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> Die feministische Partei "Die Frauen"
Patrice
Beitrag 10.Sep.2008 - 14:23
Beitrag #21


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@Lucia, falls du mich gemeint hast:

Muss ich dich enttäuschen.

Hab natürlich keine Ahnung, wie alt du bist, aber ich bin jedenfalls im besten Alter :D
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McLeod
Beitrag 10.Sep.2008 - 15:10
Beitrag #22


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QUOTE (Patrice @ 10.Sep.2008 - 14:23)
@McLeod
[...]
Deshalb finde ich es auch wichtig, männerunabhängig unsere Ziele zu verfolgen. Sobald Männer bei Frauenorientiertem mitarbeiten, spalten sich sofort die Lager. Zu viele Kompromisse, Entschuldigungen für Männerverhalten und -ansichten, zu viel Annäherung an Männerpolitik, die nicht unsere ist.

Hallo Patrice,

es spalten sich, wenn ich es richtig verstanden habe, die Meinungen der Frauen über die Tatsache, dass ein Mann mitmacht. Jedenfalls habe ich noch nicht - ich nehme Bezug auf den Start des Gesprächs - irgendwo gelesen, dass der Mann bei "Die Frauen" wegen seiner Meinung zu diesem oder seinem Handeln bei jenem diskussionswürdig war. Ich konnte auch noch nirgends erkennen, dass seinetwegen Kompromisse eingegangen wurden und Inhalte zu Ungunsten von Frauen verändert. Macht er Männerpolitik? Wo kann ich das nachvollziehen?

Ich frage, weil ich offensichtlich im Gegensatz zu Dir keinen Einblick hinter die Kulissen habe.

Wenn ich frauenorientiertes Engagement, wie es mir bislang begegnet ist, (vom LFT-Organisieren über Frauenberatungsstellen bis zur Frauenparty) betrachte, gab es immer mal wieder Lagerspaltungen. Nicht überall, nicht immer. Oft unabhängig von Männerthemen oder -anwesenheit. Es gibt viele Anlässe, eine kompromisslose eigene Meinung zu vertreten und zu versuchen, möglichst viele Mitstreiterinnen (im Wortsinne) dafür zu gewinnen oder zu finden. Dafür, dass Frauen nachgesagt wird, sie seien soziale Wesen mit einer defensiven Natur und dem Bestreben nach win-win-Situationen ist dieses Phänomen vermutlich ein guter Gegenbeweis. Und es ist mir persönlich auch sympathisch, dass Frauen nicht per Chromosom zu "vernünftigeren" oder "emotional intelligenteren" Menschen taugen, sondern auch sie sich ihre Kultur erarbeiten und erlernen müssen.

Ich bin gespannt, was ich hier noch alles lernen kann, rund ums Thema "ein Mann bei Die Frauen".

Findet: McLeod
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Co-Mom
Beitrag 10.Sep.2008 - 16:26
Beitrag #23


Naschkatze
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QUOTE (Patrice @ 10.Sep.2008 - 14:20)
Eigene lesbische Inhalte männerunabhängig angehen


Was wäre denn z.B. ein "eigener lesbischer Inhalt"? :unsure:
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Lucia Brown
Beitrag 10.Sep.2008 - 18:00
Beitrag #24


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QUOTE (Patrice @ 10.Sep.2008 - 15:23)
@Lucia, falls du mich gemeint hast:

Muss ich dich enttäuschen. 

Hab natürlich keine Ahnung, wie alt du bist, aber ich bin jedenfalls im besten Alter  :D

Ich sehe nur noch Aktionen der jungen Frauen. Daher dachte ich, dass du jünger bist. Aber egal, jedenfalls scheinst du noch aktiv zu sein. Finde ich klasse.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 12.Sep.2008 - 12:16
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Patrice
Beitrag 12.Sep.2008 - 03:25
Beitrag #25


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@McLeod

war mir nicht im klaren darüber, dass ich irgendwo geschrieben habe, dass ich in diesem Falle besseren Einblick hinter die Kulissen habe als du. Trotzdem haben meine getroffenen Feststellungen durchaus etwas mit meiner allgemeinen und speziellen Lebenserfahrung zu tun, wobei ich dir die deinigen natürlich nicht absprechen will – Brille aufsetze und gespannt bin - B)

Führen wir das ganze mal einen Schritt weiter: "Die Frauen" "öffnen" sich wie gehabt und setzen sich selber einen Mann in ihre Mitte (denkst du wirklich, er hätte als einzelner keinerlei Einfluss und eben gerade deshalb, weil er anderen Geschlechts ist? ..). Wo ein Mann ist, sind der zweite, dritte und weitere nicht fern. Wenn für einen geöffnet wird, ist Tür und Tor ganz klar offen für die nächsten und die werden nicht lange auf sich warten lassen. Was denkst du, was dann aus den ursprünglichen frauenpolitischen Zielen wird? Kompromisse ohne Ende und letzten Endes eine Übernahme? Wo läge dann noch der Unterschied zu den anderen Parteien?

Das nächste wäre: was bewegt einen Mann/Männer in eine Frauenpartei einzutreten bzw. was für Hintergründe stecken überhaupt dahinter, dass Männer stets Frauenräume besetzen müssen und Frauen meinen, sie müssten tolerant und „offen“ sein und wenn sie es nicht sind, Schuldgefühle haben müssten? Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dich in Männerbelange/räume/ziele einzumischen und darauf zu bestehen, dass du dort als Frau aufgenommen wirst? Würdest du dich da wohlfühlen? Und wenn ja, was wären deine Beweggründe, dies zu tun? Wieso hältst du dich so gerne hier im Forum auf? Hat das – u.a. natürlich B) - nicht auch mit der Abwesenheit von Männern zu tun? Wie fühlst du dich als Lesbe in gemischten Zusammenhängen und wie hier? Wie offen kannst du hier reden und wie dort?

