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Kolleginnen |
22.Mar.2008 - 17:22
Beitrag
#41
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
:paar: Die Erfahrung, die Du da beschreibst, habe ich auch schon gemacht. Oft sind die Menschen viel offener, als man denken mag. Bei mir war es eine Elternfortbildung. Es ging um das Thema "Patchworkfamilien" und ihre speziellen Bedürfnisse. Da habe ich, um klarzustellen, dass auch ich als Leiterin der Veranstaltung diverse Schwierigkeiten kenne, von mir und meiner Familie erzählt - und das ist nun mal eine Frau-Frau-Kind-Kind-Patchworkfamilie. Nicht eine Teilnehmerin, nicht ein Teilnehmer hat auch nur befremdet reagiert. KeineR hat mich für mein "Outing" verurteilt und - was mich auch gefreut hat - KeineR hat mich für "besonderen Mut" belobigt. Es war einfach.... normal. :) Viele Grüße, shark |
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22.Mar.2008 - 17:51
Beitrag
#42
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 |
Habe ich denn einen Vertrag unterzeichnet, dass ich mich allen Menschen offenbaren muss? Und was die Fragen angeht, die Leute fragen ja überhaupt nur, damit sie hinterher etwas zum Tratschen haben. Oder glaubt ihr, dass heutzutage wirklich noch jemand ernsthaft am anderen interessiert ist?
Oh, du glaubst gar nicht, wie manche mit ihren privaten Angelegeheiten nerven können. Da erfährt man mitunter Dinge, die man überhaupt nicht wissen will. Und seit ich das miterleben musste, habe ich mir geschworen, so mal nicht zu werden. Auf Arbeit bin ich in erster Linie um zu arbeiten und nicht um meine intimsten Dinge auszuplaudern. Aber das kann ja jeder zum Glück halten, wie er möchte. |
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22.Mar.2008 - 18:08
Beitrag
#43
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
*schluck* :blink:
ja, ich glaube, dass "heutzutage wirklich noch jemand ernsthaft am anderen interessiert ist". Und ich behaupte außerdem, dass Smalltalk (worüber auch immer) verbindet - das ist auch hier im Forum sehr deutlich zu erleben. Und nochmal: es ging hier keiner um das Ausplauschen intimster Dinge, sondern um schlichte, ganz gewöhnliche und total übliche Gespräche vor, am Rande oder nach der Arbeit. Gruß, shark |
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22.Mar.2008 - 19:43
Beitrag
#44
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 |
Ich glaube genau wie Shark, daß noch viele an anderen interessiert sind, ich bin es auch. Man muß sich mir nicht "offenbaren", kann es gerne vor mir verbergen, daß man den neuen Italiener in der Bahnhofsstraße empfehlenswert findet, gerne ins Kino geht, gerade ein neues Haus gekauft hat oder privat an einem Kinderbuch schreibt. Alles höchst persönlich und geht mich nichts an. Aber man darf es mir sagen. Und es ist oft eine Nebeninformation, um die es gar nicht wirklich ging, aus der hervorgeht, daß die eine eine Freundin hat und die andere einen Freund. Z.B. wenn ich erzähle, aus welchem Ort ich komme (ich weiß, ich weiß, ist intim und geht niemanden was an) und eine Kollegin feststellt, daß ihr Freund ebenfalls von dort ist. Ich möchte solche Momente nicht missen.
Das kann schon passieren, aber dazu zähle ich eigentlich eine ganze Menge privater Informationen, nicht. Wenn mir jemand ungefragt seine Lieblingsstellungen im Bett, seine Verdauungsprobleme oder seine Pornosammlung vorstellen will, ist das was anderes.
