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> Am Ende des Fegefeuers - Teil 3, Kommentare und Fragen zu S. 315-476
kawa
Beitrag 24.Dec.2012 - 23:36
Beitrag #1


Blau, weil Ströse.
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Ab 8. Januar 2013 begleitet uns die Autorin Litt Leweir durch ihren Thriller "Am Ende des Fegefeuers".
In diesem Thread könnt ihr eure Kommentare und Fragen zum dritten Teil "Am Ende des Fegefeuers" (S. 315-476) posten.

Viel Spaß beim Lesen und Diskutieren! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Weitere Infos:
Einladung zur Leserunde
Die Homepage von Litt Leweir
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Antworten (1 - 19)
kawa
Beitrag 11.Jan.2013 - 13:26
Beitrag #2


Blau, weil Ströse.
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Im dritten Teil erwartete ich nun mit Spannung die Wiedervereinigung der drei Geschwister. Und war überrascht, ja fast enttäuscht, dass Michael sich zunächst dagegen sperrt, Matthias zu treffen. Lisa geht insgesamt viel entspannter mit ihm um. Aber vielleicht ist es für sie auch leichter, weil sie keine gemeinsame Vergangenheit mit ihm hat so wie Michael.
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Hortensie
Beitrag 11.Jan.2013 - 16:53
Beitrag #3


"Jeck op Sticker"
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Hui, hier wird ja ein hohes Tempo vorgelegt. sind wir echt mit der Diskussion um Teil I schon fertig? Oder sollen/dürfen/können wir paraleel 3 Teile diskutieren?
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Litt Leweir
Beitrag 11.Jan.2013 - 22:28
Beitrag #4


Suppenköchin
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ZITAT(kawa @ 11.Jan.2013 - 13:26) *
Im dritten Teil erwartete ich nun mit Spannung die Wiedervereinigung der drei Geschwister. Und war überrascht, ja fast enttäuscht, dass Michael sich zunächst dagegen sperrt, Matthias zu treffen. Lisa geht insgesamt viel entspannter mit ihm um. Aber vielleicht ist es für sie auch leichter, weil sie keine gemeinsame Vergangenheit mit ihm hat so wie Michael.


Ja, das denke ich auch.
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Hortensie
Beitrag 12.Jan.2013 - 03:04
Beitrag #5


"Jeck op Sticker"
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So, Teil III also:
Hier schließt sich anscheinend der Kreis. Das Geburtsdatum mit dem Mauerfall am Anfang spiegelt sich in den 3 Geschwistern wieder. Da sitzen alle 3 in sich, umschlossen von einer inneren Mauern. Unfähig zur Kommunikation mit anderen Menschen über ihre eigenen Gefühle.

Spannend fand ich auch, dass alle 3 Geschwister eine so starke Affinität zum Meer haben.

Hier muss ich aber ein wenig Kritik anklingen lassen:
Es wäre für mich wünschenswert gewesen, wenn die Brauchtumstage und die dialektgefärbten Bezeichnungen ein wenig erklärt worden wären für Unwissende wie mich beispielsweise.

Soweit, so kurz erst mal.
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Litt Leweir
Beitrag 12.Jan.2013 - 13:30
Beitrag #6


Suppenköchin
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ZITAT(Hortensie @ 12.Jan.2013 - 03:04) *
So, Teil III also:
Hier schließt sich anscheinend der Kreis. Das Geburtsdatum mit dem Mauerfall am Anfang spiegelt sich in den 3 Geschwistern wieder. Da sitzen alle 3 in sich, umschlossen von einer inneren Mauern. Unfähig zur Kommunikation mit anderen Menschen über ihre eigenen Gefühle.

Ich sehe gerade in diesem Punkt eher große Unterschiede zwischen den Geschwistern, Lisa ist ihren Gefühlen schon näher als Michael und kann sie auch leichter äußern, auch wenn sie dabei einen Hang zur Drama-Queen hat. Matthias wiederum hat einen ganz eigenen Zugang dazu und einen ganz eigenen Weg gefunden, sie zu äußern (oder eben nicht, wenn er nicht will).