@Co-Mom

Versteh deine Frage nicht wirklich: Identifizierst du dich prinzipiell mit allen schwul-männlichen Interessen und Belangen? Ich empfinde es als nicht ungefährlich, unter der Regenbogenfahne mitzulaufen...

Eigenartigerweise wissen die Schwulen sehr wohl ihre ganz eigenen Interessen zu wahren, siehe als Beispiel von vielen das Berliner Homo-Denkmal. (Sehe mich zwar nicht als Homo, sondern als Lesbe, aber ich komme nicht umhin, Schieflagen zur Kenntnis zu nehmen). Erst durch das Einsetzen u.a. etlicher Promi-Lesben wurde eine Art Kompromiss geschlossen; der egozentrische und ignorante Ausgangspunkt der Schwulen alleine reichte mir schon; selbst in den letzten Wochen habe ich noch in diversen Foren die lesbenverachtenden Äußerungen hierüber gelesen. Nach wie vor wird unsere Frauen/Lesbenvergangenheit nicht nur geschmälert, sondern sie wird uns schlichtweg abgesprochen trotz der vielen Versuche in der Medienwelt, sie mühselig zusammenzusuchen und öffentlich zu machen. Es besteht von Männer-/Schwulenseite kaum Interesse daran, dies zur Kenntnis zu nehmen.

Des weiteren sind wir als Lesben – da wir ja auch Frauen sind – im Hintertreffen in vielen Punkten. Nach wie vor liegt das Kapital auf Seiten der Schwulen/Männer (Bitte jetzt nicht mit dem Argument kommen, dass es auch arme Schwule gibt. Ich weiß das durchaus, aber das Verhältnis insgesamt ist ein anderes.

Schwule sind zwar auch nicht wirklich akzeptiert, aber sie sind trotzdem Männer in einem Patriarchat, das logischerweise männerorientiert ist und ziehen deshalb wesentlich mehr Vorteile daraus wie wir in vielen Belangen. Lesben sind nach wie vor unsichtbar. Welche das nicht glauben mag, die gebe mal das Wort Lesbe ein bei Googel und dann das Wort Schwule... als einfachstes Beispiel.

Lesben scheinen auch heute noch mehr Probleme mit ihrem CO zu haben wie Schwule. Da lässt sich vermutlich auch noch vieles tun und das wäre besser in Lesben- oder Frauenhänden aufgehoben.

Gesundheitspolitik: Ich persönlich fände es unglaublich wichtig - nur als kleines Beispiel - dass kranke, „behinderte“ und alternde Lesben nicht von männlichen Pflegern gewaschen und versorgt werden. Im Alltag: Warum müssen wir uns allenthalben mit männlichen Ärzten zurechtfinden? Klar können wir uns die Hausärztin raussuchen, aber was ist, wenn wir zu bestimmten Fachärzten überwiesen werden bzw. ins KH oder sogar unters Messer gehen? Wie werden wir angeschaut oder dumm angemacht, wenn wir auf Ärztinnen oder gar auf feministisch-gesundheitlicher Aufklärung/Antworten bestehen? Ist unsere Kritik, sind unsere Fragen so abseits aller Realität?

Wir leben alle in einem Hetero-Umfeld. Im Beruf, oftmals auch im näheren/weiteren privaten Umfeld; schalten wir das Radio an oder den TV, was erscheint? Zu 95 % Heterofilme –dokus, -serien? Würden wir uns nicht mitunter wünschen, dass wir zumindest prozentual lesbische „Inhalte“ erleben können? Ich spreche hier nicht von schwulen Zusammenhängen, die allgemein wesentlich mehr vertreten sind – immer noch – leider.

So für den Anfang ...

@Lucia

:bounce: :D
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McLeod
Beitrag 12.Sep.2008 - 06:22
Beitrag #26


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QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 04:25)
@McLeod

war mir nicht im klaren darüber, dass ich irgendwo geschrieben habe, dass ich in diesem Falle besseren Einblick hinter die Kulissen habe als du. Trotzdem haben meine getroffenen Feststellungen durchaus etwas mit meiner allgemeinen und speziellen Lebenserfahrung zu tun, wobei ich dir die deinigen natürlich nicht absprechen will – Brille aufsetze und gespannt bin - B)

Naja, ich dachte, es ginge um konkrete Vorkommnisse die der Männe da in der Partei ausgelöst hat. Spaltungen und Kompromisse kommen in den besten Gruppendynamiken vor - auch ohne Männer ;-) Wenn dem nicht so ist, dann redest Du also vom Gefahrenpotential - hab ich das nun richtig verstanden?

QUOTE
Führen wir das ganze mal einen Schritt weiter: "Die Frauen" "öffnen" sich wie gehabt und setzen sich selber einen Mann in ihre Mitte (denkst du wirklich, er hätte als einzelner keinerlei Einfluss und eben gerade deshalb, weil er anderen Geschlechts ist? ..).

Nein denke ich überhaupt nicht.

QUOTE
Wo ein Mann ist, sind der zweite, dritte und weitere nicht fern. Wenn für einen geöffnet wird, ist Tür und Tor ganz klar offen für die nächsten und die werden nicht lange auf sich warten lassen. Was denkst du, was dann aus den ursprünglichen frauenpolitischen Zielen wird? Kompromisse ohne Ende und letzten Endes eine Übernahme? Wo läge dann noch der Unterschied zu den anderen Parteien?

Kennst Du denn die konkreten Ziele des Herrn? Laufen die auf Kompromisse zu Ungunsten von Frauen hinaus? Und unterscheiden sich die Parteien üebrhaupt ernsthaft? ;) (Wenn Du rethorische Fragen stellst, darf ich auch, oder?)

