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> Lesbisches Lebensgefühl?
Deirdre
Beitrag 15.May.2009 - 19:49
Beitrag #1


Satansbraten
***********

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Worum handelt es sich bei dem "lesbischen Lebensgefühl"?

Zwar habe ich eine lesbische Beziehung, aber da mein sonstiges Leben doch noch sehr den Hetero-Maßstäben folgt, habe ich tatsächlich keine oder nur eine ungefähre Ahnung, was damit gemeint sein könnte ...

Also - bitte antwortet zuhauf. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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dandelion
Beitrag 15.May.2009 - 20:17
Beitrag #2


don't care
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lesbisches Lebensgefühl ist für mich...

... das erkennende Lächeln anderer Lesben auf der Straße oder in der Bahn
... bei Bedarf zur Betriebsfeministin werden
... an Klischees gemessen werden und sie auseinander nehmen
... lesbische Insider verstehen
... Randgruppen-Gemeinschaft
... und ganz vor allem anderen: mich in eine Frau zu verlieben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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shark
Beitrag 16.May.2009 - 16:02
Beitrag #3


Strösenschusselhai
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Ich finde es schwer, den Begriff "Lesbisches Lebensgefühl" in konkrete Details zu übersetzen. Ich weiss gar nicht recht, was das sein soll...

Aber ehrlich gesagt ist das Einzige, was mir wirklich dazu spontan einfällt, die Tendenz von Lesben, sich mit anderen Lesben zu umgeben und die heterosexuelle Gesellschaft im Privatleben zu meiden.

Und das finde ich meist unangenehm. Jedenfalls bei den Frauen, von welchen ich das kenne. Ich mag solche "Parallelwelten" einfach nicht, fühle mich darin nicht zuhause.

Mein höchstpersönliches "Lebensgefühl" ist einfach nicht primär "lesbisch", sondern halt einfach meines....

Aber was überhaupt ist ein "Lebensgefühl"... ob jetzt lesbisch oder nicht...?

Schwierig... aber interessant. Bin gespannt, was die anderen Userinnen dazu meinen. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

shark
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Piet777
Beitrag 16.May.2009 - 21:25
Beitrag #4


Suppenköchin
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Was ist denn überhaupt ein "Lebensgefühl"? Denke jeder sieht in einem Lebensgefühl etwas anderes..und in einem lesbischen wohl noch mehr.
Aber ist mit Sicherheit mal eine interessante Frage...
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dragonfly
Beitrag 16.May.2009 - 21:45
Beitrag #5


Salzstreuerin
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Hm, ich frage mich gerade, ob es ein heterosexuelles Lebensgefühl gibt oder ein bisexuelles oder ob man das überhaupt so eingrenzen kann. Man ist ja nicht nur lesbisch/hetero/bi, sondern einfach ganz viel in einer Person. Ob es nun Charaktereigenschaften sind, Hobbies, Interessen, Berufe, Beziehungen, Bekannschaften usw...es gibt ja so viele Teilbereiche, in die man immer andere Aspekte seiner Person einbringt. Natürlich ist man dann in jeder Situation eine lesbische Frau, aber das steht ja nicht immer bewusst im Vordergrund.

Ich finde es passend was dandelion schreibt, weil dieses "lesbische Lebensgefühl" für mich auch eher situativ zum Vorschein kommt.
Für mich war es auch das Outing vor meinen Freunden, weil ich danach endlich mal wirklich über mich sprechen konnte. Und weil meine Freunde auch entsprechend darauf reagiert haben. Die kleinen, für andere vielleicht unbedeutenden, Sätze "wenn du eine Freundin hast" oder "die Frau, mit der du mal zusammen sein wirst" haben in mir dieses lesbische Lebensgefühl hervorgerufen. Einfach so sein wie man ist und auch so angenommen zu werden. Auch wenn ich noch ein Stück davon entfernt bin dieses Gefühl als etwas Selbstverständliches für mich zu vertreten.
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DerTagAmMeer
Beitrag 17.May.2009 - 09:01
Beitrag #6


Adiaphora
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Ich benutze den Begriff "Lebensgefühl" eher, um eine emphatische Begegnung in der Fremde zu beschreiben: Urlaub.
Etwas, das anders ist als ich, das mich aber mitreißt, mich eintauchen und mitschwingen lässt. Oft bleibt dann eine verklärte Erinnerung an sinnliche Erlebnisse in Musik, Düften, Gerichten oder Landschaftsbildern zurück: La Dolce Vita, Finnischer Tango, Five-O'Clock-Tea.
Oder ein nostalgischer Blick in eine fremde Vergangenheit, die etwas Eigenes zum Leben erweckt: Das Lebensgefühl der 30er Jahre, Woodstock, Saturday-Night-Fever ...