Intimste Dinge bespreche ich auch nur mit besten Freunden, aber beste Freunde findet man überall und der Weg geht fast immer über die Oberfläche (small-talk?) an die Tiefe. Ein Bereich, in dem ich so viel Zeit verbringe wie in der Arbeit, ist mir sympathischer, wenn er auch ein bißchen zwischenmenschlich ist. Aber, wie gesagt, die Hinweise darauf, ob es privat einen Partner gibt oder nicht und welchen Geschlechts dieser ist, erachte ich als völlig formal und von sehr geringem persönlichem oder gar intimen Gehalt. Sogar bei einem höchst offiziellen Anstellungsgespräch in einer Chefetage, kann es vorkommen, daß die Sekretärin kommt und sagt: "Herr Direktor, Ihre Frau hat gerade angerufen, soll ich jetzt durchstellen oder später". Ich glaube nicht, daß der Herr Direktor auch nur einen Gedanken daran verschwenden würde, ob damit sein Intimleben anderen auf die Nase gebunden wird und ob er mit seiner "Sexualität hausieren geht". Warum sollte das anders sein, wenn die Frau des Direktors ein Mann ist? |
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22.Mar.2008 - 19:45
Beitrag
#45
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Gemüseputzi Gruppe: Members Beiträge: 35 Userin seit: 13.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.602 |
Vielleicht, shark, reden wir hier einfach von ganz verschiedenen Erfahrungsfeldern? Vielleicht haben wir einfach nur Glück gehabt - Holly wird ja wohl wissen, von was sie schreibt. Aber @ Holly: ich kann dir versichern, es geht auch anders!
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22.Mar.2008 - 20:07
Beitrag
#46
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a.D. Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 |
Ich bin froh, dass Cookie nicht mehr allein mit ihrer Meinung ist, sondern Holly sich ähnlich äußert - es soll ja nicht wie ein Bashing wirken, auch Minderheitenmeinungen sollen vertreten werden dürfen, ohne dass ihr euch dafür rechtfertigen müsst.
Ich liege vermutlich irgendwo dazwischen. Ich glaube, ich erzähle inzwischen weniger von mir als früher, aus verschiedenen Gründen, ohne aber mit meiner Meinung hinter dem Berg zu halten. In meinem VHS-Sprachkurs habe ich beispielsweise begeistert von der Verpartnerungsfeier einer Freundin erzählt (durchaus mit "politischem" Hintergedanken), ohne mich dabei selbst zu outen. Im Job ist es vermutlich inzwischen ein offenes Geheimnis, dass ich lesbisch bin, aber es wird nicht drüber geredet, auch nicht von mir, oder nur mit sehr wenigen Kolleginnen, zu denen ich eine enge, eigentlich freundschaftliche Beziehung habe. Wäre ich in einer Beziehung, sähe das wieder anders aus. Es würde mich - beispielsweise in jenem VHS-Kurs - anfangs etwas Überwindung kosten, aber dann würde ich sicher gelegentlich beiläufig von meiner Frau erzählen und sie auch zu Feiern o.ä. mitnehmen. Ich würde eben auch wollen, dass ich mit meiner Frau durch die Stadt gehen kann, ohne "befürchten" zu müssen, dass uns jemand sieht. Wie handhabst du das denn, @Cookie - auch in einer Großstadt kannst du sicher nicht ganz verhindern, dass du mal KollegInnen triffst, wenn du "privat" unterwegs bist? Der Beitrag wurde von regenbogen bearbeitet: 22.Mar.2008 - 20:09 |
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22.Mar.2008 - 20:08
Beitrag
#47
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.690 Userin seit: 09.11.2007 Userinnen-Nr.: 5.220 |
Das hört sich verdammt nach sehr vielen schlechten zwischenmenschlichen Erfahrungen an. M.E. fast ein wenig resigniert und verbittert. Meine Erfahrung ist, -und ich trage es klar nach außen-, dass bislang nicht eine einzige Negativreaktion kam. Ich begegne weder Sensationslust, noch Ablehnung. Sicher, ich finde es schon recht amüsant, wenn manchmal fragende Blicke von völlig fremden Menschen an der Tram-Haltestelle zwischen meinen Krümeln und mir hin und her wandern. Meist fällt irgendwann das Wort "Mami", hm und entweder huschte dann ein Lächeln durch das Gesicht des Anderen, oder erschien just ein Fragezeichen auf der Stirn. Letzteres aber wohl eher, wegen der "Machart". Ich lebe, weil ich bin und ich liebe, wie ich bin. Und das ist vor Allem NORMAL. |
