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> Blau ist eine warme Farbe (La vie d'Adèle), Kinotipp
PikSieben
Beitrag 30.Dec.2013 - 11:08
Beitrag #21


ausgewilderte Großstadtpflanze
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Hallo, june (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) ,

ich habe das Gefühl da noch mal etwas klarstellen zu müssen.

ZITAT(june @ 29.Dec.2013 - 12:47) *
Das Essen bei Adèles Familie hat für mich die Funktion, uns ihre (Unterschichten-)Lebenswelt aufzuzeigen (bzw. die stereotypisierte Sicht auf das, was wir für Unterschicht halten sollen): Während des Essens läuft die Glotze, man schlingt, hat keine Manieren etc.. Insbesondere die Spaghetti Bolognese, die ihr Vater zubereitet, steht dabei jedoch für die familiäre Harmonie: Es ist das Leibgericht der Familie, der Vater bereitet sie sehr gut zu und auch Adèle kocht dieses Gericht bei der Gartenparty und erfährt dafür viel Lob von den Künstlerfreunden Emmas, denen sie sich ansonsten unterlegen vorkommt.

Im Kontrast zu Adèles Familie steht die Tischgemeinschaft in Emmas Familie - überflüssig, hier mehr dazu zu schreiben.

Aber hey, ich meine, es ist ein französischer Film - logisch, dass Essen, Trinken (und leider auch Rauchen) hier unkommentiert einen großen Raum einnehmen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) (soviel zu meinen francophilen Stereotypen... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )


Ich nehme überhaupt keinen Anstoß daran, dass die Leute Spaghetti futtern oder der Fernseher läuft oder jeder nur für sich allein vor sich hin kaut. Ich selbst esse übrigens auch sehr gern Pasta jeglicher Art und ich kann auch damit umgehen, dass dabei mal ein Soßenspritzer ans Kinn oder sonstwohin gelangt - ganz so "etepetete" bin ich gar nicht. Aber der Film (sprich: die Kameraeinstellung) zwingt mich, dieser Szenerie aus einer Nähe beizuwohnen, die ich zu essenden Menschen nicht herzustellen bereit bin. Dass Adèle beim Essen schlingt, könnte ich auch in einer gepflegten Totalen sehen. Aber aus mir unerfindlichen Gründen muss ich direkt mit meiner Nase vor dem kauenden Mund sitzen (so kommt es mir vor) und aus nächster Nähe beobachten, dass Adèle ihren Bissen in den Mund befördert noch bevor der vorherige Bissen vollständig hinuntergeschluckt ist. Das ist mir an dieser Stelle definitiv zu viel Nähe. Und diese wird ja mit irgendeiner erzählerischen Absicht hergestellt (die sich mir, wie gesagt, nicht erschließt).

Nächster zu naher Moment: Adèle trifft sich mit diesem Typen, um, was wohl?, einen Lahmacun oder so etwas zu essen. Perspektive für das Kinopublikum mal wieder: mit der Nasenspitze direkt an den Zwiebeln - wozu?

Bis die beiden Mädels das erste Mal S*x miteinander haben, habe ich bereits so viele "intime" Momente mit Adèle erlebt, dass der S*x das auch nicht mehr toppen kann. Und als rein p*rnografische Szene ist es mir einfach zu langweilig aufgenommen: Ausgerechnet jetzt kommt endlich die nüchterne Totale zum Einsatz, die ich mir in der Ess-Szene erwünscht hätte.


ZITAT(june @ 29.Dec.2013 - 12:47) *
Was mich an dem Film dennoch (obwohl gegessen und gelebt, der Mund offengehalten und keine Manieren eingehalten werden) fasziniert, ist, dass wir aus der Sicht Adèles einen Entwicklungsprozess miterleben, mit dem ich mich einfach identifizieren konnte; einfach, weil ich in meiner Jugend Ähnliches erlebt habe ...

Und eben das finde ich an dem Film besonders enttäuschend: Den Entwicklungsprozess vollzieht eben nicht Adèle, sondern bestenfalls ihr Umfeld. Sie selbst bleibt auf dem Niveau stehen, auf dem sie mir schon als 17jährige auf den Keks gegangen ist. Was in dem Alter vielleicht noch verzeihlich gewesen wäre (sie kommt schon ziemlich dämlich rüber), ist mit Anfang zwanzig dann nur noch unerträglich. (Als Emma Adèle vorschlägt, doch mehr aus ihrem schriftstellerischen Talent zu machen, habe ich mich gefragt, woran sie das festmacht - schließlich hat sie den ganzen Film über nicht einen einzigen intelligenten oder wenigstens geistreichen Satz von sich gegeben.)
Sie entwickelt sich kein Stück. Stattdessen lässt sie es (über-zwanzig-jährig) mit fast schon bewundernswerter Teilnahmslosigkeit geschehen, dass ihr beim Heulen der - sorry - Rotz durchs Gesicht läuft (schön in Großaufnahme eingefangen (IMG:style_emoticons/default/shudder.gif) - nein, sie zieht ihn nicht hoch, Taschentuch? - Fehlanzeige, Ärmel? - auch nicht. Wer ansehen möchte, was mit den Rotzmassen geschieht - viel Spaß im Kino! (IMG:style_emoticons/default/sleep.gif)