Für mich klingt es auch ein wenig - pardon - zu "defizit-orientiert", auch wenn es natürlich nicht faslch ist. Meine Güte, das sind Menschen, die als Kinder völlig unbegleitet mit dem Tod konfrontiert wurden, zumindest Matthias und Michael. Für Lisa war es nicht ganz so krass und sie hatte ab einem gewissen Zeitpunkt ihre Tante, die für mich übrigens so eine Art "Engelsfunktion" ausübt.
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kawa
Beitrag 12.Jan.2013 - 21:38
Beitrag #7


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ZITAT(Hortensie @ 11.Jan.2013 - 16:53) *
sind wir echt mit der Diskussion um Teil I schon fertig?

Nein. Aber es spricht nichts dagegen, alle Teile parallel zu diskutieren, zumal ich rausgehört zu haben meine, dass die meisten Leserundenteilnehmerinnen den Roman ohnehin schon ganz gelesen haben.

Wer Teil 2 + 3 noch nicht diskutieren möchte, bleibt einfach noch bei Teil 1. Deswegen gibt es ja drei Threads.
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kawa
Beitrag 13.Jan.2013 - 15:04
Beitrag #8


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Aus Thread 2 rübergezogen, wei meine Frage dazu besser in den 3. Teil passt.

ZITAT(Litt Leweir @ 13.Jan.2013 - 14:07) *
Elias ist der erste Mensch, mit dem Matthias sich verständigen kann, ich hab deren Freundschaft nie als homosexuelle Beziehung gesehen. Aber diese Interpretation ist natürlich dennoch möglich.

Ich habe diese Freundschaft auch nicht als homosexuelle Beziehung gesehen. Aber ich habe mich immer gefragt (vor allem gegen Ende des dritten Teils), wie die beiden eigentlich miteinander kommunizieren. Magst du das verraten, Litt?
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PikSieben
Beitrag 13.Jan.2013 - 18:17
Beitrag #9


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Gerade habe ich im Teil-2-Thread einen Gedanken formuliert, der sich hier nun fortsetzen muss. Und vielleicht kommt dabei ja sogar so etwas wie eine Antwort auf deine Frage heraus, @kawa.

Gerade schrieb ich im Teil-2-Thread, dass Lisa in Teil 2 Michaels Sprache erkennt (die der Videospiele) und instinktiv zu verwenden lernt. Nun ist es auch sie, die Matthias' Sprache erkennt und decodiert.
Aber die beiden (Matthias und Lisa) sind Michael in diesem Punkt voraus. Sie können sogar auf der Meta-Ebene darüber kommunizieren, unter dem Motto: "Sag/ Zeig mir, wie ich dich verstehen kann!"
Insofern ist dieser Prozess des gemeinsamen Sprache-Findens ein gegenseitiger. Einer, den auch Matthias zu gehen weiß. Das beweist er noch weitere Male: (gespoilert, weil erst ganz weit am Ende; wirklich nur aufdecken, wenn das ganze Buch ausgelesen ist!): Matthias findet die Möglichkeit, seine Geschichte aufzuschreiben und - für mich unglaublich, nahezu zu Tränen, anrührend - er findet sogar einen Weg, sich Michael mitzuteilen. Scheinbar mühelos trifft er genau ins Schwarze - mit Worten, die andere geschrieben haben.
Warum soll dieses Sprachgenie Matthias nicht also auch ebenso einfühlsam Elias erreichen? Vielleicht ist es das Schachspiel, das Elias' Sprache ist.

Der Beitrag wurde von PikSieben bearbeitet: 13.Jan.2013 - 18:45
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Litt Leweir
Beitrag 13.Jan.2013 - 21:08
Beitrag #10


Suppenköchin
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ZITAT(kawa @ 13.Jan.2013 - 15:04) *
Aus Thread 2 rübergezogen, wei meine Frage dazu besser in den 3. Teil passt.

ZITAT(Litt Leweir @ 13.Jan.2013 - 14:07) *
Elias ist der erste Mensch, mit dem Matthias sich verständigen kann, ich hab deren Freundschaft nie als homosexuelle Beziehung gesehen. Aber diese Interpretation ist natürlich dennoch möglich.

