Butch/Femme |
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Butch/Femme |
15.Sep.2018 - 17:58
Beitrag
#1
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Geschirrspülerin Gruppe: Members Beiträge: 9 Userin seit: 02.09.2018 Userinnen-Nr.: 9.977 |
Da ich ja erst vor kurzem endlich erkannt habe, dass ich lesbisch bin, verschlinge ich in jeder freien Sekunde alles was damit zu tun hat.
Ich habe ein Buch mit dem Titel "Butch/Femme" gelesen und bin da ein bisschen ins Grübeln gekommen. Was bin ich? Will ich mich überhaupt (schon wieder) in eine Schublade stecken lassen? Die klare Antwort auf letztere Frage (Und damit indirekt auch auf die erste): Nein! Will ich nicht. Ich genieße es gerade mich selbst neu zu entdecken, zu erkennen warum das eine oder andere in der Vergangenheit so war wie es war. Ich habe lange genug in einer hetero Ehe Rolle gesteckt. Ich finde es in meiner jetzigen Beziehung schön, dass ich nehme und gebe. Dass wir uns abwechseln mit diesen "Rollen". Wobei es mir auch nach der Lektüre immer noch schwer fällt beide Rollen zu definieren. Ich habe das Gefühl, dass ich in dieser Beziehung so sein darf wie ich bin. Mit allen Facetten. Wie seht ihr das? Glaubt ihr, dass es dieser Kategorien Butch/Femme überhaupt noch bedarf? (Das Buch ist schon etwas älter). Ist das nicht zu hetero Gedanken lastig? Oder findet ihr es eher gut und hilfreich zu wissen, dass es einen Begriff für das gibt, was ihr seid und wie ihr lebt? So ich hoffe ich bin jetzt nicht in zahllose Fettnäpfe getreten und warte gespannt auf eure Antworten. Einen schönen Abend wünscht Sommer. |
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15.Sep.2018 - 19:36
Beitrag
#2
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ich hab das vage Gefühl, dass die Frage ob es Butchsein oder Femmesein bedürfe an der Realität von Butches und/oder Femmes vorbeigeht. Sie *sind* - Punkt. Und zwar so individuell-persönlich, wie jeder andere Mensch. Hier und da haben die Menschen innerhalb eines beliebigen Begriffs zusammengefasst gewisse Gemeinsamkeiten. Auch nicht alle, aber irgendwas verbindet jede mit anderen in der "Gruppe", die aber vor allem daraus entsteht, dass es einen Begriff gibt, der etwas ausdrückbar und damit hörbar, vorstellbar macht. Ohne den Begriff wären die Menschen verstreut in der Welt, weiterhin existent, aber eben nicht gedanklich als eine Gruppe gedacht.
Brauchen wir Begriffe? Ja und nein. Sind Begriffe gut und nützlich? Ja und nein. Butch und Femme sind um so vieles älter, als das Buch das Du liest. Und sie werden, mit etwas Fortschreibung und Veränderung, immer weiter sein, noch für länger. Vielleicht werden sie irgendwann anders heißen. Früher hießen sie hierzulande "kesse Väter" (zum Beispiel)... Was mich allerdings bei allem Spaß in den gedanklichen Ausflug interessiert, falls Du erzählen magst: Wie kommt es, dass die Existenz von Butches und Femmes eine Rolle für Dich spielt, auch nachdem Du offenbar festgestellt hast, dass da nix für Dich dabei ist...? Ich kann mit Angeln und so nix anfangen, ist mor zu unkommunikativ und bewegungsarm. Aber ich käme nicht auf die Idee zu fragen "braucht es heutzutage noch Angler*innen?" McNeugierig PS: Autokorrektur macht bei mir aus Butches Bitches, wenn ich nicht aufpasse... (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 15.Sep.2018 - 19:38 |
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16.Sep.2018 - 08:50
Beitrag
#3
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Bekennende Urlesbe Gruppe: Members Beiträge: 2.026 Userin seit: 02.01.2012 Userinnen-Nr.: 8.090 |
Mich hat diese Rollenaufteilung immer schon genervt , und ich hatte zu Zeiten meines
Coming Outs öfters mal Bedenken , ob ich überhaupt mal eine attraktive Frau in der Szene entdecke , denn es gab damals ( in den Achtzigern und Neunzigern ) sehr viele supercoole , im Nacken ausrasierte , unnahbare "Butches" im Lederoutfit , die mich übrigens auch von ihrer Seite her ausgrenzten , da ich eine hohe Stimme habe , was damals total out war . Es gab regelrechte Normen innerhalb der Bewegung . Und solche Zwänge sind einengend und verderben einfach jede Lust auf Kontakt und Ausprobieren und so , finde ich . Wie das heute aussieht , weiss ich gar nicht . Halte mich nicht mehr in einer Szene auf . Es gibt zu wenig Veranstaltungen . Nur auf dem CSD konnte ich einen Einblick gewinnen , und der war sehr positiv , fantasievoll und bunt . |
