Leserundencafé mit Litt Leweir, Fürs Geplauder rund ums Schreiben |
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Leserundencafé mit Litt Leweir, Fürs Geplauder rund ums Schreiben |
18.Dec.2009 - 14:40
Beitrag
#1
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a.D. Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 |
Ab 11. Januar 2010 begleitet uns die Autorin Litt Leweir durch ihren Thriller "Migräne".
Hier im (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif) Leserundencafé (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif) könnt ihr Litt Leweir Fragen stellen, die nicht in die Threads zu den einzelnen Abschnitten des Buchs passen. Bitte beachtet dabei: Zum Buch gibt es eine Triggerwarnung, und die gilt auch für die Kommentarthreads zu den einzelnen Abschnitten. Hier im Leserundencafé sollen aber alle mitlesen können, auch diejenigen, die Triggern aus dem Weg gehen möchten. Darum postet hierin diesem Thread bitte nichts Explizites zu den Triggerthemen. Kommentare zum Buch gehören hierher: Teil 1: S. 5-113 Teil 2: S. 113-214 Teil 3: S. 215-311 Teil 4: S. 311-410 Teil 5: S. 411-510 Wenn ihr Einzelheiten aus dem Buch posten möchtet, dann "spoilert" euren Text bitte (= macht ihn unsichtbar), damit den anderen, die noch nicht so weit gelesen haben, der Lesespaß nicht verdorben wird. Das geht so: Ihr klickt links unter "Schnellzugriff" auf "Einfügen: SPOILER" und tippt euren Text in das Feld "Content Text". Dann klickt ihr auf OK. Das sieht dann im Eingabefeld so aus: QUELLTEXT [spoiler];) Dies ist ein Geheimnis!;)[/spoiler] Und im fertigen Posting: (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Dies ist ein Geheimnis! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Wer den Spoiler lesen möchte, markiert ihn einfach mit der Maus, dann wird der weiße Text sichtbar. Weitere Infos: Einladung zur Leserunde Die Homepage von Litt Leweir |
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11.Jan.2010 - 00:27
Beitrag
#2
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Erst noch mal hallo und willkommen an alle, die sich hier fragender- und plaudernderweise oder einfach nur lesenderweise einfinden, ganz besonders natürlich an Litt Leweir! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Liebe Litt, ich hoffe, du bist gewappnet, was die Fragen betrifft, denn besonders für den Schlussteil brennen mir so einige auf den Nägeln. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Aber hier im Café soll es ja um Allgemeineres gehen. Und so stelle ich mal meine erste Frage: du lässt ja zwei Erzähler zu Wort kommen. Im Laufe der Lektüre drängte sich mir immer mal die Frage auf, wie du da beim Schreiben vorgegangen bist. Hast du erst die eine Sicht geschrieben, dann die andere und dann beide miteinander verwoben? Oder bist du von Anfang an "zweigleisig" gefahren? |
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11.Jan.2010 - 07:50
Beitrag
#3
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 13.09.2009 Userinnen-Nr.: 6.930 |
Aus der Weihnachtspause zurück bin ich nun sehr gespannt auf eure Eindrücke und Fragen. Und natürlich auch etwas aufgeregt.