Das gemeinsame Merkmal ist die Distanz - zu einem besonderen Sommer, einer aufregenden Reise, einer extremen Lebensphase - eine gewisse "Unwirklichkeit", die sich von meiner gegenwärtigen Normalität abhebt.
Lesbisches Leben ist für mich eben diese Normalität, das Alltägliche. Sie ist kein neues, ungewohntes Kleid mehr für mich.

Der Beginn meiner ersten lesbischen Liebesbeziehung fiel mit der Lektüre von "Aimee & Jaguar" zusammen, mit der ersten gemeinsamen, spärlich eingrichteten Altbauwohnung unterm Dach (Kochwäsche auf dem Herd, Wasserkessel statt Kaffeemaschine, knarzende Dielen statt Aufzug und Teppich), mit der musikalischen Begeisterung für Edith Piaf, Claire Waldoff, Zarah Leander und endete mit "Sie kam und blieb" von Simone de Beauvoir. Ein ganz spezielles Lebensgefühl - ein neues Kleid, in das ich verliebt war, das mir gut stand aber nicht dazu geschneidert war, mit mir älter und Normalität zu werden.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 17.May.2009 - 09:05
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Goddess
Beitrag 17.May.2009 - 09:48
Beitrag #7


Naschkatze
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Kuck Kuck

Was ist ein "lesbisches Lebensgefühl"

Ich habe nur ein Lebensgefühl für mich.... Und das ist mein ganz persönliches Lebensgefühl.
Ob Lesbisch ..BI.... oder Hetero...
Dieses spielt doch garkeine Rolle..oder sollte keine Rolle spielen. Falls es überhaupt eine genaue Definition dessen gibt.
Unter anderem seh ich dieses als diskrimierung aller anderen... (als ob es nur ein lesbisches Lebensgefühl geben würde... und all die anderen Menschen vlt. keines haben... dieses vermindert ist oder es eventuell mehr bzw. weniger Wert sein könnte) Nur mal um den Gedanken dahin zu lenken (oder der Disskusionsanregung)! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Was jetzt nicht heißt, dass ich dieses so verstanden hätte... dem ist nicht so.
Eine lesbe möchte in der heutigen Zeit auch nicht mehr diskrimiert sondern in der Gesellschaft akzeptiert und anerkannt werden. Ohne immer auf etwas beschränkt zu sein.

Trotz alle dem, sollte jeder für sich sein eigenes ganz persönliches Lebensgefühl haben und dieses leben..lieben und genießen.

wünsche euch einen schönen Tag

*winks*

dat Goddess - (IMG:style_emoticons/default/schaf.gif) ...chen

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Hortensie
Beitrag 17.May.2009 - 21:18
Beitrag #8


"Jeck op Sticker"
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Als ich noch in der "Provinz" lebte und gerade mittendin in meinem CO war, war das lesbsiche Lebensgefühl, die Partys (z.T. auch selbst mitorganisiert) und der wöchentliche Besuch in der Lesbendisco der nahegelegenen Großstadt.
Lesbisches Lebensgefühl war aus dieser Warte heraus immer etwas urbanes, etwas das sich mit Großstadt verband. Irgendwie existierte da auch schemenhaft am Rande immer die Vortsellung, in Berlin sei dies eine eigene Welt, wo eine Lesbe leben könnte, ohne Kontakt mit Heten. Irgendwie ein eigener Stadtteil oder so.
Dann war es ein gemeinsamen Weg beschreiten mit schwulen Mitmenschen und heute ist das Leben ein eigener Mikrokosmos, in dem alle vorkommen.
Ich weiss nicht, ich fürchte man wird immer erst ein eigense Standing entwickeln müssen, um dann in der Umgebung, in der man ist zu leben.
Manchmal ist ein Stück lesbisches Lebensgefühl aber auch, in Literatur schwelgen, oder sich mit anderen über eine bestimmte Frage auszutauschen.
Die Frage, habe ich an eine lesbische Vorgesetzte, z.B., einen anderen Anspruch, als an eine hetroveranlagte, kann ich jetzt schwerlich mit anderen Heten diskutieren.
Aber denke ich z.B. an Diskussionnen in Seminaren oder in Frauenszentren zurück, so wird mir immer klarer, dass ich nicht zum femministischen Seperatismus tauge.
Eine rein lesbische Welt ( z.B. LFT) finde ich zwar reizvoll, aber ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, mich dort einzubringen.
Es erscheint mir, aus der Ferne betrachtet, zu eingeengt. Gleichzeitig finde ich es aber richtig und wichtig, dass es stattfindet und dass sich andere weiterhin dort einbringen.

