Unabhängig von meinem bestehenden Thread, frage ich gerade in Bezug auf Corona. Auf Arbeit bibbere ich, dass meine Chefin schließen muss, und wir uns vielleicht ewig nicht mehr sehen können. Ich weiß nicht, wie ich das überleben sollte. Ob ich vor ihr in Tränen ausbrechen würde oder die Tapfere mime und dann im Nachgang erst begreife, was da passiert ist und was es bedeutet... und ob ich ihr dann doch alles gestehe. Wobei ich im Moment das Gefühl habe, dass von ihr gehäuft Andeutungen kommen, dass sie rafft, was los ist. Und es okay ist, so lange es unausgesprochen bleibt.
Dann habe ich mich extra auf Datingseiten begeben, um endlich von ihr weg zu kommen. Habe eine Frau kennen gelernt, die mir gefällt. Als ich das Bild sah, war sofort das Gefühl da: Ab jetzt ist sie in Deinem Leben! Das war so krass, so intensiv. Wenn wir schreiben ist es immer schön. Man muss sich nicht bemühen, nicht anstrengen, sie wirkt super freundlich. Das Date für die Party, bei der wir uns real kennenlernen wollten, stand schon Wochen vorher. Ich war sogar zum ersten Mal seit Jahren wieder einkaufen um mich extra für sie rauszuputzen. Und dann wurde die Party wegen Corona gecancelt. Und das Treffen ist in weite Ferne gerückt. Zum einen, weil sie es beruflich gar nicht mehr hinkriegt, im Gegenteil, ihr Dienst ist viel länger geworden als vorher. Und dann wirds ja eh bald die Ausgangssperre geben...
Ich meine, die jetzige Zeit bietet verdammt viel Stoff für Herzschmerz..... das ist als Vorlage zum Schreiben ja ganz nett.... aber man lebt ja nicht nur für ein Buch, sondern es steckt ja wirklich etwas dahinter. Mich würde interessieren, ob es Euch ähnlich geht? Was macht das alles mit Euch? Würdet Ihr noch Leute daten oder lieber nicht? Seid Ihr womöglich getrennt von Eurer Liebsten wegen Fernbeziehung etc? Ich freue mich auf Austausch - das alles macht mich ziemlich Kirre ! ;-)
Hallo Kirre,
es sind schwere Zeiten, aber wir müssen da durch und sie überstehen. Auf Dates und Treffen würde ich zur Zeit verzichten, einfach zum Schutz für alle.
Bei mir ist es so, dass ich beruflich immer bibbern muss, wer sich noch alles wegen Kontakten zu vielleicht Infizierten, sogar über Drittkontakte krankmelden muss.
Heute war Feueralarm, echter, kein gestellter (letztlich kam raus, dass ein Kind auf einer anderen Station den Melder eingehauen haben muss). In einem Haus das sonst über hundert Menschen fasst, kamen maximal 10 Kinder und 5 Betreuer, zwei Verwaltungsangestellte, zwei Putzfrauen und drei Mann aus der Chefetage. Das ist schon heftig.
Ich selbst kann mit meiner Familie keinen Kontakt aufnehmen, da meine Eltern zu alt sind, aber gut versorgt und meine Tochter in Frankreich war und nun erst einmal 14 Tage warten muss, ob irgendwelche Anzeichen auftauchen. Sie hat Berufsverbot, trotzdem sie keine Krankheitsanzeichen hatte. Quarantäne muss sie nicht halten, aber sie sollte halt Kontakte meiden, außer die dringend nötigen wie eben Einkauf.
Ja und wir wenigen Verbleibenden sind auf eine harte Probe gestellt. Unsere 5 Kinder (Autisten) sind immer da, sie spüren aber die Nervosität der anderen und das führt bei ihnen zu Aggressionen. Wir müssen da echt zur Zeit ordentlich ran, dies aufzufangen.
Nutze die Zeit für Deine persönlichen Sachen die aufgeschoben worden sind, wie Fenster putzen, ausmisten, lesen, stricken ect.. Es kommen sicher auch wieder bessere Zeiten.
Andererseits ist es auch endlich auf dem Weg zur Arbeit auf den Strassen viel ruhiger und in der Luft auch.
Lieben Gruß antalarera.
Auf einen Corona-Thread hatte ich in diesem Forum ja noch gewartet
Als Grundschullehrerin habe ich das große Glück, nicht von Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit bedroht zu sein - wir haben im Kollegium einen Notdienst-Rufbereitschaftsplan aufgestellt für Kinder, deren Eltern in den Schlüsseljobs arbeiten und die nicht aufgefangen werden können. Diese Woche war es lediglich vorgestern ein Kind, das da betreut werden musste (Vorteil hier auch: Wir leben ziemlich ländlich, in einer Großstadt sieht das sicher anders aus...)
Meine Frau jedoch arbeitet in einer leitenden Position in einem Seniorenzentrum (und muss daher, obwohl sie mit Asthma Stufe 3 und Cortisoneinnahme zur Risikogruppe gehört, antreten) - die wartet täglich darauf, dass der erste Infizierte gemeldet wird, dann ist die Einrichtung nämlich komplett dicht und alle stehen unter Quarantäne. Besuchsverbot gibt´s ohnehin schon. Für meine Frau würde das aber bedeuten, dass sie "nur" unter Teilquarantäne steht und nur noch zwischen Arbeitsplatz und Wohnung pendeln dürfte, die Kinder und ich hätten dann komplette Quarantäne, das heißt, ich müsste auch meinen Rufbereitschafts-Notdienst canceln... das ist also nur noch eine Frage der Zeit, denke ich, denn in vielen Seniorenzentren sieht es schon genau so aus...
Meine Ex ist letztens schon getestet worden, die arbeitet im OP-Bereich einer Lungenklinik und musste tatsächlich so lange weiterarbeiten, bis das Testergebnis vorlag. Da das zum Glück negativ war, arbeitet sie weiter, und so ist es auch bei ihr nur eine Frage der Zeit, bis sie sich was einfängt, denn die Klinik beherbergt schon mehrere bestätigte Fälle...
Ansonsten versuchen wir unseren Alltag so gut es geht zu meistern - mit zwei pubertierenden Teenies, die sich beim Nörgeln und Rumzicken abwechseln, wird das nicht langweilig Insgesamt läuft es aber ganz gut, beide setzen sich auch brav täglich an ihre schulischen Aufgaben, und abends drehen wir zu viert eine Runde zum Schulhof einer schon seit Jahren stillgelegten Schule, wo wir uns beim Basketballspielen ein wenig auspowern. Da ist es abermals ein Glück, dass wir in einer ländlichen Gegend leben, denn auf den Straßen begegnen wir nur ganz vereinzelten Spaziergängern, und auch der Schulhof war bisher immer leer...
Ein wenig Bammel habe ich vor morgen, denn dann kommt der Vater der Kinder zu Besuch, der in einer Großstadt lebt und auch ziemlich sorglos ist - wir treffen uns draußen, und die Kinder haben geschworen, ihm nur auf Mindestabstand nahe zu kommen, aber das halte ich verständlicherweise für ziemlich schwierig, vor allem bei dem Jüngeren, der ja doch sehr emotional und impulsiv ist... Für die Kinder ist das aber enorm wichtig, da sämtliche Papawochenenden für die nächste Zeit gestrichen sind und sie ihn sonst überhaupt nicht sehen würden...
Joar… soweit der Stand der Dinge hier Ich bin sehr froh, dass ich meine Liebsten um mich haben darf und mir tun die Leute wirklich leid, die jetzt z. B. einsam im Seniorenzentrum sitzen und vergeblich auf Besuch warten - besonders tragisch sind dann solche Fälle, wo der Partner/die Partnerin jeden Tag zu Besuch kam und den Tag dort verbracht hat - die kommen teilweise weiterhin täglich und stehen vor verschlossenen Türen, winken evtl. mal zum Fenster hoch zu den BewohnerInnen, die sich noch selbst ans Fenster begeben können... das ist wirklich bitter...
LG Leslie
Habe mich auch schon gewundert, dass Corona hier noch nicht eingehzogen ist.
Meine Gefühle dazu fuhren in den letzten Wochen Achterbahn. Beruflich bin ich angestellt und freiberuflich. Werde finanziert von Staat, von der Stadt und von privaten Kunden. Als Dozentin und Musiktherapeutin lehre, unterrichte und helfe ich Menschen in Gruppen- und Einzelarbeit. Alles davon liegt gerade auf Eis, weil auch alle öffentlich Einrichtungen in denen meine Kurse stattfinden, seit Montag geschlossen haben. Vorerst bis zum 19. April 2020.
Ich kann zwar vorerst mich mit Home-Office beschäftigen. Da gibt es wahrlich immer viel zu tun. Mir fehlt jedoch jetzt schon die Interaktion mit den Menschen. Ich liebe meine Arbeit schon sehr.
Wenn nach den Osterferien noch alles dicht ist, werde ich im Heim zur Einzelbetreuung eingesetzt.
Die Einnahmen meiner freiberuflichen Tätigkeiten sind gerade auf null runtergefahren. Ich lebe in Bayern. Gestern habe ich verschiedene Infos zur Unterstützung erhalten. Wir bekommen wohl was von der Stadt und von Freistaat Bayern.
Schreibe und telefoniere ganz viel mit Freunden und Kollegen. Interessant finde ich, dass sich plötzlich ganz andere Kontakte auftun. Das ist sehr schön.
Und doch sind da auch Ängste. Die schiebe ich nicht weg, sie sind da.
Hier möchte ich Euch die spirituelle Seite von mir zeigen. Wer es lesen möchte:
Die Welt steht gerade Kopf und gestern Abend habe ich mich zur Entspannung auf die Erde gelegt und die Mutter Erde gespürt und mich mit ihr verbunden. Sie ist ganz ruhig, friedlich und still. Sie ist ganz glücklich darüber, dass das Herumgetrampel gestoppt hat. Bienen fliegen wie wild und im Wald nisten viele Vögel. Der Buntspecht klopft kräftig seine Löcher in die Bäume. Die Delfine schwimmen im Hafen von Venedig im klaren Wasser herum. Wir Menschen waren so laut, dass wir die Natur nicht mehr gesehen und gehört haben. Jetzt gehen wir lauschen und spüren. Das Hamsterrad dreht sich noch, aber langsamer.
Schicke Euch Frieden, Liebe, Ruhe und Licht!
Hallo Lucia Brown,
Du bringst es auf den Punkt. Die Welt ist dabei sich zu entschleunigigen und die Natur, also die Tier-und Pflanzenwelt trägt davon auf alle Fälle ihren Nutzen.
Ich muss gestehen, dass ich diese Ruhe total entspannend finde und es schade ist, dass es auf deutsch gesagt erst solche Ereignisse dafür braucht.
Übrigens Dein Mottospruch , das war immer meine Lieblingsbuchautorin und ich habe nahezu alle Bücher damals bereits als Kind von ihr gelesen.
