Blau ist eine warme Farbe (La vie d'Adèle), Kinotipp |
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Blau ist eine warme Farbe (La vie d'Adèle), Kinotipp |
10.Sep.2013 - 14:11
Beitrag
#1
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 362 Userin seit: 11.11.2004 Userinnen-Nr.: 749 |
Habt ihr diesen Film gesehen? Auf Video scheint es ihn noch nicht zu geben. Er wurde in Cannes preisgekrönt.
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28.Dec.2013 - 10:45
Beitrag
#2
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.602 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Ich glaube, dass ist kein Film für mich, aber vielen Dank für die Einschätzungen.
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29.Dec.2013 - 12:47
Beitrag
#3
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Treue Seele Gruppe: Members Beiträge: 1.466 Userin seit: 26.08.2004 Userinnen-Nr.: 147 |
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Liebe PikSieben, vielen Dank für diese sehr amüsante Filmkritik! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Ich stimme mit dir in allen Punkten überein, habe sie jedoch anders "gelesen": Das Essen bei Adèles Familie hat für mich die Funktion, uns ihre (Unterschichten-)Lebenswelt aufzuzeigen (bzw. die stereotypisierte Sicht auf das, was wir für Unterschicht halten sollen): Während des Essens läuft die Glotze, man schlingt, hat keine Manieren etc.. Insbesondere die Spaghetti Bolognese, die ihr Vater zubereitet, steht dabei jedoch für die familiäre Harmonie: Es ist das Leibgericht der Familie, der Vater bereitet sie sehr gut zu und auch Adèle kocht dieses Gericht bei der Gartenparty und erfährt dafür viel Lob von den Künstlerfreunden Emmas, denen sie sich ansonsten unterlegen vorkommt. Im Kontrast zu Adèles Familie steht die Tischgemeinschaft in Emmas Familie - überflüssig, hier mehr dazu zu schreiben. Aber hey, ich meine, es ist ein französischer Film - logisch, dass Essen, Trinken (und leider auch Rauchen) hier unkommentiert einen großen Raum einnehmen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) (soviel zu meinen francophilen Stereotypen... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) Zu den Gemeinsamkeiten zwischen Adèle und Emma: Auch ich glaube, dass die se*uelle Anziehungskraft zwischen den beiden das bindende Element war. Kein Wunder, dass A die Muse von E wurde... Das ist ja alles auch nichts Neues. Und als dann nach ein paar Jahren die se*uelle Anziehungskraft abflaut, stellen beide - oh Wunder - dies auch auf ihre jeweilige Weise fest. Was mich an dem Film dennoch (obwohl gegessen und gelebt, der Mund offengehalten und keine Manieren eingehalten werden) fasziniert, ist, dass wir aus der Sicht Adèles einen Entwicklungsprozess miterleben, mit dem ich mich einfach identifizieren konnte; einfach, weil ich in meiner Jugend Ähnliches erlebt habe - nein, ich war keine Muse einer Künstlerin, aber dieses bedingungslose erste Mal verliebt sein, seine Liebe gewinnen und wieder verlieren; nicht drüber nachdenken, was man gemeinsam hat, sondern sich einfach den Gefühlen hingeben - das war das, was für mich den Film sehenswert gemacht hat. (Auf die expliziten Szenen hätte in dieser Form meiner Meinung nach sehr gut auch verzichtet werden können...) Bin gespannt, ob noch mehr Forendamen den Film sehen... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Liebe Grüße June |
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30.Dec.2013 - 11:08
Beitrag
#4
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ausgewilderte Großstadtpflanze Gruppe: Members Beiträge: 2.096 Userin seit: 24.10.2007 Userinnen-Nr.: 5.165 |
Hallo, june (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) ,
