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> Warum wollen so viele, dass frau sich festlegt...?
Salmaimhierundje...
Beitrag 28.Sep.2015 - 16:30
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
***

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ob sie nun lesbisch, bi oder hetero ist? Ich habe den Eindruck, dass viele unbedingt ein coming out von mir als Lesbe wollen bevor sie überhaupt mit mir zu tun haben wollen? Stimmt das oder täusche ich mich? Warum ist es ein Problem, wenn man schon mal was mit Männern hatte? Warum ist es ein Problem, wenn man bi ist?

Ich habe den Eindruck, dass es eher um Liebe geht und nicht ums Geschlecht...wenn das Gefühl da ist, dann ist es doch egal welches Geschlecht diejenige hat...

Geht es um die Sorge, dass man nicht ernsthaft sein kann, wenn man nicht festgelegt entweder homo oder hetero ist? Mir scheint, da ist viel Angst: will die andere mich verarschen...bleibt sie bei mir....

Gibt es diese Garantie, wenn man 100% festgelegt ist? Ich glaube NEIN. Ich glaube auch nicht an die 100% bei niemanden.

Wie seht Ihr das?

Über Austausch darüber würde ich mich freuen.
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Hortensie
Beitrag 28.Sep.2015 - 17:59
Beitrag #2


"Jeck op Sticker"
************

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Beiträge: 14.609
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Userinnen-Nr.: 6.317



Ich weiss es nicht, aber vielleicht gibt es ein Stück weit Sicherheit im Umgang miteinander, wenn mensch vermeintlich weiss, wo dass Gegenüber sich einordnet?

Alle Menschen möchten ein Gegenstück, mit dem Sie sich auf Augenhöhe fühlen können. Es ist wahrscheinlich leichter, sich als lesbische Frau jemandem näher zu kommen, wenn diese jemand auch lesbisch ist. Möglicherweise hat mensch dann auch die Gelegenheit, sich über den Findungsprozess als lesbische Frau in einer mehrheitlich anders orientierten Welt auszutauschen?

Ich weiss es nicht, aber vielleicht gibt es ein Stück weit Sicherheit im Umgang miteinander, wenn mensch vermeintlich weiss, wo dass Gegenüber sich einordnet?

Alle Menschen möchten ein Gegenstück, mit dem Sie sich auf Augenhöhe fühlen können. Es ist wahrscheinlich leichter, sich als lesbische Frau jemandem näher zu kommen, wenn diese jemand auch lesbisch ist. Möglicherweise hat mensch dann auch die Gelegenheit, sich über den Findungsprozess als lesbische Frau in einer mehrheitlich anders orientierten Welt auszutauschen?

Möglicherweise ist es vielleicht auch ein wichtiger Aspekt, warum mensch die andere kennenlernen möchte, zu wissen, wie die Orientierung ist.

@Salmaimhierundjetz: In welchem Zusammenhang ist Dir dies denn begegnet?
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So What
Beitrag 28.Sep.2015 - 20:19
Beitrag #3