Die erste Frage ist auch schon da. Und so stelle ich mal meine erste Frage: du lässt ja zwei Erzähler zu Wort kommen. Im Laufe der Lektüre drängte sich mir immer mal die Frage auf, wie du da beim Schreiben vorgegangen bist. Hast du erst die eine Sicht geschrieben, dann die andere und dann beide miteinander verwoben? Oder bist du von Anfang an "zweigleisig" gefahren? Ich habe von Anfang an gleichzeitig (bzw. abwechselnd) aus beiden Perspektiven geschrieben. Anders hätte sich die Geschichte auch gar nicht so entwickeln können. Ich bin eher eine intuitive Schreiberin, keine, die vorher alles genau austüftelt, d.h. die Geschichte entwickelt sich beim Schreiben, auch wenn ich so ungefähr weiß, wo ich hinwill. Ausführlicher kann ich leider erst heute Abend antworten, weil ich ab heute auch wieder meinem Brotberuf nachgehen muss. Also bitte nicht wundern, wenn meine Antworten ein paar Stunden auf sich warten lassen. Sie werden auf jeden Fall kommen. Wünsche allen erst einmal einen guten Wochenstart. Litt Leweir |
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11.Jan.2010 - 11:15
Beitrag
#4
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Und natürlich auch etwas aufgeregt. (IMG:style_emoticons/default/cheerlead.gif) Ist dies die erste Leserunde, der du dich stellst? Welche Erfahrungen hast du auf deinen Lesungen mit LeserInnenreaktionen gemacht? Welcher Art ist denn im Allgemeinen die Leserschaft von "Migräne"? Lesben, klar, aber sicher nicht nur, oder? Und welche Zielgruppe schwebte dir vor, als du den Roman geschrieben hast? Ich habe von Anfang an gleichzeitig (bzw. abwechselnd) aus beiden Perspektiven geschrieben. Anders hätte sich die Geschichte auch gar nicht so entwickeln können. Ich bin eher eine intuitive Schreiberin, keine, die vorher alles genau austüftelt, d.h. die Geschichte entwickelt sich beim Schreiben, auch wenn ich so ungefähr weiß, wo ich hinwill. Legst du dir dann während des Schreibens irgendwelche "Karteikarten" oder Diagramme o.ä. für die Figuren und Figurenkonstellationen an, um den Überblick zu behalten, oder hast du alles im Kopf? Ausführlicher kann ich leider erst heute Abend antworten, weil ich ab heute auch wieder meinem Brotberuf nachgehen muss. Arbeitest du Vollzeit? Wie viel Zeit bleibt dir neben dem Brotberuf noch zum Schreiben? Schreibst du kontiniuierlich jeden Tag, auch wenn's nur eine Stunde ist, oder eher, wenn du frei hast (Wochenende, Urlaub)? Also bitte nicht wundern, wenn meine Antworten ein paar Stunden auf sich warten lassen. Du, das ist hier im Forum so, schließlich können wir nicht immer alle gleichzeitig und ständig online sein. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Wir haben also Geduld und freuen uns auf deine Antworten. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Und ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht überrannt mit meinen vielen Fragen... (IMG:style_emoticons/default/blush.gif) |
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11.Jan.2010 - 21:11
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#5
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 13.09.2009 Userinnen-Nr.: 6.930 |
... Ist dies die erste Leserunde, der du dich stellst? Welche Erfahrungen hast du auf deinen Lesungen mit LeserInnenreaktionen gemacht? Ja, es ist die erste Leserunde. Ich habe nicht viel Lesungserfahrung. Alleine habe ich bisher erste einmal gelesen, dort habe ich sehr positives Feedback bekommen, bei den anderen Lesungen gab es wenig Resonanz, wenn dann aber auch positive, aber das betraf eher die Art wie ich lese und meine Stimme. Ich finde es auch schwierig, bei so einem umfangreichen Roman eine Textauswahl zu treffen, die einen guten Eindruck vom Text vermittelt, ohne zuviel zu verraten. Die Menschen, die den ganzen Roman gelesen haben - Bekannte und Unbekannte - waren die Reaktionen auch fast nur positiv, ich fand es spannend, wie unterschiedlich die Eindrücke waren. ZITAT Welcher Art ist denn im Allgemeinen die Leserschaft von "Migräne"? Lesben, klar, aber sicher nicht nur, oder? Und welche Zielgruppe schwebte dir vor, als du den Roman geschrieben hast? Das weiß ich nicht. Ich denke aber es sind leider überwiegend Lesben. Ich wünsche mir natürlich, dass möglichst viele Menschen meinen Roman lesen. Ich möchte Geschichten erzählen, in denen Lesben vorkommen, ich möchte aber keine Lesbenlitaeratur schreiben. Das sagt aber wahrscheinlich jede lesbische Autorin. ZITAT Arbeitest du Vollzeit? Wie viel Zeit bleibt dir neben dem Brotberuf noch zum Schreiben? Schreibst du kontiniuierlich jeden Tag, auch wenn's nur eine Stunde ist, oder eher, wenn du frei hast (Wochenende, Urlaub)? Ich arbeite Teilzeit. Zeit zum Schreiben habe ich genug, mir fehlt nur oft der Mut und vor allem die Kraft. Ich finde Schreiben sehr kräftezehrend, allerdings kommt, wenn es läuft, die Kraft wieder zurück. Wenn ich einen Roman neu beginne, versuche ich zunächst, täglich zu schreiben. Um überhaupt anfangen zu können, muss ich mich überlisten, d.h. ich gestatte mir, erst mal mit einer halben Stunde zu beginnen. Ohne große Ansprüche an den Text. Hauptsache irgendwie anfangen. Später werdens dann bis zu drei Stunden. Wenn ich in einen "Flow" komme, wird es automatisch mehr. Aber viel länger als drei Stunden geht selten, so nach ungefähr drei Stunden bin ich "alle" und muss neu auftanken. Wenn ich mal richtig drin bin, meistens nach 20 - 30 Tagen, kann ich mir auch gestatten, ein, zwei Tage, gelegentlich auch einen Urlaub lang, Pause zu machen. Bis zum Ende der ersten Fassung. Überarbeitungszeiten sind dann wieder ganz anders. Und bei kurzen Texten ist es ganz unterschiedlich. Viel von der Arbeit findet außerhalb des Schreibtisches statt, auf dem Fahrrad, beim Laufen, beim Putzen, im Bett... Ich tagträume meine Geschichten, meistentens schon Wochen, bei Romanen machnmal auch Jahre, bevor ich mit dem eigentlichen Schreiben beginne. Und das Tagträumen geht dann weiter am Schreibtisch. ZITAT Legst du dir dann während des Schreibens irgendwelche "Karteikarten" oder Diagramme o.ä. für die Figuren und Figurenkonstellationen an, um den Überblick zu behalten, oder hast du alles im Kopf? Ich habe ein Notizbuch für Dialoge und Formulierungen, die mir z.B. im Bett einfallen. Bei Migräne habe ich das allerdings kaum genutzt. Da habe ich bei der ersten Überarbeitung eine Zeittafel, ein Personenregister und einen Grundriss von Tonis Wohnung erstellt. ZITAT Und ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht überrannt mit meinen vielen Fragen... (IMG:style_emoticons/default/blush.gif) [/color] Dafür ist die Leserunde ja da. Aber jetzt muss ich doch mal Pause machen und was essen. Ich widme mich dann später noch den Fragen. |
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11.Jan.2010 - 23:29
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#6
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Hallo, ich habe auch mal ein paar Fragen >lächel<, da dies meine erste Leerunde ist, an der ich hier im forum teilnheme, hoffe ich jetzt keinen Fehler zu machen. Ansonsten: einfach Bescheid sagen und vielleicht hilft mir ja dann eien ströse weiter.
Mein erster Eindruck von dem Buch war, dass es sehr benutzerfreundlich gestaltet wurde, wenn frau gerne in bequemer Haltung und in Begleitung von Katzen liest: es bringt eine sehr praktische Variante der Lesezeichen mit. Die Namen sind mir aufgefallen: Wie kam es zu der Namensauswahl und welcher Bezug steckt dahinter? Spoileranfang: (Martin und Georg z.B. für 2 Steuerberater fand ich sehr humorig ausgewählt) Dann die Sache mit Dr. Blalock und Dr. Taussig und dann noch M. Fallot (gibt es da einen persönlichen Bezug)? Spoilerende Dann die Sache mit Antonias Broterwerb. Gibt es hier auch einen persönlichen Bezug? Edith: spoilerschwierigkeiten Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 12.Jan.2010 - 00:11 |
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11.Jan.2010 - 23:54
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#7
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Kleiner Tipp, @Hortensie: schreib doch vor den Spoiler noch "Spoiler:" (mit Doppelpunkt und in Schwarz), dann kommt man drauf, dass ein Spoiler folgt. Hättest du im edit nicht die Spoilerschwierigkeiten erwähnt, wäre ich nicht darauf gekommen, die Stelle zu markieren. (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)
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12.Jan.2010 - 00:04
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#8
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 13.09.2009 Userinnen-Nr.: 6.930 |
