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> Warum schleppt man Entscheidungen oft so lange quälend mit sich herum?, ..anstatt einfach zu machen???!!
once8
Beitrag 25.Jan.2010 - 01:22
Beitrag #1


Satansbraten
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Also....
bei mir gehen gerade verschiedene Dinge einfach nicht voran. Dinge der Berufswahl, in der Liebe, schlicht im Treffen für momentane Entscheidungen:

ich gehe bis zu einem gewissen Punkt, stoppe dann aber:
- z.B.: seit Jahren bin ich mir sicher auf Frauen zu stehen, tue aber nichts- also kann ich auch keine Erfahrungen machen...
- seit Jahren bin fasziniert von einem Beruf, mache und tue grundsätzlich dafür viel, doch glaube ich, die richtige Stimmung, das richtige Gefühl für das Tun zu benötigen, so dass ich letztendlich stehe ich dann vor der entsprechenden Prüfung und merke WIEDER: ich bin zu schlecht vorbereitet! Panik-- dann zweifle ich grundsätzlich an der Sache, meiner Fähigkeit und was das Schlimmste daran ist: an mir generell.
ich wohne in Bayern, will mich in Düsseldorf vorstellen, fahre mit der Bahn die ganze Nacht und versumpfe im Bahnhofs-MacDonalds, lese dort noch bei Paulo Coelho über die Traurigkeit vergebener Chancen und mache trotzdem nichts..fahre dann am Abend wieder zurück...ist das nicht total bescheuert? masochistisch? dumm?

dabei müsste ich nur machen... kennt ihr so ein Scheißverhalten an euch auch!?
Warum tut man sich sowas an? Angst vor Erfolg? Versagen?

Viele ???????-Grüße
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once8
Beitrag 25.Jan.2010 - 01:41
Beitrag #2


Satansbraten
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oops--....gehört das Thema denn hier rein? lg, once8
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Mausi
Beitrag 25.Jan.2010 - 09:10
Beitrag #3


Mama Maus
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Oft ist der "Leidensdruck" noch nicht groß genug - das Verharren in "alten, sicheren Mustern" scheint der "bequemere" Weg.
Die Angst vor dem Neuen - die Anstrengung könnte zuviel werden, was wäre, wenn der "Traum" ausgeträumt ist & die Hoffnung vergeben?

Oft macht man selbst erst dann etwas, wenn man bereit dafür ist - sonst gibt es (meist) immer etwas, was einen zurück hält. Auch dafür gibt es einen Grund, wenn dieser erkannt wird, könnte etwas bewegt werden.
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PennyLane
Beitrag 25.Jan.2010 - 10:11
Beitrag #4


Idealistin
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Hallo! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Wow, das ist eine schwierige Frage.
Vielleicht ist es auch die Angst vor dem Neuen, riskanten - das Gewohnte ist vielleicht nicht gut, aber immerhin bekannt.
Wie ist es mit der Übernahme von Verantwortung für die eigenen Entscheidungen?

Was denkst Du denn selbst, was Dich hindern könnte?

LG
Penny
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dandelion
Beitrag 25.Jan.2010 - 11:02
Beitrag #5


don't care
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Ich kann Mausi nur beipflichten.

Du hast nichts zu verlieren, wenn du's versuchst, kannst nur verlieren, wenn du's nicht tust, und handelst trotzdem nicht.

Aus deinen Worten klingt nicht gerade pure Wertschätzung für dich selbst heraus. Warum ist das so? Oder wirkt es nur so, weil du gerade nur betrachtest, was dir an dir nicht paßt?

Was macht dich stolz auf dich? Was macht dir Spaß? Was kannst du gut? Wofür wurdest du in letzter Zeit bewundert? Was verursacht bei dir Freude? Energie?

