Wie weit...?, Der Liebe viele Gesichter |
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Wie weit...?, Der Liebe viele Gesichter |
20.Jan.2005 - 18:24
Beitrag
#1
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Strøse Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 |
Mich interessiert, wie weit Ihr für einen Menschen schon gegangen seid, für den Ihr Freundschaft oder mehr empfunden habt?
Es bedarf nicht viel Phantasie, um sich eine Situation vorzustellen, in der plötzlich von Euch erwartet wird, das, was bisher immer gegolten hat, zu überdenken und - auf die eine Karte gesetzt - gegebenenfalls über gewaltige Schatten zu springen. Beispielsweise: Du lebst in einer glücklichen Partnerschaft, Ihr habt ein gemeinsames Reich für Euch etablieren können - Euch geht es gut, Ihr fühlt Euch zuhause. Plötzlich bekommst du ein Wahnsinnsjobangebot, auf das du eventuell jahrelang hingearbeitet hast - unter der Bedingung, in eine weiter weg gelegene Stadt zu ziehen. Oder: Die Schwester deiner Sandkastenfreundin braucht ein Nierentransplantat. Weil deine beste Freundin natürlich ihr ganzes Umfeld zum Testen schickt, gehst du auch hin. Es stellt sich heraus, dass du genau die richtige Spenderin dafür wärst, was natürlich einen Riesenzufall darstellt - du hast niemals damit gerechnet und stehst plötzlich vor einer Entscheidung, die nicht nur dein Leben betrifft. Oder: Deine Frau hat eine Affäre mit einer anderen Frau. Kurz bevor es vorbei ist, beichtet sie dir unter Tränen, das alles nicht gewollt zu haben. Du hast hingegen schon lange etwas davon geahnt, aber es ist nicht deine Art, deine Frau Rede und Antwort stehen zu lassen, sondern gehofft, dass sie von selbst davon erzählt - so, wie du es eigentlich immer als "richtig" empfunden hast in deiner Partnerschaft. Dein Vertrauen ist gebrochen und obwohl dir der Boden unter den Füßen weg gezogen wurde, liebst du sie noch immer. Was habt Ihr durch andere erfahren, was Euch selbst stark geprägt, verändert, verstört hat? Woran seid Ihr gewachsen - allein, hattet Ihr jemanden an Eurer Seite? Welche prägenden Ereignisse haben Euch Euere persönlichen Lebensweisheiten ziehen lassen? |
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20.Jan.2005 - 20:03
Beitrag
#2
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Mama Maus Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 |
.. hm.. ich mag keine ausführliche Antwort drauf schreiben... aber die Frage berührt mich.
Meine Antwort: ... Zu Weit bin ich für jemanden gegangen, den ich dachte geliebt zu haben (in Wahrheit war es wohl "nur" noch Abhängigkeit und Angst.. leider stärker als jede Form von Liebe). Egal ob es meine Würde, meine Selbstachtung oder mein Selbstbild war...ich habe jenes damals nieder trampeln lassen (<-- und das ist der springende Punkt.. das mit sich gemacht haben lassen) Oder auch die Lügen die ich mit vertreten musste/habe.. bzw. die Verantwortung (für jedwedes Handeln und Geschehen), die mir auferlegt wurde, ohne dass ich es wollte. Auf jeden Fall habe ich das damals niedertrampeln lassen Aber es sind vergangene Zeiten, und SO weit würde ich mich nie mehr mittreiben lassen bzw. mitschwimmen. <--- das hat sich nun geändert, mein "mit mir machen lassen" Edit: Gewachsen bin ich daran, da rausgegangen zu sein. Die Abhängigkeit und Angst nicht mehr zu haben. Zu Wissen, dass mir so etwas nicht mehr passieren würde. Allein gemacht? Nein, meine Frau und meine Thera halfen mir sehr dabei. Auf das Welche im Einzelnen möchte ich nicht eingehen! Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 20.Jan.2005 - 20:07 |
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20.Jan.2005 - 20:09
Beitrag
#3
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Strøse Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 |
Ja, darum geht es mir - es ist kein Problem, wenn der Sachverhalt eher abstrakt dargestellt wird... Danke :) |
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20.Jan.2005 - 21:54
Beitrag
#4
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
@mausi
Kann jeden einzelnen Buchstaben unterschreiben. Genau dieser Teil meiner Geschichte ist mir auch sofort eingefallen, als ich den Eingangspost gelesen habe. Ansonsten habe ich sehr um die Gesundheit meiner jüngsten Tochter kämpfen müssen und habe dabei gemerkt, wieviel Kraft ich noch hatte, als ich schon dachte, es geht gar nichts mehr. |
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20.Jan.2005 - 22:26
Beitrag
#5
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auf Entdeckungsreise Gruppe: Members Beiträge: 1.151 Userin seit: 21.11.2004 Userinnen-Nr.: 800 |
Die Frage berührt mich auch, grade weil ich im Moment, oder besser im letzten Jahr, etwas erlebt habe, das mich immer wieder bis an meine Grenzen und darüber hinaus geführt hat....
