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> Umgang mit Tieren
sonnenstrahl
Beitrag 13.Apr.2009 - 22:44
Beitrag #81


verboden vrucht
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ZITAT(Sägefisch @ 13.Apr.2009 - 18:57) *
Als ideologisch empfinde ich das Argument, man bräuchte kein Fleisch. Das ist sicher richtig wenn wir vom Überleben sprechen. Was darüber hinaus geht, ist aber individuell. Ich kenne Menschen die hervorragend ohne Tierprodukte auskommen, körperlich gesehen. Und andere, deren Körper ganz ohne nicht optimal versorgt ist.


Da gebe ich dir recht. Ich kenne auch solche und solche. Wobei ich davon ausgehe, dass dieses Nicht-optimal-Versorgtsein ohne Fleisch in einigen Fällen damit zu tun hat, dass die veranschlagte vegetarische Alternative nicht klug durchdacht wurde.

ZITAT
Unvernünftiges Verhalten wäre dann was genau? Jeglicher Fleischkonsum oder nur das Mortadellamuttchen?


Vielleicht statt auf die Sprache des eigenen Körpers zu hören, ihn mit was auch immer zuzuballern. Oder blind irgendwelchen Außeninformationen (Werbung, Kult etc.) zu folgen. So in die Richtung.

ZITAT
Insbesondere bei Kindern wäre ich (je nach Veranlagung) vorsichtig mit der Aussage, daß Tierprodukte überkommen und überflüssig sind, weil hier nicht "nur" ein bereits ausgereifter Stoffwechsel versorgt, sondern Muskeln, Knochen und vieles mehr gebildet werden müssen.


Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um Zwangsvegetarismus, sondern um Kinder, die von sich aus kein Verlangen nach Fleisch zeigen (auch nicht, nachdem sie - falls sie im Elternhaus bis dahin kein Fleisch und keine Wurst kennengelernt haben sollten - bei Kindergeburtstagen mit Würstchen und Frikadellen konfrontiert wurden und diese durchaus auch probieren durften): Ich bin überzeugt davon, dass solche kleinen Menschen - egal ob eher zart oder eher kompakt, wild oder eher ruhig, extrovertiert oder introvertiert, oder eine bunte Mischung aus all dem und mehr - mit einer individuell auf sie abgestimmten, gut durchdachten, rein vegetarischen Ernährung grundsätzlich ohne Mangel und wirklich ganz gesund aufwachsen können. Einschließlich Eisen, Calcium und Vitamin B 12 in ausreichender Menge und Qualität..
Die Meinung, Fleisch zu brauchen, kann (nicht muss!) ihre Wurzeln ebenso in früher entsprechender Indoktrination haben, wie andere Meinungen auch: "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft", "Männer brauchen Fleisch", "Blutverluste können nur durch Fleischnahrung wieder ausgeglichen werden" etc. Wem das nicht eingeredet wurde, und wer nicht mit Fleischmahlzeiten aufgewachsen ist/aufwächst, der kommt sicher nicht gar so schnell auf die Idee, ihm würden tierische Muskeln und Innereien fehlen, nur weil er sich gerade mal körperlich betätigt, oder weil sie gerade menstruiert hat. Bedürfnisse sind nicht nur naturgegeben, sondern entstehen zum Teil auch im Kopf. Wohlgemerkt: Zum Teil.
Ich habe von etlichen Kindern aus Mischkost-Haushalten gehört, und manche davon selbst kennengelernt, die recht früh und ohne ideologischen Überbau beschlossen, kein Fleisch mehr essen zu wollen. Klar ist es ratsam, dass deren Eltern sich dann Gedanken darüber machen, wie sie ihrem Sprössling unter diesen neuen Umständen ein mindestens genauso gesundes Aufwachsen ermöglichen.
Andersrum kann ich mich auch an ein Vegetarierpaar erinnern, dessen Kind ab irgendwann gerne öfter Fleisch essen wollte. Und sie haben es - zum Glück, wie ich finde - gelassen.


ZITAT
Diese Diskussion ist sicher endlos, aber genau das meine ich mit ideologisch. Jeder hat viele Beispiele für seine Sicht, und bringt auch nur diese. Das gleiche mit der "Jagd ist Hege/Naturschutz/Rettung der Landwirtschaft" vs. "Jagd ist Mord"-Debatte. Da wird auch von jeder Seite mit "Fakten" um sich geschmissen daß es nur so rauscht. Und bei sich selber gucken alle weg, die Fleischesser beim Schlachthof, die Jäger bei überzogenen Jagdstrecken und aberwitzigen Anschußzahlen, die Reformhäusler bei den Soja-Monokulturen, manche Vegetarier bei ihren blassen Kindern...erster Stein bitte hierher.


Liebe Sägefisch, da muss ich dir nun wirklich entschieden widersprechen: Ich finde, es wurde hier differenziert diskutiert. Auch von dir. Und statt nur mit Fakten und Ideologien um uns zu schmeissen, haben wir jede Menge von Empfindungen geschrieben, von unseren persönlichen Geschichten, die nun wirklich nicht alle ganz geradlinig waren, von Kehrtwendungen, von Zweifeln, von Gefühlen wie Scham und Entsetzen und Hoffnung, von der eigenen Scheinheiligkeit, von unseren Widersprüchlichkeiten, von Gelüsten und Bedürfnissen und von ethischen Erwägungen, die jahrelang wieder beiseite geschoben wurden. Wir waren erfrischend offen. Nicht nur in dem, was wir von uns selbst preis gegeben haben, sondern auch in unserem Interesse für die Anderen. Wir waren neugierig. Wir haben uns berühren lassen. Und ich finde, wir sind die ganze Zeit über fair und respektvoll geblieben.

