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> Was tut mir eigentlich gut...? Beziehungsgrundsatzfrage(n)
McLeod
Beitrag 05.May.2015 - 16:54
Beitrag #1


mensch.
************

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Userinnen-Nr.: 2.777



Hallo liebe Forumsfrauen,

ich weiß nicht so recht, wie meine Fragen eigentlich lauten... es rollt und rollt seit langem durch meinen Kopf und mein Herz und meinen Bauch. Derzeit hängt es da irgendwie fest. Und manchmal ergibt sich hier im Gespräch durch andere Erfahrungen die geteilt werden oder schlaue Fragen auf die mensch nicht selbst kommt, ja immer wieder ein hilfreicher Impuls...

Wenn ich meine Liebes-Lebens-Jahre zurückschaue, dann komme ich nicht umhin festzustellen, dass ich in den Beziehungen irgendwie mit der Zeit anders tickte, als in den Zeiten ohne. Also normalerweise auch anders, als in der Zeit, als wir uns kennenlernten. Irgendwie wechselte ich von unabhängig und mir meiner selbst bewusst in einen Modus, der sehr auf meine Partnerin fokussiert ist. Mir kam dann oft die Wahrnehmung für mich selbst etwas abhanden. Oder auch schonmal "ganz abhanden".

Das konnte manchmal ganz schnell gehen, bei so einer wilden Verliebtheit, die hochdynamisch verfolgt wird. Oder als schleichender Prozess über die Jahre.

Ich würde gern sagen, ich hätte damit meiner Partnerin etwas Gutes tun wollen, dass ich mich so auf sie und ihre Bedürfnisse fokussierte. Wollte ich sicherlich auch. Aber ich glaube die eigentliche Antriebsfeder war eher Verlustangst oder auch die Angst, etwas zu überhören, jemanden zu übergehen zugunsten meiner eigenen Bedürfnisse. Wenn ich jetzt so im Freundeskreis laut darüber nachdenke, ob es vielleicht auch einfach so sein kann, dass das Modell "Beziehung" in seinem klassischen und weitverbreiteteten Sinn vielleicht eins ist, das mit mir nicht kompatibel ist, weil ich damit und darin mit mir (und dann auch mir meiner Partnerin) nicht gut umgehen kann, dann ernte ich ziemliche Irritationen. Das wird doch wohl schon irgendwie gehen, mit den richtigen Verabredungen miteinander, mit genug Kommunikation, mit der richtigen Art une Menge an gegenseitiger Aufmerksamkeit... bekomme ich dann zu hören. So als bräuchte es nur den passenden "Vertrag" oder eben die noch besser passende Partnerin. Ich sehe das nüchtern statistisch: wenn ein paar Prozent der Menschheit zB lesbsich lieben oder lieber Klassik hören oder Mathe mögen (und können) - dann muss es doch beim Thema Beziehungsführung auch Mehr- und Minderheiten geben. Warum sollte es da dann plötzlich etwas geben das "100% richtig für alle" sein soll...? (auch wenn "Beziehung" ja vielfältig ist, aber einen gewissen Konsens, große Gemeinsamtkeiten gibt es doch!)

Ich glaube - das ist der aktuelle Stand des Nach-Denkens - dass es nicht an der Beziehung selbst lag/liegt oder an der Partnerin. Ich glaube, bei mir hakt da was... Ich hatte so verschiedene Frauen als Partnerin, wir haben so unterschiedliche Arten des Umgangs miteinander gehabt, also abstrakt gesagt, hatten wir unterschiedliche Rollen- und Selbstverständnisse... Mal war ich die Erfahrene, mal hab ich es genossen, mich an der älteren und reiferen Partnerin zu orientieren. Mal war ich die sprunghafte Abenteurerin, mal der Fels in der Brandung. Es entwickelt sich ja auch im eigenen Leben so einiges weiter... ;-)

Wenn ich über all das nachdenke, dann spült es so sonderbar "alte" Themen wieder hoch. Dinge, die ich längst als bearbeitet und erledigt wegsortiert hatte. Auch die Wirkmechanismen meiner Familie(n) wollen offenbar weider einmal reflektiert werden. Dabei hatte ich mich doch einfach irgendwann in einen Abstand begeben, der sich gut anfühlte, in dem ich mich stabil fühlte.

Ich hab mich eine Weile mit offenen und polyamoren Modellen befasst, schaue interessiert hin, wenn andere Paare jahrelang gemeinsam starke Veränderungen miteinander begehen und beieinander bleiben. Ich finde da nichts, was sich nach "Lösungsansatz" meines Dilemmas anfühlt (früher dachte ich das allerdings wohl deutlich: mit genug Respekt und Offenheit besteht die Beziehung alle emotionalen Veränderungen...). Ich komme immer wieder an den Knackpunkt: diesen Switch, der sich umlegt, irgendwann: bei dem ich mich aus den Augen verliere - und das nicht mal wirklich mitbekomme.

