welt.de - Warum das Frauenhaus abgeschafft werden muss, ...muss es? |
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welt.de - Warum das Frauenhaus abgeschafft werden muss, ...muss es? |
02.Jul.2009 - 09:26
Beitrag
#1
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
http://www.welt.de/politik/article3936899/...erden-muss.html
Gerhard Amendt, seines Zeichens Soziologie-Professor und in den 70ern Mitbegründer des Bremer Frauenhauses, stellt die These auf, Frauenhäuser seien "ein Hort des Männerhasses", sie trügen zur Verschärfung von Schweidungskonflikten bei und (re-)produzierten das falsche Bild von schlagenden Männern und friedvollen Frauen, obwohl längst Studien nachwiesen, dass häusliche Gewalt im selben Maße von Frauen ausgeübt werde. Sein Ziel scheint zu sein, Frauenhäuser in ihrer jetzigen Form abzuschaffen und durch ein Beratungsnetzwerk mit kompetenten und unideologischen Berater.innen zu besetzen, in dem beide Geschlechter bei Bedarf sichere Räume zur Verfügung gestellt werden. Der Autor vertritt die Meinung, dass sich das Wissen um Konflikte und ihre Dynamik in den letzten 25 Jahren erweitert und verbessert habe, in Frauenhäusern dagegen keine positive Weiterentwicklung stattgefunden habe (Stillstand, Rückschritt). Das als (meine) Kurzzusammenfassung einer eher langatmigen Herleitung, warum in Frauenhäusern nach Meinung des Autors solch ein Ideologie-Sumpf entstanden sei. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Nun bin ich ziemlich Frauenhaus-unerfahren. Meine Mutter hat in den 80ern Telefonnotdienst gemacht und sie ist fürwahr weit entfernt von Männerhass - und immer gewesen. Wie seht ihr das? Ist erstens der Vorwurf berechtigt, Frauenhäuser seien "Horte des Männerhasses"? Und ist das Prinzip reformbedürftig oder ist weiterhin eine Nische für frauenorientierte Beratung, Hilfe oder Schutz notwendig? (Ich gehe nicht davon aus, dass die Mehrheit der Frauen mittlerweile ein ökonomisch von ihren Männern unabhängiges Leben führt und habe drum die vage Idee, dass weiterhin eine größere - im Vergleich zu den meisten Männern - Unterstützung notwendig sein könnte) Im Moment scheint mir - das ganz gesamtphilosophisch dahergeredet - eine Abrechnung und ein Bruch sowohl mit dem Erbe der 68er, als auch dem feministischen Schaffen der 70er stattzufinden. Ich gebe mir Mühe, auch weil ich es mangels Alter oder entsprechend kompensierendem Wissen gar nicht persönlich beurteilen kann, nicht per se dem "ab mit den alten Zöpfen"-Reiz zu erliegen. Mir fehlt noch ein wenig das "stattdessen...", sprich ein erstrebenswertes Ziel an anderer Stelle. Nun denn, ich bin auf Eure Meinungen gespannt. McLeod |
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02.Jul.2009 - 09:41
Beitrag
#2
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Strøse Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 |
Da war's wohl ein bißchen heiß im Büro, als diese These vor sich hingor.
Ich würde ganz flink mit dem Gegenargument aufwarten, dass Frauenhäuser Symbol für die geschlechtsspezifischen Probleme sind, mit denen Frauen am langen Ende einer gewaltgeprägten "Partnerschaft" zu kämpfen haben: die Dramatik ist ja weniger, wer wen wann warum haut, sondern dass es zu Zuständen kommt, in denen eine physische Koexistenz nicht mehr möglich scheint, ohne in eine Eskalation zu münden. Dass Schutz und Impulskontrolle so weit reduziert sind, dass mit spärlich externer "Beratung" allein kein Konflikt weg-gecoacht werden kann, auch wenn das so schön modern wäre. Zur Geschlechterdifferenz gehört auch, dass bei Männern der Missbrauch enthemmender Substanzen dominiert. Dass klassischerweise in Trennungssituationen mit Problemhintergrund die Kinder "Frauensache" bleiben. |
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02.Jul.2009 - 09:52
Beitrag
#3
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Schlaudegen. Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 |
Es gibt schon einen Feminismus, der peinlich undifferenzierte Blüten treibt. Bestimmt auch in Einrichtungen die mal aus der Frauenbewegung hervorgegangen sind und sich damals an heute kaum vorstellbarer Häme scharfwetzen mussten. Das wäre dann aber genau genommen eher eine Personalie bezüglich bestimmter Angestellter. Wie der Schluss daraus wird, alle Frauenhäuser gleich dicht zu machen - nun ja, als Professor sitzt man halt bequem.