Mein erster Eindruck von dem Buch war, dass es sehr benutzerfreundlich gestaltet wurde, wenn frau gerne in bequemer Haltung und in Begleitung von Katzen liest: es bringt eine sehr praktische Variante der Lesezeichen mit. Ich werds meiner Verlegerin weitersagen :-) Ich glaube, Fehler kannst du hier nicht große machen. Ich hoffe, ich mache keine ;-) Fragen nach dem persönlichen Bezug finde ich immer etwas schwierig zu beantworten, denn ich will ja keinen Seelenstriptease betreiben oder mein Leben völlig offenlegen. Ich schreibe nicht autobiographisch, aber natürlich haben die Texte viel mit mir zu tun. Und natürlich "verwurschte" ich auch sehr viel von dem, was mir in meinem Leben so begegnet ist und begegnet. Was die Namen angeht: die Figuren haben sich mir so vorgestellt. Bei wenigen habe ich lange überlegen müssen. Ich bemühe mich eher keine Namen von Menschen zu verwenden, die ich kenne. Menschen, die ich kenne finden natürlich gelegentlich Elemente von sich und anderen in meinen Texten wieder, aber es nie so, dass eine bestimmte Figur, eine bestimmte Person "ist". Die Katzennamen haben schon eine Beudeutung, die wird aber im Roman erklärt. Warum ich sie gewählt habe? Ich bin den beiden historischen Personen zum ersten Mal mit 14 Jahren in einem Buch begegnet, das am Ende des Romans erwähnt wird, ein Buch, das mich seither begleitet. ZITAT Dann die Sache mit Antonias Broterwerb. Gibt es hier auch einen persönlichen Bezug? Welchen der beiden Broterwerbe meinst du? Da hier der persönliche Bezug zum Schreiben von "Pornographie" offensichtlich ist, kann ich ihn ja zugeben. Obwohl ich da auch nicht allzusehr ins Detail gehen möchte. ;-) Jetzt werde ich mch erst mal für heute verabschieden, damit ich morgen wieder frisch genug bin, weiter zu antworten. Ich freue mich, dass ihr so viele Fragen habt und hoffe, ich erschlage euch nicht mit meinen Antworten. Gute Nacht. Litt Leweir |
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12.Jan.2010 - 00:09
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#9
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Ich finde es auch schwierig, bei so einem umfangreichen Roman eine Textauswahl zu treffen, die einen guten Eindruck vom Text vermittelt, ohne zuviel zu verraten. Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber davon mal abgesehen, hältst du gerne Lesungen ab? Viel von der Arbeit findet außerhalb des Schreibtisches statt, auf dem Fahrrad, beim Laufen, beim Putzen, im Bett... Ich tagträume meine Geschichten, meistentens schon Wochen, bei Romanen machnmal auch Jahre, bevor ich mit dem eigentlichen Schreiben beginne. Und das Tagträumen geht dann weiter am Schreibtisch. Ach, wie spannend! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich habe ein Notizbuch für Dialoge und Formulierungen, die mir z.B. im Bett einfallen. Bei Migräne habe ich das allerdings kaum genutzt. Da habe ich bei der ersten Überarbeitung eine Zeittafel, ein Personenregister und einen Grundriss von Tonis Wohnung erstellt. Oh, dieser Grundriss von Tonis Wohnung interessiert mich brennend! Dürfen wir den hier als Bildchen einstellen? (Vorausgesetzt, du hast die Möglichkeit, ihn einzuscannen.) Ich freue mich, dass ihr so viele Fragen habt und hoffe, ich erschlage euch nicht mit meinen Antworten. Ganz im Gegenteil, es ist schön, dass du so ausführlich antwortest. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
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12.Jan.2010 - 00:12
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#10
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Kleiner Tipp, @Hortensie: schreib doch vor den Spoiler noch "Spoiler:" (mit Doppelpunkt und in Schwarz), dann kommt man drauf, dass ein Spoiler folgt. Hättest du im edit nicht die Spoilerschwierigkeiten erwähnt, wäre ich nicht darauf gekommen, die Stelle zu markieren. (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) Danke, für den Tipp. Habe ich schon umgestzt. Ich dachte, dass Wort Spoiler kommt automatisch. (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) |
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12.Jan.2010 - 18:26
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#11
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 13.09.2009 Userinnen-Nr.: 6.930 |
Ich habe ein Notizbuch für Dialoge und Formulierungen, die mir z.B. im Bett einfallen. Bei Migräne habe ich das allerdings kaum genutzt. Da habe ich bei der ersten Überarbeitung eine Zeittafel, ein Personenregister und einen Grundriss von Tonis Wohnung erstellt. Oh, dieser Grundriss von Tonis Wohnung interessiert mich brennend! Dürfen wir den hier als Bildchen einstellen? (Vorausgesetzt, du hast die Möglichkeit, ihn einzuscannen.) Ich muss ihn mal suchen, er ist vermutlich auf einem Notebook, das ich mittlerweile ausrangiert habe. Melde mich später noch mal. Litt |
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12.Jan.2010 - 20:51
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#12
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 13.09.2009 Userinnen-Nr.: 6.930 |
Hier ist der Grundriss, nichts Großartiges und die Proportionen stimmen auch nicht. Es ging mir nur darum, festzulegen, wo sich welche Räume befinden. Die wollte ich nicht wandern lassen, das haben sie in der ersten Fassung nämlich getan.