Hat irgendeine von Euch eine Idee dazu? Eine Erfahrung? Selbst oder im Umfeld? Oder dröselt mit mir die Theorie auf, ob vielleicht nicht alle Menschen zur sozialisierten Idee von längerfristiger bis dauerhafter Paarbeziehung passen? Oder Fragen, die mich dazu bringen, weiter auszuleuchten...?

Fragende Grüße
McLeise
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dietutwas
Beitrag 07.May.2015 - 23:09
Beitrag #2


Gut durch
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ZITAT(McLeod @ 06.May.2015 - 12:40) *
Was hab ich gelernt, was sagt mein - wohl eher nicht so bewusster - Rahmen, den ich gelernt habe zum Thema Beziehungen...? Ich hatte mal eine Freundin, die einem Alkoholikerhaushalt entwuchs (eigentlich ist mir das mehrfach begegnet, aber hier hatte es seine Rolle in unserer Beziehung) - sie wünschte sich so ziemlich das Gegenteil dessen, was sie zu Hause erlebt hatte. Und das hatten wir. Große Aufmerksamkeit füreinander, oftmals wortloses Herantasten, Offenheit. Obwohl ich wirklich nicht zu Kontrollverlusttrinken neige, habe ich in der Zeit (und auch in anderen) einfach auch gar keinen Alkohol getrunken. Ich mag zum Beispiel ja auch keinen Zigarettenrauch riechen, wenn es nicht sein muss... Damals wurde es schwierig und kompliziert, weil vor allem sie innerlich in eine Schieflage kam. Würde ich aus der Entfernung sagen... mir kam es in der Nachbetrachtung so vor, als ob sie da noch ein zweites Programm hatte, das nicht lautete "vorsichtig, achtsam, rückversichernd", sondern "Selbstaufgabe, Vorwürfe, Schmerz". Eins, das sie gelernt hatte als "hieran erkennst Du eine _richtige_ Beziehung". Das hatten wir natürlich eigentlich nicht miteinander. Aber sie versank trotzdem irgendwann in einem Schmerz, fand ihn darin, dass wir nicht jeden Tag beieinander sien konnten und ähnlichem.


Wenn ich diesen Teil richtig verstehe, dann ist diese Beziehung nicht durch deine "Beziehungsunfähigkeit" gescheitert, sondern, weil deine damalige Freundin in eine, wie du selber feststellst, "Schieflage" geriet. Also ihre Wahrnehmung einer Beziehung vielleicht mehr mit ihrer "Altlast" des Aufwachsens zu tun hatte, als mit dir und deiner Art Beziehung zu leben. Wer hatte diese Beziehung beendet? Vielleicht du, weil du ihr den Teil nicht geben konntest, den sie vielleicht brauchte, um für sich eine richtige Beziehung zu erkennen. Ich verstehe es dann so, dass du angefangen hast dich zu schützen, weil eine totale Selbstaufgabe dir nicht gut getan hätte. Das hast du anscheinend erkannt. Oder hatte sie das Ende gesetzt und du warst bereit dich soweit zu verbiegen, dass du versucht hättest ihren Bedürfnissen zu entsprechen, so dass eine von ihr als "gut" definierte Beziehung hätte gelebt werden können?
In diesem Fall würde ich mich Pirola anschließen


ZITAT(Pirola @ 07.May.2015 - 18:24) *
...
Wenn Du diese Art der Intelligenz nutzen willst , würde ich Folgendes vorschlagen :
Du solltest mal versuchen , innerhalb einer Beziehung - Deiner nächsten , solltest Du sie eingehen - nicht mehr auf das altbekannte Muster des Zu-sehr-auf-die Bedürfnisse -der anderen-Eingehens zurückzugreifen .


Aus eigener, recht schmerzhafter Erfahrung weiß ich, dass das Erkennen, Schätzen und Leben der eigenen Bedürfnisse für manche recht schwierig ist, aber unbedingt gelebt werden sollte. Getopt nur noch von einer Beziehung in der Beide, um die Wichtigkeit der eigenen Bedürfnisse wissen und wollen, dass die Partnerin ihre leben und ausleben kann. Manchmal darf frau dann Kompromisse eingehen oder auch zurückstecken, aber nicht einseitig und dauernd, sondern gerne und im gegenseitigem Wechsel. Und viel wichtiger ist es vielleicht noch anzuerkennen, dass die Andere zurückgesteckt hat und diese Geste zwischendurch zu honorieren, kann meines Erachtens nicht ganz falsch sein.

Ich wünsch dir auf deiner Reise alles Gute und bin gespannt, was du Neues entdeckst.

dietutwas
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 05.11.2024 - 19:37