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16.Sep.2018 - 12:14
Beitrag
#4
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Salatfee Gruppe: stillgelegt Beiträge: 174 Userin seit: 27.03.2016 Userinnen-Nr.: 9.548 |
Was mich einfach immer wieder irritiert - und das ist nicht wertend gemeint!! - ist, daß ich keinen Heteromenschen kenne, der sich so sehr mit seiner Sexualität auseinandersetzt, sich so sehr über seine Sexualität definiert, sich so mit Rollen innerhalb der Beziehung auseinandersetzt, wie mir das in der nicht-Heterowelt entgegenkommt.
Entweder bin ich völlig naiv (das kann durchaus sein!!), aber was ich erlebe, ist, daß z.B. meine Freundin, die öfter mal Gespräche führt à la 'übrigens, ich muß gestehen, ich bin mit einer Frau zusammen', sich doofe Kommentare und z.T. indiskrete Fragen anhören muß. Ich verleugne sie nicht, sage auch 'meine Freundin das und das', aber ich thematisiere eigentlich nie das Geschlecht meiner Partnerin. Ich habe nie komische Blicke, Reaktionen oder Fragen erlebt. Und JA ich weiß, daß viele vor uns gekämpft haben dafür, daß wir so normal leben können wie wir es heutzutage können. Aber deshalb denken, ich sei anders oder besonders, will mir einfach nicht in den Sinn. Es gibt homosexuelle Tiere und Menschen. Na und? Wahrscheinlich habe ich nun das Thema verfehlt, dafür aber gezielt sämtliche Fettnäpfchen getroffen; das sind Gedanken, die ich schon so lange habe. Einen schönen Sonntag! cup of Aufrührerin |
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16.Sep.2018 - 13:48
Beitrag
#5
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Geschirrspülerin Gruppe: Members Beiträge: 9 Userin seit: 02.09.2018 Userinnen-Nr.: 9.977 |
Was mich allerdings bei allem Spaß in den gedanklichen Ausflug interessiert, falls Du erzählen magst: Wie kommt es, dass die Existenz von Butches und Femmes eine Rolle für Dich spielt, auch nachdem Du offenbar festgestellt hast, dass da nix für Dich dabei ist...? Ich kann mit Angeln und so nix anfangen, ist mor zu unkommunikativ und bewegungsarm. Aber ich käme nicht auf die Idee zu fragen "braucht es heutzutage noch Angler*innen?" McNeugierig Hmm.... Ich glaube dass das eine Rolle für mich spielt trifft es nicht. Es ist eher so, dass ich gerade alles gierig aufsauge und mich dieses Buch zum nachdenken angeregt hat. Es fiel mir schwer vorzustellen, dass, endlich befreit aus gängigen Rollenbildern, es da gleich wieder neue gibt. Und dann natürlich im nächsten Gedankengang die Frage, ob ich mich denn da einsortieren könnte. Und dann die nächste Frage in meinem Kopf, ob es denn heutzutage überhaupt noch diese Rollen in diesem Ausmaß, wie es auch Pirola angedeutet hat, gibt. Ich fühle einfach diese riesengroße Neugier auf diese "neue Welt". Will sehen und verstehen und begreifen und mich mit mir selbst auseinander setzen. Und mich mit euch austauschen.... hmmm.... Ich glaube ich habe deine Frage zumindest etwas beantwortet.(?) @cup of tea: ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus damit etwas zu tun hat, dass Homosexualität eben leider immer noch nicht normal ist. Ich glaube, dass es immer noch etwas ist, was Heteros für anders oder sogar abstoßend halten. Sonnige Grüße, Sommer |
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16.Sep.2018 - 16:59
Beitrag
#6
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Auch wenn ich nicht mal die Bücher dazu gelesen habe (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif) , hab ich über die Gespräche und den Austausch irgendwie mitbekommen, dass es weniger um eine Rollenerwartung und -erfüllung geht. Also... Falls ich es verstanden hab ;-) wobei ich schon häufig mitbekommen habe, dass es als Rollensache von Dritten wahrgenommen wurde. Und vermutlich gibt es auch jene, die das Wort für sich nutzen. Ich verstehe es halt aber bislang nicht als das Annehmen einer vorgefertigten Rolle, sondern als das Finden von Worten für etwas, das unabhängig davon bereits da war. Oder das sich dann nochmal mehr entfalten kann. Und ob jetzt jede Lesbe mit ausrasiertem Nacken und Lederjacke gleich mit Butch korrekt beschrieben ist...? Dann wäre ich auch mal eine gewesen, wollte ich aber nie sein.