QUOTE
Das nächste wäre: was bewegt einen Mann/Männer in eine Frauenpartei einzutreten

Frag ihn doch mal, was ihn konkret bewegt hat. Ich kann Dir die Frage nicht beantworten, ich vermute mal, weil er dort die größtmögliche Deckungsgleiche mit seiner persönlichen politischen Einstellung vorfand. Machthunger kann es in einer Partei, die um die Null komma irgendwas Prozent kämpft, nicht sein - oder? Die Aussicht auf politischen Erfolg oder reale Einflussnahme ist recht gering. (imho)

QUOTE
bzw. was für Hintergründe stecken überhaupt dahinter, dass Männer stets Frauenräume besetzen müssen...

Ist dem so? Erlebe ich anders - bei den wenigen Frauenräumen, die Frauen noch aufrecht erhalten. Ich erlebe herzlich wenig männliches Interesse daran.

QUOTE
...und Frauen meinen, sie müssten tolerant und „offen“ sein und wenn sie es nicht sind, Schuldgefühle haben müssten?

War das in diesem Fall so? Ansonsten erlebe ich Frauen nicht angsthaslich und selbstkasteiend in den Frauenräumen, die das Mantra murmeln "Ich bin schlecht, weil hier kein Mann ist, ich bin verderbt" - dazu die neunschwänzige Katze... Nein... dieses Frauenbild teile ich nicht mit Dir.

QUOTE
Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dich in Männerbelange/räume/ziele  einzumischen und darauf zu bestehen, dass du dort als Frau aufgenommen wirst? Würdest du dich da  wohlfühlen? Und wenn ja, was wären deine Beweggründe, dies zu tun?

Habe ich, seit ich laufen kann - bin aufgenommen worden, fühlte mich exotisch, besonders und sehr frei, weil ich mir nicht wegen meines Frauseins etwas verbieten ließ. Erfuhr Respekt und natürlich auch den "glass ceiling" - jene Wand, die Frauen nur ganz selten durchbrechen. Habe auch meine Kämpfe ausfechten müssen, um mich zu behaupten und es gab auch Männer, die mit meiner Anwesenheit nicht einverstanden waren. Sie sagten: "Lässt Du eine Frau rein, kommen bald mehr und mehr und was machen wir dann? Dann müssen wir uns ändern, müssen unsere Arbeit auch für Frauen machen und unser Jungsnachwuchs hat nichts davon."

QUOTE
Wieso hältst du dich so gerne hier im Forum auf?

Tue ich das? :D Ich bin ein Internetjunkie, ich kann nicht anders. (Spaß beiseite)

QUOTE
Hat das – u.a. natürlich B)  - nicht auch mit der Abwesenheit von Männern zu tun?

Mit der Abwesenheit einiger ganz bestimmt :D Und für ein paar Stunden im Monat mag ich es auch, nicht nur nur unter Frauen zu sein, sondern explizit unter Lesben.

QUOTE
Wie fühlst du dich als Lesbe in gemischten Zusammenhängen und wie hier? Wie offen kannst du hier reden und wie dort?

Ich rede hier vergleichbar offen oder unoffen, wie im Rest meines Lebens. Ob der nun beruflich, szenemäßig, urlauberisch oder oder oder ist. Vielleicht hast Du Dir die falsche Frau für Deine Fragen ausgesucht. Ich bin durchaus für unterscheidbare Räume und gleichzeitig für individuelle Lösungen und Raumgestaltungen, die die konkret Anwesenden und ihr Menschsein berücksichtigt. Ich wäre nicht hier, wenn sich hier nicht interessante Menschen zusammengefunden hätten. "Lesbenforum" ohne diese Tatsache würde mir nicht reichen, um wiederzukommen. Ich bin ein anspruchsvoller Junkie.

So... und nun wünsche ich Dir einfach einen guten Morgen und hoffe, alle Deine Fragen beantwortet zu haben.

McLeod
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Co-Mom
Beitrag 12.Sep.2008 - 18:58
Beitrag #27


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QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 03:25)


@Co-Mom

Versteh deine Frage nicht wirklich: Identifizierst du dich prinzipiell mit allen schwul-männlichen Interessen und Belangen?

Nein, natürlich nicht. Genausowenig wie ich mich mit allen lesbisch-feministischen Interessen identifiziere. Genausgenommen habe ich eigentlich GAR KEINE lesbischen Interessen, wenn, dann lediglich das Recht, mir meine Liebes-und Ehepartner völlig unabhängig von ihrem Geschlecht auswählen zu können, ohne dadurch Nachteile zu erfahren. Ansonsten habe ich tausende von verschiedenen Interessen, die ich mir fast ausschließlich mit Menschengruppen teile, deren Zugehörigkeit nicht von dem Geschlecht abhängt.

Deswegen fragte ich nach "eigenen lesbischen Inhalten". Das Beispiel, nicht von männlichen Krankenpflegern gewaschen werden zu müssen oder von männlichen Ärzten behandelt werden zu müssen, finde ich sehr interessant. (Mir persönlich wären als Pflegepersonen komischerweise nur ältere Menschen lieb, wenn ich selber alt wäre. Junge, sexuell attraktive eher nicht. Bei Ärzten ist es mir eigentlich egal, da interessiert mich nur das Können). Ist das ein Thema, das nur für Lesben von Interesse sein könnte? Ich kann mir vorstellen, daß auch (und gerade!) eine heterosexuelle Frau sich nicht ungefragt und ohne Auswahlmöglichkeit von dem anderen Geschlecht pflegen oder untersuchen lassen will. Gibt es bei Lesben noch einen besonderen Grund, sich diesbezüglich nur dem eigenen Geschlecht auszusetzen? Immerhin hat ja bei "uns" genau das eigene Geschlecht die Funktion, die bei Heterosexuellen das andere Geschlecht hat. :wacko:

Ich trenne Menschen, außerhalb meines Bettes, aber eigentlich gar nicht aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit ein, sondern nach anderen Dingen. Hätten Männer gravierende Nachteile und gäbe es Interessen, die sie zu Recht umsetzen wollen, würde ich auch als Frau an ihrer Seite stehen.