Ich fand's unerträglich.

Es hätte ein Coming-Out-Film werden können (dafür gab es ja sogar ganz gute Ansätze) - war es aber nicht. Es hätte ein Film über das Erwachsenwerden werden können (passiert leider nicht). Es hätte ein Liebesfilm werden können (Liebe? Ohne ein Mindestmaß an geistiger Nähe? (IMG:style_emoticons/default/no.gif) ). Herausgekommen sind drei Stunden Film, die ohne die grenzüberschreitenden Kameraeinstellungen und die ach-so-vieldiskutierten S*xszenen einfach nur nichtssagend und belanglos gewesen wären.

So meine Meinung dazu. Tut mir leid. (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
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june
Beitrag 30.Dec.2013 - 12:24
Beitrag #22


Treue Seele
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*seufz*
Liebe PikSieben,

ich gebe mich geschlagen. Denn, was soll ich sagen? Du hast ja Recht mit dem, was du (über die Kameraführung) schreibst.
Wobei ich schon eine Entwicklung bei Adèle sehe: Sie hat sich eben aus der Unterschicht "hochgearbeitet" zur Vorschul-/Grundschullehrerin, das finde ich schon einen Schritt.
Dass sie trotzdem ihre lesbische Beziehung verschweigt, finde ich persönlich auch problematisch... Aber so ist es eben manchmal.
Und dass Emma ihr vorwirft, nichts aus ihrem Leben zu machen, sehe ich als eher übergriffig an: Ist doch Adèles Sache, wie sie (beruflich) glücklich wird. Aber es ist eben ein Indiz, dass die beiden Frauen nicht (mehr) passen, da Emma eben doch mehr braucht als bloß eine Muse - sie vermisst wohl den künstlerischen, ästhetischen Freigeist...

Nunja. Popcornkauend warte ich gespannt auf weitere Beiträge... (Falls sich jetzt noch eine ins Kino traut. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

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Lucia Brown
Beitrag 10.Jan.2014 - 12:11
Beitrag #23


- keep it up you go girl -
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Heute in der TAZ gelesen. Die Kolumne vom 9. 1. 2014

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 10.Jan.2014 - 12:12
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Pirola
Beitrag 10.Jan.2014 - 15:40
Beitrag #24


Bekennende Urlesbe
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Hallo ihr ,
ich kenne den Film immer noch nicht vom Sehen , nur vom Hören , werde ihn wahrscheinlich erst- lieber in kleinem Format - sehen ,
wenn es ihn als DVD auszuleihen gibt oder so .
Auf jeden Fall scheint er ein Politikum zu sein , auf uns aufmerksam zu machen . Das ist doch was Positives .
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kamai
Beitrag 11.Jan.2014 - 00:27
Beitrag #25


Gemüseputzi
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Hallo ihr da draussen,

Zufällig bin ich über diesen Film gestolpert, der gestern bei uns in der Schweiz anlief.
Ich habe mich im Vorfeld über den Film informiert, da ich gerne weiss, was auf mich zukommt (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif)
So wusste ich auch um die langen Sexszenen...

... und ich muss sagen, ich finde es grandios und mutig, das so etwas (immerhin handelt es sich um gleichgeschlechtliche Liebe) im Kino gezeigt wird. Dass der Film eben kein Hollywoodstreifen ist, macht ihn für mich umso sympathischer.
Ich habe den Film genossen, auch die gesagten Szenen (IMG:style_emoticons/default/popcorn.gif)
Wir waren lediglich 7 Nasen im ganzen Kinosaal. Ich hatte eine ganze Sitzreihe für mich alleine und habe mich gerade während diesen Szenen köstlich amüsiert.
Nach meiner Ansicht ist das ein Stück weit "Aufklärung". Für viele Menschen ist die gleichgeschlechtliche Liebe noch immer empörend, beschämend oder gar erschreckend. Sie stellen sich darunter etwas Unnatürliches vor, etwas Verstörendes, das ihnen Angst macht. Im Grunde zeigt der Film, dass dem nicht so ist, auch wenn die Sexszenen etwas übertrieben dargestellt sind (geb ich ja zu (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif) ). Vielleicht schreckt er auch etwas ab. Aber so what? Dadurch rüttelt er auf, was ihm einen provozierenden Charakter verleiht. Und gerade das gefällt mir. Er sagt frei heraus: Da sind zwei junge Mädchen, die sich lieben und die miteinander Sex haben. Es ist normal!