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 13.Apr.2009 - 22:46
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DerTagAmMeer
Beitrag 14.Apr.2009 - 07:24
Beitrag #82


Adiaphora
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ZITAT(Sägefisch @ 13.Apr.2009 - 18:57) *
Unvernünftiges Verhalten wäre dann was genau?


Unvernünftig ist eine künstliche Verlängerung der Nahrungskette, die natürliche Ressourcen (Trinkwasser, Boden, fossile Energien) in unverantwortlicher Weise verschwendet, mit ihren "Abfallprodukten" (Metan und Nitrat) das ökologische Gleichgewicht massiv belastet und (da die Mehrheit sich eben nicht alljährlich ein gesundes, sportliches Häschen schießt, sondern auf Schlachtfleisch in Massen aus einer Industrie zurückgreift, die einen Lebensmittelskandal nach dem nächsten hervorbringt) die Gesundheit der Konsumentinnen ruiniert und dementprechend die Solidargemeinschaft durch sogenannte "Zivilisationskrankheiten" belastet.
Denn soweit ich weiß ist chronischer Fleischmangel nicht für die Zunahme von Diabetes, Herz- und Gefäßerkrankungen verantwortlich (da lasse ich mich aber gern von Fachfrauen eines Besseren belehren).

Insofern ist Fleischkonsum für die Menschheit insgesamt unvernünftig.
Es ist Raubbau an der Natur, den Tieren und der Ruin der eigenen Spezies.

Ein paar Menschen in überschaubaren Dörfern locker über die Erde verteilt können es sich leisten, als Carnivoren zu leben und angesichts strenger Winter war es für sie auch vernünftig Tiere zu erlegen und sie zu essen.

Die Umstände haben sich allerdings geändert.

Die Welt ist von Menschen übervölkert.

Und Milliarden von ihnen hungern, weil ein paar Privilegierte die Macht haben ihre persönlichen Vorlieben auf dem Rücken aller auszuleben.
Das ist verständlich und nachvollziehbar.
Aber es ist weder "vernünftig" noch sonderlich sympathisch.

Das hat nichts mit "Ideolgie" zu tun, es sind vielmehr die für jede nachprüfbaren Nebenwirkungen unserer Art und Weise zu leben.
Wem die am Allerwertesten vorbeigehen ... ok.
Jede ist sich selbst die Nächste und nach ihr bekanntlich die Sintflut.

Und bisher habe ich (außer den blassen Vegetarierkindern, die ich persönlich weder kenne, noch dass ich Studien zu ihnen gelesen hätte) auch hier noch KEIN vernünftiges Argument FÜR den Fleischkonsum gelesen.
Denn wie schon geschrieben dienen die Sojamonokulturen der Fleischproduktion, denn über 90 % werden verfüttert!

"Fakten" kommen nur von einer Seite - und das liegt nicht an der überragenden Intelligenz, Ideologieversessenheit oder Diskussionsfreude der Vegetarierinnen sondern an der Realität.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 14.Apr.2009 - 07:42
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sonnenstrahl
Beitrag 14.Apr.2009 - 08:28
Beitrag #83


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Danke, dtam, für deine klaren Notizen am Morgen. So sehr dieses wichtige Argument gegen den Fleischkonsum auf der Hand liegt, so wenig hatte mein schlafverlangendes Heilberufs-Hirn es gestern abend parat. Wie gut, dass du den individuellen "Veranlagungen" und zu suchenden blassen Vegetarierkindern in aller Tagfrische noch einen Schwung globales Denken voranstellen konntest (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) .
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LadyGodiva
Beitrag 14.Apr.2009 - 17:19
Beitrag #84


Strøse
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Zivilisationskrankheiten sind schon ein bisschen komplexerer Genese als durch den bewussten Gelegenheitskonsum schieren Fleisches bedingt.
(Woyzeck hat Huelsenfruechte vertilgt.)
Die Huehner, die ich speise, duengen den Acker des Bauern, ueber dessen Hof sie laufen.
Fleisch kann eine gute und gesunde Vitamin- und Eiweissquelle sein, laesst man das zu und kauft eben nicht Muehlenmett im 300g-Schlauch oder den Sixpack Nackensteaks.
Ja, sicher: fuers Soja-Steak stirbt kein Tier.