Auch im Alter noch eine Frau zu der man aufsehen konnte.
Es sind harte Zeiten für uns, aber das Wichtigste ist und bleibt, dass wir gesund bleiben.
Was nutzen uns materielle Dinge, wenn wir uns, weil wir krank sind nicht an ihnen freuen können.
Das Leben muss und wird weitergehen und wir alle können dazu beitragen, dass die momentanen, zwangsmässigen Einschränkungen aufgehoben werden können.
Dahin muss unser gemeinsames Ziel gehen. Wer nicht raus muss unter die Leute, sollte zu Hause bleiben.
Was mich angeht, so habe ich Glück, beruflich habe ich was Arbeit und Arbeitszeiten angeht so gut wie gar keine Einschränkungen. Im Internat sind die Kinder eben rund um die Uhr und immer und so müssen wir da sein.
Wir haben aber auch Therapeuten und auch Musiktherapeuten, die zur Zeit bei uns nicht arbeiten können.
Meine Schwiegertochter dagegen jammert, weil sie sozusagen arbeiten muss. Tja wenn das mal unsere einzigen Sorgen bleiben. Eine Bekannte von mir wurde heute Job mässig gekündigt, weil sie mit Minijob und im Risikoalter halt für kleinere Unternehmen nicht tragbar war.
Ein Freund meiner Tochter der eine Fahrschule besitzt, musste vier seiner Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schicken. Alles nicht so gut, aber wir müssen es annehmen und das Beste daraus machen, alles andere hilft eh nichts.
Lieben Gruß von antalarera.
Ein Virus verändert die Welt.
Ehrlich gesagt gehe ich noch ziemlich entspannt mit der Thematik um, obwohl ich selbst zu einer der Risikogruppen gehöre.
Entspannt heißt aber, dennoch vorsichtig. Auch weil meine Eltern, die ebenfalls hier im Haus leben, erstens auf Grund des
Alters und zweitens wegen gesundheitlicher Probleme gleich mehrfach anfälliger sind.
Da ich aber auf dem Land wohne, ist es mit dem Abstand halten relativ einfach. Mit den Nachbarn trinke ich jetzt zwar keinen
Kaffee gemeinsam auf der Terrasse, aber über die Hecke oder die Beete zwischen den Grundstücken kann man sich auch
ganz gut unterhalten. Ich vermisse eigentlich nur den Kontakt zu meinen besten Freundinnen. Telefonieren ist ja schön und
gut, aber irgendwie funktioniert das für uns typische philosophieren nicht so richtig.
Meine beiden Kinderchöre ruhen natürlich auch. Der Kontakt beschränkt sich da auf den grünen Messanger. Eigentlich sollte sich
einer der Chöre auf ein kleines Konzert in einem der hiesigen Seniorenheimen vorbereiten.
Das wäre zwei Wochen nach Ostern und muss leider erstmal ausfallen. Allerdings hab ich vorhin mit den Eltern geschrieben, weil
ich die Idee hatte, dass die Kinder Briefe schreiben oder Bilder malen, die sie dann eben an das Seniorenheim schicken. Natürlich
nicht direkt an die Bewohner, sondern an die Leitung, damit auch hier die notwendigen hygienischen Maßnahmen eingehalten
werden. So können wir hoffentlich doch den älteren Herr- und Frauschaften eine kleine Freude machen.
Was mich aufregt, ist das Verhalten einiger Leute beim Einkaufen. Und damit meine ich nicht das Horten von Toilettenpapier.
Letzte Woche wurde noch gut Abstand gehalten, heute sah das ganz anders aus. Ich fahre so oder so schon meistens
Samstagsnachmittags, weil dann eher wenig los ist und jetzt auch noch in der Mittagszeit, wo die Läden relativ verwaist sind.
Obwohl also ziemlich viel Platz ist, meinen doch einige, dicht an einem vorbeigehen zu müssen. Allerdings hat mir da
auch eine ältere Frau, ich schätze so Anfang bis Mitte 70, heute den Tag versüßt.
Sie hielt an der Kasse neben mir Abstand zu dem Kunden vor ihr. Achtete also auf die Markierungen am Boden. Dann konnte
sie ihre Sachen aufs Band legen und ein Pärchen stellte sich hinter ihr an. Die sahen, verzeiht mir die Formulierung, nach
Typen "Corona-Party" aus. Er beschwerte sich dann lautstark über diese Abstandsregeln und die Markierungen etc.
Die Dame drehte sich zu ihm um und versuchte ihm verständlich zu machen, dass sie froh darüber sei, weil sie zur Risikogruppe
gehöre. Er schimpfte weiter, was sie dann nur noch mit "Wenn sie mein Enkel wären, würde ich ihnen jetzt die Ohren lang
ziehen!" kommentierte. Zwar waren nicht viele Kunden da, aber die Lacher hatte sie definitiv auf ihrer Seite.
Und als sie dann der Kassiererin noch mitteilte, dass bei Dummheit wohl zwei Meter Abstand nicht helfen würde, war das
Gelächter nochmal groß und der Typ ganz klein.
Jedenfalls komme ich grade mit der Situation relativ gut klar. Die Einschränkungen halten sich (noch?) in Grenzen und
wenn meine Pollenallergie nicht wäre, könnte ich sogar das gute Wetter genießen. Da ich das aber kenne und sonst im Frühjahr
auch immer eher im Haus geblieben bin, stört mich das auch nicht wirklich. Aber das kann sich natürlich noch ändern,
wenn strengere Maßnahmen ergriffen werden müssen, oder auch hier im Dorf Leute erkranken.
Wer weiß, was die Zukunft bringt.
Ich hoffe ihr bleibt gesund.
Ich arbeite an der Front, fast ohne Schutz. Muss höllisch aufpassen, da hoch gefährdete Personen im Haushalt leben, von denen ich mich weitestgehend fern halte.
Tut mir leid , aber mich befremdet dieses abendliche Klatschen, vor der Krise wurden die sogenannten systemrelevanten Berufe zum großen Teil kaputtgespart und deren VertreterInnen nicht gut behandelt. Also , was soll das?
Wenn ich mit großem Entsetzen lese, dass Italien 10:000 Tote zu beklagen hat und auf der anderen Seite die Leute sehe, die sich entspannt zur Gartengrillparty zusammenfinden oder sich im Park treffen, keinen Abstand halten, macht mich das einfach nur noch fassungslos.
Bleibt alle gesund.
Ich freu mich über die verschiedenen Antworten - Danke ! :)
@Lucia Brown, Du sprichst mir aus der Seele. Für die Natur und die Tiere ist es ein absoluter Segen! Es wäre toll, wenn mensch daraus mitnehmen könnte, dass man der Natur häufiger Pausen gönnt, wo es weder Flug-, Schiffs- noch Straßenverkehr gibt und einfach mal alle gemeinsam raus gehen und was Gutes tun - Samen säen zum Beispiel, die Stadt aufräumen usw. Klar ist ja auch, dass es so wie es war nicht weitergehen konnte. Deshalb emfpinde ich die Pause als absolut heilsam, wenn ich mir auch nicht ausmalen mag, was es bedeutet, wenn die Verschwörungstheoretiker Recht haben und man gerade dabei ist, uns all unserer Freiheiten zu berauben und zwar langfristig und nicht aufgrund eines Viruses. Ich träume von meiner Utopie, wo Mensch und Natur endlich im Einklang leben.
Auf Arbeit ist es richtig toll. Wir konnten alles so umstellen, dass es kaum noch Kundenkontakt gibt und stellen fest, wie entspannend und stresslindernd das ist! Die Pause war auch da dringend nötig, seit 1 Jahr fürchte ich, dass meine Chefin sich selbst völlig ausbrennt und nun läuft alles so geschmeidig, dass ich die Sorge um sie gar nicht mehr habe. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht.
Ich geniesse es , wenn ich - wirklich - ungestört sein kann . Das ist jedoch zur Zeit in den Stadtwäldern
kaum möglich , denn sie sind überfüllt von rücksichtslosen Leuten , die anscheinend von Social Distance
noch wie was gehört haben . Zuhause hatte meine Freundin HomeOffice in meinem Raum gemacht ,
weil in ihrem Raum die Nachbarn zu laut zu hören sind . Nur in dem Gebäude , wo ich mein Atelier habe ,
habe ich davon profitieren können , dass meine KollegInnen wohl Angst vor Ansteckung haben ,
jedenfalls blieben sie grösstenteils weg . Und ich liebe es , wenn ich beim Malen völlig für mich sein kann .
Jetzt sind ja Osterferien und da wird sich wieder was ändern , zuhause und dort im Atelierhaus ,
das dann vllt . noch leerer sein wird .
Einkaufen ist mittlerweile nicht mehr so ein Stress, da nun sogar bei Aldi die meisten Leute den nötigen
Abstand einhalten , wozu ein Blickkontakt gehört bzw. ein Wahrnehmen der anderen Menschen , zu
denen frau diesen Abstand halten soll . Witzig war , dass dieser Abstand anscheinend dann sicherer
eingehalten wird, wenn ich einen selbstgebastelten Mundschutz trage , der wohl so auffällig und eher
lustig ist , dass die Leute endlich guckten und mich registrierten .
Meine Hoffnung ist :
dass die Menschen von der Krise lernen , mit sich selbst auszukommen , ruhiger und achtsamer zu werden
und weniger konsum- und arbeitsbetont .
