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Die gute alte Küche - in neuem Gewand _ Coming-out und andere LesbenLebenslagen _ suche nach "richtiger" therapie

Geschrieben von: alba am 07.Jul.2005 - 08:21

hallo ihr lieben,

es gibt einige im forum, die wissen, warum ich diese frage stelle:
ich bin nun endlich an dem punkt mir nicht nur selbst eingestehen zu können, dass eine therapie not tut, sondern möchte es auch in angriff nehmen. trotzdem bin ich wirklich arg unsicher.
welche möglichkeiten gibt es? mir wurde gesagt, psychoanalyse sei das einzig richtige? und dann aber auch, dass frau dort in den ersten situngen allein-unterhalterin ist, der therapeut nichts sagt? *schauder*
wie finde ich den richtigen menschen dafür?
kann eine von euch kriterin für eine gute "vorauswahl" nennen?
gibt es diesbezüglich beratungsstellen?

es wäre echt lieb, wenn mir wer helfen könnte..

Geschrieben von: sophialein am 07.Jul.2005 - 08:34

Hallo alba,

ich bin schon etwas "therapieerfahren" und kann dir aus meiner Sicht ein paar Tipps geben.

Psychoanalyse - schrecklich. Ich saß wirklich da, die Therapeutin sagte nichts und hat gewartet, bis/ob ich was sage. Es hat mir nichts, aber auch gar nichts gebracht - gerade auch, weil mir das Reden Probleme macht.

Ich kenne nicht dein "Problem", weshalb du eine Therapie machen möchtest. Bei meiner Auswahl war mir sehr wichtig, daß Sympathie da ist zwischen der Therapeutin und mir (Für mich war auch klar, daß ich ausschließlich zu einer Frau will). Du kannst dir glaube ich bis zu fünf verschiedene Therapeutinnen "anschauen", ist aber evtl. von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden.

Ich bin jetzt bei einer Traumatherapeutin gelandet. Sie arbeitet eben nicht "nur" über Reden, sondern hat viele andere Methoden, z.B. auch Körperarbeit, Wahrnehmungsübungen, Aufstellungen usw.
Welche Richtung mich persönlich auch sehr anspricht ist die "Gestalttherapie". Sie arbeitet im Hier und Jetzt und hat auch verschiedene Methoden. Eine Freundin von mir macht gerade die Ausbildung, klingt alles sehr spannend und "ganzheitlich".

Was für mich eine gute Therapie, eine gute Therapeutin ausmacht ist, daß ich mich wohlfühle, sicher fühle, daß sie unterschiedliche Herangehensweisen hat, daß ich in meiner Person respektiert werde (eine Therapeutin hatte offensichtlich Probleme mit meiner Homosexualität!). Sie sollte auch offen sein für Neues. Ich z.B. bin noch zusätzlich bei einer Kunsttherapeutin und bei einem tibetischen Heiler. Hm, naja, mir fallen noch viele Kriterien ein.

Wo du dich informieren kannst, wer "gut" ist, weiß ich jetzt so spontan nicht. Je nach "Problem" kannst du dich an spezielle Beratungsstellen wenden, die Therapeutinnen kennen und empfehlen. Bei mir hat das jetzt super funktioniert.

Ich wünsch dir viel Glück. Weitere Fragen gerne per PM smile.gif

Lieben Gruß
Sophialein

Geschrieben von: Samtpfote am 07.Jul.2005 - 08:55

Hallo Alba,
als ich eine Gesprächstherapie benötigte, war mir klar, dass ich auf jeden Fall eine Frau als Therapeutin will und keinen Mann. Und bevor eine Therapie festgemacht wird hat frau die Möglichkeit 1 - 3 Schnupperstunden bei der ausgesuchten Therapeutin zu machen; Genaueres und wie das läuft erklärt auch die Therapeutin. Ich war auch voller Ängste als ich das 1. Mal in der Sitzung saß aber ein guter Therapeut oder Therapeutin wird Dir helfen und Dich nicht einfach allein machen lassen; klar musst Du sagen um was es geht und was Dich quält/belastet aber durch Fragen vom Therapeut/in wirst Du geführt....jedenfalls war es so bei mir. Ich glaube eine Liste aller Psychotherapeuten in Deiner Stadt kannst Du über Deine Krankenkasse oder über Beratungsstellen bekommen (ich bekam sie durch eine Freundin). Durch mehrere Anrufe habe ich meine herausgefunden und bin sehr zufrieden und fühle mich gut aufgehoben.
Schnupperstunden dienen dazu um herauszufinden, ob die Chemie zwischen Dir und Therapeut/in stimmt oder nicht, wenn nicht hast Du die Möglichkeit weiterzusuchen. Ich weiß nicht, ob ich Dir damit helfen konnte aber ich wünsche Dir viel Glück in allem was Du in dieser Sache unternehmen möchtest!

Geschrieben von: Zauberwuerfel am 07.Jul.2005 - 08:57

Zum ersten kannst Du bei jedem Therapeuten einige Probestunden in Anspruch nehmen, bevor Du Dich festlegst dort zu bleiben (wie viele das genau sind, weiß ich leider nicht mehr (3, oder so?)).

In so einer Probestunde kann man dan schon merken ob die Chemie stimmt, oder eben nicht.

Meinen jetzigen Therapeuten habe ich via Internet ausfindig gemacht, ich hatte mich nach Verhaltenstherapeuten umgesehen.

Zu der Therapeutin die ich früher hatte, bin ich über Mundpropaganda gekommen. Mit der bin ich auch sehr gut klar gekommen. Soweit ich weiß nennt sich dass was die macht Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz. Allerdings musste ich hier für die Sitzungen selbst aufkommen, das hat zumindest damals nicht die Krankenkasse übernommen.

Viel Erfolg bei der Suche.
thumbsup.gif

Geschrieben von: Polly am 07.Jul.2005 - 09:40

Die Psychoanalyse ist die anspruchsvollste Therapieform, die es gibt. Sie ist nicht für jeden Patienten geeignet, weil sie ein sehr hohes Introspektionsvermögen, eine gewisse Ich-Sicherheit und eine Menge Ausdauer und Geduld erfordert, aber sie bietet, wenn sie erfolgreich ist, sehr gute Aussichten auf eine grundlegende Verbesserung des psychischen Befindens.

Für die meisten Menschen sind kürzere und einfachere Therapien sinnvoller. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen tiefenpsychologisch orientierten Therapien, z.B. der sehr gängigen Gesprächstherapie, und Verhaltenstherapien, z.B. der Gestalttherapie. Es gibt aber auch Mischformen. Daneben haben sich auch viele Therapieformen etabliert, die von den Krankenkassen nicht bezahlt werden, v.a. Körper- und Kunsttherapien.

Ohne das Problem und den Menschen dazu zu kennen, ist es schwierig, zu einer bestimmten Therapieform zu raten. Nach meiner Erfahrung (je anderthalb Jahre Gruppen- und Einzeltherapie ) und meinem Wissen (bin mit einer Psychotherapeutin verheiratet) würde ich verkopfteren Menschen eher eine tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie, handlungsorientierten Menschen eher eine Verhaltenstherapie empfehlen. Von Kurzzeittherapien ist eher abzuraten. Außerdem ist es nicht unbedingt sinnvoll, sich eine Frau als Therapeutin zu suchen, weil man sich mit Frauen wohler fühlt, sondern im Gegenteil kann (muss aber nicht) es helfen, sich genau mit dem Geschlecht zu konfrontieren, das einem weniger Geborgenheit vermittelt. Ein Grundmaß an Sympathie sollte allerdings gegeben sein.

Geschrieben von: rowan am 07.Jul.2005 - 11:20

therapie- formen gibt es so viele, was da richtig für dich ist, dass kannst nur du entscheiden und es kommt auch auf die problematik an. die bekanntesten therapieformen sind wohl analyse, verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte gesprächstherapie, traumatherapie. grob gesagt würde ich sagen, bist du traumatisiert, dann mach auf jeden fall eine traumatherapie, sollte was verarbeitet werden (ohne trauma) dann die tiefenpsychologische gesprächstherapie. sind zb. verhalten zu ändern, dann ist man wohl gut mit einer verhaltenstherapie bedient. weiterhin gibt es auch möglichkeiten im gestalterischen bereich, gestaltstherapie, ergotherapie. es gibt auch therapieformen, die sehr über die körperwahrnhmung arbeiten. wichtig ist halt, was dein problem ist, was dir vom ansatz her sympatisch ist und ob ein krankheitsbild vorhanden ist (für bestimmte krankheitsbilder gibt es bestimmte therapieformen).
du kannst bei jeden therapeuten bis zu fünf probesitzungen machen, von der krankenkasse bezahlt (es gibt auch therapeuten, die nicht mit den krankenkasse zusammenarbeiten, da muss man selber sein, also vorher nachfragen). wenn du die richtige therapeutin gefunden hast, dann beantragt diese bei der krankenkasse stunden. evtl. musst du zu einem gutachter von der krankenkasse, mit etwas glück genehmigen sie dir die therapie auch ohne gutachten. schau auf alle fälle, ob dir die therapeutin gefällt, ob du dich wohl und gut aufgehoben fühlst. das ist das a und o. adressen von therapeuten bekommst du zb. bei der krankenkasse, bei gesundheitszentren, wildwasser, frauentherapiezentren. und nimm dir zeit bei der suche, lieber länger suchen und die für dich richtige thera finden als etwas halbherziges.

grüsse, rowan

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 07.Jul.2005 - 11:25

QUOTE (Mab @ 07.Jul.2005 - 08:39)
Psychoanalyse ist für mich das Braten im eigenen Saft.
[...] Sich entschuldigen für das so sein: Ich bin nunmal so.
Sich verheddern in den eigenen Problemen.