Aber dass nicht einmal der gute Wille und ein anderes, vielleicht nicht minder errungenes Bewusstsein anderer anerkannt sein kann, unabhaengig von der eigenen Wahl - wirkt auch auf eine Weise recht blasslippig anaemisch.
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Sägefisch
Beitrag 14.Apr.2009 - 17:34
Beitrag #85


Schlaudegen.
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Ich wollte nicht diese hiesige Diskussion als entgleist bezeichnen, sondern bestimmte, bei diesem Thema fast überall wiederkehrende Argumentationsketten beider Seiten als ideologisch und (oft) einseitig benennen. Irgendwann kamen dann nämlich doch Sachen wie "Fleisch ist eklig" oder ein mit (wenn man sie finden will:) Ungereimtheiten gespickter Anti-Jagd-Link zum Vorschein, meinetwegen auch von mir dann einige Polemik, und diese Schiene empfinde ich als wenig freudvoll weil sie Fakten gerne instrumentalisiert statt sie auszuwerten. Aber dies nur zur Klarstellung und "Luftbereinigung".

Das einzige was dabei herauskommt ist die auch vorher schon bestehende Erkenntnis daß man sich in der Kernfrage nicht wirklich näher kommt wenn die Entscheidung pro/contra längst gefallen ist.

Da kriege ich dann vielleicht auch noch gerade so einen Bogen zum Thema "Fakten" hin - ich fische nicht gerne nach ebensolchen wenn ich sie nicht selbst verifizieren kann, und schon gar nicht als Krücke um damit eine Industrie zu rechtfertigen deren Verfechterin ich gar nicht sein will. Und btw. diese Industrie mit jeglichem Fleischkonsum als solchem gleichzusetzen...nun ja. Kann man meinetwegen machen, 98% sind ja in der Tat so gut wie der ganze Pott.

Schwache Argumente ersetze ich also lieber durch die Bereitschaft, zu den Konsequenzen meiner Entscheidung für Fleisch zu stehen. Und zu meiner mangelnden Fähigkeit, mir von politisch-sozialen Faktoren den Speiseplan diktieren zu lassen. Zu diesem Annehmen von Angreifbarkeit gehört allerdings nicht die Bereitschaft, mich mit pansenfressenden Hunden vergleichen zu lassen.


Im übrigen bezeichnend daß hier nur ein ganz paar Leute mitreden, obwohl garantiert die meisten hier im Forum Fleisch essen. Vermutlich sogar größere Mengen als ich.


Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 14.Apr.2009 - 17:37
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robin
Beitrag 14.Apr.2009 - 21:26
Beitrag #86


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Hallo!
Ich habe die diskussion nur sehr brückstückhaft verfolgt, weil sie mich... ja, ich will ehrlich sein, nicht besonders interessiert hat.
Aber ich musste bei sägefisch's einwurf mit den pansenfressenden hunden stutzen: Ich liebe pansen!!!
Es gehört zu meiner essenskultur bzw. es ist unentrinnbar mit meiner kindheit und jugend verbunden, und (sogar! (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ) ein nationalgericht in mehreren ländern (u.a. guinea-bissau, hong kong und italien).
Ich esse fleisch leidenschaftlich gerne und habe mich niemals deswegen geschämt, ich denke nichtmal im traum daran, mich deswegen zu schämen - eins kann ich allerdings am fleischessen nicht leiden: Die unterteilung in was sich gehört und was sich nicht gehört, denn für mich ist fleisch = fleisch, ob vom pferd oder vom kaninchen, köpfe, schwänze, innereien... es gibt für mich kein besseres und kein schlechteres, wenn ich mich dafür entscheide.
Das einzige, was mich aber in meinem fleischkonsum 100% bremst ist die industrialisierung, die "batterien", die profitbringende maximierung in allen bereichen der tierhaltung.
Deswegen, und NUR deswegen, habe ich mein fleischkonsum reduziert. Zusätzlich habe ich irgendwann beschlossen, nicht nur darauf zu achten bio-fleisch zu essen, sondern auf das fleisch von jungen tieren ganz zu verzichten (lamm, kalb usw).

Ansonsten.... möchte ich nur noch mit einer kleinen anekdote abschließen: Ich ging mit einer afrikanischen freundin und deren kindern in hamburg spazieren, als ich sah wie auf einem baum ein eichhörnchen von ast zu ast herumsprang.
Da ich eichhörnchen sehr gerne mag, blieb ich stehen und zeigte es den kindern. Meine freundin aber ging ohne uns weiter bis sie sich genervt umdrehte und fragte mich, warum ich so lange stehenbleibe.
Ich zeigte auch ihr das tierchen, sie sah ihm nach und sagte: "Ach, das! Kenne ich, schmeckt lecker!"
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sonnenstrahl
Beitrag 14.Apr.2009 - 21:50
Beitrag #87


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ZITAT(Sägefisch @ 14.Apr.2009 - 18:34) *
Zu diesem Annehmen von Angreifbarkeit gehört allerdings nicht die Bereitschaft, mich mit pansenfressenden Hunden vergleichen zu lassen.


