Bluttest auf Downsyndrom |
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Bluttest auf Downsyndrom |
06.Jul.2012 - 08:51
Beitrag
#1
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Satansbraten Gruppe: Members Beiträge: 531 Userin seit: 05.07.2010 Userinnen-Nr.: 7.520 |
Guten Morgen.
Ich bin gerade über einen Artikel auf den Onlineseiten der ARD gestoßen, oder vielmehr eine kurze Umfrage. Natürlich nicht repräsentativ, aber Frau gibt ja ganz gerne ihre Meinung ab. Im Grunde hatten wir das Thema schon einmal und auch da habe ich drüber geschrieben (pränatale Diagnostik etc). Jetzt soll also ein Bluttest bei noch Ungeborenen zeigen, ob das Kind Trisomie 21 hat. Und dann, so steht es auf der Seite, "solten Frauen entscheiden, ob sie sich die Betreuung zutrauen." Was haltet ihr davon? Natürlich traue ich mir die Betreuung meines eigenen Kindes zu, egal ob es das DownSyndrom hat, oder grün wie ein Marsmensch ist, oder oder oder.... Oder findet ihr das gerechtfertigt? Ist das nicht radikale Selektion und Diskriminierung? |
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17.Jul.2012 - 21:57
Beitrag
#2
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Gut durch Gruppe: stillgelegt Beiträge: 1.127 Userin seit: 25.02.2010 Userinnen-Nr.: 7.294 |
Urteilen, im Sinne von : ich stelle mich mit nem Anti- Abtreibungsplakat vor die Frau und wünschte sie würde eingesperrt? Das ist Quatsch! Für sowas habe ich weder die Zeit noch die Lust dazu. Außerdem finde ich, steht es niemanden zu, jemanden persönlich anzugehen. ...... Aber theoretisch, und das mache ich hier. Ich sage was ich denke. Wir besprechen hier ja fiktive Sachverhalte, beziehungsweise anonyme.
Mein Konzept bei Schwangerschaftsabbruch? Eine mir sehr gut bekannte Frau hat abgetrieben. Ich habe Verständnis für ihre Lage gezeigt. Mir liegt es fern sie für ihre Entscheidung zu verurteilen. Jeder muss seine Entscheidung selbst rechtfertigen können, aber nicht vor mir, sondern vor sich selbst, evtl vor Gott. In der Bibel steht zum Beispiel, dass mit der Atmung das Menschsein anfängt (wenn ich das so richtig wider gebe. Da fällt mir auf, Shark, mit Deiner Aussage hättest Du demnach Recht, ein Fötus hat keine Menschenrechte.....) Auf der anderen Seite steht auch in der Bibel, Gott kennt den Menschen noch bevor er geboren wird. Was wiederum nichts über seine Rechte aussagt....... Tja ich bin hin und her gerissen. Wahrscheinlich gibt es hier auf Erden kein eindeutiges richtig und kein eindeutiges falsch, und ein "Konzept" habe ich schon garnicht, weil ich bisher keines gebraucht habe. Politiker, Ethiker, Forscher....... alle sehen die Richtigkeit ihres Standpunktes. Mein Standpunkt ist: die Wahrheit über die richtige Entscheidung was den Embryo oder den Fötus betrifft werden wir hier in einem Forum kaum beantworten können und ich glaube das will auch niemand. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) |
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17.Jul.2012 - 23:12
Beitrag
#3