Dass Communities durch Dazugehörigkeit und eine Grenze zu jenen, die nicht als dazugehörig empfunden werden, entstehen und leben, empfinde ich immer wieder als schwierige Situation. Vor allem, je verbreiteter eine gewisse Form des Dazugehörens ist, die damit langsam einen Standard, eine Norm schafft. Es berührt mich inner wieder, wenn ich sehe, wen und auch wie das ausgrenzt. Auch wie das gelebt wird, wenn jemensch aus den absurdesten Gründen nicht dazugehören soll. Das ist nicht fair und nicht angemessen, wie das da abging und abgeht. Ich mag die zuletzt so vielfältiger gewordene Communities ebenfalls, wobei ich auch jene verstehe, die damit "ihre" Heimat verloren haben oder nur noch kleine Inseln vorfinden und ihre Probleme damit äußern. Wird dann erneut schwer für mich, wenn sie die Zeit zurückdrehen und die Räume erneut nach ihrem Duktus gestalten wollen, als wären sie die Hüter*innen und Besitzer*innen... Das Abschweifen war mir wichtig. Auch Butches (oder jene, die dafür gehalten werden), wurden und werden aus bestimmten Gruppen und Zusammenhängen ausgeschlossen. Eigentlich wäre da ein "common ground", eine gemeinsame Basis zu finden. Dazu würde vielleicht auch gehören: "ich kann Angeln einfach nicht spannender finden, aber es ist okay, dass andere angeln. Und es ist okay, dass ich es nicht tue." ;-) McL |
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16.Sep.2018 - 19:29
Beitrag
#7
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Salatfee Gruppe: stillgelegt Beiträge: 174 Userin seit: 27.03.2016 Userinnen-Nr.: 9.548 |
@cup of tea: ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus damit etwas zu tun hat, dass Homosexualität eben leider immer noch nicht normal ist. Ich glaube, dass es immer noch etwas ist, was Heteros für anders oder sogar abstoßend halten. Ja und eben das ist für mich eine Frage. Solange wir uns selber nicht für normal nehmen, wie sollen es denn dann andere tun? Solange wir selber denken, wir sind anders, komisch, besonders,....wie sollen andere uns dann nehmen...? Entschuldigung, aber das ist nicht Dein Thema. Grüße, cup of neuem Wein |
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16.Sep.2018 - 20:29
Beitrag
#8
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Gut durch Gruppe: Validating Beiträge: 1.332 Userin seit: 16.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.620 |
ich finde schon, dass ich besonders bin :-) , sowie jede andere auch
und "normal" ist für mich wenig bedeutungsvoll - was ist das schon, normal? für mich war es lange Zeit wichtig, dass ich femme bin - was weniger mit einer sexuellen "rolle" zu tun hat, als mit einer deutlichen Präsetation von Weiblichkeit, die nicht hetero gelesen sein will und einem deutlichen begehren in meinem falle für butch so identifiziere ich mich nach wie vor - aber es ist nicht mehr so wichtig, wie in den jahren nach meinen "femming out" und: keine rede davon, dass eine jede sich da zuordnen muss oder soll - und: meiner Meinung nach gehen hier in dem thread zwei dinge miteinander