiert haben, dann sollen sie doch fragen... |
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03.Feb.2009 - 11:52
Beitrag
#5
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
ich bin etwas verwundert, dass das immer noch so problematisch zu sein scheint. ich hatte bei jüngeren KollegInnen immer den eindruck, dass das heutzutage lockerer und selbstverständlicher geht als z.b. bei mir oder anderen vor etwa 20 jahren.
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03.Feb.2009 - 14:50
Beitrag
#6
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Mama Maus Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 |
Naja - ich habe eine jungen Kollegin (21) die schon so einige Dinge meinte: "Du weißt ja - ich bin Türkin & bei uns ist das nicht normal" (ich muss allerdings sagen, dass ich verschiedene Einstellungen von Ihr schon seltsam finde & ich ne Menge anderer Türkinnen kenne, die weitaus weltoffener & weniger äh - verwöhnt- sind). Sie knallte auch einer Kollegin, die erzählte, dass sie ab und zu (wenn beide Single sind) gerne mal mit ihrer (besten) Freundin rumknutscht "Du bist eklig" an den Kopf. Als ich sie dann fragte, ob sie mich auch eklig findet verneinte sie mit dem Kommentar "Bei Dir weiß man´s ja!" (IMG:style_emoticons/default/huh.gif) (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)
Achso & der Abschuss letztens in der Nacht war "Du hattest nur nicht den richtigen Mann!" - Ey - bis ich ihr dann verklickerte ..... *sfz* Aber soviel zu "jung" - ok - das ist nun die Ausnahme & so heftig wirklich das 1. Mal seit meinem CO vor 8 Jahren, dass da wirklich jmd. so resistent ist. Aber ich denke das hängt auch von ihrere Persönlichkeit ab & wenn sie älter wird, wird sie vielleicht auch mal gelassener & offener bei so Sachen. Wurde sie wohl schon - lt. eigener Aussage (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) edit: aber zu Ihrer Ehrenrettung - inzwischen - geht sie auch wieder normal mit mir um. Wir werden keine Freundinnen werden (dafür bin ich wohl einfach "zu lesbisch" (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - oder einfach lesbisch & auch einfach zu konträr zu Ihr) aber das macht auch nichts, verstehen tun wir uns (wieder) so, dass man miteinander arbeiten kann - nachdem sie das mit dem Abstand nehmen irgendwann wieder etwas mehr aufgegeben hat & sie wohl gesehen hat, dass die Anderen auch sehen, dass ich ungefährlich bin (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 03.Feb.2009 - 14:52 |
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08.Feb.2009 - 12:19
Beitrag
#7
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Im Frühling. Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 |
Liebe Piet777,
da Du ganz neu in der Firma anfangen wirst, würde ich mich anfangs bedeckt halten, was Dein Privatleben angeht, um heraus zu finden, wie die Leute da "ticken". Nichts geht über Flurfunk und das Getratsche kann nun mal sehr groß werden und sehr zermürbend sein. Nicht jede Firma, nicht jedes Unternehmen ist so tolerant. Leider. Ich z. B. würde mich in meiner direkten Abteilung nie vor allen outen - nicht, weil ich nicht dazu stehen würde, sondern weil es mir zu sehr in die Privatsphäre geht. Ich verstehe mich mit einigen Kollegen sehr gut und wir reden auch öfter über Privates, aber ich kenne manche Einstellungen eben genauso gut und hätte keine Lust auf private Auseinandersetzungen, die womöglich das gesamte Arbeitsklima negativ beeinträchtigen könnten (die gibt's in der Abteilung nämlich leider schon genug). Eine einzige Kollegin, die auch zu einer lieben Freundin geworden ist, weiß aus der Abteilung Bescheid. Sie weiß es nur, weil wir uns auch privat treffen und ich um ihre Verschwiegenheit weiß. Ich wäre an Deiner Stelle anfangs vorsichtiger. Schau, wie Du mit den Leuten klar kommst, wie sie wohl denken. Nicht Jeder muss alles über Dich wissen. Hör einfach auf Dein Gefühl und schau, ob Du wirklich so viel von Dir Preis geben magst. |
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08.Feb.2009 - 13:32
Beitrag
#8
