Wenn das Runde ins Eckige soll 2, Frauenfußball Einstellungen

[kawa]

Fortsetzung des alten Threads.

Hier plaudern wir über die Bundesliga, Länderspiele, den DFB-Pokal, Spielerinnen, unsere Tipprunde und alles, was sonst zum Thema Frauenfußball gehört.

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[Hortensie]

So, hier ist dann mein Bericht, der gerne ergänzt oder korrigiert werden darf:
So, dann will ich mal versuchen einen kleinen Eindruck vom gestrigen Spiel von Bayer Leverkusen gegen Hoffenheim weiterzugeben.

Die Rahmenbedingungen waren wettertechnisch besser als von mir erwartet. Die Sonne schien, und der Wind wurde im Stadion durch den Stahlbeton schon geblockt.
Am Eingang wurde ein 2 seitiges farbiges Info verteilt, beim Gang zu den Plätzen kam noch ein Handzettel mit den aktuellen Mannschaftsaufstellungen hinzu.

Es waren insgesamt 402 ZuschauerInnen im Stadion. Die anwesende (aber leider von uns nicht gesichtete) Bundestrainerin wurde extra begrüßt.
Die TSG 1899 Hoffenheim hatte überraschend viele Fans im Gefolge. Mit Schwenkfahne und Gespräch mit der Mannschaft nach dem Spiel inklusive.
Die Spielerinnen von Bayer Leverkusen haben mir etwas leid getan, Heimmannschaft und gefühlt weniger Fans und kaum Kontakte zum Publikum.

Es war ein sehr lebhaftes Spiel, bei dem wieder auffiel, dass die Mannschaft von Bayer Leverkusen gut miteinander eingespielt zu sein scheint. Die Mannschaft wirkt sehr kompakt und darauf eingestellt ein Spiel zu kontrollieren, es schnell zu machen oder nach Bedarf zu verlangsamen.

Das Training schien wohl auch auf ausdauernde Videoanalyse der Spielweise von Hoffenheim bestanden zu haben, weil die Leverkusenerinnen den Hoffenheimerinnen gezielt die Räume eingemacht haben bzw. verschiedene Spielzüge bereits auf den Schirm hatten und diese dann entsprechend gestört haben.
Die Hoffenheimerinnen haben viel Kampfgeist gezeigt und zeigten kämpferisch völlig überzeugende Einzelleistungen, die das Spiel sehr spannend machten und letztlich auch dazu führten, dass die Torrückstände zu einem Unentschieden wurden.

Es bleibt natürlich offen, was geschehen wäre, wenn Frau Nathalie Eisenhardt nicht abgepfiffen, sondern den Einwurf noch hätte ausführen lassen….aber es war insgesamt eine gute Schiedsrichterleistung, die sicherlich nicht perfekt, aber okay war.

So, nun mal ein bißchen Spielablauf für das kleine Kopfkino:

4. Spielminute Torschuss Martina Moser (Nummer 7, Kapitänin Hoffenheim)

Dann ein Foul(intensives Tackling) von Mana Iwabuchi (Nummer 13, Hoffenheim) an der Nummer 11 (Theresa Panfil, Leverkusen), Entscheidung auf Freistoss, der von Ramona Petzelberger (Nummer 8, Bayer Leverkusen) ausgeführt wird und von Alisa Vetterlein (TW Hoffenheim) abgewehrt wird.
Dann ungenaue Torwarthereingabe von Hoffenheim, der darin endet, dass sich Leverkusen unbedrängt in die eigene Hälfte zurückfallen lässt und den Ball bis zu Lisa Schmitz (TW Bayer Leverkusen) „durchreicht“.
Diese nimmt den Ball etwa 2-3 Meter vor dem 16er an, worauf natürlich im Gästeblock ein Hinweis auf ein Handspiel der Torfrau verbalisiert wird. Die Schiedsrichterin hat das Gespräch mit der Torfrau gesucht und bei ähnlichen Aktionen (Rückgabe bis zur Torfrau) hat sie dann darauf geachtet, den Ball mit dem Fuß anzunehmen.
Wahrscheinlich unter der Überschrift „Souveräne Schiedsrichterleistung“ abheftbar.