Ich glaube ferner, daß eine Frau, die sich wirklich für die Interessen von Frauen einsetzen möchte, sowieso nicht umhin kommt, sich auch für die Interessen von Männern einzusetzen. Der absoluten Mehrzahl der Frauen liegen nämlich Männer sehr am Herzen. Und deswegen sollte man sie auch aus einer Frauenpartei nicht ausklammern. Weder ihre Interessen, noch ihre Mitgliedschaft.

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Co-Mom
Beitrag 12.Sep.2008 - 19:06
Beitrag #28


Naschkatze
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QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 03:25)
Und wenn ja, was wären deine Beweggründe, dies zu tun? Wieso hältst du dich so gerne hier im Forum auf? Hat das – u.a. natürlich B) - nicht auch mit der Abwesenheit von Männern zu tun? Wie fühlst du dich als Lesbe in gemischten Zusammenhängen und wie hier? Wie offen kannst du hier reden und wie dort?

Ich bin zwar nicht gefragt, aber wenn Du schon fragst, ganz ehrlich, obwohl diese Antwort hier ungern gesehen ist: Die Abwesenheit von Männern empfinde ich eigentlich überall außer auf der Damentoilette und in meinem Bett als Verlust und Einseitigkeit. Ich bin nicht gerne in diesem Forum, weil hier keine Männer sind, sondern weil hier Menschen sind, mit denen ich eine "Kleinigkeit" meines Lebens teile: Rechtliche Benachteiligung nur aufgrund der Tatsache, daß ich eine Frau (eine! ich würde mich nie als "frauenliebend" bezeichnen) liebe. Ich bin hier eher, obwohl keine Männer (und Heteras) hier sind, wäre aber öfter hier, wenn es nicht so einseitig weiblich und lesbisch wäre, sondern auch noch ein paar offenere Bereiche gäbe.

Du siehst, nicht alle Lesben haben die gleichen Bedürfnisse, mehr wollte ich damit nicht sagen.
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DerTagAmMeer
Beitrag 12.Sep.2008 - 19:39
Beitrag #29


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QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 04:25)
Das nächste wäre: was bewegt einen Mann/Männer in eine Frauenpartei einzutreten bzw. was für Hintergründe stecken überhaupt dahinter, dass Männer stets Frauenräume besetzen müssen und Frauen meinen, sie müssten tolerant und „offen“ sein und wenn sie es nicht sind, Schuldgefühle haben müssten?

Für viele Männer meiner Generation ist die Begründung recht banal: Sie sind von emanzipierten, politisch aktiven Feministinnen geboren, erzogen und geprägt worden. Und auch als erwachsene Persona non grata - oder vielleicht gerade deswegen - bleibt ein Bedürfnis zur Auseinandersetzung mit den Gesetzen der Kindheit. Viele Menschen suchen dort Anerkennung, Respekt und Akzeptanz, wo sie aufgewachsen sind und u. U. nur noch als Feindbild Platz haben.
Allerdings würde ich behaupten, dass hier nicht der rechte Platz für Spekulationen über die Beweggründe und Hintergründe von Männern ist, welche die Nähe zum Feminismus suchen. ;)


Übrigens vermittelt mir Gugel weniger den Eindruck als interessierte sich Herr Malchow sonderlich für Frauenfragen - wozu auch? Wenn sich sein Kampf für Tierrechte mit den Interessen der Frauenpartei verbinden lässt und diese von seinem Einsatz unter ihrer Fahne profitiert, sehe ich eher Kalkül als Schuldgefühle hinter dieser Entscheidung. Schließlich ist es eine politische Partei - kein Schutzraum für Frauen.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 12.Sep.2008 - 19:44
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Patrice
Beitrag 13.Sep.2008 - 11:19
Beitrag #30


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@McLeod

Kann das jetzt nicht verstehen, dass du Interesse an Männerräumen hast, aber das muss ich auch nicht. Allerdings kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass es nicht allen Männern recht ist, wenn in ihre Domäne eingedrungen wird. Obwohl ich einen wesentlichen Unterschied sehe zwischen Männer- und Frauenfreiräumen hat es doch zumindest einen vergleichbaren Punkt: Die Atmosphäre ändert sich, sobald auch nur eine/r anderen Geschlechts eindringt; die Gesprächsthemen ändern sich, das Verhalten aller insgesamt und es führt zu Spannungen untereinander. Wenn Freiräume nicht mehr respektiert werden, wie das allenthalben der Fall ist, führt das zu einem Verlust eines ganz bestimmten "sich Wohlfühlens" und hat zur Folge, dass Jüngere es gar nicht mehr nachvollziehen können aus dem einfachen Grunde, weil sie es nicht mehr kennen. Sehr bedauerlich für sie und für uns alle.

QUOTE
Machthunger kann es in einer Partei, die um die Null komma irgendwas Prozent kämpft, nicht sein - oder?


Doch.. genau das. Wenn ich den Machthunger als nicht nur politischen sehen würde, sondern auch als privaten. Immerhin besteht eine Partei in der Hoffnung, einmal mehr Stimmen zu bekommen.