Ich find die Formen der humanistischen Therapie gut.
Gestalttherapie
Diverse Formen der systemischen Therapie.

das seh ich (heute!) genauso.
als ich allerdings vor über 10 jahre meinte, therapiert werden zu müssen, konnte ich mit der handlungsorientierten herangehensweise meiner therapeutin gar nichts angefangen und empfand nlp und co. als schönrederei und selbstverarsche. ich war wild entschlossen, hart an meiner psyche zu "arbeiten" und sämtliche unbewussten fallstricke aufzutüddeln - sie wollte, dass weniger grübel, statt dessen regelmäßiger zur uni gehe, mehr ehrgeiz an den tag lege und mir nicht jede demütigung von meiner damaligen freundin gefallen lasse. ich sollte mich einfach so benehmen als wäre mit mir alles in bester ordnung.
nicht, dass ich etwas gegen beruflichen erfolg und eine glückliche beziehung gehabt hätte - ich war lediglich fest davon überzeugt, dass mir dies erst zufallen würde, wenn ich mich rückwärts bis zum geburtstrauma aufgerollt und restlos aufgearbeitet hätte - dann allerdings ganz automatisch und mit unwiderruflicher beständigkeitsgarantie. quasi als entlohnung für meine mühen und schlaflosen nächte.
dementsprechend haben wir einige jahre (allerdings sehr angeregt) aneinander vorbei geredet.
eine solche konstellation liesse sich wohl auch tragischer formulieren (und zeitweise war ich wirklich recht verzweifelt, dass mich ausgerchnet meine therapeutin mich am allerwenigsten nachvollziehen konnte), allerdings hat sie mich davor bewahrt, von einer krise zur nächsten zu hetzen, all meine energien auf das zu verwenden, was ich am besten konnte: mich selbst auseinanderpflücken und bei all der verbissenen vorbereitung auf ein psychisch gesundes leben DANACH alt und grau zu werden.

wenn ich heut drüber nachdenke, wie ich damals eigentlich auf die idee gekommen bin, ein psychisches wrack zu sein, und warum mir diese gedankenwelt so vertraut war, fällt mir die nähe meiner psychoanalytischen vorstellungen zur christlich definierten askese meiner vorfahren auf. das trauma statt der erbsünde, das vordergründige leben als jammertal und die ewige glückseeligkeit im göttlichen jenseits, die religiöse arroganz all jenen gegenüber, die einfach glücklich sein wollen, ohne dafür zu leiden (die straße in die verderbnis ist breit, jawohl) usw...

gibt es eigentlich menschen, die berichten, dass ihnen die erkenntnis ihrer defizite seelische erleichterung gebracht hätte? ich bin bis jetzt nur erfahrungen a la "ich habe dir nie einen rosengarten versprochen" begegnet.
und eigentlich ist es doch auch gar kein wunder.
da sitzen menschen, denen die sicherheit so wie sie sind geliebt und geschätzt zu werden fehlt vor emotional abgeschotteten therapeuten, denen jeder funke empathie von berufswegen verboten ist, reden um ihr leben und landen in derselben abhängigkeit, die sie überwinden möchten. vielleicht nehme ich die bilder in diesem punkt auch zu simpel oder übersehe, dass selbst mache freudianer es heute wagen face-to-face zu therapieren. trotzdem kommt es mir so vor als verlängere die psychoanalytische gesprächssituation schlicht das dilemma, emotional unerreichbaren eltern gegenüber zu stehen, deren ablehnung im gewand des "zu deinem besten" daher kommt. für mich gehört das in dieselbe liga wie das programmatische "schreien lassen" von säuglingen; das macht vielleicht hart im nehmen - aber nicht gesund und glücklich.

aus diesem persönlichen - keinesfalls zu verallgemeinernden gründen - interessieren mich heute bei einer therapeutin/einem therapeuten folgende fragen: kann sie/er mich akzeptieren wie ich bin? traut sie/er mir zu so zu leben, wie ich es mir wünsche? und ist sie/er bereit mich auf diesem weg zu unterstützen?

@alba: ganz viel glück wünsch ich dir!

Geschrieben von: Polly am 07.Jul.2005 - 11:35

QUOTE (DerTagAmMeer @ 07.Jul.2005 - 11:25)
gibt es eigentlich menschen, die berichten, dass ihnen die erkenntnis ihrer defizite seelische erleichterung gebracht hätte?

Ja, ich! cool.gif

Geschrieben von: Delphin am 07.Jul.2005 - 13:47

Hallo,

Ich glaub ja, es gibt nicht die eine richtige Therapie, sondern dass viele Wege nach Rom führen können und einige passen halt besser als andere, da spielen aber auch das persönliche und subjektive Empfinden eine Rolle. Es ist ja auch nicht so, dass sich bis jetzt eine bestimmte Therapieform als besonders überlegen erwiesen hat, sondern eher gibt es bestimmte Wirkfaktoren, die in allen Therapieformen wichtig sind. Für mich war auch wichtig, dass ich mit den Grundannahmen bestimmter Therapieformen und dem dortigen Menschbild etwas anfangen konnte und der Therapeut oder die Therapeutin muss auch passen.

Ich würde jetzt so pauschal auch nicht sagen, dass ein verkopfter Mensch eine tiefenpsychologische Therapie machen sollte und ein handlungsorientierter Mensch eher eine Verhaltenstherapie, denn dann macht man ja nur mehr von dem, was man eh schon kann und immer macht. Wobei es natürlich sein kann, dass einen genau aus diesem Grund eine bestimmte Therapieform auch besonders anzieht. Ich kenn das von mir: Ich (kopflastig) wollte eine Zeitlang unbedingt eine Rational-Emotive Therapie machen, das ist eine kognitive Therapieform. wink.gif

Ich hab dann letztendlich eine Integrative Therapie gemacht, das ist die deutsche Weiterentwicklung der klassischen (amerikanischen) Gestalttherapie von Fritz Perls. Integrative Therapie wurde von Hilarion Petzold entwickelt und ist wohl weniger konfrontativ als die klassische Gestalttherapie. In der Therapieform werden Ansätze aus Psychoanalyse, Gestalttherapie, Psychodrama, Körpertherapie und Verhaltenstherapie miteinander vereint. Das gefiel mir sehr gut, da ich irgendwie eine Abneigung gegen Schulendenken (vor allem gegen das leidige "Verhaltenstherapie gegen Psychoanalyse") habe und deshalb gezielt nach einem Therapeuten gesucht habe, der methodenübergreifend arbeitet.

Gestalttherapie (und Integrative Therapie) zielen nicht nur auf die Behandlung von Krankheiten und Störungen ab, sondern auch auf ganzheitliche Gesundheit, die Entwicklung von Potentialen, auf Selbstverwirklichung, die Förderung von sozialem Engagement, ökologischer Bewusstheit, einen gesundheitsaktiven Lebensstil und auf einen humanen Umgang der Menschen miteinander. Es geht weniger darum, Defizite zu erkennen, sondern eher darum, seine Gefühle besser wahrzunehmen und Ressourcen zu aktivieren.

Gestalttherapie ist sehr gegenwartsorientiert. Gestalttherapeuten gehen davon aus, dass alles, was für eine Person in der Vergangenheit von Bedeutung war sich im "Hier und Jetzt" zeigen wird, zum Beispiel darin, wie eine Person ihre Beziehungen gestaltet oder wie sie Probleme angeht. Also, auch wenn über Ursachen geredet wird, wird der Blick immer wieder in die Gegenwart gerichtet. Das heisst aber nicht, dass Ursachen vernachlässigt werden, das wird manchmal an dem „Hier und Jetzt“-Ansatz missverstanden, sondern es wird davon ausgegangen, dass alles, was in der Vergangenheit bedeutsam war, sich auch heute noch auf irgendeine Weise zeigen wird und dass diese Dinge auch nur genau dort wo sie sich heute zeigen, behandelt und verändert werden können.

Von den Krankenkassen wird zur Zeit nur Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Psychoanalyse bezahlt, das schränkt die Auswahl schon mal etwas ein, aber ich hab ein bisschen gesucht und einen Therapeuten gefunden, der seine Kassenzulassung als Verhaltenstherapeut hatte, aber diese Zusatzausbildung hatte und das Ganze als Verhaltenstherapie abgerechnet hat. tongue.gif

lg Delphin

edit: mal wieder mit richtigem Namen unterschrieben hab

Geschrieben von: Delphin am 07.Jul.2005 - 14:09

Diese Seite hier kann ich empfehlen.

http://www.psychotherapiesuche.de/

Da gibt es nämlich eine Suchmaschine, wo man seine Suchkriterien genau eigeben kann. Von meiner Krankenkasse hab ich damals nämlich nur eine Liste mit Therapeuten und Therapeutinnen bekommen, die nur nach Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie sortiert war, aus der aber sonst überhaupt nichts hervorging - und ich hatte überhaupt keine Lust 300 Therapeuten anzurufen und zu fragen, ob sie irgendwelche Zusatzausbildungen haben und auf welche Störungsbilder sie spezialisiert sind.

lg Delphin

edit: und hier auch noch...obwohl, so schlimm ist es auch nicht...