Dann eine rasche Ballstaffette von Bayer Leverkusen über die rechte Seite (rechts vom Tor der Leverkuserinnen ausgesehen) und in Folge dessen schoss Turid Knaak (Nummer 10 von Bayer Leverkusen) in der 15 Spielminute das 1:0.
Leverkusen schaltet daraufhin einen Gang runter und „verwaltete“ dieses Ergebnis, während die Hoffenheimerinnen in Einzelaktionen begannen dagegen anzurennen.

Dabei wurden sie besonders von Isabel Kerschowski (Nummer 7, C, Bayer Leverkusen) gestört und es wirkte sich negativ aus, dass es sich um Einzelaktionen handelte, bei denen keine anspielbare Hoffenheimerin in der Nähe der jeweils ballführenden Hoffenheimerin war.

Leverkusen zeigte, dann dass es positiver für den Spielverlauf ist, wenn man es anders macht. Ein Zusammenspiel zwischen Carolin Simon (Nummer 30, Bayer Leverkusen) und Isabel Kerschowski (Nummer 7, C, Bayer Leverkusen) mit 5 Pässen aus der eigenen Hälfte über die rechte Seite (vom Tor von Bayer Leverkusen aus gesehen) hat dann zu einem Torschuss von Carolin Simon (Nummer 30, Bayer Leverkusen) geführt, den Alisa Vetterlein (TW, TSG Hoffenheim) direkt halten konnte (14:22h).

(14:25h) Aufruhr vor und im Tor von Leverkusen. Silvana Chojnowski (Nummer 27, TSG Hoffenheim) schießt unbedrängt auf das Tor von Leverkusen, während sich eine Spielerin (Nummer war nicht zu erkennen) von Hoffenheim hinter der Torfrau von Bayer und der Torlinie halbsitzend befindet (leider war das Tor von Bayer von unseren Plätzen im Gästeblock , genau hinter der Ersatzbank von Hoffenheim nicht so gut einsehbar und die Ecke links vom Bayer –Tor ausgesehen befand sich für uns ein bisschem im „toten Winkel“) . Der Ball landete zwar auch hinter der Torlinie, aber es wurde zum Zeitpunkt des Torschusses bereits „Abseits“ gepfiffen.
Dieser geordnete Vorstoss von Hoffenheim brachte wieder etwas mehr Energie in das Spiel von Bayer Leverkusen. Wurde vorher eher ein sicheres 1:0 verwaltet, kam es jetzt wieder zu einem lebhaften Pressing, bei dem sich Hoffenheim oftmals nur durch Nickligkeiten, teilweise auch kleineren Fouls zu helfen wusste. Diese ergaben dann (Schiedsrichterin auf Ballhöhe) entsprechende Freistösse für Bayer Leverkusen. Die Bayer dann auch in Torschüsse umzuwandeln versuchte.
(14:30 h) zum Beispiel: Freistoss von Carolin Simon (Nummer 30, Bayer Leverkusen) auf Kathrin Julia Henke (Nummer 4, Bayer Leverkusen), die es mit einem Kopfball versucht, der im Toraus landet.

(14:33h) Nächster Torschuss von Bayer Leverkusen von Theresa Panfil (Nummer 11) der von Alisa Vetterlerin (TW, Hoffenheim) aber gehalten wird.

Dann in der 37. Minuten (14:37h) wechselt Hoffenheim zum ersten Mal: Sabine Stoller (Nummer 10) geht raus und für sie kommt Fabienne Dongus (Nummer 33) in das Spiel. Sabine Stoller wirkte nicht sehr glücklich, bleib aber bis zum Schluss auf der Bank sitzen (sie hätte ja auch zum Duschen gehen können oder so) (gibt es bei den Damen eigentlich auch Ermüdungsbecken?).