einher, die nicht miteinander einher gehen müssen - lesbisch sein ist sicher auch eine sexuelle geschichte - aber es ist auch eine beziehungsgeschichte - für manche eine Lebensform, die sich überall widerspiegelt, für andere eher nebensache ich denke bei genauerem hinsehen gibt es auch in der "heterowelt" szenen, die sich mehr über Sexualität definieren als andere - und ich habe viele hetero-kolleginnen, die im moment sie mutter werden, sehr deutlich sich mit ihrer rolle in der beziehung auseinandersetzen - meint: ich sehe es nicht so, dass lesben sich "mehr" mit rolle auseinandersetzen als andere - aber vielleicht in einem anderen rahmen oder nicht so augenscheinlich ? fällt mir dazu ein... ich sehe es aber sowieso grundsätzlich als positiv, wenn menschen reflektieren, wie sie zu anderen stehen - wie sie gemeinschaft oder beziehung bilden |
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17.Sep.2018 - 07:54
Beitrag
#9
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ist irgendwie (für mich) die Frage: Ist Butch/Femme eine Frage der Beziehung und des eigenen Ausdrucks innerhalb einer Beziehung... Oder ist es ein darüber hinaus gehender Selbstausdruck, über den wir hier reden? Und über die scheinbare Trennbarkeit von Kleidungsstücken, Verhaltensweisen, Frisuren, Sprechgewohnheiten in männlich/weiblich... So als sei das eine grundlegende, unhinterfragbare Sortierung und einfach nicht so ganz "normal", sich in einem Hemd ohne Abnäher stimmiger wahrzunehmen, als in einer Bluse. Als ob das nicht alles erlernt, übernommen oder beigebracht wäre, was in dieser Trennschärfe "korrekt zugeordnet" sei. Aber womöglich fehlen mir die Bücher und das Wissen, das mag ich immer noch nicht ausschließen. Dann wäre Butch/Femme in erster Linie ein Ausdruck von Beziehungsführung und nicht primär von sich selbst über diese Dimension hinaus.
Dass sich Menschen aus sogenannten Minderheiten mehr reflektieren und erproben und in Worte fassen (müssen), finde ich total logisch. Wo es an zahlreichen, vielfältigen Vorbildern im Umfeld, Alltag und Medien mangelt, muss mensch halt selbst nachdenken, hat weniger Verinnerlichtes zur Verfügung, kann weniger intuitiv daran entlanghangeln zu den Dingen, die sich stimmig anfühlen. Ich fand das, gerade weil es über Beziehung hinausging, einen ziemlich coolen (auch mal anstrengenden) Aspekt meines Lesbischseins. McL Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 17.Sep.2018 - 07:56 |
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17.Sep.2018 - 13:24
Beitrag
#10
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Blau, weil Ströse. Gruppe: Admin Beiträge: 19.965 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 |
Hallo Sommer2018, da du gerade im "Verschling-Modus" bist ((IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), liefere ich dir weiteren Lesestoff zum Thema Butch/Femme. Das Thema kommt hier im Forum nicht zum ersten Mal auf, und vielleicht magst du ja die Diskussionen dazu lesen, die es bisher gab, auch wenn sie schon sehr alt sind.