Vielleicht fehlt dir momentan der Zugang zu diesen Energiequellen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß in solchen Phasen meine Wohnung ziemlich zugemüllt ist. Wenn es mir zuviel wird, räume ich auf, schaffe Licht, Platz, Ordnung.
Meistens ist das so erleichternd, daß ich dann für mindestens eine Woche richtig Energie habe, um weiteres in Angriff zu nehmen.
Für dich gibt's auch solche Impulse. Vielleicht ja sogar diesen?
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kartoffelbrei
Beitrag 25.Jan.2010 - 15:00
Beitrag #6


Suppenköchin
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kann mich dem bereits geschriebenen nur anschließen.
kenne das auch sehr gut, wenn man sich selbst im weg steht.
und kann das mit dem "leidensdruck" nur nochmal untermauern.

ich bin der meinung, dass"alte muster" sicherheit geben - auch wenn sie im resultat vielleicht negativ sind.
bewegen tut sich nur was, meine ich, wenn wille, kraft und ziel ausreichend vorhanden sind.

tja, und da fängts schon an. du spürst, der schuh drückt. aber wo genau?

ich finde es zum teil echt schwer den mechanismus klar zu kriegen, der dem "ungewollten verhalten" zugrunde liegt.
dann kommt noch dazu, dass ich richtig motiviert sein muss die sache anzugehen. also wäre ein konkretes ziel nicht schlecht.

ich merke dann oft bei mir, dass ich viele ideen habe, vieles ändern möchte, aber insgeheim und unbewusst dann doch auf die helfende hand warte. quasi, dass es jemand für mich in die hand nimmt xy umzusetzen.
irgendwie reicht mein innerer impuls allein oft nicht, um in handlung umgesetzt zu werden.
ärgere ich mich also lieber ein wenig weiter und bleibe im bekannten negativmuster. ein blöder kreislauf. (IMG:style_emoticons/default/mad.gif)

liebe once, vielleicht musst du auch nochmal genauer hinschauen, warum du in deinen augen nicht voran kommst.
ich denke da in eine ähnliche richtung wie dandelion: wie sieht es aus mit deiner wertschätzung für dich selbst? bist du nur kritisch mit dir, oder gibt es da vielleicht doch dinge an dir, die du schätzt?

[edit: rechtschreibung und so (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ]

Der Beitrag wurde von kartoffelbrei bearbeitet: 25.Jan.2010 - 15:03
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Fielle
Beitrag 25.Jan.2010 - 22:42
Beitrag #7


Fürstin Pückler
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Hach, das Thema kommt mir als sehr schlechter Entscheiderin sehr bekannt vor. Kann mich meinen Vorrednerinnen
nur anschließen und das in Mausis Posting Geschriebene bezüglich Leidensdruck und erst dafür bereit sein müssen glaube ich auch.
Ich kann noch etwas hinzufügen, was mir eine sehr optimistische Person mal bezüglich des Problems,
sich ewig nicht entscheiden zu können gesagt hat. So ist das Positive am Hin- und Herüberlegen, dass du alles ganz genau durchdenkst und
überlegst, mit all den möglichen Vor- und Nachteilen. So entscheidest du nichts voreilig, was zum einen keinesfalls negativ ist und wodurch zum anderen Sicherheit gewonnen wird. Hmm, vielleicht klingt es auch etwas platt, aber mir hat es jedenfalls geholfen, dass lange Hin und Her und sich nicht entscheiden können nicht nur negativ zu sehen.
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Vita
Beitrag 29.Jan.2010 - 23:06
Beitrag #8


Geschirrspülerin
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Ach Gott once,
auch ich kenne das Problemchen sehr gut. Aber das ist doch das tolle! Wir können etwas dagegen tun. Nur musst DU es auch tun wollen, du musst aktiv werden.
Wenn du das nicht wirst, wird alles so bleiben und dich weiterhin unglücklich machen.
Aber du darfst dich auch nicht selbst zu kritisch sehen. Überlege mal, was du in letzter Zeit geschafft und gemeistert hast, obwohl du vielleicht daran gezweifelt hast.
Damit kannst du dich selbst aufbauen!

Die Sache mit den Frauen. Du hast geschrieben, dass du nichts tust. Das stimmt aber so nicht, denn du bist hier angemeldet. Du kannst dich hier öffnen, schreiben wie es dir geht, aber auch anderen helfen.

Also, kopp hoch, positiv denken und nicht nur nach dem negativen suchen.

Motivierender Gruß,
Vita
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laterra
Beitrag 29.Jan.2010 - 23:08
Beitrag #9


Suppenköchin
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Hi once8!