Womit du den Stellenwert verdeutlichst, den Hunde für dich haben, nicht für mich.
Es ging mir nicht darum, dich oder andere, die sich zum Fleischessen bekennen, zu beleidigen, sondern darum, meine ganz eigene Gratwanderung zwischen Ekel und Freude an lustvoller Lebendigkeit zu erklären.
Pansen habe ich übrigens damals, als ich in Spanien lebte, als dortige Spezialität namens "Callos" (Kutteleintopf) kennengelernt und mir gerne einverleibt.
Auch in Schwaben, wo ich aufgewachsen bin, sind Pansen in Form von "Sauren Kutteln" ein traditionelles Gericht. Und in Italien, wo ich viele lange Urlaube an der Seite einer Einheimischen verbracht habe, heissen Pansen "Trippa" und werden z.B. mit Zwiebeln, Karotten und Stangensellerie zu einem Eintopf zubereitet. Man kann es in vielen Restaurants dort bestellen. Ebenso wie in Spanien.
Mein Beispiel sollte also nicht extra-eklig sein, sondern schöpft aus meiner kulinarischen Vergangenheit ebenso wie aus meinem Aufgewachsensein mit Hunden, die ich sehr geliebt habe (auch wenn aus meinem jetzigen Wissen heraus nicht alles artgerecht war, was wir ihnen angedeihen ließen).


ZITAT

Im übrigen bezeichnend daß hier nur ein ganz paar Leute mitreden, obwohl garantiert die meisten hier im Forum Fleisch essen. Vermutlich sogar größere Mengen als ich.


Ich steh grad auf´m Schlauch: Bezeichnend wofür?
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sonnenstrahl
Beitrag 14.Apr.2009 - 22:03
Beitrag #88


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ZITAT(LadyGodiva @ 14.Apr.2009 - 18:19) *
Aber dass nicht einmal der gute Wille und ein anderes, vielleicht nicht minder errungenes Bewusstsein anderer anerkannt sein kann, unabhaengig von der eigenen Wahl


Wer hat das geschrieben? Zwischen welchen Zeilen liest du das? Ich finde es nicht.
Was mich betrifft: Mir geht es nicht so.


@Sägefisch: Ist dir wirklich entgangen, dass ich nicht "Fleisch ist eklig" geschrieben habe, sondern dass es irgendwann begonnen hat, mich mehr und mehr zu ekeln, Stücke vom toten Tier in mich hinein zu nehmen? Dass es für Andere ganz offensichtlich nicht eklig ist, seh ich doch ständig. Warum sollte ich behaupten, dass diese Menschen sich irren?

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 14.Apr.2009 - 22:07
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DerTagAmMeer
Beitrag 15.Apr.2009 - 04:56
Beitrag #89


Adiaphora
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ZITAT(LadyGodiva @ 14.Apr.2009 - 18:19) *
Zivilisationskrankheiten sind schon ein bisschen komplexerer Genese als durch den bewussten Gelegenheitskonsum schieren Fleisches bedingt.

Ich habe "bewusstem Gelegenheitskonsum" nicht den guten Willen aberkannt, sondern habe einen Pro-Kopf-Verbrauch von 89,1 kg Fleisch im Jahr (also inkl. bewusster Gelegenheitskonsumentinnen, Vegetarierinnen, Veganerinnen und Säuglinge) als unvernünftig bezeichnet.

Keine Ahnung, wie oft ich noch wiederholen soll, dass ich kein prinzipielles Problem mit dem Essen von Fleisch und Eiern habe, sondern konkrete Bedingungen untragbar finde. NIEMALS und NIRGENDWO hab ich Fleischesserinnen angegriffen oder auch nur kritisiert, dass sie ihre Fleischeslust befriedigen.
Ich bestreite lediglich Rechtfertigungen.
Und wenn ich mich irre und eines Besseren belehrt werde, bin ich heilfroh - weil mir eine gerechtere liebere Welt mit einer weisen fairen Menschheit 1000 mal lieber ist als das, was ich sehe, wenn ich die Augen aufmache.

ZITAT(LG)
Die Huehner, die ich speise, duengen den Acker des Bauern, ueber dessen Hof sie laufen.

Stellst Du Dir das so vor oder gibt es tatsächlich derart "tierliebe" Bauern, dass sie sich die Felder vom eigenen Federvieh kaputtscharren und das Saatgut fressen lassen?

Aber auch hier geht es mir nicht um ein zertifiziertes sonntäglich bewusst gespeistes Frühstücksei, sondern um 6,95 Millionen stolze Tonnen, welche die EU alljährlich produziert, von denen 2/3 in der Weiterverarbeitung (und damit auch aus dem ökologischen und ethischen Bewusstsein sehr vieler Menschen) verschwinden.
In diesem Ausmaß ist auch Hühnerkacke in etwa so gesund für Grund und Boden wie die menschlichen Exkremente einer Metropole und so "nützlich" wie Hundehaufen in Fußgängerzonen.

ZITAT(LG)
Fleisch kann eine gute und gesunde Vitamin- und Eiweissquelle sein, laesst man das zu und kauft eben nicht Muehlenmett im 300g-Schlauch oder den Sixpack Nackensteaks.
Kann- ja sicher. Muss nicht. Es reicht mir persönlich völlig, dass eine Alternative möglich ist.

Im Übrigen habe ich nirgendwo geschrieben, Fleisch wäre ungesund. Ich habe geschrieben, dass der Verzehr von Fleisch Verschwendung ist - weil ich mich von den Nährstoffen, die in ein gesundes-saftiges-180-g-Steak investiert wurden, eine Woche ausgewogen ernähren kann ohne blutarm zu werden oder meine Leistungsfähigkeit einzubüßen.