QUOTE
Für viele Männer meiner Generation ist die Begründung recht banal: Sie sind von emanzipierten, politisch aktiven Feministinnen geboren, erzogen und geprägt worden. Und auch als erwachsene Persona non grata - oder vielleicht gerade deswegen - bleibt ein Bedürfnis zur Auseinandersetzung mit den Gesetzen der Kindheit. Viele Menschen suchen dort Anerkennung, Respekt und Akzeptanz, wo sie aufgewachsen sind und u. U. nur noch als Feindbild Platz haben.
Allerdings würde ich behaupten, dass hier nicht der rechte Platz für Spekulationen über die Beweggründe und Hintergründe von Männern ist, welche die Nähe zum Feminismus suchen


Sie können sich ja auseinandersetzen und können das überall tun. Aber müssen sie sich als Hahn im Korb aufführen?

Warum ist hier nicht der rechte Platz, sich darüber zu unterhalten, welche Gründe ein Mann haben könnte, sich mitten zwischen Frauen hineinzudrängen, mal unabhängig davon, dass sie es ihm gestattet haben - und ich zweifle stark daran, dass alle diese Entscheidung gut fanden... wie gesagt, solche Dinge führen zu starken Spannungen und wenns ganz schlimm kommt, zu einem Zerfall der Gruppe.

QUOTE
Deswegen fragte ich nach "eigenen lesbischen Inhalten". Das Beispiel, nicht von männlichen Krankenpflegern gewaschen werden zu müssen oder von männlichen Ärzten behandelt werden zu müssen, finde ich sehr interessant. (Mir persönlich wären als Pflegepersonen komischerweise nur ältere Menschen lieb, wenn ich selber alt wäre. Junge, sexuell attraktive eher nicht. Bei Ärzten ist es mir eigentlich egal, da interessiert mich nur das Können). Ist das ein Thema, das nur für Lesben von Interesse sein könnte? Ich kann mir vorstellen, daß auch (und gerade!) eine heterosexuelle Frau sich nicht ungefragt und ohne Auswahlmöglichkeit von dem anderen Geschlecht pflegen oder untersuchen lassen will. Gibt es bei Lesben noch einen besonderen Grund, sich diesbezüglich nur dem eigenen Geschlecht auszusetzen? Immerhin hat ja bei "uns" genau das eigene Geschlecht die Funktion, die bei Heterosexuellen das andere Geschlecht hat


Du schreibst von "Menschen". Dir wäre es also egal, ob diese männlich oder weiblich wären? Das ist nämlich der Punkt, um den es mir geht. Auch bei Ärzten spielt es - für mich - eine Rolle ob männlich oder weiblich.

Natürlich wäre es auch für heterosexuelle Frauen relevant (aber warum gerade?) Selbstverständlich ist das Thema gerade bei Lesben von besonderer Brisanz oder siehst du den Punkt nicht? Deshalb wäre es wichtig, dass wir uns besonders dafür einsetzen würden. Stell dir vor, du als Lesbe liegst krank und schwach da und bist sämtlichen Männerhänden - Ärzte, Pfleger - komplett ausgesetzt. Du schriebst in anderen Zusammenhängen "außer in meinem Bett". Das hat doch alles miteinander zu tun. Wenn du gesund bist, meidest du genau das und wenn du krank bist, musst du es über dich ergehen lassen? Wo bleibt da die Würde und - körperliche - Selbstbestimmung?

Hat jetzt nicht mit lesbischen Inhalten zu tun, aber mit Fraueninhalten: Eine Lesbe hat mir letzthin erzählt - sie arbeitet in einer Wohngruppe von "Behinderten", die außerdem noch schwer seelisch krank sind - ein männlicher Pfleger begleitet eine "behinderte" seelisch kranke Frau zu einem männlichen Frauenarzt und ist auch bei der Untersuchung dabei. Was sind das bitte für Zustände? Das sollte einfach alles nach Geschlechtern getrennt werden. Grade in solchen Bereichen kommt es auch ganz oft zu Übergriffen und "Missbräuchen". Je schwächer und hilfloser die Patientinnen, desto höher das Risiko für sie. Auch die Frauen, die im männlichen Pflegebereich arbeiten, leben mit dem Risiko von Patienten dumm angemacht oder angetatscht zu werden. Und warum muss eine weibliche Pflegeperson - darunter sind ja erfahrungsgemäß auch viele Lesben - die Geschlechtsorgane von männlichen Patienten waschen, wenn es auch männliches Personal gibt? Mal abgesehen davon, dass es auch männliche Patienten gibt, denen das alles andere als recht ist.

Das wäre aber wohl Stoff für einen extra Thread...

edit: Paar Wörter dazugefügt

Der Beitrag wurde von Patrice bearbeitet: 13.Sep.2008 - 11:22
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Lucia Brown
Beitrag 13.Sep.2008 - 11:25
Beitrag #31


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QUOTE (DerTagAmMeer @ 10.Sep.2008 - 14:52)

Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Ich nehme dich einfach mal ganz direkt beim Wort. Dann lassen wir doch hier in diesem Forum Männer/Schwule mitdiskutieren. Wie wäre das denn? Was sind denn dann unsere gemeinsamen Ziele hier?

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 13.Sep.2008 - 16:23
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Co-Mom
Beitrag 13.Sep.2008 - 12:09
Beitrag #32


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QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 11:25)
QUOTE (DerTagAmMeer @ 10.Sep.2008 - 14:52)

Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Ich nehme dich einfach mal ganz dirket beim Wort. Dann lassen wir doch hier in diesem Forum Männer/Schwule mitdiskutieren. Wie wäre das denn? Was sind denn dann unsere gemeinsamen Ziele hier?

Die Frage ist doch auch so, welche gemeinsamen Ziele "wir" haben. Ich habe zum Beispiel nicht das Ziel, mich in einem "Frauenschutzraum" aufzuhalten. Ich möchte über die Situation, die Möglichkeiten und die möglichen rechtlichen wie sozialen Verbesserungen von Frauen (eigentlich auch von Männern) sprechen, die in einer homosexuellen Beziehung leben. Das ist eigentlich ein Thema, das alle angeht, alle Männer, alle Frauen und alle Kinder. Andere lesbische Frauen mögen andere Ziele haben.