Suppenköchin
*******

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Ganz genau weiß ich es nicht, aber mir würden schon einige Erklärungen einfallen, an denen vielleicht was dran sein könnte.
Die Welt ist kompliziert. Menschen möchten sie manchmal gern vereinfachen, feste Begriffe haben, mit denen sie was anfangen, von denen sie eine klare Vorstellung haben können. Auch von ihren Mitmenschen wollen sie dann vielleicht eine Art Klarheit, wer da vor einem steht und was mensch von ihm/ihr zu erwarten hat.
Vielleicht spielen eigene Diskriminierungserfarungen auch eine Rolle. Warum brauchen Heterosexuelle denn kein Coming Out? Eben weil es nach wie vor selbstverständlich angenommen wird, dass ein Mensch hetero ist. Wenn ein Mensch (z.B. in der Pubertät) feststellt und akzeptiert, dass er homosexuell ist, dann ist es ein inneres Coming Out. Ist er hetero, wird einfach mal angenommen, dass er seine Sexualität entdeckt - "als solche". Da ist ein großes Ungleichgewicht. Menschen aus etwas älteren Jahrgängen oder aus anderen Ländern haben vielleicht auch noch Schlimmeres erlebt und könnten eine interne schwul-lesbische Solidarität als Schutzmechanismus entwickelt haben, da erscheinen Menschen, die nach wie vor wie auch immer geartete heterosexuelle Seiten haben, vielleicht etwas bedrohlich.
Vielleicht ist die Angst vorm Verlassenweden auch wirklich ein Thema. Wenn eine Frau sowohl mit einer Frau als auch mit einem Mann eine erfüllende Beziehung haben kann, ist es zumindest theoretisch einfacher für sie, sich einen Mann zu suchen, da Männer leichter zu finden sind und die Beziehung eher akzeptiert wird in der Gesellschaft.
Oder mensch möchte einfach wissen, ob eine Frau ausschließlich oder überwiegend auf Frauen steht, um seine eigenen Chancen einschätzen zu können (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Es gibt natürlich viel viel mehr als homo-, hetero- oder bisexuell. Es gibt vermutlich so viele Lieben und Sexualitäten wie Menschen - mindestens. Es gibt Menschen, die sich dem "anderen" oder dem "eigenen" Geschlecht eher hingezogen fühlen, oder beides, oder emotional zu Männern und sexuell zu Frauen oder umgekeht, oder sie sich in beide Geschlechter verlieben, aber nur eins sexuell attraktiv finden oder umgekehrt. Es gibt auch asexuelle und sogar aromantische Menschen, es gibt Menschen, die den Gegensatz von zwei Geschlechtern völlig ablehnen und gar keinem Geschlecht zugeordnet werden können oder wollen. Was es alles gibt... und nichts davon ist irgendwie falsch.

Und ich denke, du hast Recht, @Salmaimhierundjetzt, eine Garantie gibt es nie. Welche Identität auch immer wir haben, ist nebensächlich. Wichtig ist, was wir damit machen, was für ein Mensch wir dabei sind.
Ich für mich habe festgestellt: Die Schublade, in die ich hineinpasse, müsste erst gebaut werden. Aber manchmal ist es trotzdem sinnvoll, zu erwähnen, dass ich tendenziell eher an Frauen interessiert bin (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Der Beitrag wurde von So What bearbeitet: 28.Sep.2015 - 20:25
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Salmaimhierundje...
Beitrag 28.Sep.2015 - 20:54
Beitrag #4


Filterkaffeetrinkerin
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Beiträge: 24
Userin seit: 06.09.2015
Userinnen-Nr.: 9.386



Danke für die Antworten :-)...Das mit den Diskriminierungserfahrungen kann ich ganz gut nachvollziehen bzw. Schutzmechanismus auch...trotzdem bin ich traurig über die Tatsache, dass die Grundlage für solche Bestrebungen andere einordnen zu wollen, eigentlich Angst ist. Angst ist keine gute Grundlage für das Tun und Lassen, würde ich sagen.

Das Problem für mich ist, ich fühle mich nicht in der Lage mich in eine Richtung zu outen ohne mich als fake zu fühlen, nur, dass ich wie "so what" so schön gesagt hat tendenziell eher auf Frauen stehe. Bzw. ich will gar keinen Mann kennenlernen.
Aber ob das immer so sein wird, kann ich das garantieren...?
Nein, will ich auch nicht.

