Liebe Leute,
ich habe viel gelesen (hier im Forum und anderswo) und viel nachgedacht, auch über mich selbst und es kam der Wunsch bei mir auf, diese Umfrage zu starten.
Ich habe nämlich nicht nur festgestellt, daß es vielen von uns schwerfällt, zu akzeptieren, daß sie lesbisch sind, sondern beim Hineinhorchen in mein "Inneres" ehrlich erkennen müssen, daß das auch bei mir selbst der Fall ist, leider!
Auf dieses Akzeptanzproblem bei mir selbst bin ich gestoßen, weil ich mich gefragt habe, wieso jede noch so idiotische Bemerkung über oder Diskriminierung von Homosexuellen/Lesben mich so tief verletzt. (Würde man mich z.B. wegen meiner Haarfarbe diskriminieren, so fände ich das möglicherweise schlimm, aber ich glaube nicht, daß es mich derartig treffen würde.)
Woher es kommt, daß die eine mehr Probleme hat, ihr Lesbischsein zu akzeptieren als die andere hat wohl tausendfache Gründe.
(Interessanterweise hat beispielsweise meine Partnerin, aus einem Land stammend, in dem zumindest zu ihrer Jugendzeit über das Thema Homosexualität weitgehend geschwiegen wurde, viel weniger Akzeptanzprobleme als ich Deutsche, aus einem christlichen Elternhaus stammend....)
Ich merke, daß ich mich mit diesem Problem auseinandersetzen muß, möchte ich nicht ständig verletzt werden. Außerdem würde sich meine Lebensfreude und -qualität sicher in immensem Maße vergrößern. (Das trifft wohl auf alle von uns zu, die mehr oder weniger dieses Problem haben.) Und ich glaube nicht, daß ich das alleine schaffe, dazu brauche ich Euch!
Diese Umfrage (in die ich eigentlich gerne noch eine Verbindung zum Lebensalter eingebunden hätte aber nicht wußte wie), ist ein vielleicht ungenügender Anfang, Ordnung in das Wirrwar in meinem Inneren zu bringen. Und da ich weiß, daß es vielen von uns so geht, vielleicht auch ein kleiner Anfang für diese. (wenn man nicht alleine ist, ist vieles einfacher...)
Mir sind nur 3 Antwortmöglichkeiten eingefallen. Wenn noch weitere Möglichkeiten auftauchen sollten, wäre es schön, wenn sie vielleicht noch eingearbeitet werden könnten.
Außerdem wäre es toll, wenn jede vor dem Abstimmen einen Moment in sich hineinhorchen und möglichst ehrlich ihr Kreuzchen machen würde. (Auch wenn's vielleicht weh tut....) Detailliertere Kommentare wären natürlich fantastisch!
Ich hoffe, daß diese Umfrage eine positive Resonanz bei Euch findet.
Gruß, Miriam
Voll und ganz.
Klar daß ich manche Sprüche "gegen Lesben" nicht besonders toll finde. Aber ich denke, es gibt andere Elemente meines Wesens, an denen ich deutlich angreifbarer bin.
Voll und ganz!!!!!!!!!!!
Ich hatte am Anfang eher Probleme damit, dass ich mir nicht sicher war, ob es denn so ist ..ob es sich nicht nur auf die Person bezog, die nun mal eine Frau war....aber selbst in dieser Zeit, hätte ich es am liebsten in die Welt gebrüllt
Denn...egal, ob es nun so ist oder nur an einer Person lag....ich war für mich der Meinung, dass ich mit damals 39 Jahren niemanden mehr Rechenschaft über mich und meine sexuelle Gesinnung abzulegen brauche!
Und MICH selber hat die Tatsache alleine, nie überrascht und ich konnte das auch sofort so aktzeptieren...wahrscheinlich konnte ich mich zum ersten Mal überhaupt so aktzeptieren
Und daran hat sich, auch 2 Jahre später, nichts geändert
Lilly
Inzwischen habe ich die Probleme nicht mehr, daher Antwort 1.
Alles braucht Zeit...
Ich habe auch voll und ganz angeklickt!
Einerseits hatte ich nicht so wirklich negative Erfahrungen beim Outing gesammelt (vielleicht haben ein paar Leute nicht mehr so den Draht zu mir, aber das stört mich auch nicht).
Ich weiß, dass ich todunglücklich wäre, wenn ich mich verstellt hätte und mir einen Mann gesucht hätte, nur um so zu sein wie die anderen. Nääääää, bloß niemals!
Ich bin ja fast der Meinung, dass andere Mädels in meinem Alter mit nem Typen nich so glücklich sind wie ich mit einer Frau, vor allem, wenn sie immer wieder Sprüche ablassen, wie, sie werden noch lesbisch, wenn sie noch mehr Idioten kennenlernen, aber es sich dann doch nicht trauen, es halt mal auszuprobieren...
Die, die mir irgendwie damit doof kommen, belächle ich nur, weil die einfach absolut gar keine Ahnung haben, wie viel (Glück) es mir bedeutet, lesbisch zu sein!
Hach, und das sage ich, obwohl es gerade mal 2 Jahre her ist, als ich selbst noch über Jahre voller Zweifel war....
Hallo Lilly...
danke dass Du so exakt meinen Kommentar geschrieben hast
Lediglich unser Alter unterscheidet uns. Bei mir kannste noch gut 25 Jahre draufpacken.
Ich bedauere es sehr, dass mir nicht schon viel früher bewusst wurde dass ich lesbisch bin... aber die Frau die ich liebe lief mir leider nicht früher über den Weg
rubia
Ich habe Antwort 2 angeklickt, auch wenn es das nicht ganz trifft; aber 1 und 3 auch nicht, irgendwas in der Mitte. Ich bin noch auf dem Weg. Als ich mich zum ersten Mal mit dem Gedanken auseinandergesetzt habe (vor ungefähr 6 oder 7 Jahren) konnte ich das überhaupt gar nicht akzeptieren. Da hab ich mich nicht mal getraut, das zu denken.
Aber seitdem hab ich viel nachgedacht oder auch einfach viel Zeit gehabt mich damit auseinanderzusetzen und inzwischen kann ich viel besser damit umgehen. Es wird mir immer selbstverständlicher und irgendwie finde ich den Gedanken auch inzwischen fast schön. Aber eben fast... allerdings bin ich auch alleine und insofern wissen es auch nicht so furchtbar viele Menschen in meinem Umfeld und wie es mir dann damit gehen würde, weiß ich natürlich (noch) nicht.
Die Lesbe in mir ist wohl so raumgreifend (und da bieten sich ja doch einige Möglichkeiten ), dass jeder Versuch der Abspaltung einer Ganzkörperamputation gleich käme.