Über ganz intime Beziehungssachen rede ich am liebsten mit Menschen, die mir nahestehen und mich verstehen, dazu benötige ich weder Frauen noch Lesben, es können aber ohne weiteres auch Frauen und Lesben sein.

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Co-Mom
Beitrag 13.Sep.2008 - 12:30
Beitrag #33


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QUOTE (Patrice @ 13.Sep.2008 - 11:19)
Du schreibst von "Menschen". Dir wäre es also egal, ob diese männlich oder weiblich wären? Das ist nämlich der Punkt, um den es mir geht. Auch bei Ärzten spielt es - für mich - eine Rolle ob männlich oder weiblich.

Mir wäre das Geschlecht egal, nur möchte ich im medizinisch/pflegerischen Bereich ungern von Leuten behandelt werden, die ich sexuell anziehend finde oder die mich sexuell anziehend finden. Das hat da nichts zu suchen, finde ich. Deswegen ist für mich ganz persönlich meine sexuelle Orientierung auch egal bei dieser Frage.

QUOTE
Natürlich wäre es auch für heterosexuelle Frauen relevant (aber warum gerade?)


Eben weil da das andere Geschlecht das Geschlecht ist, das eigentlich das sexuell anziehende ist. Und ich finde Sexualität in einer Abhängigkeits, bzw. Geschäftsbeziehung unpassend, jedenfalls wenn sie nicht freiwillig gesucht wurde.


QUOTE
Selbstverständlich ist das Thema gerade bei Lesben von besonderer Brisanz oder siehst du den Punkt nicht?


Nein, wirklich nicht. Wieso denn?


QUOTE
Deshalb wäre es wichtig, dass wir uns besonders dafür einsetzen würden. Stell dir vor, du als Lesbe liegst krank und schwach da und bist sämtlichen Männerhänden - Ärzte, Pfleger - komplett ausgesetzt.


Das "Ausgesetztsein" finde ich wirklich schlimm. Auch ein kranker Mensch sollte Personen ablehnen können, die ihm irgendwie unangenehm sind. Aber warum das an deren Chromosomen liegen sollte, ist mir schleierhaft. Das Geschlecht meiner Pflegepersonen würde mich nur interessieren, wenn ich mit ihnen Sex haben sollte und der Gedanke wäre mir - wie gesagt - sehr unangenehm, auch wenn die Pflergerin eine lesbische Frau wäre.

QUOTE
Du schriebst in anderen Zusammenhängen "außer in meinem Bett". Das hat doch alles miteinander zu tun. Wenn du gesund bist, meidest du genau das und wenn du krank bist, musst du es über dich ergehen lassen?


Wenn ich gesund bin, meide ich es auch, mich von fremden Frauen waschen zu lassen. ;) Untersuchen lassen mich ich mich jedoch vor allem von Ärzten meiner Wahl. Und wenn man die nach Geschlechtern trennt, bringt man mich um die Hälfte meiner Wahlmöglichkeiten.

QUOTE
Und warum muss eine weibliche Pflegeperson - darunter sind ja erfahrungsgemäß auch viele Lesben - die Geschlechtsorgane von männlichen Patienten waschen, wenn es auch männliches Personal gibt? 


Findest Du es für eine lesbische Frau unzumutbarer, männliche Geschlechtsorgane zu waschen? Ich trenne wie gesagt sehr strikt zwischen solchen pflegerisch/medizinischen Handlungen und Sex. Nur weil ich nicht mit Männern schlafe, habe ich jedenfalls nichts gegen ihre Körper, bzw. wahre ich genau dieselbe Distanz, wie ich sie zu einer Patientin weiblichen Geschlechts wahren würde.

Ich finde zwar, daß wirklich jeder bei ganz intimen Untersuchungen/Pflegehandlungen, idealiter selber auswählen können sollte, wen er die machen läßt. Und wenn eine (lesbische) Frau sagt: Auf keinen Fall ein Mann, ist das zu respektieren. Aber als Prinzip halte ich Deine Denkweise für ein wenig problematisch: Wenn die sexuelle Orientierung der Pflegeperson nämlich grundsätzlich eine Rolle spielt, dann müßten heterosexuelle Frauen vor lesbischen Pflerinnen auch zurückschrecken. Das fände ich schade.
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Lucia Brown
Beitrag 13.Sep.2008 - 16:30
Beitrag #34


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QUOTE (Co-Mom @ 13.Sep.2008 - 13:09)

Die Frage ist doch auch so, welche gemeinsamen Ziele "wir" haben. Ich habe zum Beispiel nicht das Ziel, mich in einem "Frauenschutzraum" aufzuhalten.

Das Lesbenforum hier lässt keine Männer zu. Also warum schreibst du hier, wenn du dich nicht in einem Frauenschutzraum aufhalten möchtest? Von welchem "Wir" sprichst du?
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Lucia Brown
Beitrag 13.Sep.2008 - 16:58
Beitrag #35


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QUOTE (Patrice @ 12.Sep.2008 - 04:25)


Gesundheitspolitik: Ich persönlich fände es unglaublich wichtig - nur als kleines Beispiel - dass kranke, „behinderte“ und alternde Lesben nicht von männlichen Pflegern gewaschen und versorgt werden. Im Alltag: Warum müssen wir uns allenthalben mit männlichen Ärzten zurechtfinden? Klar können wir uns die Hausärztin raussuchen, aber was ist, wenn wir zu bestimmten Fachärzten überwiesen werden bzw. ins KH oder sogar unters Messer gehen? Wie werden wir angeschaut oder dumm angemacht, wenn wir auf Ärztinnen oder gar auf feministisch-gesundheitlicher Aufklärung/Antworten bestehen? Ist unsere Kritik, sind unsere Fragen so abseits aller Realität?