Aber im positivsten Sinne! :happy: Meine Freundin und ich haben uns zu einem Zeitpunkt lieben gelernt, als wir beide noch mehr oder weniger in Hetero-Beziehungen lebten. Sie hatte bis zu dem Tag keine Zweifel an ihrer Ehe gehabt, ich hatte mich im Zusammenhang meines Coming Outs schon etwas distanziert. Aber ich habe Kinder und es war dadurch noch schwieriger, den Weg raus aus dieser Ehe zu finden. Wir haben uns in diesem denkbar ungünstigen Moment verliebt. Wir wussten nicht, ob oder wie es gehen kann. Noch dazu als Fernbeziehung. Wir sahen uns oft nur für sehr kurze Zeiten, war ja nicht so leicht aus dieser Situation raus. Wenn ich vorher gewusst hätte, was auf mich zukommt, ich wäre aus Angst wahrscheinlich zurückgeschreckt. Ich hätte es mir nicht zugetraut, mit dieser Situation umgehen zu können. Aber was soll ich sagen, die Liebe war und ist sehr stark und es war vom ersten Moment ein unglaublich großes Vertrauen da. Wir haben es immer geschafft, die Zeiten miteinander zu genießen und allzu schmerzhafte Fragen auszuklammern. Wir haben gelernt, im Hier und Jetzt zu leben und eine Frage nach der anderen anzugehen. Oder im Zweifelsfall zu warten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist um eine Antwort auf manche Frage zu finden. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch und diese Situation hat von mir manchmal mehr Geduld gefordert als ich dachte, aufbringen zu können. Mit mir, mit ihr, mit all den Fragen auf beiden Seiten. Wichtig war und ist, glaub ich, dass wir zu allen Zeiten offen und vertrauensvoll miteinander reden können. Es gab bisher kein Gezerre, keine Spielchen, keine gegenseitigen Verletzungen. (Verletzungen aus der Situation raus sicher schon.) Wir beide wissen, dass die andere so verantwortungsbewusst und sorgfältig mit der Situation umgeht wie möglich. Dass wir darauf vertrauen können. Und wichtig war auch zu lernen, dass jede erst mal dafür sorgen muss, dass es ihr selber gut geht. Dass uns beiden nicht damit gedient ist, wenn nicht jede auf ihr eigenes Wohlergehen achtet. Denn es hat wahnsinnig viel Kraft gekostet. Das ist eines der vielen Dinge, die ich in diesem Jahr gelernt hab. Gut für mich zu sorgen. Oder sagen wir mal, ich übe es noch... ;) Heute... Wir sind uns näher denn je und sind immer noch dabei, fleißig eine Frage nach der anderen zu beantworten. Sicher ist noch nicht alles entwirrt, aber es ist vieles klarer geworden. Es sind jetzt deutlich weniger Fragen. Die großen Unsicherheiten, Ängste, Sorgen sind weg. Aber vieles braucht einfach Zeit und Geduld. Ich hätte nie daran geglaubt, zu so viel Liebe fähig zu sein, um mit einer derart offenen Situation umgehen zu können. Mit dieser Beziehung habe ich sehr viel über mich und für mich gelernt. Wir mussten ja immer wieder sehr genau auf manche Dinge schauen. Herausfinden, was besonders schwer und an welchen Stellen es eher leicht ist. Wo es vergleichsweise einfach möglich ist, Erleichterung zu schaffen, und mit welchen "Bauchschmerzen" wir uns erst mal arrangieren müssen. Aber die Liebe war von Anfang an sehr stark und ich hab das Gefühl, sie wird von Tag zu Tag stärker... Und darüber bin ich unendlich glücklich! :rolleyes: :wub: |
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23.Jan.2005 - 02:09
Beitrag
#6
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 775 Userin seit: 16.10.2004 Userinnen-Nr.: 609 |
ich bin von den beiträgen sehr beeindruckt genauso aber auch von der fragestellung schlechthin!!