Allerdings bin ich sehr froh darüber, dass es ein doch recht fließendes Frauenlieben ist, das vom geneigten Auge sofort erfasst, von der Angst aber auch gnädig übersehen werden kann.
Das heißt - ich weder abweichend genug, um mich verstecken zu wollen, noch ausreichend öffentlich interessant, um mich zu Bekenntnissen verpflichtet zu fühlen.
Und ich erkenne an, dass es leider wohl vielen an Verspieltheit und Physis mangelt, um sich meine Form der Sexualität und des Lebensstils als eigenständig, ja gar erfüllend vorstellen zu können.
Antwort 1. Obwohl sie auch nicht zu 100 % mit meinem Empfinden übereinstimmt.
Für mich selbst passt "voll und ganz"- trotzdem ist die reflexartig, beschämte Abwehrhaltung im Angesicht gröbster Ablehnung immer noch mein Begleiter...
Antwort 1, immer schon. I see it as part of my mystique. Was mir manchmal zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass so wenige Frauen diese besondere, aufregende und reizvolle Lebensweise teilen - denn Lesbischsein macht zu zweit einfach viiiiel mehr Spaß als allein.
QUOTE (Simonetta @ 10.Nov.2007 - 22:32) |
Lesbischsein macht zu zweit einfach viiiiel mehr Spaß als allein. |
QUOTE (regenbogen @ 10.Nov.2007 - 23:37) | ||
braucht ihr nicht mehr zu petzen, wird direktemang nominiert |
Je nachdem, wann in den letzten etwa 18 Jahren mich diese Umfrage ereilt hätte, hätte ich jede der drei Möglichkeiten angekreuzt. Das als statistisches Korrekturmittel hinterhergeschoben. Vielleicht wäre es hilfreicher gewesen, Antworten zu ermöglichen, wie:
A. Ich komme (noch?) gar nicht mit meiner Frauenliebe klar.
B. zuerst kam ich gar nicht damit klar, irgendwann habe ich mich arrangiert und in diesem Stadium befinde ich mich gerade
C. Am Anfang dachte ich, die Welt geht unter, dann habe ich mich eine Weile "irgendwie" akzeptiert, mittlerweile ist alles easy going.
D. Ach, ich akzeptiere mich seit es mir klar geworden ist so gut es geht.
E. Ich fand's am Anfang etwas komisch, mittlerweile ist es alles komplett einfach.
F. Ich hab mich die ganze Zeit akzeptiert wie ich bin.
G. Ich hatte mich eigentlich schonmal rundum akzeptiert, aber dann ist irgendwas passiert, was es mir nun schwerer macht, mich zu akzeptieren, wie ich bin, nämlich...
Nur so ne Idee...
McLeod
ich habe ebenfalls 3 angekreuzt. Anerkennung und Selbst-Akzeptanz sind eh meine Grundthemen, dazu ein tief in mir eingepflanztes tradiertes Rollenverständnis, das alle Vernunft und Einsicht, alles anders gewendete Handeln bisher nicht wirklich revidieren konnte, was mir aber erst mit zunehmendem Alter immer deutlicher wird.
Ich bin eine gegen den Strom Schwimmerin, nur, weil ich tief in mir immer noch will, dass mama und papa mich einfach nur lieb haben, weil ich bin, wie ich bin. Und deshalb bin ich auch unsicher, ob ich nun in der Frauenliebe mein Glück gefunden habe.
weissdorn
Ich habe nicht abgestimmt, weil ich mich kurz vor 1 befinde, aber ein bisschen noch 2 in mir schlummert. Und selbst dahin war der Weg sehr lang.
Also ich habe die Eins angeklickt, ohne zu zögern. Obwohl ich ja ein ziemlicher Frischling bin, steht für mich fest, daß ich es bin. Würd ich es verleugnen, verleugne ich mich ja selbst. Natürlich habe ich zunächt ganz arg das Grübeln bekommen, in Anbetracht dessen, was mir da gerade passiert. Ich fing an, alles zu hinterfragen, habe mich selbst beobachtet und in Foren gelesen. Ich kam zunächst zu dem Schluß, mich eben halt in einen Menschen verliebt zu haben. Das dieser Mensch eben nun mal eine Frau ist, hm ist nicht zu ändern und das würde ich auch nicht wollen. Hm, na und mein Männerbild ist ja eh sowas von in Schräglage und das schon ziemlich lang. Ich arbeite auf ner Flirtline, mehr muß ich dazu ja nicht sagen, grins. Apropos Arbeit! Das fällt mir inzwischen auch immer schwerer. Gern gemacht hab ich das ja noch nie, aber inzwischen ist es eine Gastro-Enterale-Herausforderung, mehr als je zuvor. Oh Gott ich komm vom Thema ab! Also eindeutig die Eins und ich hatte es auch verdammt eilig mit meinem CO. Das hab ich mit brachialer Gewalt durchgezogen und fühlte mich gut dabei.
Liebe Grüße! Peggy
Ich habe nicht abgestimmt, denn ich würde momentan Antwortmöglichkeit "B" von "Tante" McLeod wählen.
Wie so oft hat McLeod einfach das feinere Gespür. Glückwunsch
Angel73
1.)
Nachdem mit 17 4. ("Weiß es zwar, bin mir aber nicht sicher, also bissi verwirrt"). war - es sich dann mit 21 nochmal wiederholte (die Zeit dazwischen war "hetero") - über 3. und recht fix dann 2.) - nach 1 Jahr ungefähr war ich dann bei 1. angelangt - wobei nach 1/2 Jahr ich die Leute, um mich rum, die mir wichtig waren fast direkt eingeweiht wurden (als letztes meine Eltern - als erstes meine Freunde)
Seit meinem CO vor 10 Jahren bin ich 100%-ig lesbisch und stehe voll und ganz dazu.
Mehr kann ich gar nicht dazu sagen: es ist so selbstverständlich für mich, wie die Tatsache, dass ich grüne Augen habe.
shark
Voll und ganz
Warum sollte ich damit ein Problem haben? Wie heisst der Titel von Rosenstolz noch gleich: Ich bin Ich
Ich habe mich nicht lesbisch "gemacht", sondern ich bin, fühle und lebe es und so soll es bleiben. Wenn überhaupt, dann hat die Gesellschaft ein Problem damit, aber ich auf keinen Fall
Die 1 angekreuzt, ohne zu zögern.