Ich hatte schon mehrmals Kontakt mit frauen, die sich lesbisch nennen, die nichts mit mir zu tun haben wollten, weil ich schon mit Männern zusammen war in der Vergangenheit....schade

Aber ich glaube so what hat ins Schwarze getroffen: es geht um Angst und Schutz. Ich wäre schön, wenn sich daran was ändern könnte...
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pfefferkorn
Beitrag 29.Sep.2015 - 11:45
Beitrag #5


Gut durch
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manche wollen vielleicht "genau" wissen - und bestätigen deinen eindruck - andererseits frage ich mich, wie es kommt, dass du in die lage kommst "gefragt" zu werden - das passiert mir nur äußerst selten, dass jemand will, dass ich genau beschreibe, was ich warum bin.... insofern bin ich auch erstaunt -

freigeisterinnen ist das wahrscheinlich eher schnuppe - für mich fühlt sich das ein bisschen so an , wie das "terrain" sichten, bevor ich mich überhaupt auf irgendeinen kontakt einlasse - das finde ich, wenn auch sicher verständlich, so langweilig, dass ich mich auf jeden fall lieber darüber austauschen würde, was eine gerne liest, hört oder macht... welche schonmal zur vermeintlichen "sicherheit" vorher die biografische kaderakte lesen und für sich bewerten will, die mag sich doch andere gespielinnen suchen, oder?

meint: vielleicht lohnt es sich, das augenmerk auf die anderen zu richten, dann ergibt sich vielleicht auch einen andere resonanz....
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Pirola
Beitrag 30.Sep.2015 - 21:26
Beitrag #6


Bekennende Urlesbe
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Also , mir hat oben schon Hortensie sozusagen aus der Seele gesprochen .
Ich bin selbst eine , wie frau früher sagte "Urlesbe" , habe mich unzählige Male in Frauen
verliebt , doch nie in einen Mann , so sehr ich es zu Zeiten meines COs noch versucht habe .
Doch , das gibt es : Frauen , die so sehr homosexuell sind , dass das alles andere in den Schatten stellt
und keine Gefahr oder Chance- wie frau es nimmt - besteht , in Richtung normales Ufer zu wechseln .
Ich frage mich , warum es heute so wenige Lesben und so viele Bifrauen gibt , sollte dieeses Forum repräsentativ sein .
Für mich ist Lesbischsein auch ein Politikum : wir kommen auf tieferer emotionaler Ebene völlig ohne Männer aus ,
und es ist uns angenehmer , in Frauenzusammenhängen zu leben/arbeiten etc . Auf mich trifft das jedenfalls zu ,
und Männer sind für mich einfach nur eine Abwechslung , ein Gegenpol dazu , den ich auch manchmal nutze.
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Mondstern
Beitrag 01.Oct.2015 - 07:45
Beitrag #7


Großer Hund
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Sich festzulegen - oder eben nicht - scheint eines der zentralen Themen der Zeit zu sein. Viele empfinden ein Festlegen als Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit, auf die wir doch alle so bedacht sind. Daher vielleicht Dein Eindruck, Pirola, es gäbe heute mehr Bifrauen als früher.
Ich hingegen habe mir in letzter zeit viel öfter die Gegenfrage gestellt: was ist denn so schlimm daran, sich festzulegen?
Egal in welcher Hinsicht. Macht es mich weniger frei, zu sagen, ich bin lesbisch, wenn das nun einmal die Art ist, wie ich empfinde? Nein. Gebe ich jemandem eine Garantie dadurch? Nein. Ich sage doch nur: das ist es, wie ich empfinde. Jetzt. Und jetzt.
Mich verwirrt diese Kultur des Sich-nicht-Festlegens oft.

Der Beitrag wurde von Mondstern bearbeitet: 01.Oct.2015 - 07:45
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Lucia Brown
Beitrag 01.Oct.2015 - 08:15
Beitrag #8


- keep it up you go girl -
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ZITAT(Mondstern @ 01.Oct.2015 - 07:45) *
Mich verwirrt diese Kultur des Sich-nicht-Festlegens oft.


(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
ja und doch ich lege nichts fest, denn ich bin lesbisch. Die Betonung liegt auf "ich bin". Und als lesbische Frau verliebe ich mich in eine andere lesbische Frau. Klingt so ganz leicht. Jedoch sind da die Heteras und Bi-Frauen, die einfach mal naschen wollen. Da kommt frau sich dann eher vor, als die Geliebt von einer, die jeder Zeit bei nicht Gefallen zum Mann zurück kehrt. Dazu bin ich mir zu schade.