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22.Mar.2008 - 20:32
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#48
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Strøse Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 |
Ich sehe einen Unterschied zwischen einer rein sachlichen Information, die ich liefern muss, wenn ich einen Personalbogen ausfülle und Angaben zu meinem Personenstand machen muss - bin ich nicht bereit, mein Lebensmodell informativ zu offenbaren, darf ich mich zeitlebens nicht verpartnern -
und dem lockeren Miteinander, an dessen Umfang zur gegenseitigen Offenbarung ich meine eigene Bereitschaft zum Liefern von Privatinformation nicht bemessen muss. Was ich damit sagen will - ich bin nur an privaten Informationen interessiert, wenn der Rahmen für mich stimmt. Wechselseitig. Und es gibt viele Situationen, da empfinde ich privateren Austausch eher als Plappern. Mein Privates ist mir viel zu wertvoll, um es dafür herzuschenken. Ich halte mich auf eine andere Art für "offen" und "kontaktfreudig" als im Sinne von "offensiv". Trifft mich eine, die nichts von mir weiß, Arm in Arm mit meiner Frau an, soll es für sie das sein, was sie dafür hält - mein Lächeln wird stets das gleiche offen-freundliche und bestimmt-reservierte sein wie ehedem. |
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22.Mar.2008 - 20:37
Beitrag
#49
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 |
In der Tat, die habe ich auch gemacht (allerdings nicht in Bezug auf das Lesbischsein). Und sowas kann ich in meinem weiteren Leben einfach nicht mehr gebrauchen. Ich wäre naiv, wenn ich jetzt plötzlich an das Gute und an vollkommene Toleranz in allen Menschen glauben würde. Meine Erfahrungen haben mich eines besseren belehrt. -_- |
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22.Mar.2008 - 20:56
Beitrag
#50
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.690 Userin seit: 09.11.2007 Userinnen-Nr.: 5.220 |
Die vollkommene Tolleranz wär ja auch wieder irgendwie langweilig und die wird es unter verschiedenen Individuen nie in Gänze geben. Das Gute aber überwiegt schon und ich bin froh, daran glauben zu dürfen und dies vielfach bestätigt zu bekommen. Müßte ich mißtrauisch durch diese Welt gehen, ich würde eingehen, wie eine kleine Priemel, wenn der Frost sie überrascht.
Dir wünsche ich, daß Dir einfach nur recht viel Gutes begegnet. Vor Allem, dass wenn es das tut, Du es auch glaubst und für Dich annehmen kannst. :blumen2: Ehrlich gemeint liebe Grüße! Peggy |
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23.Mar.2008 - 09:36
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#51
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 21 Userin seit: 10.12.2007 Userinnen-Nr.: 5.352 |
Ich wüsste offen gestanden nicht, wem es was bringt zu erfahren, ob meine Frau Haferkleie mag oder nicht. Das zu wissen, bringt ja nicht mal mir was. Warum es also dem Bäcker erzählen? :D
Aber noch mal im Ernst: Mir liegt einfach nichts daran, von meiner mir nicht besonders wichtigen Umwelt als normal oder von mir aus auch als nicht normal eingestuft zu werden. Mir ist es weit wichtiger, meine Privatsphäre zu schützen. Und wenn mir das wichtiger ist, dann ist die einzig logische Folge, dass ich mein Privatleben für mich behalte. Für wichtig halte ich hingegen wie wohl wir alle, dass lesbische Partnerschaften in der Gesellschaft als ganz normal anerkannt werden. Diesen Standpunkt kann ich jederzeit sehr wohl vertreten, ohne das an meinem persönlichen Beispiel erklären zu müssen. Genauso, wie ich auch einen antirassistischen Standpunkt vertreten kann, ohne dies mit ausländischen Freunden belegen zu müssen. Ich bin doch nicht antirassistisch, weil ich türkische Pizza esse. Und ich bin auch nicht für die Anerkennung lesbischer Partnerschaften, weil ich mit Frauen schlafe. Übrigens bringt es meiner Meinung nach nicht wirklich viel, wenn eine bestimmte lesbische Frau in einem bestimmten katholischen Dorf vielleicht akzeptiert wird. Ziel ist doch wohl, dass jede lesbische Frau in jedem katholischen Dorf akzeptiert wird. Und ich denke, dass der Weg dahin ohne theoretische Diskurse einfach nicht zu gehen ist. Haferkleie hin oder her. Cookie |