Mich tangiert es keineswegs, wie die Darstellerinnen in Nachhinein zu den Sexszenen stehen. Die Schauspielerei ist ihr Job, die Sexszenen gehörten dazu, und die haben sie grossartig umgesetzt, wie ich finde.

Natürlich hat Adèle Rotz und Wasser geheult. Na und? Sie ist verzweifeld, ihr Leid ist unendlich gross. Sie hat ihre erste grosse Liebe verloren. Das ist legitim. Ihre Verzweiflung um diesen Verlust wird sehr eindrücklich dargestellt, meiner Meinung nach.
Ich konnte mit ihr mitfühlen. Als ich meine erste grosse Liebe verloren habe, wollte ich mir das erste (und einzige Mal) das Leben nehmen.

Die Szene, in der Emma Adèle vor die Tür setzte, weil sie sie betrogen hatte, hat mich sehr bewegt und tief erschüttert. Ich fand's zu hart. Aber that's Life. Genau so.
Eine grosse Szene, in meinen Augen.

Das einzige was ich bemängeln kann, ist die Länge des Film. Als sich die beiden Jahre später in diesem Café trafen und Adèles Hoffnung, Emma zurückzugewinnen, zerbrach, war für mich der Film gelaufen. Emmas Ausstellung empfand ich als langweilig und irgendwie nichtssagend, da vorher schon deutlich gemacht wurde, dass die beiden nicht mehr zusammenkommen.

Es gibt kaum ein Kinofilm, der mich so bewegt hat, wie dieser.
Klar, das hat mit mir zu tun und ist aus genau diesem Grund nicht anderes als subjektiv (IMG:style_emoticons/default/peace.gif)

Herzgrüsse
kamai


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svan
Beitrag 25.Jan.2014 - 12:25
Beitrag #26


Gut durch
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Zwei lesbische Freundinnen haben den Film unabhängig voneinander gesehen. Die eine fand ihn nicht gut, sie fand die Sexszenen und Großaufnahmen vom Spaghettiessen eklig. Die andere war so begeistert, dass sie ihn sich noch ein zweites und ein drittes mal angesehen hat. Sie fand, das es realistisch dargestellt worden sei und das es klar darum ging, dass die erste Liebe der jüngeren und die Beziehung im Vordergrund gestanden hätten.
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Pirola
Beitrag 25.Jan.2014 - 20:48
Beitrag #27


Bekennende Urlesbe
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Ich habe die ersten Begegnungen Adeles mit Emma und zwei längere Ausschnitte des Films
auf Y.T. gefunden und , soweit ich mir davon ein Urteil bilden kann , finde ich nichts Besonderes
an diesem Film , sondern eher sogar etwas Langweiliges , Konstruiertes . Unscharfe Bilder durch
diese ewig in Bewegung gehaltene Kamera , was nicht neu ist , dann die Bemühung , alles ganz ungezwungen
und zufällig und real aussehen zu lassen . Ich habe keine Lust , diesen Leuten beim Tanzen , Flirten , Sex etc.
zuzusehen . Es ist wie Reality - TV .
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Zarah
Beitrag 02.Feb.2014 - 20:02
Beitrag #28


pola hrvatica
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Ich habe extra den Hype etwas abgewartet.

Was soll ich sagen... möchte und muss mich allumfassend PikSieben anschließen.

Es ist mir ein Rätsel, wie dieser Film so hochgelobt werden konnte...

findet Zarah






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PikSieben
Beitrag 02.Feb.2014 - 23:22
Beitrag #29


ausgewilderte Großstadtpflanze
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(IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Bestätigt zu werden, fühlt sich auch nicht immer nur gut an. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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innocent
Beitrag 10.Feb.2014 - 22:08
Beitrag #30


... toao no. 9 ;-) ...
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... mittlerweile gibts den kompletten film auf y*ut*ube (omeu) - und ich muss sagen, ich kann weder den positiven hype nachvollziehen noch die vernichtende kritik - ich konnte ihn - trotz der länge (fast drei stunden sind mir grundsätzlich zu lang) gucken und im kleinformat hat die kameraeinstellung auch nicht soo gestört ...
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