Und erklären muss ich da nix, denn ich möchte eine Beziehung auf Augenhöhe führen.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 01.Oct.2015 - 08:16
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Maplechen
Beitrag 01.Oct.2015 - 14:21
Beitrag #9


Gemüseputzi
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Beiträge: 32
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Userinnen-Nr.: 9.389



ZITAT(Lucia Brown @ 01.Oct.2015 - 09:15) *
ZITAT(Mondstern @ 01.Oct.2015 - 07:45) *
Mich verwirrt diese Kultur des Sich-nicht-Festlegens oft.


(IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
ja und doch ich lege nichts fest, denn ich bin lesbisch. Die Betonung liegt auf "ich bin". Und als lesbische Frau verliebe ich mich in eine andere lesbische Frau. Klingt so ganz leicht. Jedoch sind da die Heteras und Bi-Frauen, die einfach mal naschen wollen. Da kommt frau sich dann eher vor, als die Geliebt von einer, die jeder Zeit bei nicht Gefallen zum Mann zurück kehrt. Dazu bin ich mir zu schade.

Und erklären muss ich da nix, denn ich möchte eine Beziehung auf Augenhöhe führen.


Hallo,

also, ich finde es schade... für mich klingt das so, als ob jede Frau, die als Erwachsene merkt, sie fühlt sich zu Frauen hingezogen, bi oder hetera wäre. Ich kann nur für mich sprechen, ich sehe mich immer noch als jemand, die sich sucht. Schlichtweg, weil ich wegen einer langen und schweren Traumageschichte nie wirklich die Chance hatte, zu merken, zu sein. Sicherlich gibt es auch solche Frauen, die du beschreibst, aber andere gibt es auch.

Und ich glaube, dass generell viele Menschen schlichtweg Angst haben vor Unbekanntem, ob das nun Sexualität ist oder Hautfarbe oder oder oder. Und dass es ihnen ein Gefühl (Betonung liegt auf Gefühl) der Sicherheit gibt, wenn man das Gegenüber einschätzen kann oder meint, das zu können.

Maplechen
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leslie
Beitrag 01.Oct.2015 - 16:40
Beitrag #10


Miau
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Ich kann mich Pirola und Lucia Brown nur anschließen...
Ich bin auch ´ne sogenannte "Sandkastenlesbe", ich habe mich noch nie in einen Mann verliebt, inzwischen bin ich 43 und kann mir nicht vorstellen, dass mir das jemals noch passieren wird...
Verliebt habe ich mich immer in Frauen, oft genug auch vergeblich in Heteras (@Lucia: Die Heteras haben mich alle gepflegt abblitzen lassen, die zumindest wollten nix ausprobieren... und die eine, die sich auf mich eingelassen hat, lebt inzwischen auch seit über 10 Jahren mit ´ner Frau zusammen und hat sich von ihrem Mann getrennt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )... Und ja, ich gebe zu, dass ich skeptisch bin, was Frauen betrifft, die in der Vergangenheit was mit Männern hatten bzw. sich als bi "definieren" - weil da tatsächlich die schon erwähnte Sorge mitschwingt, dass sich die Frau dann mehr oder weniger schnell doch (wieder) in ´nen Kerl verguckt, die ja dann doch leichter zu finden sind als lesbische Frauen....
Und nun? Bin ich seit 13 Jahren mit ´ner Frau zusammen und seit fast 8 Jahren mit ihr verheiratet - obwohl in ihrer Vergangenheit auch Männer ihren Weg gekreuzt haben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

LG Leslie
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Mausi
Beitrag 01.Oct.2015 - 20:00
Beitrag #11


Mama Maus
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Darf ich mal fragen, wieso eine Frau, die in ihrer Vergangenheit, eine/mehrere Beziehungen/Sexualkontakte mit einem Mann hatte (freiwillig versteht sich) bei Euch als Bi definiert wird, wenn sie nun sagt, dass sie Frauen liebt?
Vollkommen wertfrei - ich verstehe es nicht ganz. Einfach weil nicht jede so lebt und liebt und eben sofort merkt, was da ist.