Hmm ja ich glaube Phasen in denen man einfach (entschuldige die Formulierung) den Arsch nicht hochkriegt, kennt jeder.
Was du über den Beruf schreibst kenne ich z.B. auch von mir: Ich arbeite viel projektbezogen. Als ich damit angefangen habe, war ich oft beim Beginn eines neuen Projekts wie gelähmt, habe es vor mir her geschoben und mich komplett überfordert gefühlt. Dabei hatte ich hintergründig die Sorge, dass die letzten Projekte die gut gelaufen waren nur per Zufall oder weil ich Glück hatte gut waren. Zwischendurch hatte ich auch immer wieder Angst plötzlich zu merken, dass ich das was ich mache gar nicht machen will. Mit dem Ausblick "Hilfe wenn nicht das, was dann?"
Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt mich die (mehr und mehr schwindenden) Anlaufschwierigkeiten mit strikten Zeitplänen und Belohnungen zu überwinden. Und wenn ich dann im Projekt drin bin läuft es meistens wie von selbst.

Vielleicht hilft dir sowas auch für den Anfang? Du könntest dir vornehmen etwas an einem Tag zu machen und dir überlegen womit du dich belohnen könntest, wenn du es tatsächlich gemacht hast. Vielleicht erst mal etwas das dir nicht ganz so schwer fällt.

LG laterra
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DerTagAmMeer
Beitrag 30.Jan.2010 - 11:45
Beitrag #10


Adiaphora
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Ich liebe es Sonntagmorgens aufzuwachen und mir vorzustellen, was ich ich mit diesem herrlichen freien, selbstbestimmten Tag wohl anfange.
Gemütlich eingekuschelt und mit Kaffeebecher in der Hand lege ich im Geiste Frühbeete an, erledige die Steuererklärung, besuche Freunde, sehe einen tollen Kinofilm, backe einen Apfelkuchen, lese ein Buch oder fahre in die Sauna ... Alles gleichzeitig, ganz ohne Anlaufschwierigkeiten und nervige Hindernisse.
Sonntagmorgens im Bett bin ich die vielseitigste, aktivste Person des Planeten, die ihr Leben in vollen Zügen genießt und auf allen Hochzeiten tanzt, die irgendwo in diesem Universum gefeiert werden.

Nach dem Aufstehen sieht mein Leben leider etwas anders aus. Zum einen reicht so ein Sonntag ohnehin nur für die Verwirklichung einer einzigen Spielidee (ganz frühe Vögel schaffen vielleicht zwei oder drei). Zum Anderen gibt's im "Spiel des Lebens" immer diese verfluchten Ereigniskarten: Bodenfrost, verschwundene Abrechnungen, ein verplanter Freundeskreis (ihr könnt ja gern Mitpokern, wenn ihr wollt (IMG:style_emoticons/default/no.gif) ), die Wahl zwischen "Viernasenochse" und "Sprich langsam XII", wurmstichige Früchte, Langeweile schon auf Seite 1 und geänderte Öffnungszeiten ...

Entscheidungsmuffel (wie ich) verschweigen gern, dass die Zeit im Bett durchaus Vorzüge hat. Hat sie aber. Definitiv.

Und wenn es bereits Nachmittag geworden ist, ohne dass sich genug "Leidensdruck" aufgebaut hat, mich aus dem Bett zu treiben, ist es für Gartenarbeit, Wellnesslandschaft und Verabredungen realistisch betrachtet ohnehin schon zu spät. Die einzige Chance, an meinen Träumen festzuhalten, ist nun konsequent liegen zu bleiben und sie mir weiter vorzustellen.

Quälend wird es (meiner Erfahrung nach) erst, wenn die Sonne untergeht.
Denn dann ist es ohnehin zu spät und die Aufgabenstellung hat sich verändert: Ernüchterung statt Entscheidung steht nun auf dem Programm.

Das kann ich mittlerweile allerdings ganz gut.

Ich überlege, was für mich an diesem Sonntag noch drin ist, schwinge mein prächtig ausgeruhtes Hinterteil aus den Federn und mache umgehend, was jetzt noch möglich ist: Schneeschippen, Schnittchen machen, Tatort, eine Maschine Buntwäsche und ein Gutenachtspaziergang.
Und oft bin ich danach sogar recht zufrieden und glücklich mit diesem Tag und meinem Leben.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 30.Jan.2010 - 11:51
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once8
Beitrag 31.Jan.2010 - 04:58
Beitrag #11


Satansbraten
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ZITAT(laterra @ 29.Jan.2010 - 23:08) *
Und wenn ich dann im Projekt drin bin läuft es meistens wie von selbst.


