LFT, Deutschland wird lesbisch... |
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LFT, Deutschland wird lesbisch... |
30.Mar.2008 - 09:41
Beitrag
#1
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Salzstreuerin Gruppe: sMember Beiträge: 96 Userin seit: 08.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.586 |
LFT in Dresden
Totumarmt? Deutschland wird lesbisch. Lesben, wohin eine guckt. Schwule bezeichnen sich als „Lesben“, Heteras finden „ein bißchen lesbisch“ schick, Männer sind „Lesben“ und Transen sind sowieso die „Oberlesben“, klar. Lesben in jeder Vorabendserie, lesbische Lifestyle-Magazine, „lesbische“ Schauspielerinnen und Musikerinnen auf allen Kanälen, „Lesbenpornos“, „Lesben“feste allüberall. Lesben sind gesellschaftsfähig geworden und überall gern gesehen, seitdem sie den Heteros so überaus glaubwürdig versichern: „Wir sind überhaupt nicht anders als Ihr. Wir heiraten, kriegen Kinder, lackieren unsere Zehennägel, toupieren uns die Haare, lieben Männer. Und niemals würden wir die herrschenden Verhältnisse kritisieren, im Gegenteil, wir applaudieren Euch.“ - Und die Heteros und die Bisexuellen und die Schwulen und die Transen, alle lieben ihre „Lesben“, schließlich sind sie ja selbst auch welche. Fast alle werden jetzt von der großen Rührung über die allgeschlechtliche lesbische Harmonie übermannt. Hach, endlich haben wir erreicht, was wir immer wollten! Volle gesellschaftliche Anerkennung! Nur ein paar Lesben mit Herz und Hirn widersetzen sich störrisch. Welche Lesbe will gesellschaftliche Anerkennung um den Preis der Selbstaufgabe? Haben wir für diese Unsichtbarkeit gekämpft? „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ sagt Volksmündin. In dieser Fülle von „lesbischen“ Attraktionen wird es immer schwieriger, Lesben zu finden und sich dann gar noch in öffentlichen Lesbenräumen mit ihnen treffen zu wollen, ist fast unmöglich. In Berlin kannste mittlerweile sicher sein, wenn auf einem Projekt „Lesbe“ steht, und besonders, wenn gar „FrauenLesben“ drauf steht, dann ist Mann drin. Die lesbische Infrastruktur ist fast vollständig zerstört, und sicher männerfrei ist nur noch die eigene Wohnung und die der Freundinnen. Viele alte feministische Lesben haben sich tatsächlich resigniert zurückgezogen. – Haben wir dafür gekämpft? Wollen wir diesen erzwungenen Rückzug ins Private, weil Mann uns unsere selbstbestimmten Lesbenräume nicht mehr läßt und viel zu viele Lesben gar nicht darauf kommen, sie zu verteidigen? Haben wir dafür so viel Kraft und Zeit und Phantasie in Projekte und Veranstaltungen wie das LFT gesteckt? Das LFT ist das letzte wirklich große deutsche Lesbentreffen mit langer Tradition, das sie uns jetzt abnehmen wollen. Denkt an die letzte Lesbenwoche 1997 in Berlin, die von Männern im Fummel überrannt worden ist und auf der Plenumsbeschlüsse gefaßt wurden, die danach keine Orgagruppe mehr umsetzen wollte oder konnte. Die Männer haben sicher ihren Spaß gehabt dabei, wir Lesben sind um ein geliebtes Traditionstreffen ärmer seitdem. Wir bezweifeln nicht, daß dem LFT ein ähnliches Schicksal zugedacht ist. Queer ist krasser Antifeminismus, der feministisches Wissen verspottet und Lesben/Frauenbündnisse zerstört. Ein paar Überlegungen dazu: Sie wollen soziale Geschlechtsrollen auflösen, sagen sie. Worin besteht die Auflösung, wenn sie einfach die entgegengesetzte Rolle übernehmen – das dann aber 150%ig? Und das in einer Zeit, in der die Geschlechtsrollenstereotypen starr und konservativ sind wie seit den 1950iger Jahren nicht mehr. Tatsächlich rekonstruieren und zementieren TS Geschlechtsrollenstereotypen. Wenn sie allerdings meinen, die Auflösung bestünde darin, sowohl Männer- als auch Frauenrolle zu leben, dann sind sie per Definition keine Lesben und haben in Lesbenräumen nichts zu suchen Es ist schlicht patriarchaler Täterschutz, nur das Sprechen über geschlechtsspezifische Diskriminierung und Gewalt unmöglich zu machen, ohne an Diskriminierung und Gewalt etwas ändern zu wollen. Bei sexueller Gewalt sind nach wie vor über 90% der Täter Männer und sicher über 