Für mich bedeutet lesbisch sein: Ich kann nur Frauen aufrichtig lieben.
Ich mag Männer, bin gerne mit Ihnen zusammen, finde ihre aufrichtige Art/relaxte Art sehr entspannt. Lieben jedoch kann ich keinen.
Ich dachte mal ich liebte einen, und tat es wohl.

Bis ich merkte, dass ich Frauen liebe -seitdem habe ich klar getrennt, Sex könnte ich mit Männern haben, Lieben ausschließlich Frauen.
Und mittlerweile, kann ich mir auch keinen Sex mehr mit einem Mann vorstellen.

Und: Ich definiere mich klar als lesbisch, da meine Liebe bei Frauen liegt.

Im Übrigen wurde mir mal gesagt (zu Beginn meines lesbischen Lebens) von einer Therapeutin (Sie war damals so, keine Ahnung, Anfang Mitte 40, Anfang 50?): Ich sei nicht lesbich, ich bilde mir das nur ein, ich würde Männer nicht ablehnen.
Ich weiß nicht mehr genau, wie sie aussah - ich glaube sei war verheiratet, keine Ahnung. Auf jeden Fall war das das Absurdeste, was ich, bis dato, meine Sexualität betreffend, gehört habe.
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Mondstern
Beitrag 01.Oct.2015 - 21:45
Beitrag #12


Großer Hund
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Ich glaube nicht, dass es darum geht, Frauen als bi zu definieren, die mal mit Männern zusammen zu waren. Mir geht es jedenfalls nicht darum. Es ist auch absurd, denn in einer Welt, in der uns nun einmal Heteronormativität (meine Güte, hätte nicht gedacht, dass ich mal einen Satz mit diesem Wort bilde...) vorgelebt wird, brauchen einige von uns nun einmal länger um zu begreifen, wie wir ticken.
Zum einen kann ich verstehen, wenn eine Frau, die immer nur Frauen geliebt hat, vorsichtig ist mit einer, die auch Männer geliebt hat, denn damit können wir nicht konkurrieren, zum anderen ist es letztendlich aber doch die aktuelle Beziehung, um die es geht, und nicht die Vergangenen.
Vielleicht geht es hier um Schubladen in der Schublade: Du bist nur eine "echte" Lesbe, wenn Du nie etwas mit Männern hattest.
Ich würde als Bi nur definieren, wenn eine Frau auch für die Zukunft Beziehungen zu Männern mit einschließt.
Aber das ist nur meine Sicht der Dinge.
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leslie
Beitrag 02.Oct.2015 - 15:07
Beitrag #13


Miau
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Um das klarzustellen: Als ich meine Frau kennenlernte, hatte sie schon mehrere Beziehungen mit Frauen gehabt und die "Beziehungen" mit Männern lagen weit davor. Sie definierte sich als lesbisch und konnte sich mit Männern rein gar nichts mehr vorstellen.
Da ich mir noch nie was mit Männern vorstellen konnte (mich zu verlieben schon gar nicht, und Sex erst recht niemals), war das für mich schon ein komisches Gefühl, dass sie mal was mit Männern hatte... Aber der Keks ist schon sehr lange gegessen, wie gesagt sind wir jetzt 13 Jahre zusammen, und ich mag mich da Mondsterns Definition anschließen, Schubladen hin oder her (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

LG Leslie
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McLeod
Beitrag 02.Oct.2015 - 17:41
Beitrag #14


mensch.
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Nö. Musst Dich nicht festlegen.

Nicht bei mir jedenfalls.