ob ich mehr als das zu sagen zu stande bringe ist noch offen. du hast sehr lebendige beispiele gewählt, lg. sie unterscheiden sich jedoch in manchem. grundsätzlich aber denke ich, dass die bereitschaft veränderte bedingungen bzw. lebenssituationen zulassen zu können oder eher nicht, wichtig sind in dieser frage. in dem maße sind dann auch entscheidungsfindungen relevant. (verzeiht die sprache, ist grad voll intus wegen der psychologischen thematik und meiner prüfung dahingehend) ich persönlich bin bereit sehr vieles unter den nenner "ichliebedichundwillmitdirzusammensein" zu schreiben. mitterlweile aber habe ich auch weiteres gelernt: dass nämlich das persönliche glück nicht durch selbstaufgabe erreicht werden kann, weder aber auch durch zielstrebiges karrieredenken, oder die einfache verwirklichung eines zieles. es ist etwas gegenseitiges. sobald mir meine geliebte sagen, vermitteln würde, dass sie mich nie und nimmer verstehen würde, wenn ich diesen oder jenen weg wählte, würden in mir sämtliche alarmglocken läuten. die erfahrung freiheit im handeln und leben von der anderen seite zu spüren könnte aber unmögliches möglich machen ( noch mal verzeiht: denn ich schweife wohl ab) nichts desto trotz janis |
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23.Jan.2005 - 02:42
Beitrag
#7
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.247 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 47 |
das musste ich auch erfahren... fast anderthalb jahre habe ich mich für meine damalige freundin selbst verleugnet, habe meine eltern und freunde belogen und mir damit wohl selbst am meisten wehgetan, nur damit sie glücklich ist, während von ihr kein schritt in meine richtung kam. und ganz bin ich immer noch nicht weg von dem gefühl, nicht genug für sie zu tun, obwohl wir schon fast zwei jahre auseinander sind und ich eine erfüllende beziehung habe, die mich so glücklich macht, wie ich es noch nie vorher gewesen bin... edit: die gute alte rechtschreibung... Der Beitrag wurde von Sagittaria bearbeitet: 23.Jan.2005 - 02:43 |
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25.Jan.2005 - 15:19
Beitrag
#8
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Strøse Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 |
Hm, erst einmal großen Dank für alle bisherigen Antworten, in all ihrer Einfühlsamkeit und Offenheit - und noch viel mehr Dank unverschämterweise für alle, die sich weiterhin eventuell zu diesem doch recht persönlichen Thema äußern wollen.
Warum mich das Thema derzeit beweg? Mein Dasein wandelt sich derzeit, ich glaube, das Leben hat mich wieder an eine Wegmarke gesetzt, deren Überschreitung "Wachstum" bedeuten könnte. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Aus Liebe zu mir ist das Fundament einer mir ungemein wichtigen Freundschaft unterspült worden, ein Fundament, von dem ich glaubte, es sei ein Granitfelsen. Ich bin gerade dabei zu begreifen, warum das geschehen ist, obwohl ich eigentlich immer der Meinung war, in einem solchen Fall ohne den "kurzen Prozess" nicht leben zu können. |
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25.Jan.2005 - 17:37
Beitrag
#9
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Schlaudegen. Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 |
Sei froh daß es nicht so ist. Granit ist viel zu hart um die Liebe darauf auszusetzen. Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 25.Jan.2005 - 17:39 |
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25.Jan.2005 - 18:51
Beitrag
#10
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don't care Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 |
Vorab: Sägefisch, du hast absolut Recht, Liebe ist zerbrechlich und zu kostbar, um sich an Härte aufzureiben.