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23.Mar.2008 - 09:49
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#52
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Es ist die Frage, "von wo aus" Anerkennung und gesellschaftliche Akzeptanz "gesteuert" werden... Ich bin überzeugt davon, dass Haltungsänderungen "von unten" - aus der Gesellschaft heraus - die wirklich wichtigen und nachhaltigen sind. Du kannst lange darüber reden, dass homosexuelle Menschen "auch nicht anders" als heterosexuelle sind, dass auch sie (nützliches) Teil der Gesellschaft bilden, dass auch sie Kinder erziehen, füreinander Verantwortung übernehmen können/wollen... - wenn es an positiven Vor-bildern fehlt, fehlt auch der Bezug, den "BruttonormalbürgerIn" herstellen können muss, um sich eine Meinung zu bilden. besonders, da es ja auch "GegenspielerInnen" gibt, die gerade NICHT wollen, dass Lesben und Schwule so gesehen werden, sondern die sie zum Feindbild erklärt haben. Und deshalb ist die kleine, offen lebende, Lesbe in der kleinen katholischen Stadt eben doch wichtig - in ihrem Umfeld womöglich weit wichtiger als jede theoretische Diskussion es sein könnte. Viele kleine, offen lebende, Lesben in vielen kleinen Städten.... wären natürlich noch besser. ;) shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 09:50 |
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23.Mar.2008 - 10:21
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#53
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 21 Userin seit: 10.12.2007 Userinnen-Nr.: 5.352 |
Ja, shark, Du hast Recht, solche Beispiele wie Deins bringen natürlich was, gar keine Frage. Aber dieser Weg ist eben nicht der einzig mögliche oder der beste. Mehr will ich gar nicht sagen. Jede® muss ihren/seinen ganz individuellen Weg finden und ihn dann auch gehen.
Ich persönlich glaube allerdings, dass wir leider in einer Welt leben, in der Menschen sich an Werten und Normen orientieren, die irgendwo oben gemacht und den Leuten aufs Auge gedrückt werden. Bzw. von denen die Leute, die zu faul sind, sich um eigene Werte zu kümmern, sich nur zu gerne beinflussen lassen. Deshalb kommt es darauf an mitzureden. Mal ein Beispiel: Ich habe noch nie mit dem Gedanken gespielt zu heiraten. Ist einfach nicht mein Ding. Trotzdem bin ich aber doch dafür, dass homosexuelle Paare heiraten können, wann und wo sie wollen. Und wenn ich diese Meinung habe, vertrete ich sie auch, obwohl mir persönlich das Heiraten wirklich total wurscht ist. Ich halte das für wichtig - und ich kann dafür genügend Argumente finden, ohne irgendjemandem am Beispiel meiner eigenen Hochzeit klar machen zu müssen, dass das so richtig ist. Cookie |
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23.Mar.2008 - 15:07
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#54
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 |
Da hat Cookie schon recht, man kann auch mit einer entsprechenden positiven Haltung anderen zeigen, dass man tolerant ist ohne dass man sich selbst zu erkennen gibt. Wieso sollten denn ausgerechnet Leute, die es sich erstens von ihrem Selbstbewusstsein her nicht zutrauen und zweitens vielleicht auch noch berufliche Nachteile dadurch zu erwarten haben, nun unbedigt aller Welt zegen müssen, dass sie homosexuell sind? Da gibt es ganz andere, selbstbewusste Leute (wie du z.B. shark), die sich sowas eher zutrauen und beruflich eher keine Nachteile zu erwarten haben. Aber ich persönlich fühle mich einfach nicht stark genug, so etwas durchzuziehen. Viel zu sehr haben mich schlechte Erfahrungen geprägt als dass ich sowas könnte.