Geschrieben von: DerTagAmMeer am 07.Jul.2005 - 14:13

@ polly & mab:
das ist mal eine situation in der ich froh bin, im unrecht zu sein smile.gif

aus meiner sicht wurde eben gerade dieses abschließende "Betrauern darüber, dass manches halt in der Vergangenheit so lief, wie es gelaufen ist" und die gewissheit, "dass ich nun die Entscheidung darüber habe, wie es weitergeht" erschwert, weil die unterstellte lineare kausalität (ich bin so und so weil dieses und jenes so und so gelaufen ist) den offenen blick nach vorn verstellt hat, weil ich erklärungen gesucht habe, statt alternative umgehensweisen zu versuchen.

sicher gibt es auch hürden, die sich allein dadurch in luft auflösen, indem ihr erstes auftauchen intellektuell verarbeitet wird. bei mir hat das aber einfach nicht geklappt sondern mir lediglich das gefühl gegeben, in einem spiegelkabinett verrückt zu werden, weil ich beim "mir selbst im weg stehen" nur immer wieder über die eigenen füße gestolpert bin.
an mir selbst vorbei gings nur mit praktischer hilfestellung, nachsicht, gesunden stimmen von außen, lockerungs- und trockenübungen.
mir hats einfach gut getan, mir nicht mehr ständig meine schwächen und dramen vor augen zu halten, sondern statt dessen auszuprobieren, wie weit ich mit improvisation und überlebenskunst komme - das genre zu wechseln und statt einer tragödie einen schelmenroman zu versuchen...
das läßt sich - wiederholung - nicht verallgemeinern, aber vielleicht bedenken/diskutieren/modifizieren und als anregung nutzen.


Geschrieben von: revelo am 07.Jul.2005 - 14:16

Liebe alba,

Du kannst bei der Suche von dem von Delphin angegebenen Link ebenfalls eingeben, welche Wünsche du hast bezüglich der TherapeutIn, welche Probleme behandelt werden sollen, etc.)

edit: Link gelöscht, da schon von Delphin gepostet.

Geschrieben von: sophialein am 07.Jul.2005 - 14:52

QUOTE (Mab @ 07.Jul.2005 - 14:37)

Das Fühlen. Das ist das Wichtigste. Die Wahrheit, die Gewissheit fühlen.

Ich habe lange Zeit nicht kapiert, was meine Therapeutin mit mir gerade anstellte, als ich mich in Therapie befand. Warum sie soviel Wert auf meine Ergebnisse und Erfolge legte. Mir aufzeigte, wie sehr mich mein Handeln dahin gebracht hatte.

Ich habs einfach nicht gefühlt. Es hatte mich eher irritiert, da ich diese "Erfolge" als normal erachtete, gewöhnlich. Konnte es eben tun. Stand mir da gefühlsmäßig selbst im Weg.
Aber das war ja der Knackpunkt: Ich konnte es tun.
Und irgendwann spürte ich es. smile.gif




@ Mab: Du sprichst mir aus der Seele! Leider bin ich noch nicht an dem Punkt, es zu fühlen und zu verinnerlichen.


Geschrieben von: alba am 07.Jul.2005 - 17:22

ihr lieben,

vielen, vielen dank für eure mühen! flowers.gif

ich hätte nie mit einer solchen resonanz gerechnet, das ist sooo lieb! *gerührt bin*

ich bin grad ziemlich angespannt, muss ich gestehen, das ist das erste mal, dass ich öffentlich darüber rede. es fällt mir noch schwer, jedoch weiß ich mittlerweile, dass für mich kein weg an einer therapie vorbei führt.

ich hätte jetzt gern einen link zum wohnzimmer gemacht, um den trigger zu vermeiden, leider finde ich mein post nicht mehr.. es dürfte leichter sein die passende methode für mich einzugrenzen, wenn ihr ungefähr wisst, worum es bei mir geht.
ich versuche es mal ein wenig "neutraler" zu formulieren, die, die bescheid wissen, werden sich erinnern, anderen sollte die information dann so reichen..

ich habe jahrelang kompensation betrieben. wovon, das ist schwer mit einem wort zu sagen für mich. irgendetwas zwischen selbsthass, minderwertigkeitskomplexen und der unfähigkeit, die eigenen fähigkeiten und die eigenen liebenswürdigkeit anerkennen zu können. mir erscheint es selbst so, als sei der kompensationsmechanismus, an sich schon ein zu therapierendes problem, aber nicht kern der sache, sondern als läge der in erlebtem/empfundenen vergraben.
dieser kompensationsmechanismus hat sich im laufe der jahre sowohl im ausdruck "verwandelt", als auch hat sich der kontext verändert, in dem er aufgetreten ist.seinen eigentlichen ausdruck habe ich abgeändert und mir lange eingeleuchtet, es "selbst in den griff bekommen zu haben". eine liebe person in meinem engeren umfeld hat mir nun aber ganz deutlich gezeigt, dass dem nicht so ist. sie hat es, nachdem sie mir behutsam, aber stetig auf den zahn gefühlt hat, etwa so ausgedrückt wie: "du ***** zwar nicht mehr, aber du hast immer noch ein fettes problem! du hast nur die form verändert!!"
ich bin froh, von dem mechanismus derzeit dennoch in der vergangenheit reden zu können. einen schub habe ich vor zwei, drei wochen mit körperlichem auspowern in den griff bekommen. der innere druck, der ihn gewöhnlich auslöst, wurde fast unerträglich..

seitdem grübele ich, winde mich, tue mich schwer, dennoch muss ich..
und bin sicher auch deshalb noch ziemlich unbeholfen in sachen "einfach mal nachfragen, drauflosforschen" sozusagen..

deshalb: eure posts helfen mir sehr! es tut gut, bei einer so großen unsicherheit so lieb aufgefangen zu werden!
danke, danke, danke! roetel.gif flowers.gif

Geschrieben von: regenbogen am 07.Jul.2005 - 19:42

Umfangreiche Therapie-Links hat auch Konny auf ihren http://www.lesben.org/therapie.htm

Geschrieben von: alba am 08.Jul.2005 - 21:49

flowers.gif flowers.gif

danke ihr zwei!

langsam wirds immer konkreter, am montag steht dann ´mal das telefon-buch- und erfahrungen-von-bekannten-wälzen an, sowie die erkundigungen bzgl. krankenkassen-leistungen (bin durch verbeamteten papi privatversichert.. cool.gif wink.gif), da isses dann vieleicht wieder alles ganz anders.. wie so gern.. wacko.gif

*herzklopfen hab*


Geschrieben von: Mausi am 09.Jul.2005 - 20:58

Wünsche auf jeden Fall viel Erfolg! Und dass du recht schnell die Person findest, mit der du therapeutisch gut harmoniertst.
Wobei auch negativ-Erfahrungen bei der Suche nützlich sein können, weil man dann einfach weiß, nach was man nicht sucht!

Gruß
Mausi

Geschrieben von: alba am 11.Jul.2005 - 13:20

@ Mausi: Danke für die lieben Wünsche! flowers.gif

Gleich rufe ich bei meinen Eltern an, besorge mir die Nummer von unserer KK und werde dann die Liste mit Therapeuten anfordern, deren Rechnungen sie dann am Ende auch bezahlen. *herzklopfen hab*
Es geht in die heiße Phase..

Weiß eine von euch wie lang ich durchschnittlich so auf den ersten Termin warten muss? ..ich bin ja so fürchterbar ungeduldig..

Geschrieben von: Delphin am 11.Jul.2005 - 14:09

Bei mir lagen im Schnitt zwischen Anruf und Erstgespräch so zwei bis vier Wochen, was aber nicht heisst, dass jeder Therapeut dann auch gleich einen Therapieplatz frei hat. Ich kenne auch Leute, die ein Jahr auf einen freien Platz gewartet haben. Obwohl ich glaub, dass Du als Privatpatientin möglicherweise Vorteile hast.

Bei mir lagen zwischen der ersten Idee, dass ich eine Therapie machen will und dem tatsächlichen Therapiebeginn bestimmt 6 Monate, in denen ich mir alle möglichen Therapeuten und Therapeutinnen angeschaut habe. Das zog sich alles hin und ich hab schon mehrere auf einmal angerufen. rolleyes.gif Einer hat mir einen Termin in 6 Monaten gegeben, weil er eh im Moment keine Plätze frei gehalbt hätte. Ich hatte dann Glück, dass ich bei dem Therapeuten, der dann der richtige war (Nr. 8, glaub ich roetel.gif ) sofort anfangen konnte, sonst hätte sich das noch länger hingezogen.

lg Delphin

Geschrieben von: Anfangszauber am 13.Jul.2005 - 14:07

Hallo alba,
falls du noch den/die richtige TherapeutIn suchst: einige Lesbenberatungsstellen haben Verzeichnisse mit TherapeutInnen der entsprechenden Region, die sich auch auf lesbische Lebensumstände verstehen bzw. bereit und offen sind, das Thema als etwas besonderes zu behandeln (wenn du das möchtest). Frag' da doch mal nach.