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Mein Konzept bei Schwangerschaftsabbruch? Eine mir sehr gut bekannte Frau hat abgetrieben. Ich habe Verständnis für ihre Lage gezeigt. Mir liegt es fern sie für ihre Entscheidung zu verurteilen. Jeder muss seine Entscheidung selbst rechtfertigen können, aber nicht vor mir, sondern vor sich selbst, evtl vor Gott. In der Bibel steht zum Beispiel, dass mit der Atmung das Menschsein anfängt (wenn ich das so richtig wider gebe. Da fällt mir auf, Shark, mit Deiner Aussage hättest Du demnach Recht, ein Fötus hat keine Menschenrechte.....) Auf der anderen Seite steht auch in der Bibel, Gott kennt den Menschen noch bevor er geboren wird. Was wiederum nichts über seine Rechte aussagt....... Tja ich bin hin und her gerissen. Wahrscheinlich gibt es hier auf Erden kein eindeutiges richtig und kein eindeutiges falsch, und ein "Konzept" habe ich schon garnicht, weil ich bisher keines gebraucht habe. Naja, ich dachte halt, dass jemand, der so stark wie Du kritisiert, was ist, so etwas wie ein Konzept davon im Kopf haben würde, was (besser) sein könnte. Klar, Du persönlich hast bisher keins "gebraucht" (und ich persönlich im Grunde ja auch nicht), aber unsere Gesellschaft braucht eins. Genau deshalb gibt es ja die Gesetze, die das alles regeln. Und die billigen eben tatsächlich nur Menschen im Sinne von Personen Menschenrechte zu. Und ein Embryo ist nun mal keine Person. Diese Bewertung als richtig zu erachten, muss nicht zwangsläufig bedeuten, auch jede Folge daraus toll zu finden. Das ist aber auch gar nicht nötig. Mit dem Prinzip, das dahinter steht, muss ich einig sein können - dass dennoch immer wieder auch Dinge geschehen, die mir nicht passen, bleibt davon unberührt. Ich find es zum Beispiel auch nicht Klasse, wenn Menschen Kinder bekommen, die ganz offensichtlich so überhaupt nicht und in keiner Hinsicht zum Elternsein taugen und schon klar ist, ehe die Kinder das Licht der Welt erblicken, dass sie nicht dieselben Chancen auf ein zufriedenes Leben haben werden wie Kinder von Menschen, die für die Elternrolle geeignet sind. Aber ich muss das hinnehmen. Weil das Prinzip, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, sich fortzupflanzen, wenn er das will und kann, einfach richtig ist. Auch wenn ein Haufen (in meinen Augen) "Falsche" sich deshalb rechtmäßig auch Kinder zulegen kann - ich würde niemals wollen, dass diese wichtige Entscheidung irgendwer anderes fällt als diejenigen, die sie betrifft. Bezogen auf die Frage hier (die ohne ein Konzept im Kopf ja wirklich gar nicht beantwortbar ist) bedeutet das für mich: Ein schonender, risikofreier, früher und zuverlässiger Bluttest auf Trisomie21, der ja bereits existiert und der funktioniert, muss Schwangeren auch zugänglich gemacht werden. Denn erstens haben sie ohnehin das Recht darauf, ihr Ungeborenes vorgeburtlich mit allen zugelassenen Methoden untersuchen zu lassen und zweitens ist der einzige andere zuverlässige Test auf ein überzähliges Chromosom 21 bei ihrem Fötus, den sie aktuell wählen können, erst deutlich später möglich, invasiv und damit risikobehaftet und belastend. Und nebenbei: Gerade diejenigen, denen vor allem der Schutz der Existenz des Fötus' am Herzen liegt, müssten eigentlich froh über diesen Test sein, denn er gefährdet nicht wie die Amniozentese allein schon nur durch die Durchführung das Ungeborene. In Bezug auf die Frage, was eine Schwangere mit dem Wissen macht, das sie durch den Test gewinnen konnte, sieht es gleich aus. Ich bejahe grundsätzlich, dass Frauen selbst entscheiden, ob sie schwanger werden oder es bleiben wollen. Ich finde es gut, dass unsere Gesetze so sind wie sie sind. Die Tatsache, dass die Abbrüche, die wirklich bestraft werden, die sind, die gegen den Willen der Schwangeren passiert sind, zeigt schon, dass auch der Gesetzgeber hauptsächlich von der Frau her denkt und nicht vom Embryo aus. Dieses Prinzip, die bestehende Gesetzeslage und den Ethos, der dahintersteht, erachte