Meine Mutter hat mir einmal - eher bewundernd - gesagt: "Du bist schon immer mit naiver Selbstverständlichkeit deinen Weg gegangen." Und hiermit meinte sie mein Lesbisch-sein, das ich meinen Eltern - nein, nicht gebeichtet - sondern sehr sachlich im Alter von fünfzehn Jahren mitgeteilt habe.
Im Laufe der Jahre hat sich einiges bei mir gewandelt: meine Weltanschauung, meine politischen Ansichten, mein Kleidungsstil und meine kulinarischen Vorlieben.
Aber meine Homosexualität blieb so untrennbar mit meiner Person verbunden wie meine lockigen Haare. Genauso wie meine Haarpracht manchmal "unpraktisch", da schwer zu bändigen , aber immer ein Grund zu Stolz.
Bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr habe ich sogar alle Frauen und Mädchen bemitleidet, die heterosexuell waren, trotz Beispiele glücklicher Hetero-Paare um mich herum (z.Bsp. meine Eltern). Irgendwie war Lesbisch-sein eine Auszeichnung für mich, ein Auserwählt-sein, ein Herausgehoben-sein aus der Masse.
Und wenn ich ehrlich bin, aus dem Bauch heraus, wenn ich mein Hirn ausschalte, tun mir die Hetero-Frauen immer noch leid.
@malene
das klingt einfach nur schön - und weil es so stimmig klingt
Danke
Es fällt mir auf, dass hier nur Leute antworten, die voll und ganz von ihrem Lesbischsein überzeugt sind. Darum oute ich mich mal als eine, die Nr. 2 angeklickt hat.
Obwohl ich jetzt seit fast zehn Jahren in einer lesbischen Beziehung lebe und kein Mensch mich daher anders als lesbisch wahrnehmen würde, habe ich noch immer Schwierigkeiten mit dieser Bezeichnung. Die Gründe dafür sind wohl vielfältig: ein grundsätzliches Unbehagen, sich selbst zu etikettieren oder von anderen kategorisiert zu werden - ebenso schwer fällt es mir, auf die Frage zu antworten, was mein Beruf ist -, die Erwartungen, Projektionen und Vorurteile, die ein solches Label automatisch bei den meisten Menschen wachruft, die Beschränkung, die in diesem Wort liegt (als gäbe es nur ein Entweder-Oder), die Hässlichkeit des Wortes, die polymorphe Perversion meiner sexuellen Fantasie ...
Ich habe gelernt, mich anderen gegenüber der Konvention gemäß so zu bezeichnen, ohne dass es mir allzu sehr widerstrebt. Aber identifizieren kann ich mich damit nicht.
Etikettierung gefällt mir auch nicht, die beschreibt ja meist nur einen Teil.
Ich bin aber eben nicht nur lesbisch, sondern auch noch sonst was.
Deshalb finde ich es aber trotzdem gut, dass ich lesbisch bin, genauso wie ich andere Eigenschaften an mir auch gut finde.
Oder schlecht, kommt drauf an, worums geht.
@ malene
habe auch sehr über besonders den letzten Absatz Deines Textes lächeln müssen. So hab ich das noch nie gesehen...
Ich habe auch 2. angeklickt. Mir wiederstrebt zwar der erste Teil ein wenig, aber ich kann auch nicht 1. anklicken.
Ich selbst habe damit wohl weniger ein Problem, aber ich habe definitiv ein Problem das nach außen zu vertreten. Ich beneide jede die hier sagt, dass es zu ihr gehört wie ihre Augen- und Haarfarbe und wünsche das ich diesen Punkt auch erlangen werde. Wahrscheinlich bin ich einfach zu sehr durch meine Umgebung geprägt...
QUOTE (Mab @ 12.Nov.2007 - 18:10) |
Damals war einfach alles eine andere Zeit. Meine Güte, mein Coming Out ist auch bereits 25 Jahre her. |
QUOTE (Mab @ 12.Nov.2007 - 18:19) | ||||
Naja, mit ca. 23 hatte ich es gut akzeptiert und streunerte in Frauendiskos, Frauenzentren und Lesbenpfingst... Lesbenfrühlingstreffen herum. Es ist normal - seit über 20 Jahre. |
QUOTE (Mab @ 12.Nov.2007 - 18:33) |
Lesben altern nicht! Dieses "Vorurteil" habe ich über einen Heterokollegen von einem schwulen Kollen mitgeteilt bekommen, der dieses über die Schwulen meinte. [/color] |
Ja, voll und ganz...ich hab damit überhaupt kein Problem, im Gegenteil
Frauen sind doch viel schöner als Männer
QUOTE (Polly @ 12.Nov.2007 - 10:27) |
Es fällt mir auf, dass hier nur Leute antworten, die voll und ganz von ihrem Lesbischsein überzeugt sind. Darum oute ich mich mal als eine, die Nr. 2 angeklickt hat. Obwohl ich jetzt seit fast zehn Jahren in einer lesbischen Beziehung lebe und kein Mensch mich daher anders als lesbisch wahrnehmen würde, habe ich noch immer Schwierigkeiten mit dieser Bezeichnung. Die Gründe dafür sind wohl vielfältig: ein grundsätzliches Unbehagen, sich selbst zu etikettieren oder von anderen kategorisiert zu werden - ebenso schwer fällt es mir, auf die Frage zu antworten, was mein Beruf ist -, die Erwartungen, Projektionen und Vorurteile, die ein solches Label automatisch bei den meisten Menschen wachruft, die Beschränkung, die in diesem Wort liegt (als gäbe es nur ein Entweder-Oder), die Hässlichkeit des Wortes, die polymorphe Perversion meiner sexuellen Fantasie ... Ich habe gelernt, mich anderen gegenüber der Konvention gemäß so zu bezeichnen, ohne dass es mir allzu sehr widerstrebt. Aber identifizieren kann ich mich damit nicht. |
Die Lesbe in mir "Ist" seit ich denken kann, dies ist mein "Manifest"!
Aber auch ich muß nicht dem Terminus technicus dienen und mich in eine Genderrolle stecken lassen. Ich bin - und das 100 % verliebt in eine Frau - immer und immer wieder ganz offiziell.