Der Beitrag wurde von pantoffelheld bearbeitet: 17.May.2009 - 21:21
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Joey
Beitrag 18.May.2009 - 12:31
Beitrag #9


Im Frühling.
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Lebensgefühl ist für mich - zumindest größtenteils - unabhängig vom sexuellen Empfinden. Von daher würde ich nicht vom "lesbischen" Lebensgefühl reden wollen, denn das Gefühl des Lebens soll ja nicht nur auf meine sexuelle Ausrichtung ausgerichtet sein. Es ist so viel mehr, als nur ein bestimmtes Empfinden.

Den Beitrag von dtam kann ich da so unterschreiben. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Und zur Definition, auch wenn es keine Einheitliche geben mag: für mich ist Lebensgefühl die Lust am Sein und am (Er-)leben. So habe ich Lust am Wachsen, am Straucheln, an Musik, an Lyrik, an Schreiben, an Fotografie, am Frühling, am Glas Rotwein auf dem Balkon an einem lauen Frühlingsabend in Gesellschaft einer lieben Freundin... und manchmal (und nun auch immer öfter) entdecke ich diese Lust auch daran, eine Frau zu sein, die die Frauenliebe immer mehr für sich entdeckt. Es ist schön, im richtigen Rahmen ungezwungen darüber reden zu können. Ich genieße es, wenn man eine "Familienangehörige" irgendwo auf der Straße entdeckt und durch ein ausgetauschtes Grinsen einander "grüßt". Ich genieße, zu wissen, was ich in der Lage bin, zu fühlen. Ich genieße, dass ich meine Fühler wieder ausstrecken mag. Und manchmal genieße ich es auch, meinen Eltern gegenüber zweideutige Phrasen zu verwenden, um deren tiefe und echte Bedeutung nur ich in dem Moment weiß. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

Lebensgefühl ist etwas Wundervolles und Zauberhaftes... ganz gleich, wodurch es ausgelöst wird. (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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leslie
Beitrag 18.May.2009 - 22:16
Beitrag #10


Miau
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... und ich unterschreibe den Beitrag von Dandelion (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Natürlich laufe ich nicht durch die Weltgeschichte und denke bei jedem Atemzug: "Ich bin lesbisch, ich muss mich jetzt lesbisch fühlen, lesbisch denken etc...."
(Wobei ich natürlich alles aus der "lesbischen" Perspektive sehe... Ui... wie beschreibe ich das jetzt?.... Also, z. B. wird im Kollegium wieder über irgendwelche Kerle gewitzelt/gelästert oder mit selbigen geflirtet... Das interessiert mich sowas von überhaupt nicht, bestenfalls steuere ich dann ein: "Das ist mir sowas von wurscht" oder manchmal auch etwas Geistreicheres bei))
Aber ich bin mir dennoch ziemlich durchgehend der Tatsache bewusst, dass ich eben doch einer Minderheit angehöre, und dass ich nie weiß, wie mein Gegenüber reagieren würde, wenn es wüsste, ich bin lesbisch. Ich habe zwar die Erfahrung gemacht, dass es den allermeisten Leuten ziemlich wurscht ist.
Dennoch ist es noch oft genug so, dass (z. B., um mal beim Kollegium zu bleiben) die Leute um mich herum über das typische Verhalten ihrer Ehemänner diskutieren - tja, Pech für mich, kann ich leider nicht mitreden, interessiert mich auch nicht...