Alles Gute smile.gif
Anfagszauber

Geschrieben von: Mausi am 13.Jul.2005 - 14:33

Hi Anfangszauber,

hm, wieso das Thema Lesben/Homosexualität als etwas besonderes behandeln?
Das versteh ich nicht ganz.
Die Liebe ist doch die Gleiche.
Ok, mein Standpunkt ist halt "Wenn ich es als etwas anderes/besonderes sehe, grenze ich mich damit eher selbst aus".
Ich denke die Lebensumstände sind doch an sich ähnlich, egal welche sexuelle Orientierung man hat, oder?

Hm, war nun reichlich OT.

Gruß
Mausi

Geschrieben von: Lisabeth am 13.Jul.2005 - 15:28

@ Mausi

das war zuerst auch meine Meinung.... Andererseits war es bei mir dann ja doch so, dass eine Therapeutin nur lapidar meinte "Wieso, Coming Out, Homosexualität, das ist doch heutzutage kein Problem mehr?" - was bei mir so ankam, als hätte sie gesagt "Nu hab Dich doch nicht so!".

Ganz so locker und einfach fand ich es doch nicht, und mir fehlte dann das Vertrauen in besagte Therapeutin, das Gefühl, ich kann die eine oder andere Schwierigkeit damit in die Therapie - Situation hereintragen.
Daher denke ich schon, es ist ein wichtiges Kriterium, dass die betreffende Person möglichst unbefangen und normal mit Homosexualität umgehen kann...

Aber zum Thema... Wichtig ist wirklich erst mal, mit der Krankenkasse schriftlich zu klären, was und in welchem Umfang bezahlt wird.
Und auch, welche Bedingungen sie stellen, in welchem Umfang Deine Therapeutin einen Bericht, eine Einschätzung schreiben muss.
Das solltest Du Dir wirklich als erstes schriftlich geben lassen, so dass es dann, wenn Du die geeignete Person gefunden hast, auch zügig losgehen kann.
Das ist nämlich auch bei den Privaten von Kasse zu Kasse und von Tarif zu Tarif höchst unterschiedlich.

Ich wünsch Dir viel Erfolg bei der Suche!

Geschrieben von: alba am 13.Jul.2005 - 15:41

hallo ihr lieben,

@anfangszauber: danke für die lieben grüße und den hinweis! smile.gif
ich denke aber nicht, dass ich bei der suche nach einem/r geeigneten therapierenden meinen fokus auf den umgang mit lesbischsein setzen möchte. es geht konkret und schon lange, lange vor meinen ersten erfahrungen mit frauen um themen, die m.e. direkt nichts damit zu tun haben. insofern glaube ich, dass ein vertrauensverhältnis zu einem/r therapierenden, das gefestigt ist aufgrund der vorangegangenen sitzungen zu o.g. (07.07., 17:22) problematik auch gespräche wunderbar auffangen wird können, die sich um meine sexuelle orientierung drehen. mal ganz davon ab, dass ich die brisanz des themas (sexualität) derzeit nicht sehe. ich halte das da eher wie mausi. aber wer weiß, was alles bei der therapie zutage tritt? letztlich muss es sich dann zeigen..

@mausi: so sehe ich das eben auch.

@lisabeth: danke für den tipp! ich war mir nämlich nicht sicher, wie ichs am besten tun sollte.

ich werde mir morgen einen termin bei unserer psycho-sozialen beratungsstelle der uni besorgen, die ist kostenlos und dort kann man mir sicherlich erste orientierende infos geben, die haben nämlich besagte listen, antworten auf kostenfragen etc. zumindest insofern in petto, als dass sie mir sagen können, wie meine nächsten schritte hinsichtlich des verhaltens meiner KK aussehen sollten.
außerdem bieten sie "überbrückungssitzungen" bis zum anfang der therapie an. find ich eine zuversichtsspendende aussicht: nicht ewig warten zu müssen, sondern es anpacken zu können, jetzt, wo ich den dringenden wunsch dazu habe..

Geschrieben von: Liane am 13.Jul.2005 - 15:57

Toll, dass Du es jetzt richtig anpackst, Alba. Alles Gute dafür smile.gif

Geschrieben von: alba am 14.Jul.2005 - 10:48

sleep.gif leider hat mir die frau bei der psycho-sozialen beratungsstelle grad mitgeteilt, dass sie bis zum 11.08. im urlaub ist.. dann werd ich wohl doch das telefonbuch wälzen müssen. sad.gif

gute übung fürs schüchterne albalein, die den mund nicht aufkriegt, wenn sie sich auf unbekanntem terrain bewegt.. unsure.gif

Geschrieben von: Diana am 14.Jul.2005 - 12:55

O, Ja, das kenn ich gut. Ich HASSE sowas.
Aber Du wirst sehen, wenn Du Dich mal überwunden hast und nach dem ersten Gestolper am Anfang geht's ganz gut. Mach gleich mehrere Anrufe am Stück, dadurch wird's leichter!

Geschrieben von: alba am 18.Jul.2005 - 11:36

o jemineh, heute nachmittag wirds ernst, da rufe ich die ersten therapeuten an.. ich komm mir jetzt schon blöd vor. was sagt frau da eigentlich?? hallo, ich bin *** und ich habe das gefühl eine therapie zu brauchen? ich brauche hilfe?
irgendwie komme ich mir dabei total besch***** vor.. kennt das eine von euch? ich hab echt bauchschmerzen und muffenausen.. vielleicht auch, weil das der entscheidende schritt ist: es angehen, es konkretisieren.. hilfe.. *jammer*
sad.gif sad.gif sad.gif shudder.gif

Geschrieben von: blue_moon am 18.Jul.2005 - 11:56

mensch, albatrossin, du schaffst das! thumbsup.gif - jetzt bist du so weit gekommen, nicht die flügel hängen lassen! *schiebt mal ne dicke portion mut rüber*

Geschrieben von: Liane am 18.Jul.2005 - 12:05

flowers.gif nur Mut!!! flowers.gif
Ich denke, die meisten fühlen sich so - und die TherapeutInnen kennen das und rechnen damit. Und wenn Du nicht so genau weisst, was Du sagen sollst, werden sie sicher das fragen, was sie wichtig finden.

Du schaffst das smile.gif

Geschrieben von: Anfangszauber am 18.Jul.2005 - 13:22

Hallo alba,
schicke dir ebenfalls Mut und Entschlusskraft.
Und: wenn du deine Probleme so genau formulieren könntest, bräuchtest du ja quasi keine Therapie mehr, oder? rolleyes.gif

Also, das ist alles gaaanz normal troest.gif

Drücke dir die Daumen, dass du schnell den/die Richtige/n findest thumbsup.gif

ermutigende Grüsse
Anfangszauber

Geschrieben von: Delphin am 18.Jul.2005 - 19:49

Meist ist eh der Anrufbeantworter dran, wo man eine Nummer hinterlassen kann. Manche Therapeuten haben auch bestimmte Sprechzeiten zu denen sie erreichbar sind, aber die allerwenigsten haben eine Vorzimmerdame, die die Termine ausmacht. Ich hab einfach gesagt, dass ich überlege, eine Therapie zu machen und gerne einen Termin für ein Erstgespräch hätte. Hat problemlos geklappt, auch ohne, dass ich am Telefon schon meine halbe Geschichte erzählt habe.

*daumendrück*

lg Delphin



Geschrieben von: janis am 18.Jul.2005 - 21:38

liebe alba,

unbekannterweise aber trotzdem - viel glück auf dem weg!!!
janis

Geschrieben von: alba am 20.Jul.2005 - 20:38

danke, danke ihr lieben!
ich war bei anhören der ABs schon total gestresst. es war echt hart die maschine reden zu hören und zu wissen: jetzt machst du ernst..
daraufhin konnte ich überhaupt nicht auf das band sprechen..

ich hab mir die sprechzeiten von einer therapeutin notiert, die auf dem AB sehr nett klang. und werde dann noch einmal zu eben dieser anrufen, um eine "echte person" am telefon zu haben, dann fällts mir bestimmt leichter..

war wirklich ne krasse erfahrung, nicht sprechen zu können. da merkt frau plötzlich, dass es ernst wird bzw. einiges im argen liegt..

nochmals: vielen dank für eure lieben worte! das hilft sehr, und macht mir eine menge mut! smile.gif

flowers.gif flowers.gif flowers.gif

Geschrieben von: Liane am 20.Jul.2005 - 21:23

weiter dranbleiben smile.gif

Geschrieben von: alba am 21.Jul.2005 - 08:23

ich habe meinen ersten anruf gemacht! die frau war zwar etwas außer atem icon4.gif, klang aber sehr nett. sie ist jetzt im urlaub und meinte, ich solle es bei anderen therapeuten weiter probieren, könne mich aber am 18. august wieder melden.
außerdem sei es zwar möglich, nach ihrem urlaub ein erstgespräch zu führen, aber eben nicht, dann direkt anzufangen, sondern sie tippt auf ein 1/2 jahr wartezeit.. (da könnte ich aber überbrückungssitzungen in der unieigenen beratungsstelle bekommen - und wenn ich akut jemanden brauche, wäre ein anruf bestimmt auch bei ihr möglich?)

ich frage mich gerade, ob ich sooo großartig probieren möchte, wenn ich am telefon nen guten eindruck hatte?! ich habe ja nunmal nur 5 sitzungen, bis ich mich entschieden haben muss, da wärs doch wert abzuwarten? unsure.gif

alles in allem: es fühlte sich verdammt gut an. ich hatte den eindruck ernst genommen zu werden, es war ein angenehmes gespräch. damit ist die angst so ein wenig genommen.
jetzt weiß ich eben nur nicht, ob ichs weiter probiere oder sozusagen auf sie warte..