QUOTE (Co-Mom @ 12.Nov.2007 - 20:53) |
Ich hatte diesen Thread aber eher so verstanden, daß es um die Ablehnung der eigenen Homosexualität geht, so als handle es sich um etwas Minderwertiges, Verwerfliches, Schlechtes, Verbotenes. |
QUOTE (Polly @ 13.Nov.2007 - 10:05) | ||
Das Problem ist, dass man zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung nicht wirklich unterscheiden kann. Wenn man die eigene Homosexualität ablehnt, hat das IMMER etwas mit einer erlernten Moral zu tun. Drum ist die Frage ja so schwer zu beantworten. |
QUOTE (miriam @ 13.Nov.2007 - 21:43) |
Und nur 3(!) "Problemkinder" haben sich überhaupt getraut, abzustimmen! Daß es davon hier im Forum einige mehr gibt, ist bekannt.( Ganz toll finde ich daher, daß sich Bepi und Weissdorn sogar zu einem Kommentar durchgerungen haben. ) ... PS. @McLeod Danke für Deine "Verfeinerungen", leider ist es dafür wohl zu spät. |
ich sags mal mit den Worten von AnNa R. und Peter P. :
"Ich bin jetzt! Ich bin hier! Ich bin Ich! Das allein ist meine Schuld!"
Damit hatte ich noch nie ein Problem und mit allem was dazu gehört
auch nicht.
QUOTE (miriam @ 13.Nov.2007 - 21:43) |
Ich weiß nicht recht aber gefühlsmäßig habe ich immer mehr den Eindruck, als müßte ich Euch oder besser welche von "uns" endlich einmal leibhaftig kennenlernen. In meinem bisherigen Leben war das nur sehr vereinzelt und oberfächlich der Fall. |
QUOTE (Co-Mom @ 12.Nov.2007 - 20:53) |
Aber ich habe Probleme damit, was andere mit "lesbisch" verbinden, was nichts mit mir zu tun hat. Szene, Frauenbewegtheit, Esoterik, Distanz zu Männern, Distanz zu Heterosexualität, optische "Unweiblichkeit" und was es sonst noch so an Klischees gibt, die mit mir einfach nichts zu tun haben. Deswegen bezeichne ich mich auch nie als Lesbe. Das hat mir viel zu viele Konotationen. Ich lebe mit einer Frau zusammen, das reicht, um mich zu kennen. Das hat aber mit der eigenen Selbstakzeptanz nichts zu tun, sondern nur damit, daß ich es hasse, falsch eingeordnet zu werden. |
Was für ein schöner Beitrag! Ich mache mir ab und zu Gedanken, warum ich hier so viel mitlese, obwohl meine sexuelle Orientierung doch in meinem Alltag eine so geringe Rolle spielt. Ich glaube, jetzt verstehe ich es besser.
Übrigens teile ich mit dir die Erfahrung, dass ein nicht stereotypes Verhalten das beste Mittel gegen Vorurteile ist. (Ich musste mir alledings auch schon anhören: Du bist doch eigentlich gar nicht lesbisch - von Männern, die es besser zu wissen scheinen.) Daher verstehe ich deinen Einwand nicht, warum Labelverweigerung nicht vor falschen Schubladen schützen soll. Das tut sie eben doch, solange sie nicht auf einer rein semantischen, sondern auch auf einer performativen Ebene verwirklicht wird.
QUOTE (Polly @ 14.Nov.2007 - 12:02) |
Daher verstehe ich deinen Einwand nicht, warum Labelverweigerung nicht vor falschen Schubladen schützen soll. Das tut sie eben doch, solange sie nicht auf einer rein semantischen, sondern auch auf einer performativen Ebene verwirklicht wird. |
QUOTE (DerTagAmMeer @ 14.Nov.2007 - 15:53) |
Das meinte ich mit Labelverweigerung ... nicht meine offen ausgelebte Leidenschaft für Häkelarbeiten und Stickereien, die meine sexuelle Identität stets auf's Neue auf eine harte Probe stellt |
Habe 2. angeklickt...
Ich weiß es und es geht mir gut damit , nur nach außen hin ist es etwas komplizierter
QUOTE (cherry_blossom @ 14.Nov.2007 - 18:17) |
Ich weiß es und es geht mir gut damit , nur nach außen hin ist es etwas komplizierter |
@malene,
ja, Du hast das (leider) richtig verstanden - in unserem Bekannten- und Freundeskreis gibt es (noch?) keine Lesben:
in den ersten 5 Jahren unserer Beziehung haben wir uns Jahr für Jahr von Aufenthaltsgenehmigung zu Aufenthaltsgenehmigung gehangelt und jeder gemeinsame Tag war uns kostbarst! Damals wohnten wir noch in einer Großstadt.
Dann folgten 7 Jahre Leben in einer niederländischen Kleinstadt. Allerdings wohnte nebenan ein niederländisches lesbisches Paar, sogar in etwa in unserem Alter, aber über oberflächliche Bekanntschaft sind wir nicht hinausgekommen. (Gleiche sexuelle Orientierung garantiert natürlich noch lange keine gemeinsame Wellenlänge.)
Nun wohnen wir seit über 2 Jahren in einer deutschen Kleinstadt und waren mit dem Sanieren unseres Hauses beschäftigt. (Wir hatten ein paar schwule Bekannte, das erledigte sich aber auch, als deren Beziehungen auseinander gingen.)
Aber jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem es möglich und nötig wird, unter Euch zu gehen - ich (wir) vermisse(n) Euch!
@McLeod
natürlich gehe ich davon aus bzw. hoffe ich, daß bei allen eine Veränderung hin zu Punkt 1 möglich ist, hoffe ich das doch auch von mir selbst! Und natürlich sind die Vorreiterinnen in dieser Hinsicht Hoffnunggebende - also kein Grund zum Trotzen!
Gruß, Miriam
Kurz zum Thema Labelverweigerung:
Als ich noch bewusst Hetero war, sämtliches Lesbische in meinem Dunstkreis nicht annähernd vorkam bzw. in Erwägung gezogen wurde hatte ich mal ne Diskussion mit nem Bekannten.
Zum damaligen Zeitpunkt war ich seit 2 Jahren oder so mit einem Mann zusammen.
Darin ging es darum, dass Lesben ja ein bestimmtes Aussehen hätten.
Provokant (wie ich fand damals) fragte ich ihn:" Wie sehen Lesben denn deiner Meinung nach aus??" (in Erwartung dessen, dass es keine echte Stereotype gibt und dies als Antwort käme bzw. er ins Stottern gerät).
Er schaute mich an und sagte "Also es ist ja nun nicht böse gemeint und versteh es jetzt nicht falsch, aber Lesben sehen für mich genauso aus wie du!".
Tja, da saß ich nun - überzeugt Hetero damals - mit fescher Kurzhaarfrisur, Jeans, Stiefeln und Karohemd. Ich glaub mehr gegen das Label einer "Hetero" konnte man nicht verstoßeh .
Und im Nachhinein - ja - ich sah schon immer "lesbisch" aus, wenn ich kurze Haare hatte - sich fühlen war, in Ermangelung der anderen (bewusster) Möglichkeiten, Hetero.