@liebe schräubchen,du hast das so auf den punkt gebracht,danke dafür.
statt klatschen für die pflegerInnen müsste mann und frau einen spenden fond aufmachen in den eingezahlt und nachher an die beklatschten ausgezahlt wird.
wenn statt jeder klatschenden und singenden person ein gewisser betrag eingezahlt würde........
meine eigene situation ist-nicht nur wenn ich zarahs beitrag über ihre situation lese- sehr priviligiert:
wir wohnen in belgien und sind jetzt fast seit 3 wochen absolut kontrolliert und auf unsere 4 wände zurückgeworfen.
diese 4 wände sind gross genug für 2 erwachsene frauen , ihre instrumente zum selber üben ,gleichzeitigem "home office,plus garten .
wir sind beide musikerinnen und unterrichten inzwischen online -eine gänzlich neue situation,die ohne direkten kontakt und mit gruseligem sound viel konzentration verlangt.
aber ,das heisst auch,dass wir auch keine finanziellen nachteile haben,da wir das nicht freiberuflich machen .
uns hat diese erzwungene "ruhe"wirklich ermöglicht ,sich viel mehr auf uns zu besinnen ,um uns zu kümmern und unser leben unglaublich entschleunigt,für meine liebste gerade zur richtigen zeit,da sie sich seit längerer zeit mit richtig heftigen rückenschmerzen plagt und nie zeit war,dass sich der körper entspannenun und regenieren konnte.
bei mir,ohne gravierende zipperlein,hat es aber mehr 2 wochen gedauert,bis auch mein kopf kapiert hat,dass ich nicht so hektisch in und hinter meinem leben herlaufen muss und leben mehr ist,als dinge zeitmässig auf die reihe zu bekommen.
kurz und gut-wir haben momentan eine besondere zeit -leben aber auch mit der ambivalenz,dass diese geschenkte ausszeit auf einer gravierenden,für viele existenz bedrohenden , lebensgefährichen krise beruht,die auch aufzeigt,wie wenig unsere hochtechnisierte ,"scheinbar alles könnende" gesellschaft fähig ist,sie zu bewältigen-
zudem: gerade hier im grenzgebiet brechen alte ressentiments (eigentlich muss frau es viel klarer benennen-der hass zwischen deutschen und belgiern -wieder recht offen auf ,die sich im gut funktionierenden europäischen alltag eigentlich schon lange verflüchtigt hatten.
eine gute sache hat es :in belgien gibt es endlich eine vorläufige ministerpräsidentin-erstmal nur der coronakrise geschuldet-es war die frau,die seit längerer zeit mit der regierungsbildung beauftragt wurde.Jedoch- die gewählten parlamentarierInnen als VetreterInnen des grossen gefälles zwischen dem rechten,reichen norden und dem verfallenen und abgehängten ,linken süden und mit dem vor euro nur so strotzenden mittelpunkt brüssel waren politisch nicht bereit,kompromissse zu machen.
hier liegt politisch eine grosse hoffnung,dass es einen tragfähigen kompromiss geben muss und vielleicht wird,vor allem ,weil die jetztige politikerin eine gute performance für alle hinbekommt.
ich frage mich,warum es nicht bessere planungen gab,die den umfang einer solchen katastrophe im gesundheitsbereich als thema hatte.meine schwester ,die hausärztin ist,sagt,dass die wissenschaftlerInnen auf ihren kongressen damit schon viel eher gerechnet haben .
Irgendwie ist es höhnisch, all die guten Menschen im Gesundheitsbereich nun als Helden zu titulieren.
Ja, sie alle leisten unglaublich viel, aber das eben nicht erst sein ein paar Wochen, sondern schon immer.
Da war es eben nicht genug (was jeder vernünftige Mensch erkennen konnte) ein paar Tausend
Pflegekräften mehr zu versprechen, oder die Berufe "attraktiver" machen zu wollen. Ist da eigentlich
irgendwas von passiert Ich hab das grade nicht auf dem Schirm.
Hier im Dorf haben wir noch einen typischen "Tante-Emma-Laden", der aber eher ein "Onkel-Herrmann-Laden" ist
In den letzten Jahren ist der Kundenstamm immer weiter zurückgegangen. Mal eben nach der Arbeit in die großen
Supermärkte zum einkaufen gehen, ist halt praktischer, auch weil man dort Lebensmittel bekommt, die der
Herrmann nicht hat.
Jetzt sind alle froh, dass es den Laden noch gibt. Zwar werden noch immer die größeren Geschäfte angefahren,
aber bei weitem nicht mehr so oft. Das Notwendigste bekommt man vor Ort und siehe da, dank des größeren
Umsatzes, gibt es beim Herrmann nun auch Sachen zu kaufen, die es bisher nicht dort gab. Da ist die Spirale von
"Ich kauf da nicht, weil es nicht alles gibt" und "Wir können nicht mehr anbieten, weil kaum jemand bei uns kauft"
gestoppt worden. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft so bleibt.
Eine schöne Geschichte am Rande:
Gestern ist einer der Nachbarn 50 geworden. Eigentlich war eine große Feier geplant, die nun natürlich nicht stattfinden konnte.
Aber wir haben ja eine gute Nachbarschaft hier. Wir sind also alle raus auf die Straße, natürlich mit Abstand, einige saßen
im Fenster, andere standen auf dem Balkon oder dem Garagendach. Wir haben ihm dann ein Ständchen gebracht, an dem
sich sogar die Kinder und Jugendlichen mit Instrumenten beteiligt haben. Irgendeiner hatte einen Stehtisch mitten auf die
Straße gestellt, wo dann Getränke drauf kamen, die wir uns einzeln holen konnten.
Das ganze hat keine Stunde gedauert und doch war eine Art Leichtigkeit zu spüren. So als ob die Seelen aufatmeten,
weil man etwas gemeinsam machen konnte, ohne sich zu nahe zu kommen. Ich habe uns alle selten so herzhaft Lachen
gehört.
So schön und praktisch (z.Z. auch wichtig) die "sozialen" Medien auch sind; sie kommen einfach nicht an das Gefühl
heran, dass im direkten Austausch steckt.
Hey.
Die Zeit im Homeoffice begann für mich schon vor den offiziellen Maßnahmen und Empfehlungen. Nachdem Mitte Märze alles so sureal wirkte, wie schnell sich das Miteinander und der Alltag veränderten, ist es inzwischen ein gewohntes Zuhause-Bleiben. Alles spielt sich jetzt auf wenigen Quadratmetern Wohnung ab. Habe wegen Rückenschmerzen (kein richtiger Arbeitsplatz hier) mit Yoga und solchen Dingen begonnen. Es war einfach alternativlos und mein innerer Schweinehund sitzt jetzt beleidigt in der Ecke. Mir fehlen einige Menschen, die ich nun nur noch digital und telefonisch und selten mal auf Abstand draußen/outdoor in meinem Leben habe. Ich bin sehr strikt, weil ich es leisten kann, mit dem physical Distancing. 2x pro Woche einkaufen muss reichen. Habe älteren Nachbarn geholfen, zwischendurch. Es ist längst deutlich geworden, dass die Veränderungen sich noch lange hinziehen werden. Und viel wichtiger, als diese Veränderungen auf der individuellen Verhaltensebene und im Umgang miteinander wäre mir, dass es "politische" Konsequenzen aus den Erkenntnissen gibt. Wie sehr das Wirtschaftssystem immer noch auf die Prekarisierung von "Frauenberufen" durch Teilzeit und schlechte Arbeitsbedingungen setzt. Wie heftig Konzerne und größere Firmen zugreifen solange es legal ist, egal ob sie es anderweitig stemmen könnten (sie müssten ja nichtmal bei ihren Aktionär*innen nach Geld/Kredit fragen, sondern zT "nur" die Dividenden nicht ausschütten)... Wie sehr die Maßnahmen über 1 Kamm scheren und sich nicht um Menschen mit Behinderung, Menschen in Gemeinschaftsunterkünften und AnkER-Zentren und erst recht nicht in den Lagern der EU-Randbezirke kümmern. Ich vermisse Empathie, wohlwollende Rücksichtnahme. Kann aber auch nicht sagen, dass es mich verwundert, welche Umleitungen die Gefühlslagen in diesem Land bei vielen Menschen nehmen. Aktuell habe ich etwas weniger Sorge als noch vor 2-3 Wochen, dass rechte Netzwerke die Situation ausnutzen, um massiver anzugreifen und Terror/Gewalt auszuüben. Auch wenn ich weß, dass mein Gefühl dabei so gar keine Rolle spielt.
So geht es mir. Mein Alltag ist erträglich, mir einigen Entlastungen und einigen Vermissungen. Die Gesamtlage ist wenig befriedigend und ich sehe dort wo ich unterwegs bin keine produktiven Diskussionen dazu. Aber ich hab mich ja selbst auch dafür entschieden, erstmal mein persönliches Umfeld abzuklären und hier für die Menschen da zu sein oder hier mit ihnen für mich zu sorgen. Für das große Ganze hab ich auch nicht sonderlich viel zusätzliche Energie übrig und sehe da auch keine Gestaltungsmöglichkeit. Die Petition an den Bundestag zu einem Corona-BGE wird vielleicht die einzige wirkliche solidarische und system-verändernde Neuerung durch Corona forcieren. Und das wird wenn, dann temporär bleiben... Wie lange noch lassen wir als "Solidargemeinschaft" Menschen in Sozialbezügen in schlechter Lebenssituation? Wollen wir uns das weiter und ggf. wieder leisten? Frage lauter rethorische Fragen. Und schalte dann Netflix an. Oder schaue schreibend bei denen vorbei, die seit ein paar Tagen so still sind auf den digitalen Kanälen.
Die Zeit zieht so vorbei und mir geht es vergleichsweise gut.
McLeod
Am Freitag habe ich erfahren, dass die VHS-Kurse dieses Semester nicht mehr stattfinden können. Vermutlich erst wieder in September. Falls ich jedoch wieder VHS-Kurse geben sollte, dann würde ich erst im November Honorare erhalten. Hatte zunächst gehofft, dass die VHS-Kurse mit der Schule wieder beginnen. Dem ist jedoch nicht so. Ich bin zwar eine sehr kreative Frau und habe schon viele Tiefen durchschwommen, doch jetzt wird es richtig eng.
Noch dazu habe ich erfahren, dass wir noch keinen Einzelunterricht geben dürfen. Videounterricht ist bei meiner Art von Unterricht nicht möglich. Und es gibt inzwischen so viele Menschen denen es genau so geht, wie mir. Nach und nach schließen kleine Geschäfte, die die Miete und andere Kosten nicht mehr bezahlen können. Die versprochene Unterstützung fällt aus.
Shit und doch ... erlebe ich gerade auf einer anderen Ebene etwas ganz Zartes, besonders Schönes. Ich bekomme so viele Mails, Briefe, Anrufe und Geschenke von meinen Nachbar*innen, Freund*innen und Kolleg*innen. So liebevoll, so ganz besonders. Ich bin ganz berührt. Die einzige Wahrheit ist die Liebe. So empfinde ich das alles gerade.
Danke.
Ich lese gerade eine Jugendbuch: Die Duftapotheke von Anna Ruhe. Kann ich sehr empfehlen. Ein paar Sätze daraus wollte ich zitieren:
"Wer nicht liebt, ist leichter lenkbar."
"Wer nicht liebt, kann andere sicher leichter leiden sehen. Die Ewigen könnten die Werte einer Gesellschaft, in der nur Rang und Geld und Stand deinen Wert als Mensch bestimmten, viel leichter durchsetzen. Wenn wir kein Mitgefühl mehr haben, würden wir so eine Gesellschaftsform bestimmt leichter akzeptieren."
Solche tiefgründigen Worte finde ich jetzt gerade in einem Jugendbuch.
Das wollte ich hier mit Euch heute noch teilen, bevor ich jetzt ins Bett gehe. Schlaft gut und wir geben niemals auf.
Herzlichste Grüße von
Eurer Tante Lucia
Ich kann nur in meinem ganz engen privaten Umfeld als Beispiel vorangehen und , was
ich wirklich immer noch als am naheliegensten empfinde , immer wieder den Kopf wegdrehen
und die Luft anhalten bzw. sie danach geräuschvoll wieder entströmen zu lassen ,
sobald mir jemand zu nahe kommt , was ständig auf der Strasse und in der Natur vorkommt .