90% der Opfer Frauen und Mädchen. Es ist schon jetzt wieder ein Tabu, das zu benennen, heute heißt es „sexueller Mißbrauch von Kindern durch Frauen und Männer“, laber rhabarber „Kinderschänder“. Verschleierung der realen Gewalt ist Unterstützung der Täter und Schwächung der Opfer. – Genauso darf die Vernichtung von Lesbenräumen nicht benannt werden – die Täter sind ja künstlich hergestellte „Lesben“. Feministinnen haben nicht umsonst die Rolle der Sprache im Zusammenhang mit patriarchaler Gewalt untersucht. Übergriffe, für die wir keine Sprache haben, können wir nicht benennen, schließlich nicht mehr wahrnehmen und schon gar nicht politisch bekämpfen! Begriffsauflösungen können revolutionär sein und Menschen schützen, die unwillentlich mit diesen (stigmatisierenden) Begriffen belegt worden sind. Während des 2. Weltkrieges schützte ein großer Teil der dänischen Bevölkerung und der Legende nach auch König Christian X die dänischen Juden, indem sich alle einen Judenstern ansteckten. Wenn allerdings selbstgewählte fortschrittliche politische Begriffe wie „Lesbe“ aufgelöst und ausgehöhlt werden, kann das nur als reaktionär und heterosexistisch verstanden werden. Sicherlich gibt es Zusammenhänge, in denen es aus feministischer Sicht wünschenswert wäre, starre Geschlechtsrollen aufzulösen – in allen besonders fiesen sexistischen Männerbünden. Wo sind denn all die fortschrittlichen Transen bei der Polizei, beim Militär, bei den Nazis? Na? Statt dessen kommen sie mit ihrer überholten Weiblichkeitsideologie zu uns, die wir ja wirklich in den letzten 30 Jahren das traditionelle Frauenbild dekonstruiert und lustvoll lesbisch mit neuer Bedeutung gefüllt haben. Erinnern wir uns: Frauen stehen im Patriarchat keine eigenen Räume zu. Und die ganz neuen Lesben wissen nicht mal mehr von dem besonderen Lebensgefühl in männerfreien Räumen. Irgendwann bald werden junge Mädchen, die sich zu Frauen hingezogen fühlen, wieder nicht mehr wissen, wohin sie sich wenden können. Denn „Lesben“ können sie ja wohl nicht sein, wenn sie sich nicht auf Männer/Transen beziehen mögen!? Frauen ist es wieder strikt verboten, von ihrem eigenen Standpunkt aus wahrzunehmen, zu fühlen und zu argumentieren. Dieser Altruismus ist für Frauen im Patriarchat vorgegeben, und so argumentieren „Lesben“ nur noch stellvertretend für Transeninteressen und halten sie für ihre eigenen. In der gesamten Queer-Bewegung kommen Lesben nur noch als Anhängsel der Männer vor – Das weib sey dem manne unterthan und merke es nicht! In den laufenden Diskussionen werden wir Lesbenraumverfechterinnen immer wieder in offenbar unfreundlicher Absicht „Biologistinnen“ genannt. Soll das ein Vorwurf sein? Natürlich sind wir „Biologistinnen“, wir sind geradezu jubelnde Biologistinnen! Ist das nicht der Kern des Lesbianismus? Haben nicht Lesben seit jeher geliebt, begehrt, gefeiert, besungen, was die XX-Chromosomen hervorbringen können? Andere Frauen, das eigene Geschlecht zu lieben, ist der kleinste gemeinsame Nenner unter allen Lesben! – Übrigens ist damit vermutlich der gleiche Sachverhalt gemeint, der bis vor kurzem noch als Vorwurf des „Rassismus“ oder „Nazismus“ daher kam. Toll, wenn jetzt einige Queers immerhin begriffen haben, daß Männer keine Rasse sind, und schon gar keine unterdrückte! Im Lesbenring-Info klingt dieser Vorwurf allerdings in einer Frage zweier Vorstandsfrauen in etwas elaborierterer Sprache wieder an. „Was haben Diskussionen über genetische Definitionen mit deutscher Geschichte zu tun?“, wollen sie wissen. – Auf eine Anfrage per Mail, auf welchen Teil der deutschen Geschichte sie sich beziehen, ob es „um den deutschen Faschismus mit seinem biologisch begründeten Rassenwahn“ geht, haben die beiden Frauen innerhalb von einem Vierteljahr nicht geantwortet. Wir müssen also davon ausgehen, sie richtig verstanden zu haben. Welche unerträgliche Trivialisierung von Naziverbrechen aus deutschem Mund! Und: in letzter Konsequenz rücken Vorstandsfrauen eines Vereins, der sich „Lesbenring“ nennt, damit echte Lesbengruppen und -vereine in die rechte Ecke. Seit dem letzten LFT in Marburg versucht eine Gruppe von Lesben, auf das Transsexuellenproblem beim LFT aufmerksam zu machen und möglichst viele Lesben dafür zu mobilisieren, das LFT für „XX-Lesben“ zu erhalten. Den Ausdruck finden wir selber schwachsinnig, eine könnte ja auf die Idee kommen, daß es überhaupt noch andere „Lesben“ gibt. Wir benutzen ihn, um zu vermeiden, daß uns Männer süffisant lächelnd zustimmen, „Aber meine Liebe, genau wie Du will ich doch auch ausschließlich in Lesbenräumen leben!