Geschrieben von: Rafaella am 21.Jul.2005 - 10:19

Liebe alba,

mein Rat:
lass deinen Eindruck, den guten, smile.gif ruhig wirken, schau aber trotzdem noch nach 1,2, Alternativen.
Der gute Eindruck vom Telefon kann, muss sich nämlich nicht unbedingt im persönlichen Gespräch fortsetzen, so kannst du durch das Kontaktieren einer anderen Therapeutin deinen guten Eindruck nochmal überprüfen, oder relativieren bzw festigen..

Geschrieben von: alba am 26.Jul.2005 - 15:10

so. jetzt gehts weiter. ich hab mih nun genug selbst für mein schissertum ausgeschimpft und gehe es morgen endgültig an!! wink.gif

..ich hole mir diese liste, auf der wohl vermerkt ist, wer in gö was anbietet, therapietechnisch. habe ich erst am wochenende erfahren, und heute dummerweise die öffnungszeiten der psycho-sozialen beratungsstelle der uni verpennt..
morgen heißt das: liste rausholen, menschen mit mehr als nur psychoanalyse-schwerpunkt rausgucken und ab gehts ans telefon..

..ist nun schon echt ne weile, dass ich dran ´rumkrepel, gell?! roetel.gif
aber ich merke, wie der gedanke, fremde hilfe anzunehmen, sich von tag zu tag besser anfühlt.
und langsam kann ich mich mit dem gedanken anfreunden, mit einer maschine (sprich AB) zu sprechen.. morgen nehme ich dann diese letzte hürde in angriff.
davor graute es mir jetzt die letzten tage..

mehr gips dann morgen abend oder so. (so. jetzt muss ich morgen auch nen bericht abliefern können und komm um meine planung nicht mehr herum.. wink.gif)

warum zum geier fällt es mir nur so schwer zum hörer zu greifen, obwohl ich mir den ganzen kram doch nun schon klar gemacht habe?? sad.gif *heul*

Geschrieben von: Anfangszauber am 26.Jul.2005 - 15:41

liebe alba,
das mit den Schwierigkeiten zum Hörer zu greifen ist ganz normal ... troest.gif

Ich hatte manchmal sogar Schwierigkeiten vor irgendwelchen popeligen Telefonaten und hatte irgendwelche Horror-Phantasien nach dem Motto: "Wie kommen SIE eigentlich dazu uns anzurufen?" und es ist nie passiert und es ging bei mir um weniger als bei dir smile.gif

Wichtig ist, dass du es tust. Und gaaaanz viele Menschen werden dich für deinen Mut bewundern und keine/r wird mehr fragen, wieviel Zeit du dazu gebraucht hast, um dich zu überwinden.

Also, weiter so!
aufmunternde Grüsse
Anfangszauber

Geschrieben von: alba am 27.Jul.2005 - 14:12

@ Anfangszauber: Danke für die lieben Wünsche! flowers.gif

ich war heute bei der psy-soz. beratungsstelle - und die haben komplett urlaub! ich dachte ja, nur die beratungsfrau sei nicht da und ich könnte mir trotzdem die liste ´rausholen, so ein ärger..
weiß eine von euch, ob ich die noch woanders bekomme? hat nicht auch meine KK so eine? ich mag nicht ohne die liste anrufen, wenn da, so wie mir gesagt wurde, tatsächlich die tätigkeitsbereiche der einzelnen therapeuten draufstehen. das kann ja z.b. 'falsch besetzte' erstgespräche vermeiden..

och mensch, so langsam glaube ich, da hat wer was gegen meine therapie.. huh.gif oder ist das mein unterbewusstsein, dass sich sträubt..? ph34r.gif
gruebel.gif

Geschrieben von: sophialein am 27.Jul.2005 - 14:20

@alba: Gib nicht auf, geh Schritt für Schritt. Schau mal, wieviele Schritte du die letzten Tage doch schon gegangen bist! smile.gif

Ich denke, bei deiner Krankenkasse müsstest du so ne Liste auch bekommen. Drücke dir weiterhin feste die Daumen! thumbsup.gif

Geschrieben von: alba am 27.Jul.2005 - 14:27

danke sophialein!! dann kann ich mich wenigstens doch schonmal um die liste kümmern (und muss nicht auf das ende des urlaubs warten) und dann meine anrufe angehen.. smile.gif

Geschrieben von: Delphin am 27.Jul.2005 - 17:22

Oder http://www.psychotherapiesuche.de smile.gif

Geschrieben von: kahikatea am 27.Jul.2005 - 19:50

Oder auch http://www.bdp-niedersachsen.de/verband/suchenth/suchen.html
Interessanterweise liefert das z.T. andere Adressen als www.psychotherapiesuche.de. huh.gif
Ein Klick auf den jeweiligen Namen führt dabei übrigens zu den verwendeten Therapiemethoden.

Geschrieben von: alba am 27.Jul.2005 - 23:48

..da ich mir den weg einer psychoanalyse offenhalten möchte, ergaben sich da nicht besonders viele ergebnisse.. sleep.gif
dabei weiß ich von mind. zweien, die nicht aufgeführt sind.. hmm.. irgendwie hätte ich schon gern ´ne vollständige liste, zumal die meisten gefundenen adressen dann auch noch für ´ne fahrradfahrerin echt ungünstig liegen - sprich: aufm berg..

vielen dank für eure mühe!!

..leider behandeln göttinger ärzte etc. das i-net gern stiefmütterlich die erfahrung musste ich schon öfter machen. warum auch immer.. huh.gif

Geschrieben von: LaPia am 02.Aug.2005 - 01:02

Hallo Alba,
ich kenne dich nicht und habe auch deine Postings nicht aufmerksam verfolgt. Ich habe nur grundsätzliche Vorbehalte gegen die Psychoanalyse. Ich habe im Studium einiges darüber gehört. Es steht zum Beispiel ein ziemlich fragwürdiges Menschenbild dahinter und viele Annahmen sind wissenschaftlich inzwischen wiederlegt. Ein wichtiger Fehler der Psychoanalyse ist, dass sie alles mit ihrem Bild erklären kann. Es gibt nichts, was die Psychoanalyse aus ihrer Sicht jemals wiederlegen könnte. Nur Männer haben laut Freud überhaupt die Chance ein richtiges Gewissen zu entwickeln, da nur sie den Ödipuskomplex lösen können. Frauen haben einen Penisneid usw usf. Ich denke, dass die Psychoanalyse sich auch weiterentwickelt hat und einzelne Therapeuten bestimmt gute Arbeit machen, aber ich halte schon den ganzen Hintergrund für mehr als fraglich. Mir wird immer ganz anders, wenn ich mich in diese abstrusen Vorstellungen einlese!
Ich halte eine Verhaltenstherapie oder eine andere Richtung abseits der Psychoanalyse für prinzipiell besser!!!

Geschrieben von: Polly am 02.Aug.2005 - 07:45

Wo studierst du denn? was.gif

Geschrieben von: insanity am 02.Aug.2005 - 19:38

ich würde mich da polly anschließen.
nur weil freud damals dinge aufgeschrieben hat, die heutzutage nicht mehr aktuell sind, ist doch nicht gleich von einer psychoanalyse abzuraten. schließlich ist man nun mit den erkenntnissen schon weiter und weiß, dass freud nicht immer recht hatte. dies kommt in der thrapie dann auch zur anwendung, denn schließlich ist diese nicht nur auf freuds erkenntnissen fundiert.
ist jetzt nicht bös gemeint, nur jemanden deshalb gerade von einer psychoanalyse abzuraten....ich weiß ja nicht. wenn, dann solltest du ihr / uns vielleicht deine negativen erfahrung (so fern es welche gibt) genauer schildern, damit danach entschieden werden kann.

so far

insanity

Geschrieben von: Taxus am 03.Aug.2005 - 09:24

möchte mich da LaPia anschließen
hier die Sammlung meiner (Vor-)Urteile
die Psychoanalyse ist wissenschaftlich nicht haltbar, teuer und endlos
ein Effekt resultiert wohl allenfalls daraus, dass sich da überhaupt jemand intensiv mit dir beschäftigt, und Spontanresmission, Placeboeffekt, aber das geht anders billiger
Es gibt eine sehr amüsante Abrechnung des Autors Dieter E. Zimmer (Wissenschaftsjournalist) mit der Psychoanalyse (Titel weiß ich jetz nicht, ist aber leicht herauszufinden), da bleibt kein Stein auf dem anderen. Er bezieht sich auf eine Vielzahl von vergleichenden Studien über die Wirksamkeit verschiedner Therapieformen

ich persönlich würde Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, Psychopharmaka (wenn notwendig) und einen Psychiater und keinen reinen Psychologen aussuchen, denn die dürfen meines Wissens nicht medikamentös behandeln

Geschrieben von: Polly am 03.Aug.2005 - 09:56

Ja ja, der Dieter E. Zimmer. Immer wieder gut für eine olle Kamelle ...