(IMG:http://www.littleweir.de/grundriss.jpg) Ich finde es auch schwierig, bei so einem umfangreichen Roman eine Textauswahl zu treffen, die einen guten Eindruck vom Text vermittelt, ohne zuviel zu verraten. Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber davon mal abgesehen, hältst du gerne Lesungen ab? Ja, aber ich habe auch sehr große Angst davor. Vor zehn Jahren, als ich meine erste Geschichte veröffentlich habe, war die Vorstellung, vielleicht lesen zu müssen, für mich der blanke Horror. Vier Jahre und ein paar Geschichten später, hatte der Horror nachgelassen, dann kam dann die erste Einladung. Ich nahm an und war natürlich furchtbar nervös. Als ich dann in einem vollbesetzen Raum mit einer Handvoll Autorinnen vorne saß, war ich zwar immer noch aufgeregt, aber ich fühlte mich wohl, spürte ganz deutlich, dass sich in mir doch irgendwo unter einer Menge Gerümpel so eine Art Rampensau versteckt wusste ich natürlich auch schon vorher ,-). Ich war trotzdem weiterhin nervös. Nach einigen Jahren Pause vor meiner Buchpremiere war es dann wieder besonders schlimm. Langsam normalisiert es sich in Richtung normales Lampenfieber. Im Grunde ist es so ähnlich wie mit dem Schreiben, davor habe ich auch Angst, aber ich weiß, dass ich es unbedingt machen möchte, also stelle ich mich der Situation. Manchmal. Und wenn ich mal drin bin, gehts nicht ohne Angst, aber leichter, nach einer Pause erst mal wieder schwerer. Litt |
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13.Jan.2010 - 00:03
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#13
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.966 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Danke für den Grundriss! (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) Dass die Proportionen nicht stimmen, ist völlig egal, mir ging es um die Anordnung der Räume, denn das Arbeitszimmer, das Schlafzimmer, Sols Zimmer und die vordere Terrasse rutschten mir in der Vorstellung immer weg.
---- Aus dem Thread 1. Teil habe ich mal folgenden interessanten Satz von dir, Litt, hier ins Café gezogen: Und ein Lesbenkrimi ist Migräne für mich nicht, aber das ist ein Thema für des Leserundencafé. Ich denke auch, dass "Lesbenkrimi" das Genre von Migräne nicht so ganz trifft. Denn es tummeln sich neben den Lesben auch Schwule, Bisexuelle, ein Transmann und Heteros. Und es ist mehr als nur eine Kriminalgeschichte. Auf dem Buchumschlag steht "Thriller". Bei Wikipedia heißt es: "Charakteristisch für Thriller ist Spannung, die nicht nur in kurzen Passagen, sondern fast während des gesamten Handlungsverlaufs präsent ist." Das gilt bei Migräne durchaus. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Aber es wird ja nicht nur eine spannende Geschichte erzählt, sondern auch recht eindrücklich die Psychen zweier Menschen beleuchtet. Das geht für mich über den bloßen Nervenkitzel eines Thrillers hinaus. Außerdem geht es um Themen wie Trauerarbeit und Kindheitstraumen. Und nicht zu vergessen die Auswirkungen unserer Titelheldin. Für mich als Nicht-Migränikerin ein Einblick in dieses Krankheitsbild, das über das, was mir eine betroffene Freundin davon erzählt, weit hinausgeht. Was sind eure Gedanken zum Genre? Und eine Frage dazu speziell an Litt: wolltest du ausdrücklich einen Thriller schreiben? Trifft für dich diese Genrebezeichnung? |
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13.Jan.2010 - 00:41
Beitrag
#14
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.609 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Also, bei dem Thema "Migräne" fand ich, dass "Toni" ziemlich unbedarft damit umgeht (Rotweinkonsum, Rotwein nach Etikett gekauft) und Joshua im Gegenteil etwas sehr sorgsam seine "Migräne" pflegt.