Auch wenn es mich zutiefst irritieren würde wenn ich mich in einen Mann verliebte und ich sehr gerne lesbisch bin, ist das Gefühlsleben meines Gegenübers jetzt nicht an Ähnlichkeiten geknüpft.
Ich gehe davon aus, dass es ums einfache kennen lernen geht? Ich bin jetzt nicht eine. Die Kontakte anbahnt, die von vornherein auf das ab hecken "geht da was mit uns?" aus ist. Solche Vorwegnahmen oder Motive wären mir ziemlich fremd und wenig passend.

Liebe Grüße
McLeod
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Helen
Beitrag 03.Oct.2015 - 09:13
Beitrag #15


Geschirrspülerin
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Ein spannender Beitrag! Ähnliches beschäftigt mich auch gerade. Ich habe auch erst sehr spät erkannt, dass ich mich wahrscheinlich schon immer zu überwiegend zu Frauen hingezogen fühlte. Und da ich mich zwar verliebt, aber bisher ohne weitere Beziehungserfahrung bin, kenne ich die Vorbehalte und Sorgen der Frauen mit langfristiger lesbischer Identität auch mir gegenüber. Ich kann sie verstehen, doch helfen sie weder mir noch ihnen weiter. Denn sagen wir mal da treffen zwei Frauen aufeinander, die eine Menge Gemeinsamkeiten teilen, die sich sehr gut verstehen. Die eine ist unsicher, weil sie um die Authentizität der Frauenliebe der anderen besorgt ist, die andere wiederrum ist unsicher, da sie keine frauenliebende Beziehungserfahrung hat. So wird das nichts. Da könnten zwei Menschen zueinander finden, die von ihren Ängsten blockiert sind. Wahrscheinlich nur gibt’s das auch in der Heterowelt nur unter andere „Angst-Deckmänteln“.

Eine zweite Beobachtung: Eine Freundin von mir lebt seit fast 2 Jahren mit einer Frau zusammen. Vorher war sie nur mit Männern zusammen. Die beiden Lieben sich sehr und können sich beide keinen anderen Menschen an ihrer Seite vorstellen. Als ich mit dieser Freundin über ihre sexuelle Identität sprach, sagte sie sehr klar, dass sie diese Frau liebe und das es für sie nicht bedeutet, dass sollte diese Beziehung mal zu ende sein, wieder ein Frau in Frage käme. Mich verwirrte das sehr. Denn ich habe als Folge meiner Verliebtheit in eine Frau einen Identifikationsprozess begonnen, der heißt meine frauenliebende Seite zu erkunden und sie nach und nach zu integrieren, mich zu outen. Frauenliebe als ab jetzt und zukünftigen Teil von mir zu leben. Und mich beschlich das Gefühl, dass diese Freundin, bei all ihrer Liebe zu ihrer Partnerin, gar keinen Identifikationsprozess mit ihrer sexuellen Identität gemacht hat. In verschiedenen Themen wurde mir deutlich, dass sie sich selbst als „unnormal“ erlebt und überlegt ob ihre Kinder (die sie vielleicht mit ihrer Liebsten haben möchte) ihretwegen diskriminiert werden und dass ihr verhalten ein Hohn an die Männerwelt sei, sei ihr auch bewusst. Am Ende des Gespräches hatte ich ein Gefühl von „sie ist so verliebt, dass sie sich gegen das Thema bei dieser Frau nicht wehren kann, es also auslebt, sich das aber eigentlich für niemanden wünscht den sie liebt…“ ???

Was denkt ihr dazu?
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Deirdre
Beitrag 03.Oct.2015 - 10:46
Beitrag #16


Satansbraten
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Wieso es zur Zeit mehr Bi-Frauen zu geben scheint als reine Lesben?

Nach Kinsey (alter Tobak) gibt es prozentual wesentlich mehr Bi-Frauen, bzw. Bi-Menschen als ausschließliche Heteros. Vielleicht trauen sich jetzt mehr Bi-Frauen, sich überhaupt öffentlich zu ihren Präferenzen zu äußern? Als unter "hetero" zu laufen, oder, wenn sie sich mehr zu Frauen hingezogen fühlen, als "lesbisch" zu definieren?