Ich habe diese Forderung schon vor einigen Wochen gelesen und man merkt halt, dass Herr Amendt sich einer Männerbewegung zugehörig fühlt, die gerne "den Feminismus" und seine Einrichtungen kritisiert, ohne jedoch jemals selbst den praktischen Schub zu entwickeln, mit wenig Geld und viel persönlichem Einsatz ähnliche Strukturen für die Männer zu schaffen, als deren Anwalt man sich sieht. Es herrscht die Phantasie, solche Räume wären "den Frauen" auf einem Silbertablett inklusive hoher Besoldungsgruppe zugeschanzt worden. Im Grunde wieder nur eine Gegenideologie, statt unideologische Begegnung möglich zu machen. Bestes Beispiel ist die Klage, Jungen würden durch weibliche Übermacht in Kindergarten und Grundschule gemartert. Was dort nie einfliesst ist der Aufruf an Männer, sich doch verstärkt in die entsprechenden Berufe zu wagen. Ich würde mal sagen: destruktiv, schlapp, harmlos. Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 02.Jul.2009 - 09:55 |
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02.Jul.2009 - 10:09
Beitrag
#4
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Strøse Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 |
Na, ärgerlich ist ja vor allem der indirekte Vorwurf "der Feminismus" würde quasi Abhängige instrumentalisieren - irgendwie beißt sich da die Katze in den Schwanz.
Dass es dabei aber um erstaunlich unbürokratische Soforthilfe in eskalierten Situationen geht, in deren Vorfeld Beratungsangebote nicht effektiv waren oder einfach nicht in Anspruch genommen (werden konnten) wurden, steht im Schatten des nun laut werdenden Manipulationsvorwurfes. Also, etwas, das erstaunlich schnell und zuverlässig funktioniert, vielleicht gerade weil es geschlechterspezifische Unterschiede gibt? |
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02.Jul.2009 - 10:42
Beitrag
#5
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 |
Hey McLeod!
Ich habe mal 1 1/2 Jahre in einem (nicht automomen) Frauenhaus gearbeitet. Als Hort des Männerhasses habe ich es nicht empfunden - nein: im Gegenteil! Es geht doch langfristig darum, Frauen wieder zu ermächtigen, mit Männern eine irgendwie geartete egalitäre Beziehung getsalten zu können. Als kurzfristiges Ziel besteht natürlich immer noch der Anspruch des sofortigen Schutzes vor psychischen und physischen Übergriffen. Aber in der langfristigen Arbeit stand bei uns immer die Ermächtigung im Vordergrund. Ich würde also behaupten, dass, was die Geschlechterdifferenz indirekt hervorbringt (Vorsicht: These), nämlich die Gewalt gegen Frauen, ausgeführt von Männern, wird in Frauenhäusern wieder, sagen wir mal, mühevoll ausgeglichen. Frauenhäuser sind demzufolge eher ein Hort des Korrektives des Patriachats und damit genauso notwendig wie bei ihrer Gründung. Ich glaube eher, der liebe Herr Professor unterliegt derselben Mentalität, welche Frauen einen ihr eigenen Ort missgönnt, aus Angst, sie nicht kontrollieren zu können. Wenn Frauen sich der männlich dominierten Kontrolle entziehen (insbesondere bei den autonomen Häusern gegeben), erzeugt das m.E. Angst beim anderen Geschlecht, Macht und Einfluss verlieren zu können. Vielleicht spielt auch soetwas wie Neid eine Rolle, aber Frauen nicht mehr kontrollieren zu können, ist wohl der Alptraum des Patriachats. Bemerken möchte ich noch, wie kinderfeindlich ich solche Forderungen nach Abschaffung der Häuser finde. Jede 2. Frau bringt mind. 1 Kind mit, also geht es mithin auch um den Schutz des Kindes. |
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02.Jul.2009 - 10:59
Beitrag
#6