Hier fand ich die Umkehrung des gesellschaftlichen Klischees fast schon wieder witzig. Der Beitrag wurde von Hortensie bearbeitet: 13.Jan.2010 - 00:42 |
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13.Jan.2010 - 22:01
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#15
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 13.09.2009 Userinnen-Nr.: 6.930 |
Auf dem Buchumschlag steht "Thriller". Bei Wikipedia heißt es: "Charakteristisch für Thriller ist Spannung, die nicht nur in kurzen Passagen, sondern fast während des gesamten Handlungsverlaufs präsent ist." Das gilt bei Migräne durchaus. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Aber es wird ja nicht nur eine spannende Geschichte erzählt, sondern auch recht eindrücklich die Psychen zweier Menschen beleuchtet. Das geht für mich über den bloßen Nervenkitzel eines Thrillers hinaus. Außerdem geht es um Themen wie Trauerarbeit und Kindheitstraumen. Und nicht zu vergessen die Auswirkungen unserer Titelheldin. Das ist nichts thrilleruntypisches, es gibt gibt ja eine Menge psychologische Thriller, viele, die auch Kindheitstraumen zum Thema haben, und die lese ich selbst auch am liebsten, lieber als die reinen "Whodunnits", die ich allerdings auch nicht verschmähe. Aber es freut mich sehr, wie du es beschreibst, genau so wollte ich es. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) ZITAT Für mich als Nicht-Migränikerin ein Einblick in dieses Krankheitsbild, das über das, was mir eine betroffene Freundin davon erzählt, weit hinausgeht. Ich habe selbst Migräne, aber zum Glück kenne ich auch nicht alle Symptome, die im Buch vorkommen (wobei ja nicht ganz klar ist, was ist noch Migräne-Symptom und was nicht mehr). "Migräne" ist ja auch Metapher und so habe ich mir durch Sacks Zitat am Anfang einen Freibrief ausstellen lassen, da ziemlich weit zu gehen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ZITAT Und eine Frage dazu speziell an Litt: wolltest du ausdrücklich einen Thriller schreiben? Trifft für dich diese Genrebezeichnung? Zum zweiten Teil der Frage: Ja, siehe oben. Zum ersten Teil: Irgendwann habe ich wohl begonnen, es zu wollen. Aber ich kann dir nicht genau sagen, wann. Genre ist mir gar nicht so wichtig. Ich halte mich auch ungern an Grenzen. Je nach dem, wie du es interpretierst , hat Migräne ja auch was von einer Geistergeschichte Zunächst einmal möchte ich kluge und spannende Geschichten erzählen, die berühren und ordentlich den Kopf und die Seele durchpusten, auch einmal meine eigene (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) . So wollte ich es auch mit Migräne. Die ersten Ideen dazu hatte ich vor zehn Jahren, angestoßen durch meine eigenen Migräneanfälle und meine Lärmempfindlichkeit. Ursprünglich hatte ich eine Amokläufergeschichte im Kopf. Nun ist etwas ganz anderes daraus geworden. Also, bei dem Thema "Migräne" fand ich, dass "Toni" ziemlich unbedarft damit umgeht (Rotweinkonsum, Rotwein nach Etikett gekauft) und Joshua im Gegenteil etwas sehr sorgsam seine "Migräne" pflegt. Hier fand ich die Umkehrung des gesellschaftlichen Klischees fast schon wieder witzig. Spannend, ist mir selbst noch nicht aufgefallen, habe ich also nicht bewusst so gemacht. Tonis Umgang spiegelt wohl meinen eigenen Umgang damit wieder (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Litt (Bin grade etwas müde und habe Formulierungsschwierigkeiten, vielleicht geht es am Wochenende etwas besser) Der Beitrag wurde von Litt Leweir bearbeitet: 13.Jan.2010 - 22:26 |
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13.Jan.2010 - 22:31
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#16
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a.D. Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 |
Ich ziehe mal ein Zitat aus einem Kapitelthread hierher. Litt, zu einer Figur sagst du:
Ich mochte sie auch auf Anhieb, habe mich auf den ersten Satz in sie verliebt und hatte sie so gerne um mich, dass ich gar nicht mit dem Roman fertig werden wollte... (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) Du hast die Tage schon einmal etwas Ähnliches geschrieben, und ich habe es auch bei anderen Autor(inn)en schon gelesen: Dass sie nicht ihre Figuren erfinden oder gar konstruieren, sondern dass diese Figuren ein eigenes Leben führen, sich der Autorin "vorstellen" und sich manchmal auch ganz anders entwickeln, als die Autorin es will. Magst du erklären, wie du zu deinen Figuren kommst, wie du sie erlebst? Ich kann mir das mit dem "eigenen Leben" nur sehr schwer vorstellen. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) |
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13.Jan.2010 - 22:40
Beitrag
#17
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 13.09.2009 Userinnen-Nr.: 6.930 |
... Magst du erklären, wie du zu deinen Figuren kommst, wie du sie erlebst? Ich kann mir das mit dem "eigenen Leben" nur sehr schwer vorstellen. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Das ist eine schöne Frage, zu der ich gerne etwas schreiben möchte, ich weiß nur noch nicht was. Ich würde sie mir gerne für Feitag aufheben, dann werde ich etwas ausgeruhter sein. Morgen bin ich den ganzen Tag unterwegs und werde es wahrscheinlich nicht schaffen, mich hier zu beteiligen. Litt |
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13.Jan.2010 - 22:45
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#18
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a.D. Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 |
Ich würde sie mir gerne für Feitag aufheben, dann werde ich etwas ausgeruhter sein. Aber gerne doch. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) |
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15.Jan.2010 - 13:15
Beitrag
#19
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Suppenköchin Gruppe: Members Beiträge: 136 Userin seit: 13.09.2009 Userinnen-Nr.: 6.930 |
Du hast die Tage schon einmal etwas Ähnliches geschrieben, und ich habe es auch bei anderen Autor(inn)en schon gelesen: Dass sie nicht ihre Figuren erfinden oder gar konstruieren, sondern dass diese Figuren ein eigenes Leben führen, sich der Autorin "vorstellen" und sich manchmal auch ganz anders entwickeln, als die Autorin es will. Magst du erklären, wie du zu deinen Figuren kommst, wie du sie erlebst? Ich kann mir das mit dem "eigenen Leben" nur sehr schwer vorstellen. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Nun hatte ich zwei Tage Zeit zu überlegen, was ich auf diese Frage antworten kann und weiß es immer noch nicht so recht. Ich kann gar nicht genau sagen, wie meine Figuren entstehen, es ist auch nicht bei allen gleich. Manche sind mir näher, manche ferner, manche sind konstruierter als andere. Aber ich würde schon sagen, dass ich meine Figuren in der Regel nicht konstruiere. Aber ich glaube auch nicht, dass es Wesen sind, die unabhängig von mir existieren, nicht während ich sie schreibe, so esoterisch ist meine Vorstellung vom Schreiben nicht. Sie beginnen unabhängig von mir zu existieren, in dem Moment, in dem ich sie in die Welt schicke, in dem sie mit der Leserin, dem Leser in Kontakt kommen. Dann habe ich keinen Einfluss mehr auf sie. Ein großer Teil des Schreibprozesses läuft ja unbewusst ab. Ich schrieb ja bereits, dass Schreiben für mich viel mit Träumen zu tun hat. Es soll ja luzide Träume geben, die Träumende ist sich bewusst, dass sie träumt und kann die Handlung auch steuern Und es gibt die Theorie, dass die Figuren, die in Träumen vorkommen, immer eigene Anteile darstellen. Bei einer Figur wie Monika Haberstroh, gefällt mir diese Vorstellung außerordentlich, bei anderen weniger, aber ich glaube schon dass da was dran ist. Beim Schreiben kommt es auf die richtige Mischung zwischen sich Einlassen und Steuern an. Es ist für mich nur zu einem geringen Anteil eine intellektuelle Tätigkeit, es ist für mich sehr emotional und auch sehr physisch. Ich betrete Räume, schaue mich um, fühle, rieche, lausche auf Geräusche, höre meinen Figuren zu, wie sie sich miteinander unterhalten, stelle sie vor Herausforderungen und beobachte, wie sie damit umgehen, wie sie sich verhalten, wie sie damit fertig werde oder auch nicht… Dazu muss ich mich völlig von der