Heute gibt es einen stärkeren öffentlichen Wunsch nach Authentizität bezüglich der empfundenen oder möglichen Vielfalt - in ganz unterschiedlichen Kontexten.

Wo man/frau steht, ob stabil oder leicht variabel, sagt im übrigen wenig über das ethische oder praktische "Wie" des tatsächlich Gelebten aus.

Ich persönlich kann von mir nur sagen, dass ich mir gar nicht aus eigenem Erleben vorstellen kann, wie es ist, wenn man sich ganz strikt nur zu Personen eines bestimmten Genders hingezogen fühlt. Aber es käme mir nicht in den Kopf, jemanden zu bewerten, der an einem anderen Punkt des Spektrums steht als ich.

Mit Leuten, die hier das Bedürfnis nach Wertungen haben, fühle ich mich unwohl ... Ehrlich gesagt: Mit einem Menschen, der an meinen Empfindungen, meinem Erleben und meiner Geschichte etwas Wesentliches auszusetzen hat, könnte ich mir noch nicht einmal eine enge Freundschaft vorstellen, geschweige denn eine Beziehung.
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Lucia Brown
Beitrag 03.Oct.2015 - 11:06
Beitrag #17


- keep it up you go girl -
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ZITAT(Maplechen @ 01.Oct.2015 - 14:21) *
Hallo,

also, ich finde es schade... für mich klingt das so, als ob jede Frau, die als Erwachsene merkt, sie fühlt sich zu Frauen hingezogen, bi oder hetera wäre. Ich kann nur für mich sprechen, ich sehe mich immer noch als jemand, die sich sucht. Schlichtweg, weil ich wegen einer langen und schweren Traumageschichte nie wirklich die Chance hatte, zu merken, zu sein. Sicherlich gibt es auch solche Frauen, die du beschreibst, aber andere gibt es auch.

Und ich glaube, dass generell viele Menschen schlichtweg Angst haben vor Unbekanntem, ob das nun Sexualität ist oder Hautfarbe oder oder oder. Und dass es ihnen ein Gefühl (Betonung liegt auf Gefühl) der Sicherheit gibt, wenn man das Gegenüber einschätzen kann oder meint, das zu können.

Maplechen

Ich habe da schon auch einige Erlebnisse und Erfahrungen gesammelt. Daher brauche ich halt so einiges nicht mehr.

Da ich in der Erwachsenenbildung mit sehr vielen Heterofrauen arbeite, weiß ich, dass sie die Sicherheit ihres Mannes sehr schätzen. Sich in Frauenkreisen auch mal gerne seelisch an eine Frau/Freundin "kuscheln". Das ist völlig ok! Das kann zwar auch zu Irritationen führen, muss aber nicht. Keine dieser Frauen, die gerne an Frauenseminaren teilnehmen, bezeichnen sich als Bi. Es ist halt einfach so.

Schlussendlich soll der/die zusammen sein, wer zusammen sein möchte. Leben und leben lassen.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 03.Oct.2015 - 11:08
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Pirola
Beitrag 04.Oct.2015 - 16:41
Beitrag #18


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Zitat von Helen :
ZITAT
Und mich beschlich das Gefühl, dass diese Freundin, bei all ihrer Liebe zu ihrer Partnerin, gar keinen Identifikationsprozess mit ihrer sexuellen Identität gemacht hat. In verschiedenen Themen wurde mir deutlich, dass sie sich selbst als „unnormal“ erlebt und überlegt ob ihre Kinder (die sie vielleicht mit ihrer Liebsten haben möchte) ihretwegen diskriminiert werden und dass ihr verhalten ein Hohn an die Männerwelt sei, sei ihr auch bewusst. Am Ende des Gespräches hatte ich ein Gefühl von „sie ist so verliebt, dass sie sich gegen das Thema bei dieser Frau nicht wehren kann, es also auslebt, sich das aber eigentlich für niemanden wünscht den sie liebt…“ ???