Geschrieben von: robin am 03.Aug.2005 - 10:26

Hallo alba! smile.gif
Keine 'böse' kräfte sind am werkeln, wenn du nun soviele pannen hast mit den kontakten... es IST urlaubszeit, hochsommer. Das ist der einzige grund. Und ein halbes jahr warten, damit du regelmäßige termine bekommst? wacko.gif Das scheint mir viel zu lang!
Denke bitte auch immer daran, dass du diese menschen nicht mit deinen telefonaten und bitten behelligst, sondern dass sie dich brauchen, sonst müssten sie sich mal einen anderen beruf suchen wink.gif Sie sind FÜR dich da, das ist ihr job!

Ich habe 3 jahre lang (das letzte jahr nur sporadische termine) th. gehabt und es hat mir sehr gut getan. Psychoanalyse kam für mich nicht in frage, weil ich die erfahrungen einer sehr guten freundin hautnah mitbekommen habe, und ichfand die methode viel zu verkopft und unsinnlich ph34r.gif Und ich habe mich bei der wahl sonst nicht um die methode gekümmert, ich habe nur erlebt, wie es einer anderen freundin von mir viel besser ging, seitdem sie bei einer bestimmten therapeutin war. Also habe ich bei der angefangen. (Ihre methode war, ua., nlp). Sie hat mir auch 'unbequeme' fragen gestellt, ich war anfangs sehr irritiert, dachte, was geht sie das an?? biggrin.gif Aber da ich jede stunde selber zahlen musste, wollte ich soviel wie möglich davon haben - FÜR MICH!! und ganz besstimmt nicht für sie! tongue.gif - und ich habe mich auch diesen fragen gestellt, und das hat mich wirklich viel weiter gebracht! Ich bin heute noch, nach vielen jahren, der frau irgendwie 'dankbar', dass ich mit ihrer hilfe ein ganzes stück mehr über mich gelernt habe. Und es mir seitdem WIRKLICH und tatsächlich besser geht! smile.gif

Geschrieben von: kahikatea am 03.Aug.2005 - 11:32

Es könnte vielleicht helfen, beim Begriff "Psychoanalyse" etwas zu differenzieren. Das von LaPia angesprochene Problem, daß Psychoanalyse im Prinzip alles erklären und Kritik Psychoanalyse-immanent stets als "Widerstand" abtun kann, macht ihre Theoriegebäude im empirisch-sozialwissenschaftlichen Sinne weitgehend unprüfbar (und damit aus Sicht mancher Leute wissenschaftlich wertlos).

Eine andere Frage wäre, ob es therapeutisch im Einzelfall nützen kann, von der Existenz unbewußter psychischer Prozesse, von Verdrängung und anderen Abwehrmechanismen auszugehen (das nennt sich dann nicht unbedingt "Psychoanalyse", sondern z.B. "tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie" und braucht sich keineswegs mit Ödipuskomplexen u.ä. zu beschäftigen), und ob ggf. das klassische psychoanalytische Setting Sinn macht (womöglich auf der Couch liegend, etliche hundert Stunden Dauer bei Sitzungen mehrmals pro Woche) und wofür?

Was die therapeutische Wirksamkeit angeht, so zeigen die meisten Vergleichsstudien, daß für die Besserung von Symptomen Verhaltenstherapie deutlich überlegen ist (Details kann man z.B. in Publikationen des kürzlich verstorbenen http://www.ptp.unibe.ch/ nachlesen, v.a. in http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3801704815/lesbenforende-21), gerade auch wenn man die Therapiedauer berücksichtigt. Manche Studien zeigen eine Wirksamkeit der Psychoanalyse bzw. tiefenpsychologisch fundierter Therapie, andere nicht (andere Kriterien als Symptombesserung/-verschwinden lassen sich hier denkbar schwer prüfen). Andererseits gibt es im therapeutischen Kontext Anzeichen, daß die Beschäftigung mit unbewußten Prozessen und Abwehrmechanismen sehr wohl hilfreich sein kann. Von daher wären TherapeutInnen wünschenswert, die nicht an einer Methode oder gar deren Theoriegebäude "kleben", sondern verschiedenes kombinieren können.

In Bezug auf Menschenbilder gibt es erfreulicherweise auch PsychoanalytikerInnen, die dasjenige Freuds nicht teilen, so wie VerhaltenstherapeutInnen nicht das Menschenbild der Herren Watson oder Skinner teilen müssen. Problematischer erschiene mir mehr die Art der psychoanalytischen Ausbildung, die im Rahmen von Lehranalysen unter Umständen recht willkürliche Entscheidungen von Ausbildern zuläßt (was meiner Erinnerung nach z.B. im Kontext der Zulassung homosexueller Menschen als PsychoanalytikerInnen Probleme machte - ich kann nur hoffen, daß sich dies in den letzten Jahren gebessert hat, meine eigene Erfahrung mit psychoanalytisch ausgerichteten Therapeuten in den achtzigern war wenig erbaulich).

Edit: Buchlink ergänzt

Geschrieben von: Polly am 03.Aug.2005 - 12:35

Ich finde deinen Beitrag sehr richtig, kahikatea, kann mir aber nicht verkneifen, noch ein paar Anmerkungen dazu zu bringen.

QUOTE
Es könnte vielleicht helfen, beim Begriff "Psychoanalyse" etwas zu differenzieren. Das von LaPia angesprochene Problem, daß Psychoanalyse im Prinzip alles erklären und Kritik Psychoanalyse-immanent stets als "Widerstand" abtun kann, macht ihre Theoriegebäude im empirisch-sozialwissenschaftlichen Sinne weitgehend unprüfbar (und damit aus Sicht mancher Leute wissenschaftlich wertlos).


Der Umstand, dass psychoanalytische Theorien nur schwer falsifizierbar sind, ist meines Erachtens eher ein methodisches Problem, als dass damit ihre "Unwissenschaftlichkeit" belegt wäre. Eine über reine statistische Relevanz hinausgehende Methode der Überprüfbarkeit geistes- und sozialwissenschaftlicher Thesen ist und wird wohl immer ein Desiderat bleiben (übrigens wird es ja auch in den Naturwissenschaften zunehmend zu einem); das entzieht ihnen jedoch nicht die Legitimation. Und wir alle wissen, dass Statistiken lügen.

QUOTE
Eine andere Frage wäre, ob es therapeutisch im Einzelfall nützen kann, von der Existenz unbewußter psychischer Prozesse, von Verdrängung und anderen Abwehrmechanismen auszugehen (das nennt sich dann nicht unbedingt "Psychoanalyse", sondern z.B. "tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie" und braucht sich keineswegs mit Ödipuskomplexen u.ä. zu beschäftigen), und ob ggf. das klassische psychoanalytische Setting Sinn macht (womöglich auf der Couch liegend, etliche hundert Stunden Dauer bei Sitzungen mehrmals pro Woche) und wofür?


Die Psychonanalyse wird heutzutage in der Öffentlichkeit als isolierte Theorie angesehen und oftmals allein mit Freud in Verbindung gebracht. In Wirklichkeit ist sie in die meisten Therapieformen eingeflossen. Die tiefenpsychologisch ausgerichtete Gesprächstherapie ist so etwas wie die vereinfachte Form der Psychonanalyse, die in der Praxis entwickelt wurde. Insofern ist sie in der Regel anwendungsorientierter und effizienter als die reine Form der Psychonanalyse. Man darf auch nicht vergessen, dass Freud nur an verhältnismäßig wenigen Patienten die Psychoanalyse erprobt hat, dass sie also als praktisches Verfahren damals noch in den Kinderschuhen steckte. Daher hat es wenig Sinn, Freud mangelnde tehrapeutische Effizienz vorzuwerfen.

Außerdem sah Freud sich selbst als Geisteswissenschaftler, und auf diesem Gebiet liegt meines Erachtens auch seine überragende Leistung. Er hat den Menschen eine bahnbrechende und vollkommen neuartige Theorie ihres Innenlebens geliefert. So etwas gab es in bewusster Formulierung vorher einfach nicht. Unter diesem Gesichtspunkt der Neuartigkeit sind zahlreiche Beobachtungen, die er gemacht hat, bewunderungswürdig exakt und zutreffend, wie z.B. die des Ödipus-Komplexes. In anderes Fällen ist er nicht ganz so treffsicher, wie z.B. bei der Beschreibung der frühkindlichen Entwicklung bei Mädchen. Das hat ihn aber auch viel weniger interessiert, und es gibt insgesamt weniger Aussagen zur weiblichen Psyche von ihm. Als klassischer Mediziner des 19. Jahrhunderts ist er vom "Normalfall" der männlichen Entwicklung ausgegangen. Bedauerlich ist eigentlich nur, dass Freuds Nachfolger diesen Fehler bis heute wiederholen.