Von daher: Ich fühle mich schon oft "anders" - nicht wirklich ausgeschlossen, aber eben oft doch so, dass ich denke: "Pft, kannste mal wieder nicht mitreden und willste auch gar nicht..."

Ansonsten, wie gesagt, schließe ich mich Dandelion an...

LG, Leslie
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rubia
Beitrag 19.May.2009 - 14:03
Beitrag #11


Satansbraten
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Ich denke ein wörtlich bezogenes lesbisches Lebensgefühl gibt es nicht.
Lebensgefühl bezieht sich mMn auf die jeweilige, momentane Situation des Lebens.
Als junges Mädchen/Frau hatte ich durchaus ein anderes Lebensgefühl, als heute.
Als Gesunder Mensch hat frau ein anderes Lebensgefühl, denn als Kranker...
diese Aufzählungen liessen sich endlos fortsetzen...
Lebensgefühl ist der Atem der Zeit in der wir uns jeweils befinden... (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

rubia (IMG:style_emoticons/default/morgen.gif)


edit: nix...falschen Button angeklickt (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)

Der Beitrag wurde von rubia bearbeitet: 19.May.2009 - 14:06
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Sin
Beitrag 25.May.2009 - 21:10
Beitrag #12


Manche Sünde ist es wert, begangen zu werden.
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Lesbisches Lebensgefühl...

Äußert sich darin, dass ich mich nun nach Jahren neben einer Frau mehr und mehr nunja weniger weiblich fühle.
Ud es äußert sich darin, dass meine Partnerin beobachtet, dass ich ins "Dumme Frauchen"-Schema falle, sobald ich mich mit einem männlichen Wesen über zB Autos unterhalte und vor ihr den Fachmann aus hängen lass...

Das lesbische Lebensgefühl führte mich nach 9 Jahren Heterobeziehung und 4 Jahren Damenbeziehung letztendlich zu mir selbst-
Wobei ich immer noch denke, dass mich eine Frau nicht ganz so beschützen kann wie ein Mann. Wobei das auch an der Länge der Beziehung liegen wird.
Von daher stehe ich mehr auf eigenen Beinen und bewältige viel mehr allein als früher...

Vielleicht liegt es am Kontrast... Frau-Mann, Frau-Frau....



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Marsali
Beitrag 25.May.2009 - 21:23
Beitrag #13


Satansbraten
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Also mein Lebensgefühl hat sich seit ich lesbisch lebe schon verändert. Der Blick kommt aus einer anderen Richtung, so ganz insgesamt empfinde ich das so - natürlich oder besonders auch was Frauen und Männer angeht. Vor dem Sommer letzten Jahres habe ich Frauen schon toll gefunden, aber anders angesehen. Es ist tatsächlich so, dass ich jetzt grinse, wenn ich einer attraktiven Frau begegne und dass ich das auch bemerke und einen anderen Blick darauf werfe. Gleichzeitig ist alles was vorher war - eben das Leben mit Männern ausgeblendet - ich sehe sicher noch wenn ein Mann attraktiv ist, aber es hat nichts mehr mit mir zu tun. Ich mag keine Machosprüche mehr hören und die typischen "Männer sind vom Mond, Frauen von der Venus"-Sprüche gehen mir auf die Nerven - mag sein, dass ich mal drüber lachen konnte, aber wenn, erinnere ich mich nicht mehr dran.

Ich erzähl sehr gern von meiner Liebe und bin mächtig stolz auf meinen Weg und freue mich, dass ich so outingmäßig mal gar kein Problem hatte und mir auch nichts peinlich ist. Ja... ich habe einen interessanten neuen Bekanntenkreis aufgebaut und mein bestehender Freundeskreis lebt gut mit meinem neuen Leben. In meinem neuen Job binde ich zwar niemandem auf die Nase, dass ich lesbisch bin, aber ich konnte mir nicht verkneifen meinem Kollegen zu versichern, dass ich die Mädels bei "GNTM" nicht anders sehe als er - was er mir partout weismachen wollte. Auch ohne, dass es mir peinlich war oder irgendwie unangenehm. Ich bin auf eine bestimmte Art sehr zufrieden mit mir und fühl mich irgendwie angekommen. Alles ist anders als vorher und deshalb glaube ich schon, dass es ein "lesbisches" Lebensgefühl gibt.
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DerTagAmMeer
Beitrag 26.May.2009 - 10:06
Beitrag #14


Adiaphora
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ZITAT(Sin @ 25.May.2009 - 22:10) *
Von daher stehe ich mehr auf eigenen Beinen und bewältige viel mehr allein als früher...
Vielleicht liegt es am Kontrast... Frau-Mann, Frau-Frau....