Dann gab es nach einem leichten Tackling von Hoffenheim wieder einen Freistoss für Leverkusen der von Ramona Petzelberger (Nummer 8) zu Marisa Henrike Ewers (Nummer 5) kurz gepasst wurde. Diese schoss ihn dann an der Mauer auf das Tor, wo er von Alisa Vetterlein gehalten wurde.

Dann war Halbzeitpause. Der Caterer vom letzten Spieltag hatte sein Personal reduziert, dafür gab es nur eine Warteschlange und wir waren vorbereitet: Eine stellte sich umgehend in die Schlange, so dass wir es zeitlich diesmal schafften wir es pünktlich zum Ende der Halbzeitpause wieder unsere Plätze einzunehmen.

Hoffenheim kam verändert aus der Halbzeitpause zurück auf das Spielfeld:
Susanne Hartel (Nummer 22) lief für Christine Schneider (Nummer 8) auf.

Aber auch Bayer Leverkusen hatte sich verändert:

Laura Sarah Widak (Nummer 16) lief für Ramona Petzelberger (Nummer 8) auf.

Hoffenheim begann nach der Halbzeitpause konditionsstark und erarbeitet sich viele Bälle, bekam aber das Problem des „gemeinsamen“ Spieles noch nicht ausreichend in den Griff.
Bayer Leverkusen hatte ja das 1.= im Rücken und konzentrierte sich zunächst auf die das Spiele zerstörende Weise. Hierbei zeigte besonders Isabel Kerschowski (Nummer 7) ihre Qualitäten.
Dann erkämpfte sich Martina Moser (Nummer 7 , C, Hoffenheim) den Ball und lieferte Susanne Hartel (Nummer 22, Hoffenheim) eine Vorlage. Diese befand sich aber leider im Abseits ( subjektiv wirkte sie vor dem Tor auch einen Ticken so, als ob ihr im direkten Sichtkontakt mit Lisa Schmitz der nötige Schneid verloren gegangen sei) so dass das anschließenden Schüßchen sicher in den Händen von Lisa Schmitz landete (15:04h).

(15:08h) Isabel Kerschowski ( Nummer 7, C, Bayer Leverkusen) foult Leonie Pankratz (Nummer 21, Hoffenheim) und erhält für dieses Foul eine verdiente (5 Euro für das Phrasenschwein) und hart erarbeitete gelbe Karte. Dabei ging dann der Schuh von Leonie Pankratz kaputt, der dann getapt wurde.
Diese Leonie Pankratz wurde dann (15:13h) im 16er von Bayer Leverkusen gefoult, quasi ein klassisches Stürmerfoul (wer gefoult hat konnte nicht gesehen werden, weil die Nummer der Spielerin nicht genau gesehen werden konnte) (Warum sind die meisten Spielerinnen eigentlich blond und tragen fast alle eine Pferdeschwanzfrisur?)
Leonie Pankratz verwandelte den Foulelfmeter daraufhin zum bejubelten 1:1 (15:19h).

Fabienne Dongus (Nummer 33) gelang dann noch ein Torschuss (15:22h) den Lisa Schmitz allerdings sicher hielt.
Dann führte Theresa Betz (Nummer 20, Hoffenheim)einen Freistoss aus, der es Martin Moser (Nummer 7, C, Hoffenheim) ermöglichte, einen Kopfball Richtung Tor zu versuchen, aber leider war dieser zu „sanft“ versucht.

Dann erhielt Isabel Kerschowski (Nummer 7, C, Bayer Leverkusen) einen Freistoss, denn sie Nina Claasen (Nummer 2, Bayer Leverkusen) zirkelte. Diese versuchte dann mittels Fallrückzieher ein Tor zu erzielen, was misslang, weil dieser zu druck frei vor Alisa Vetterlein (jede, die bis hierher gelesen hat, weiß, wer das ist) abtropfte oder versickerte.

Immerhin gelang es Turid Knaak (Nummer 10, Bayer Leverkusen) nach einem Stellungsfehler der Hoffenheimerinnen den Ball zu erobern und ihn im Tor unterzubringen (15:25h).