Was denkt ihr dazu?


Ich denke , dass gerade diese Gefühle und Ängste mit zum CO gehören . Das CO ist ja ein Prozess und keine kann von heute auf morgen sagen : "So , jetzt bin ich stolz darauf , lesbisch zu lieben und zu leben und stehe voll und ganz und in aller Öffentlichkeit dazu . "

Zum Thema der Wertungen (Deidre) :

Diese Wertungen spielen vielleicht deshalb mit hinein , weil wir so empfindlich sind , weil wir in der älteren Generation einfach so einen
schweren Weg hinter uns haben , auf dem wir uns als Lesbe haben finden und behaupten müssen . Da ist das Bedürfnis , sich von anderen abzugrenzen und auch zu schützen , weil sie das so alles gar nicht voll und ganz nachvollziehen können .
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Mausi
Beitrag 04.Oct.2015 - 17:39
Beitrag #19


Mama Maus
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Vielleicht kann mir noch jmd., vielleicht Du Pirola?, erklären, wieso viele Frauen stolz sind auf das Lesbisch sein?
Oder das lesbisch leben? (Wobei ich das, evtl., Noch in Ansätzen verstehe)

Das mit der Wertung habe ich verstanden.
Wobei ich nicht sagen würde, dass nur weil jünger = kein Verständnis.

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McLeod
Beitrag 05.Oct.2015 - 13:31
Beitrag #20


mensch.
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ZITAT(Mausi @ 04.Oct.2015 - 18:39) *
Vielleicht kann mir noch jmd., vielleicht Du Pirola?, erklären, wieso viele Frauen stolz sind auf das Lesbisch sein?
Oder das lesbisch leben? (Wobei ich das, evtl., Noch in Ansätzen verstehe)


Also ich versuch das mal nach dem, was ich so wahrnehme... Auch ich würde vielleicht ab und an je nach Zusammenhang sagen: "da bin ich schon stolz drauf." - Und tatsächlich ist es eher eine Vermengung, denn ich bin zufrieden damit, dass ich mir nicht mehr nen Kopp mache, ob das in Ordnung ist, dass ich liebe wie ich liebe. Als Teenager war das eine ganz, ganz schlimme Vorstellung: *so* anders zu sein, nicht "in Ordnung", "andersrum"... Tuscheltuschel, kicher... Ausgrenzung - natürlich nicht erlebt, weil ja nicht offen dazu stehend, aber es total befürchtend. Und heutzutage und schon eine Weile bin ich da ganz selbst-bewusst: ist so, bleibt so (vermutlich) und meine Gegenübers sind herzlich willkommen, die Scheu abzulegen.

Bei anderen empfinde ich den letzten Teil als etwas anders gelagert: "wenn Du damit n Problem hast, kannste mir gestohlen bleiben!" - und das schwingt dann in einem deutlich lauteren "ich bin STOLZ darauf..." mit. Quasi eine Gegenbewegung. Vielleicht - orakelorakel - weil sie viel mehr Ausgrenzung erfahren haben, Anfeindungen oder Beleidigungen. Das hab ich nämlich im Großen und Ganzen nicht. Aber ich weiß, dass das nicht für alle Alltag ist.

Ich bin also stolz... auf meine kleine Vorbildfunktion im Radius 5km (oder ehrlich gesagt eigentlich immer so vielleicht 10-20 Meter um mich herum und 100 Meter ums Haus/die Wohnung, aber ich bewege mich ja doch recht viel darüber hinaus ;-) ). Auf die Frau an meiner Seite (ich hab das Glück, mich immer in besonders tolle Exemplare zu verlieben... oder denke ich das von ihnen, *weil* ich verliebt bin? (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) )... auf meine Gelassenheit, mit der ich in 98% der Fälle mit den Berührungsängsten und Vorurteilen anderer umgehe...

Hilft das weiter, beim Verstehen?

Liebe Grüße
McLeod
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