QUOTE
Was die therapeutische Wirksamkeit angeht, so zeigen die meisten Vergleichsstudien, daß für die  Besserung von Symptomen Verhaltenstherapie deutlich überlegen ist (Details kann man z.B. in  Publikationen des kürzlich verstorbenen http://www.ptp.unibe.ch/ nachlesen, v.a. in "Psychotherapie im Wandel"), gerade auch wenn man die Therapiedauer berücksichtigt. Manche Studien zeigen eine Wirksamkeit der Psychoanalyse bzw. tiefenpsychologisch fundierter Therapie, andere nicht (andere Kriterien als Symptombesserung/-verschwinden lassen sich hier denkbar schwer prüfen). Andererseits gibt es im therapeutischen Kontext Anzeichen, daß die Beschäftigung mit unbewußten Prozessen und Abwehrmechanismen sehr wohl hilfreich sein kann. Von daher wären TherapeutInnen wünschenswert, die nicht an einer Methode oder gar deren Theoriegebäude "kleben", sondern verschiedenes kombinieren können.


Die meisten Gesprächstherapeuten arbeiten heute mit Mischformen, reine Dogmatiker gibt es kaum noch. Auch das klassische psychoanalytische Setting mit der Couch wird kaum noch angewendet (obwohl es sinnvoll sein kann, meine ich). Dass Verhaltenstherapien und noch weiter "entintellektualisierte" Therapieformen wie NLP eine raschere Symptomverbesserung zeigen, ist gewiss richtig. Allerdings bleibt zu fragen, wie lange diese vorhält. Die Tiefenpsychologie geht davon aus, dass man Veränderungsprozesse bewusst nachvollziehen - und sich nicht nur einfach "umprogrammieren" muss -, damit die Veränderung nachhaltig sein kann. Mir leuchtet das ein, und es deckt sich auch mit meinen eigenen Bedürfnissen. Ich würde immer verstehen wollen, warum es mir schlecht geht. Das Ziel einer Therapie besteht ja darin, eingefahrene Verhaltensmuster aufzugeben und Alternativen zu entwickeln. Oft gibt es aber mehr als eine Aletrnative, sodass man sich bewusst entscheiden muss. Wenn man in der Therapie nun nur eine bestimmte Alternative eingübt hat, fällt es unter Umständen schwer, eine entsprechende Entscheidung auch in zukünftigen oder anders gearteteten Situationen zu fällen.

Abgesehen davon kommt es, wie bereits gesagt, auch auf den Typ des Patienten und auf die Art des Problems an, welche Therapieform vielversprechender ist.

QUOTE
In Bezug auf Menschenbilder gibt es erfreulicherweise auch PsychoanalytikerInnen, die dasjenige Freuds nicht teilen, so wie VerhaltenstherapeutInnen nicht das Menschenbild der Herren Watson oder Skinner teilen müssen. Problematischer erschiene mir mehr die Art der psychoanalytischen Ausbildung, die im Rahmen von Lehranalysen unter Umständen recht willkürliche Entscheidungen von Ausbildern zuläßt (was meiner Erinnerung nach z.B. im Kontext der Zulassung homosexueller Menschen als PsychoanalytikerInnen Probleme machte - ich kann nur hoffen, daß sich dies in den letzten Jahren gebessert hat, meine eigene Erfahrung mit psychoanalytisch ausgerichteten Therapeuten in den achtzigern war wenig erbaulich).


Homosexualität ist inzwischen aus dem Katalog der psychischen Erkrankungen gestrichen worde. Infolge dessen nehmen die meisten Lehrinstitute jetzt auch homosexuelle Auszubildende an. Es gibt leider Ausnahmen. Ich glaube, das Adler-Institut lehnt solche Kandidaten immer noch gerne ab.

Tschüss und viele Grüße

edit: Quotes geflickt

Geschrieben von: kahikatea am 03.Aug.2005 - 15:47

QUOTE (Polly @ 03.Aug.2005 - 13:35)
Dass Verhaltenstherapien und noch weiter "entintellektualisierte" Therapieformen wie NLP eine raschere Symptomverbesserung zeigen, ist gewiss richtig. Allerdings bleibt zu fragen, wie lange diese vorhält. Die Tiefenpsychologie geht davon aus, dass man Veränderungsprozesse bewusst nachvollziehen - und sich nicht nur einfach "umprogrammieren" muss -, damit die Veränderung nachhaltig sein kann. Mir leuchtet das ein, und es deckt sich auch mit meinen eigenen Bedürfnissen. Ich würde immer verstehen wollen, warum es mir schlecht geht. Das Ziel einer Therapie besteht ja darin, eingefahrene Verhaltensmuster aufzugeben und Alternativen zu entwickeln. Oft gibt es aber mehr als eine Aletrnative, sodass man sich bewusst entscheiden muss. Wenn man in der Therapie nun nur eine bestimmte Alternative eingübt hat, fällt es unter Umständen schwer, eine entsprechende Entscheidung auch in zukünftigen oder anders gearteteten Situationen zu fällen.

Die Notwendigkeit bewußt vollzogener Prozesse und Entscheidungen sehe ich auch, ebenso wie ich persönlich (vermutlich nicht beliebig verallgemeinerbar) Interesse an einem Verständnis der Ursachen von Problemen habe. Heutige Verhaltenstherapie und halbwegs aktuell aus-/weitergebildete TherapeutInnen vermitteln ihren KlientInnen allerdings auch Erklärungen und Modelle des Entstehens und der Aufrechterhaltung psychischer Probleme, nur eben inhaltlich andere als die tiefenpsychologischen (in diesem Sinne ist die VT so wenig bei Skinner stehengeblieben wie die Psychoanalyse bei Freud smile.gif ). Interesse vorausgesetzt - was bei tiefenpsychologischen Verfahren genauso nötig wäre - können KlientInnen diese Modelle eigenständig auf zukünftige und neuartige Probleme anwenden, und bei gut durchgeführter Therapie werden KlientInnen auch gezielt dazu angeleitet (diese intellektuelle Herangehensweise wäre allerdings bei Verhaltenstherapien nicht absolut notwendig, insofern kommt es dann eben bei der Wahl der Therapieform auf persönliche Eigenschaften und die Art des Problems an).

Mir persönlich waren beide Sichtweisen und Methoden hilfreich, tiefenpsychologische zum Verständnis von Ursachen, verhaltenstheoretische zum Verständnis aufrechterhaltender Mechanismen und praktischer Auswege. Mit nur einem von beiden wäre ich vermutlich nicht so gut zurechtgekommen.

QUOTE (Polly @ 03.Aug.2005 - 13:35)
Der Umstand, dass psychoanalytische Theorien nur schwer falsifizierbar sind, ist meines Erachtens eher ein methodisches Problem, als dass damit ihre "Unwissenschaftlichkeit" belegt wäre. Eine über reine statistische Relevanz hinausgehende Methode der Überprüfbarkeit geistes- und sozialwissenschaftlicher Thesen ist und wird wohl immer ein Desiderat bleiben (übrigens wird es ja auch in den Naturwissenschaften zunehmend zu einem); das entzieht ihnen jedoch nicht die Legitimation. Und wir alle wissen, dass Statistiken lügen.

Statistiken lügen nicht. wink.gif Sehr selten lügen Menschen mittels Statistik auf der Basis gefälschter Daten. Viel häufiger scheint mir das Problem, daß Statistiken ähnlich wie Fotos für die Abbildung bestimmter Ausschnitte der Realität eingesetzt werden, die von Menschen einfach nur unabsichtlich beschränkt oder auch gezielt unrepräsentativ ausgewählt sein können. Das Problem ist ihre Auswahl und Interpretation, nicht die Statistik selbst. Eine für sich genommen objektive Methode kann natürlich nicht zu "objektiver Wissenschaft" führen, bietet allerdings die Chance, das eigene wissenschaftliche Vorgehen etwas transparenter (und damit auch besser kritisierbar) zu machen.

Geisteswissenschaftlich betrachtet hat psychoanalytisch basiertes, hermeneutisches Vorgehen auch aus meiner Sicht sehr wohl wissenschaftlichen Wert (ebenso wie therapeutische Techniken ihren praktischen Nutzen). Problematisch wird es aus meiner Sicht dann, wenn hieraus Theoriegebäude mit allgemeinem Gültigkeitsanspruch geknüpft werden, die sich so eben nicht prüfen lassen.





Geschrieben von: Polly am 03.Aug.2005 - 16:08

QUOTE
Heutige Verhaltenstherapie und halbwegs aktuell aus-/weitergebildete TherapeutInnen vermitteln ihren KlientInnen allerdings auch Erklärungen und Modelle des Entstehens und der Aufrechterhaltung psychischer Probleme, nur eben inhaltlich andere als die tiefenpsychologischen (in diesem Sinne ist die VT so wenig bei Skinner stehengeblieben wie die Psychoanalyse bei Freud smile.gif ).


Ja, da hast du natürlich Recht. Ähnliches hätte ich mir wohl selbst entgegnet. Ich wollte auch nicht die VT kritisieren, sondern die Stärken der tiefenpsychologischen Gesprächstherapie akzentuieren.

QUOTE
Mir persönlich waren beide Sichtweisen und Methoden hilfreich, tiefenpsychologische zum Verständnis von Ursachen, verhaltenstheoretische zum Verständnis aufrechterhaltender Mechanismen und praktischer Auswege. Mit nur einem von beiden wäre ich vermutlich nicht so gut zurechtgekommen.


