Jeden Seelenpups mit der Liebsten teilen?, Oder ihr die Gärungsgase ersparen? |
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Jeden Seelenpups mit der Liebsten teilen?, Oder ihr die Gärungsgase ersparen? |
03.Aug.2008 - 20:49
Beitrag
#1
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verboden vrucht Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 |
Welche von uns kennt das nicht?
"Nur weil du immer .... , geht es mir jetzt schlecht!", "Weil du .... konnte ich nicht schlafen!", Du setzt mich schon wieder unter Druck!", "Du bist wie ... (mein Vater, meine Mutter, mein Mann, mein Bruder, meine Schwester, meine erste Freundin etc.)!!!", "Warum kannst du nicht einmal .... ?!?" Mit meiner Gesprächspartnerin heute nachmittag, mit der ich mich in letzter Zeit auf allen möglichen Einladungen bereits mehrfach gerne, lange und intensiv unterhalten habe, war ich mir einig: Was wir gerne in Schuldzuweisungen packen, hat letztlich v.a. mit uns selbst zu tun. Schuldzuweisungen sind nur für Eines gut: Sie ent-erotisieren total :ph34r: . Und dann sagte sie (eine Frau von Ende 50): "Seit 5 Jahren lebe ich zum ersten Mal eine Beziehung, in der es keine Schuldzuweisungen gibt. Und auch mit unseren Prozessen lassen wir uns weitestgehend in Ruhe, solange sie noch gären. Manchmal erfahre ich Monate später, dass meine Liebste irgendein Stressthema mit mir am Laufen hatte, wovon ich nicht das Geringste mitbekommen habe. Und irgendwann, wenn das Thema längst durch ist, erzählt sie´s mir - und wir können herzlich drüber lachen." Was sie gesagt hat, hat eine ganz tiefe Sehnsucht in mir berührt. Etwas, das sich nach wirklichem Erwachsensein anfühlt: Endlich soweit zu sein, in der Liebsten nicht mehr die Mutter, die Therapeutin, die langverflossene Horrorbeziehung von vor 25 Jahren, mein zweites Ich ... zu sehen - sondern einfach nur SIE :wub: . Sich gegenseitig nicht mehr mit dem ganzen dampfenden Müll überschütten. Nicht mehr erwarten, dass die Andere an meinem Prozess mitarbeitet. Sondern die Partnerschaft als einen Ort anzusehen, an dem es uns miteinander gut gehen soll. Was natürlich auch bedeutet, sich im Alltäglichen zu unterstützen. Und in Krisenzeiten füreinander da zu sein. Und miteinander lachen und weinen zu können - ohne sich gleich vollständig dabei auszukotzen. Im Moment zu sein miteinander - so oft es irgend geht. Das ist etwas ganz Anderes als das, was - warum auch immer - jahrelang mein Ideal war (und allmählich zu meinem Anti-Ideal wird): ALLES, noch den letzten Seelenfurz, miteinander teilen zu können. Sich miteinander durch´s Eingemachte zu wühlen, mal durch ihrs, mal durch meins ... und irgendwann nur noch durch gemischtes Eingemachtes - doppelt konzentriert -, das in einem großen Topf dumpf vor sich hinbrodelt. Um irgendwann sagen zu können: Wir kennen uns "wirklich" - und wir lieben uns "trotzdem". (Neinnein, aber mit Symbiose hatte das natürlich gar nichts zu tun ..., gegen die habe ich mich vehement verwahrt.) Kannten wir uns deswegen wirklich? Kann ich die Andere überhaupt "wirklich" kennen? War es nicht oft vielmehr ein gegenseitiges, nur halb-bewusstes Funktionalisieren der Anderen - mal in die eine, mal in die andere Rolle hinein? Wobei der Groll durch all die Projektionen und Überfrachtungen mitunter so groß wurde, dass an ein fruchtbares Unterstützen kaum noch zu denken war. (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/d020.gif) Ist es verwunderlich, dass dabei die Lust in ein Schattendasein gedrängt