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Dass Schutz und Impulskontrolle so weit reduziert sind, dass mit spärlich externer "Beratung" allein kein Konflikt weg-gecoacht werden kann, auch wenn das so schön modern wäre. Also zumindest in dem Artikel - und ich hab in meiner Zusammenfassung auch erwähnt - geht es Amendt wohl (nach seiner eigenen Aussage) nicht darum, Schutzräume abzuschaffen oder durch "spärliches" Coaching zu ersetzen, er spricht von weiterhin verfügbaren Schutzräumen (für beiderlei Geschlechter) unter anderen Trägerschaften und im Kontext eines dichten Beratungsnetzes. Was sich mir dabei als Frage aufdrängt ist - weshalb jene Alternative nicht bereits in Arbeit ist? Müssen dafür erst bestehende Institutionen abgeschafft werden - die meiner subjektiven Einschätzung nach, sowieso nur einen kleinen Teil der dabei auch noch am Ende einer "unbetreuten" Entwicklung stehenden Eskalationen und Konflikte "abarbeiten / auffangen / ins Haus bekommen"? Die persönliche, generalisierende Aburteilung "der Feministinnen in & um Frauenhäusern" ist (imho) kontraproduktiv, bzw. ein Spiegelbild der kritisierten Zustände. Wo die Frauenhaus-Feministinnen Männerhass fördern sollen, arbeitet Amendt zweifellos am "Sieg" über "die Feministinnen". ZITAT(Amendt) An die Stelle professioneller Ethik haben sie bewusst politische Motive gerückt. Und das ist keineswegs selbstlos. Es verschafft ihnen narzisstische Hochgefühle und ein Gefühl moralischer Überlegenheit über den Rest der Welt. Es ist eine Mischung aus Elitismus und vermeintlicher Selbstaufopferung. [...] Frauenhäuser glauben, mit „anti-patriarchalischer Kampfrhetorik“ besser helfen zu können, als professionell ausgebildete Berater und Therapeuten es können. Ich stutze bereits und erneut an der Frage, ob die Realität der hier mal eben personifizierten Frauenhäuser tatsächlich so ist? Ich erlebe zwar die hiesige Frauenberatungsstelle als einen Hort einer älteren, lila-Frauenzeichen-tragenden Generation, die mich persönlich nicht anzieht. Gleichwohl sind dort ausgebildete Beraterinnen und Therapeutinnen angestellt, bei denen ich weder narzistische Jubeltänze oder Überlegenheitsgesten oder Kampfrethorik feststelen konnte. Ob sie zur selben "Kaste" (nach Amendt) gehören wie "die Frauenhäuser", kann ich nur vermuten. Wie gesagt, ich würde gerne klären, ob in Frauenhäusern tatsächlich Männerhass "gelehrt" wird. Da es aus meiner Sicht aber sowieso kein entweder-order geben muss, liegt für mich der Verdacht nahe, dass es um die Verteilung des spärlich budgetierten öffentlichen Gelds geht. Ein wenig frei nach dem Motto: "Wenn mein Ansatz nicht überzeugt und neue Töpfe öffnet, klau ich eben den Topf der Nachbar(inne)n". Statt die Verteilungs- und Verantwortungsstrategie der öffentlichen Hand zu diskutieren (jaja, wir wollen in Bildung investieren - morgen kürzen wir den Hochschulen aber erneut den Etat; natürlich wollen wir keine betrunkenen Jugendlichen im Park, jedes zweite Jugendzentrum haben wir bereits geschlossen, jetzt drohen wir also lieber mit Geldstrafen; gleicher Lohn für gleiche Leistung, nur werden wir immer unsere Golfplatzspusis vorziehen, Frauen sind halt nicht karrieregeil genug) - beißen sich die Hunde am Napf gegenseitig tot. Wie praktisch für alle, die lieber an den Kauf von Bundeswehrausstattung oder die Erfindung neuer Steuersparmodelle denken (nur mal 2 Beispiele - die Abwrackprämie wäre natürlich auch eine ähnliche Beschäftigungsmaßnahme für Polikter.innen-Hirne). Verdrängungsstrategie statt Synergie... ich habe das vage Gefühl, dass dabei keine.r (etwas) gewinnen wird. McLeod |
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02.Jul.2009 - 11:05
Beitrag
#7
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Schlaudegen. Gruppe: Members Beiträge: 4.102 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 71 |
Das ist ja genau der Punkt: abschaffen und ersetzen statt ergänzen.