Viele Punkte auf einmal. Doch diesen möchte ich noch mal hervorheben.

Zum Glück gibt es Ansätze in Einrichtungen für behinderte Menschen die Wert darauf legen respektvoll miteinander umzugehen. Für mich eine Selbstverständlichkeit um die Würde der Menschen zu wahren.

Jede hat auch die Möglichkeit in der sog. Betreuungsverfügung festzulegen, welche Person für den Fall, dass sie infolge Krankheit, Behinderung oder Unfall persönliche Angelegenheiten nicht mehr oder teilweise erledigen kann, in Frage käme.

Für mich ist das ganz klar eine Frau.

Das geht uns allen was an. Doch wenn die Würde der Frau nicht gewahrt wird und auch das geschieht hier in Deutschland jeden Tag aufs Neue, dann sollten wir Frauen uns dagegen wehren. Ich kenne wenige Männer, die sich für Frauenrechte einsetzen, warum sollten sie das auch tun? Ich erlebe immer mehr Frauen/Lesben die der Meinung sind, dass es keine Frauenrechte braucht, weil wir genug Gleichberechtigung haben.

Durchschnittlich verdienen Frauen 25 % weniger im gleichen Job wie Männer. Eine Frau, die mehr als ein Mann verdient gibt es nicht.
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Sep.2008 - 17:46
Beitrag #36


Adiaphora
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QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 12:25)
QUOTE (DerTagAmMeer @ 10.Sep.2008 - 14:52)

Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Ich nehme dich einfach mal ganz direkt beim Wort. Dann lassen wir doch hier in diesem Forum Männer/Schwule mitdiskutieren. Wie wäre das denn? Was sind denn dann unsere gemeinsamen Ziele hier?

Für mich persönlich ist das biologische Geschlecht der Menschen, mit denen ich über das Internet kommuniziere, zwar von Interesse aber definitiv kein Ausschlusskriterium. Ich identifiziere mich auch nicht mit Internetforen, sondern betrachte sie als Möglichkeit zum öffentlichen Meinungsaustausch und zur Diskussion. Und da ist mir Authentizität wichtig.
Mich interessiert nicht wie sich ein heterosexueller Mann das Liebesleben einer Lesbe vorstellt und ich will nicht wissen, welche Motive eine Lesbe hinter dem Verhalten von schwulen Männern vermutet. Mich nerven lesbische Spekulationen über das Gefühlsleben von Transsexuellen ebenso wie schwule Besserwissereien zum LBD.

Zwar schätze ich auch den unvoreingenommenen Blick von außen als einen vielfach hilfreichen Impuls - allerdings sollte er mit dem nötigen Respekt kommuniziert werden und den Betroffenen Raum geben, sich zu dem zu äußern, was ihnen da auf den Kopf zugesagt wurde. Insofern halte ich Diskussionen über Personengruppen, die hier unerwünscht sind, für müßig. (edit @ Patrice: darum schrieb ich, dass ich nicht glaube, dass hier der geeignete Raum ist, um die Motive von Männern zu erörtern)

Was ich an diesem Forum genieße, sind nicht die männerausschließenden Regularien (die gab es glaub ich noch gar nicht als ich hier aufgeschlagen bin), sondern der persönliche Umgang mit ganz bestimmten Frauen, die mir hier über die Jahre ans Herz gewachsen sind. Für einige von ihnen wäre die Anwesenheit von Männern definitiv ein Grund sich zurückzuziehen. Und weil ich das nicht möchte, bin ich gegen eine "Lockerung" der Forenregeln. Ganz einfach.
Das ist ein bisschen so wie mit den Spinnen - ich persönlich fände ihre Anwesenheit zwar ganz sinnvoll, da sie lästige Mücken verspeisen - allerdings ist es mir viel viel wichtiger, dass sich auch meine Liebste zuhause wohlfühlt und angstfrei in die Ecken gucken kann. Also wird alles ausquartiert, was 8 Beine hat - denn so gern, dass ich sie daheim vermissen würde, hab ich die Theklas nun auch wieder nicht.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 13.Sep.2008 - 19:07
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blaustrumpf
Beitrag 13.Sep.2008 - 18:08
Beitrag #37


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
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QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 11:25)
QUOTE (DerTagAmMeer @ 10.Sep.2008 - 14:52)

Ich kann nicht nachvollziehen, was an dem Gespräch miteinander und dem Verfolgen gemeinsamer Ziele per se schlecht sein soll.

Ich nehme dich einfach mal ganz direkt beim Wort. Dann lassen wir doch hier in diesem Forum Männer/Schwule mitdiskutieren. Wie wäre das denn? Was sind denn dann unsere gemeinsamen Ziele hier?

Um mal an diesem Seitenfaden mitzuspinnen:

So rhetorisch geschickt die Frage auch ist - es besteht hoffentlich ein großer Unterschied zwischen einem "Hier bin ich und so und so geht es mir und was macht Ihr gerade und habt Ihr einen Rat für mich"-Forum, bei dem die Userinnen so anonym bleiben können, wie sie es nur wollen, und einer politischen Partei, die immerhin auf Bundesebene agieren will.

Mit anderen Worten: Ich kann durchaus dafür sein, dass eine feministische Partei Männer aufnimmt und ihnen auch Parteiämter gibt, und trotzdem gleichzeitig Männer in diesem Forum nicht als unbedingt notwendig erachten.