Ich habe diese Freundschaft auch nicht als homosexuelle Beziehung gesehen. Aber ich habe mich immer gefragt (vor allem gegen Ende des dritten Teils), wie die beiden eigentlich miteinander kommunizieren. Magst du das verraten, Litt?


Das weiß ich eigentlich selbst nicht genau. Eine der beiden Lektorinnen hätte gerne gehabt, dass ich das deutlicher mach, bzw. hätte es selbst gerne gewusst. Das wollte ich aber nicht festlegen.

Ich - als Person, nicht als Autorin - glaube, dass es telepathisch funktioniert, weil ich das für möglich halte. Aber ich möchte diese Interpretation niemandem aufdrängen. Vielleicht ist es das Schachspiel, vielleicht sind es non-verbale Signale, die sie voneinander aufschnappen...

Vielleicht komme ich morgen noch einmal darauf zurück, und erkläre, wie ich überhaupt darauf gekommen bin. Muss noch einmal darüber nachdenken.

Der Beitrag wurde von Litt Leweir bearbeitet: 13.Jan.2013 - 21:09
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Hortensie
Beitrag 14.Jan.2013 - 06:23
Beitrag #11


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Ich betrachte diesen Thread mal als eine Art Bilanzthread und gehe davon aus, dass wer hier mitliest, quasi das Buch auch schon fast zu Ende gelesen hat.

Ich empfinde von den 3 Geschwistern Matthias als den emotionalsten. Er hat konkretistische Vorstellungen, was seine Beziehungen zu Eltern - insbesondere Vater- und seinen Geschwistern - Bruder und Schwester - angeht. Er denkt diese anhand seiner Beziehungen und emotionalen Beziehungen zu den Foots entlang. Er ist der einzige, der die ganze Zeit weiss, dass er einen jüngeren Bruder (der schwerkrank ist) und eine jüngere Schwester hat.

Er ist an einer verbalen Kommunikation zwar gehindert, nutzt aber seine Möglichkeiten, um Gegensatz zu seinen Geschwistern seine Bedürfnisse, Wünsche und ganz konkreten Anliegen auszudrücken und durchzusetzen.

Elias empfinde ich auch als sehr emotional. Er reagiert fast mit seismografischer Sensibilität auf Matthias. Die beiden erinnern mich irgendwie an eine Art zusammengewachsenes Paar (allerdings ohne jede Form von Se++++).

Wie sie kommunzieren? Keine Ahnung. Vielelicht über Filmszenen, die Matthias Elias vorspielt, Textstellen in Büchern, oder einen Computer, oder über Schallwellen, die Matthias mit seinen noch beweglichen Extremitäten erzeugt.
Ich weiss es nicht genau, aber es wirkt von Mißverständnissen befreit.

(OT: Also eine Kommunikationsform, die anzustreben sicherlich ein Teilziel jedes Menschen sein oder werden könnte)

Dann wirkt Fiona auf mich sehr emotionsgesteuert.

Klara und Max wirken auf mich sehr emotional.

Monika Haberstroh bleibt die warmherzige, herzliche sehr sensible Person, als die ich sie in "Migräne" bereits kennengelernt habe.

Ludger finde ich sehr engagiert was seinen Beruf und seinen Umgang mit Matthias professionell aber auch sehr gefühlvoll.

Insgesamt wirkt er so ein bisschen wie der gegenentwurf zu Michael, der sich in seinem Beruf ja quasi auch mehr und mehr in die isolierte Nacht zurück gezogen hat.

Hmh, (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) dass trifft noch nicht so so hundertprozentig, was ich meine. Ich denke mal nochmal über die jetzt noch verbleibenden Personen nach und werde auch über Michael nochmal verstärkt nachdenken.
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PikSieben
Beitrag 14.Jan.2013 - 22:11
Beitrag #12


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@Hortensie

(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) So ganz klar ist mir nicht, was du mit "emotional" meinst und ob damit irgendeine Wertung einhergeht. Und was genau siehst du anders als bisher besprochen?