das ist doch die Krux!
das Tun an sich, ist toll, befriedigend, doch der Weg dorthin....daaauert. Warum also quält man sich so sehr bis dahin? Warum kann man sich nicht auf das Machen freuen und darauf hinarbeiten? Dann ginge es leichter, es wäre nicht so quälend, man könnte kleine Erfolge verbuchen, wenns auch nur das Suchen des konkreten Weges ist...nicht?!
gute Nacht! once8


Noh was: ich meine, schließlich haben wir nicht alle Zeit der Welt! Vor Kurzem bekam ich gesagt: "Wenn du Glück hast, lebst du noch 60 Jahre, wahrscheinlich weniger."
Da sollte man nicht so lässig mit sich und der eigenen Lebenszeit umgehen.
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Ricky
Beitrag 31.Jan.2010 - 09:46
Beitrag #12


Naschkatze
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ZITAT(DerTagAmMeer @ 30.Jan.2010 - 11:45) *
Ich liebe es Sonntagmorgens aufzuwachen und mir vorzustellen, was ich ich mit diesem herrlichen freien, selbstbestimmten Tag wohl anfange.
...
Nach dem Aufstehen sieht mein Leben leider etwas anders aus. Zum einen reicht so ein Sonntag ohnehin nur für die Verwirklichung einer einzigen Spielidee....

Ohja, das kenne ich ! Ich nehme mir auch stets viel zu viel vor und am Schluss scheitert es an meiner Disziplin, dass ich nicht früh genug aufstehe, losgehe, nicht koordiniert genug bin etc.

Das gilt Sonntags gleichermaßen wie für das gesamte Wochenende und Feierabende.

Ich hab mir daher schon überlegt, ob ich alles strikt regeln müsste, mir fixe Pläne machen, genau vorplanen und aufschreiben, mit Uhrzeit und mich dann daran halten. Aber es würde bedeuten nochmehr nach Regeln leben zu müssen und nochmehr Druck und muss muss muss zu haben... hm...
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dandelion
Beitrag 31.Jan.2010 - 12:27
Beitrag #13


don't care
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Ich finde, laterra einerseits und dtam andererseits haben deine Frage im Grunde schon beantwortet - sogar aus entgegengesetzten Richtungen.

Manchmal verfliegt die Zeit schneller, als einer lieb ist, und die kleine Aufgabe, die frau sich für den Tag voller Enthusiasmus vorgenommen hatte, scheint in der "kurzen" Zeit nicht mehr schaffbar. Warum Mühen in etwas investieren, das ohnehin nicht mehr gelingen kann? Man betrügt sich doch um den Erfolg.

Oder andererseits (in der Phase stecke ich gerade auch, Projektbeginn) scheint die Aufgabe so groß und weit, daß man Angst hat, zu scheitern. Oder nicht genug Ausdauer zum durchziehen zu haben (weil ich mal mittendrin ein Studium abgebrochen habe, war die bei mir besonders groß).
Kennst du den Ausspruch "wie das Kaninchen vor der Schlange"? Ungefähr so sitzt frau dann davor. Wer aber wie gelähmt rumsitzt und sich seiner Angst ergibt, kriegt auch nichts geschafft.

Laterras System halte ich für eins der besten. Leider funktioniert es bei mir nicht so recht. Das hängt aber damit zusammen, daß meine Projekte, ihrer Natur gemäß, um ein Vielfaches länger dauern, und ihre Einzelteile wesentlich unvorhersehbarer lang dauern (zwischen zehn Minuten und 1-2 Wochen). Dadurch werden die "Etappen" zu lang und demotivieren manchmal sogar.