Daraufhin versuchten die Hoffenheimirinen die Leverkuserinnen durch sehr aktiven Einzelkampf zu individuellen Fehlern zu provozieren.
Susanne Hartel (Nummer 22, Hoffenheim) erhielt eine Verwarnung (15:29h).
(15:31h) Wurde Mana Iwabuchi (Nr. 13, Hoffenheim) durch Isabel Kerschowski und Francesca Weber (Nummer 7+21, Bayer Leverkusen) bedrängt.

Gegen 15:30h erhielt Martina Moser dann eine Gelbe Karte, wobei ein wenig unklar blieb, ob diese gelbe Karte wegen Meckerns, wegen Wegschlagen des Balles in das Seitenaus oder einer Kombination aus allem erfolgte.

Dann (15:32h/74. Minute) hat Hoffenheim dann nochmal gewechselt:
Tamar Dongus (Hoffenheim) ging raus und Vanessa Giangrasso (Nummer 6) kam rein.

Kristin Demann (Nummer 4, Hoffenheim) erhielt dann einen Freistoss, der als Vorlage für Martina Moser (ihr wisst schon ;-) )diente, die daraufhin gefoult wurde, was zum Elfmeter führte, denTheresa Betz (Nummer 20, Hoffenheim) sicher verwandelte (15:41h).

Danach beim Stande von 2:2 mobilisierten beide Teams ihre Restenergien.
Leider wurde dann nach 4. Minuten Pluszeit abgepfiffen bevor Hoffenheim einen Einwurf noch ausführen konnte.

Ich war von der Leistung von Hoffenheim ehrlich überrascht und freue mich auf das Spiel von Turnbine Potsdam gegen Leverkusen demnächst.

[sja]

Kleine Korrekturen zum Spielbericht:

Das nicht geahndete Handspiel der Leverkusener Torhüterin in der Anfangsphase der 1.Halbzeit war mehr als deutlich aber völlig unbedrängt und überflüssig. Ein langer Pass der Hoffenheimerinnnen war zu steil geraten. Da der Ball von Hoffenheim kam durfte die Torhüterin den Ball theoretisch fangen, allerdings befand sie sich im Rückwärtslaufen im Moment des Fangens noch mindestens 2m vor dem Strafraum weit ab von Freund und Feind. Sie hätte den Ball auch in aller Ruhe mit der Brust abropfen lassen können ohne das etwas passiert wäre. Das die Schiedsrichterinnen das nicht geahndet haben war mehr als glücklich für Leverkusen.

Ansonsten kontrollierte Leverkusen in der 1.Halbzeit das Spiel und hebelte zum 1:0 die Abseitsfalle der Hoffenheimer so geschickt aus, dass 5 Leverkuserinnen allein mit Ball vor 1 Hoffenheimer Abwehrspielerin und der Torfrau auftauchten. Da hatte Alisa Vetterlein beim besten Willen keine Chance mehr das 1:0 zu verhindern.

In der 2.Hälfte machten sich die 2 Einwechselungen von Hoffenheim für Hoffenheim sehr förderlich bemerkbar, während Leverkusen sich wohl darauf eingestellt hatte die Sache wie in der 1.Halbzeit runterzuspielen und auf die Chance zum 2:0 zu lauern. Das ging erwartungsgemäß deutlich nach hinten los. Die Hoffenheimerinnen waren in der 2.Halbzeit zunehmend die Spiel bestimmende Mannschaft und erzielte völlig zu Recht aus dem Spiel heraus das 1:1. Leverkusen gelang zwar kurz danach noch die erneute Führung zum 2:1, aber der unhaltbar von der Mauer abgefälschte Freistoß (es war kein Elfmeter) besiegelte dann das am Ende Leistungsgerechte Unentschieden.

Leverkusen war am Ende glücklich über den Schlusspfiff, da die Hoffenheimerinnen am Ende dem Sieg deutlich näher waren, als die Leverkusener, die es gerade mal noch schafften den Ball immerwieder irgendwie aus dem eigenen Strafraum zu schlagen. Und bei manchem Schuss und Kopfball Glück hatten, dass der Ball nur die Latte entlangstrich ohne sich im entscheidenden Moment ins Tor zu drehen.