Das ist das Elementarste , und ich kann es nicht fassen , dass sich die Leute immer noch nicht dran
halten . Wenn es so weiter geht , wird die Lockerung wieder zurückgenommen und die Isolation
muss quasi noch einmal verordnet werden .
Mein Bundesland ist ziemlich stark betroffen . Kein Wunder . Ich sollte nach Norddeutschland auswandern .
Da soll es sich anders verhalten . Was meint ihr ?
Bald ist Maskenpflicht in Öffis und Läden . Doch woher die Masken nehmen ?
Ganz allgemein bin ich für demonstrative Vorsicht , weil so viele Leute unvorsichtig sind .
Keine Versammlungsfreiheit ist okay und sollte nicht grossartig moniert werden .
Das ist jetzt völlig fehl am Platz .
Corona könnte eigentlich eine Lehre zur Achtsamkeit sein und dies will ich leben .
Inzwischen ist ja einiges passiert. Ich bekomme keine Unterstützung für die Ausfälle der VHS-Kurse. Alle VHS-Kurse sind inzwischen abgesagt und evtl. können sie im September wieder beginnen. Doch das kann noch keiner sagen. Inzwischen habe ich unglaublich viel zu tun und zwar kreativ und ich finde das sowas von erfrischend und bereichernd. Habe auch wieder viel mit Menschen zu tun und darunter sind ganz neue Kontakte und Unterstützer*innen. Dafür bin ich natürlich so dankbar. Bin jetzt in einem anderen Bereich eingesetzt, der sehr abwechslungsreich ist. Auch habe ich schon mein erstes Geld mit meiner Zeichenkunst verdient. Cool, gell!!!
Ab nächster Woche darf ich wieder Einzelunterricht geben. Allerdings bin ich gerade mit meinem Leben so unglaublich zufrieden. Das darf ich da draußen gar nicht so laut sagen. Ich habe Rücklagen, die eine Weile noch reichen. Einnahmen durch meine Anstellung. Die zusammen reichen gerade super aus, da ich auch viel weniger benötige. Ich koche und backe, kaufe regionale und frische Lebensmittel ein. Die Woche habe ich mir mal einen Döner gegönnt. Aber ansonsten, bin ich sowas von zufrieden. Vor allem schätze ich gerade sehr, dass ich die Abende frei habe. Sie sind frei, weil ja die VHS-Abendkurse wegfallen.
Habe neulich Augen und Ohren nachschauen lassen. Augen sind gleich und die Ohren sind besser als bei der letzten Untersuch vor drei Jahren. Die Ärztin meinte, dass läge am fehlenden Stress. Viel Arbeit und laute Musik ist Stress für die Ohren. Diese zwei Faktoren fallen gerade weg. Tja, das gibt mir zu denken. Jetzt habe ich ja viel Zeit und schaue mal, was so neues in mein Leben kommt. Es kann gut sein, dass ich das "Alte" abschließe. Da war viel eh nicht mehr ganz so stimmig.
So, jetzt bin ich neugierig, wie es euch inzwischen geht.
Herzliche Grüße
Eure Tante Lucia
Auch ich gehöre mit meinem sicheren Job, der momentan auf Sparflamme köchelt, zu denen, die von der Ruhe eher profitieren. Meine Partnerin ebenso. Wir wandern viel vor der Haustür und genießen unser Leben.
Schön, dass es bei dir, liebe Lucia, offenbar sogar lebensverändernde Wirkung hat!
Mir tut der Abstand zur Welt auch gut. Ich Iasse vieles los und manches zu. Anstrengend ist das, und zugleich wohltuend. Hab ja jetzt Zeit für all das, mit mir. Es ist kein Juhu-ich-erklimme-das-Nirvana-Ding. Eher ein Ausprobieren, ins Entscheiden kommen, mich zentrieren (und immer wieder das Zentrum auch aus den Augen verlieren. Kleine Schritte. Ankommen vielleicht. Obwohl es kein Ende des Wegs geben kann.
Macht das für irgendeine Sinn, das zu lesen?
McLächel
Für mich persönlich hat sich nach wie vor nicht viel verändert. Eigentlich nur das, was ich im ersten Beitrag hier
beschrieben habe.
Zwischenzeitlich war jedoch Sorge und Angst da. Mein Vater hatte wieder Herzprobleme und musste ins Krankenhaus.
In die Notaufnahme konnte ich noch mit, allerdings in einen separaten Raum und auch nur, weil ich ein paar
Formulare ausfüllen und Fragen beantworten musste. Er wurde dann aber zügig auf die Station gebracht, was bedeutete,
dass wir uns nur kurz verabschieden konnten.
Ich hab dann später seine Tasche mit den notwendigsten Sachen ins Krankenhaus gebracht. Am Empfang war Schluss
und dort durfte ich auch nur mit Mundschutz heran treten. Normalerweise ist der Eingangsbereich immer belebt, dank
Kiosk und Sitzecken. Jetzt war kein Mensch zu sehen und die Stille war ohrenbetäubend, die Stimmung hingegen
von einer Art leisen Dunkelheit (keine Ahnung wie ich das besser beschreiben soll).
In den folgenden Tagen konnten wir natürlich miteinander telefonieren und es war schnell klar, dass er keinen weiteren
Herzinfarkt hatte. Trotzdem musste er ein paar Tage zur Beobachtung da bleiben. Jemanden aus dem Krankenhaus
abzuholen ist für gewöhnlich etwas Schönes. Diesmal aber noch ein kleines bisschen mehr.
So viel vom aktuellen update, was bei mir so passiert ist.
Anderes Thema, wofür ich keinerlei Verständnis habe. Diese Corona-Demonstrationen die nun in vielen Städten stattfinden,
machen mich tatsächlich ziemlich wütend. Klar müssen wir uns nach wie vor einschränken, aber das hat für mich nichts
mit Diktatur (wie es teilweise gerufen wurde) oder dem Entzug von Grundrechten zu tun. Und wenn dann noch
Kamerateams von Fernsehsendern angegriffen werden, frage ich mich echt, ob sich diese Leute eigentlich selbst
zuhören und ihr Tun hinterfragen.
Was haltet ihr von dieser Entwicklung? Ich meine, vielleicht verstehe ich da ja auch was ganz Grundlegendes falsch.
Ich halte diesen Corona Wahnsinn nur noch mühsam aus. Ich sitze zuhause in Corona Isalolationsknast. Da ich gerade "systemrelevant" bin, darf ich zur Arbeit gehen. Meine Arbeitskollegen sind meine einzigen realen Sozialkontakte... alles andere: Telefon, Video, Smartphone...
Keine Reise zum CSD nach Barcelona oder Hamburg...keinen Tanzkurs, keine Tanzveranstaltungen mehr...stattdessen: Einkaufen für Freundinnen, die in Quarantäne sind...
Das Leben als Single ist eine Herausforderung, aber im Moment gerade noch etwas mehr, als sonst.
Ja, ich weiß, es ist jammern auf hohem Niveau, aber ich kann bald nicht mehr.
Natürlich kann ich verstehen , wie ätzend das für eine Singelfrau jetzt sein muss .
Aber diese Beschränkungen halte ich auf jeden Fall für notwenig und lebenserhaltend .
Und wer was falsch verstanden hat , sind die Demonstranten .
Heute hatte ich mit einer Nachbarin zu tun , die mich zunächst Corona-korrekt in ihren Garten bat .
Wir unterhielten uns im Freien mit reichlich Abstand . Aber als sie mich ins Haus führte sagte sie ,
sie habe einfach keine Lust mehr auf Corona und hörte auf , den Abstand einzuhalten .
Ich muss sagen , es stieg beinahe Panik in mir auf : zum Glück gab es noch Ecken und Winkel im Flur ,
auf die ich ausweichen konnte , bevor ich mich verabschiedete .
Ich kann so ein Verhalten nicht nachvollziehen . Die Frau ist weit über 60 .
Ist das ein blödes Spiel mit der Angst ?
Ich möchte nicht falsch verstanden werden:
Die Abstände halte ich ein und ich trage Maske.
Gestern habe ich das Hotelzimmer in Barcelona storniert.
Ich hoffe, ich bekomme für die Flugtickets das Geld zurück und keine Fluggutscheine.
Doch , ich denke , dass das noch nötig ist . Schon alleine wegen des psychologischen Effekts .In unserer Stadt gibt es immer noch Neuinfektionen , weil
"die Lockerung zu locker genommen" wird .
In den hiesigen Gefilden entspannt sich die Lage. Einerseits ist das gut, denn es
wird langsam zur Gewohnheit die Nachbarn kurz zu fragen, ob man ihnen aus
Supermarkt, Apotheke etc. etwas mitbringen soll. Es gibt viele schöne
Beispiele.
Andererseits sind einige aber zu entspannt. Abstand halten scheint für viele
wieder ein Fremdwort zu sein.
OT (falls nicht in Ordnung, liebe Strösen, entfernt diesen Teil)
Für eine Einrichtung ist die Situation grade alles andere als entspannt.
Deshalb kurz der Hinweis, dass das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar dringender
den je auf Spenden angewiesen ist. Was ihr aus dieser Information macht,
bleibt euch überlassen. Wenn sich jemand aber für Balthasar interessiert,
findet man https://www.kinderhospiz-balthasar.de/startseite.html Informationen.
Dank Corona bin ich seit dem 16.03. im Homeoffice. Meine Katzenladys fragen sich schon, was ich wohl die ganze Zeit in ihrer Wohnung mache. Und mein Arbeitgeber hat gerade bis zum 30. Juni verlängert. Allerdings, in meinem Beruf, ich bin Informatikerin, kann ich alle anfallenden Tätigkeiten von meinem heimischen Schreibtisch erledigen. Die tägliich eingesparte Zeit für den Arbeitsweg verbringe ich damit schon länger Aufgeschobenes zu erledigen.
Weniger toll war es, dass in diese Zeit mein Urlaub gefallen ist. Urlaub bei der Familie in Berlin: Fehlanzeige. Nun, nach einigen Lockerungen, kann ich mich zumindest mit meiner Co-Tochter und den Kids treffen. Immer nur Skype & Co ist auch nicht so wirklich zufriedenstellend. Generell nimmt das soziale Leben ganz langsam wieder etwas an Fahrt auf.
Positiv finde ich, die ohnehin gut funktionierende Nachbarschaft ist noch etwas mehr zusammen gerückt. Sammeleinkäufe wurden organisiert. Regelmäßiger Kontakt zu den älteren Nachbarn, wenn auch nur das telefonische Nachfragen was denn gebraucht wird, ist einer der Nebeneffekte. Ich bin gespannt, ob und wenn ja in welcher Intensität das über die Krise hinweg Bestand haben wird.