Hinzu kommt, daß ich eine Aufmerksamkeitsstörung habe. Früher habe ich genaue Planung immer für das optimale gehalten. Bis ich feststellte, daß allzu genaue Pläne dazu führen, daß ich alle Energie darauf verwende, mich zu ihrer Einhaltung zu zwingen, und am Ende nichts für die Erledigung der Aufgaben übrig bleibt.
Mittlerweile arbeite ich nach dem Leidensdruck-Prinzip. Wenn mich etwas stört, ist es nicht gut und gehört aus dem Weg geräumt. Wenn ich gerade auf den Gedanken komme, daß man das mal tun müsse, wird sofort abgecheckt: wird das für die Uhrzeit zu laut? habe ich gerade überhaupt Zeit dazu? Muß ich vorher Besorgungen machen?
So kommt es dann, daß ich teilweise mitten im Umräumen eines Bücherregals mal eben staubsauge, spüle oder ein Regal an die Wand düble. Klar sind die Bücher dadurch auch nicht schneller ordentlich. Aber ich habe nicht Stunden darauf verschwendet, mich zum Aufräumen zu motivieren, sondern in der Zwischenzeit was anderes geschafft. Resultat: Motivation durch Erfolg statt Selbstvorwürfen.
Ist nicht jedermanns Sache, aber wenn das mit der Planung wirklich nicht geht, vielleicht ne Alternative?
Dabei hilft es übrigens, dringend zu Erledigendes da aufzubewahren, wo es nervt. Das erhöht den Leidensdruck (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Wenn es um "große" Ziele geht, macht mich die Unsicherheit, was ist, wenn ich mich nicht entscheide, wesentlich mehr fertig als die Angst, daß ich das, was ich mir vornehme, nicht schaffe. Ich baue mir den Leidensdruck also selbst mit der Frage "was wird sein, wenn ich mich nicht entscheide?"
Die Vorstellung ist normalerweise so gruselig, daß die Entscheidung schon viel weniger schwer fällt.

Denk immer daran: Tausende haben es vor dir geschafft. Du mußt nicht als erste einen tückischen Berg erklimmen.

Ich glaube, so ein ähnliches Mantra hat mich durch die Ausbildung und das Studium gezogen. Es erschien mir absolut schaffbar, und es machte immer wieder auch Spaß. Warum sollte jemand eine Ausbildung anbieten wollen, die nicht zu bewältigen ist? Warum sollten Auszubildende angenommen werden, die den Job gar nicht drauf haben? Da hatte also jemand Vorschußvertrauen zu mir. Das wollte ich nicht enttäuschen.
Hab ich ja zum Glück auch nicht. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Es gab viele Tage, an denen ich einfach erschöpft war. Es gab Wochen, an denen die Anstrengung zuviel geworden war, und ich mit einer Bronchitis im Bett lag. Und es gab Prüfungen, die ich wiederholen mußte. So richtig glatt lief's also nicht. (und bisher ist auch noch kein Projekt, das ich bearbeitet habe, tatsächlich abgenommen worden, steht aber kurz bevor).
Aber ich bin mit einem ordentlichen Ergebnis aus der ganzen Sache rausgegangen und habe Spaß an meinem Job.
Seit kurzem studiere ich nebenher. Das erste Semester war ein absolutes Desaster, ich werde von sechs Scheinen, die ich mir vorgenommen habe, noch maximal zwei machen.
Also habe ich geschaut, wo meine Fehler lagen, und was ich dagegen tun kann. Momentan kümmere ich mich darum, daß ich mit einem Erfolgserlebnis in die Semesterferien starten kann, dann wird der "Sanierungsplan 'Mein Leben'" durchgeführt.

Vielleicht ist das einer der Fehler, die viele der Ängstlicheren machen - die Annahme, daß alles perfekt laufen muß, was man sich vornimmt.
Muß es nicht. Hinfallen ist keine Schande. Nur liegenbleiben (nicht gerechnet gebrochene Beine). Umkehren und sich einen neuen Weg suchen ist keine Schande, sich einen neuen Weg hauen gleich dreimal nicht. Nur sich auf den Wegstein setzen und lamentieren, wie weit die Reise war.

Die besten Wissenschaftler haben ganz woanders angefangen, als sie angekommen sind. Und die besten Handwerker sind die, die den anderen auch öfter mal auf die Finger schauen. Die besten Richter sind die, die Ahnung von der Sache haben, über die sie richten, und die besten Kaufleute sind die, die auch was von ihrer Ware verstehen. Alles Dinge, die man auf dem geraden, glatten Wege nur selten zu Gesicht bekommt.
Hauptsache, in Bewegung kommen oder bleiben. Dann findet sich's schon.