Thread 1 (von 2010) Thread 2 (von 2004) |
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18.Sep.2018 - 11:42
Beitrag
#11
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Satansbraten Gruppe: stillgelegt Beiträge: 522 Userin seit: 24.09.2016 Userinnen-Nr.: 9.670 |
die damit "ihre" Heimat verloren haben oder nur noch kleine Inseln vorfinden und ihre Probleme damit äußern. Wird dann erneut schwer für mich, wenn sie die Zeit zurückdrehen und die Räume erneut nach ihrem Duktus gestalten wollen, als wären sie die Hüter*innen und Besitzer*innen... Hmm, selbst fernab irgendwelcher communities frage ich mich beim Lesen, ob es nicht legitim ist, einen Raum, den Menschen sich irgendwann mal geschaffen haben, dann auch als den eigenen weiter zu beanspruchen? Menschen, die es dann nochmals anders haben wollen, könnten doch eine eigene Community bilden? Warum wollen Mennschen Teil einer bereits bestehenden Community sein, wenn sie diese dann aber zunächst den eigenen Bedürfnissen anpassen müssen, um sich zugehörig zu fühlen? |
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18.Sep.2018 - 19:07
Beitrag
#12
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Hm. Das hab ich wohl zu luftig ausgedrückt. Also möglichst konkret zwei verschiedene Varianten mit ähnlichem Hintergrund: Wenn ich (ehrenamtlich, aber ob das dabei relevant ist?) was "für Lesben" mache - zB nen Kneipenabend, eine Diskussionsrunde, ne Demo oder ein Kulturevent mit Musik oder Literatur, ach oder ne Party - bekomme ich mittlerweile unter Garantie mindestens ein Gespräch mit einer Gästin, die mir erläutert, dass ich da einen grundlegenden Denkfehler habe/mache. Die Veranstaltung sei einfach nicht lesbisch genug. Thematisch oder persönlich würde es auch/zu sehr/frevelhafterweise auch um "andere" gehen bzw die Tür für "andere" offenstehen. Das sei früher besser gewesen und ich trage gerade zum Untergang lesbischer Emanzipationsbewegung bei. Aber was solle frau auch erwarten von einer, die achonmal auf offener Bühne oder in der lokalen Presse für - frau stelle sich das vor! - für diese sogenannte "Ehe für alle" gesprochen habe... Dabei ist das heternormativ und Versorger-Ehe ist auch Untergang des feministischen Abendlands und so geht das gerne 20 Minuten im Monolog weiter. Vielleicht kann ich es auch nur mit einer Prise Comedy ertragen und fasse mehrere Erlebnisse inzwischen zusammen... Jedenfalls scheint für manche(!) die Überschrift "lesbisches wasauchimmer" einem bestimmten Regelwerk zu unterliegen und ich, McVorLeod, breche ungebührlich die Regeln. Dadurch werden die Inseln echter Lesbenschaft © kleiner. Ob ich es denn nicjz einsähe und es ab jetzt anders zu machen gedenke... Alternativ findet ähnliches statt, wenn der Staffelstab übergeben wurde und sich mit der Zeit ein paar neue Schrägstrich eigene Ideen einfinden und manifestieren. Dann ist das Erbe beschädigt, es stand doch unter Denkmalschutz... Zwar galt die Entscheidungs- und Entwicklungsfreiheit schon immer nach jeder Staffelstab-Übergabe, aber nur, weil es nicht SO ausrufezeichen Ausrufezeichen missbraucht worden sei. Aneignung, Enteignung, Untergang des lesbischen Abendlands...
Und ja, ich vermisse die Zeiten ebenfalls als wir uns gar nicht wirklich entscheiden konnten zu welcher Frauen- oder Lesbenparty wir Samstag gehen wollen würden. Und heute: Die drei Wochenenden im Jahr, an denen eine stattfindet, rot im Kalender ankreuzen und hoffen, dass die Partylaune sich termingerecht verhält. Communities sind Flow, sind vom vielen gemacht und ich persönlich halte es so verantwortlich wie möglich. Sowohl für die Bewohnerinnen*, als auch mich als Machende, die ein Menschenbild hat und lebt, die thematische Interessen hat, von denen ich motiviert werde. Wer Community "macht" ist zu einem Teil(!) sowas wie Dienstleistende*, aber irgendwie auch immer Selbst-Vewirklichende. Hoffe ich jedenfalls. Lebenszeit würde ich gerne in der Entfaltung von Potenzialen ausgelebt und verwendet sehen. So viel zum McLeod-Menschenbild. Es ist noch nicht mal der Tonfall, der mich sträuben lässt. Es ist schlichtweg ein Verständnis von Community, von lesbisch, von Geschlecht, von Feminismus, von einem Miteinander, das ich nicht teile. Ich bin insofern nicht Teil jener Community und offenbar versucht eher jene mich einzunorden zur Anpassung... Oder? Solche Erlebnisse machen einen Bruchteil aus von dem, was ich in Community/Communities erlebe. Nur damit das auch nochmal sehr deutlich gesagt ist. Und ich bin auch gern und stets solidarisch, dass jene die wollen und es machen, ihre Angebote nach eigenem Menschenbild gestalten. Selbstbestimmung ist okay. Fremdbestimmung eher nicht so. Unhumorig: Gar nicht. McSchmunzel |
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19.Sep.2018 - 05:50
Beitrag
#13
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Satansbraten Gruppe: stillgelegt Beiträge: 522 Userin seit: 24.09.2016 Userinnen-Nr.: 9.670 |
Ah, ok....diese Art die reine Lehre vertretender Dogmatismus, der sich für links, tolerant und progressiv hält, dabei aber autoritär und ...naja.... dogmatisch bis zum Abwinken ist???