Meine Erfahrung ist da genau umgekehrt - während ich im Umgang mit Hetero-Männern permanent das Bedürfnis habe, mich zu beweisen und der allgegenwärtigen Rollenerwartung zu widersprechen (auch in derart blödsinnigen Disziplinen wie dem Befördern von Zementsäcken oder dem Zerkleinern von Baumstämmen), kann ich an der Seite einer Frau gut die Zügel aus der Hand legen und von Zeit zu Zeit ganz entspannt verschnörkelt, unbedarft oder ahnungslos sein.

ZITAT
Wobei ich immer noch denke, dass mich eine Frau nicht ganz so beschützen kann wie ein Mann.


Möglicherweise "wäre" ein Mann tatsächlich in der Lage mich zu beschützen - nur würde ich es soweit gar nicht erst kommen lassen.
In meinem Kopf sind die Traditionen weiblicher Unmündigkeit und Abhängigkeit in unzähligen Gesten, Situationen und Handlungen präsent. Also verputze ich meine vermeintliche Autonomie reflexartig so massiv, dass sich kein Riss findet, in dem das Pflänzchen Vertrauen gedeihen könnte. Vor lauter Verweigerung komme ich also gar nicht dazu darüber nachzudenken, ob sich der ein oder andere Unterschied nicht möglicherweise ganz gut ergänzen und mir sogar entsprechen könnte.

Zwischen Frauen (auch ohne sexuelle Ambitionen) erlebe ich das "Verhandeln" rollenspezifischer Eigenheiten, Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche hingegen als spielerischen und freiwilligen Akt gegenseitiger Zugeständnisse und Wertschätzungen. Trotz aller Klischees, Vorurteile und Schubladen befreit eine grundsätzliche "Ebenbürtigkeit" die persönlichen Unterschiede von der erstickenden Allgemeingültigkeit geschlechtsspezifischer Stereotype.

Es gibt viele Dinge, die ich eigentlich recht gerne tue: Socken stopfen, Schnittchenteller herrichten, meinen Bad-Hair-Day zelebrieren oder mich dramatisch im Bett verkriechen und "sinnbefreite Frauenliteratur" schmökern - doch NIENIENEVER würde ich dergleichen in einer Heterobeziehung ausleben.
Diese Freiheit bleibt für mich ein ausschließliches Vorrecht gleichgeschlechtlicher Lebensbünde. Wenn frau so will "lesbisches Lebensgefühl".

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 26.May.2009 - 10:10
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dandelion
Beitrag 26.May.2009 - 10:38
Beitrag #15


don't care
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ZITAT(DerTagAmMeer @ 26.May.2009 - 11:06) *
Zwischen Frauen (auch ohne sexuelle Ambitionen) erlebe ich das "Verhandeln" rollenspezifischer Eigenheiten, Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche hingegen als spielerischen und freiwilligen Akt gegenseitiger Zugeständnisse und Wertschätzungen. Trotz aller Klischees, Vorurteile und Schubladen befreit eine grundsätzliche "Ebenbürtigkeit" die persönlichen Unterschiede von der erstickenden Allgemeingültigkeit geschlechtsspezifischer Stereotype.

(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
Wobei ich das wohl einfach in einem anderen Schubkastensystem und damit einem anderen Kontext parke, weil ich dergleichen generell unter (gleichwie orientierten) Kolleginnen und Freundinnen erlebe.
Sehr schönes Zitat dazu aus Kaffee, Milch und Zucker: "Es gibt eine besondere Verbundenheit und ein besonderes Verständnis zwischen Frauen. Die Männer wissen das, weil es zwischen ihnen genauso ist."
Für meinen Teil kann ich allerdings sagen, daß mir nur in einer Phase Respektlosigkeit auf Grund meines Geschlechts begegnet ist: auf der Suche nach einem Mechanikerberuf (aber auch da nicht ausschließlich). Insofern kann ich in erster Linie ich sein, mit Rollen spielen. Wer meint, in meiner Gegenwart Frauen als solche belächeln zu müssen, "kriegt Bescheid gesagt", und dann ist gut. Vor diesem Hintergrund kann ich gleichermaßen entspannt mit Männern wie Frauen umgehen.