Was Matthias betrifft, finde ich die Schilderungen im ersten Teil über seinen "Tod" und den Unfall eher emotionslos: Er beschreibt ja fast gruselig neutral, was er sieht.

Der Beitrag wurde von PikSieben bearbeitet: 14.Jan.2013 - 22:12
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Hortensie
Beitrag 14.Jan.2013 - 23:10
Beitrag #13


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@ Pik/: Ich meine -wertfrei- mit Emotionen, dass für mich bei Mathias, gerade auch in der Projektionsfläche seiner Tagträume mit den Foots, seine Wünsche und Bedürfnisse im zwischenmenschlichen Bereich sehr deutlich dargestellt werden.

Ja, genau, der der im ersten Teil am abgeklärtesten, mit einer sehr versachlichten Schilderung der Ereignisse sich quasi vorstellt, entwickelt sich ach im Laufe der Schilderungen in Teil III als derjeinige, der im Grunde am meisten empfindet und am besten (trotz einegschränkter Möglichkeiten) sich mitteilen kann.

Bei Michael ist es für mich genau der ggenläufige Prozess. Erst noch der Pfleger in einem Hospiz, der sogar ein eigenes Totenbuch führt. Dann jemand, der gegenüber seinen Kinder sehr fürsorglich ist.
Dann beim Anwalt ist er erschreckend sachlich und sowenig an der Verstorbenen oder seiner "Rumpffamilie" interressiert, dass sogar sein Schulfreund erschreckt....und es fährt ja im Grunde noch weiter herrunter.
Allerdings die Abschottung auf der Kinderstation und die Fokussierung auf die Plastiksoldaten relativiert es dann ja wieder.

Mit Emotionen meine ich wertfrei, dass Gesamtpaket Empfindungen, Bedürfnisse, Gedanken, Vorlieben, Abneigungen und lässt sich auch mit der Konsequent die empfundene Schuld zu sühnen.

Mit anders als bisher besprochen, meine ich, dass hier ja schon mal angeklungen ist, dass Lisa sehr emotional sein soll. Das empfinde ich bei hr anders. Jetzt nicht in dem Sinne, dass sie emotionslos wäre.
Im Gegenteil. Sie koppelt ihre Gefühle nur irgendwíe ab. An einer Stelle stand ja auch etwas darüber, in wen sie sich verliebt und in wen nicht.

Diese Formulierungen trefen es bei ihr aber auch noch nicht so ganz.
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kawa
Beitrag 14.Jan.2013 - 23:46
Beitrag #14


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ZITAT(Litt Leweir @ 13.Jan.2013 - 21:08) *
ZITAT(kawa @ 13.Jan.2013 - 15:04) *
ich habe mich immer gefragt (vor allem gegen Ende des dritten Teils), wie die beiden eigentlich miteinander kommunizieren. Magst du das verraten, Litt?

Das weiß ich eigentlich selbst nicht genau. Eine der beiden Lektorinnen hätte gerne gehabt, dass ich das deutlicher mach, bzw. hätte es selbst gerne gewusst. Das wollte ich aber nicht festlegen.

Ich - als Person, nicht als Autorin - glaube, dass es telepathisch funktioniert, weil ich das für möglich halte. Aber ich möchte diese Interpretation niemandem aufdrängen. Vielleicht ist es das Schachspiel, vielleicht sind es non-verbale Signale, die sie voneinander aufschnappen...

Dass es deutlicher formuliert werden müsste, war mein Wunsch nicht unbedingt (obwohl ich die Lektorin verstehen kann, dass sie es gern wollte (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ). So richtig "brennend" wurde diese Frage für mich auch erst, als Matthias Elias quasi was diktiert, nämlich das, was Elias dann an Lisa weitergibt. Ich verstand somit rückblickend den Erzählstrang von Matthias als das, was er Elias diktiert. Da schloss sich für mich sehr elegant der Kreis! (Lob an Litt!)
Bis zur Diktatstelle war ich auch eher von einer Kommunikation mit non-verbalen Signalen ausgegangen. Möglicherweise auch Telepathie.
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PikSieben
Beitrag 15.Jan.2013 - 00:23
Beitrag #15


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ZITAT(Hortensie @ 14.Jan.2013 - 23:10) *
Diese Formulierungen trefen es bei ihr aber auch noch nicht so ganz.
...sind aber doch schon wesentlich verständlicher. Danke. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Das sind interessante Überlegungen, die du da machst.