Gruß
Marina
Seit gestern war ich schon zweimal an unserem geliebten See und sehr überrascht , wie problemlos ich dort schwimmen gehen konnte .
Die Leute waren vorsichtiger und verhaltener als sonst und es tat einfach nur gut , sich endlich endlich wieder mal im Wasser bewegen
zu können !
… ich war gestern mal wandern - im Grünen leben ist jetzt natürlich besonders super - und gerade fängt ein halbes Jahr Auszeit an - erst dachte ich noch, dass ich diese Sabbatzeit verschieben kann - und jetzt bin ich sehr froh, dass ich nicht arbeite , denn ich merke ja schon in meinem Umfeld, wie emotionsgeladen der "richtige" Umgang mit Maske und Abstand ist - ich war am Anfang nachgerade panisch - und hatte auch richtig Streit mit lieben Menschen darüber.
Dann habe ich gemerkt, dass es letztlich Meinungen sind zu einem Geschehen, dass niemand komplett einordnen kann - … dass auf Arbeit auch noch publizistisch zu verarbeiten, das wäre mit jetzt echt zuviel -
ich merke auch, wie Menschen unterschiedlich reagieren auf die fehlenden Umarmungen - und im Supermarkt mit den maskierten Menschen finde ich es auch nicht doll, aber es macht mich nicht ärgerlich … vielen Menschen fällt es sehr schwer, fokussiert zu bleiben und ihre Informationsquellen zu hinterfragen - manche Maßnahmen wurden nicht richtig erklärt - und gleichzeitig finde ich auch die Lockerungen sehr unterschiedlich und oft falsch wiedergegeben -
da die Ruhe zu bewahren, ist nicht jeder gegeben - letzlich versuchen wir alle auf unterschiedliche Arten mit unserer Unsicherheit umzugehen -
und die Bedingungen sind sehr unterschiedlich - ich hatte jetzt Erholungsbesuch aus der Hauptstadt - und bin wirklich froh, dass ich das machen konnte, denn für die Großstädterinnen, die unter Umständen auch kein Virenkollektiv haben, sondern alleine leben - ist das eine ganz andere Herausforderung als für die Landlesben, oder diejenigen, die einen Garten haben...
Ich vermisse inzwischen eine sachliche, gelassene gesundheitliche Aufklärung. Corona-Verordnungen und ein bisschen Pressekonferenz der Regierenden (Bund/Land) und Forschungs-Podcasts ersetzen das nicht.
Als Online-Workshops und Videotutorials, als Broschüren und Beratungshotlines, als niedrigschwellige Aufklärungsteams, die da draußen unterwegs oder mit einem Infostand präsent sind und ansprechbar. Ich schaue auf die AIDS-Pandemie und welches praktische Knowhow dort angesammelt wurde.
Ob sowas noch kommt?
McL
Über Hygieneregeln hatte ich mich anfangs immer wieder informiert und sie streng umgesetzt , also alles,
was direkte Tröpfcheninfektion und auch Schmierinfektion angeht . Mit der Zeit wurde ich von selbst immer lockerer ,
eigentlich parallel zu den sinkenden Infektionszahlen . Nun rechne ich mit einem erneuten Aufflackern des Virus im Herbst
wegen Sonnenmangel und Infektionen , die von den Sommerferienreisen her entstehen .
Vieles habe ich mit Seife oder Sonne desinfiziert . Das waren ganz wichtige bahnbrechende Infos , dass der Virus sich dadurch
verflüchtigt , und ich habe z.B. frische Erdbeeren in die Sonne gelegt und immer wieder gewendet , um sie roh essen zu können .
Insofern fühle ich mich irgendwie abgesicherter . Habe aber auch keinen Job , bei dem ich mich sehr vorsehen muss.
Zur Zeit nutze ich die wiedergewonnenen Freiheiten und liebe es wie oben beschrieben , im manchmal zwar teilweise
durch Mountainbiker und andere naturzerstörende Coronazeit - waldbesucherInnen verwüsteten naheliegenden Wald spazieren
zu gehen , weil er wieder so erholsam und oft menschenleer ist . Hoffentlich noch lange .
Mein Leben hat Corona tüchtig durcheinander gewirbelt.
Erst bin ich zu meiner Freundin geflohen, weil wir den Lockdown kommen sahen und es in meiner WG keine Möglichkeit gibt, sich effizient zu isolieren, bei ihr schon, und wir nicht getrennt in Quarantäne gehen wollten.
Dann bin ich tatsächlich von der Stadt wieder aufs Land gezogen, um die häusliche Pflege einer alten Freundin von mir zu übernehmen, deren rumänische Pflegekräfte aufgrund der Reiseeinschränkungen weggebrochen waren. Und ihre letzte Pflegerin wollte verständlicherweise nach Hause, nachdem sie fast ein halbes Jahr hier festgesessen hatte.
Da bin ich jetzt. Und langsam, allmählich, schleicht sich die Stille, die uns hier umgibt, in mein Herz. Insofern ergibt, was McLeod und andere geschrieben haben, für mich total Sinn. Wenn ich gefragt würde, ob ich das alte Leben zurück haben will, wäre meine Antwort wahrscheinlich maximal ein zögerliches "Vielleicht".
Für die Leute, die Vorsichtsmaßnahmen für überflüssig halten, fehlt mir jedes Verständnis. Es ist ja gut für jemanden, wenn diese Person sich für unverwundbar hält - bloß geht es halt nicht nur um sie, sondern um alle, die mit ihr willentlich oder nicht willentlich Kontakt haben. Meine Partnerin, ich und die Freundin, für die ich sorge, sind alle potentielle Hochrisiko-Patientinnen, und es geht mir absolut nicht in den Kopf, was daran so schlimm sein soll, auf Leute wie uns aufzupassen, indem man einfach eine Maske trägt und Abstand hält.
Frau Edith ergänzte einen dringend benötigen Buchstaben.
Mich berühren all Eure Beiträge zum Thema Corona sehr. Auch der respektvolle und achtsame Umgang mit der Pandemie. Ich mache mir immer mal wieder klar, dass es kein "normaler" Grippevirus ist. Eine Freundin von mir arbeitet in der Corona-Forschung. Sie und ihre Mitarbeiter sind derzeit völlig überfordert und ausgepowert. Einen Tag in der Woche frei und der Rest ist Schichtdienst.
In der letzten Woche bekam ich eine Anfrage von einem Online-Magazin, für das ich ab und an mal schreibe, wie es mir denn ginge und ob ich Unterstützung benötige. Beim Lesen der E-Mail flossen die Tränen. Ich bin mir nicht so sicher, ob Ihr hier darüber informiert seid, wie es den Freiberufler*innen und Soloselbständigen in Deutschland gerade geht. Kurz gesagt besch … Nach drei Monaten sind nun inzwischen die Rücklagen aufgebraucht und es fließen noch immer keine Gelder. Wir müssen alle sehr kreativ sein, um zu überleben.
Es können zwar wieder Musikgruppe bis zu 10 Personen spielen. Klingt gut, aber viele staatliche oder städtische Einrichtungen haben noch bis Ende August geschlossen. Proben können ja dann ab nächster Woche im Freien stattfinden. So ist es jedenfalls in Bayern.
Eine klare Regelung sehe ich nicht. Dafür wäre ich aber. Wieso können im Flugzeug die Menschen ganz eng sitzen? Oder heute in einer Bar, sah ich ca. 20 Menschen eng an eng stehen. Die anderen Lokal habe alle ihre Tische jedoch ganz weit auseinander gestellt. Ich kann gerade vieles nicht verstehen.
Daher bin ich inzwischen, oft sehr genervt. Mir bleibt einfach nur die Natur, um mich wieder zu erholen.
ich les weiter mit, wenn auch gerade mit Päuskens zwischendrin. Danke für Deine offene Antwort, Tante Lucia.
Als im Januar die ersten Nachrichten über Corona-Gegen-Maßnahmen aus China kamen, zog es mir den Magen zusammen. Ich bin eine alte Kriegerin an der Medizin-Geschichte-Front, (die eine oder andere mag sich an die mittelalterliche Handschrift erinnern, die ich analysieren durfte, die mit den Blumenranken und Drachen) und ich wusste sofort, dass da was Fieses auf uns zurollt. Etwas, dem wir nicht entgehen können, und das wir in seiner Art seit Menschengedenken nicht gesehen haben.
Ich muss gestehen, dass ich Februar noch zu einer letzten Party gegangen bin, und dass ich Ende Februar/Anfang März eine Mitbewohnerinnensuche veranstaltet habe, aber nur weil ich absolut musste, und bereits in vollem Bewusstsein dessen, was kommen würde.
Um diese Zeit habe ich den Notruf einer alten Freundin aufgefangen, die infolge einer fiesen Erkrankung zum Pflegefall geworden ist und deren rumänische Pflegerin, nachdem sie ein knappes halbes Jahr hier festsaß, verständlicherweise den ersten Bus nach Hause nehmen wollte. Ich fühlte mich ein bisschen, wie der Kapitän der Carpathia sich gefühlt haben muss, als ihm sein Funker mitteilte, dass die Titanic um Hilfe rief, irgendwo da draußen in der Nacht.
Tja. Ich bin auf meine persönliche Brücke gegangen und habe einen neuen Kurs berechnen lassen.
Da, wo er mich hingeführt hat, bin ich jetzt. Die überzeugte Städterin ist aufs Land gezogen, und ich genieße die Stille, die hier herrscht, wenn nicht gerade die Pflegezentrale, die mich aus Verzweiflung eingestellt hat, oder DHL vor der Tür stehen. Ich genieße es, aus der Tür gehen zu können und in fünf Minuten, wenn ich das will, am Ufer eines reißenden Flusses zu stehen. Oder wenn nicht gerade ein Rasenmäher auf dem Nachbargrundstück brüllt (Wir wohnen in einem ehemaligen Bunker mit 70 Zentimeter dicken Betonwänden, in die zu Wohnzwecken Fenster hineingeschnitten worden sind. Dieses Gebäude bebt, wenn draußen der Rasen gemäht wird). Mir war niemals klar, wieviel Rasen es gibt, und wie oft der anscheinend gemäht werden muss! Wenn ich die Wahl hätte, würde ich das wahrscheinlich trotzdem an Schafe delegieren, die sind wahrscheinlich leiser.