Ja, da ist man sicherlich als Mensch mit ausschließlichen tiefenpsychologischen Erfahrungen verbildet. Aber für die GT gilt umgekehrt, was du für die VT in Anspruch nimmst: Sie hat ja auch längst verhaltenstheoretische Aspekte integriert (zumindest wenn sie gut ist).

QUOTE
Statistiken lügen nicht. wink.gif Sehr selten lügen Menschen mittels Statistik auf der Basis gefälschter Daten. Viel häufiger scheint mir das Problem, daß Statistiken ähnlich wie Fotos für die Abbildung  bestimmter Ausschnitte der Realität eingesetzt werden, die von Menschen einfach nur unabsichtlich beschränkt oder auch gezielt unrepräsentativ ausgewählt sein können. Das Problem ist ihre Auswahl und Interpretation, nicht die Statistik selbst.


[COLOR=gray]Ob das sooo selten vorkommt, dass Menschen mit Hilfe von Statistiken lügen, muss ich wegen meines krankhaften Skeptizismus leider anzweifeln. Kleine Statistik wink.gif : Angeblich tut es jeder dritte bis vierte Wissenschaftler, wie ich neulich las (weiß leider nicht mehr, wo). Ich selbst habe es jedenfalls schon getan, und der Sprung von der Nachlässigkeit zur Manipulation ist sehr, sehr klein.


Geschrieben von: alba am 04.Aug.2005 - 16:16

ihr lieben,

m.e. handelt es sich bei der heutigen psychoanalyse um eine durchaus weitergedachte, überprüfte, untersuchte und empirisch erforschte und dahin gehend veränderte form der freudschen idee. freud hatte schüler, die schüler hatten, die wiederum usw. wie soll da heute noch die recht abgefahrene, einseitige bis sexistische auslegung von freud angewendet werden? auch therapieformen gehen mit der zeit. das ist meine ansicht. ich glaube außerdem kaum, das ansonsten frauen heute diese therapieform anbieten würden.. wink.gif

es wird sich zeigen, was auf das erstgespräch folgen wird, welche vorschläge mir die therapeutin oder der therapeut machen wird.. smile.gif
vielleicht wird es auch eine ganz andere therapie?? ich werds sehen.

eigentlich wollte ich mich einfach schnell nach so viel resonanz mal kurz melden, sagen, dass ich das ganze noch verfolge und die entstehende/bestehende diskussion anregend und spannend finde, danke!! smile.gif

lg
alba

Geschrieben von: Polly am 04.Aug.2005 - 19:28

QUOTE (alba @ 04.Aug.2005 - 16:16)
ich glaube außerdem kaum, das ansonsten frauen heute diese therapieform anbieten würden.. wink.gif

Meine Frau ist angehende Psychoanalytikerin ...

Alles Gute, dir Alba, und viel Glück bei deiner richtigen Entscheidung!

Geschrieben von: alba am 15.Aug.2005 - 13:58

..ich habe gerade meinen ersten anruf bei einer verhaltenstherapeutin gemacht und sogar auf den AB gesprochen.. shudder.gif
natürlich beim ersten mal vor aufregung gleich erstmal vergessen zu sagen, wann ich erreichbar bin.... sleep.gif

das ist ja schon einmal ein supi erster eindruck mit ordentlich raum zur analyse.. ph34r.gif laugh.gif



haltet mir die daumen! unsure.gif

Geschrieben von: kahikatea am 15.Aug.2005 - 14:07

Na, eine Verhaltenstherapeutin würde das wohl eher nicht analysieren, sondern mit Dir ein Trainingsprogramm zum Erfolgreich-auf-AB-Sprechen durchführen. wink.gif

Ansonsten: Gut, daß Du es angehst! cool.gif ich halte Dir die Daumen, daß Du jemand findest, mit der/dem Du gut zurechtkommst.

Geschrieben von: alba am 15.Aug.2005 - 14:11

danke! flowers.gif
ich hoffe, das eine verhaltenstherapie zunächst mal so akute verhaltensweisen angeht.
um die ursprünge sollte ich mich dann sicherlich auch noch kümmern.. aber irgendwo muss ich bei dem seelenmüll-haufen ja anfangen, gell?! wink.gif wink.gif

Geschrieben von: Lisabeth am 15.Aug.2005 - 14:21

Klasse, alba, weiter so!
Drück Dir auch die Daumen, dass sich bald eine Therapeutin findet, die gut passt!

und zum Thema "Verhaltenstherapie"...
Ganz so "einseitig" sind die meisten ja nicht, dass die einen "nur" Verhaltensweisen angehen, und die andern analysieren. wink.gif

Bei meiner Therapeutin klappt die Mischung ganz prima, so eine Gratwanderung zwischen konkreten Hilfestellungen, wie ich besser mit schwierigen Situationen umgehen kann, und auch der Blick "hinter die Kulissen", um mir ein bissel bewusst zu machen, wo die Ursache liegen könnte..

Wer auch immer passt am Ende wird sicher einen guten Anfang finden, wirst sehen!
Ich wünsch Dir alles Gute!


Edit: Winzigkeit umformuliert..

Geschrieben von: alba am 15.Aug.2005 - 15:58

smile.gif danke für die lieben worte, jetzt heißt es nur noch auf den anruf von ihr warten! sleep.gif

Geschrieben von: Squirrel am 15.Aug.2005 - 15:59

QUOTE (robin @ 03.Aug.2005 - 11:26)
Und ein halbes jahr warten, damit du regelmäßige termine bekommst?  wacko.gif  Das scheint mir viel zu lang!

Die Wartezeit find ich eigentlich normal - vor allem spricht das in meinen Augen für einen guten Therapeuten, weil er oder sie soviel zu tun hat. Ich würd mir eher Gedanken machen, wenn jemand sagt, ich könne morgen schon anfangen wink.gif

@alba

Dir wünsche ich weiterhin viel Glück bei deiner Suche nach dem oder der Richtigen smile.gif

Lieben Gruß
Squirrel

Geschrieben von: alba am 16.Aug.2005 - 11:11

puh, es ist vollbracht. was für eine schwere geburt..
heute morgen hab ich angerufen, nochmals, während ihrer sprechstunde.
am freitag habe ich das erstgespräch, dann werde ich ja sehen, wies weitergeht, wie sie mir gefällt, ob wir miteinander zurecht kommen.. über erste termine hat sie nun noch nichts gesagt.
ich denke aber doch, dass ein recht rasches erstgespräch normal ist, oder?

Geschrieben von: Polly am 16.Aug.2005 - 11:18

Herzlichen Glückwunsch!

Geschrieben von: alba am 25.Aug.2005 - 10:57

So. Ein letztes Mal, um den Thread sozusagen abzuschließen (denn rein thematisch isses ja nun vollendet):

Das Erstgespräch hat mir nicht sehr gut gefallen, ich war super aufgeregt, total durch den Wind und fühlte mich ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht aufgefangen, obwohl ich ihr meine Unsicherheit am Anfang mitgeteilt habe. (Das heißt nicht, dass sie das Gespräch reißen soll sondern lediglich, dass sie mir hätte "auf die Sprünge helfen" können oder ein paar nette Worte sagen oder was weiß ich - es kam aber nix..)
Sie vermittelte eher den Eindruck "was wollen sie denn nun eigentlich hier?", als habe sie mich als Patientin nicht nötig, als wäre das Gespräch für sie eher lästig. (Dann hätte sie mir auch direkt bei ihrer Einschätzung sagen können, dass sie nicht interessiert ist oder sie mich unsympathisch findet oder was weiß ich, nett verpackt eben.)

Naja. Schade, aber nicht zu ändern.. Weiter gings: Heute morgen habe ich sämtlichen Verhaltenstherapeutinnen in Gö auf den AB gequatscht (oder mir die Sprechstd. notiert), die einen sympathischen Eindruck machten und mich nicht schon mit Stimme, Wortwahl und/oder Betonung verschreckt haben. Das sind so sieben, acht, neun gewesen oder so. Mal sehen, wann es denn zu den ersten Rückrufen kommt und wann ich endlich beginnen kann mit der Therapie.


Danke euch allen, die mich bis hierher begleitet haben! Es war sooo lieb hier ein wenig Unterstützung und Zuspruch zu bekommen, sonst hätte ich vielleicht nie den Mut gefunden. (Ein "Ist alles halb so schlimm" kann sooo gut tun!)

flowers.gif flowers.gif flowers.gif flowers.gif flowers.gif

Geschrieben von: alba am 29.Aug.2005 - 16:04

nu muss ich doch noch einmal ´was loswerden.. sleep.gif



ich habs geschafft. nach meinem zweiten erstgespräch hab ich DIE therapeutin gefunden. war ein viiiel besseres gespräch als beim ersten mal, fühlte mich vollkommen verstanden. smile.gif

bin geschafft, aber glücklich. der nächste termin ist abgemacht..

hiermit beschließe ich nun also den thread mit einem "happy ending".. rolleyes.gif

Geschrieben von: Stritzi am 29.Aug.2005 - 16:07

mein Glückwunsch! flowers.gif

Geschrieben von: skritti am 29.Aug.2005 - 20:46

@alba: das freut mich für dich smile.gif

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