QUOTE (miriam @ 14.Nov.2007 - 22:32) |
Aber jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem es möglich und nötig wird, unter Euch zu gehen - ich (wir) vermisse(n) Euch! |
Ich akzeptiere mich so wie ich bin, denn ich bin glücklich so.
Klar, am Anfang viel es mir auch nicht einfach es von "jetzt auf gleich" zu akzeptieren, da mir sofort der Gedanke in den Kopf schoss: wie sage ich es
meinen Mitmenschen? Aber auch den Schirtt des outens vor Familie/Freunden habe ich erfolgreich mit vielen akzeptierenden Reaktionen gemeistert.
Mich so zu akzeptieren, dass viel mir nicht schwer, denn ich habe schnell gemerkt, dass ich sehr glücklich auf diesem Weg bin.
Ich lebe nicht für fremde Menschen, für Freunde oder für die Familie- sondern ich lebe für mich, weil es mein Leben ist.
Gruß Charity-K.
QUOTE (DerTagAmMeer @ 14.Nov.2007 - 15:53) |
Die verinnerlichte Homophobie verfestigt sich mit jedem Jahr, das Amazona Musterlesbe im Schrank verbringt. Und irgendwann hat sie auf "performativer Ebene" jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Wenn nun durch einen dummen Zufall bekannt wird, dass sie lesbisch IST, verschwindet sie mit Haut und Haaren in der verhassten Schublade. Es ist ja nichts mehr da, was sie noch unterscheiden könnte von der Horrorvision, die sie selbst von sich gezeichnet hat. Das meinte ich mit Labelverweigerung ... |
Ich hatte mit Vielem im Leben Probleme - von Anpassung über Existenzsorgen, Partnerschaften, Eltern, Nähe/Distanz bis hin zu Heuschnupfen und Schlafstörungen -, aber DAMIT hatte ich keins seit mit 6 Jahren zum ersten Mal mein Herz vorübergehend an ein neues Mädchen in meiner Klasse verlor. Ich hab allen, die es wissen wollten oder auch nicht von ihr vorgeschwärmt ... und von denen, die später kamen auch. Als dann aus Schwärmereien lesbische Beziehungen wurden, wurde es noch wichtiger, davon zu erzählen. Es gab und gibt keinen Ort, an dem ich mein Lesbischsein explizit verschweigen würde - auch wenn ich es nicht ständig zum Thema mache.
Säße ich allerdings z.B. in einem Abteil voller Skins oder Hooligans, dann könnte ich mich wohl zurückhalten, öffentlich mit meiner Freundin zu knutschen.
Ich muß diess Thema noch mal ausgraben.....
Und zwar mache ich mir in diesem Zusammenhang Gedanken darüber, warum das Outing von Anne Will und Miriam Meckel eine derartige Euphorie in der "Lesbenwelt" hervorruft - mich eingeschlossen. (Obwohl ich mich nicht als Anne Will-Fan bezeichnen würde.)
Klar ist es gut und schön für uns, wenn gesellschaftlich angesehene Frauen sich zu ihrer Frauenliebe bekennen. Aber meinem Gefühl nach erklärt das nicht diesen Freudentaumel.
Ich habe massiv den Eindruck, als habe das nicht nur mit dem Ansehen der Beiden zutun, sondern auch mit ihrem Äußeren. Sie sind schön und "weiblich", entsprechen so gar nicht dem Klischee von Lesben - das sogar wir von uns selbst haben?
Warum gibt das Outing dieser beiden mich sonst eigentlich gar nicht besonders interessierenden Frauen meinem lesbischen Selbstbewußtsein solch einen Schub? Ich habe da noch viel nachzudenken.....
Gruß, Miriam
das wäre ein sehr guter Grund, warum es mich absolut kalt läßt...
QUOTE (dandelion @ 20.Nov.2007 - 22:05) |
das wäre ein sehr guter Grund, warum es mich absolut kalt läßt... |
Ich freu' mich eigentlich nachdrücklicher, dass wir eine Kanzlerin haben.
Es gibt einfach zu wenige Identifikationsmodelle für lesben - jedwede pubertäre Erfahrung, jede Begriffsbildung muss erst einmal aus dem heterosexuellen Kontext gelöst werden. Oder gar einfach erfunden.
Vielleicht empfindet man gerade dieses ungebahnte Lesbesein als besonders wohltuend, wenn man erkannt hat, was andere für ihr adaptiertes Frausein bezahlen.
Mehr lesbische Popstars braucht die Welt.
Naja, und ich tät mich über mehr Frausein in selbiger freuen, ganz still, am Rande.
QUOTE (miriam @ 20.Nov.2007 - 22:08) |
Läßt es Dich kalt? |
QUOTE |
Mehr lesbische Popstars braucht die Welt. |
QUOTE (miriam @ 20.Nov.2007 - 22:03) |
Ich habe massiv den Eindruck, als habe das nicht nur mit dem Ansehen der Beiden zutun, sondern auch mit ihrem Äußeren. Sie sind schön und "weiblich", entsprechen so gar nicht dem Klischee von Lesben |
Ja, aber die beiden sind doch nicht die Frauen vom Ende der Straße.
Sondern mediale Projektionsflächen: schön, intelligent, humorvoll.
Irgendwie bin ich froh, dass ich dieses Identifikationspotentials nicht bedarf, sondern mich einfach meine eigene weibliche Ambivalenz leben lasse.
QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:25) |
dass ich dieses Identifikationspotentials nicht bedarf, sondern mich einfach meine eigene weibliche Ambivalenz leben lasse. |
*g* und vielleicht bekomme ich noch ein paar Gramm von den Genitiv da geschenkt.
welchem?
QUOTE (miriam @ 20.Nov.2007 - 22:03) |
Ich habe massiv den Eindruck, als habe das nicht nur mit dem Ansehen der Beiden zutun, sondern auch mit ihrem Äußeren. Sie sind schön und "weiblich", entsprechen so gar nicht dem Klischee von Lesben - das sogar wir von uns selbst haben? |
QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:09) |
Ich freu' mich eigentlich nachdrücklicher, dass wir eine Kanzlerin haben. |
Ich habe lange nach meinem CO noch in ausschließlich heterosexuellen Zusammenhängen gelebt. Heterosexuelle Nachbarinnen, heterosexuelle KollegInnen, heterosexuelle Freunde und Freundinnen....
Erst seit kurzem, seit etwa 3 Jahren kenne ich auch einige andere Lesben persönlich.
Vorher, seit Ende 2004, waren - von Hella von Sinnen abgesehen - die Damen hier im Forum "die (fast einzigen) Lesben" meines Lebens.