Die bislang längste Beziehung in meinem Leben war wohl auch die prägendste. Aus Liebe zu einem Menschen (nicht seelisch, sondern sehr physisch) fast zu erfrieren und an den Grenzen der Legalität zu hangeln, ist wohl extrem. Eltern und beste Freundin ein ziemlich großes Stück weit zu ersetzen und daneben noch ein guter Partner zu sein, hat damals viel gefordert. Und zu gehen, als ihr das alles nicht mehr genug war, war noch härter, denn es zerstörte unser beider Fundament. Aber es half mir, zum ersten Mal Grenzen im Umgang mit mir zu stecken... Und mit dem, was ich in den Folgemonaten (quasi dem Jahr 2004) erlebt hab, wurde mir eins ganz klar, und es kann immer wieder sämtliche verfügbare Kraft kosten: Liebe basiert auf bedingungsloser Annahme des anderen, und die Nähe, in der dieses Annehmen des Gegenübers möglich ist, bestimmt die Nähe jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Insbesondere die wechselseitigen Konsequenzen dessen können ganz schön an die Substanz gehen... Wünsche allen hier, die gerade alles neu sortieren, viel Kraft und Gelassenheit, und allen ein Auge für das Schöne im Leben - auch wenn das sehr nach Blumenkind klingt :rolleyes: |
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27.Jan.2005 - 09:33
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#11
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Capparis spinosa Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 |
Hallo LG, ich finde das eine sehr wichztige Frage. Du fragst Freundschaft oder mehr...
Ich sehe da große Unterschiede zwischen Wie weit in einer Freundschaft und wie weit in einer Liebe. Nicht nur Unterschiede in dem wie weit, sondern auch dem warum. |
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27.Jan.2005 - 10:19
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#12
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Capparis spinosa Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 |
Bleiben wir bei LGs, plastischen Beispielen. Ich würde zB nicht für meine beste Freundin eine Niere spenden. Knochenmark, Leberlappen vielleicht schon. Wills aber nicht beschwören. Für eine wirkliche echte Liebe würde ich schon eine Niere Spenden.
Ich würde für keine noch so gute Freundin eine großartige Jobchance sausen lassen, auf die ich schon so lange hingearbeitet habe. Ich würde so etwas im gegenzug auch nie verlangen, würde mich freuen, für die Freundin. Alles andere halte ich für wenig freundschaftlich. Aber gerade im Punkt Job sehe ich eigentlich keine Probleme, wenn es im räumliche Trennung (auf Zeit) geht. Die Welt ist heut zu Tage sehr klein... Und ich denke ich würde keine wahre Liebe Empfangen wenn die von mir verlangt den Job meiner Träume auszuschlagen. Echte Liebe übersteht auch räumliche Trennung. Und wenn nicht, dann war es vielleicht nicht die große Liebe. Liebe bedeutet auch hier für mich, dass man aufeinander zugeht. (Selbstaufgabe ist etwas anderes.) Da sehe ich den Unterschied. In der Liebe gehst du einen Weg zusammen, in der Freundschaft geht jeder seinen eigenen Weg und trifft sich mehr oder weniger regelmäßig zum Picknick. Aber das sind alles nur meine Ansichten, die sicher daraus resultieren, wie ich Liebe erleben und wie Freundschaft. |
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27.Jan.2005 - 16:24
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#13
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Strøse Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 |
eine Frage auf dem direkten Weg zum ot:
Bilana, ist für die die Essenz der Liebe nicht eine tiefe, freundschaftliche Verbundenheit, das was Liebe dauerhaft festigen kann? |
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27.Jan.2005 - 17:11
Beitrag
#14
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Capparis spinosa Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 |
Es mag ein Teil davon sein, aber nicht die Essenz.
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27.Jan.2005 - 19:19
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#15
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No Title Gruppe: Members Beiträge: 2.224 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 30 |
Ich habe so gut wie keine Freizeit mehr gehabt, um einen geliebten Menschen (Freund in dem Fall) zu pflegen, der eine schwere Erkrankung hatte.
Ich hatte über einen sehr langen Zeitraum eine sehr schwierige Beziehung zu einem von mir geliebten Menschen. Diese Beziehung verbesserte sich plötzlich und ich hatte den festen Glauben, dass dieser Mensch mich auch lieben würde. Dann starb diese Person und ich musste von anderen erfahren, dass sich die verstorbene Person über mich in deren Gegenwart und gegenüber anderen ganz anders ausgelassen hatte, nämlich in absoluter Abneigung. Das hat mich sehr getroffen. Zum einen, weil ich mich so geirrt hatte, zum anderen, konnte ich mich an diesen Menschen ja nicht mehr wenden und so habe ich immer noch Phasen, in denen ich den ausgetragenen Groll in mir sehr deutlich verspüre.
Am meisten wohl an meiner Kindheit, die mich sehr selbständig werden ließ und mich zu meinen ganz eigenen Lebensweisheiten kommen ließ. |
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27.Jan.2005 - 20:05
Beitrag
#16
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auf Entdeckungsreise Gruppe: Members Beiträge: 1.151 Userin seit: 21.11.2004 Userinnen-Nr.: 800 |
Revelo war schneller...