ZITAT(LG)
Aber dass nicht einmal der gute Wille und ein anderes, vielleicht nicht minder errungenes Bewusstsein anderer anerkannt sein kann, unabhaengig von der eigenen Wahl - wirkt auch auf eine Weise recht blasslippig anaemisch.
Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor. Ich erkenne Sägefischs guten Willen durchaus an, fühle mich in meinem Good-Will-Dilemma keinen Deut "weiter, bewusster oder sonstwie moralisch überlegen" und war eigentlich sogar der Meinung das käme an und wäre unmissverständlich nachlesbar.

Dir persönlich nehme ich Deine herausgestellte Tadellosigkeit in dieser Konsequenz allerdings nicht ab.
Ich glaube nicht, dass Du all die Fische, die Du verzehrst, eigenhändig fängst und ausnimmst, jeden Teig selbst zubereitest, Gemüse persönlich aufziehst, Dünger eigenhändig ansetzt, um die Tomaten nicht mit Tiermehl zu nähren und dem Gebot der Sparsamkeit zu genügen, für den Winter einlagerst, einkochst, stilvoll und mit leichter Hand an die extrem arbeits- und zeitintensiven Traditionen Deiner Großeltern anknüpfst und in dieser großen verdorbenen Zivilisation, in der sich alle Anderen ständig die Finger schmutzig machen (scheißegal wie sehr sie sich bemühen), Karriere, Perfektions-Hausfrauendasein, Slow-Food-Culture, pupsgesunde Ausgewogenheit, Kulturgenuss und entspannten Lohas-Lifestyle locker und lächelnd unter einen Hut bringst.
Und wahrscheinlich ist DAS wirklich blasslippig, frustriert und verbittert an mir.

ZITAT(Sägefisch)
Ich wollte nicht diese hiesige Diskussion als entgleist bezeichnen, sondern bestimmte, bei diesem Thema fast überall wiederkehrende Argumentationsketten beider Seiten als ideologisch und (oft) einseitig benennen. Irgendwann kamen dann nämlich doch Sachen wie "Fleisch ist eklig" oder ein mit (wenn man sie finden will:) Ungereimtheiten gespickter Anti-Jagd-Link zum Vorschein, meinetwegen auch von mir dann einige Polemik, und diese Schiene empfinde ich als wenig freudvoll weil sie Fakten gerne instrumentalisiert statt sie auszuwerten. Aber dies nur zur Klarstellung und "Luftbereinigung".

Wie gesagt: ich lasse mich in diesem Thema GERN belehren (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) ... und meine Hoffnung auf eine Lösung auf dem Nebenschauplatz der heimischen Raubtierfütterung ist ja wirklich echt.
Bis vor zwei Jahren hatten Ka und ich das Antidokmatikerinnen-Ritual, zwei Mal im Jahr Fleisch zu essen. 1 x Bulle oder Fisch vom Grill im Mai und 1 x Wildschweinbraten im November. Genauso wie wir 1 x im Jahr (im September!) Alkohol trinken und 1 x im Jahr Eier kochen, bemalen und essen (oh Wunder: Ostern!)...
Daher kenne ich eben auch das hiesige Forstamt und die "zu schießenden" Tiere im Wald - hab vom Jagen selbst aber keine Ahnung.
Just drei Tage nach der letzten mit gutem Gewissen und viel Liebe ausgewählten, zubereiteten und verputzten Wildschlemmerei, brachte das Greenpeace-Magazin einen ausführlichen Bericht über die Jagd in Deutschland. Danach hat sich unsere Fleischausnahme pulverisiert. Es sollte ein ungetrübtes Fest sein - und das war es irgendwie nicht mehr.

Ehrlich gesagt finde ich das Thema "Fleischkonsumentin/Vegetarierin" grundsätzlich nicht sehr erfreulich. Da ich keine begnadete Köchin aber passioniertes Schleckermaul bin, freue ich mich über leckere vegane Rezepte, die ich nachbasteln kann und über Besuch, dem schmeckt, was bei uns auf den Tisch kommt - ansonsten blende ich das Thema lieber aus. Was natürlich mit einer gewissen Entwöhnung einhergeht, die für Übelkeit sorgt, wenn ich den Pausenraum komme nachdem kurz vorher Dosenfisch verspeist wurde - über die Erfahrungen in anderen "Sozialräumen" schreibe ich hier lieber nicht.

Dass in "brenzligen" Themen immer nur ein paar Frauen mitschreiben, ist doch eigentlich normal, oder?
Hier gibt's ja auch mehr Vegetarierinnen, die eine weniger streithennige Auseinandersetzung bevorzugen und sich in kontroversen Auseinandersetzungen lieber zurückhalten.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 15.Apr.2009 - 05:23
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LadyGodiva
Beitrag 15.Apr.2009 - 15:49
Beitrag #90