Manchmal bedauerte ich es sehr, so "allein auf weiter Flur" zu sein - heute sehe ich auch die Vorteile: vielleicht wäre ich, wäre es möglich gewesen, wie einige meiner Bekannten und Freundinnen, vor lauter "Juhu-ich-bin-lesbisch-und-Andere-sind-es-auch-Begeisterung" in eine Parallelwelt abgetaucht, in der Heterosexualität nur noch "gezwungenermaßen" auftauchte.
Und vielleicht wäre ich auch von meiner Umwelt mehr in eine Klischeerichtung "geschoben" worden, gäbe es hier an jeder Ecke Lesben.
So durfte ich - und das war ganz einfach - Ich bleiben; eben lebisch, aber auch und immer (noch) alles Mögliche sonst.
shark
QUOTE (dandelion @ 21.Nov.2007 - 08:42) | ||
Hab das letzte Nacht nochmal durchgruebelt - mich freuen selbst daran vor allem zwei Aspekte: 1. Sie kommt als Mensch rueber, nicht als Fassade, glaenzt wohl fast ausschliesslich durch Kompetenz - und das (muss ich auch als "Oppositionelle" zugeben) wirklich voellig zu Recht. 2. Den Schuh "Sie als Frau in der Politik" zieht sie sich praktisch nie an, und es wird auch von den Medien nicht versucht - erst durch diese Diskussion ist mir bewusst geworden, wie selbstverstaendlich das Kanzlerinnentum gehandhabt wird. Und beides empfinde ich absolut als Emanzipation, wie ich sie mir wuensche, lebe und sofern notwendig noch erreichen will. Und das mit dem "unters lesbische Volk mischen" klappt auch noch Vielleicht entspannt es dich wirklich |
QUOTE (shark @ 21.Nov.2007 - 10:08) |
Manchmal bedauerte ich es sehr, so "allein auf weiter Flur" zu sein - heute sehe ich auch die Vorteile: vielleicht wäre ich, wäre es möglich gewesen, wie einige meiner Bekannten und Freundinnen, vor lauter "Juhu-ich-bin-lesbisch-und-Andere-sind-es-auch-Begeisterung" in eine Parallelwelt abgetaucht, in der Heterosexualität nur noch "gezwungenermaßen" auftauchte. Und vielleicht wäre ich auch von meiner Umwelt mehr in eine Klischeerichtung "geschoben" worden, gäbe es hier an jeder Ecke Lesben. |
QUOTE (pandora @ 21.Nov.2007 - 10:54) |
ich entschied und unterscheide sympathie nie nach sexueller orientierung. |
QUOTE (regenbogen @ 20.Nov.2007 - 22:20) |
Meiner Mutter begreiflich zu machen, dass Lesben die netten Frauen von nebenan sein können und keine kleinen Kinder, sprich ihre Tochter, fressen, fiel mir mit Hella von Sinnen als Medienvorbild schwer. Nicht dass meine Mutter glaubt, dass Hella Kinder fräße, aber sie ist ihr einfach zu schräg und ließ sich daher leicht ignorieren. Anne Will hingegen ist eine derartige Sympathieträgerin, kompetent und von ihrem Erscheinungsbild her so "wenig bedrohlich", da konventionell, dass sogar meine Mutter allmählich zähneknirschend hinnehmen muss, dass Lesben womöglich doch ganz normale Frauen sind. |
QUOTE (Liane @ 21.Nov.2007 - 11:45) |
aber ich finde es eine tolle Sache, dass "wir" eine so wichtige Frau offiziell "auf unserer Seite" haben. |
Wo ist der Widerspruch?
Nicht alle, die ich nicht kenne, sind automatisch unwichtig.
edit: achsoooo - Du meintest so ganz auf der Forenseite
genau!
QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:09) |
Ich freu' mich eigentlich nachdrücklicher, dass wir eine Kanzlerin haben. Es gibt einfach zu wenige Identifikationsmodelle für lesben - jedwede pubertäre Erfahrung, jede Begriffsbildung muss erst einmal aus dem heterosexuellen Kontext gelöst werden. Oder gar einfach erfunden. |
QUOTE (regenbogen @ 20.Nov.2007 - 22:20) | ||
Ich glaube sicher, dass das eine Rolle spielt. Aber Achtung, ich hab den letzten Halbsatz weggelassen. Ich freue mich vor allem deshalb über das Outing, weil die beiden das Bild von Lesben in der allgemeinen Öffentlichkeit verändern. Meiner Mutter begreiflich zu machen, dass Lesben die netten Frauen von nebenan sein können und keine kleinen Kinder, sprich ihre Tochter, fressen, fiel mir mit Hella von Sinnen als Medienvorbild schwer. Nicht dass meine Mutter glaubt, dass Hella Kinder fräße, aber sie ist ihr einfach zu schräg und ließ sich daher leicht ignorieren. Anne Will hingegen ist eine derartige Sympathieträgerin, kompetent und von ihrem Erscheinungsbild her so "wenig bedrohlich", da konventionell, dass sogar meine Mutter allmählich zähneknirschend hinnehmen muss, dass Lesben womöglich doch ganz normale Frauen sind. (Und vielleicht begreift sie nun endlich, dass die beiden netten Frauen am Ende der Straße auch "solche" sind und es nicht nur deshalb nicht sein können, weil sie so "normal" aussehen und in einem Reihenhaus mit gepflegtem Garten wohnen. ) |
QUOTE (malene @ 21.Nov.2007 - 07:45) | ||
Liebe Miriam, es ist an der Zeit, dass du, wie du selbst geschrieben hast, mehr unter Lesben kommst. Viele meiner lesbischen Freundinnen (zum Beispiel) sehen so "weiblich" und meiner bescheidenen Meinung nach oft besser aus als diese beiden Damen (wobei ich schnell hinzufüge, dass mir das Paar gut gefällt). Aber mal zum Aussehen: ich finde es gut, dass die Lesbenszene (zumindest dort, wo ich lebe), sehr bunt bleibt und sich nicht in Richtung "konventioneller Weiblichkeit" vereinheitlicht. Ich schätze Originalität sehr, es ist einfach interessanter für's Auge (Gothic, Leder, "flippig" oder streng zugeknöpft etc.) edit: zwei Worte eingefügt |
QUOTE (Liane @ 21.Nov.2007 - 11:45) |
Ich denke, die Mehrheit wird den sympathischen Aspekt in Erinnerung behalten, statt ihn aufgrund der Homosexualität zu vergessen. |
QUOTE (LadyGodiva @ 20.Nov.2007 - 22:25) |
Ja, aber die beiden sind doch nicht die Frauen vom Ende der Straße. Sondern mediale Projektionsflächen: schön, intelligent, humorvoll. Irgendwie bin ich froh, dass ich dieses Identifikationspotentials nicht bedarf, sondern mich einfach meine eigene weibliche Ambivalenz leben lasse. |
QUOTE (pandora) |
hm, ich habe frau will wegen ihrer beruflichen "kompetenzen" wahrgenommen... |
Neinein, ich darf eine dergestalte Pretiose hüten.