Letzten Endes ist also egal, welche Entscheidung du triffst. Aber mach was.
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kenning
Beitrag 01.Feb.2010 - 02:50
Beitrag #14


Naschkatze
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Ich finde es auch sehr wichtig und hilfreich, den Gedanken zuzulassen, daß man hin und wieder Pausen (einen Tag oder auch mehrere Tage) benötigt, wo man einfach mal gar nichts tut. Heutzutage wird einem oft suggeriert, daß man faul wäre, wenn man sich derartige Erholungspausen gönnt. Tatsächlich können sie aber, wenn man sie bewußt in Anspruch nimmt, sehr konstruktiv und hilfreich sein. ... So nach dem Motto: Heute ist mein freier Tag und obwohl ich eine Liste an Dingen habe, die erledigt gehören, mach ich erstmal gar nix. Einfach, weil es mein freier Tag ist, der mir einfach zusteht. ... Wenn ich solche freien Tage regelmäßig einhalte, finde ich es an den anderen Tagen gleich viel leichter meinen "Pflichten" nachzukommen bzw packt mich auch so öfters die Lust und ich mache sozusagen "freiwillig" irgendwas an meinem freien Tag und freue mich nachher, daß es erledigt ist. Wenn ich so zu gar nix Lust habe und mich für nix entscheiden kann, was ich zuerst machen soll, ist das bei mir ein ziemlich sicheres Zeichen für Überarbeitung (also, daß ich an meiner eigenen Belastbarkeit gemessen, eigentlich zu viel gemacht habe in letzter Zeit).

Was mir auch noch hilft in so entscheidungunfreudigen Zeiten, ist mir die Aufgaben gedanklich in kleinere Schritte zu zerlegen. zb bei einem anstehenden Vorstellungsgespräch nicht zu denken: Ich geh da jetzt hin und dann wird mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt! ... Statt dessen stelle ich mir nur die kleineren Schritte vor: Also zuerst mal fahre ich dorthin, da passiert erstmal gar nix! ... dann gehe ich zu der Stelle wo das Gespräch ist. Da geschieht ja auch noch nix schlimmes. ... Dann rede ich mit den Leuten und zeige mich von meiner besten Seite (wenn ich Patzer mache, naja, mach ichs beim nächsten Gespräch dann besser, ma sollt ja sowieso mehrere einplanen.) ... danach fahr ich nach Hause zurück und gönn mir ein Stück Kuchen / einen Kaffee / ein Eis / was auch immer - egal wie es ausgeht (oft erfährt man das Ergebnis ja ohnehin erst Wochen später.). ... Bei dieser Zählweise gibt es nicht 1 riesengroßes Hindernis sondern es sind schon 3 Schritte von insgesamt 4 eigentlich ganz leicht bewältigbar, ... da wird man den einen unangenehmen auch noch schaffen.

Hoffe es hilft etwas.

lg

kenning
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Lucia Brown
Beitrag 06.Feb.2010 - 12:09
Beitrag #15


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ZITAT(once8 @ 31.Jan.2010 - 04:58) *
das Tun an sich, ist toll, befriedigend, doch der Weg dorthin....daaauert. Warum also quält man sich so sehr bis dahin? Warum kann man sich nicht auf das Machen freuen und darauf hinarbeiten? Dann ginge es leichter, es wäre nicht so quälend, man könnte kleine Erfolge verbuchen, wenns auch nur das Suchen des konkreten Weges ist...nicht?!
gute Nacht! once8



Ich nenne diese Zeit vor dem Projekt/vor der Entscheidung: "Warming Up".

Vielleicht helfen dir folgende Mantras: "Ich darf üben". "Ich darf spielen". "Ich darf experimentieren".

Ich darf Fehler machen und ich verzeihe mir, wenn es mal nicht so geht, wie ich es mir unbedingt vorgenommen habe. Perfektionismus hintert und blockiert. Daher stehe ich zu meinen Fehlern und gebe mir Zeit.

Der Weg ist das Ziel, wie es so schön heißt.

lg

Lucia Brown

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 08.Feb.2010 - 11:53
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once8
Beitrag 06.Feb.2010 - 15:11
Beitrag #16


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ZITAT(Lucia Brown @ 06.Feb.2010 - 12:09) *
Ich nenne diese Zeit vor dem Projekt/vor der Entscheidung: "Warming Up".

"Ich darf üben". "Ich darf spielen". "Ich darf experimentieren".