Und da wohne ich jetzt. Mein Vertrag als Übersetzerin vormoderner wissenschaftlicher lateinischer Texte ist nicht verlängert worden, und ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen glücklichen Personen, die sofort eine andere Stelle gefunden haben, als ihre vorherige infolge von Corona wegbrach. Es ist seltsam, für meine alte Freundin den Haushalt zu führen -das kann ich nicht besonders gut; mir fehlt die Organisiertheit dazu und irgendwie auch das Empfinden dafür, dass ein Haushalt rund laufen muss ... wenn der auf zwei Reifen spät nachts um die Kurve holpert, finde ich immer noch, dass er hinreichend läuft, solange ich es geschafft habe, sicherzustellen, dass weder wir noch die Katzen ungefüttert sind! - und sie körperlich zu pflegen, obwohl ich zu meiner Überraschung festgestellt habe, dass ich die Intimität mag, die entsteht, wenn ich sie zum Beispiel wasche, und sie dabei in meinem einem Arm liegt, während ich sie mit dem anderen abschrubble. Meine Freundin, die im Home-Office in der Stadt zurückgeblieben ist, eine Stunde Autofahrt von hier entfernt, flucht, der ist diese körperliche Nähe verständlicherweise unheimlich. Aber ich kann sie nicht verhindern. Alles andere, als sie in Kauf zu nehmen, wäre Vernachlässigung der Person, die zu versorgen ich hier bin, und ich würde mich strafbar machen, und das zurecht, vermiede ich sie.
Also, Corona hat mein Leben und auch mein Liebesleben massiv beeinflusst, oh yeah.
Habe ich die Katzen erwähnt? Ich weiß nicht, ob ich das mal so explizit gesagt habe, aber ich glaube bis heute, dass ich meine Adoleszenz nicht überlebt hätte, wenn ich nicht von einer Katze begleitet worden wäre, in deren smaragdrünem Starren ich mich jederzeit verlieren durfte. Diese spezifische Katze ist seit langem leider tot ... aber hier sind drei. Mit weichem Fell und Bernsteinaugen - und jede von ihnen, so lächerlich das klingen mag, auf ihre eigene Weise eine Brücke in die Anderswelt. Wenn eine von ihnen auf mir liegt und ich sie kraule und sie schnurrt, bin ich plötzlich auf eine primordiale, ganz tiefe Weise glücklich. Und die betreffende Katze allem Anschein nach auch.
Das große problem an Corona ist das man dadurch niemanden neues kennenlernt. Weil die ganzen Frauenpartys nicht mehr stattfinden. Und online dating ist auch sinnlos.
Also wer in Corona Zeit Single ist bleibt es meist auch .
Ach ja... Corona... irgendwie kann ich es langsam nicht mehr hören. Die letzten Monate waren merkwürdig, anstrengend und sind davon gerast.
Ich bin froh, dass ich immer wieder Kinderfrei hab. Ich glaube spätestens jetzt hätte ich mich von dem Vater meiner Kinder getrennt (nachdem ich ihm vor lauter Verzweiflung und allein gelassen sein an die Gurgel gegangen wäre ;-) ). Die kinderfrei Zeiten waren besonders wichtig, weil mich Homeoffice und Homeschooling an meine Grenzen gebracht haben (wie so viele andere auch). Auf der anderen Seite war es auch unglaublich schön die Kinder tagsüber so viel zu sehen. Irgendwie, auf merkwürdige Art und Weise, hat sich der Alltag schön entschleunigt.
Die kinderfrei Zeit habe ich bei meiner Freundin verbracht. Wir arbeiten beide aus dem Homeoffice und das ist sehr schön, weil man immer mal wieder zwischendurch aufstehen und sich küssen kann. Senkt den Stress- und Aufregungspegel sehr. Das wird mir fehlen, wenn wir irgendwann mal wieder ins Büro fahren. Letztens sind wir ins Büro gefahren. Da ist mir doch tatsächlich ein "Süße" rausgerutscht. Ups... zum Glück hat es niemand gehört, weil wir unsere Beziehung im Büro geheim halten wollen.
Also gab und gibt es trotz allem auch durchaus positive Aspekte (auch wenn es merkwürdig ist das zu schreiben... )
Jetzt war ich mal ein paar Tage verreist. Konnte bei Freundinnen übernachten. Jedoch hatten die gerade Beziehungsstress und das war dann gar nicht so erholsam für mich. Ständig ging es um Corona und am Abend wurde sehr viel Alkohol getrunken. Damit hatte ich auch meine Probleme, denn ich trinke kaum Alkohol. Beide machen zwar eine Therapie und haben zugleich große Angst vor Veränderung.
Wie geht ihr damit um, wenn ihr bei Freundinnen seid, die sich ständig streiten?
Bin gerade sehr froh, wieder zu Hause zu sein und genieße hier die Stille.
Ich kenne keine anderen Frauenpaare oder auch Heteropaare , die sich streiten .
Mir fehlt das eher , denn ich streite oft mit meiner Freundin und ich finde das gesund und normal .
Aber wenn ich bei denen wohnen müsste , fände ich das auch nervig .
Ich würde denen das mitteilen , dass es mich belastet und sie dafür die Wohnung z.B.
verlassen sollten .
Wir haben eine Ferienwohnung gebucht und überlegen , sie wieder zu stornieren . U.a. wegen
unserer Angst vor Ansteckung , denn auf einer Reise ist es noch anstrengender , sich ständig
hygienemässig zu kontrollieren . Und nach wie vor gibt es viel zu viele Idioten , die sich nicht
dran halten und zu nah kommen . Und wie können wir wissen , wer wann zuletzt in so einer
Ferienwohnung war und wie/wo sie desinfiziert wurde ?
Da ja die zweite Welle längst im Anmarsch ist , werden wir wohl im Herbst schon voll drin und wieder
dran gewöhnt sein .
Ich habe mich gestern gefreut , weil es mir gelungen ist , eine spontane Ausstellung in einem
Innenstadtgeschäft zu machen , wo dann meine Bilder im Schaufenster zu sehen sind .
Also gibt es doch noch Chancen trotz Corona , die nur wahrgenommen werden müssen .
Heute Abend findet mein erster Tanzkurs unter Coronabedingungen statt...bin mega gespannt....
Hallo ihr da draußen! Wie geht es Euch gerade mit diesem Thema? Hortensie, wie war dein Tanzabend?
Ich arbeite derzeit an vier Tagen und habe dann drei Tage frei. Die brauche ich sehr, um mich wieder zu regenerieren. Das C. Thema macht was mit uns Menschen und der Gesellschaft. Ängste, Schuld, Spaltung, Schubladen und negative Stimmungen sind Berufsalltag. Die unterschiedlichsten Regelungen verwirren. Es fehlt Klarheit, finde ich.
Großes Glück habe ich mit meiner Hausgemeinschaft. Hier kann ich mich zurückziehen und finde die nötige Ausgleichung und Erholung.
Tanzen unter C- Bedingungen bedeutet:
Kleiner Kurs und abgeteilte Tanzbereiche
Aber egal, Hauptsache wieder tanzen
Ich bin grade in erster Linie wütend.
Einerseits auf die Idioten (und für die Bezeichnung entschuldige ich mich nicht!) die die C-Maßnahmen als Blödsinn abtun.
Vor allem auf jene, die dann auch noch an Demonstrationen mit noch größeren, braunen Idioten marschieren.
Einhergehend mit denen, die immer wieder davon faseln, dass man die Sorgen dieser Idioten ernst nehmen müsse.
Von mir daher ein wütendes "WTF"
Auf die Politik bin ich wütend. Keine klare Strukturen in den Regelungen, nicht nur auf Länder, sondern auch auf Bundesebene.
Dazu dann noch das Krisenmanagement. Im Prinzip war schon im Frühjahr klar, dass ein zweite Welle kommt. Warum ist dann
bspw. in den Schulen nichts passiert und wird richtiges-Lüften als bestes Mittel angepriesen. Von den anderen systemrelevanten
Berufen gar nicht zu sprechen.
Aber vor allem bin ich wütend auf ein ganz bestimmtes Krankenhaus, in dem ein Patient liegt, der Bauchspeicheldrüsenkrebs hat
und der einige Tage mit einem anderen Patienten auf dem Zimmer lag, der bereits positiv getestet worden war. Von der Station
kam dann die Meldung, dass alles nicht so schlimm wäre, weil man die beiden Betten weiter auseinander gestellt hätte.
Die Leitung der insgesamt vier Krankenhäuser hat es dann aber nicht so toll gefunden, dass eine Klage in Betracht gezogen wird
und hat versprochen, dass der Krebserkrankte jederzeit, von mehreren Personen und so lange man will besucht werden könne.
Die Schutzkleidung würde bereit gelegt und diese Regelung sollte auch gelten, falls Besuche in diesem Krankenhaus nicht mehr
erlaubt seien. Das ist mittlerweile der Fall. Doof nur, dass gestern ein Besucher hin wollte und dann doch nicht rein konnte.
Die Cellitinnen und der hl. Josef würden sich im Grabe rumdrehen.
Also bin ich richtig wütend.
Auch wenn ich weiß, dass in diesem Krankenhaus (wie vermutlich in vielen) grade wieder
Ausnahmezustand herrscht. Zumal gleich mehrere Kreise dort die höchsten Inzidenzwerte aufzeigen. Eigentlich
habe ich den größten Respekt vor all jenen, die in diesen Einrichtungen arbeiten, das fällt nur grade ziemlich schwer.
Oh, Schräubchen. Das klingt schrecklich! War es "nur" eine Kommunikationspanne oder ist der Besuch nun generell doch nicht möglich? Sende gute Gedanken. Was halt so geht, aus der digitalen Ferne... Nicht viel.
Schräubchen, ich finde eure Situation furchtbar.
Das Handeln des Krankenhauses finde ich nachvollziehbar. Vorher ein Anderslautendes Versprechen zu geben, finde ich unverantwortlich.
Die dadurch entstandene Situation denke ich mir katastrophal.
Es ist eine furchtbare Situation gerade.
Hallo Schräubchen, ich hoffe, Ihr findet Wege des Miteinanderseins in dieser schweren Zeit. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist jetzt auch noch eine C-Infektion bei der krebserkrankten Person getestet worden?! Bin fassungslos, angesichts der Zimmerbelegung, Kommunikation, Handlungsweisen. Diese Ohnmacht ist so eine unnötige Zusatzbelastung. Lese mit. Fühle mit. Sende Grüße hierüber. McL
ohje, Schräubchen. Ich bin einfach bei dir und fühle mit Euch mit!
Ich danke euch
Das KH war übrigens Anfang der Woche in den Medien, wegen einer anderen Sache.
Ok, mal zurück zum eigentlichen Thema.
Was haltet ihr von dem "Wellenbrecher-Lockdown"?
Angesichts der Zahlen, auch hier im Kreis, halte ich die Maßnahmen zumindest für gerechtfertigt.
Wenn ich dann sehe, dass gestern die hiesigen Kneipen und Bars brechend voll waren und man
immer wieder gehört hat, dass man wenigstens dieses Wochenende nochmal feiern wolle, kann ich
das "Apellieren an die Vernunft" nicht mehr hören.
Mir ist klar, dass es für viele, sehr viele Menschen auch finanzielle Probleme geben wird.