In meiner Welt ist dieses Gefühl wohl nicht lesbenspezifisch genug, um es unter "Lesben-Lebensgefühl" einzuordnen.
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hedonistin
Beitrag 27.May.2009 - 14:48
Beitrag #16


Satansbraten
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ZITAT
Zwischen Frauen (auch ohne sexuelle Ambitionen) erlebe ich das "Verhandeln" rollenspezifischer Eigenheiten, Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche hingegen als spielerischen und freiwilligen Akt gegenseitiger Zugeständnisse und Wertschätzungen. Trotz aller Klischees, Vorurteile und Schubladen befreit eine grundsätzliche "Ebenbürtigkeit" die persönlichen Unterschiede von der erstickenden Allgemeingültigkeit geschlechtsspezifischer Stereotype.

Es gibt viele Dinge, die ich eigentlich recht gerne tue: Socken stopfen, Schnittchenteller herrichten, meinen Bad-Hair-Day zelebrieren oder mich dramatisch im Bett verkriechen und "sinnbefreite Frauenliteratur" schmökern - doch NIENIENEVER würde ich dergleichen in einer Heterobeziehung ausleben.
Diese Freiheit bleibt für mich ein ausschließliches Vorrecht gleichgeschlechtlicher Lebensbünde. Wenn frau so will "lesbisches Lebensgefühl".



erst neulich haben meine freundin und ich darüber diskutiert, was uns denn von den heterofrauen unterscheidet, die ihren mann bekochen, die verantwortung übernehmen wenn er manchmal den kopf abgibt, lästigen haushaltskram erledigen und seine klamotten mitbügeln?
nicht so sehr viel denke ich, denn heterofauen lieben ihre männer, genauso wie wir unsere partnerinnen lieben!?

ich kann nicht sagen, dass ich in einer hetereobezeihung grundsätzlich anders denken würde, nur weil die "erstickenden allgemeingültigkeit geschlechtsspezifischer stereotype" in meinem kopf herumgeistern, denn trotz allem "liebe" ich ja auch?

interessantes und nachdenkliches thema! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)




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Charly_1
Beitrag 28.May.2009 - 09:26
Beitrag #17


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ahoi ....

lesbisches lebensgefühl ....

... ja, ein lebensgefühl definiert jede person anders ...
... ein lesbisches lebensgefühl, wird dann dann nochmal durch den begriff lesbisch kongret gemacht ...

heißt ....
mein lebensgefühl ist sehr ausgeprägt - freude, spass, umgang mit menschen, unterwegs sein, berufliche herausforderungen meistern, harmonie pur ....
der zusatz lesbisch .... stellt für mich das non plus ultra da ....
jetzt noch zum lebensgefühl die freiheit zu haben, die lesbische überzeugung zu leben und zu genießen ...

so würde ich meine persönliche aussage zum thema lesbisches lebensgefühl ausdrücken

charly
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Spes82
Beitrag 24.Nov.2010 - 19:31
Beitrag #18


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ZITAT(hedonistin @ 27.May.2009 - 14:48) *
ZITAT
Zwischen Frauen (auch ohne sexuelle Ambitionen) erlebe ich das "Verhandeln" rollenspezifischer Eigenheiten, Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche hingegen als spielerischen und freiwilligen Akt gegenseitiger Zugeständnisse und Wertschätzungen. Trotz aller Klischees, Vorurteile und Schubladen befreit eine grundsätzliche "Ebenbürtigkeit" die persönlichen Unterschiede von der erstickenden Allgemeingültigkeit geschlechtsspezifischer Stereotype.