Strøse
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Wo habe ich denn geaeussert, dass ich in einem Erdloch lebe, mit Honig Schafwolle zu Socken klebe und mit dem Flintstein nach zufaellig vorbeilaufenden Hasen ziele?
Ich habe nur versucht zu erklaeren, warum mich das eigenhaendige Toeten von Tieren (und das erste war eben ein Fisch) zu einem genussvollen und anders bewussten Konsum tierischen Eiweiss' zurueck kehren hat lassen: weil ich mehr darueber weiss, was ich anderen zumute, Mensch und Tier. Und mich immer entscheiden kann und muss. Sicherlich beordere ich viel Leid in meinem Namen, ob Apfelsinenschnitz oder Jaegerschnitzel - ich kann mich wenigstens bemuehen, zu der Autarkie zu gelangen, die die groesstmoegliche Schnittmenge mit meinem (Berufs)leben und meinen Idealen bildet - und eigentlich waehne ich mich auf einem recht soliden Weg dahin, auch wirtschaftlich. Dass ich das Kraut im wahrsten Sinne auch nur fett mache, sei deiner strikten Unterscheidung zugestanden - fuer mich gibt es aber Unterschiede, schon, weil sie mich nicht nur Geld kosten.
Und ich mich freue, dass es andere Formen der Tierwirtschaft geben kann - ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe nicht zuletzt in der eigenen Familie miterleben muessen und duerfen, wie der Mensch zum Essen kommt, schon als kleines Kind. Das Beispiel mit den Huehnern ist kein Maerchen, ein paar davon ruhen eigens 400 km importiert steif in meiner Gefriertruhe.
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Sägefisch
Beitrag 15.Apr.2009 - 16:44
Beitrag #91


Schlaudegen.
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Sonnenstrahl, Hunde haben keineswegs "diesen Stellenwert" bei mir (und im übrigen auch Pansen nicht, robin). Ich störe mich am Sinnbild vom unbewußten Schlingen möglichst großer Mengen Fleisch und der Pose, dieses und anderes unästethisches Treiben aus einer letztlich überlegenen Warte aus zu observieren.

Nicht weil es dieses Schlingen nicht gäbe sondern weil es nicht NUR dies gibt.

Der Beitrag wurde von Sägefisch bearbeitet: 15.Apr.2009 - 16:45
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sonnenstrahl
Beitrag 15.Apr.2009 - 19:58
Beitrag #92


verboden vrucht
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@Sägefisch: Ich fühle mich Fleischessern gegenüber weder grundsätzlich überlegen, noch dir gegenüber im Besonderen. Ich bin im Laufe meines Lebens nur zu einer anderen Haltung in Bezug auf Fleischkonsum gekommen als du (und viele andere).
Beim Observieren von Fleischessern - zu denen ich im geringen Maße ja bis vor Kurzem selbst noch gezählt habe - habe ich mich bislang auch nicht vorgefunden. Eher kuck ich manchmal lieber nicht so genau hin. Wohlgemerkt: Manchmal. Ich weiss sehr wohl, dass viele Menschen, die gerne Fleisch essen, dies zumeist auf eine recht sozialverträgliche Art tun - egal ob es sich dabei um Sherrynierchen oder a Hax´n handelt. Mit einigen von ihnen treffe ich mich sogar mitunter freudig zum gemeinsamen Mahl.
Die o.g. Knochenausschlürferin isst in meinem Beisein übrigens rücksichtsvollerweise seit Längerem fast nur noch Speisen, die ich 1. gerne mit ihr teile, und sie 2. weniger zu archaischem Einverleibungsverhalten verführen. Da bin eher ich die, die mal bei Tische rülpst oder sich was aus den Zähnen pult - und es somit an Etikette mangeln lässt. Also bitte: Keine falschen Schlüsse.
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McLeod
Beitrag 16.Apr.2009 - 12:56
Beitrag #93


mensch.
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ZITAT(DerTagAmMeer @ 14.Apr.2009 - 08:24) *
Und bisher habe ich (außer den blassen Vegetarierkindern, die ich persönlich weder kenne, noch dass ich Studien zu ihnen gelesen hätte) auch hier noch KEIN vernünftiges Argument FÜR den Fleischkonsum gelesen.


Nun denn, Vernunft ist vermutlich abhängig von den (individuellen) synaptischen Verknüpfungen im präfrontalen Hirnlappen. Ich versuche mich mal:

a. Fleisch schmeckt mir (wenn es entsprechend zubereitet ist (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )
b. Fleisch schmeckt meinen nicht-vegetarischen Gästen
c. Meine Gäste mögen mein Essen, meine Gäste mögen mich. Sie werden wieder kommen. (Auch die vegetarischen, für die ich ausgiebig gesorgt habe.)
d. Außerdem fühle ich selbst mich nach dem Essen wohler, denn ich habe mich besser als im Alltag ernährt.
e. Ich fahre fast täglich Auto, verbrauche Strom und Zeit beim Internetsurfing, fliege alle x Jahre urlaubs- oder berufsbedingt mit dem Flugzeug, konsumiere Kinofilme mit Darstellern, die Scientologen sind, bin übergewichtig trotz Gelenkschwächen - sprich: mir fällt gerade kein einziger Lebensraum ein, in dem ich meine präfrontalen Hirnlappen benutze, ohne dabei in Kauf zu nehmen ökonomische, gesundheitliche oder ethische Fragwürdigkeiten zu begehen. Weil es immer *für mich* gute Gründe (soziale Vorteile, Lebensfreude, Bequemlichkeit, nicht nicht austherapierte Neurosen) gibt, die Ambivalenz meines Alltags weiter zu leben. Das Scheitern, zu dem ich mit meinen persönlichen Voraussetzungen unweigerlich kommen werde, wird mir mehr schaden (Stress, Psychosomatik, Jojo-Effekt), als mir die gesündere, wohlfeilere, ggf. "vernünftigere", öko-nachhaltigere Lebensweise vorher nutzte.