Für Wirte und Künstler müsste eine Menge mehr getan werden und das sind nur zwei
Bereiche, bei denen es um die Existenz geht. Allerdings kann ich Aussagen wie, dass Kneipen
und Kulturbetriebe ja keine Infektionsherde seien, nicht mehr hören. Da frage ich mich immer wieder,
woher diese Gewissheit kommt. Die meisten Infektionsketten können gar nicht mehr
nachvollzogen werden.
Und trotzdem denke ich, dass vernünftige und sichergestellte Hygiene-Konzepte
in diesem Bereich erstmal ausreichen sollten, um Existenzen so lange wie möglich zu erhalten.
Diese könnte man ja noch etwas verschärfen.
Und dass Ferienwohnungen nicht mehr genutzt werden dürfen, ist für mich nicht zu verstehen.
Ein hiesiger Bauer darf seine Ferienwohnungen nicht vermieten, hat aber einen Reitstall, wo
sich die Pferdebesitzer und Reitschüler*innen ständig begegnen.
Ich bin ehrlich gesagt, ziemlich verwirrt, kann das Eine gutheißen und zugleich tauchen andere
Gedanken auf, die dem vorherigem zu widersprechen scheinen.
Also, wie seht ihr die neuen Maßnahmen?
So eben bekam ich die Info, dass an Musikschulen Unterricht, mit Hygienkonzept, stattfinden kann.
Mich haben die steigenden Fallzahlen und das wenige, was sich mit dem Erreichen der seit Juni(?) bekannten "relevanten Grenze" von 50/100.000 in 7 Tagen änderte, gestresst. Kreise erreichten 100. 150. 200. Selbst in dünn besiedelten Gegenden, die nicht einmal eine erste Welle hatten (auch weil SH und MV im Frühjahr Tourismus komplett stoppten, nehme ich stark an) ist es mit etwas Verspätung auf einmal hochgegangen, erst die 35, dann die 50 gerissen.
Und draußen gingen die Leute ins Kino, in die Kneipen, waren die Straßenbahnen voll. Dass es in den Großstädten zu mehr Fällen kommen würde, hat mich nicht überrascht. Nur die Tatenlosigkeit, diese Mini-Veränderungen. Dass es sich in Landkreisen auch so rasant entwickelte, hat mich erst überrascht. Dann wurde mir klar, dass dort 1-2 dieser Gelegenheiten, wo 1 Person sehr viele ansteckt (während die meisten infizierten Personen 0-1 anstecken), ausreicht für hohe Inzidenzwerte.
Es hat mich gestresst, weil ich viele Leute aus Risikogruppen kenne, zu denen nun die Gefahren näher rückten. Plötzlich waren "die Fälle" Personen die wir/sie kannten, plötzlich saßen direkte Kontakte von mir (und ich hab nur wenige seit März) in Isolation und warteten auf ihr Testergebnis.
Ich habe schlicht Angst um ihre Leben und unsere Gesundheit.
Solange die Menschen bei gutem Wetter viel draußen waren und auch Rad fuhren, statt Auto oder Bahn oder Bus, war dieses Hygienekonzept-Prinzip mit Museen, Kinos und Kneipen voll ausreichend. Milder September. Nicht mal Schule war problematisch, trotz Stoßzeiten im Bus o.ä.
Darum bin ich erleichtert über den großflächigen Stopp von Kontaktmöglichkeiten und Verkehrsaufkommen. Ich bin wütend und verletzt über die letzten zweieinhalb Wochen und erst recht über die letzten 5 Tage. Diese Ignoranz finde ich komplett unverständlich. Und nach den März-Erfahrungen, als vor den ersten Verordnungen die Menschen schon sehr spürbar ihre Präsenz im öffentlichen Raum reduziert hatten und sich viele solidarische Aktivitäten online und offline entwickelten, bin ich enttäuscht über den Fokus auf sich selbst, nun.
Die Kompensationen und Hilfsmaßnahmen finanzieller Art der Regierungen (Bund/Land) finde ich darüber hinausgehend eine Zumutung. Ich sehe meine künstlerisch freiberuflichen Freund*innen mit den Nerven am Ende, gestresst und ratlos. So viel Geld verteilen wir im Privaten um seit März, das kann doch nicht deren fucking Ernst sein, dort bei denen in der politischen Verantwortung. Denn alle Vermögenden haben 2020 ihr Vermögen weiter gesteigert. Und es wird dort nichts abgeholt und für die wirtschaftlichen Pandemie-Maßnahmen und den Ausbau des Gesundheitssystems genutzt. Applaus und Lavendel für Pflegekräfte... Ich möchte brechen und zwar auf Redepult im Bundestag. (All das trifft auch Gastronom*innen und Sexworker*innen und noch einige andere Berufsgruppen... Tattoo-Artists, Physios zT)
Was unsere staatlichen Strukturen auch nicht geschafft haben seit März ist ein System der Arbeit und Zusammenarbeit, um Übertragungswege gut zu identifizieren. Vielleicht hängt das aktuell auch mit der enormen Geschwindigkeit zusammen und dass es einfach ein Alltag mit viel zu vielen Kontakten der Corona-Positiven war. Aber schlechte EDV-Lösungen, schlechte Personalschlüssel und Gesundheitsämter, die nicht mal im Ansatz Pandemie-tauglich sind... Was hatten wir da eigentlich all die Jahrzehnte? Bundeswehr beim Kontaktermitteln... Gruselig... Es gäbe genug Menschen, die angestellt und eingearbeitet wersen können. Hier werden staatspolitische Trennungen aufgehoben, während sich ein Scheiß um rechte Netzwerke bei Bundesweh und Polizei gekümmert wird. Uff, uff, uff.
Ich finde die Schließungen von Gastronomie und Kultur und einem Teil von "Freizeit"-Orten sowie dem Amateursport völlig okay. Es ist eine breit gestreute Kontaktreduzierung. Angesichts von Dunkelrot und Lila auf der Karte und keinem einzigen Kreis unter 35 (oder inzwischen 50) und der Latenz von 10-14 Tagen ungemein wichtig. Auch angesichts der nicht funktionierenden Appelle an uns, kollektiv auf jene Aktivitäten zu verzichten, die wir individuell für verzichtbar gehalten hätten, in den 3 Wochen zuvor. Offenbar haben die, die etwas veränderten mit dem Herbst und den steigenden Zahlen und den Appellen, nicht genug Masse/Gewicht in der Menge aller entwickelt.
Mich frustriert allerdings auch die Tatenlosigkeit aller Verantwortlichen, die strukturell, konzeptionell und in Sachen Ausstattung nach dem ersten Hauruck im März/April dann den Herbst und Winter hätten vorbereiten können und müssen. Kürzere Takte im ÖPNV, Beschulung umorganisieren, digitale Infrastrukturen ausbauen dort und auch über Verordnungen und Regeln hinaus direkte Aufklärung über Gesundheitsschutz. Das, was Aishilfen und Bzga-Kampagnen in den 90ern leisteten in Bezug auf STIs (und bis heute), das was mal über 70 Frauengesundheitszentren in den 1980ern taten. Längst untergegangene, schon damals eher autonom entstandene Strukturen.
Mein Zwischenfazit jetzt ist, dass unsere Gesellschaft geprägt(er) ist von einem Umgang mit Regeln, der ohne eigene Verantwortungsübernahme bei (zu) vielen in ein "ich mache, was erlaubt ist - alles davon! Und außerdem will ich beim Regelnbrechen nur nicht erwischt werden." mündete.
Die Zusammenhänge, warum nur eine so großflächige Maßnahme, wie forciertes Schließen von Orten, um Kontakte insgesamt auch auf dem Weg und davor und danach zu reduzieren, nun noch erfolgversprechend ist, sind viele und komplexer als Hygienekonzept für 1 Ort/Raum.
Diskussionen über die Hygienemaßnahme in Raum X und dass sie doch vom Gesundheitsamt abgenommen wurde, überraschen mich. Die Zahlen sagen klar: in der Menge sind wir zu häufig, zu viel in Räumen mit anderen. Die Verlagerung ins Private wird trotzdem den Kontakt zwischen Fremden aus Kneipen, Kinos und VHS-Schulungsräumen reduzieren. Ich hoffe sehr auf möglichst wenig gesundheitsgefährdenden Trotz, bin aber gerade nach den letzten fünf Tagen nicht mehr überzeugt von meinen Mitmenschen (in der Massen, nicht im Einzelnen).
Ich wünsche uns allen gute Selfcare-Kompetenzen für Isolation in herbstlicher Trübnis und zunehmender Dunkelheit. Ich wünsche uns Wege aus dem Hickhack der Diskussionen aus der ohnmächtigen Position heraus. Solidarische Momente. Zugewandtes Miteinander. Ich wünsch mir für mich, meinen Ärger und Frust nicht allzu lang zu tragen und einen Ungang mit der Angst um die meinen zu finden.
Das so in aller Kürze ;-)
McSchieflächel
In Vielem finde ich mich in McLeods letztem Beitrag wieder. Ich glaube, eins unserer größten Probleme in dieser Pandemie ist, dass viele Menschen verlernt haben, mitzudenken und selbst Initiative zu ergreifen. Das dachte ich mir in diesem Jahr schon sehr oft. Zum Beispiel, wenn in anderen Ländern gegen zu lasche Beschränkungen und damit einhergehende hohe Fallzahlen protestiert wurde. Warum, dachte ich, macht ihr nicht einfach selber was? Warum wartet ihr, dass jemand kommt und sagt "Trefft euch nicht mehr so viel", wenn ihr euch so einfach selbst dafür entscheiden könnt, euch nicht mehr so viel zu treffen? Warum musste man uns in der großen Stadt, in die ich zum arbeiten pendle, Masken in der Fußgängerzone vorschreiben, wenn die dort verkehrenden Menschenmassen das an sich schon vorgeschlagen hätten?
Es scheint so, dass die Menschen darauf warten, dass man ihnen sagt, was sie tun und lassen sollen. Das tun und lassen sie dann, oder sie regen sich darüber auf, dass es wahlweise zu viel oder zu wenig ist.
Ein wenig verständlich ist das schon. Nicht nur die Politiker, wie alle sind mit dieser neuen Welt zunächst einmal überfordert. In Zeiten der Überforderung wendet sich das Wolfsrudel dem Leitwolf zu und wartet auf Ansage. Aber sind wir wirklich ein Wolfsrudel? Und wer sind unsere Leitwölfe?
So viel zur Allgemeinheit.
Für mich persönlich hat Corona zugleich sehr viel verändert - und nichts.
Der Lockdown im Frühjahr hat mich auf eine Art gerettet, so grausam das klingt, denn er bescherte mir die Pause von der Welt, die ich so dringend brauchte nach den letzten Jahren. Ich habe in diesen Wochen viel gelernt über mich und darüber, wie ich funktioniere (oder nicht funktioniere), was ich mitnehme in die Zukunft, so unklar sie momentan ist. Mir wurde eine Chance eröffnet, die ich ohne Corona so nicht gehabt hätte.