Ich darf Fehler machen und ich verzeihe mir, wenn es mal nicht so geht, wie ich es mir unbedingt vorgenommen habe. Perfektionismus hintert und blockiert. Daher stehe ich zu meinen Fehlern und gebe mir Zeit.


das ist gut, ja, ich versuche mich gerade darin. es kann ist auch entspannend und schön sein, wenn mans so sieht (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
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Lucia Brown
Beitrag 07.Feb.2010 - 11:49
Beitrag #17


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ZITAT(kenning @ 01.Feb.2010 - 02:50) *
Ich finde es auch sehr wichtig und hilfreich, den Gedanken zuzulassen, daß man hin und wieder Pausen (einen Tag oder auch mehrere Tage) benötigt, wo man einfach mal gar nichts tut. Heutzutage wird einem oft suggeriert, daß man faul wäre, wenn man sich derartige Erholungspausen gönnt. Tatsächlich können sie aber, wenn man sie bewußt in Anspruch nimmt, sehr konstruktiv und hilfreich sein. ... So nach dem Motto: Heute ist mein freier Tag und obwohl ich eine Liste an Dingen habe, die erledigt gehören, mach ich erstmal gar nix. Einfach, weil es mein freier Tag ist, der mir einfach zusteht. ... Wenn ich solche freien Tage regelmäßig einhalte, finde ich es an den anderen Tagen gleich viel leichter meinen "Pflichten" nachzukommen bzw packt mich auch so öfters die Lust und ich mache sozusagen "freiwillig" irgendwas an meinem freien Tag und freue mich nachher, daß es erledigt ist. Wenn ich so zu gar nix Lust habe und mich für nix entscheiden kann, was ich zuerst machen soll, ist das bei mir ein ziemlich sicheres Zeichen für Überarbeitung (also, daß ich an meiner eigenen Belastbarkeit gemessen, eigentlich zu viel gemacht habe in letzter Zeit).

kenning



Ich stimme dir zu. Ich beobachte selber an mir, dass ich das Wort "Arbeit" oft positver besetzte als das Wort "Freizeit". Jedoch ist gerade diese Freizeit so wichtig um wieder aufzutanken. Leere zulassen und schon tauchen die Ideen auf. Das ist sehr aufregend.

Lg

Lucia Brown

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 08.Feb.2010 - 12:49
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dandelion
Beitrag 08.Feb.2010 - 11:29
Beitrag #18


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ZITAT(Lucia Brown @ 06.Feb.2010 - 12:09) *
Vielleicht helfe dir folgende Mantras: "Ich darf üben". "Ich darf spielen". "Ich darf experimentieren".

Ich darf Fehler machen und ich verzeihe mir, wenn es mal nicht so geht, wie ich es mir unbedingt vorgenommen habe. Perfektionismus hintert und blockiert. Daher stehe ich zu meinen Fehlern und gebe mir Zeit.

Gilt übrigens nicht nur für die Zeit vor der Entscheidung. Zwar sind die Konsequenzen einer neuen, anderen Entscheidung dann schon mal ein wenig gravierender als vorher, aber du hast jederzeit die Freiheit, Entscheidungen zu treffen.
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Lucia Brown
Beitrag 08.Feb.2010 - 12:02
Beitrag #19


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ZITAT(dandelion @ 08.Feb.2010 - 11:29) *
Gilt übrigens nicht nur für die Zeit vor der Entscheidung. Zwar sind die Konsequenzen einer neuen, anderen Entscheidung dann schon mal ein wenig gravierender als vorher, aber du hast jederzeit die Freiheit, Entscheidungen zu treffen.



Davon bin ich ausgegangen. Jedoch habe ich so den Eindruck, dass es Onece8 gerade mehr um die Entscheidungsphase geht.
Und letztendlich ist es auch die hohe Kunst der Intuition, voller Begeisterung in die Vorbereitungszeit ein zutauchen. Und dann wieder alles über Bord werfen und einen ganz anderen Weg gehen. Da ist frau aber schon auf einen Weg.

Lg

Lucia B.



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dandelion
Beitrag 08.Feb.2010 - 12:15
Beitrag #20


don't care
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ZITAT(Lucia Brown @ 08.Feb.2010 - 12:02) *
Und letztendlich ist es auch die hohe Kunst der Intuition, voller Begeisterung in die Vorbereitungszeit ein zutauchen. Und dann wieder alles über Bord werfen und einen ganz anderen Weg gehen. Da ist frau aber schon auf einen Weg.

Unbestritten - aber vielleicht wird die Angst vor einer Entscheidung kleiner, wenn sie in dem Bewußtsein getroffen wird, daß, überspitzt gesprochen, nicht das ganze Leben dran hängt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

(edit: Wenn du's als Kritik oder Alternative verstanden hast - so war's nicht gemeint. Mehr als Ergänzung, die mir bei deinem Beitrag auffiel (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 08.Feb.2010 - 12:17
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 22.09.2024 - 16:31