Was die vermeintliche Unterschiedlichkeit der Figuren in diesem Zusammenhang betrifft, so muss man, denke ich, einfach auch sehen, dass sie in sehr unterschiedlichen Situationen sind (dass sie also nicht unbedingt charakterlich unterschiedlich veranlagt sein müssen):
Lisa ist nach den Schocks der Trennung und der Krankheit sicherlich etwas emotional gedämpft. Aber ich finde, dass sie gegen Ende da auch wieder ein Stück weit raus kommt - aus dieser Abgestumpftheit.
Die Annäherung zwischen ihr und Sophia finde ich übrigens sehr viel prickelnder (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) als die zwischen Lisa und Bettina. Sie ist von viel mehr Leichtigkeit und Humor, Flirterei eben, geprägt. Da gab's bei mir dann so kurz vor Schluss doch noch mal ein kleines Herzklöpfchen - wer hätte das gedacht? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Michael hingegen, der es zu Beginn ja gar nicht abwarten kann, den Kontakt endlich herzustellen, schottet sich immer mehr ab. Ich glaube, die Geister und Monster, die da plötzlich unter dem Teppich hervorkriechen, unter den sie mal gekehrt wurden, machen ihm Angst. Und er schottet sich, wie gesagt, immer mehr ab, verschließt sich. Igelt sich ein. Lässt sich zuwachsen von diesem bescheuerten Bart. (Da fällt mir ein, dass ich Litt fragen wollte, was der blöde Bart eigentlich sollte, aber ich glaube, du hast mich gerade darauf gebracht, Hortensie. Danke.)

Von daher ist Lisa eher diejenige, die im Vergleich zu Michael in der Situation emotionaler ist. (Vielleicht gilt das sogar grundsätzlich, charakterlich). Das ist meines Erachtens aber auch das, was bisher schon so gesagt wurde.

Du meinst jetzt aber, dass Matthias da noch drüber anzusiedeln ist und machst z.B. das an der Sprache fest, habe ich dich richtig verstanden?
ZITAT(Hortensie)
Ja, genau, der der im ersten Teil am abgeklärtesten, mit einer sehr versachlichten Schilderung der Ereignisse sich quasi vorstellt, entwickelt sich ach im Laufe der Schilderungen in Teil III als derjeinige, der im Grunde am meisten empfindet und am besten (trotz einegschränkter Möglichkeiten) sich mitteilen kann.

*grins* Ja, mit dem Mitteilen, das ist so eine Sache, die ich auch noch auf einem "Themenkärtchen";) zu stehen habe.

Matthias' Sprache ist natürlich großartig, ausdruckskraft- und stimmungsvoll. Auch diesen Tagräumen, die du erwähnst.
Lisa scheint mir da eher etwas ... wie sage ich es jetzt, ohne klemmig rüberzukommen ... derb-direkt zu sein. Ich muss jetzt auch wieder sehr um meine Worte bedacht sein, weil ich den Eindruck hatte, dass Litt Lisa Sätze, in denen sie ihre (ich nenne es mal so) körperliche Sehnsucht recht prosaisch ausdrückt (ein Beispiel ist auf Seite 334, ganz oben zu finden; das was ich mich ohne rot zu werden zu zitieren trauen würde, finde ich gerade nicht) mit ein wenig auktorialer Liebe und Zuneigung in den Mund gelegt haben könnte. (Ist das so, Litt?). Auf alle Fälle ist das IHRE Art, Sehnsüchte auszudrücken und nur, weil Matthias sich da einer edleren Ausdrucksweise bedient, würde ich in der Quantität der Emotionalität nicht unbedingt einen Unterschied sehen.


ZITAT
Mit Emotionen meine ich wertfrei, dass Gesamtpaket Empfindungen, Bedürfnisse, Gedanken, Vorlieben, Abneigungen und lässt sich auch mit der Konsequent die empfundene Schuld zu sühnen.