Und wie gesagt genau diejenigen Strukturen, die nicht aus Vater Staats diskreter Brieftasche erwachsen sind, sondern sich durch die tatkraftige Solidarität auszeichnen die Amendts eigenen Leute offenbar nicht für ihre Brüder aufzubringen bereit sind. |
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02.Jul.2009 - 11:47
Beitrag
#8
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mensch. Gruppe: Members Beiträge: 6.498 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 |
Ich würde also behaupten, dass, was die Geschlechterdifferenz indirekt hervorbringt (Vorsicht: These), nämlich die Gewalt gegen Frauen, ausgeführt von Männern, wird in Frauenhäusern wieder, sagen wir mal, mühevoll ausgeglichen. Frauenhäuser sind demzufolge eher ein Hort des Korrektives des Patriachats und damit genauso notwendig wie bei ihrer Gründung. Hallo Nico, danke, dass Du Deine Erfahrung einbringst. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Mir persönlich ist es im Grunde wurscht, ob die Gewalt, der eine Frau (die eine andere Frau oder einen Mann) oder ein Mann (vice versa) nun auf ein patriarchales Strukturproblem zurückzuführen sein könnte oder systemisch begründet ist oder am schlechten Nachmittagsprogramm einiger Privatsender liegt. Ich habe Frauenhäuser - vielleicht sehr geprägt durch die Motive meiner Mutter, sich dort im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu engagieren - immer als eine Akuthilfestation gesehen - (mehrfach) zugegeben ohne tiefergründige oder gar politische Reflektion. Und ich finde, je mehr Akuthilfestationen notwendig sind (weil zum Beispiel für Männer noch keine / nur wenige Anlaufstellen existieren), umso befremdlicher wirkt auf mich das Ansinnen, erstmal welche abzuschaffen... Mahlzeit... McLeod |
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02.Jul.2009 - 14:31
Beitrag
#9
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Geschirrspülerin Gruppe: Members Beiträge: 12 Userin seit: 01.04.2009 Userinnen-Nr.: 6.645 |
Sein Ziel scheint zu sein, Frauenhäuser in ihrer jetzigen Form abzuschaffen und durch ein Beratungsnetzwerk mit kompetenten und unideologischen Berater.innen zu besetzen, in dem beide Geschlechter bei Bedarf sichere Räume zur Verfügung gestellt werden. Wie schon geschrieben wurde, geht es dem Herrn A. ja in keiner Weise darum, die Frauenhäuser abzuschaffen. Ich denke, es geht ihm ausschließlich um die Symbolkraft der Frauenhäsuer, also die Ideologie die dort hintersteht und die unter anderem durch Frauenhäuser verfestigt wird. Und ich muss sagen, dass sehe ich genauso, dass sich durch solche oder ähnliche Institutonen Geschlechterstereotypen manifestieren. Denn die starre Unterteilung in "Mann und Frau" mit all ihren zugeschrieben Eigenschaften und Verhaltensweisen ist sozial konstruiert und wird der Realität nicht gerecht. Es gibt beispielsweise auch Männer, die von Frauen geschlagen werden. Aber weil dies nach dem Konstrukt "Mann/Frau" nicht sein darf, tritt es nicht so stark an die Öffentlichkeit. Nach diesem Artikel bleibt allerdings die Frage offen, wie sich Herr A. konkret sein "Beratungsnetzwerk" mit sicheren Räumen vorstellt, welches Menschen Hilfestellungen unabhängig vom Geschlecht liefert. Denn dass die Institution Frauenhaus leider notwendig ist, lässt sich nicht abstreiten und das geschlechtsunabhängige "Beratungsnetzwerk" müsste hier ja Ersatz liefern. Die Übertreibung "Horte des Männerhasses" hat Herr A. wahrscheinlich formuliert, um zu provozieren bzw. Aufmerksamkeit zu erregen. Ich vermute mal er hat ein Buch geschrieben o. ä. (?). |
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02.Jul.2009 - 18:42
Beitrag
#10
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I lof tarof! Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 |
WAS?!?