Und ich halte es nicht einmal für egoistisch oder schäme mich gar dafür, nur der praktisch und nicht der theoretisch bestmögliche Mensch für meine Mitmenschen zu sein, der ich im hier und jetzt sein kann. Zu oft hat mir die hehre Theorie das geistige Genick gebrochen. Für mich es halt derzeit die größere und wichtigere Lebensleistung, meine Fehler anzuerkennen und auszusprechen und mich nicht (wieder) von dem mir innewohnenden Perfektionismus weg von den Menschen treiben zu lassen. Auch wenn das bedeutet, dass derzeit Tiere und Menschen - meist außerhalb meines Blickfelds - meinetwegen unwürdig leben und sterben. Ich bin mir dessen bewusst. Ebenso, wie ich zur Verbesserung der Welt, meiner Stadt, meines Familienlebens im Rahmen meiner Möglichkeiten beitrage.

So. Ich weiß nicht, ob dieser Beitrag das Gespräch weiterbringt. Ich wollte aber nicht die stumm mitlesende Fleischesserin bleiben, die freundlich vor dem Monitor nickt. (IMG:style_emoticons/default/roetel.gif)

McLeod, die sich gerade ein wenig entblößt vorkommt)
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robin
Beitrag 16.Apr.2009 - 13:38
Beitrag #94


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ZITAT(McLeod @ 16.Apr.2009 - 13:56) *
Das Scheitern, zu dem ich mit meinen persönlichen Voraussetzungen unweigerlich kommen werde, wird mir mehr schaden (Stress, Psychosomatik, Jojo-Effekt), als mir die gesündere, wohlfeilere, ggf. "vernünftigere", öko-nachhaltigere Lebensweise vorher nutzte.


Das habe ich nicht verstanden, kannst du es mir bitte erklären? (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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McLeod
Beitrag 20.Apr.2009 - 14:42
Beitrag #95


mensch.
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ZITAT(robin @ 16.Apr.2009 - 14:38) *
ZITAT(McLeod @ 16.Apr.2009 - 13:56) *
Das Scheitern, zu dem ich mit meinen persönlichen Voraussetzungen unweigerlich kommen werde, wird mir mehr schaden (Stress, Psychosomatik, Jojo-Effekt), als mir die gesündere, wohlfeilere, ggf. "vernünftigere", öko-nachhaltigere Lebensweise vorher nutzte.


Das habe ich nicht verstanden, kannst du es mir bitte erklären? (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


I try...

1. Ich gebe mein Bestmögliches.
2. Das ist nicht das ideale / theoretisch Bestmögliche.
3. Wenn ich das Ideal zu meinem Ideal mache, werde ich scheitern.
4. Wenn ich so scheitere, ist das für mich ungesund.
5. Auch wenn das Ideal zu leben für eine Weile gesünder gewesen sein mag.
6. Also gebe ich "nur" mein Bestmögliches und nicht das Bestmögliche.
7. Manchmal stehe ich auch dazu (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

McLeod
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sonnenstrahl
Beitrag 20.Apr.2009 - 17:59
Beitrag #96


verboden vrucht
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Danke, für deinen Beitrag, Mc Leod. (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) Ich finde, er stellt noch einmal klar heraus, worum es hier (entgegen einiger Missverständnisse) nicht gehen kann: Ums persönliche Sich-übernehmen.

ZITAT(McLeod @ 20.Apr.2009 - 15:42) *
... Also gebe ich "nur" mein Bestmögliches und nicht das Bestmögliche.


Von allem anderen würde ich - aus psychologischer Sicht - auch wirklich jeder und jedem abraten.
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robin
Beitrag 20.Apr.2009 - 20:10
Beitrag #97


I lof tarof!
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ZITAT(McLeod @ 20.Apr.2009 - 15:42) *
ZITAT(robin @ 16.Apr.2009 - 14:38) *
ZITAT(McLeod @ 16.Apr.2009 - 13:56) *
Das Scheitern, zu dem ich mit meinen persönlichen Voraussetzungen unweigerlich kommen werde, wird mir mehr schaden (Stress, Psychosomatik, Jojo-Effekt), als mir die gesündere, wohlfeilere, ggf. "vernünftigere", öko-nachhaltigere Lebensweise vorher nutzte.


Das habe ich nicht verstanden, kannst du es mir bitte erklären? (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


I try...