ich habe das Gefühl da noch mal etwas klarstellen zu müssen. Das Essen bei Adèles Familie hat für mich die Funktion, uns ihre (Unterschichten-)Lebenswelt aufzuzeigen (bzw. die stereotypisierte Sicht auf das, was wir für Unterschicht halten sollen): Während des Essens läuft die Glotze, man schlingt, hat keine Manieren etc.. Insbesondere die Spaghetti Bolognese, die ihr Vater zubereitet, steht dabei jedoch für die familiäre Harmonie: Es ist das Leibgericht der Familie, der Vater bereitet sie sehr gut zu und auch Adèle kocht dieses Gericht bei der Gartenparty und erfährt dafür viel Lob von den Künstlerfreunden Emmas, denen sie sich ansonsten unterlegen vorkommt. Im Kontrast zu Adèles Familie steht die Tischgemeinschaft in Emmas Familie - überflüssig, hier mehr dazu zu schreiben. Aber hey, ich meine, es ist ein französischer Film - logisch, dass Essen, Trinken (und leider auch Rauchen) hier unkommentiert einen großen Raum einnehmen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) (soviel zu meinen francophilen Stereotypen... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) Ich nehme überhaupt keinen Anstoß daran, dass die Leute Spaghetti futtern oder der Fernseher läuft oder jeder nur für sich allein vor sich hin kaut. Ich selbst esse übrigens auch sehr gern Pasta jeglicher Art und ich kann auch damit umgehen, dass dabei mal ein Soßenspritzer ans Kinn oder sonstwohin gelangt - ganz so "etepetete" bin ich gar nicht. Aber der Film (sprich: die Kameraeinstellung) zwingt mich, dieser Szenerie aus einer Nähe beizuwohnen, die ich zu essenden Menschen nicht herzustellen bereit bin. Dass Adèle beim Essen schlingt, könnte ich auch in einer gepflegten Totalen sehen. Aber aus mir unerfindlichen Gründen muss ich direkt mit meiner Nase vor dem kauenden Mund sitzen (so kommt es mir vor) und aus nächster Nähe beobachten, dass Adèle ihren Bissen in den Mund befördert noch bevor der vorherige Bissen vollständig hinuntergeschluckt ist. Das ist mir an dieser Stelle definitiv zu viel Nähe. Und diese wird ja mit irgendeiner erzählerischen Absicht hergestellt (die sich mir, wie gesagt, nicht erschließt). Nächster zu naher Moment: Adèle trifft sich mit diesem Typen, um, was wohl?, einen Lahmacun oder so etwas zu essen. Perspektive für das Kinopublikum mal wieder: mit der Nasenspitze direkt an den Zwiebeln - wozu? Bis die beiden Mädels das erste Mal S*x miteinander haben, habe ich bereits so viele "intime" Momente mit Adèle erlebt, dass der S*x das auch nicht mehr toppen kann. Und als rein p*rnografische Szene ist es mir einfach zu langweilig aufgenommen: Ausgerechnet jetzt kommt endlich die nüchterne Totale zum Einsatz, die ich mir in der Ess-Szene erwünscht hätte. Was mich an dem Film dennoch (obwohl gegessen und gelebt, der Mund offengehalten und keine Manieren eingehalten werden) fasziniert, ist, dass wir aus der Sicht Adèles einen Entwicklungsprozess miterleben, mit dem ich mich einfach identifizieren konnte; einfach, weil ich in meiner Jugend Ähnliches erlebt habe ... Und eben das finde ich an dem Film besonders enttäuschend: Den Entwicklungsprozess vollzieht eben nicht Adèle, sondern bestenfalls ihr Umfeld. Sie selbst bleibt auf dem Niveau stehen, auf dem sie mir schon als 17jährige auf den Keks gegangen ist. Was in dem Alter vielleicht noch verzeihlich gewesen wäre (sie kommt schon ziemlich dämlich rüber), ist mit Anfang zwanzig dann nur noch unerträglich. (Als Emma Adèle vorschlägt, doch mehr aus ihrem schriftstellerischen Talent zu machen, habe ich mich gefragt, woran sie das festmacht - schließlich hat sie den ganzen Film über nicht einen einzigen intelligenten oder wenigstens geistreichen Satz von sich gegeben.) Sie entwickelt sich kein Stück. Stattdessen lässt sie es (über-zwanzig-jährig) mit fast schon bewundernswerter Teilnahmslosigkeit geschehen, dass ihr beim Heulen der - sorry - Rotz durchs Gesicht läuft (schön in Großaufnahme eingefangen (IMG:style_emoticons/default/shudder.gif) - nein, sie zieht ihn nicht hoch, Taschentuch? - Fehlanzeige, Ärmel? - auch nicht. Wer ansehen möchte, was mit den Rotzmassen geschieht - viel Spaß im Kino! (IMG:style_emoticons/default/sleep.gif) Ich fand's unerträglich. Es hätte ein Coming-Out-Film werden können (dafür gab es ja sogar ganz gute Ansätze) - war es aber nicht. Es hätte ein Film über das Erwachsenwerden werden können (passiert leider nicht). Es hätte ein Liebesfilm werden können (Liebe? Ohne ein Mindestmaß an geistiger Nähe? (IMG:style_emoticons/default/no.gif) ). Herausgekommen sind drei Stunden Film, die ohne die grenzüberschreitenden Kameraeinstellungen und die ach-so-vieldiskutierten S*xszenen einfach nur nichtssagend und belanglos gewesen wären. So meine Meinung dazu. Tut mir leid. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 28.09.2024 - 06:54 |