Außenwelt abschotten, sonst katapultiert es mich raus und es bleibt alles an der Oberfläche… Manchmal komme ich gar nicht erst rein, und das ist fürchterlich… Aber das ist schon wieder ein anderes Thema… Ich habe als Kind, als Jugendliche, als junge Erwachsene in einer Parallelwelt gelebt, die sich im Laufe der Jahre verändert hat, bis sie sich dann aufgelöst hat, als ich Mitte zwanzig war und sie wohl nicht mehr brauchte. Wenn ich mich für längere Zeit auf ein Romanprojekt widme, mache ich mir die Fähigkeit, mir Parallelwelten zu erschaffen zunutze. Und die Parallelwelt umfasst mehr als dann im Buch vorkommt. Nicht alle Figuren sind mir in dieser Parallelwelt gleichermaßen nah, aber über die, die mir sehr nah sind, weiß ich mehr, als ich verrate. Und ich verliebe mich auch in meine Figuren, die meisten mag ich zumindest sehr, auch wenn sie oft Dinge tun, die ich auch nicht so toll finde. Ich weiß, warum sie es tun. Die Figuren aus meiner Kindheits- und Jugendparallelwelt kamen meistens aus dem öffentlichen Leben, aus dem Fernsehen, dem Sport, aus Büchern oder Filmen, ich habe sie adaptiert und integriert. Ganz so ist es beim Schreiben nicht. Obwohl ich mich beim Schreiben sehr abschotte und sehr in einer Traumwelt lebe, bin ich nicht alleine. Ich fühle mich – und darüber bin ich sehr glücklich – eingebunden in einen großen Zusammenhang. Ich bin in einer bestimmten Kultur aufgewaschen, mit einer bestimmten Religion, hatte Eltern, Geschwister, Verwandte, habe Freundinnen, Arbeitskolleginnen, gehe einem Beruf nach, lese sehr viel, mag Filme, sehe fern… Und aus diesen Quellen schöpfe ich auch meine Figuren oder Anteile meiner Figuren. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich Monika Haberstroh zum ersten Mal getroffen habe. Irgendwann hatte ich es einfach, dieses Bild einer kauzigen, columboähnlichen Kommissarin namens Monika Haberstroh (der Name war einfach da), die völlig erschöpft und sinnierend auf dem Sofa meiner Protagonistin liegt. Die Frage war nur, wie kommt sie da hin. Und irgendwie habe ich sie da hinbekommen, auch wenn’s dann ganz anders war, als ich es mir zuerst vorgestellt habe. Und mit Columbo hat sie nicht viel zu tun, auch wenn es zwischendurch ein paar Anspielungen auf Columbo gibt. Wahrscheinlich weiß ich wirklich nicht so genau, woher meine Figuren kommen und ich schöpfe grade nur die Fettaugen ab, die an der Oberfläche schwimmen, ohne zu wissen, was das nun eigentlich für eine Suppe ist. Im Moment stehe ich kurz davor, einen neuen Roman zu beginnen, in dem die Vorstellungskraft als Überlebens- und Heilmittel Thema ist. Vielleicht wäre meine Antwort hier ganz anders geworden, wenn ich mich nicht gerade so mit Traumwelten beschäftigen würde. Geschrieben habe ich noch keine Zeile, aber den ersten Satz habe ich schon seit zwei Jahren im Kopf. Eine Figur sehe ich schon relativ klar, richtig kennen lernen werde ich sie aber erst, wenn ich mit dem Schreiben beginne. Bei der zweiten weiß ich noch nicht mal, ob es eine Figur ist oder ob es nicht eigentlich zwei sind. Und ich weiß auch noch nicht, ob ich erst anfange zu schreiben, wenn ich es weiß, oder ob ich mit dem Schreiben anfangen muss, um es herauszufinden. Mal sehen. Litt |
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15.Jan.2010 - 19:14
Beitrag
#20
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a.D. Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 |
Beim Schreiben kommt es auf die richtige Mischung zwischen sich Einlassen und Steuern an. Es ist für mich nur zu einem geringen Anteil eine intellektuelle Tätigkeit, es ist für mich sehr emotional und auch sehr physisch. Ich betrete Räume, schaue mich um, fühle, rieche, lausche auf Geräusche, höre meinen Figuren zu, wie sie sich miteinander unterhalten, stelle sie vor Herausforderungen und beobachte, wie sie damit umgehen, wie sie sich verhalten, wie sie damit fertig werde oder auch nicht… Das klingt nach einer beneidenswerten Erfahrung. (IMG:style_emoticons/default/ohmy.gif) Danke für deine ausführliche Antwort! |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 18.11.2024 - 02:27 |