Es gibt viele Dinge, die ich eigentlich recht gerne tue: Socken stopfen, Schnittchenteller herrichten, meinen Bad-Hair-Day zelebrieren oder mich dramatisch im Bett verkriechen und "sinnbefreite Frauenliteratur" schmökern - doch NIENIENEVER würde ich dergleichen in einer Heterobeziehung ausleben.
Diese Freiheit bleibt für mich ein ausschließliches Vorrecht gleichgeschlechtlicher Lebensbünde. Wenn frau so will "lesbisches Lebensgefühl".



erst neulich haben meine freundin und ich darüber diskutiert, was uns denn von den heterofrauen unterscheidet, die ihren mann bekochen, die verantwortung übernehmen wenn er manchmal den kopf abgibt, lästigen haushaltskram erledigen und seine klamotten mitbügeln?
nicht so sehr viel denke ich, denn heterofauen lieben ihre männer, genauso wie wir unsere partnerinnen lieben!?

ich kann nicht sagen, dass ich in einer hetereobezeihung grundsätzlich anders denken würde, nur weil die "erstickenden allgemeingültigkeit geschlechtsspezifischer stereotype" in meinem kopf herumgeistern, denn trotz allem "liebe" ich ja auch?

interessantes und nachdenkliches thema! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


Lebensgefühl???

ein unbestimmtes Gefühl...

welches mit gemeinsamen Empfindungen verbunden ist...

Die Grundstimmung die
durch das Ich,
durch heterosexuelle, homosexuelle oder Bisexuelle Lebeensbewegung
und durch vegetative Funktionen bedingt ist.

Etwas Kosmisches???


Es ist egal welche Herkunft, welches Geschlecht, welche Sexuelle Neigung. Jeder hat sein Ganz Individuelles Lebensgefühl, welches er auslebt. Und das sollte jeder Akzeptieren.

Ja ich bin Lesbe, Ja ich bin Amerikanerin

Und???

Einfach nur ein Mensch wie jeder andere auch.... (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)
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malene
Beitrag 25.Nov.2010 - 09:59
Beitrag #19


Gut durch
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ZITAT(dandelion @ 15.May.2009 - 20:17) *
lesbisches Lebensgefühl ist für mich...

... das erkennende Lächeln anderer Lesben auf der Straße oder in der Bahn
... bei Bedarf zur Betriebsfeministin werden
... an Klischees gemessen werden und sie auseinander nehmen
... lesbische Insider verstehen
... Randgruppen-Gemeinschaft
... und ganz vor allem anderen: mich in eine Frau zu verlieben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


Eine äußerst gelungene Synthese, dandi. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)

Ich war fünfzehn, als ich das erste Mal zu ahnen begann, dass es ein lesbisches Lebensgefühl gibt. Ich habe im Frauenzentrum die ersten Lesben meines Lebens erblickt. (Vor allem eine, die obwohl uralt, fast dreißig, (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) mich völlig aus der Bahn warf.) Sie waren nur zu fünft, sie saßen im Plenum beisammen und danach gingen sie zusammen weg. Sie scherzten untereinander, lachten, sprachen miteinander in einer Art codierten Sprache, und die anderen Frauen machten einen kleinen Bogen um sie, aber sie warfen ihnen neugierige Blicke zu.

Ich sah ihnen nach, als sie das Haus verließen, und als sie um die Straßenecke gebogen und meinem Blick entschwunden waren, fühlte ich plötzlich eine schmerzliche Sehnsucht, bohrenden Neid, und eine tiefe Unzufriedenheit mit mir selbst und meiner bisher faden, da lesbenlosen Existenz.

Und paar Wochen später machte ich mein Coming out.




edit: ach, tausend Grammatik- und Rechtsschreibfehler

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 25.Nov.2010 - 10:02
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Sinai78
Beitrag 25.Nov.2010 - 23:23
Beitrag #20


Gut durch
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Die Beiträge von DTAM umschreiben/beschreiben mein grundsätzliches Lebensgefühl, die/der B. von Marsali und Joey mein Lesbenlebensgefühl. Ansonsten wüßte nichts Anderes/Zusätzliches dazu zu sagen, das mir noch einfallen würde Außer vielleicht Etwas das mein Lesben-Lebesgefühl doch stark prägt: Die starke (vorallem konstante) Anziehungskraft zu Frauen + das ich mich neben einer Frau kraftvoller und stärker fühle und auch zum Ausdruck bringe/n kann? Bei Männern hatte/habe ich doch immer das Empfinden, dass man es nicht mag wenn man aus die "liebes Mädchen, bete mich an" Rolle springt.

LG Sinai78

Der Beitrag wurde von Sinai78 bearbeitet: 25.Nov.2010 - 23:27
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