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> Änderungen in der Gesellschaft ändern das Forum?
-Agnetha-
Beitrag 23.Jun.2023 - 15:58
Beitrag #1


ungerader Parallel-Freigeist
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.881
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 83



Früher war hier im Forum ja wesentlich mehr los.

Eigentlich dachte ich immer, dass dies hauptsächlich an Plattformen wie Facebook oder Instagram (usw) liegt.

Vor einer Weile habe ich aber mit einer Freundin darüber geredet, die hier früher auch aktiv war und sie hatte einen interessanten Gedanken dazu.

Hier im Forum wird zwar ja aber über alles mögliche diskutiert, aber vermutlich kamen die allermeisten Frauen zum ersten Mal in dieses Forum weil sie sich aussprechen wollten.
Hilfe suchen von Frauen, die auch lesbisch sind.
Dann merkt frau wie nett es hier ist und bleibt.

Inzwischen ist in Deutschland ja alles sehr viel offener geworden als noch vor 10 oder 20 Jahren. Es könnte also sein, dass weniger lesbische Frauen, die ihr Lesbischsein entdecken, das Bedürfnis haben sich im Internet darüber auszutauschen, weil es normal geworden ist.
Das wäre ja eigentlich ein sehr schöner Grund.

Sie meinte außerdem, dass sich vielleicht auch weniger junge Menschen überhaupt noch als lesbisch einordnen, da es noch bunter, noch "gemischter" geworden ist.
Wer sich selbst zB als "queer" sieht, sucht eventuell nicht nach dem Stichwort "lesbisch" oder "Lesbenforum".

Was meint ihr?

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Pirola
Beitrag 01.Jul.2023 - 07:25
Beitrag #2


Bekennende Urlesbe
************

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Beiträge: 2.026
Userin seit: 02.01.2012
Userinnen-Nr.: 8.090



Neulich bin ich kurz auf dem CSD bei der DEMO mitgelaufen und habe einen Eindruck von den heutigen
queeren TeilnehmerInnen gewonnen . Es waren sehr , sehr viele junge Leute , und sie haben viel getrunken
und gefeiert . In den protzigen Autos und Wagen sassen übergewichtige Konsumenten und lächelten
verzückt - ich nehme jetzt mal kein Blatt vor den Mund .
Im Gegensatz zu den immer wieder auftauchenden Schildern , frau könne sich an das
Schutzpersonal mit den lila Käppis wenden , wenn frau sich in Not befände und der Erinnerung an den
Mord auf dem letzten CSD tanzte und wogte die berauschte Menge über die Brücke zum Endpunkt der DEMO
auf einem Kirchplatz . Paare gab es kaum zu sehen , dafür Eltern in meinem Alter , die ihre Kinder unterstützen .
Lesben und Schwule in meinem Alter gab es keine !!!!
Ich habe mich trotzdem gefreut , weil es so sehr viele waren und so gar nichts Kämpferisches , Bedrohliches in der
Luft lag , ganz anders auf den Berliner CSDs der 90iger Jahre .
Aber ich finde , dass die mangelnde Teilnahme an unserem Forum zu dieser oben beschriebenen Haltung passt .
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McLeod
Beitrag 23.Jul.2023 - 08:59
Beitrag #3


mensch.
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Userinnen-Nr.: 2.777



ZITAT(Pirola @ 01.Jul.2023 - 08:25) *
Lesben und Schwule in meinem Alter gab es keine [auf dem CSD] !!!!


Ich erinnere mich an eine Austauschveranstaltung zum CSD, die wir als CSD-Orgateam vor ungefähr 15 Jahren gemacht haben. Ein älterer Schwuler stand irgendwann auf und sagte: "Ich bin jetzt 60 und wenn ich hier auf den CSD gehe, sehe ich keine älteren Schwulen, wie mich. Also gehe ich auch nicht hin!"

Das fand ich damals ironisch und traurig zugleich. Also es gibt natürlich immer ein paar Ältere zu sehen, aber es ist nicht mehr die Demo für sie (uns...? mich...?)

Es gab Zeiten, da war ich in 4, 5, 6 Städten im Jahr auf dem CSD. War befreundet mit Menschen aus den Orten und Orgateams. Nachdem ich aus dem Rheinland weggezogen bin, war die Lesbenparty im Stollwerck der Ort, um alte Freund*innen wiederzutreffen. Es brauchte nichtmal eine Verabredung.

Es gibt sicherlich unterschiedliche Gründe, warum Menschen aus dieser Gemeinschaftsaktion CSD/Pride aussteigen, rausfallen, sich entfremden (oder umgekehrt). Mein aktivistisches und persönliches Umfeld ist viel altersdiverser, als damals. 20 Jahre in jede Richtung. Mindestens. In derselben Zeit habe ich aber irgendwie auch Zugehörigkeiten zu Communities verloren. Ob es der gesellschaftliche Wandel war, meine persönliche Entwicklung mit verschiedenen Brüchen, Tiefen und Prozessen...? Werde das hier vielleicht in 2-5 Jahren in den Thread schreiben können, mit mich etwas mehr Rückschau. Was mir aber (pure wild zusammengestrickte Arbeitsthese) zu sein scheint ist, dass sich der Bezugsrahmen bei vielen in ihren 40ern und 50ern von größeren Community-Events zu persönlichen, langfristiger en Verbindungen (Freund*innenschaft, Kinship, Beziehungen, Wahlfamilie) zu verändern scheint...? Wie sehen das andere hier oder erleb(t)en es?

McL

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 23.Jul.2023 - 09:00
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