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23.Mar.2008 - 15:17
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#55
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
@H_Golightly:
Du hast mein vollstes Verständnis, wenn Du Dich einfach (noch) nicht traust (ob nun aus mangelndem Selbstbewusstsein oder aufgrund beruflicher Gründe), Dich vorbehaltlos zu outen. Das kann ich gut nachvollziehen. Das ist aber auch was ganz Anderes, als zu behaupten, gesellschaftliche Akzeptanz sei auch allein mittels theoretischen Diskurses zu erreichen. Viele Grüße, shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 15:18 |
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23.Mar.2008 - 15:27
Beitrag
#56
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Zum ersten Satz des Zitates stimme ich Dir ausdrücklich zu - niemandem ist gedient, wenn Menschen sich - im Sinne welcher Sache auch immer - persönlich "verbiegen" müssen. Deiner Aussage im zweiten Teil des Zitates kann ich aber nicht (oder nur ganz bedingt) beipflichten; ich denke nämlich, dass durchaus das "Nebenan" größeren Einfluss als das hat, was "von oben" kommt. Weil es eben "erlebbar" ist. Und Menschen lernen (vom Anfang ihres Lebens an) besser und nachhaltiger durch Erleben als durch Zuhören. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 15:28 |
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23.Mar.2008 - 16:54
Beitrag
#57
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 21 Userin seit: 10.12.2007 Userinnen-Nr.: 5.352 |
Auch ich habe natürlich jedes Verständnis dafür, wenn man sich wie Holly zurücknimmt, weil man aufgrund schlechter Erfahrungen sonst Nachteile befürchtet. Ob ich selber solche Nachteile befürchten müsste, weiß ich nicht mal. Ich glaube eigentlich, dass es wahrscheinlich eher sogar nicht so wäre. Ich behalte mein Privatleben in allererster Linie deshalb für mich, weil es eben privat bleiben soll. Von den meisten meiner Kollegen weiß ich auch nicht, ob sie einen Partner haben und wie sie so leben. Es interessiert mich auch nicht und ich würde es wahrscheinlich als lästig empfinden, wenn man mir sowas ständig auf die Nase binden würde. Im Gegensatz zu Dir, shark, glaube ich nicht, dass sich gesellschaftliche Normen bilden, weil die Nachbarn sie vorleben. Nein, das wäre vielleicht schön, aber ich glaube eher, dass sie sich leider noch immer so bilden wie vor 70 Jahren: die Menschen beobachten, was gesellschaftlich belohnt und was sanktioniert wird. Opportunistisch, wie die meisten nun mal leider sind, verhalten sie sich entsprechend angepasst. Nur wenn etwas nicht mehr sanktioniert wird, dann kann sich ganz allmählich was ändern. Und auch nur, wenn es schließlich belohnt wird, zum Beispiel durch Anerkennung des Muts, die ja heute viele Lesben dafür ernten, dass sie offen damit umgehen, wird es sich schneller ändern. Was ich aber hier mal ganz deutlich sagen möchte: Ihr habt hier wirklich ein sehr schönes Forum, in dem man sich auch wohlfühlen kann, wenn man anderer Meinung ist. Das gibt´s selten und dafür ein ganz dickes Kompliment! Cookie :zustimm: |
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23.Mar.2008 - 17:12
Beitrag
#58