ich als richtig. Und dieser ist ja auch mit dem Menschenbegriff, auf dem unser Grundgesetz fußt, vereinbar, was mir auch wichtig ist. Deshalb muss ich nun aber auch akzeptieren, dass manche (selbst aus Gründen, die für mich niemals welche wären) eben nicht schwanger bleiben wollen und einen Abbruch wählen. ZITAT Mein Standpunkt ist: die Wahrheit über die richtige Entscheidung was den Embryo oder den Fötus betrifft werden wir hier in einem Forum kaum beantworten können und ich glaube das will auch niemand. Ich will auch nicht "die Wahrheit" finden. Denn ich bin sicher, dass diese nicht existiert. Genau deshalb bestehe ich ja so nachdrücklich darauf, dass es unsinnig ist und auch unfair, über Frauen/Paare zu urteilen, die diesbezüglich zu einer Entscheidung gekommen sind, die man selbst nicht verstehen kann oder die man selbst ganz anders getroffen hätte. Ich weiß kein besseres Konzept als das beschriebene. Und deshalb vertrete ich es auch weiter. Auch wenn es Konflikte zeugt und Probleme birgt. Jedes andere denkbare Konzept täte das meiner Ansicht nach noch deutlich mehr bzw. wäre sogar verfassungswidrig und menschenfeindlich. Es wird immer ein Problem bleiben, dem Embryo so etwas wie eine eigene Würde zuzugestehen, ohne die verbrieften Rechte der Frau zu verletzen. Aber mir ist dieser Konflikt deutlich lieber als ein Zustand, der Frauen ihre Entscheidungsfreiheit entzieht und der dafür Andere bestimmen lässt (denn irgendwer muss ja bestimmen) , was für sie richtig ist und was nicht. Das Ziel darf aber immer noch bleiben, dass Abbrüche seltener werden (was sie übrigens auf die Gesamtheit aller Schwangerschaftsunterbrechungen hierzuzlande auch tun). Wenn wir das wollen, wenn wir wollen, dass mehr Frauen sich entschließen, ihre Schwangerschaften fortzusetzen, dann müssen wir dafür sorgen, dass sie das freiwillig und aus eigenem Entschluss tun - denn zwingen können und dürfen wir sie nicht. Das werden viele aber nur dann überhaupt in Erwägung ziehen, wenn sie erlebt hätten und erlebten, dass viele der Probleme, die sich durch Mutterschaft und speziell durch Mutterschaft mit einem Kind, das nicht der Norm entspricht, bisher ergeben haben, endlich aus dem Weg geräumt wären. Dann würde es leichter, Ja zu sagen und dann würde es vielleicht eines Tages (wenn das Menschenbild sich wirklich insgesamt gewandelt haben würde) gar keine Rolle mehr spielen, ob ein Mensch Trisomie21-betroffen wäre oder nicht. Ob das so kommt oder nicht, dafür sind wir alle zusammen verantwortlich. Aber ich fürchte, dass viele Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht bereit sind, das Bild vom Menschsein aufzugeben, das sie heute pflegen. Und dass es deshalb vermutlich niemals zu einer kritischen Masse von Menschen, die diesen Wandel wünschen und betreiben, kommen wird. Weil ich das ganz realistisch sehe, halte ich mich auch nicht mit Utopien auf und verlange vor allem nicht von Frauen, dass sie "trotzdem" schwanger bleiben und "gerade deshalb" ein Down-Kind bekommen, "damit sich was ändert". Diese Aufgabe, die eine ganze Gesellschaft gemeinsam bewältigen müsste, damit sie gelingen kann, kann ich einfach nicht guten Gewissens einzelnen Frauen aufhalsen. Und schon gar nicht ausgerechnet jenen, die unter den gegenwärtigen Zuständen am meisten zu kämpfen haben werden. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 18.Jul.2012 - 00:32
Bearbeitungsgrund: Einschub und später Nachtrag
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