1. Ich gebe mein Bestmögliches.
2. Das ist nicht das ideale / theoretisch Bestmögliche.
3. Wenn ich das Ideal zu meinem Ideal mache, werde ich scheitern.
4. Wenn ich so scheitere, ist das für mich ungesund.
5. Auch wenn das Ideal zu leben für eine Weile gesünder gewesen sein mag.
6. Also gebe ich "nur" mein Bestmögliches und nicht das Bestmögliche.
7. Manchmal stehe ich auch dazu (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

McLeod


Kapiert - wunderbar! DAS ist eine lebenseinstellung, die mir wirklich zusagt (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)
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Bilana
Beitrag 21.Apr.2009 - 09:40
Beitrag #98


Capparis spinosa
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Für all die Medikamente und sicher auch diverse andere Behandlungsmethoden, die ich bis zum jetzigen Zeitpunkt meines Lebens bekommen habe, mussten ganz sicher Tiere sterben und wahrscheinlich qualvoll leben. Und es war nichts ungewöhnliches dabei. Nur Behandlungen, die ein(e) jede früher oder später mal treffen. Und diese Behandlungen habe ich mir natürlich auch in den Jahren gegönnt, in denen ich fleischlos gegessen habe. Ganz zu schweigen von den Kosmetika, die ich verwende. Und ist es auch nur Haarwäsche, Seife, Creme und Zahnpasta. So kamen die sicher auch nicht ohne Tierversuche auf den Markt.
Und ich habe ein paar Lederschuhe, die trage ich im Winter und in den Bergen seit 10 Jahren und es werden sicherlich noch ein paar Jahre mehr. Warum? Schuhe aus Synthetik riechen nicht nur, sie halten auch längst nicht so lange. Wie viele Kunstlederschuhe von Reno und Deichmann habe ich in der Zeit verschlissen?

Und das ist nicht eklig? Wie Labortiere dahin vegetieren, für unsere Gesundheit und Körperpflege?
Ist es nicht moralisch verwerflich wie Tiere an einer Ölpest verenden? Öl, das anteilig eben auch für die Lederersatzprodukte verwendet wird?
Ich weiß es wirklich nicht. Sicher ist es eine entfremdetere Nutzung von Tieren.

Nachdem ich beides erlebt habe. Meine Großmutter, die ganz selbstverständlich Hühner und Kaninchen schlachtete und uns diese in leckerer Soße auf den Tisch brachte. Die von ihrer Schwester, die auf dem Land lebte Schweinehälften in den Kofferraum von Muttis Trabi stopfte. Muttern und Großmuttern auf den Frontsitzen, klein Bilana auf der Rückbank, in Gedanken bei der Schweinehälfte. Und dann mein eigenes Vegetarier- und Teils auch Veganer-Dasein als Teenager und junge Erwachsene.

Ich möchte keine der beiden Phasen im Umgang mit Fleisch missen, ich fand beides okay.
Mein damaliges Vegetarier-Dasein und auch jetzt mein Tofu im Thai-Curry und all die leckeren Dinge, das viele Gemüse, das es heute überall zu kaufen gibt, sind ja ein Luxus, den meine Großmutter nicht hatte. Und den es auch in meiner Kindheit so nicht gab. Da war Fleisch, was es auch heute noch sein kann. Eine Quelle von Geschmack, Energie, Vitaminen und hochwertigem Eiweiß.

Ich denke mir (und das möchte ich wirklich explizit nur auf mich beziehen), ich habe nun mal einen, meinen Platz auf dieser Welt. Und als Mensch bin ich nicht nur Allesfresserin, ich habe auch das Großhirn dazu in einer Gemeinschaft zu leben, die sich andere Lebewese und auch die nicht belebte Welt zu nutze macht. Fleisch, Essen, sich die Füße bequem in Leder kleiden, Heilmethoden erforschen, Öl in Energie und Kunststoff umwandeln. Boden zerstörung, für die Pflanzen die ich esse und wo ich mir im Klaren bin, dass ich selten die Kontrolle darüber habe, das die Produkte nachhaltig und bodenverträglich angebaut werden.
Nicht zuletzt geht es Menschen im Congo sehr schlecht, weil ich (und andere) Handys besitzen, in denen Coltan drin ist.

Und ich tue es dennoch. Ich bin mir dessen bewusst, das mein Platz in der Welt bedeutet, das andere sterben müssen, dass Umwelt zerstört wird. Deshalb versuche ich die Ressourcen, die ich verbrauche maximal zu nutzen. Konsumgüter so lange wie möglich zu nutzen. Lieber hochwertige Schuhe und Kleidung kaufen, die auch nicht mehr Ressourcen verbrauchen, aber länger halten. Nehme das EU-Bio-Siegel als einen Anhaltspunkt. Ich fahre (so weit es geht) bei Wind und Wetter Rad, nicht Auto oder Bahn.
Ich bin dankbar, für das was ich bekomme, zu mir nehme, aber auch dankbar mir einen solchen, durchaus nachhaltig angehauchten Lebensstil intellektuell, sozial und finanziell leisten zu können.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich denke darauf kommt es an. Nachhaltig in dieser Welt zu leben. Auch wenn das Wort manchmal recht abgenutzt ist und missbraucht wird, so empfinde ich es für mich nicht als weniger wahr und wichtig.
Ob man für einen nachhaltigen Lebensstil nun seine ursprüngliche Bestimmung als Allesfresser verneint und vegetarisch/vegan lebt ode rnicht, finde ich dabei zweitrangig.


edit: Link gerichtet.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 21.Apr.2009 - 09:43
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robin
Beitrag 21.Apr.2009 - 22:18
Beitrag #99


I lof tarof!
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Danke, bilana, für deinen schönen beitrag, dem ich voll und ganz zustimme. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Meine eichhörnchen-anekdote passt "irgendwie" dazu... denn kein fleisch zu essen kann auch luxus bedeuten...
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