Bundespräsidenten |
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Bundespräsidenten |
26.Dec.2011 - 01:23
Beitrag
#1
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"Jeck op Sticker" Gruppe: Members Beiträge: 14.603 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 |
Bundespräsidenten
Okay, sie werden nicht vom Volk gewählt, sondern von den gewählten Vertretern des Volkes. Sie werden also auch von ihren Parteien als Kandidaten aufgestellt und vorgeschlagen. Da die Wahl durch die Bevölkerung entfällt, entfallen auch Termine, bei denen sich die vorgeschlagenen Kandidaten bei/mit der Bevölkerung „bekannt“ machen. Das Papier für Wahlplakate und Flyer wird eingespart. Die jeweiligen Parteimitglieder investieren keine Freizeit in Termine die mit Wahlständen und Gesprächen mit wahlberechtigter Bevölkerung verbracht werden. Es werden keine Wahlgeschenke oder Werbematerialen mit den bekannten Aufdrucken verteilt. In der Regel wird ein Kandidat von der Regierungsmehrheit benannt und ein Gegenkandidat von der Opposition benannt. Manchmal handelt es sich dabei um Menschen am Ende ihres öffentlichen politischen Lebens. Frauen kommen meistens nur als Vorschlag zustande, wenn sie als Vorschlag der Opposition gerade in das Konzept des Gegenentwurfes zum Vorschlag der regierenden Koalition passen. Fast immer werden dann Männer gewählt, die über 60 sind und nach Kriterien der sie wählenden zum Bundespräsidenten geeignet sind. Sind Bundespräsidenten unumstritten? Nein, in Deutschland eigentlich nie. Dem einen oder anderen Bundespräsidenten sind herausragende Einzelleistungen sicherlich gelungen und haben ihm einen Eintrag in das kollektive Gedächtnis gesichert, aber kritisiert (ob zu Recht oder zu Unrecht) wurden sie wahrscheinlich immer. Mir selber geht es so, dass ich es einfacher finde, einen Bundespräsidenten wegen seiner politischen Vergangenheit (z.B. Carstens) zu kritisieren als ob seines Lebenswandels (z.B. Scharping) als jetzt wegen eines Privatkredits (Wulf). Letzeres nimmt aus meiner Sicht zu schnell die Form einer gesteuert wirkenden Medienkampagne an. Informationen, die nicht gerade topaktuell sind, werden plötzlich an die Oberfläche „gespült“ und – verbunden – mit einer Moraldebatte, wetteifern alle Medien urplötzlich damit, wer es schafft, tiefer zu graben. Ich weiß, dass es vergleichsweise wenig ist, was dem amtierenden Bundespräsidenten zum Vorwurf gemacht werden kann, unglaubwürdig und fast schon übertrieben inszeniert fand ich vor dem Hintergrund der diskutierten Anschuldigungen seine Weihnachtsansprache. Viel tiefer frage ich mich, wie müssen solche Ansprachen auf andere Menschen in anderen Zusammenhängen von z.B. Karl Carstens gewirkt haben? Oder wie hoch ist die bewegende Rede von Richard von Weizsäcker zum 08. Mai 1985 vor seinem persönlichen Hintergrund (Verteidigte seinen Vater bei den Nürnberger Prozessen) zu bewerten? Wie sieht eigentlich ein Anforderungsprofil für einen Bundespräsidenten aus? Unter welchen Kriterien suchen die Personen, die ihn benennen, eigentlich aus? Kann von den Personen, die dieses Amt bekleiden ein Rückschluss auf die Personen gezogen werden, die sie vorgeschlagen haben? |
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04.Jan.2012 - 19:40
Beitrag
#2
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ausgewilderte Großstadtpflanze Gruppe: Members Beiträge: 2.096 Userin seit: 24.10.2007 Userinnen-Nr.: 5.165 |
Der Bundespräsident als Spiegelbild der Gesellschaft? Das würde ich eher nicht so sehen.
Ich denke, dass eher die (öffentliche) Wahrnehmung und Bewertung dessen, was er tut, ein Spiegelbild der Gesellschaft ist (banalerweise). Und ob das wirklich gesellschaftlicher Konsens ist, was W. tut bzw. für legitim hält, wird sich in den kommenden Tagen/ Stunden(?) zeigen. Aber ich habe den Eindruck, dass W. von "der Gesellschaft" erwartet, das alles genau so als Konsens zu sehen. Und genau das macht es für mich auch so zunehmend unerträglich. Dieses ewige "ich bin halt auch nur ein Mensch, das müsst ihr doch verstehen" zeigt einfach, dass er das Kernproblem überhaupt nicht sieht. Es geht doch hier nicht darum, zu entscheiden, ob Herr W. als Mensch akzeptabel ist, sondern darum, ob er es als Bundespräsident ist. Und dass er_selbst da gar keinen Unterschied zu machen scheint, nervt mich inzwischen maßlos. Sein Amt verlangt von ihm ja nicht nur, würdevoll auszusehen und dolle Reden zu halten, die andere für ihn geschrieben haben. Es verlangt auch, über die allzumenschlichen (möglicherweise auf allzumenschliche Vorteilsnahme bedachten, allzumenschlicher Kumpanei anheimfallenden, allzumenschlich an einer Beschränkung der Pressefreiheit interessierten,… ) Gesetzgeber im Sinne der Verfassung zu wachen. Wie kann er das, wenn er im Geiste einer von ihnen ist? |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 05.10.2024 - 05:39 |