Oder Menschen, die Angst haben, ein Stück Heimat und schwer Erkämpftes zu verlieren`?? Oder beides? Solche wahrscheinlich für alle Beteiligten anstrengenden Diskussionen wären doch aber vielleicht -naiv und pragmatisch gedacht- nur noch ein Grund mehr, eine eigene, offenere Community zu bilden? Vielleicht stellt sich dann auch auf so einer Party wieder mehr Spaß ein (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Der Beitrag wurde von Françoise bearbeitet: 19.Sep.2018 - 06:33 |
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19.Sep.2018 - 08:10
Beitrag
#14
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Salatfee Gruppe: stillgelegt Beiträge: 174 Userin seit: 27.03.2016 Userinnen-Nr.: 9.548 |
Hoffentlich geht niemand von diesen Fundis zu einer Heteroveranstaltung..... (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
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19.Sep.2018 - 08:45
Beitrag
#15
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ich kann ja nicht in deren Köpfe und Herzen gucken und die von mir miterarbeiteten Räume in denen Communities entstehen, sind thematisch recht klar beschreibbar und menschlich sehr offen und neugierig. Ob das dadurch gleich "eine eigene" Community ist... Wage ich zu bezweifeln. Fiktives Beispiel: Es bleibt ein "lesbischer Kneipenabend" und das weckt Assoziationen, Begehrlichkeiten, Sehnsucht. Sollte der dann "lesbischer Kneipenabend, aber nicht so dogmatisch und offen für alle Geschlechter, aber cis-Männer eher nicht" heißen? Oder "lesbischer Kneipenabend sowohl für die, die gern heiraten als auch jene, die die Ehe für patriarchales Teufelswerk halten"? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Übrigens auch: "lesbischer Kneipenabend, egal ob Du 'lesbisch aussiehst' oder 'nicht' oder ob Du Butch/Femme magst oder nicht"... McSchmunzel |
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19.Sep.2018 - 09:09
Beitrag
#16
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Satansbraten Gruppe: stillgelegt Beiträge: 522 Userin seit: 24.09.2016 Userinnen-Nr.: 9.670 |
Fiktives Beispiel: Es bleibt ein "lesbischer Kneipenabend" und das weckt Assoziationen, Begehrlichkeiten, Sehnsucht. Sollte der dann "lesbischer Kneipenabend, aber nicht so dogmatisch und offen für alle Geschlechter, aber cis-Männer eher nicht" heißen? Oder "lesbischer Kneipenabend sowohl für die, die gern heiraten als auch jene, die die Ehe für patriarchales Teufelswerk halten"? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Müsste das denn so genau in Worte gefasst werden? Ich stelle mir das so von außen eher so so, dass es eine orthodox-lesbische Community gibt, die orthodox- lesbische Kneipenabende veranstaltet Und eine bunt-offen-lesbische Community, die dann eben für alle offene Kneipenanbende veranstaltet........... Beides heißt "lesbischer Kneipenabend" und mensch lässt sich in Ruhe und jeden ohne anstrengende Diskussionen nach seiner Façon glücklich werden? Der Beitrag wurde von Françoise bearbeitet: 19.Sep.2018 - 09:21 |
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19.Sep.2018 - 12:11
Beitrag
#17
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ich hab ja beschrieben, dass der Besuch = jene, die mit an dem Abend die Community bilden, kommen und ihr Unbehagen mit dem was sie dort erleben an "die Community" oder "die Machenden" adressieren und ausdrücken. Und sie berufen sich bei ihren... Nun ja... Forderungen? ... auf ihr Selbstverständnis bzw. Verständnis von "lesbisch". Kommt auch nicht nur dort vor... Steckt ja auch hier im Thread: Lesbisch als Befreiung von Rollen und Vorgaben und trotzdem Erfahrung mit impliziten Vorgaben oder Abwehrmachanismen bzw. Abwehr von als Vorgaben folgenden empfundenen Lebensweisen Anderer... Oder gleich der Anderen selbst im Gesamten...