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Ich verstehe, was Du meinst, cookie. Aber das widerspricht meiner Annahme ja auch gar nicht... Denke ich jedenfalls. Wenn Lesbe X im Dorf Y erst mal von Z anerkannt wird, weil Z X persönlich kennt und sich ihr/sein Bild von der "Lesbe an sich" verändern konnte, werden A,B und auch C womöglich, da sie wiederum Z kennen und schätzen, ebenfalls ihr Bild ändern. Eben WEIL Z das"Lesbisch-Sein" von X nicht (durch Aufkündigung der Freundschaft zum Beispie) "sanktioniert". So kann sich Akzeptanz auch ausbreiten. Ich habe das so erlebt. Meine FreundInnen blieben treu an meiner Seite - auch gegen blödes Geschwätz Anderer; die Familien der FreundInnen und weitere Bekannte, die Wert auf das "Urteil" meiner FreundInnen legten, haben sich mit dem Thema "Homosexualität" befasst - und gleichzeitig mit der Tatsache, dass meine FreundInnen mich nach wie vor schätzten; und so konnten sie sich das auch "erlauben". Dasselbe war es bei den Eltern der FreundInnen meiner Kinder - diese habe ich offensiv selbst aufgesucht, um ihnen von der veränderten Familiensituation zu erzählen - weil ich wollte, dass die Freundschaften der Kinder erhalten bleiben sollten und nicht blöde Gerüchte womöglich die Beziehungen stören könnten. Mit drei Eltern habe ich gesprochen - wir haben weiter "Kinder getauscht/eingeladen/übernachten lassen" - die Eltern anderer Kinder haben das "erlebt" (gesehen/mitbekommen) und es war wohl so, dass die Idee "Wenn die Familie X und auch die Familien Y und Z immer noch mit "denen" verkehren und Frau shark zum Grillen einladen oder ihre Kinder mit ihr in die Ferien fahren lassen, dann können wir das auch; dann ist die wohl harmlos" sich durch die Annahme dieser drei Familien "verbreitet" hat. Auf dieser Basis (und mehr ist das erst mal nicht) ist es zu großer Akzeptanz und auch echtem Interesse gekommen. Indem ein paar wenige Menschen zunächst deutlich positiv Stellung bezogen haben. Und das wiederum hätten sie nicht gekonnt, hätte ich mich nicht geoutet. Viele Grüße, shark, die das Forum auch toll findet! :) Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 23.Mar.2008 - 17:14 |
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23.Mar.2008 - 17:29
Beitrag
#59
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Filterkaffeetrinkerin Gruppe: Members Beiträge: 21 Userin seit: 10.12.2007 Userinnen-Nr.: 5.352 |
Ja, so kann sich Akzeptanz ausbreiten und wenn es bei Dir so war, dann ist das schön. Sie kann sich aber auch ganz anders ausbreiten. Indem man zum Beispiel über seine Standpunkte redet oder drüber schreibt. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mich in das wohl jedem bekannte dumpfe Stammtischgelaber hin und wieder einzumischen, einen mitzutrinken und mitzuquatschen. Dabei lernt man ziemlich unterschiedliche Leute kennen und oft sind nach einer Zeit ziemlich gute Gespräche möglich mit Leuten, von denen man es gar nicht erwartet hätte. So habe ich schon mehrmals Leute zum Nachdenken gebracht und Spaß gemacht hat es auch. Draußen scheint die Sonne - ich glaube ich gehe mal ein Bierchen trinken. ;) Einen schönen Osterabend wünscht Cookie |
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23.Mar.2008 - 17:31
Beitrag
#60
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Bei Dir scheint die Sonne? :blink: Schickst mir ein paar Strahlen? Hier siehts nämlich aus, als schneie es gleich wieder.... :(
Viel Spaß beim Bierchen-Trinken, shark |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 11.11.2024 - 20:21 |