Ich würde Bilana an der Stelle zustimmen wollen.
Das ist ein sehr schönes Bild, ich denke, das trifft es recht gut. Wenn ich jemanden liebe, möchte ich nach Möglichkeit mein Leben mit dieser Frau teilen, egal ob nun direkt vor Ort oder auf Distanz, aus welchen Gründen auch immer. Aber es ist das Grundverständnis da, etwas "Gemeinsames" zu haben an der Stelle. Dass das nicht "Selbstaufgabe" bedeuten sollte, dass es auch heißen kann, jemanden gehen zu lassen aus Liebe, das ist klar. Das ist ein anderes Thema. Aber zunächst einmal suche ich die Nähe dieses geliebten Menschen. Ich gebe ein Stück von mir in diesen gemeinsamen Weg und teile mein Leben mit ihr. Und zwar jederzeit, wenn es mir gut geht und wenn es mir schlecht geht. Genauso, wie ich sie um mich haben können möchte in allen Lebenslagen. Dementsprechend bin ich auch eher bereit, für sie weiter zu gehen als für jede andere Person in meiner Umgebung. Meine Position zu hinterfragen, Schwierigkeiten auf mich zu nehmen, auch in Kauf zu nehmen, mein Leben einem gewissen Risiko auszusetzen zum Wohle dieses Menschen (z.B. Organspende). Wobei ich an der Stelle sehr in's Grübeln gekommen bin. Und ich bin meinen Freundeskreis durchgegangen und hab lange drüber nachgedacht, wie weit ich für wen gehen würde. Ich glaube, es gibt da schon Stellen, an denen die Definition von "Liebe" und "Freundschaft" verschwimmt. Ich hab eine liebe, alte Freundin, die ich jetzt schon bald 20 Jahre kenne. Sie lebt in den USA und wir haben eher selten "realen" Kontakt. Ein Telefongespräch in ein paar Monaten. Aber wir stehen uns sehr nahe, und bei ihr, muss ich sagen, verwischt sich das alles. Vielleicht hab ich mich auch in sie verliebt damals, als ich noch nicht wusste, was Sache ist. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis, als ich da sein konnte. Aber sie ist eher im Alter meiner Mutter und es ist auch nicht so eine drängende, fordernde Liebe. Wann auch immer wir miteinander reden ist es so, als hätten wir uns gestern noch getroffen. Es ist keine Distanz da, kein "Fremdeln", auch nach Monaten, Jahren. Und ich muss sagen, für sie würde ich "durch's Feuer" gehen. Wenn es irgendwas gäbe was ich tun könnte, um ihr aus einer akuten Notsituation zu helfen, ich würde es tun. Es sind in dem Fall nicht die ganz konkreten Lebensumstände, da diese keinen Einfluss auf unser Verhältnis zueinander haben.. Es geht nicht um Dinge wie einen Job nicht annehmen oder so etwas. Ich würde mich auch nicht verschulden um hinzufliegen (außer in einer Notsituation), weil die Freundschaft, die Liebe, was auch immer, das nicht "fordert". Wahrscheinlich gibt es so viele Antworten auf diese Frage wie wir "Beziehungen" zu anderen Menschen pflegen... |
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27.Jan.2005 - 20:28
Beitrag
#17
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 |
Ich würde dem zustimmen, es ist meine Erfahrung. Freundschaft ist für mich Liebe. Und jede Lebenspartnerschaft - und etwas anderes ist das gemeinsam durch's Leben gehen nicht - basiert auf Freudschaft. Letztendlich ist es diese Freundschaft, die mich dazu bringt, mit meiner Lebensgefährtin durch dick und dünn zu gehen. Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, würde ich ihr eine Niere spenden. Einen Chance, meinen Lebenstraum zu verwirklichen dafür sausen lassen, würde ich wahrscheinlich nicht. Aber ich bin mir sicher, dass sie das auch niemals von mir verlangen würde, dass wir dann gemeinsam Lösungen finden würden, wie wir trotzdem zusammenbleiben könnten. Ich kann mir auch vorstellen, für eine andere Freundin "durch's Feuer zu gehen", d.h. ihr unter Umständen auch eine Niere zu Spenden (Knochenmark sowieso). Aber Freundschaft ist für mich etwas ganz besonderes, nicht jede Bekannte ist für mich auch eine Freundin. Mandelbäumchen |
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27.Jan.2005 - 22:29
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#18