Was sagt der mann?! Ist der noch bei trost??!! Woher hat er denn das hier >>> "... obwohl längst Studien nachwiesen, dass häusliche Gewalt im selben Maße von Frauen ausgeübt werde." Das ist eine glatte lüge - es gibt KEINE solche studie, wohl eine ganze menge erhebungen und sachberichte in allen bundesländern. Schließlich bekommen (fast) alle BRD-frauenhäuser geld vom staat, und das geschieht ganz bestimmt nicht "einfach so". Vor allem während der letzten jahren, wird von höherer stelle alles viel ausführlicher geprüft bzw. eine menge auch gekürzt! Ich habe 16 jahre in einem autonomen frauenhaus gearbeitet, bin erst ab ende september 20009 davon "befreit". Und ich kann nur sagen, wer mit solchen populistischen lügen aufwartet, den kann frau gar nicht mehr ernst nehmen, ich bin richtig... empört!!! (IMG:style_emoticons/default/flaming.gif) Erstens kann niemand alle frauenhäuser über einem kamm scheren, die arbeitsmethoden sind verschieden. Zweitens, es gibt VIELES, was man an den arbeitsstrukturen vieler FH verbessern könnte und auch müsste, aber das hat garnix mit der vermeintlichen "männerfeindlichkeit" zu tun! edit: ein "nicht" zuwenig Der Beitrag wurde von robin bearbeitet: 02.Jul.2009 - 18:43 |
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02.Jul.2009 - 21:13
Beitrag
#11
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Auf Deinen Beitrag, robin, hatte ich den ganzen Tag gewartet. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Ich verstehe Deine Empörung und teile Deine Ansicht. Auch mir sind keine unabhängigen Studien bekannt, die nachwiesen, dass Gewalt von Frauen an Männern auch nur annähernd so häufig vorkäme wie umgekehrt. Und jeder und jedem müsste klar sein, dass eine Frau mit Gewalterfahrungen mit Männern (die ja meist wesentlich früher ihren Anfang genommen haben als bei dem Partner, desetwegen eine Frau schliesslich ins Frauenhaus flüchtete) vor allem und wenigstens zunächst Eines besonders braucht: die Abwesenheit von Männern. Und zwar solange, bis sie ausreichend erstarkt ist, um diesen - zugegebenermassen "künstlichen" - Schutzraum wieder zu verlassen. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 02.Jul.2009 - 21:31
Bearbeitungsgrund: anderer Fall und andere Zeit und "E"
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03.Jul.2009 - 00:00
Beitrag
#12
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 351 Userin seit: 11.10.2004 Userinnen-Nr.: 576 |
Auch mir sind keine unabhängigen Studien bekannt, die nachwiesen, dass Gewalt von Frauen an Männern auch nur annähernd so häufig vorkäme wie umgekehrt. Ist es nicht egal, was welche Studie sagt? Wenn jemand geschlagen wird, egal ob Mann oder Frau, ist es doch immer ein Einzelschicksal. ... Damit meine ich, daß genau eine bestimmte Person betroffen ist, die persönlich auch sehr daran leidet, und keine statistische Durchschnittsperson. ... Und