wird? Wäre es nicht viel spannender, wirklich hinzuhören, was die Andere zu sagen hat? Wie sie denkt, welchen Blick in die Welt sie hat, wie die Dinge bei ihr ankommen? Und sich dem anzunähern - ohne den Anspruch, die Andere "wirklich" zu kennen, und ihr "wirklich" so bekannt zu sein, wie ihr eigener Herzschlag? Ist der Seelenmüll nicht bei der/dem Therapeutin/en, der Supervisorin, in der Selbsthilfegruppe, im Nähkästchen-Kreis, bei der guten Freundin (mit der ich diesen aktuellen Seelenstress nicht laufen habe), ... besser aufgehoben? (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/haushalt/c045.gif) (Nicht, dass wir uns missverstehen: Ich plädiere hier nicht dafür, runterzuschlucken, wenn mir was nicht passt. Natürlich ist es gut, im rechten Augenblick zu sagen. "Das möchte ich so nicht." Oder "Das gefällt mir so nicht." Oder "Ich habe da andere Vorstellungen." Und wenn ich wütend bin, darf es mir auch weiterhin gut tun, zu brüllen - aber könnte das nicht mit einer kleinen Vorwarnung, und ohne gegen die Andere gerichtet zu sein, im Nebenzimmer geschehen? Zugegeben: Das ist fortgeschrittenes Bei-sich-bleiben. Und es gelingt mir weissdiegöttin nicht immer. Aber ich finde es höchst erstrebenswert.) Wieviel von euren laufenden Prozessen und Verwicklungen teilt ihr mit eurer/euren Liebsten? Und wie geht es euch damit? (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/s010.gif) |
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04.Aug.2008 - 10:39
Beitrag
#2
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Klar kenne ich das... allerdings zum Glück aus der Vergangenheit. Nicht, dass es in meiner jetzigen Beziehung niemals in irgendeiner Form Auseinandersetzungen gäbe oder auch mal ein unfeines, unfaires Grummeln in Richtung der Liebsten, aber Schuldzuweisungen, persönliche Angriffe oder ungesunde Vergleiche kommen zwischen meiner Frau und mir nicht vor. Projektionen und Ueberfrachtungen gehören nicht zu unserer Partnerschaft - und wäre das anders, spräche ich von einer solchen gar nicht. Auch nach über 5 Jahren Beziehung glaube ich nicht, meine Frau ganz und gar zu kennen; sie überrascht mich nach wie vor immer wieder mal - und ich sie wohl auch. Es gibt innere Konflikte, die ich durchaus "bekanntgebe" - das Arbeiten daran erfolgt aber nicht auf Beziehungsebene. Trotzdem weiss ich (und habe es erlebt), dass im akuten Ernstfall meine Liebste zur Stelle ist und auch bereit, zuzuhören, ihre Einschätzung einfühlsam zu kommunizieren und mir so ein Stück weiterzuhelfen. Umgekehrt natürlich auch. Wir haben es (meist) gut miteinander und fast immer geht das auch "leicht"; manchmal ist es aber auch Arbeit, fordert mal auf dieser, mal auf jener Seite erhöhte Sensibilität und Verständnis für die inneren Prozesse der jeweils Anderen. Und wo es um beide geht, um Aspekte, die direkt mit der Beziehung zu tun haben, ist ohnehin klar, dass beide "ran müssen", um zu Lösungen zu kommen, die lebbar und förderlich sind. Auf diesem Weg fühle ich mich gut und "richtig". Und meiner Frau geht es wohl auch so. Jedenfalls empfinde ich - durch alle persönlichen und beziehungsbedingten Höhen und Tiefen hindurch - unsere Partnerschaft grundsätzlich als friedvollen Garten, iin dem ich mich sowohl erholen und an den Blumen erfreuen, als auch mit Spaten und Giesskanne arbeiten kann, um unser Feld zu bestellen, auf welchem ihre Tomatenstauden ebensoviel Platz haben wie meine Erdbeeren. shark |
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