Nach den ganzen Jahren des Herumlavierens war ein klares Statement für mein Dafürhalten mehr als überfällig. So war das Outing der Damen Meckel/Will für mich eher Anlass für ein "na endlich" als für hemmungslosen Freudentaumel.
Ich kann verstehen, dass die Zwei einiges an Identifikationspotential freisetzen - und es freut mich auch. Nun aber den Eindruck vermittelt zu bekommen, als stünden uns lediglich Frau von Sinnen und unsere heterosexuelle Kanzlerin als Role-Models zur Verfügung, betrübt mich doch sehr.
Ist Maren Kroymann zu unangepasst? Talent, Charme und Attraktivität wird man ihr wohl kaum absprechen können. Bettina Böttinger zu wenig weiblich, um mit ihrer verbindlich-seriösen Art eine Vorbildfunktion einzunehmen? Miriam Müntefering zwar perfekt aber zu leise? Ulrike Folkerts zu sehr Schauspielerin, um glaubhaft zu sein? Und schließlich hat auch Hella Kemper mit Cornelia Scheel eine ausgesprochen feminin wirkende, unaufgeregte, glaubhafte und sozial engagierte Frau an ihrer Seite und reduziert lesbisches Leben nicht auf die schrille Kunstfigur mit der sie ihren Lebensunterhalt verdient.
@DerTagAmMeer
Deine Auflistung hat mir mal wieder gezeigt, weil mir außer Frau Wolff aus Hessen auch keine weitere eingefallen ist, dass es einfach noch zu wenige sind. Nun da Frau Will sich auf untorpedierbarer Position geoutet hat, dürfte die Frauenfußball-Nationalmannschaft nur noch den Titel im eigenen Land brauchen (und damit den Hattrick) und dann haben wir auf einen Schlag ein halbes Dutzend bis Dutzend mehr.
Bislang jedenfalls ist die Rolle, die mir als "Model" gefallen würde noch nicht dabei. Es sei denn ich nehme den Körperumfang von Frau von Sinnen, den charmanten Humor von Frau Kroymann, die Jugend von Elli Erl und zumindest die Idee, mir eine berufliche Kompetenz & Seriosität wie Frau Will zu erarbeiten... dann passt es.
Vielleicht heißt Role Model ja auch nur: in manchen Dingen zum Vorbild dienen.
Alternativ werde ich berühmt - geoutet bin ich ja schon und hab dann auch, was ich brauche. ... ... hm... Kann ich mir selbst Vorbild sein?
Mist! Wer hilft mir aus dem Dilemma?
McLeod, die ganz froh ist, nicht mehr am Anfang ihrer Lesbenkarriere zu stehen und darum nicht mehr nach tauglichen Vorbildern lechzt, sondern schon etwas entspannter sein kann. Zumal unter den nicht-bundesweit-berühmten -aber-"szeneintern"-erlebbaren Lesben auch jede Menge bewunderns- und begegnenswerter Lesben unterwegs sind.
QUOTE (DerTagAmMeer @ 21.Nov.2007 - 15:57) |
Nun aber den Eindruck vermittelt zu bekommen, als stünden uns lediglich Frau von Sinnen und unsere heterosexuelle Kanzlerin als Role-Models zur Verfügung, betrübt mich doch sehr. |
QUOTE (mcleod) |
[...]in manchen Dingen zum Vorbild dienen. |
hmm
also ich hab mich grad mal für 2. entschieden. das ist mir aber nicht besonders leicht gefallen. ich hatte zwar schon früh den gedanken in mir, ob ich nicht vllt lesbisch bin, aber wirklich fest stand das lange nicht. ich dachte immer, es wäre so eine pupertäre anwandlung und würd schon wieder vergehen. nun das war nicht der fall...
dabei hab ich schon mit 14 von meiner mutter ein buch mit dem titel "ich bin anders" bekommen. ob sie damals schon was ahnte, weiß ich nicht. ich müsste sie eigentlich mal fragen.
da ich ohne feste partnerin lebe, fällt es im entfernteren bekanntenkreis nicht auf und ich habe selten fiese kommentare zu hören bekommen, obwohl ich mich teilweise sogar angegriffen fühle, wenn fremde über "die leute vom anderen ufer" reden.
mit mir selber komme ich dabei eigentlich ganz gut klar, da ich auch in einem sehr offenen haus aufgewachsen bin und die schwester meiner besten freundin auch lesbisch ist.
gerade für die orientierungsphase sind dabei bekannte leute sehr wichtig, die einfach ganz "normal" scheinen, (womit ich nicht sagen will, dass wir unnormal sind!) und nichct dem klischee aus "frauentausch" oder ähnlichen dokus entspechen!
einen lieben gruß an alle die MonaLisa
Hallo in die Runde!
Ich (25) habe für 2.) gestimmt, denn ich habe definitiv noch Probleme, es nach außen hin zuzugeben. In meinem Inneren bin ich vollkommen davon überzeugt, dass meine Gefühle absolut richtig sind und sie mir auch gut tun, aber mit dem Zugeben vor anderen Leuten habe ich noch große Probleme. Habe ich doch immer im Hinterkopf, wie sie danach über mich denken, ob vielleicht einige Frauen sogar "Angst" vor mir bekommen könnten, wenn ich es ihnen erzähle usw. . Ich weiß, ich tue einigen damit sicher Unrecht, aber ich empfinde momentan (noch) so. Ob sich das jemals ändern wird? Ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich es außer den Leuten im engsten Familienkreis noch keinem anderen Menschen erzählt.
Auch steckt bei mir ein wenig die Angst dahinter, dass es, wenn es einmal raus ist, sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Das fände ich nämlich nicht so schön. Ich hatte bis jetzt noch keine Freundin und kann mir deshalb diesen "Luxus" der Verschweigens bzw. Geheimhaltens leisten. Aber was ist, wenn mal eine Freundin ins Spiel kommt? Ich denke mal, dann würde es mir sowieso leichter fallen dazu zu stehen, als so ganz allein.