damit braucht dann diese Person auch Hilfe bzw eben einen Schutzraum. Natürlich finde ich es auch verständlich, daß jemand, der zb von einem Mann geschlagen wurde, lieber Schutz in einem männerfreien Raum suchen wird. Dennoch halte ich es nicht für abwegig auch (zusätzlich) Schutzräume für Männer zu schaffen. Ich finde es ebenfalls schade, daß für solche Projekte immer weniger Geld zur Verfügung gestellt wird. Bereits seit einiger Zeit verstärkt sich bei mir immer mehr der Eindruck, daß bei den Politikern, die derartige Dinge entscheiden, nur sehr kurzsichtig gedacht wird. Damit wird das Ideal (Schutz für alle die Schutz brauchen - Jugendliche, Frauen, Männer) wohl nicht so bald in die Realität Einzug halten können. Es ist auch schade, wenn ein derart ernstes Thema zu reinen Publicityzwecken mißbraucht wird, wie es anscheinend der oben zitierte Herr A. getan hat. kenning Der Beitrag wurde von kenning bearbeitet: 03.Jul.2009 - 00:02 |
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03.Jul.2009 - 09:29
Beitrag
#13
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I lof tarof! Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 |
(IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
Wenn auch für männer "schutzhäuser" eingerichtet werden, dann könnten die ärmsten nicht mal ne runde pokern! Ich bin übrigens nicht der meinung, dass gewalt gegen frauen ein persönlichprivater schicksalschlag ist. Sie ist strukturell bedingt, eine folge der weltumfassenden frauenherabwürdigung und diskriminierung! |
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03.Jul.2009 - 12:36
Beitrag
#14
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
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03.Jul.2009 - 16:28
Beitrag
#15
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 351 Userin seit: 11.10.2004 Userinnen-Nr.: 576 |
Ich bin übrigens nicht der meinung, dass gewalt gegen frauen ein persönlichprivater schicksalschlag ist. Sie ist strukturell bedingt, eine folge der weltumfassenden frauenherabwürdigung und diskriminierung! Schon, aber es ist trotzdem eine einzelne Person, also ein ganz bestimmter Mensch, davon betroffen. Oder meinst Du daß grundprinzipiell ALLE Frauen geschlagen werden? Ich denke Gewalt und Diskriminierung zu verallgemeinern, hilft weder den Betroffenen, noch wird es denen gerecht, die sich darum bemühen sich respektvoll zu verhalten und Konflikte auf eine positivere Art zu lösen. kenning |
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03.Jul.2009 - 20:50
Beitrag
#16
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I lof tarof! Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 |
@kenning: Ich meine: Es ist auch ein ganz bestimmter mensch, dem die klitoris rausgeschnitten wird. Und doch ist das auch nix nur privates, sondern eine äußerung tiefer verachtung allen frauen gegenüber, als geschlecht, per se.