Weiter oben sprach ich (sinngemäß) davon, dass ich es nicht für gut halte, wenn sich eine Parallelgesellschaft aus der Gesellschaft verabschiedet. Für mich sind die lesbenforen durchaus eine Parallelgesellschaft, die sich allerdings eben nicht aus der "großen" Gesellschaft (die ja längst schon länderübergreifend ist, mit Userinnen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und noch weiter) verabschiedet. Hier kann (notabene: kann!) ich mir durchaus einiges "Rüstzeug" holen, um im Alltag unter anderem feministische Standpunkte besser argumentieren zu können.

Betrachte ich jedoch eine Partei, die sich bundesweit zur Wahl stellt, erwarte ich von ihr, dass sie nicht nur irgendwie das politische Leben mit einer weiteren Facette versehen will, sondern im Fall der Fälle auch politische Verantwortung zu übernehmen nicht nur bereit wäre, sondern auch in der Lage dazu sein könnte. Auf deutsch: Wer sich wählen lassen will, soll meiner Meinung nach auch regieren wollen oder zumindest regieren können wollen. Eine Partei, die einen Großteil der Bevölkerung wegen seines Geschlechts von einem Amt in dieser Partei ausschließt, ist für mich nicht nur "irgendwie" nicht wählbar: Sie ist schlicht im Widerspruch zum Grundgesetz - und damit sowieso indiskutabel.

Dass sich hier in den lesbenforen möglichst keine Männer tummeln sollen, ist für mich ein Teil dieser Forenstruktur. Ich begrüße das durchaus, könnte aber auch damit "leben", wenn diese Regel anders wäre. Ich will diese Foren nutzen und mitgestalten. Ich muss es nicht. Eine Regierung, in der Menschen mitwirken, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, ist dagegen ein anderer Fall. Da bleibt dann fast nur noch das Auswandern. Ach so. Das habe ich ja schon erledigt. Na dann.

;)
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Lucia Brown
Beitrag 13.Sep.2008 - 18:56
Beitrag #38


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QUOTE (blaustrumpf @ 13.Sep.2008 - 19:08)
Ich will diese Foren nutzen und mitgestalten. Ich muss es nicht.
;)

Das ist richtig.

Wäre zu wünschen, wenn wir das auch bei einer Partei so täten. Ich sehe da keinen Unterschied.
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DerTagAmMeer
Beitrag 13.Sep.2008 - 19:02
Beitrag #39


Adiaphora
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QUOTE (Co-Mom @ 13.Sep.2008 - 13:30)
QUOTE (Patrice @ 13.Sep.2008 - 11:19)
Du schreibst von "Menschen". Dir wäre es also egal, ob diese männlich oder weiblich wären? Das ist nämlich der Punkt, um den es mir geht. Auch bei Ärzten spielt es - für mich - eine Rolle ob männlich oder weiblich.

Mir wäre das Geschlecht egal, nur möchte ich im medizinisch/pflegerischen Bereich ungern von Leuten behandelt werden, die ich sexuell anziehend finde oder die mich sexuell anziehend finden. Das hat da nichts zu suchen, finde ich. Deswegen ist für mich ganz persönlich meine sexuelle Orientierung auch egal bei dieser Frage.

Ich finde, dass der Umgang mit den eigenen Schamgrenzen ausgesprochen individuell ist. Für mich ist es beispielsweise sehr viel leichter einem Gynäkologen mitzuteilen, dass sich meine sexuellen Aktivitäten auf meine Gattin beschränken, als einer Gynäkologin.
Und als Patientin im Krankenhaus konnte ich mit der zurückhaltenden Art der Pfleger weit besser umgehen als mit dem "ihre-Intimsphäre-stört-mich-überhaupt-nich-bin-echt-Schlimmeres-jewohnt-Umgang" einiger Schwestern. Darum halte ich es für recht wahrscheinlich, dass ich meinen gebrechlichen Körper auch als alte Dame lieber der Pflege eines Zivildienstleistenden anvertrauen würde als einer lesbischen Altenpflegerin. Gleiches gilt auch für Zahnärzte, die mir körperlich ja auch wesentlich näher kommen als es mir gemeinhin angenehm ist.

Andererseits könnte ich mir kaum vorstellen zu einem Psychologen oder einem Allgemeinmediziner das Vertrauen aufzubauen, das für ein ganzheitlich therapeutisches Gespräch notwendig wäre. Nicht gerade wenige Bereiche meiner Seele sind männerfreies Sperrgebiet und das äußert sich eben auch im Verschweigen, Überspielen und Retuschieren von Schwächen und Empfindlichkeiten ... einfach keine guten Voraussetzungen für ein tragfähiges Zusammenspiel zwischen Arzt und Patientin.

Mit sexueller Attraktion hat all das allerdings kaum etwas zu tun - eher geht es um meine ganz persönlichen Grenzen, Unsicherheiten und die zufällig entstandenen Bedingungen unter denen ich dazu neige Vertrauen zu fassen.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 13.Sep.2008 - 19:09
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blaustrumpf
Beitrag 13.Sep.2008 - 19:22
Beitrag #40


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QUOTE (Lucia Brown @ 13.Sep.2008 - 18:56)
QUOTE (blaustrumpf @ 13.Sep.2008 - 19:08)
Ich will diese Foren nutzen und mitgestalten. Ich muss es nicht.
;)

Das ist richtig.

Wäre zu wünschen, wenn wir das auch bei einer Partei so täten. Ich sehe da keinen Unterschied.

Tja. Allerdings setzte ich nicht das Mitgestalten der lesbenforen in Bezug zum Mitgestalten des Parteilebens, sondern die Regeln eines im Grunde anonymen Onlineforums mit begrenzter politischer Bewegungskraft mit einer Partei, die Bundesrepublik-weit Verantwortung übernehmen will.
Das ist der Unterschied.
:)
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