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Bør opbevares under vandet Gruppe: Members Beiträge: 3.082 Userin seit: 05.02.2008 Userinnen-Nr.: 5.623 |
Als ich im September auf meiner jetzigen Stelle begann, wurde ich natürlich gefragt, warum ich denn um Himmels Willen weg von Berlin in so ein Kaff ziehe. Ich antwortete: "Nun ja, meine Stelle in Berlin war befristet und lief aus, und meine Freundin und ich wollten sowieso zusammen ziehen." Bis auf eine Heimbewohnerin gingen und gehen alle von einer Frauen WG aus. Alle sagen, dass das vernünftig ist, man kann sich Miete und Hausarbeit teilen und ist auch nicht so allein. Die fragliche Bewohnerin, die das nicht so verstanden hat, wurde von meinem Gaydar bereits bei der ersten Begegnung als verkappte "Familienangehörige" erkannt. Ich habe große Probleme mit ihr, weil sie Gerüchte über mich in Umlauf setzt (ich hätte meine Vorgängerin, an der sie total hing - hier mag frau ihre Schlüsse ziehen - aus dem Job gedrängt) und mich mit aller Kraft zu entsorgen versucht. Eine Kollegin erzählte mir, dass sie alle vor mir warnt (Vorsicht vor der, die wohnt mit einer Frau zusammen!). Natürlich bin ich in der Lage, psychologische Schlüsse über die Dame zu ziehen, ihre Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie mir das Leben sehr schwer macht. Sie ist im Heimbeirat und nutzt ihren Einfluss sehr gut aus. Auf ihre Meinung wird viel gegeben. Möglicherweise kostet sie mich meinen Job.
Die Kollegen, vor denen ich out bin (was nicht von Anfang an mein Plan war), gehen locker damit um. Es kommen auch keine Sprüche à la "Ich habe nichts gegen Lesben, solange sie mich in Ruhe lassen...". Dazu, dass ich vor einigen Kollegen out bin, kam es, als eine Kollegin mich nach dem Internet fragte. Ob es da wohl auch so Partnersuchen gebe, ihr Mann sei vor zehn Jahren tödlich verunglückt, und sie wäre ganz gerne nicht mehr allein. Ich erzählte ihr also ein bisschen was (es standen noch zwei andere dabei), und sie fragte, ob ich meinen Mann auch übers Internet kennen gelernt hätte. Darauf antwortete ich: "Ich habe keinen Mann." Sie stutzte: "Aber ich dachte, Du wärst wegen Deiner Liebe nach W. gekommen??" Ich: "Nun ja, schon..." Sie : "Also???" Jetzt sahen mich alle drei erwartungsvoll an, und ich saß irgendwie in der Ecke. Also holte ich tief Luft und sagte: "Ich bin mit der süßesten Frau der Welt zusammen." Keine Sensation in den Blicken, nur ein "Ach so." Eine der Kolleginnen, vor denen ich mich outete, ist die Patentante der besten Freundin meiner Frau, und sie war erfreut, dass wir sozusagen gleich etwas gemeinsam hatten. Und die Kollegin, die mich gefragt hatte... Ich verstehe mich sehr gut mit ihr, wir haben uns richtig angefreundet. Wir reden viel, und sie fragt mich aus übers Lesbischsein, auf eine freundlich - interessierte, keineswegs penetrant neugierige Art. Und inzwischen ist sie soweit, dass sie darüber nachdenkt, ob auch sie sich zu Frauen hingezogen fühlt. Sie hat mich auch schon nach meiner Einschätzung über sie gefragt, ob ich mir vorstellen könne, dass sie auch lesbisch sei. So peu à peu kam heraus, dass sie mit ihrem Mann nicht immer sehr glücklich war; er hat sie sehr dominiert und war wohl auch beim S** nicht übertrieben zärtlich. Ziemlich direkt sagte sie mir, dass sie gerne mal mitkommen würde, wenn meine Frau und ich zu einer Fête oder einem Lesbentreff oder so gehen würden. Wenn sich die Gelegenheit bietet, werden wir das auch tun. |
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09.Feb.2009 - 15:10
Beitrag
#9
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 2.144 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 85 |
mittlerweile, nach vielem arbeiten, denken, kämpfen, definiere ich mich bewusst als queer.
ich habe auf der arbeit von anfang an nicht damit hinter dem berg gehalten, ich habe bisher nur angenehm-akzeptierende reaktionen bekommen. was aber auch daran liegen mag, dass ich im moment bei einem linken träger mit einem linken team arbeite. im träger ist ein offener und akzeptierender umgang mit welcher sexualität auch immer (viele polys gibts auch) alltag. sehr angenehm! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 19.11.2024 - 13:24 |