Es gibt wohl einfach keine alle umfassende Basis. Damit kann ich ja ganz gut leben, aber andere nicht (was ich dann wenn ich die Adressatin werde, die deren Wünsche zu erfüllen habe, anstrengend finde)... McL Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 19.Sep.2018 - 12:12 |
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19.Sep.2018 - 15:52
Beitrag
#18
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Satansbraten Gruppe: stillgelegt Beiträge: 522 Userin seit: 24.09.2016 Userinnen-Nr.: 9.670 |
Ich hab ja beschrieben, dass der Besuch = jene, die mit an dem Abend die Community bilden, kommen und ihr Unbehagen mit dem was sie dort erleben an "die Community" oder "die Machenden" adressieren und ausdrücken. Und sie berufen sich bei ihren... Nun ja... Forderungen? ... auf ihr Selbstverständnis bzw. Verständnis von "lesbisch". Kommt auch nicht nur dort vor... Steckt ja auch hier im Thread: Lesbisch als Befreiung von Rollen und Vorgaben und trotzdem Erfahrung mit impliziten Vorgaben oder Abwehrmachanismen bzw. Abwehr von als Vorgaben folgenden empfundenen Lebensweisen Anderer... Oder gleich der Anderen selbst im Gesamten... puh ich frage mich, was für innere Dynamiken Menschen, die für sich feststellen irgendeiner Norm nicht zu entsprechen, dazu bewegen mit großer Vehemenz selbst wieder ausgrenzende Normen à la "Lesbischsein heißt genau abc und auf keinen Fall xyz" zu erschaffen???? Ich habe noch eine OT Frage..... Vorhin, bevor ich im WWW nachschauen gegangen bin, was ein cis Mann ist , habe ich die Frage schon mal anders gestellt. Jetzt, da ich es weiß, die Frage nochmals in einer anderen Variante (IMG:style_emoticons/default/cool.gif) Also, nicht dass ich etwas dagegen hätte cis-trans-oder sonstigen Männern auf einem lesbischen Kneipenabend zu begegnen, sollte es mich jemals auf einen verschlagen (IMG:style_emoticons/default/a5.gif) ........- aber ....... Was um alles in der Welt sollten Männer -völlig egal ob cis oder trans, an einem lebsischen Kneipenabend spannend finden? Der Beitrag wurde von Françoise bearbeitet: 19.Sep.2018 - 15:55 |
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19.Sep.2018 - 17:16
Beitrag
#19
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ja, solange ich "lesbisch" drüber schreibe, ist alles tutti. Aber mach ich FLTI* und erwähne ggf. noch "queer", kann sich unter "queer" auch mal der unpolitische Schwule mitgemeint fühlen, der das nur als Sammelbegriff für alle kennt. Und bei FLTI* wäre zwar theoretisch deutlich, dass auch trans* Männer willkommen sind, ein Teil der Lesben scheint aber bei trans* eher / nur an trans* Frauen bzw. trans* Weiblichkeiten zu denken. Und stöhnt ggf. unsensibel in den Raum "früher war alles klarer und schöner, als 'wir Lesben' unter uns waren..." Und degradiert damit implizit Lesben, die nicht cis sind oder afab (assigned female at birth) zu Nicht-Lesben. All diese Wordings und Beschreibungen sind ziemlich "Neuzeit". Ggf. auch Gegenden, die "Butch/Femme" als frühere Version von Gender(de)konstruktion darstellen. Viel Potenzial, um sich auch in umgekehrter Richtung auf die Zehen zu treten... Und ich mag doch einfach nur ein interessiertes Miteinander der Personen, nicht ihrer Label und Aushandlungen dazu, in meinem Ehrenamt realisieren... Es geht (mir) eher nicht um Ausschlusskriterien, sondern um das Finden von Gemeinsamkeiten und Interesse an der Verschiedenartigkeit - eher individuell, als pauschalisiert. Ich würde ja auch den schwulen Einzelgänger nicht per se abweisen, der sich dahin verirrt hat. Eine Dosis Feminismus und mal in umgekehrter Quote zu sein... Das ist vermutlich auch spannend und Gedanken erweiternd... Wie oft war ich die Quotenlesbe bei sogenannten schwul-lesbischen Netzwerken, Kneipenabenden, AGs... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Wie kommen wir denn mal zurück zum Thema? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) McL |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 05.11.2024 - 19:39 |