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03.Jul.2009 - 22:07
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Naschkatze Gruppe: Members Beiträge: 351 Userin seit: 11.10.2004 Userinnen-Nr.: 576 |
@kenning: Ich meine: Es ist auch ein ganz bestimmter mensch, dem die klitoris rausgeschnitten wird. Und doch ist das auch nix nur privates, sondern eine äußerung tiefer verachtung allen frauen gegenüber, als geschlecht, per se. Klar, ist es erschreckend und barbarisch, daß soetwas noch immer geschieht. ABER: Erstens wiederfährt es nicht prinzipiell ALLEN Frauen auf der ganzen Welt und zweitens sind gerade in Ländern, wo Frauen derart verstümmelt werden sehr oft auch Frauen die Täter ... Mütter, die ihre Töchter verstümmeln, usw. Auch wenn sie davor vielleicht genauso einmal Opfer waren, ändert es nichts daran, daß sie die Verachtung genauso mittragen wie die Männer. Was diese Tatsache allerdings damit zu tun haben soll, daß es auch Männer gibt, denen in der Beziehung Gewalt angetan wird und die theoretisch auch Hilfe bräuchten, aber momentan keine Anlaufstelle dafür haben. Deine Bemerkung mit dem Pokern empfinde ich als sehr menschenverachtend. Wenn ein Mann Blutergüße, gebrochene Knochen oder ähnliches hat, wird es ihm gewiß nicht weniger weh tun, als einer Frau, die dieselben Verletzungen davonträgt. kenning |
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03.Jul.2009 - 22:30
Beitrag
#18
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 |
@kenning, ich muss mich robin vehemt anschließen. Gewalt ist strukturell angelegt und kann damit jeder Frau widerfahren. Das ist ein deutlicher Unterschied, als wenn es ebenso auch Frauen gibt, die Männer schlagen. Diese Argumentation ist - für mich - im übrigen eine des Patriachats, das von der strukturellen Gewalt ablenken will. Du sitzt einem falschem Pferd auf (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ... solche Argumentaion errinnert mich immer fatal daran, wie von den ganzen Sozialschmarotzern in unserem Staat geredet wird, um den Solidaritätspakt (Stichwort Rente, Umverteilung etc) unserer Gesellschaft mittels dessen aus den Angeln zu heben zugunsten einiger weniger Reichen. Es gibt sie, sicher, aber sie beeinflussen nicht die Strukturen.
Gewalt bedeutet nämlich eben auch unter anderem, das ich mich als Frau nicht mehr Nachts in bestimmte Ecken traue, weil ich Gewalt seitens Männer antizipiere und sie fürchte (aus persönlichen Erfahrungen vielleicht heraus). Gewalt gegen Frauen ist defintiv kein Einzelschicksal, sondern geschieht aufgrund unseres Geschlechts, bzw. aufgrund unserer gesellschaftlichen Stellung. Wer strukturelle Dinge individualisiert (arbeitslos - wohl selber Schuld!), der verkennt wirkende Machtstrukturen. Diese nützen immer nur einer Hegemonie. Das ist bitter einzusehen, insbesondere, wenn man nicht Teil dieser hegemonialen Macht ist. Aber ihre Argumente zu führen, wie Du es tust kenning, vielleicht auch aus einer Ohnmacht heraus, lähmt nur diejenigen, die gegen diese Strukturen so lange unerbitterlich gegen an gekämpft haben (*kurz rüber wink zu robin*) und nützen nur den anderen. |
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04.Jul.2009 - 10:52
Beitrag
#19
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Gut durch Gruppe: Members Beiträge: 1.084 Userin seit: 21.10.2004 Userinnen-Nr.: 633 |
Ich tu mich schwer, auf das pseudo-wissenschaftliche Geblähe des Herrn A. argumentativ einzugehen.
Ich sehe darin keine ernsthaften Diskussionsbeitrag, die Absicht ist nur allzu klar: Wie komm ich in die Zeitung? Ich behaupte mal eben das Gegenteil von dem, was common sense ist. Wie belege ich meinen Standpunkt? Ich zitiere Studien, die es nicht gibt. Welche Strömung bediene ich? Alle Männer, die sich klein und ohnmächtig fühlen und daher gegen "die Frauen" hetzen müssen. Arme, missverstandene Väter (ich habe da immer wieder diesen abgetakelten Schauspieler mit seiner degoutanten Kreuzigungsaktion vor Augen), arme Ehrgeizlinge, denen plötzlich eine Frau "vor die Nase gesetzt" wird und die armen kleinen Jungs in den Schulen, die nicht lesen können und im Unterricht nicht mitkommen, weil die Mädchen die besseren Noten haben. So ist das doch, oder? Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 04.Jul.2009 - 10:53 |
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04.Jul.2009 - 11:14
Beitrag
#20
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Strösenschusselhai Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 |
Ja, ich fürchte, so ist das wohl....
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 04.11.2024 - 07:15 |