Hier müsstest du mir bitte noch einmal helfen, @Hortensie. Also ab dem "und".


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Hortensie
Beitrag 15.Jan.2013 - 00:51
Beitrag #16


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Tja, da habe ich einen zu schrägen Satz geschrieben, da fehlen Wörter drin.

Ich schrieb:
"Mit Emotionen meine ich wertfrei, dass Gesamtpaket Empfindungen, Bedürfnisse, Gedanken, Vorlieben, Abneigungen und lässt sich auch mit der Konsequent die empfundene Schuld zu sühnen."

Ich hätte schreiben müssen (ab dem und vielen Dank Pik7 für den Hinweis):

...und er lässt sich auch mit ganzer Konsequenz die von ihm empfundene Schuld sühnen.

Damit wollte ich ausdrücken, dass er nach seinen Maßstäben den Unfall verursacht hat und sich nachdem er von seinen Geschwistern wieder gefunden wurde, verurteilt und letztendlich ja richtet, also die für sein Empfinden für ihn und seine Tat angemessene Strafe ausführt.


Quasi, Täter, Staatsanwalt, Richter und Henker in einer Person vor dem Hintergrund seiner eigenen Moralvorstellungen.
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PikSieben
Beitrag 15.Jan.2013 - 18:37
Beitrag #17


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ZITAT(Litt Leweir @ 13.Jan.2013 - 21:08) *
ZITAT(kawa @ 13.Jan.2013 - 15:04) *
Aus Thread 2 rübergezogen, wei meine Frage dazu besser in den 3. Teil passt.

ZITAT(Litt Leweir @ 13.Jan.2013 - 14:07) *
Elias ist der erste Mensch, mit dem Matthias sich verständigen kann, ich hab deren Freundschaft nie als homosexuelle Beziehung gesehen. Aber diese Interpretation ist natürlich dennoch möglich.

Ich habe diese Freundschaft auch nicht als homosexuelle Beziehung gesehen. Aber ich habe mich immer gefragt (vor allem gegen Ende des dritten Teils), wie die beiden eigentlich miteinander kommunizieren. Magst du das verraten, Litt?


Das weiß ich eigentlich selbst nicht genau. Eine der beiden Lektorinnen hätte gerne gehabt, dass ich das deutlicher mach, bzw. hätte es selbst gerne gewusst. Das wollte ich aber nicht festlegen.

Ich - als Person, nicht als Autorin - glaube, dass es telepathisch funktioniert, weil ich das für möglich halte. Aber ich möchte diese Interpretation niemandem aufdrängen. Vielleicht ist es das Schachspiel, vielleicht sind es non-verbale Signale, die sie voneinander aufschnappen...

Vielleicht komme ich morgen noch einmal darauf zurück, und erkläre, wie ich überhaupt darauf gekommen bin. Muss noch einmal darüber nachdenken.


Dann mal einen schönen und respektvollen Gruß unbekannterweise an deine Lektorin. Ich finde es an dieser Stelle gerade gut, dass das offen bleibt. Jede Antwort macht ja immer auch eine Frage kaputt. Und eine Frage ist immer ein Anlass zur Auseinandersetzung.
Ich möchte nach der Lektüre eines Buches auf keinen Fall ratlos oder verwirrt zurückbleiben. Aber wenn so eine Frage übrigbliebt, finde ich das toll.

Und ich finde es toll, eure Gedanken dazu kennenzulernen.

Im ersten Teil habe ich Lisas Outing angesprochen. Eigentlich hat sie ja nicht viel mehr getan, als den Kontakt zu Tante Monika zu suchen. Ein Wort herauszubringen schafft Lisa nicht. Und Tante Monika hat sue dennoch verstanden, hat gewusst, was sie von ihr wissen möchte und womit sie ihr helfen kann. Manchmal WISSEN Menschen eben einfach voneinander, wenn sie aus demselben Holz geschnitzt sind.
Nur so ein Gedanke von mir dazu. Wie das mit dem Diktieren funktioniert, @kawa, ist damit natürlich nicht geklärt. (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) Warum nur habe ich gedacht, Matthias würde selbst tippen? Auf Seite 149 fängt er mühselig zu tippen an, das ist mir so im Gedächtnis haften geblieben, dass ich davon ausging, dass er selbst tippt.
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PikSieben
Beitrag 15.Jan.2013 - 19:08
Beitrag #18


