Bluttest auf Downsyndrom |
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Bluttest auf Downsyndrom |
06.Jul.2012 - 08:51
Beitrag
#1
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Satansbraten Gruppe: Members Beiträge: 531 Userin seit: 05.07.2010 Userinnen-Nr.: 7.520 |
Guten Morgen.
Ich bin gerade über einen Artikel auf den Onlineseiten der ARD gestoßen, oder vielmehr eine kurze Umfrage. Natürlich nicht repräsentativ, aber Frau gibt ja ganz gerne ihre Meinung ab. Im Grunde hatten wir das Thema schon einmal und auch da habe ich drüber geschrieben (pränatale Diagnostik etc). Jetzt soll also ein Bluttest bei noch Ungeborenen zeigen, ob das Kind Trisomie 21 hat. Und dann, so steht es auf der Seite, "solten Frauen entscheiden, ob sie sich die Betreuung zutrauen." Was haltet ihr davon? Natürlich traue ich mir die Betreuung meines eigenen Kindes zu, egal ob es das DownSyndrom hat, oder grün wie ein Marsmensch ist, oder oder oder.... Oder findet ihr das gerechtfertigt? Ist das nicht radikale Selektion und Diskriminierung? |
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20.Jul.2012 - 06:25
Beitrag
#2
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Schlaudegen. Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 |
Ja Marie, dass DU das alles auf Dich nehmen würdest wissen wir ja nun. Das ist ehrenwert. Aber weisst Du was? Guck Dir doch mal eine der Einrichtungen an, wo schwerstbehinderte Kinder bettlägerig ihre fünf bis neun Lebensjahre verbringen. Ich glaube nämlich, dass Du hier ständig an Fernsehdownies denkst die die lachen, tanzen und ponyreiten.
Spätabtreibungen sind bitter, noch bitterer als frühe, aber sollten in bestimmten Fällen zur Verfügung stehen, und im Sinne der Einzelfallentscheidung ist auch die "vage Definition" sinnvoll. Es gibt schwere und unlösbare Dilemmata im menschlichen Leben, die sich der Idee von der "besten Lösung" einfach entziehen, da möchte ich nicht richten. Eher habe ich eine Art stillen Respekt für Menschen die solchen Dienst (das nenne ich bewusst so) auf sich nehmen, ohne zynisch zu werden (WENN sie nicht zynisch werden) - darunter auch Abtreibungsärzte. Im besseren, menschlicheren Falle hat sowas für mich schon fast religiöse Qualitäten, denn diese Menschen können sich nie wieder darauf zurückziehen, immer das ganz doll richtige erkannt, propagiert und getan zu haben, und sie leben jeden Tag damit. Dagegen ist unser Geschreibe und Gemeine hier ein Fliegenklecks. (Gegen die Aufopferung für ein behindertes Kind natürlich ebenfalls.) Auch glaube ich nicht (mehr) daran, die Verantwortung voll auf den Gesetzgeber zu delegieren der alles heile zu machen hat; dieser kann nur den Rahmen abstecken, uns aber nicht befreien oder immer die richtige Gewichtung vorschreiben. Es liegt am einzelnen Menschen, ob leichtfertig oder hartherzig gehandelt wird. Wo letzteres der Fall ist, würde ein (Spät-)Abtreibungsverbot wohl eher die frühe Abgabe ins Heim nach sich ziehen als Läuterung. Ich sehe wenig Richtig oder Falsch in solchen Dingen, es ist einfach nacktes Leben und nicht schuldlos zu haben. Ich las neulich einen Artikel einer betroffenen Mutter, leider auf ausländisch und zu lang um ihn mal eben zu übersetzen. Es ging dort um ein Stammgästezimmer im Krankenhaus, Duzfreundschaften mit den örtlichen Rettungssanitätern, um vernachlässigte Geschwisterkinder, um eine fast zerbrochene Ehe, um teure Zusatzhilfen, um Freundinnen aus der Selbsthilfegruppe deren Männer nach 5 Jahren dann doch "nicht mehr konnten", um völlig eingestelltes eigenes Leben. Und um die ehrliche Frage, ob die wenigen wirklich fröhlichen Tage ihrer Jüngsten das echt aufwiegen, oder die Familie nicht vielmehr bewusst auf jegliche Balance und "Angemessenheit" verzichten muss, statt sich einzureden es wäre jede Mühe wert. Der Titel lautete sinngemäss: Ich hab die Schnauze voll von nicht betroffenen Leuten und ihren ethischen Zuckungen. Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 20.Jul.2012 - 06:33 |
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