“ (Ist mehrfach passiert – wie gesagt: Deutschland wird lesbisch.) Der politische Begriff „XX-Lesbe“ (als Ergänzung zum „jubelnden Biologismus“ – der Liebeswahl) steht für allgemeine Muster in den Lebenswegen von Frauen und Mädchen, mit denen sich Lesben auseinander zu setzen haben. Ein häufiges Argument gegen den Begriff „XX-Lesbe“ ist, daß unsere Definition Transmänner einschließt (das sind Frauen, die sich zum Mann umoperieren lassen). Dieses Problem steht aber nicht zur Debatte, da Transmänner bereits vom LFT ausgeschlossen sind. Wir finden das logisch und folgerichtig; wer sich als Mann versteht, kann keine Lesbe sein und hat beim LFT auch unserer Ansicht nach nichts zu suchen. Vielleicht vorschnell sind wir in unseren bisherigen Veröffentlichungen davon ausgegangen, daß es in Dresden keine Mehrheiten für den Erhalt des LFT als Lesbenraum geben wird und haben deshalb die Idee des „Lesbensommers“ angedacht. Natürlich ist es nicht unser erstes Ziel, das LFT zu spalten, wir wollen es behalten! Der Lesbensommer wäre tatsächlich erst der zweite Schritt, und wir würden uns freuen, ihn nicht gehen zu müssen. Wir wollen und brauchen weiterhin unsere Räume, in denen sich ausschließlich Lesben auf Lesben beziehen können. Kommt also Pfingsten nach Dresden und stimmt für den Erhalt des LFT als Lesbenort! Liebe Lesben, umarmt einander, laßt Euch nicht totumarmen! LFT-Veto-Gruppe Wir sammeln Unterschriften für den Erhalt des LFT als Lesbenort. Listenvordrucke können an-gefordert werden unter nurfuerlesben@web.de . __________________________________________________ LFT ohne Trans ist wie Fisch ohne Fahrrad Liebe Lesben, die "Vetogruppe", die verhindern möchte, daß das Lesbenfrühlingstreffen für "alle Geschlechter" geöffnet wird, braucht noch Helferinnen zur Unterstützung des Antrags, daß nur Lesben, die als Mädchen geboren wurden, bzw. im äußersten Fall Transsexuelle nach ihrer Operation an den Treffen teilnehmen können. Es gibt eine Menge Orgakram, vor allem auch vor Ort in Dresden vom 9. - 12. Mai. Lesben, die wie wir das LFT als Lesbenraum erhalten möchten und in Dresden dabei sein werden, können uns anschreiben unter nurfuerlesben@web.de. Wir schicken Euch Infos und koordinieren unsere Aktionen - vielleicht habt Ihr ja noch zündende Ideen? Wenn Ihr im Vorfeld Unterschriften sammeln möchtet, könnt Ihr unter der gleichen Addy Listenvordrucke bestellen. lg basmati edit: selbstverständlich sind mit dieser info lesben angesprochen, die das anliegen verstehen bzw. verstehen wollen. ich würde es doch sehr begrüssen, wenn diese info hier stehen kann auch dann wenn sie von gewissen strösenmeinungen abweicht (auch wenns schwer fällt). danke für euer verständnis :) Der Beitrag wurde von basmati bearbeitet: 30.Mar.2008 - 11:56 |
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06.Apr.2008 - 15:35
Beitrag
#2
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 257 Userin seit: 31.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.546 |
:blink: Eine erstaunlich konservative Definition von Frau. Wenn ich nie schwanger werde, bin ich keine mehr? Wenn ich nicht verhüte, bin ich keine Frau? Na ja immerhin, die gute alte Menstruation - wer von uns identifiziert sich gender bezüglich nicht vor allen Dingen über sie? :D Wenn man argumentiert, der Unterschied zwischen Frauen und Männern drücke sich als erstes in rein biologischen Merkmalen aus, gerade dann dürfte ein medizinischer Eingriff doch die identifikationsstiftende Maßnahme schlechthin sein.... |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 18.11.2024 - 08:30 |