Lg
Holly
QUOTE (H_Golightly @ 22.Nov.2007 - 02:48) |
ob vielleicht einige Frauen sogar "Angst" vor mir bekommen könnten, wenn ich es ihnen erzähle usw. . |
QUOTE (Liane @ 22.Nov.2007 - 10:25) | ||
Bei manchen ist das vermutlich wirklich so... Ich bin sicher, je mehr Gelegenheit diese Damen haben zu merken, dass für sie in Wirklichkeit keine Gefahr besteht, desto mehr sinkt ihre Angst. |
QUOTE (Liane @ 22.Nov.2007 - 10:25) | ||
Bei manchen ist das vermutlich wirklich so... |
also ich (38) habe 1 gewählt
bis zu meinem 30. lebensjahr konnte ich meine lebensweise und sexualität nicht wirklich akzeptieren
seit dem ich zu mir selbst (und den frauen) gefunden habe, aktzeptiere ich mich rundherum
(grins vorallem rund)
edit: tippfehlerteufel aus dem beitrag gejagt
ich habe auch Nr 1 gewählt weil es einfach für mich so ist, dass ich erleichtert darüber bin, dass ich normal bin und nicht krank, wie einige meiner damaligen Schulkameraden behauptet haben als ich so extrem für die Lehrerin geschwärmt habe( damals ohne Hintergedanken, heut ist das nicht mehr der Fall *g*)
Nee, also ich kann das voll und ganz an mir akzeptieren und habe wenn ich gefragt werde auch keine Probleme damit demjenigen zu sagen dass ich auf Frauen stehe....
womit ich eher ein Problem hab, ist der Begriff hierfür...lesbisch... klingt leider immer noch wie ein Schimpfwort....ich sage deswegen: "ja ich steh auf Frauen und wenn du meinst bin ich auch lesbisch...."
Da kommt dann erst mal ein verdutztes Hä?
und ich grins mir eins....gg*
Tja, ich bin eindeutig eine von denen, die so gerne 1 nehmen würde, aber noch nicht so weit sind.
Auf der Arbeit habe ich es nämlich noch nicht "veröffentlicht", obwohl es sich mittlerweile so einige an einer Hand abzählen können. Schließlich arbeite ich dort schon 2 Jahrzehnte und meine Kolleginnen sind ja nicht blind und doof.
Hmmmmmmmmmmm... ....glaube, ich finde es gerade da so schwer, weil ich da, egal wie es angenommen wird, ja wieder auftauchen muss.
Aber wenn eh schon jede ahnt???
Aber 1 kann ich definitiv nicht nehmen. Noch nicht!
QUOTE (MonaLisa20 @ 21.Nov.2007 - 20:42) |
gerade für die orientierungsphase sind dabei bekannte leute sehr wichtig, die einfach ganz "normal" scheinen |
@ shark
Auf jeden Fall. Leider ist das bei uns in der Stadt, die ja gar nicht so klein ist, nicht der Fall. Ich kenne lediglich ein Mädchen, das mal mit einem anderen Mädchen zusammen war. (Die Schwester meiner Freundin, die momentan aber einen Freund hat...)
Leider gibt es auch keinen Lesben-Treff in der Stadt oder zumindest ist mir keiner bekannt, und das Internet sagt auch nichts dazu... Daher müssen hier dann noch die berühmten Persönlichkeiten erhalten, wobei es im "realen" Leben ja viel schöner wäre, da dann ja auch mal die Möglichkeit bestehen würde, sie darauf anzusprechen, wenn man nicht weiterweiß... Das stell ich mir bei AW oder HvS eher schwierig vor...
Gruß
MonaLisa
EDIT: mist schon wieder die Namen vertauscht...
@Mona Lisa:
Das ist hier genauso... direkt in dem Ort, in dem ich mit meiner Familie lebe, sind wir die einzigen "bekennenden" Lesben unseres Alters.
Dadurch war es für mich und meine Frau zu unseren jeweiligen COs auch nicht gerade leicht, denn was "selten" ist, wirkt exotisch und darauf reagieren die Leute eben wie auf jede andere Sensation, die alle weiterposaunen und von der dann alle wissen (denke da gerade an eine frühere Nachbarin, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren jeweils Zwillinge geboren hat oder an die Frau meines früheren Arbeitskollegen, dessen Gattin früher SM-Filmchen drehte... - alles "sensationell"! )
Aber die Menschen haben sich schnell beruhigt - gerade auch, weil es keinen munkelnswerten "Verdacht", sondern nur die Tatsache der Homosexualität gab; damit meine ich: je weniger geheimnisvoll damit umgegangen wird, desto weniger kann dazugedichtet werden und desto eher akzeptieren die Leute die Fakten.
Sicher ist nur: Irgendeine muss mal den Anfang machen...
shark
QUOTE (shark @ 06.Jan.2008 - 13:29) |
Aber die Menschen haben sich schnell beruhigt - gerade auch, weil es keinen munkelnswerten "Verdacht", sondern nur die Tatsache der Homosexualität gab; damit meine ich: je weniger geheimnisvoll damit umgegangen wird, desto weniger kann dazugedichtet werden und desto eher akzeptieren die Leute die Fakten. |
Das ist doch schön. Und der allererste Schritt. Du machst das.
ich hab 1 angekreuzt, aber manchmal finde ich es auch schwierig das so nach außen zu tragen.
wie manche hier schon schrieben gibt es soviele blöde klischees, die man sich nicht anheften lassen möchte. gerade bei frauen denke ich öfter: lieber nicht so schnell outen sonst denkt sie ich will was von ihr, obwohl das überhaupt nicht der fall ist.
im allgemeinen oute ich mich auch nicht sofort wenn ich neue leute kennenlerne. ich lass sie erst mal mich als menschen kennenlernen. wenn das nicht reicht um klischees zu vertreiben, dann ist der/diejenige es eh nicht wert.
was ich gerade erst gelernt habe, ist mit blöden kommentaren a la "das ist voll schwul" umzugehen. lange zeit habe ich darauf nur geschwiegen. inzwischen schaffe ich es meistens etwas passend bissiges zu antworten was meine homosexualität mit einbezieht..
Für mich selbst ist es eigentlich okay. Ich fürchte nur, meine Mutter bringt mich um...
Im Urlaub habe ich etwas über die Natur von Vorurteilen gelesen, das mir einige Erklärung für Akzeptanzprobleme zu liefern scheint.
Ich werde dafür einen eigenen Thread aufmachen, anläßlich dessen ich diesen hier wieder aus der Versenkung hole. Da das Forum seit dem letzten Eintrag hier einige "Neuzugänge" zu verzeichnen hat, kommen hier vielleicht auch noch die eine oder andere Abstimmung oder gar neue Beiträge hinzu. Darüber würde ich mich natürlich freuen.
Gruß Miriam
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