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ZITAT(Hortensie @ 15.Jan.2013 - 00:51) *
Ich hätte schreiben müssen (ab dem und vielen Dank Pik7 für den Hinweis):

...und er lässt sich auch mit ganzer Konsequenz die von ihm empfundene Schuld sühnen.
Du meinst: Er legt sich selbst Sühne auf?

Diese ganze Schuld-, Sühne-, Fegefeuer-, ... - Rhetorik und -mystik, mit der die Kinder (auf alle Fälle die Brüder) aufwachsen, ist vielleicht sowieso noch einmal eine intensivere Betrachtung wert - auf alle Fälle ein weiteres und zentrales Motiv in dem Buch.

Aber ob Matthias sich selbst irgendeine Sühne auferlegt? Den Eindruck habe ich eher bei Michael. Bei Matthias habe ich eher den Eindruck, dass er das Schicksal, tot und doch nicht tot/ Engel?* zu sein, als auferlegt empfindet. Von außen. Aber durchaus als Sühne.

*Der Begriff will nicht so richtig passen - zu unschuldig - und doch gibt es ja dieses typische Engel-Motiv am Ende, wenn er von den anderen Engeln abgeholt wird, wie häufig in "Engel"-Filmen, nachdem er seine "Mission" erfüllt hat.


@Hortensie
ZITAT
Damit wollte ich ausdrücken, dass er nach seinen Maßstäben den Unfall verursacht hat
Das verstehe ich.

Aber das:
ZITAT
und sich nachdem er von seinen Geschwistern wieder gefunden wurde, verurteilt und letztendlich ja richtet, also die für sein Empfinden für ihn und seine Tat angemessene Strafe ausführt.

Quasi, Täter, Staatsanwalt, Richter und Henker in einer Person vor dem Hintergrund seiner eigenen Moralvorstellungen.
verstehe ich nicht. Ich habe da irgendwie etwas ganz anderes herausgelesen: Er verurteilt und richtet sich nicht, sondern er führt seine Engels-Mission zu Ende. Und findet so endlich Ruhe.

Eigene Moralvorstellungen? Den Moral-Begriff verbinde ich viel mehr mit Michael, dessen hohe, fast verkrampfte Moral seine Form von Sühne zu sein scheint, nachdem er als Mehrfach-Überlebender (er überlebt seine Krankheit, er überlebt den Unfall) seine Familie - ich weiß nicht genau - (in seinen Augen) verraten(?) hat. Hier habe ich noch Wortfindungsschwierigkeiten...

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Litt Leweir
Beitrag 15.Jan.2013 - 21:13
Beitrag #19


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ZITAT(PikSieben @ 15.Jan.2013 - 00:23) *
ZITAT(Hortensie @ 14.Jan.2013 - 23:10) *
Diese Formulierungen trefen es bei ihr aber auch noch nicht so ganz.
...sind aber doch schon wesentlich verständlicher. Danke. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Das sind interessante Überlegungen, die du da machst.

Was die vermeintliche Unterschiedlichkeit der Figuren in diesem Zusammenhang betrifft, so muss man, denke ich, einfach auch sehen, dass sie in sehr unterschiedlichen Situationen sind (dass sie also nicht unbedingt charakterlich unterschiedlich veranlagt sein müssen):
Lisa ist nach den Schocks der Trennung und der Krankheit sicherlich etwas emotional gedämpft. Aber ich finde, dass sie gegen Ende da auch wieder ein Stück weit raus kommt - aus dieser Abgestumpftheit.

Das sehe ich auch so, beides.