Zugleich bin ich wie alle anderen: ich vermisse Kontakte. Ich bin ganz stark von Berührungen abhängig, und nicht berührt werden zu können und nicht zu berühren ist sehr schlimm für mich.
Ich muss zugeben, ich fürchte mich vor dem Virus. Für mich selbst, und für die, die mir am Herzen liegen. Eine Freundin von mir wurde gestern positiv getestet, und obwohl sie keinerlei Vorerkrankungen hat und noch nicht alt ist merke ich, dass ich um sie fürchte. Dieses Virus hat eine Kraft, die niemand von uns einschätzen kann.
Und dann gibt es einen sehr wesentlichen Teil meines Lebens, der sich überhaupt nicht verändert hat. Ich lebe am Ende der Welt auf einem kleinen Hof, und alles, was dort geschieht, geschieht nach immer den gleichen Rhythmen, die nicht die Menschen vorgeben, kein Virus, keine Technik. Die Rhythmen dieser Welt sind viel älter als alles andere, und es ist, als würde ich hier in einer Parallelwelt leben. Alles geht seinen gewohnten Gang. Ich komme aus der Welt draußen und hier ist alles gut. Hier wird gelebt, geboren und gestorben, egal ob "draußen" gerade alles zusammenbricht und neu geordnet werden muss. Ich weiß nicht, ob Worte auszudrücken vermögen, wie heilsam es ist, zu sehen, dass es etwas gibt, das einfach weitergeht.
Am Ende glaube ich, dass wir uns ein neues Normal aufbauen müssen. Und es wird sich zeigen, wie lange das dauert.
Länder mit sehr niedrigem Infektionsgeschehen: Neuseeland, Mongolei (Hauptstadt hat 1,5 Mio Einwohner*innen und sie haben/hatten viele wirtschaftliche und soziale Verbindungen nach China), Südkorea, Island... Über Jessica Adern, die dortige Corona-Strategie und dass ihre Partei mit absoluter Mehrheit wiedergewählt wurde, sie trotzdem mit den Grünen koaliert und ein sehr diverses Kabinett aufgestellt hat, ist auch immer wieder zu lesen. Keinen Kiwi in Gefahr bringen. Was hier in Europa nationalistisch anmutet, tut es dort nicht, weil es eben in eine insgesamt andere politische/gesellschaftliche Haltung eingebettet ist. Meines Erachtens.
McL
Lesenswerter Artikel über die Pandemiemaßnahmen in der Mongloei (englisch): https://medium.com/indica/covid-underdogs-mongolia-3b0c162427c2 | https://www.technologyreview.com/2020/08/18/1007135/mongolia-coronavirus/
Jacinda Adern. Sorry, ich hab ein mäßiges Namensgedächtnis.
https://www.zeit.de/video/2020-11/6207620255001/neuseeland-das-neue-kabinett-ist-so-divers-wie-keines-zuvor
Update ...
Wie geht es Euch gerade mit dem LockDown?
Ab Montag habe ich drei Wochen eh frei. Hier ist es so still im Haus und ich genieße es. Heute war ich noch mal unter Menschen und morgen ist wieder Home-Office. Inzwischen habe ich so das Gefühl, dass jeder irgendwie in einer anderen "Blase" ist. Alte Themen tauchen auf, berufliche Veränderungen stehen an, oder es ist alles beim Alten. Bin ja auch bei Gesichtsbuch und stellte dort fest, dass der Umgangston gereizter geworden ist. Die Menschen sind dünnhäutig. Wie es wirklich im Januar weitergeht, weiß noch keiner. Wobei Vorankündigungen für div. Veranstaltungen ins Haus flattern und ich mir nicht vorstellen kann, dass im ersten Halbjahr 2021 Kultur im größeren Rahmen stattfinden kann.
Jetzt steht ja erstmal Weihnachten an. Wie geht ihr damit um und wie feiert ihr?
Ich bin ehrlich gesagt froh über den neuen Lockdown. Sicherlich verstehe ich, dass dies vielen aufstößt,
doch die Zahlen sprechen für mich eine eindeutige Sprache. Was ich nach wie vor nicht einordnen kann,
sind die Klagen, die nun auf die Gerichte einprasseln. Ist es wirklich so wichtig, an Silvester Geld in die
Luft zu schießen? Um nur ein Beispiel zu nennen.
Anfang der Woche war hier Ausnahmezustand beim Einzelhandel. Ein befreundeter Ladenbesitzer erzählte,
dass viele Leute aber nur gucken wollten und der Umsatz gar nicht so hoch war. Die Möglichkeit vor Ort den
Bestellservice der hiesigen Geschäfte zu nutzen, ist vielen gar nicht bewusst. Stattdessen stapeln sich die
Rücksendungen in den Annahmestellen der großen Zusteller, die hauptsächlich an den amerikanischen
Konzern gehen.
Weihnachten wird im kleineren Familienkreis gefeiert. Das heißt, es wird so wie jedes Jahr, nur mit
weniger Personen. Da muss ich leider durch Einzig die Krippenfeier wird mir fehlen, da ich die jedes
Jahr übernommen hab. Weihnachten ohne leuchtende Kinderaugen und ihrer riesigen Vorfreude ist
irgendwie auch doof. Positiv ist aber, dass man in diesem Jahr nicht komisch angesehen wird,
wenn man sagt, dass man Silvester zu Hause bleibt.
Nun ist der neue Lockdown schon ein paar Tage alt, und ich habe ehrlich gesagt nicht so sehr das Gefühl, dass besonders viele Menschen zu Hause bleiben. Die Straßen, die ich gelegentlich frequentiere, sind zum Beispiel viel voller als im März beim ersten Lockdown, und man sieht auch viel mehr Menschen in der Gegend herumgeistern. Nur nicht so viele Radfahrer. was an der Jahreszeit liegen mag. ;-)
Ich persönlich bin sehr froh über die Ruhe, die mir der Lockdown schenkt. Um diese Zeit ist sie mir sonst, beruflich bedingt, nicht vergönnt, und ich genieße es sehr, dieses schreckliche, schöne Jahr auf diese Art und Weise zu beschließen und mir Gedanken über die mindestens eine schwierige Entscheidung zu machen, die ich in nächster Zeit zu treffen habe. An Weihnachten hat sich für mich, da in meiner Familie ohnehin immer im kleinen Kreis gefeiert wird, im Grunde genommen nichts geändert. Und Silvesterpartys mochte ich noch nie, sind also ebenfalls kein Verlust für mich. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, wie wenig mir all dies zusetzt, wenn ich an die Menschen denke, die wirklich damit zu kämpfen haben, beruflich wie privat.
Habt ihr durch Corona etwas in eurem Leben nachhaltig verändert?
Jahresendphilosophische Grüße,
Mondestern.
Ich muss mir mal hier meine Laus von der Leber schreiben.
Es wird immer deutlicher, dass Soloselbständige und Kulturschaffende, die Verlierer des LockDowns und den damit verbundenen Maßnahmen sind.
Jetzt habe ich im Bekanntenkreise zwei Ärzte, die im Januar im Impfzentrum gearbeitet und pro Stunden 130 Euro bekommen haben. Die Helfer bekommen 18 Euro und ich rede von Bayern. Am Ende des Monats war das Geld pünktlich auf dem Konto.
Ich kenne mehr als zwei Menschen, die noch heute auf die Novemberhilfe warten.
Da läuft doch was ganz arg schief. Wobei es ja solche finanziellen Unterschiede immer schon gab. Jetzt wird es deutlicher!
So, jetzt ist die Laus raus...
Hallo ihr da Draußen, wie geht es Euch inzwischen?
Mir geht es -psychisch- besser, denn ich bin letzte Woche geimpft worden und werde mich bald freier bewegen können .
Allerdings bin ich körperlich total erschöpft , z.T. Nebenwirkungen von Comirnaty , aber auch die ganze nachträgliche Erleichterung und
Erschöpfung nach so vielen Monaten Bedrohung einer lebensgefährlichen Ansteckung .
Mir geht es - immer noch, muss man ja sagen - gut. Ich habe gerade auch viel Angst und viele unsichere Gedanken, weil sich mein Leben im letzten Jahr radikal verändert hat und ich gerade die Schritte gehe, die es endgültig machen. Veränderungen sind aber grundsätzlich nicht so mein Ding. Zugleich bin ich aber glücklich über all das, was sich mir eröffnet hat und immernoch eröffnet. Ich kann es manchmal gar nicht fassen. Ohne Corona wäre das alles nie so gekommen, hätte ich diese Chancen nie so bekommen.
Wie geht es Dir, liebe Lucia, und natürlich auch allen anderen, die das noch lesen?
Was macht ihr so, und was macht ihr anders als früher?
Und glaubt ihr, euer Leben wird sich, sollte es sich verändert haben, jemals wieder ins Alte zurückverändern?
Wie versprochen, schreibe ich noch mal hier. Ich bin schon immer sehr naturverbunden und auch Wandel gehört zu meinem Leben. Inzwischen bin in einer ganz neuen Ruhe angekommen. Wobei sie mich auch an meine Kindheit erinnert. Ich wollte Kräuterhexe werde und konnte stundenlang im Wald sein. Jetzt kann ich das auch wieder. Dazwischen waren wohl andere Erfahrungen wichtig. Durch meine tägliche Meditations-Praxis lerne ich mehr und mehr ins Hier und Jetzt zu kommen. Was Morgen sein wird, können wir doch alle nicht sagen. Ich würde mir das nicht mal von einer Wahrsagerin sagen lassen. Warum auch. Der Augenblick ist so kostbar.
Von ein paar Freundinnen habe ich gehört, dass ihnen das Einkaufen fehlt und sie unbedingt wieder shoppen wollen. Auch das ist bei mir gerade ganz weit weg. Ich habe alles, was ich zum Leben brauche. Hier in meiner Wohnung sind so viele Dinge, die ich gerade kreativ verarbeite. Auch die Kräuter des Frühlings beschäftigen mich. Ich habe mich quasi innerlich neu eingerichtet und bin damit zufrieden.
Mich hätte interessiert , was Ihr für Erfahrungen mit den Impfungen macht . Wie geht es Euch damit ?
Ich habe mich gewundert , wie erschöpft ich wochenlang war . Trotzdem traue ich dem Impfstoff
und fühle mich mittlerweile ein gutes Stück sicherer , wenn ich in der Stadt unterwegs bin ,
obwohl die Zweitimpfung noch aussteht . Es ist neu, wieder mehr in der Öffentlichkeit zu machen und
es kommt mir manchmal ganz ungewohnt vor und eher wie ein Traum oder so . Ich kaufe sehr ungern ein ,
doch nach den langen Verboten macht mir selbst das Spass , zumal frau ja bei dem schlechten Wetter immer noch
nicht baden gehen kann und es so wenig Abwechslung gibt .
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