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Strøse Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 |
Hab' lange darüber nachgedacht. Ist es wirklich möglich, jeden Weg gemeinsam zu beschreiten? Oder: ist es wichtig, notwendig, leichter...? Ist das viel größere Gut nicht das Wissen um die Möglichkeit, keinen Weg vor der Liebsten "verteidigen" zu müssen, sondern ihr warmes Wohlwollen im Rücken zu spüren, auf allen Wegen, auch denen, die nicht gemeinsam beschritten werden können? Lisabeth:
Geht es dabei nur um Notsituationen? Oder ist deine Bereitschaft noch universeller - ich weiß, dass wir uns auf dünnem Eis bewegen und verstehe, wenn Euch die Bohrerei zu tief geht - würdest du - sagen wir mal - dich bemühen, ihren größten Wunsch, ihre inständigste Bitte zu erfüllen, auch wenn das eigentlich gegen deinen Willen ist, oder gegen das steht, was du "gut" für sie findest? |
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27.Jan.2005 - 23:05
Beitrag
#19
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Freies Vögelchen Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 |
ich weiß nicht, ob sich deine Frage an mandelbäumchen richtet oder potenziell @all.. und antworte mal so: nein, ich würde wohl nichts gegen meinen 1)Willen tun - allerdings durchaus auch mal was gegen meine 2) Überzeugung dessen, was "gut" für sie ist, denn das ist eine solch subjektive Sicht der Dinge, ich meine damit, ich möchte mein eigenes Urteil darüber, was gut ist für sie nicht absolut setzen. Ich kann also auch etwas gegen meine -rational begründete- Überzeugung tun, aber niemals gegen meinen Willen. Bei 2)) unterstütze ich sie in ihrem Wollen, auch wenn ich vielleicht eine andere Sicht der Dinge habe als sie. Bei 1) ) würde ich nicht für sie, sondern gegen mich handeln Ich weiß nicht, ob ich den Unterschied, den diese beiden Ansätze -für mich- ausmachen, klar ausgedrückt habe; es ist sicher auch eine subjektiv empfundene Unterscheidung.. Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 27.Jan.2005 - 23:07 |
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27.Jan.2005 - 23:23
Beitrag
#20
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auf Entdeckungsreise Gruppe: Members Beiträge: 1.151 Userin seit: 21.11.2004 Userinnen-Nr.: 800 |
@LadyGodiva
Kein Problem! Ich finde das sehr interessant und habe lange über diese ganze Frage nachgedacht. Ich habe das in diesem speziellen Fall auf "Notsituationen" eingegrenzt, weil es dieser Freundschaft entspricht. Klingt blöd, aber "akute" große Wünsche würde ich nicht mitkriegen. Aber "den" Herzenswunsch natürlich schon. Selbstverständlich würde ich auch versuchen, ihr den zu erfüllen. Und ich bin ihr auch, im Rahmen meiner Möglichkeiten, schon zur Seite gestanden, obwohl ich in dem Moment ihre Entscheidung nicht richtig fand (es ging um einen Kerl, der ihr sehr geschadet hat, finanziell und emotional). Es ist in dem Fall nur einfach so, dass wir geographisch so weit voneinander getrennt sind, dass wir vom "aktuellen" Leben der anderen sehr wenig mitkriegen. Und es auch aus verschiedenen Gründen nicht schaffen, wirklich engen Kontakt zu halten. (wir haben uns 11 Jahre nicht mehr gesehen..) Aber beide das Gefühl haben, dass es nicht wirklich etwas ändert an den Gefühlen. Und dass wir zu jeder Zeit anknüpfen können.
Da bin ich ganz Deiner Meinung. Ich seh das eher "globaler", dass ein Grundverständnis da ist, einen gemeinsamen Weg durch's Leben zu suchen, was für mich aber nicht bedeutet, dass wir ständig zwei und zwei darauf wandeln müssen. Ich denke, eine liebevolle, vertrauensvolle Beziehung kann einem auch die Kraft geben, auf diesem Fundament auch eigene Wege beschreiten zu können. Auch mal Wege, die vordergründig im Kontrast zu den eigenen Wünschen oder den Wünschen der Liebsten stehen. (Fernbeziehung aus beruflichen Gründen beispielsweise) |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 09.11.2024 - 03:40 |