ZITAT
Die Annäherung zwischen ihr und Sophia finde ich übrigens sehr viel prickelnder (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) als die zwischen Lisa und Bettina. Sie ist von viel mehr Leichtigkeit und Humor, Flirterei eben, geprägt. Da gab's bei mir dann so kurz vor Schluss doch noch mal ein kleines Herzklöpfchen - wer hätte das gedacht? (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Michael hingegen, der es zu Beginn ja gar nicht abwarten kann, den Kontakt endlich herzustellen, schottet sich immer mehr ab. Ich glaube, die Geister und Monster, die da plötzlich unter dem Teppich hervorkriechen, unter den sie mal gekehrt wurden, machen ihm Angst. Und er schottet sich, wie gesagt, immer mehr ab, verschließt sich. Igelt sich ein. Lässt sich zuwachsen von diesem bescheuerten Bart. (Da fällt mir ein, dass ich Litt fragen wollte, was der blöde Bart eigentlich sollte, aber ich glaube, du hast mich gerade darauf gebracht, Hortensie. Danke.)

Das habe ich mich zwischendurch auch mal gefragt, aber er drängte sich einfach auf (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) .

ZITAT
Du meinst jetzt aber, dass Matthias da noch drüber anzusiedeln ist und machst z.B. das an der Sprache fest, habe ich dich richtig verstanden?
ZITAT(Hortensie)
Ja, genau, der der im ersten Teil am abgeklärtesten, mit einer sehr versachlichten Schilderung der Ereignisse sich quasi vorstellt, entwickelt sich ach im Laufe der Schilderungen in Teil III als derjeinige, der im Grunde am meisten empfindet und am besten (trotz einegschränkter Möglichkeiten) sich mitteilen kann.

*grins* Ja, mit dem Mitteilen, das ist so eine Sache, die ich auch noch auf einem "Themenkärtchen";) zu stehen habe.

Matthias' Sprache ist natürlich großartig, ausdruckskraft- und stimmungsvoll. Auch diesen Tagräumen, die du erwähnst.
Lisa scheint mir da eher etwas ... wie sage ich es jetzt, ohne klemmig rüberzukommen ... derb-direkt zu sein. Ich muss jetzt auch wieder sehr um meine Worte bedacht sein, weil ich den Eindruck hatte, dass Litt Lisa Sätze, in denen sie ihre (ich nenne es mal so) körperliche Sehnsucht recht prosaisch ausdrückt (ein Beispiel ist auf Seite 334, ganz oben zu finden; das was ich mich ohne rot zu werden zu zitieren trauen würde, finde ich gerade nicht) mit ein wenig auktorialer Liebe und Zuneigung in den Mund gelegt haben könnte. (Ist das so, Litt?).


Ich glaube, das mit der "auktorialen Liebe und Zuneigung" verstehe ich grade nicht, auch nachdem ich die entsprechende Passage gelesen habe. Bin auch etwas träge im Kopf. Beim Rest würde ich zustimmen.

ZITAT
Auf alle Fälle ist das IHRE Art, Sehnsüchte auszudrücken und nur, weil Matthias sich da einer edleren Ausdrucksweise bedient, würde ich in der Quantität der Emotionalität nicht unbedingt einen Unterschied sehen.

Das sehe ich auch so.
Hinzu kommt, dass dieser Unfall eine absolut grauenvolle Erfahrung ist. Wie soll er sich der gleich frontal emotional nähern.


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Litt Leweir
Beitrag 15.Jan.2013 - 21:19
Beitrag #20


Suppenköchin
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ZITAT(PikSieben @ 15.Jan.2013 - 18:37) *
Dann mal einen schönen und respektvollen Gruß unbekannterweise an deine Lektorin. Ich finde es an dieser Stelle gerade gut, dass das offen bleibt. Jede Antwort macht ja immer auch eine Frage kaputt. Und eine Frage ist immer ein Anlass zur Auseinandersetzung.
Ich möchte nach der Lektüre eines Buches auf keinen Fall ratlos oder verwirrt zurückbleiben. Aber wenn so eine Frage übrigbliebt, finde ich das toll.

Da waren die beiden auch unterschiedlicher Meinung. Aber sie haben beie einen tollen Job gemacht.

ZITAT
Und ich finde es toll, eure Gedanken dazu kennenzulernen.


Das finde ich auch.

Und morgen vielleicht wieder weniger einsätzige Kommentare von mir.
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